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Das rotes Buch 2016

Festival der Träume - Rückblick und mehr

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...und danach:<br />

Dienstag, 29. November <strong>2016</strong> | Nummer 331 Kultur & Medien 13<br />

Von Ivona Jelcic<br />

Innsbruck – Tirol lieferte in<br />

den vergangenen Monaten<br />

ein anschauliches Beispiel<br />

dafür, wie schnell sich das<br />

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus<br />

in eine Politikfehde<br />

verwandeln kann:<br />

In der Frage, ob die Gitter mit<br />

den in Kreuzform angeordneten<br />

Bundesländerwappen am<br />

Befreiungsdenkmal auf dem<br />

Landhausplatz zu oder offen<br />

bleiben sollen, hat man sich<br />

zuletzt bekanntlich auf die<br />

sprichwörtliche österreichische,<br />

nämlich die Auf-zu-Variante,<br />

geeinigt.<br />

<strong>Das</strong>s von Öffnungsgegnern<br />

auch auf den Katholizismus<br />

gepocht wurde (das Kreuz ist<br />

nur bei geschlossenen Gittern<br />

zu sehen), widerspricht für<br />

den Wiener Historiker Peter<br />

Pirker dem eigentlichen Fokus<br />

des Erinnerns. 2011 wurden<br />

am Befreiungsdenkmal<br />

die Namen von Opfern des<br />

Widerstands angebracht, in-<br />

zu auf ihrer Website schreibt.<br />

Mit ihrer schönen, toughen<br />

Stimme stemmt sich die<br />

US-Amerikanerin gegen das<br />

Untergehen. Hier kann man<br />

sich gut festhalten. (TT)<br />

kann sie sogar in manchen<br />

Häusern durch die Fenster<br />

fechten sehen und man weiß,<br />

wie viele davon im Parlament<br />

vertreten sind und wie viele<br />

Norbert Hofer vorhat, als<br />

Varieté, Clowns und Cirque Nouveau prägten 26 Jahre lang das Programm<br />

des „Festivals der Träume“.<br />

Foto: Rottensteiner<br />

| |<br />

Innsbruck ist nicht immer ein<br />

gutes Pflaster für Kultur<br />

Montag, 30. Jänner 2017 | Nummer 30<br />

wiederauferstehen wie am<br />

Jüngsten Tag. Die Frage ist,<br />

was passiert gesellschaftlich,<br />

wenn alle wieder da sind?<br />

Überfremdung durch die<br />

Ahnen?<br />

Innsbruck – Herbert Waltl<br />

zieht einen Schlussstrich:<br />

„Es wird 2017 kein ‚Festival<br />

der Träume‘ geben“, erklärte<br />

Waltl am Freitagnachmittag<br />

im Gespräch mit der TT.<br />

<strong>Das</strong> Aus des Innsbrucker<br />

Kleinkunstfestivals, das heuer<br />

zum 26. Mal stattfand, stand<br />

seit Mai dieses Jahres im Raum.<br />

Gemeinsam mit Tanzsommer-<br />

Macher Josef Resch ging Waltl<br />

damals mit der Forderung<br />

nach höheren Subventionen<br />

an die Öffentlichkeit. Die in die<br />

Form eines Erneuerungskonzeptes<br />

gegossene Offensive<br />

blitzte bei den Hauptförderern<br />

Stadt und Land allerdings ab.<br />

Als Grund für den Vorstoß gab<br />

auch erweitert. „Aber es ist ja<br />

keineswegs so, dass da nur katholische<br />

Widerstandkämpfer<br />

oder NS-Gegner genannt<br />

sind“, so Pirker im TT-Gespräch,<br />

„sondern es ist eine<br />

ganze Palette verschiedener<br />

Menschen, von Zeugen Jehovas<br />

über jüdische Zwangsarbeiter<br />

bis hin zu politischen<br />

Widerstandskämpfern im engeren<br />

Sinn, Sozialisten und<br />

Kommunisten.“<br />

Überhaupt, sagt Pirker im<br />

Hinblick auf die Tiroler Debatte,<br />

habe es den Beschluss<br />

für die Öffnung der Gitter „ja<br />

bereits 2011 gegeben und sie<br />

sind mit gutem Grund geöffnet<br />

worden. <strong>Das</strong>s dieser Stand<br />

der Diskussion, der durchaus<br />

ein Fortschritt gegenüber der<br />

bisherigen Erinnerungskultur<br />

gewesen ist – nämlich durch<br />

die Integration von Personen,<br />

die bisher nicht im Fokus des<br />

Erinnerns gestanden sind –,<br />

jetzt wieder revidiert wird, ist<br />

schon einigermaßen skurril.“<br />

Pirker hat zuletzt in Wien<br />

Erinnerungsorte beforscht:<br />

Zusammen mit Walter Manoschek<br />

untersuchte er die<br />

„Spiegel politischer<br />

Machtverhältnisse“<br />

Der Wiener Historiker Peter Pirker im Gespräch über politische<br />

Aufladungen von Denkmälern und Tiroler Wappengitter-Diskussionen.<br />

Guillaume Bottazzis Riesengemälde in Brüssel entsteht unweit der Metrostation<br />

Maelbeek, wo im März Terroristen gewütet hatten. Foto: AFP/Dunand<br />

Beispiele verschiedener Denkmal-Debatten und -Prozesse: das Innsbrucker Befreiungsdenkmal<br />

(o.) und das Deserteursdenkmal in Wien. Fotos: APA/Hochmuth, Domanig<br />

Wiener Gedenkkultur im öffentlichen<br />

Raum („Politics<br />

of Remembrance and the<br />

transition of public spaces“).<br />

Die meisten Denkmäler entstanden<br />

in der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit, „und diese Erinnerungszeichen<br />

sind zu einem<br />

bestimmten politischen<br />

Zweck errichtet worden“, sagt<br />

Pirker. Die Alliierten hatten in<br />

der Moskauer Deklaration die<br />

Opfertheorie festgeschrieben,<br />

jetzt ging es – auch entgegen<br />

gesellschaftlicher Wirklichkeiten<br />

– zudem um „nationale<br />

Sinnstiftung“, etwa in Form<br />

von Zeichen für die Beitragsleistung<br />

von Österreichern<br />

und Österreicherinnen zur<br />

Befreiung vom Nationalsozialismus.<br />

Über deren Ausgestaltung<br />

entstanden freilich rasch<br />

auch „starke Konflikte zwischen<br />

den politischen Fraktionen<br />

der neuen Republik“,<br />

sagt Pirker. „Wenn wir Denkmalprozesse<br />

untersuchen,<br />

dann sehen wir, dass es meistens<br />

verschiedene Gruppen<br />

gibt, die versuchen, ihre Interessen<br />

einzubringen. Wie das<br />

Denkmal letztlich aussieht,<br />

das spiegelt auch gesellschaftliche<br />

und politische Machtverhältnisse<br />

wider. Man muss<br />

sich also auch ansehen, wie<br />

sie zustande gekommen sind,<br />

wer sich mit einer bestimmten<br />

Geschichtsinterpretation<br />

durchgesetzt hat und welche<br />

Sichtweisen und Perspektiven<br />

marginalisiert worden sind.“<br />

Dabei mache es einen Unterschied<br />

aus, ob Projekte auf<br />

staatspolitischer Ebene oder<br />

aus breiten zivilgesellschaftlichen<br />

Prozessen heraus entstehen.<br />

Letzteren gab es beim<br />

2014 eröffneten Deserteursdenkmal<br />

am Wiener Ballhausplatz,<br />

dem ein jahrzehntelanger<br />

politischer Konflikt über<br />

die Rehabilitierung von Verfolgten<br />

der NS-Militärjustiz<br />

vorausgegangen war. <strong>Das</strong><strong>Buch</strong><br />

„Verliehen für die Flucht der<br />

Fahnen“ (Wallstein Verlag) dokumentiert<br />

den Entstehungsprozess<br />

dieses Mahnmals und<br />

lässt auch Angehörige zu Wort<br />

kommen, etwa Hubert Innerebner,<br />

Sohn von Josef Innerebner,<br />

einem der Deserteure vom<br />

Vomperloch. Hubert Innerebner<br />

wird auch bei der <strong>Buch</strong>vorstellung<br />

am 1. Dezember<br />

im Gemeindemuseum Absam<br />

zu Gast sein und an einem Gespräch<br />

über das „Denkmal als<br />

Prozess“ mit Peter Pirker teilnehmen.<br />

„Denkmäler können“, ist<br />

Pirker überzeugt, „immer<br />

auch Anstoß sein. Nicht nur<br />

für die Reflexion historischer<br />

Ereignisse, sondern auch für<br />

die Reflexion auf das eigene<br />

ten in der Gegenwart. Und das<br />

sind wertvolle Diskussionen,<br />

die man möglichst breit führen<br />

sollte, weil sie letztlich ein<br />

Beitrag zur demokratischen<br />

Gesellschaft sind. In Tirol hat<br />

es ja auch den Vorschlag gegeben,<br />

am 8. Mai am Befreiungsdenkmal<br />

eine Gedenk- und<br />

Erinnerungsveranstaltung zu<br />

machen. So etwas ist natürlich<br />

immer eine Gelegenheit, die<br />

Diskussion in die Gesellschaft<br />

zu tragen.“<br />

<strong>Buch</strong>präsentation und Diskussion<br />

im Museum Absam: 1. Dezember,<br />

20 Uhr.<br />

Zur Person<br />

Peter Pirker, Historiker und Politikwissenschafter,<br />

Wien. Zahlreiche<br />

Publikationen zur NS-Herrschaft in<br />

Österreich, Exil und Widerstand.<br />

Co-Leiter des<br />

Forschungsprojekts<br />

„Politics of Remembrance“<br />

zu Wien und<br />

seiner Gedenkkultur.<br />

Foto: privat<br />

Ein Sinnbild für<br />

Kraft und Zuversicht<br />

Brüssel – Schwarz, Gelb, Rot:<br />

Guillaume Bottazzi hat sich<br />

die Farben der belgischen Nationalflagge<br />

auf seine Lippen<br />

gemalt. <strong>Das</strong> mache er immer,<br />

wenn er an seinem riesigen<br />

Gemälde auf dem Place Jourdan<br />

arbeite, klärt er auf. Der<br />

Platz liegt in Brüssel im EU-<br />

Viertel, unweit der Metrostation<br />

Maelbeek. Dort und am<br />

Brüsseler Flughafen waren am<br />

22. März bei einem Terroranschlag<br />

32 Menschen von drei<br />

Selbstmordattentätern getötet<br />

worden, mehr als 320 Menschen<br />

wurden verletzt. Mit<br />

seinem Werk will der Künstler<br />

Kraft und Zuversicht stiften. Es<br />

sei Ausdruck eines Landes, das<br />

sich nicht unterkriegen lasse<br />

und nach vorne blicke, sagt<br />

der französische Künstler.<br />

Seit dem 26. Oktober arbeitet<br />

Bottazzi an dem 16 Meter<br />

hohen und 7 Meter breiten<br />

Gemälde. Ende Dezember<br />

soll das abstrakte Riesenbild<br />

fertig sein, das bis dahin mit<br />

weichen, runden Formen in<br />

zarten Rosa- und Gelbtönen<br />

bedeckt sein wird. Die ersten<br />

Abbildungen erinnern teilweise<br />

an die menschenlosen,<br />

sanften Naturbilder der Amerikanerin<br />

Georgia O’Keeffe.<br />

Bottazzi hat bisher weltweit<br />

rund 40 monumentale<br />

Werke im öffentlichen Raum<br />

geschaffen, darunter in Paris<br />

im Geschäftsviertel „La Defense“.<br />

(APA, dpa)<br />

Dem Schwerpunkt Cirque Nouveau wollen die Nachfolger des „Festivals der<br />

Träume“ genauso treu bleiben wie dem August-Termin. Foto: Festival der Träume<br />

Zukunft<br />

ohne<br />

Spiegelzelt<br />

Nach dem Aus des „Festivals<br />

der Träume“ soll das angedachte<br />

Nachfolge-Projekt bereits im<br />

nächsten Jahr erstmals stattfinden.<br />

Innsbruck – Auf den Paukenschlag<br />

folgt die Beruhigung:<br />

„Ja, es wird kein ,Festival der<br />

Träume‘ mehr geben“, sagt<br />

Alexander Paget. Aber: „Wir<br />

sind mit unserem Konzept für<br />

ein Nachfolge-Projekt weiter,<br />

als die meisten wohl vermuten<br />

würden“, so der Veranstaltungstechniker<br />

am Montag im<br />

Gespräch mit der TT.<br />

Wie berichtet, hatte Herbert<br />

Waltl, Initiator und langjähriger<br />

Leiter des „Festivals der<br />

Träume“, Ende vergangener<br />

Woche das Aus des Innsbrucker<br />

Kleinkunstfestivals bestätigt.<br />

Im TT-Gespräch erklärte Waltl<br />

außerdem, dass Paget, zuletzt<br />

technischer Leiter der Veranstaltungsreihe,<br />

und Karl Heinz<br />

Helmschrot – der Berliner<br />

Schauspieler und Regisseur<br />

verantwortete seit 2013 das<br />

Programm des „Festivals der<br />

Träume“ – die Möglichkeiten<br />

eines Anschlussprojekts prüfen.<br />

Und diese, so Paget gestern,<br />

seien inzwischen durchaus<br />

konkret. „Konkret, aber<br />

noch nicht spruchreif.“<br />

In der kommenden Woche<br />

sollen bei einem Treffen in<br />

München letzte Einzelheiten<br />

geklärt werden. Darunter auch<br />

der Name des neuen Festivals.<br />

Einige Gewissheiten freilich<br />

gibt es bereits. So soll das neue<br />

Festival schon im kommenden<br />

Jahr erstmals stattfinden.<br />

Angedacht sei dabei der traditionelle<br />

„Festival der Träume“-<br />

Termin im August. 16 Künstler<br />

und Gruppen habe man bereits<br />

engagiert. Mit ihnen will<br />

Helmschrot vier Shows entwickeln,<br />

die – so Paget – „in<br />

dieser Form nur in Innsbruck<br />

zu erleben sind“. Und zwar in<br />

der Dogana.<br />

„ Wir sind mit unserem<br />

Konzept für<br />

ein Nachfolge-Projekt,<br />

weiter, als die meisten<br />

wohl vermuten würden.“<br />

Alexander Paget<br />

(Kulturveranstalter)<br />

Foto: Mühlanger<br />

Die beim letzten „Festival<br />

der Träume“ aus Kostengründen<br />

eingesparte Spielstätte soll<br />

das Zentrum des neuen Festivals<br />

werden. Paget: „Der von<br />

Helmschrot seit 2013 forcierte<br />

Schwerpunkt auf Körperkunst,<br />

Varieté und Cirque Nouveau<br />

solldaweiterentwickeltwerden,<br />

wo er seinen Ausgang nahm“,<br />

erklärt Paget. Gespräche mit<br />

den Betreibern der Dogana<br />

seien „vielversprechend“ verlaufen.<br />

Verzichtet wird hingegen<br />

auf das Spiegelzelt auf dem<br />

Vorplatz des Tiroler Landestheaters.<br />

Der Blick aufs kalkulierte<br />

Budget zeige, „dass wir nur die<br />

Dogana schaffen“. Grundlage<br />

für die Erhebung sind die Fördersummen<br />

der vergangenen<br />

„Festival der Träume“-Auflagen.<br />

Die Stadt subventionierte<br />

das Festival mit 45.000 Euro,<br />

das Land mit 15.000 Euro. Treffen<br />

mit den möglichen Fördergebern<br />

sollen in den kommenden<br />

Wochen stattfinden. 2017<br />

gäbe es zudem Chancen auf<br />

eine finanzielle Zuwendung<br />

des Bundes, der erstmals eine<br />

Förderschiene für Cirque Nouveau<br />

ausgeschrieben hat. (jole)<br />

Viele Kulturinteressierte beobachten den Baufortschritt beim Haus der<br />

Musik in Innsbruck.<br />

Foto: Böhm<br />

92<br />

regional wie interna-<br />

der Stadt verschwunden und<br />

zwischen wurde die Inschrift<br />

politische und soziale Verhal-<br />

93<br />

Thema: Kultur in Innsbruck.<br />

Der tional etablierte „Tanzsommer“,<br />

der Zehntausende<br />

Gäste nach Innsbruck gelockt<br />

hat, zieht sich ebenso zurück<br />

wie das „Festival der Träume“<br />

oder das „Weekender“. Diese<br />

Initiativen hatten magnetische<br />

Anziehung für Kulturinteressierte<br />

aus ganz Europa.<br />

Die Gründe für deren Rückzug<br />

sind vielfältig. Innsbruck<br />

war noch nie ein gutes Pflaster<br />

für Kultur-Events. <strong>Das</strong> begann<br />

schon in den Zwanzigerjahren,<br />

als sich Max Reinhardt<br />

mit den Jedermann-Aufführungen<br />

– nicht ohne Grund<br />

– gegen Innsbruck und für<br />

Salzburg entschieden hat. 30<br />

Jahre später versuchte es Oskar<br />

Werner mit einem Theater-Festival<br />

in Innsbruck, er<br />

wurde von der regionalen Politik<br />

„nicht einmal ignoriert“.<br />

Etwa zur selben Zeit fanden<br />

bis 1969 die international anerkannten<br />

„Innsbrucker Jugendkulturwochen“<br />

statt, zu<br />

denen sich alljährlich bedeutende<br />

Schriftsteller und spätere<br />

Nobelpreisträger, u. a.<br />

Ingeborg Bachmann und Elfriede<br />

Jelinek, in Innsbruck<br />

trafen. All diese Chancen der<br />

kulturellen Weiterentwicklung<br />

wurden von nicht nachhaltig<br />

denkenden (Non-)<br />

Kultur-Politikern verschlafen<br />

oder zurückgewiesen. Im<br />

Grunde hat sich bis heute<br />

nichts geändert. Die Aussage<br />

der Frau Bürgermeisterin<br />

„Kultur ist ein ewiges Kommen<br />

und Gehen“ ist symptomatisch.<br />

Man hat fast den<br />

Eindruck, hier werde politisches<br />

Mobbing gegenüber<br />

kreativer „Non-Mainstream-<br />

Kultur“ ausgeübt. Zu nennen<br />

ist die existenzbedrohliche<br />

politische Zwangsfusion der<br />

„Festwochen der Alten Musik“<br />

mit dem Landestheater,<br />

die sog. Vergnügungssteuer,<br />

willkürlich genehmigte oder<br />

gestrichene Förderzusagen<br />

u. v. m. Gleichzeitig werden<br />

Millionen in ein „Haus der<br />

Musik“ gesteckt, in welches<br />

man ohne erkennbaren Mehrwert<br />

„alles“, bis hin zur Blas-<br />

sind und in einerVolksabstimmung<br />

dafür gestimmt haben,<br />

dass 50 Millionen Menschen<br />

ermordet werden. <strong>Das</strong> war<br />

nicht am Wahlzettel. Geglaubt<br />

haben die Leute was anderes.<br />

Waltl die seit dem Umzug des<br />

Festivals in die Dogana rasant<br />

gestiegenen Kosten bei gleichbleibenden<br />

Zuwendungen der<br />

öffentlichen Hand an.<br />

Ein Umstand, dem das Festival<br />

auch bei seiner – wie nun<br />

klar ist – letzten Auflage im<br />

August Rechnung trug: <strong>Das</strong><br />

im Vergleich zu den Vorjahren<br />

abgespeckte Programm<br />

kam nur im temporären Spiegelzelt<br />

auf dem Vorplatz des<br />

Tiroler Landestheaters zur<br />

Aufführung. Wobei Waltl dem<br />

kleineren Rahmen durchaus<br />

Positives abgewinnen konnte.<br />

Es sei eine Möglichkeit, „Luft<br />

zu holen und über die Zukunft<br />

nachzudenken“, erklärte er im<br />

holfen hat, war das der erste<br />

Film, in dem die Erinnerung<br />

auf die Vergangenheit trifft.<br />

Fühlen Sie sich irgendeiner<br />

österreichischen Filmtradition<br />

verbunden?<br />

musik, „hineingepfercht“ hat.<br />

Es „erschlägt“ in seiner Masse<br />

die Sehenswürdigkeiten der<br />

Umgebung und in den neuen<br />

Kammerspielen finden weniger<br />

Besucher als bisher Platz.<br />

Hut ab vor den Künstlern<br />

des Landestheaters und des<br />

Symphonieorchesters, die<br />

trotz „eingefrorener“ Budgetmittel<br />

noch Achtbares zustande<br />

bringen. Respekt vor<br />

all jenen, die seit Jahrzehnten<br />

beachtliche Kulturangebote<br />

geschaffen haben und am<br />

Leben erhalten: Treibhaus,<br />

Kellertheater, Leo-Kino, Cinematograph,<br />

Filmfestival,<br />

Bogentheater, ART, pmk, Osterfestival<br />

u. v. m. <strong>Das</strong>s diese<br />

Initiativen noch existieren, ist<br />

dem Idealismus der Betreiber<br />

zu verdanken. Ginge es ausschließlich<br />

nach unseren Politikern,<br />

wären sie längst aus<br />

Innsbruck ein „verschlafenes<br />

Provinznest“.<br />

Dr. Manfred Müller<br />

6082 Patsch<br />

Es ist schon verwunderlich,<br />

wie wenig Gespür die Verantwortlichen<br />

bei der Farbgestaltung<br />

der Fassade des neuen<br />

Hauses der Musik an den<br />

Tag legen.Vor Jahren wurde es<br />

modern, Gebäude anthrazit<br />

bis schwarz oder, noch grausiger,<br />

in einem undefinierbaren<br />

Braunton anzustreichen.<br />

Mich erinnern diese Farben<br />

an die Häuser im ehemaligen<br />

Ostblock, die trist aussahen.<br />

Nun muss man hierzulande<br />

einen Beirat einrichten. Ja,<br />

gibt es keine Leute mehr, die<br />

über einen gesunden Hausverstand<br />

samt Gespür für<br />

das historische Umfeld des<br />

Standortes verfügen? Sogar<br />

der einst umstrittene „Glaskobel“<br />

vor dem Landestheater<br />

fügt sich wunderbar in das<br />

Bild von Hofburg/Landestheater<br />

ein.<br />

In Innsbruck herrscht<br />

momentan leider der Mut<br />

zur Hässlichkeit anstatt zur<br />

Schönheit vor!<br />

Monika Vandory<br />

6020 Innsbruck.<br />

& Science“. Sein Kurzfilm „Copy<br />

Shop“ wurde vielfach ausgezeichnet<br />

und war 2001 für den Oscar<br />

nominiert. „Fast Film“ gewann<br />

beim Festival von Cannes den<br />

Cartoon d’Or.<br />

Ein Festival hat ausgeträumt<br />

Jetzt herrscht Gewissheit: <strong>Das</strong> „Festival der Träume“ fand heuer zum letzten Mal statt.<br />

Vorfeld des Festivals im TT-<br />

Gespräch. Und nachgedacht<br />

wurde tatsächlich. Ein von<br />

Innsbrucks Bürgermeisterin<br />

Christine Oppitz-Plörer initiierter<br />

Workshop, der ebenfalls<br />

im August stattfand, mündete<br />

in den Auftrag an das Leitungsteam,<br />

dem neben Waltl<br />

auch der künstlerische Leiter<br />

Karl Heinz Helmschrot, der<br />

Musiker Simon Kräutler und<br />

der Technikverantwortliche<br />

Alexander Paget angehörten,<br />

ein neues Konzept für das Festival<br />

zu erarbeiten. Schwerpunkte<br />

seien Dogana und<br />

Spiegelzelt als Spielstätten,<br />

ein neuer Businessplan und<br />

eine verjüngte Betreiberstruktur<br />

gewesen, erklärt Waltl. Im<br />

September wurde das Konzept<br />

an den Kulturausschuss<br />

der Stadt übermittelt – und sei<br />

dort ablehnend beurteilt worden.<br />

„Damit“, so Waltl, „ist das<br />

Projekt für mich beendet.“<br />

Vollends begraben ist die<br />

Möglichkeit eines Kleinkunstund<br />

Varieté-Festivals in Innsbruck<br />

damit allerdings nicht.<br />

Laut Waltl gibt es Überlegungen,<br />

„an die Inhalte des Festivals<br />

in neuer Form anzuknüpfen“.<br />

Karl Heinz Helmschrot<br />

und Alexander Paget würden<br />

derzeit die Möglichkeit eines<br />

Nachfolgeprojektes prüfen.<br />

Er selbst wolle sich dabei aber<br />

nicht mehr beteiligen. (jole)<br />

Fotos des T<br />

Märchenhafte Sc<br />

Wanderung zur W<br />

Bei dieser Kälte<br />

le Eiskugeln zu f<br />

schreibt uns Hans<br />

Wummgeräusch

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