Das rotes Buch 2016
Festival der Träume - Rückblick und mehr
Festival der Träume - Rückblick und mehr
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...und danach:<br />
Dienstag, 29. November <strong>2016</strong> | Nummer 331 Kultur & Medien 13<br />
Von Ivona Jelcic<br />
Innsbruck – Tirol lieferte in<br />
den vergangenen Monaten<br />
ein anschauliches Beispiel<br />
dafür, wie schnell sich das<br />
Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus<br />
in eine Politikfehde<br />
verwandeln kann:<br />
In der Frage, ob die Gitter mit<br />
den in Kreuzform angeordneten<br />
Bundesländerwappen am<br />
Befreiungsdenkmal auf dem<br />
Landhausplatz zu oder offen<br />
bleiben sollen, hat man sich<br />
zuletzt bekanntlich auf die<br />
sprichwörtliche österreichische,<br />
nämlich die Auf-zu-Variante,<br />
geeinigt.<br />
<strong>Das</strong>s von Öffnungsgegnern<br />
auch auf den Katholizismus<br />
gepocht wurde (das Kreuz ist<br />
nur bei geschlossenen Gittern<br />
zu sehen), widerspricht für<br />
den Wiener Historiker Peter<br />
Pirker dem eigentlichen Fokus<br />
des Erinnerns. 2011 wurden<br />
am Befreiungsdenkmal<br />
die Namen von Opfern des<br />
Widerstands angebracht, in-<br />
zu auf ihrer Website schreibt.<br />
Mit ihrer schönen, toughen<br />
Stimme stemmt sich die<br />
US-Amerikanerin gegen das<br />
Untergehen. Hier kann man<br />
sich gut festhalten. (TT)<br />
kann sie sogar in manchen<br />
Häusern durch die Fenster<br />
fechten sehen und man weiß,<br />
wie viele davon im Parlament<br />
vertreten sind und wie viele<br />
Norbert Hofer vorhat, als<br />
Varieté, Clowns und Cirque Nouveau prägten 26 Jahre lang das Programm<br />
des „Festivals der Träume“.<br />
Foto: Rottensteiner<br />
| |<br />
Innsbruck ist nicht immer ein<br />
gutes Pflaster für Kultur<br />
Montag, 30. Jänner 2017 | Nummer 30<br />
wiederauferstehen wie am<br />
Jüngsten Tag. Die Frage ist,<br />
was passiert gesellschaftlich,<br />
wenn alle wieder da sind?<br />
Überfremdung durch die<br />
Ahnen?<br />
Innsbruck – Herbert Waltl<br />
zieht einen Schlussstrich:<br />
„Es wird 2017 kein ‚Festival<br />
der Träume‘ geben“, erklärte<br />
Waltl am Freitagnachmittag<br />
im Gespräch mit der TT.<br />
<strong>Das</strong> Aus des Innsbrucker<br />
Kleinkunstfestivals, das heuer<br />
zum 26. Mal stattfand, stand<br />
seit Mai dieses Jahres im Raum.<br />
Gemeinsam mit Tanzsommer-<br />
Macher Josef Resch ging Waltl<br />
damals mit der Forderung<br />
nach höheren Subventionen<br />
an die Öffentlichkeit. Die in die<br />
Form eines Erneuerungskonzeptes<br />
gegossene Offensive<br />
blitzte bei den Hauptförderern<br />
Stadt und Land allerdings ab.<br />
Als Grund für den Vorstoß gab<br />
auch erweitert. „Aber es ist ja<br />
keineswegs so, dass da nur katholische<br />
Widerstandkämpfer<br />
oder NS-Gegner genannt<br />
sind“, so Pirker im TT-Gespräch,<br />
„sondern es ist eine<br />
ganze Palette verschiedener<br />
Menschen, von Zeugen Jehovas<br />
über jüdische Zwangsarbeiter<br />
bis hin zu politischen<br />
Widerstandskämpfern im engeren<br />
Sinn, Sozialisten und<br />
Kommunisten.“<br />
Überhaupt, sagt Pirker im<br />
Hinblick auf die Tiroler Debatte,<br />
habe es den Beschluss<br />
für die Öffnung der Gitter „ja<br />
bereits 2011 gegeben und sie<br />
sind mit gutem Grund geöffnet<br />
worden. <strong>Das</strong>s dieser Stand<br />
der Diskussion, der durchaus<br />
ein Fortschritt gegenüber der<br />
bisherigen Erinnerungskultur<br />
gewesen ist – nämlich durch<br />
die Integration von Personen,<br />
die bisher nicht im Fokus des<br />
Erinnerns gestanden sind –,<br />
jetzt wieder revidiert wird, ist<br />
schon einigermaßen skurril.“<br />
Pirker hat zuletzt in Wien<br />
Erinnerungsorte beforscht:<br />
Zusammen mit Walter Manoschek<br />
untersuchte er die<br />
„Spiegel politischer<br />
Machtverhältnisse“<br />
Der Wiener Historiker Peter Pirker im Gespräch über politische<br />
Aufladungen von Denkmälern und Tiroler Wappengitter-Diskussionen.<br />
Guillaume Bottazzis Riesengemälde in Brüssel entsteht unweit der Metrostation<br />
Maelbeek, wo im März Terroristen gewütet hatten. Foto: AFP/Dunand<br />
Beispiele verschiedener Denkmal-Debatten und -Prozesse: das Innsbrucker Befreiungsdenkmal<br />
(o.) und das Deserteursdenkmal in Wien. Fotos: APA/Hochmuth, Domanig<br />
Wiener Gedenkkultur im öffentlichen<br />
Raum („Politics<br />
of Remembrance and the<br />
transition of public spaces“).<br />
Die meisten Denkmäler entstanden<br />
in der unmittelbaren<br />
Nachkriegszeit, „und diese Erinnerungszeichen<br />
sind zu einem<br />
bestimmten politischen<br />
Zweck errichtet worden“, sagt<br />
Pirker. Die Alliierten hatten in<br />
der Moskauer Deklaration die<br />
Opfertheorie festgeschrieben,<br />
jetzt ging es – auch entgegen<br />
gesellschaftlicher Wirklichkeiten<br />
– zudem um „nationale<br />
Sinnstiftung“, etwa in Form<br />
von Zeichen für die Beitragsleistung<br />
von Österreichern<br />
und Österreicherinnen zur<br />
Befreiung vom Nationalsozialismus.<br />
Über deren Ausgestaltung<br />
entstanden freilich rasch<br />
auch „starke Konflikte zwischen<br />
den politischen Fraktionen<br />
der neuen Republik“,<br />
sagt Pirker. „Wenn wir Denkmalprozesse<br />
untersuchen,<br />
dann sehen wir, dass es meistens<br />
verschiedene Gruppen<br />
gibt, die versuchen, ihre Interessen<br />
einzubringen. Wie das<br />
Denkmal letztlich aussieht,<br />
das spiegelt auch gesellschaftliche<br />
und politische Machtverhältnisse<br />
wider. Man muss<br />
sich also auch ansehen, wie<br />
sie zustande gekommen sind,<br />
wer sich mit einer bestimmten<br />
Geschichtsinterpretation<br />
durchgesetzt hat und welche<br />
Sichtweisen und Perspektiven<br />
marginalisiert worden sind.“<br />
Dabei mache es einen Unterschied<br />
aus, ob Projekte auf<br />
staatspolitischer Ebene oder<br />
aus breiten zivilgesellschaftlichen<br />
Prozessen heraus entstehen.<br />
Letzteren gab es beim<br />
2014 eröffneten Deserteursdenkmal<br />
am Wiener Ballhausplatz,<br />
dem ein jahrzehntelanger<br />
politischer Konflikt über<br />
die Rehabilitierung von Verfolgten<br />
der NS-Militärjustiz<br />
vorausgegangen war. <strong>Das</strong><strong>Buch</strong><br />
„Verliehen für die Flucht der<br />
Fahnen“ (Wallstein Verlag) dokumentiert<br />
den Entstehungsprozess<br />
dieses Mahnmals und<br />
lässt auch Angehörige zu Wort<br />
kommen, etwa Hubert Innerebner,<br />
Sohn von Josef Innerebner,<br />
einem der Deserteure vom<br />
Vomperloch. Hubert Innerebner<br />
wird auch bei der <strong>Buch</strong>vorstellung<br />
am 1. Dezember<br />
im Gemeindemuseum Absam<br />
zu Gast sein und an einem Gespräch<br />
über das „Denkmal als<br />
Prozess“ mit Peter Pirker teilnehmen.<br />
„Denkmäler können“, ist<br />
Pirker überzeugt, „immer<br />
auch Anstoß sein. Nicht nur<br />
für die Reflexion historischer<br />
Ereignisse, sondern auch für<br />
die Reflexion auf das eigene<br />
ten in der Gegenwart. Und das<br />
sind wertvolle Diskussionen,<br />
die man möglichst breit führen<br />
sollte, weil sie letztlich ein<br />
Beitrag zur demokratischen<br />
Gesellschaft sind. In Tirol hat<br />
es ja auch den Vorschlag gegeben,<br />
am 8. Mai am Befreiungsdenkmal<br />
eine Gedenk- und<br />
Erinnerungsveranstaltung zu<br />
machen. So etwas ist natürlich<br />
immer eine Gelegenheit, die<br />
Diskussion in die Gesellschaft<br />
zu tragen.“<br />
<strong>Buch</strong>präsentation und Diskussion<br />
im Museum Absam: 1. Dezember,<br />
20 Uhr.<br />
Zur Person<br />
Peter Pirker, Historiker und Politikwissenschafter,<br />
Wien. Zahlreiche<br />
Publikationen zur NS-Herrschaft in<br />
Österreich, Exil und Widerstand.<br />
Co-Leiter des<br />
Forschungsprojekts<br />
„Politics of Remembrance“<br />
zu Wien und<br />
seiner Gedenkkultur.<br />
Foto: privat<br />
Ein Sinnbild für<br />
Kraft und Zuversicht<br />
Brüssel – Schwarz, Gelb, Rot:<br />
Guillaume Bottazzi hat sich<br />
die Farben der belgischen Nationalflagge<br />
auf seine Lippen<br />
gemalt. <strong>Das</strong> mache er immer,<br />
wenn er an seinem riesigen<br />
Gemälde auf dem Place Jourdan<br />
arbeite, klärt er auf. Der<br />
Platz liegt in Brüssel im EU-<br />
Viertel, unweit der Metrostation<br />
Maelbeek. Dort und am<br />
Brüsseler Flughafen waren am<br />
22. März bei einem Terroranschlag<br />
32 Menschen von drei<br />
Selbstmordattentätern getötet<br />
worden, mehr als 320 Menschen<br />
wurden verletzt. Mit<br />
seinem Werk will der Künstler<br />
Kraft und Zuversicht stiften. Es<br />
sei Ausdruck eines Landes, das<br />
sich nicht unterkriegen lasse<br />
und nach vorne blicke, sagt<br />
der französische Künstler.<br />
Seit dem 26. Oktober arbeitet<br />
Bottazzi an dem 16 Meter<br />
hohen und 7 Meter breiten<br />
Gemälde. Ende Dezember<br />
soll das abstrakte Riesenbild<br />
fertig sein, das bis dahin mit<br />
weichen, runden Formen in<br />
zarten Rosa- und Gelbtönen<br />
bedeckt sein wird. Die ersten<br />
Abbildungen erinnern teilweise<br />
an die menschenlosen,<br />
sanften Naturbilder der Amerikanerin<br />
Georgia O’Keeffe.<br />
Bottazzi hat bisher weltweit<br />
rund 40 monumentale<br />
Werke im öffentlichen Raum<br />
geschaffen, darunter in Paris<br />
im Geschäftsviertel „La Defense“.<br />
(APA, dpa)<br />
Dem Schwerpunkt Cirque Nouveau wollen die Nachfolger des „Festivals der<br />
Träume“ genauso treu bleiben wie dem August-Termin. Foto: Festival der Träume<br />
Zukunft<br />
ohne<br />
Spiegelzelt<br />
Nach dem Aus des „Festivals<br />
der Träume“ soll das angedachte<br />
Nachfolge-Projekt bereits im<br />
nächsten Jahr erstmals stattfinden.<br />
Innsbruck – Auf den Paukenschlag<br />
folgt die Beruhigung:<br />
„Ja, es wird kein ,Festival der<br />
Träume‘ mehr geben“, sagt<br />
Alexander Paget. Aber: „Wir<br />
sind mit unserem Konzept für<br />
ein Nachfolge-Projekt weiter,<br />
als die meisten wohl vermuten<br />
würden“, so der Veranstaltungstechniker<br />
am Montag im<br />
Gespräch mit der TT.<br />
Wie berichtet, hatte Herbert<br />
Waltl, Initiator und langjähriger<br />
Leiter des „Festivals der<br />
Träume“, Ende vergangener<br />
Woche das Aus des Innsbrucker<br />
Kleinkunstfestivals bestätigt.<br />
Im TT-Gespräch erklärte Waltl<br />
außerdem, dass Paget, zuletzt<br />
technischer Leiter der Veranstaltungsreihe,<br />
und Karl Heinz<br />
Helmschrot – der Berliner<br />
Schauspieler und Regisseur<br />
verantwortete seit 2013 das<br />
Programm des „Festivals der<br />
Träume“ – die Möglichkeiten<br />
eines Anschlussprojekts prüfen.<br />
Und diese, so Paget gestern,<br />
seien inzwischen durchaus<br />
konkret. „Konkret, aber<br />
noch nicht spruchreif.“<br />
In der kommenden Woche<br />
sollen bei einem Treffen in<br />
München letzte Einzelheiten<br />
geklärt werden. Darunter auch<br />
der Name des neuen Festivals.<br />
Einige Gewissheiten freilich<br />
gibt es bereits. So soll das neue<br />
Festival schon im kommenden<br />
Jahr erstmals stattfinden.<br />
Angedacht sei dabei der traditionelle<br />
„Festival der Träume“-<br />
Termin im August. 16 Künstler<br />
und Gruppen habe man bereits<br />
engagiert. Mit ihnen will<br />
Helmschrot vier Shows entwickeln,<br />
die – so Paget – „in<br />
dieser Form nur in Innsbruck<br />
zu erleben sind“. Und zwar in<br />
der Dogana.<br />
„ Wir sind mit unserem<br />
Konzept für<br />
ein Nachfolge-Projekt,<br />
weiter, als die meisten<br />
wohl vermuten würden.“<br />
Alexander Paget<br />
(Kulturveranstalter)<br />
Foto: Mühlanger<br />
Die beim letzten „Festival<br />
der Träume“ aus Kostengründen<br />
eingesparte Spielstätte soll<br />
das Zentrum des neuen Festivals<br />
werden. Paget: „Der von<br />
Helmschrot seit 2013 forcierte<br />
Schwerpunkt auf Körperkunst,<br />
Varieté und Cirque Nouveau<br />
solldaweiterentwickeltwerden,<br />
wo er seinen Ausgang nahm“,<br />
erklärt Paget. Gespräche mit<br />
den Betreibern der Dogana<br />
seien „vielversprechend“ verlaufen.<br />
Verzichtet wird hingegen<br />
auf das Spiegelzelt auf dem<br />
Vorplatz des Tiroler Landestheaters.<br />
Der Blick aufs kalkulierte<br />
Budget zeige, „dass wir nur die<br />
Dogana schaffen“. Grundlage<br />
für die Erhebung sind die Fördersummen<br />
der vergangenen<br />
„Festival der Träume“-Auflagen.<br />
Die Stadt subventionierte<br />
das Festival mit 45.000 Euro,<br />
das Land mit 15.000 Euro. Treffen<br />
mit den möglichen Fördergebern<br />
sollen in den kommenden<br />
Wochen stattfinden. 2017<br />
gäbe es zudem Chancen auf<br />
eine finanzielle Zuwendung<br />
des Bundes, der erstmals eine<br />
Förderschiene für Cirque Nouveau<br />
ausgeschrieben hat. (jole)<br />
Viele Kulturinteressierte beobachten den Baufortschritt beim Haus der<br />
Musik in Innsbruck.<br />
Foto: Böhm<br />
92<br />
regional wie interna-<br />
der Stadt verschwunden und<br />
zwischen wurde die Inschrift<br />
politische und soziale Verhal-<br />
93<br />
Thema: Kultur in Innsbruck.<br />
Der tional etablierte „Tanzsommer“,<br />
der Zehntausende<br />
Gäste nach Innsbruck gelockt<br />
hat, zieht sich ebenso zurück<br />
wie das „Festival der Träume“<br />
oder das „Weekender“. Diese<br />
Initiativen hatten magnetische<br />
Anziehung für Kulturinteressierte<br />
aus ganz Europa.<br />
Die Gründe für deren Rückzug<br />
sind vielfältig. Innsbruck<br />
war noch nie ein gutes Pflaster<br />
für Kultur-Events. <strong>Das</strong> begann<br />
schon in den Zwanzigerjahren,<br />
als sich Max Reinhardt<br />
mit den Jedermann-Aufführungen<br />
– nicht ohne Grund<br />
– gegen Innsbruck und für<br />
Salzburg entschieden hat. 30<br />
Jahre später versuchte es Oskar<br />
Werner mit einem Theater-Festival<br />
in Innsbruck, er<br />
wurde von der regionalen Politik<br />
„nicht einmal ignoriert“.<br />
Etwa zur selben Zeit fanden<br />
bis 1969 die international anerkannten<br />
„Innsbrucker Jugendkulturwochen“<br />
statt, zu<br />
denen sich alljährlich bedeutende<br />
Schriftsteller und spätere<br />
Nobelpreisträger, u. a.<br />
Ingeborg Bachmann und Elfriede<br />
Jelinek, in Innsbruck<br />
trafen. All diese Chancen der<br />
kulturellen Weiterentwicklung<br />
wurden von nicht nachhaltig<br />
denkenden (Non-)<br />
Kultur-Politikern verschlafen<br />
oder zurückgewiesen. Im<br />
Grunde hat sich bis heute<br />
nichts geändert. Die Aussage<br />
der Frau Bürgermeisterin<br />
„Kultur ist ein ewiges Kommen<br />
und Gehen“ ist symptomatisch.<br />
Man hat fast den<br />
Eindruck, hier werde politisches<br />
Mobbing gegenüber<br />
kreativer „Non-Mainstream-<br />
Kultur“ ausgeübt. Zu nennen<br />
ist die existenzbedrohliche<br />
politische Zwangsfusion der<br />
„Festwochen der Alten Musik“<br />
mit dem Landestheater,<br />
die sog. Vergnügungssteuer,<br />
willkürlich genehmigte oder<br />
gestrichene Förderzusagen<br />
u. v. m. Gleichzeitig werden<br />
Millionen in ein „Haus der<br />
Musik“ gesteckt, in welches<br />
man ohne erkennbaren Mehrwert<br />
„alles“, bis hin zur Blas-<br />
sind und in einerVolksabstimmung<br />
dafür gestimmt haben,<br />
dass 50 Millionen Menschen<br />
ermordet werden. <strong>Das</strong> war<br />
nicht am Wahlzettel. Geglaubt<br />
haben die Leute was anderes.<br />
Waltl die seit dem Umzug des<br />
Festivals in die Dogana rasant<br />
gestiegenen Kosten bei gleichbleibenden<br />
Zuwendungen der<br />
öffentlichen Hand an.<br />
Ein Umstand, dem das Festival<br />
auch bei seiner – wie nun<br />
klar ist – letzten Auflage im<br />
August Rechnung trug: <strong>Das</strong><br />
im Vergleich zu den Vorjahren<br />
abgespeckte Programm<br />
kam nur im temporären Spiegelzelt<br />
auf dem Vorplatz des<br />
Tiroler Landestheaters zur<br />
Aufführung. Wobei Waltl dem<br />
kleineren Rahmen durchaus<br />
Positives abgewinnen konnte.<br />
Es sei eine Möglichkeit, „Luft<br />
zu holen und über die Zukunft<br />
nachzudenken“, erklärte er im<br />
holfen hat, war das der erste<br />
Film, in dem die Erinnerung<br />
auf die Vergangenheit trifft.<br />
Fühlen Sie sich irgendeiner<br />
österreichischen Filmtradition<br />
verbunden?<br />
musik, „hineingepfercht“ hat.<br />
Es „erschlägt“ in seiner Masse<br />
die Sehenswürdigkeiten der<br />
Umgebung und in den neuen<br />
Kammerspielen finden weniger<br />
Besucher als bisher Platz.<br />
Hut ab vor den Künstlern<br />
des Landestheaters und des<br />
Symphonieorchesters, die<br />
trotz „eingefrorener“ Budgetmittel<br />
noch Achtbares zustande<br />
bringen. Respekt vor<br />
all jenen, die seit Jahrzehnten<br />
beachtliche Kulturangebote<br />
geschaffen haben und am<br />
Leben erhalten: Treibhaus,<br />
Kellertheater, Leo-Kino, Cinematograph,<br />
Filmfestival,<br />
Bogentheater, ART, pmk, Osterfestival<br />
u. v. m. <strong>Das</strong>s diese<br />
Initiativen noch existieren, ist<br />
dem Idealismus der Betreiber<br />
zu verdanken. Ginge es ausschließlich<br />
nach unseren Politikern,<br />
wären sie längst aus<br />
Innsbruck ein „verschlafenes<br />
Provinznest“.<br />
Dr. Manfred Müller<br />
6082 Patsch<br />
Es ist schon verwunderlich,<br />
wie wenig Gespür die Verantwortlichen<br />
bei der Farbgestaltung<br />
der Fassade des neuen<br />
Hauses der Musik an den<br />
Tag legen.Vor Jahren wurde es<br />
modern, Gebäude anthrazit<br />
bis schwarz oder, noch grausiger,<br />
in einem undefinierbaren<br />
Braunton anzustreichen.<br />
Mich erinnern diese Farben<br />
an die Häuser im ehemaligen<br />
Ostblock, die trist aussahen.<br />
Nun muss man hierzulande<br />
einen Beirat einrichten. Ja,<br />
gibt es keine Leute mehr, die<br />
über einen gesunden Hausverstand<br />
samt Gespür für<br />
das historische Umfeld des<br />
Standortes verfügen? Sogar<br />
der einst umstrittene „Glaskobel“<br />
vor dem Landestheater<br />
fügt sich wunderbar in das<br />
Bild von Hofburg/Landestheater<br />
ein.<br />
In Innsbruck herrscht<br />
momentan leider der Mut<br />
zur Hässlichkeit anstatt zur<br />
Schönheit vor!<br />
Monika Vandory<br />
6020 Innsbruck.<br />
& Science“. Sein Kurzfilm „Copy<br />
Shop“ wurde vielfach ausgezeichnet<br />
und war 2001 für den Oscar<br />
nominiert. „Fast Film“ gewann<br />
beim Festival von Cannes den<br />
Cartoon d’Or.<br />
Ein Festival hat ausgeträumt<br />
Jetzt herrscht Gewissheit: <strong>Das</strong> „Festival der Träume“ fand heuer zum letzten Mal statt.<br />
Vorfeld des Festivals im TT-<br />
Gespräch. Und nachgedacht<br />
wurde tatsächlich. Ein von<br />
Innsbrucks Bürgermeisterin<br />
Christine Oppitz-Plörer initiierter<br />
Workshop, der ebenfalls<br />
im August stattfand, mündete<br />
in den Auftrag an das Leitungsteam,<br />
dem neben Waltl<br />
auch der künstlerische Leiter<br />
Karl Heinz Helmschrot, der<br />
Musiker Simon Kräutler und<br />
der Technikverantwortliche<br />
Alexander Paget angehörten,<br />
ein neues Konzept für das Festival<br />
zu erarbeiten. Schwerpunkte<br />
seien Dogana und<br />
Spiegelzelt als Spielstätten,<br />
ein neuer Businessplan und<br />
eine verjüngte Betreiberstruktur<br />
gewesen, erklärt Waltl. Im<br />
September wurde das Konzept<br />
an den Kulturausschuss<br />
der Stadt übermittelt – und sei<br />
dort ablehnend beurteilt worden.<br />
„Damit“, so Waltl, „ist das<br />
Projekt für mich beendet.“<br />
Vollends begraben ist die<br />
Möglichkeit eines Kleinkunstund<br />
Varieté-Festivals in Innsbruck<br />
damit allerdings nicht.<br />
Laut Waltl gibt es Überlegungen,<br />
„an die Inhalte des Festivals<br />
in neuer Form anzuknüpfen“.<br />
Karl Heinz Helmschrot<br />
und Alexander Paget würden<br />
derzeit die Möglichkeit eines<br />
Nachfolgeprojektes prüfen.<br />
Er selbst wolle sich dabei aber<br />
nicht mehr beteiligen. (jole)<br />
Fotos des T<br />
Märchenhafte Sc<br />
Wanderung zur W<br />
Bei dieser Kälte<br />
le Eiskugeln zu f<br />
schreibt uns Hans<br />
Wummgeräusch