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DISKUSSIONSBEITRÄGE - DHBW Villingen-Schwenningen

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Duale Hochschule Baden-Württemberg<br />

<strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong><br />

Fakultät Wirtschaft<br />

Studiengang BWL - Banken und Bausparkassen<br />

<strong>DISKUSSIONSBEITRÄGE</strong><br />

Discussion Papers<br />

Nr. 08/10<br />

Auslandsgeschäft der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

Leistungsspektrum und empirische Studie<br />

Nadeschda Deutschmann (B.A.) und WP/StB Prof. Ulrich Bantleon


IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Prof. Dr. Wolfgang Disch<br />

Studiengang Banken und Bausparkassen<br />

<strong>DHBW</strong> <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong><br />

Friedrich-Ebert-Straße 30<br />

78054 <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong><br />

Telefon 07720/3906-127<br />

Telefax 07720/3906-119<br />

E-mail disch@dhbw-vs.de<br />

Internet www.dhbw-vs.de<br />

Redaktion<br />

Prof. Dr. Wolfgang Disch<br />

Druck<br />

Dokument-Center, <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong><br />

ISSN 1613-4842<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

© 2010, Nadeschda Deutschmann (B.A.)


Inhaltsverzeichnis I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................... III<br />

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................IV<br />

Tabellenverzeichnis ....................................................................................................VII<br />

1 Einleitung ................................................................................................................ 1<br />

1.1 Problemstellung ................................................................................................. 1<br />

1.2 Ziel und Aufbau .................................................................................................. 2<br />

2 Grundlagen zum Auslandsgeschäft ..................................................................... 3<br />

2.1 Definitionen ........................................................................................................ 3<br />

2.2 Risiken ............................................................................................................... 3<br />

2.3 Leistungsspektrum der Kreditinstitute ................................................................ 5<br />

2.3.1 Auslandszahlungsverkehr .......................................................................... 5<br />

2.3.1.1 Nicht-dokumentärer Auslandszahlungsverkehr ............................. 5<br />

2.3.1.2 Dokumentärer Zahlungsverkehr .................................................... 6<br />

2.3.2 Außenhandelsfinanzierung ........................................................................ 8<br />

2.3.2.1 Kurzfristige Außenhandelsfinanzierung ......................................... 8<br />

2.3.2.2 Mittel- und langfristige Außenhandelsfinanzierung ........................ 9<br />

2.3.3 Absicherung gegen Wechselkursrisiken .................................................. 10<br />

3 Ansätze zur Ertragsoptimierung ......................................................................... 11<br />

3.1 Trends im internationalen Firmenkundengeschäft ........................................... 11<br />

3.2 Organisation des Auslandsgeschäfts ............................................................... 13<br />

3.2.1 Organisation bei Volks- und Raiffeisenbanken ....................................... 13<br />

3.2.2 Besonderheiten bei der Volksbank Donau-Neckar eG ............................ 15<br />

3.3 Vertriebsoptimierung durch Firmenkundenmarketing ....................................... 21<br />

3.3.1 Produktpolitik .......................................................................................... 21<br />

3.3.2 Preispolitik ........................................................................................... 24<br />

3.3.3 Kommunikationspolitik ............................................................................ 26<br />

3.3.4 Distributionspolitik ................................................................................... 28<br />

3.4 Rolle des Firmenkundenbetreuers ................................................................... 30


II Inhaltsverzeichnis<br />

4 Ergebnisse der Befragung zum Auslandsgeschäft der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken ................................................................................................. 31<br />

4.1 Zielsetzung ...................................................................................................... 31<br />

4.2 Auswahl der Adressaten und Ermittlung der Rücklaufquote ............................ 31<br />

4.3 Fragebogen ..................................................................................................... 32<br />

4.4 Ergebnisse des Umfrageteils 1: Struktur des Auslandsgeschäfts .................... 39<br />

4.5 Ergebnisse des Umfrageteils 2: Bedeutung des Auslandsgeschäfts ............... 45<br />

4.6 Ergebnisse des Umfrageteils 3: Aktuelle Situation in Bezug auf das<br />

Auslandsgeschäft ............................................................................................. 53<br />

4.7 Ergebnisse des Umfrageteils 4: Fortbildungsangebot ..................................... 63<br />

4.8 Ergebnisse des Umfrageteils 5: Aktuelle Wirtschaftskrise und ihre<br />

Auswirkungen .................................................................................................. 65<br />

4.9 Ergebnisse des Umfrageteils 6: Aktuelle Herausforderungen ......................... 69<br />

5. Zusammenfassung und Ausblick .......................................................................... 70<br />

Anhangsverzeichnis ................................................................................................... 72<br />

Literaturverzeichnis .................................................................................................... 77


Abkürzungsverzeichnis III<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Aufl. Auflage<br />

Bd. Band<br />

Diss. Dissertation<br />

DZ BANK Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Aktiengesellschaft<br />

e.V. eingetragener Verein<br />

eG eingetragene Genossenschaft<br />

ERA Einheitliche Richtlinien und Gebräuche für Dokumentenakkreditive<br />

f. folgende<br />

ff. fortfolgende<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

Jg. Jahrgang<br />

Mio. Million<br />

Mrd. Milliarde<br />

o. J. ohne Jahr<br />

o. S. ohne Seite<br />

o. V. ohne Verfasser<br />

RAMA Regionales Akquisitions-Modell im Auslandsgeschäft<br />

S. Seite<br />

SEPA Single Euro Payments Area<br />

Tab. Tabelle<br />

vgl. vergleiche<br />

z.B. zum Beispiel


IV Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Beispielrechnung Provisionsverteilung ............................................................. 14<br />

Abb. 2: Musterkalkulation am Beispiel Importakkreditiv in US-Dollar mit<br />

hinausgeschobener Zahlung ......................................................................................... 18<br />

Abb. 3: Frage 1.1: Welche Bilanzsumme hat Ihr Kreditinstitut? .................................... 39<br />

Abb. 4: Frage 1.2: Wie ist Ihr Auslandsgeschäft organisiert?........................................ 40<br />

Abb. 5: Frage 1.3 (zweiter Teil): Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihre Bank in internen<br />

Abteilungen im Auslandsgeschäft? ............................................................................... 42<br />

Abb. 6: Frage 1.4: Wie ist Ihr Devisenhandel organisiert? ............................................ 43<br />

Abb. 7: Frage 1.5: Sind interne Spezialisten vorhanden, die ausschließlich das<br />

Auslandsgeschäft betreuen? ......................................................................................... 44<br />

Abb. 8: Frage 1.6: Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden im Bereich<br />

Auslandsgeschäft an? ................................................................................................... 45<br />

Abb. 9: Frage 2.1: Wie viel Prozent des Ertrags im Firmenkundengeschäft entfällt<br />

ungefähr auf das Auslandsgeschäft? ............................................................................ 46<br />

Abb. 10: Frage 2.2: Sehen Sie das Auslandsgeschäft als eine wichtige Ertragsquelle?47<br />

Abb. 11: Frage 2.3: Wie schätzen Sie das Ertragspotential des Geschäftsfeldes<br />

Auslandsgeschäft in der Zukunft ein? ........................................................................... 48<br />

Abb. 12: Entwicklung Exportakkreditive 2005-2008 ...................................................... 49<br />

Abb. 13: Frage 2.4: Ist das Auslandsgeschäft ein Teil der Produktstrategie Ihres<br />

Hauses? ........................................................................................................................ 49<br />

Abb. 14: Frage 2.5: Welche Potentiale sehen Sie im Auslandsgeschäft? ..................... 50<br />

Abb. 15: Frage 2.6: Sehen Sie die Gefahr, Kunden zu verlieren, die ihr<br />

Auslandsgeschäft bei einer anderen Bank abwickeln? ................................................. 51


Abbildungsverzeichnis V<br />

Abb. 16: Frage 2.7: Bestehen durch das Auslandgeschäft Ihrer Meinung nach vermehrt<br />

Cross-Selling-Möglichkeiten? ........................................................................................ 52<br />

Abb. 17: Frage 3.1: Wie viel Prozent Ihrer Firmenkunden haben Ihr Kreditinstitut als<br />

Hauptbankverbindung? ................................................................................................. 53<br />

Abb. 18: Frage 3.2: Wie viel Marktanteil hat Ihr Institut ungefähr im Bereich<br />

Auslandsgeschäft? ........................................................................................................ 54<br />

Abb. 19: Frage 3.3: In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf? .............. 55<br />

Abb. 20: Frage 3.4: Glauben Sie durch eine Reorganisation Ihres Auslandsgeschäfts<br />

eine Ertragssteigerung erreichen zu können? ............................................................... 57<br />

Abb. 21: Frage 3.5: Würden Sie die Organisation Ihres Auslandsgeschäfts ändern, um<br />

eine bessere Marktbearbeitung zu erreichen? .............................................................. 57<br />

Abb. 22: Frage 3.6: Wären Sie zu einer Kooperation mit anderen Volks- und<br />

Raiffeisenbanken im Bereich Auslandsgeschäft bereit? ................................................ 58<br />

Abb. 23: Frage 3.8: Sprechen Ihre Firmenkundenberater ihre Kunden aktiv auf das<br />

Auslandsgeschäft an? ................................................................................................... 59<br />

Abb. 24: Frage 3.9: Wenn die Firmenkundenberater ihre Kunden selten oder nie auf das<br />

Auslandsgeschäft ansprechen, welche Voraussetzungen müssen für eine aktivere<br />

Ansprache gegeben sein? ............................................................................................. 60<br />

Abb. 25: Frage 3.10: Wo sehen Sie die Herausforderungen einer aktiveren<br />

Marktbearbeitung? ........................................................................................................ 61<br />

Abb. 26: Frage 3.11: Mit welcher Schulnote würden Sie die Unterstützung der DZ/WGZ<br />

BANK in Auslandsangelegenheiten benoten? ............................................................... 62<br />

Abb. 27: Frage 3.12: Welches Kreditinstitut ist momentan Ihr größter Wettbewerber im<br />

Bereich Auslandsgeschäft? ........................................................................................... 63<br />

Abb. 28: Frage 4: Wie sehr sind Sie mit dem Fortbildungsangebot der GENO-Akademie<br />

im Bereich Auslandsgeschäft zufrieden? ...................................................................... 64


VI Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 29: Frage 5.1: Inwiefern wirkt sich die aktuelle Wirtschaftslage auf Ihr<br />

Auslandsgeschäft aus? ................................................................................................. 65<br />

Abb. 30: Frage 5.2: Wenn Sie negative Auswirkungen registriert haben, mit welchen<br />

Mitteln versuchen Sie, diese zu kompensieren? ........................................................... 66<br />

Abb. 31: Frage 5.3: Schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftskrise eher als Chance oder<br />

eher als Risiko für Ihr Auslandsgeschäft ein? ............................................................... 67<br />

Abb. 32: Frage 5.4: Haben Sie ein verändertes Kundenverhalten bezüglich Derivaten<br />

bemerkt? ....................................................................................................................... 68<br />

Abb. 33: Frage 6.1: Welchen Herausforderungen müssen sich die Banken im<br />

Auslandsgeschäft Ihrer Meinung nach stellen? ............................................................. 69<br />

Abb. 34: Frage 6.2: Wie gut sind die Mitarbeiter auf die oben genannten<br />

Herausforderungen vorbereitet? ................................................................................... 70


Tabellenverzeichnis VII<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Risikoarten im Außenhandel ............................................................................... 4<br />

Tab. 2: Vorteile des Kompetenzzentrums Ausland ........................................................ 19<br />

Tab. 3: Rücklaufquote ................................................................................................... 32


1 Einleitung<br />

1.1 Problemstellung<br />

Im langjährigen Exportweltmeisterland Deutschland 1 ist die Wirtschaft in den letzten<br />

Jahren vor allem durch den Außenhandel gewachsen. 2 Letztes Jahr wurden Waren im<br />

Wert von 994,9 Milliarden (Mrd.) Euro aus Deutschland exportiert, importiert wurden<br />

Waren im Wert von 818,6 Mrd. Euro. Seit 2001 konnte ein stetiger Anstieg des Ausfuhr-<br />

Überschusses verzeichnet werden, der 2007 mit 195,3 Mrd. Euro den höchsten Stand<br />

seit Erhebungsbeginn im Jahr 1950 hatte. 3 Die Internationalisierung der<br />

mittelständischen Unternehmen schreitet immer weiter voran. 4 Laut einer Umfrage des<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammertages sind Mittelständler mit einem<br />

Jahresumsatz zwischen 10 Millionen (Mio.) Euro und 50 Mio. Euro im Durchschnitt auf<br />

20 Auslandsmärkten aktiv. 5 98 % aller Exportunternehmen sind dabei mittelständische<br />

Unternehmen. 6<br />

Beim Aus- und Aufbau ihrer internationalen Aktivitäten erwarten die Mittelständler eine<br />

Betreuung, die weltweit ohne Schnittstellenproblematik erfolgt, weltweit individuelle<br />

Lösungen sowie einheitliche Standards in der Servicequalität bietet. Es ist die Aufgabe<br />

von Banken 7 , ihren Kunden bei der Erschließung ausländischer Märkte in allen Fragen<br />

zur Verfügung zu stehen und dazu beizutragen, dass die Chancen, die mit der<br />

Internationalisierung verbunden sind, bestmöglich ausgeschöpft werden, bzw. die<br />

entstehenden Risiken gesteuert werden. 8<br />

Das Auslandsgeschäft ist ein wichtiger Bestandteil des Firmenkundengeschäftes. 9<br />

Ähnlich sehen es auch Marion Pester 10 und Stefan Nabben in ihrem Aufsatz „Mehrwert<br />

im Vertrieb“. Ihrer Meinung nach ist es „ein Muss, im qualifizierten<br />

Firmenkundengeschäft auslandsbezogene Leistungen“ 11 anzubieten. Dabei ist das<br />

1 Vgl. o. V., Exporte, S. 2.<br />

2 Vgl. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Hrsg.), Jahreswirtschafts-<br />

bericht, S. 5.<br />

3 Vgl. o. V. Export-Überschuss, S. 1.<br />

4 Vgl. Kary, Internationales Geschäft, S. 3.<br />

5 Vgl. Büch, Internationalisierung, S. 46 f.<br />

6 Vgl. Institut für Mittelstandsforschung, Mittelstand, S. 206.<br />

7 Im Rahmen dieser Arbeit wird der Begriff „Bank“ und „Kreditinstitut“ synonym verwendet.<br />

8 Vgl. Büch, Internationalisierung, S. 47 f.<br />

9 Vgl. o. V., Kompetenzzentrum, S. 29.<br />

10 Seit 2006 ist Frau Marion Pester Generaldirektorin der DZ PRIVATBANK Schweiz.<br />

11 Pester/Nabben, Vertrieb, S. 109.<br />

1


2<br />

Geschäft mit international tätigen Firmenkunden sehr hart umkämpft. 12 Die<br />

Welthandelsorganisation befürchtet für das Jahr 2009 den größten Einbruch des<br />

Handelsvolumens seit 1945 – um neun Prozent. 13 Es stellt sich deshalb die Frage, wie<br />

vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden Wirtschaftslage in einer der<br />

wettbewerbsintensivsten Branche, nämlich den Banken, 14 die Erträge und die<br />

Unterstützung der Firmenkunden in ihrem Auslandsgeschäft optimiert werden können.<br />

Die Konzentration dieser Arbeit liegt dabei auf dem Auslandsgeschäft der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken.<br />

1.2 Ziel und Aufbau<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, wie das Auslandsgeschäft der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken organisiert ist, wie man dem steigenden Ertragsdruck 15<br />

entgegenwirken kann und wie die Erträge sowie die Beratung im Auslandsgeschäft<br />

optimiert werden können. Das Ziel ist es zunächst, die grundlegende Thematik des<br />

Auslandsgeschäfts vorzustellen und danach Möglichkeiten aufzuzeigen, mit welchen<br />

Maßnahmen eine Ertragsoptimierung gestaltet werden kann. In diesem Zusammenhang<br />

soll das Auslandsgeschäft im Rahmen des RAMA-Konzeptes oder einer Kooperation in<br />

Bezug auf Rentabilität und Kundenbetreuung analysiert werden.<br />

Zunächst werden in Kapitel 2 die Grundlagen für das Verständnis des<br />

Auslandsgeschäfts geschaffen. Dabei erfolgen zuerst Begriffsbestimmungen. Danach<br />

wird auf die Risiken und das Leistungsspektrum der Banken im Rahmen des<br />

Auslandsgeschäfts eingegangen.<br />

Mögliche Ansätze zur Ertragsoptimierung stehen im dritten Kapitel im Vordergrund.<br />

Dabei wird dargestellt, welche Maßnahmen zur Ertragsoptimierung in der Volksbank<br />

Donau-Neckar eG (eingetragene Genossenschaft) umgesetzt wurden und an welchen<br />

Stellen Optimierungsbedarf besteht.<br />

Um die Organisation, Bedeutung, aktuellen Herausforderungen und Trends des<br />

Auslandsgeschäfts der Volks- und Raiffeisenbanken zu ermitteln, wurde eine<br />

schriftliche Umfrage unter 287 Volks- und Raiffeisenbanken durchgeführt. Das Kapitel 4<br />

stellt die Ergebnisse dar. In Kapitel 5 werden vor dem Ausblick die wichtigsten<br />

Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.<br />

12 Vgl. Kirsch, Auslandsgeschäft, S. b12.<br />

13 Vgl. o. V., Welthandel, S. 12.<br />

14 Vgl. Götzl, Genossenschaftsbank, S. 28.<br />

15 Vgl. Näther, Die verlängerte Werkbank, S. 60.


2 Grundlagen zum Auslandsgeschäft<br />

2.1 Definitionen<br />

Das Auslandsgeschäft der Banken umfasst im Sinne des Verfassers Folgendes:<br />

• den dokumentären und nicht-dokumentären Auslandszahlungsverkehr,<br />

• Devisengeschäfte,<br />

• Derivateeinsatz im Zins- und Währungsbereich,<br />

• Erstellung von Garantien,<br />

• Beratung über Kredit- und Absicherungsmöglichkeiten sowie über<br />

Auslandsinvestitionen,<br />

• Außenhandelsfinanzierung sowie<br />

• die Zurverfügungstellung von Informationen, zum Beispiel (z.B.) über Länder-<br />

risiken. 16<br />

Dabei stehen mittelständische Unternehmen im Vordergrund, die Außenhandel<br />

betreiben. 17<br />

Als Außenhandel werden die „wirtschaftlichen Beziehungen zu Wirtschaftsgebieten mit<br />

fremder Rechts-, Wirtschafts- oder Währungsordnung verstanden“. 18<br />

Es wird im Rahmen dieser Arbeit außerdem vom internationalen Firmenkundengeschäft<br />

gesprochen. Firmenkunden – in Abgrenzung zu Privatkunden – werden dabei nicht<br />

genauer unterschieden. Unter dem internationalen Firmenkundengeschäft der Banken<br />

und Sparkassen werden alle grenzüberschreitenden Tätigkeiten der Firmenkunden<br />

verstanden. 19<br />

Eine höhere Ertragskraft gehört zu den fundamentalen Herausforderungen im<br />

Bankenbereich. Als Ertrag werden Überschüsse aus Zins-, Provisions- und<br />

Handelsgeschäften sowie Finanzanlagen verstanden. 20 Ertragsoptimierung im Sinne<br />

dieser Arbeit wird als eine Erhöhung der erwirtschafteten Erträge im Bereich des<br />

Auslandsgeschäfts bezeichnet.<br />

2.2 Risiken<br />

Mittelständische Unternehmen unterschätzen oft die Risiken des Auslandsgeschäfts.<br />

Sie gehen unnötige Risiken ein, verzichten auf Kostengründen oder auch aus<br />

16 Vgl. Knappe, Banken, S. 10.<br />

17 Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.), Mittelstandsdefinition.<br />

18 Matschke/Olbrich, Internationale und Außenhandelsfinanzierung, S. 2.<br />

19 Vgl. von Bernstorff, Internationales Firmenkundengeschäft, S. 3.<br />

20 Vgl. Nöcker/Grunenberg, Ertragsoptimierung, S. 40.<br />

3


4<br />

Unkenntnis auf eine Absicherung. Wenn es dann zu einem Forderungsausfall kommt,<br />

stehen die Unternehmen vor enormen Verlusten. 21 Die folgende Tabelle gibt einen<br />

Überblick über die Risiken im Außenhandel.<br />

Tab. 1: Risikoarten im Außenhandel<br />

Risikoart Export Import<br />

1. Allgemeine<br />

Risiken<br />

2. Länderrisiken<br />

3. Ökonomische<br />

Risiken<br />

- güterwirtschaftliche<br />

Risiken<br />

- rechtliche Risiken<br />

- Zahlungsrisiken<br />

- Währungsrisiken<br />

Quelle: Vgl. Altmann, Außenwirtschaft, S. 704.<br />

Um das Risiko eines Forderungsausfalls zu minimieren, können im Vertrag<br />

entsprechende Klauseln (wie z. B. der Eigentumsvorbehalt oder bestimmte<br />

Zahlungsbedingungen) vereinbart werden. Die Schwierigkeit dabei ist die Durchsetzung<br />

21 Vgl. an der Heiden, Exporte richtig sichern, S. 72.<br />

Sprache, Mentalität, Rechtsprobleme<br />

� Politische Risiken im engeren Sinne (Krieg, Aufruhr,<br />

Embargo, politische Instabilität)<br />

� wirtschaftspolitische Länderrisiken (Inflation, Devisen-<br />

bewirtschaftung, Enteignung, Transferprobleme,<br />

Zahlungsverbot)<br />

� Absatzrisiko (Marktrisiko)<br />

� Abnahmerisiko<br />

� Transportrisiko<br />

� Lagerrisiko<br />

� technische Risiken<br />

� Produkthaftungsrisiko<br />

� Verstöße gegen<br />

Exportbestimmungen<br />

� Kautionsrisiko<br />

� Zahlungsrisiko<br />

� Bonitätsrisiko<br />

� Liquiditätsrisiko<br />

� Aufwertung der<br />

Inlandswährung<br />

� Beschaffungsrisiko<br />

� Liefer-/Qualitätsrisiko<br />

� Transportrisiko<br />

� Lagerrisiko<br />

� Produkthaftungsrisiko<br />

� Verstöße gegen<br />

Importbestimmungen<br />

� Voraus-<br />

/Anzahlungsrisiko<br />

� Abwertung der<br />

Inlandswährung


dieser Bedingungen, 22 da sich die weltweiten Rechtsnormen von denen der deutschen<br />

erheblich unterscheiden können. 23 Es besteht auch die Möglichkeit der Risikoum-<br />

verteilung, z.B. mittels einer Ausfuhrkreditversicherung. 24 Auch durch die Inanspruch-<br />

nahme der Dienstleistungen von Banken können Risiken im internationalen Geschäft<br />

verringert werden. 25 So können Risiken z.B. mit Hilfe von Bankgarantien, Akkreditiven,<br />

Forderungsverkäufen, Zins- und Währungsgeschäften auf Banken verlagert werden. 26<br />

2.3 Leistungsspektrum der Kreditinstitute<br />

Die vorgestellten Instrumente zur Zahlungsabwicklung und Sicherung sind auch in<br />

einem schematischen Überblick über das Leistungsspektrum der Banken im<br />

Anhang 1 27 zu finden.<br />

2.3.1 Auslandszahlungsverkehr<br />

Der Auslandszahlungsverkehr umfasst alle Zahlungen zwischen Wirtschaftsakteuren in<br />

verschiedenen Währungsregionen. 28 Für Banken ist der Zahlungsverkehr gleichzeitig<br />

eine wichtige Ertragsquelle. Fünf Prozent aller in Europa getätigten bargeldlosen<br />

Zahlungen werden durch den Genossenschaftssektor abgewickelt. 29<br />

Man kann zwischen dem nicht-dokumentären und dokumentären Auslandszahlungs-<br />

verkehr unterscheiden.<br />

2.3.1.1 Nicht-dokumentärer Auslandszahlungsverkehr<br />

Wenn eine nicht-dokumentäre Zahlungsklausel mit dem Handelspartner vereinbart<br />

wurde, dann erfolgt die Zahlung losgelöst vom Warengeschäft. So z.B. bei der<br />

Vereinbarung einer „Lieferung gegen Nachnahme“ oder bei einer „Zahlung gegen<br />

offene Rechnung“, bei der die Ware sogar geprüft und unter Umständen gerügt werden<br />

kann. 30 Die Zahlung kann dabei beispielsweise mittels einer Überweisung oder eines<br />

Schecks getätigt werden. 31<br />

22<br />

Vgl. von Bernstorff, Risiko-Management im Auslandsgeschäft, S. 26.<br />

23<br />

Vgl. von Bernstorff, Rechtsprobleme im Auslandsgeschäft, S. 2.<br />

24<br />

Vgl. Jahrmann, Außenhandel, S. 291.<br />

25<br />

Vgl. Knappe, Banken, S. 5.<br />

26<br />

Vgl. von Bernstorff, Risiko-Management im Auslandsgeschäft, S. 26.<br />

27<br />

Obwohl sich der Bankenverband auf private Banken bezieht, lassen sich die dort genannten<br />

Leistungen auch auf Sparkassen und Genossenschaftsbanken übertragen. Vgl. Anhang 1.<br />

28<br />

Vgl. Jahrmann, Außenhandel, S. 386.<br />

29<br />

Vgl. Arnoldt, Zahlungsverkehr, S. 31.<br />

30<br />

Vgl. von Bernstorff, Rechtsprobleme im Auslandsgeschäft, S. 207.<br />

31 Vgl. Knappe, Banken, S. 14.<br />

5


6<br />

Durch die Einführung der Single Euro Payments Area (SEPA) im Januar 2008 wurde<br />

mit identischen Rahmenbedingungen, Regelwerken und Zahlungsverkehrsformaten ein<br />

einheitlicher Zahlungsverkehrsraum in Europa geschaffen. Die Zahlungen innerhalb<br />

Europas werden genau so einfach, kostengünstig und einfach wie auf nationaler Ebene<br />

durchgeführt. 32 Dadurch brechen den Kreditinstituten Erträge aus dem<br />

Auslandszahlungsverkehr weg. SEPA gilt innerhalb von 31 Ländern. Dazu gehören die<br />

Mitglieder der Europäischen Union, die Schweiz sowie die drei Mitglieder des<br />

Europäischen Wirtschaftsraumes Island, Lichtenstein und Norwegen. 33 Der<br />

innereuropäische Überweisungsverkehr wird bereits über SEPA durchgeführt, das<br />

Lastschriftverfahren wird aber erst gegen Ende 2009 möglich sein. 34<br />

SEPA bietet einige Vorteile für Unternehmen, da ihnen dadurch die Erschließung von<br />

neuen Märkten im europäischen Ausland erleichtert wird und damit die nötigen<br />

Skalenerträge gesichert werden. 35 Dadurch, dass Unternehmen die Abwicklung ihres<br />

Zahlungsverkehrs stark konzentrieren, ihre Bankverbindungen reduzieren und ihr<br />

Liquiditätsmanagement vereinfachen können, entsteht das Potenzial, Kosten zu<br />

senken. Verbraucher können ihre Debitkarte in Europa nun auch beim Einkaufen und<br />

nicht mehr nur für Barabhebungen benutzen. 36<br />

2.3.1.2 Dokumentärer Zahlungsverkehr<br />

Den Zahlungsverkehr nennt man gesichert, wenn die Kaufpreiszahlung und die<br />

Warenlieferung an die Überbringung beziehungsweise Dokumentenannahme geknüpft<br />

sind. 37 An der Abwicklung sind Kreditinstitute beteiligt. 38<br />

Die dokumentären Zahlungsklauseln beinhalten das Dokumenteninkasso und das<br />

Dokumentenakkreditiv. 39<br />

32<br />

Vgl. Syrbe/Prosch, Europäisierung des Zahlungsverkehrs, S. 209.<br />

33<br />

Vgl. Lichter, 100 Tage SEPA, S. 42.<br />

34<br />

Vgl. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Hrsg.), SEPA, S. 6.<br />

35<br />

Vgl. Lichter, 100 Tage SEPA, S. 42.<br />

36<br />

Vgl. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Hrsg.), SEPA, S. 5 f.<br />

37<br />

Vgl. Knappe, Banken, S. 14.<br />

38<br />

Vgl. von Bernstorff, Rechtsprobleme im Auslandsgeschäft, S. 207.<br />

39<br />

Vgl. von Bernstorff, Rechtsprobleme im Auslandsgeschäft, S. 207.


Beim Dokumenteninkasso händigen die Banken im Auftrag des Zahlungspflichtigen<br />

Dokumente nur<br />

• gegen Zahlung („documents against payment“ – D/P),<br />

• gegen Akzept („documents against accept“ – D/A) oder<br />

• gegen Erfüllung einer anderen Bedingung (seltener) aus. 40<br />

Der Verkäufer hat die Sicherheit, dass der Käufer vor der Kaufpreisbezahlung die<br />

Warenlieferung nicht bekommt, weil die Bank erst nach Erfüllung der oben genannten<br />

Bedingungen die Dokumente aushändigt („Zug-um-Zug-Geschäft“) 41 . Allerdings geht<br />

der Exporteur das Risiko des Hin- und unter Umständen Rücktransports in Kauf, wenn<br />

der Importeur die Dokumente nicht aufnimmt. Auf der anderen Seite besteht für den<br />

Importeur die Gefahr, dass die Ware nicht den vertraglichen Vereinbarungen entspricht,<br />

da er diese erst nach der Bezahlung prüfen kann. 42 Durch die einheitlichen Richtlinien<br />

für Inkassi wird sowohl eine größere Rechtssicherheit als auch eine einheitliche<br />

Abwicklung gewährleistet. 43<br />

Ein Dokumentenakkreditiv ist die vertragliche Verpflichtung einer Bank, im Auftrag des<br />

Importeurs gegen Übergabe vorgeschriebener Dokumente, die den Versand einer<br />

bestimmten Ware beweisen, Zahlung zu leisten. 44 Vorteilhaft für den Exporteur ist<br />

dabei, dass er ein abstraktes und bedingtes (das heißt an die Dokumentenvorlage<br />

gebundenes) Zahlungsversprechen der eröffnenden Bank ihm gegenüber erhält,<br />

unabhängig von den Interessen des Importeurs. 45 Ein Dokumentenakkreditiv empfiehlt<br />

sich vor allem bei Handelspatnern aus dem nichteuropäischen Ausland, mit denen man<br />

noch keine Geschäfte getätigt hat. 46 Die rechtliche Grundlage bilden die „Einheitlichen<br />

Richtlinien und Gebräuche für Dokumentenakkreditive“ (ERA) 47 , seit Juli 2007 ist die<br />

sechste Revision davon, die ERA 600, gültig. 48<br />

Als zusätzliche Sicherheit zu sorgfältig ausformulierten Liefer- und Leistungsverträgen<br />

sowie Zahlungsbedingungen dienen Bürgschaften und Garantien. Sie sind eng vor<br />

40<br />

Vgl. von Bernstorff, Risikoabsicherung, S. 54.<br />

41<br />

Vgl. Häberle, Dokumenteninkassi, S. 409.<br />

42<br />

Vgl. Huber/Schäfer, Dokumentengeschäft und Zahlungsverkehr, S. 20 f.<br />

43<br />

Vgl. von Bernstorff, Risikoabsicherung, S. 55.<br />

44<br />

Vgl. Gacho, Akkreditiv, S. 13.<br />

45<br />

Vgl. Heger, Forderungs-Ausfallrisiken, S. 72.<br />

46<br />

Vgl. Hölper, Globales Geschäft, S. 45 f.<br />

47<br />

Vgl. Möller, Außenhandel, S. 166.<br />

48<br />

Vgl. Schütze, Dokumentenakkreditiv, S. 32 und 50.<br />

7


8<br />

allem mit der dokumentären Zahlungsabwicklung verbunden. Im Gegensatz zur<br />

Bürgschaft ist die Garantie abstrakt. 49<br />

2.3.2 Außenhandelsfinanzierung<br />

Die Außenhandelsfinanzierung wird allgemein nach der Laufzeit des Kredites unterteilt:<br />

- kurzfristige Außenhandelsfinanzierung (die Laufzeit beträgt in der Regel bis zu<br />

einem Jahr) und<br />

- mittel- und langfristige Außenhandelsfinanzierung (die Laufzeit beträgt<br />

normalerweise zwischen zwei und vier oder fünf Jahren). 50<br />

Aus dieser Unterscheidung resultieren unterschiedliche Instrumente der<br />

Außenhandelsfinanzierung.<br />

2.3.2.1 Kurzfristige Außenhandelsfinanzierung<br />

Mit Ausnahme von Liefervertragskrediten, die die Lieferanten ihren Kunden zur<br />

Verfügung stellen, erfolgt die kurzfristige Außenhandelsfinanzierung über die<br />

Kreditinstitute. Dabei gibt es verschiedene Formen, so z. B. Wechseldiskont-,<br />

Negoziierungs-, Zessions- und Akkreditivkredite sowie verschiedene Garantiearten. 51<br />

Zudem können Kontokorrentkredite 52 , Euro- und Fremdwährungskredite 53 aufge-<br />

nommen werden. 54 Hier werden nur die wichtigsten Instrumente der kurzfristigen<br />

Außenhandelsfinanzierung vorgestellt.<br />

Unter Factoring wird der Kauf vor allem kurzfristiger Buchforderungen aus Export-<br />

geschäften verstanden. Der Factoring-Vertrag bildet dabei die rechtliche Basis. 55 Das<br />

Factoring erfüllt die Finanzierungs-, Dienstleistungs- und Delkrederefunktion (bei einem<br />

„echten“ Factoring). Die Vorteile des Forderungsverkäufers bestehen also in einem<br />

sofortigen Liquiditätsgewinn, der Verbesserung beziehungsweise Entlastung seiner<br />

49<br />

Vgl. Huber/Schäfer, Dokumentengeschäft und Zahlungsverkehr, S. 239 f.<br />

50<br />

Vgl. Reitz, Export-Finanzierung, S. 26.<br />

51<br />

Vgl. Kuttner, Exportfinanzierung, S. 59.<br />

52<br />

Ausführlicheres zum Kontokorrentkredit findet man bei Häberle, Einführung in die Exportfinanzierung,<br />

S. 300.<br />

53<br />

Ausführlicheres zum Eurokredit findet man bei Häberle, Einführung in die Exportfinanzierung, S. 307.<br />

54<br />

Laut einem Telefonat mit Herrn Johannes Godbarsen von der DZ BANK am 26.05.09 fallen<br />

Fremdwährungskredite nicht unter das Auslandsgeschäft, sondern sind dem Kreditgeschäft zuzuordnen.<br />

So sehen es seiner Meinung nach auch die meisten Genossenschaftsbanken. Da der Fremdwährungsund<br />

Eurokredit sowie die anderen in folgenden Kapiteln erwähnten Kreditarten zur Außenhandelsfinanzierung<br />

und diese nach der Definition des Kapitels 2.1 zum Auslandsgeschäft gehören, werden<br />

diese Kredite unter dem Auslandsgeschäft subsummiert. An der Vergabe ist neben dem<br />

Firmenkundenberater die Kreditabteilung beteiligt.<br />

55<br />

Vgl. Kuttner, Exportfinanzierung, S. 103.


Bilanz, der Verlagerung des Ausfallrisikos auf den Forderungskäufer sowie in der<br />

Verwaltungskosteneinsparung. 56<br />

Von einem Akzeptkredit spricht man, wenn der Importeur einen Wechsel auf seine Bank<br />

zieht und die Bank diesen akzeptiert. Damit verpflichtet sich die Bank, den Betrag bei<br />

Fälligkeit dem Inhaber der Tratte auszuzahlen. Im Innenverhältnis wird der Inhaber der<br />

Tratte zum Akzeptant (Schuldner der Bank). Voraussetzung dafür ist eine sehr gute<br />

Bonität des Kreditnehmers. Der Kreditnehmer kann den Akzept als Zahlungsmittel an<br />

den Exporteur oder zum Diskont weitergeben und damit sofort Liquidität bekommen. 57<br />

2.3.2.2 Mittel- und langfristige Außenhandelsfinanzierung<br />

Die vielfältigen Instrumente der mittel- und langfristigen Außenhandelsfinanzierung<br />

stammen alle von drei Grundformen ab: Lieferantenkredit, Bestellerkredit und<br />

Forfaitierung. 58<br />

Der Lieferantenkredit 59 ist ein Refinanzierungskredit, den eine Bank dem deutschen<br />

Exporteur gewährt, damit dieser dem ausländischen Importeur Tilgungsraten einräumen<br />

kann. 60 Diese Kredite werden von Spezialinstituten vergeben, z. B. von der AKA<br />

Ausfuhrgesellschaft mit beschränkter Haftung. Es stehen dabei mehrere Kreditplafonds<br />

zur Verfügung. 61 Wenn der gebundene Finanzkredit, wie der Lieferantenkredit auch<br />

genannt wird, von einer Bank gewährt wird, kann diese das Ausfallrisiko mit Hilfe einer<br />

staatlichen Hermesdeckung absichern, wobei politische und wirtschaftliche Risiken<br />

unter den Versicherungsschutz fallen. 62<br />

Ein Bestellerkredit ist eine Kreditgewährung einer Bank an den ausländischen Importeur<br />

(häufig über die ausländische Bank). 63 Dabei wird der Kreditbetrag in Höhe der<br />

Kaufpreisforderung direkt an den Exporteur ausgezahlt. 64 Die meisten Bestellerkredite<br />

sind durch eine Hermes-Versicherung abgedeckt. 65 Gerade in der momentanen<br />

Wirtschaftskrise erleben (vor allem staatliche) Kreditversicherungen eine<br />

Hochkonjunktur, 66 da es für Unternehmen immer schwerer wird, für ihre Exporte die<br />

56 Vgl. Keßler, Außenhandelsfinanzierung, S. 44 f.<br />

57 Vgl. Voigt/Jächel, Außenhandelsfinanzierung, S. 27 f.<br />

58 Vgl. Voigt/Jächel, Außenhandelsfinanzierung, S. 109.<br />

59 In Abgrenzung zu einem Liefervertragskredit, siehe dazu Kapitel 2.4.1.<br />

60 Vgl. Voigt/Müller, Handbuch der Exportfinanzierung, S. 138.<br />

61 Vgl. Kuttner, Mittel- und langfristige Exportfinanzierung, S. 16.<br />

62 Vgl. Euler Hermes Kreditversicherungs-Aktiengesellschaft, Exportförderung, S. 14 f.<br />

63 Vgl. Voigt/Müller, Handbuch der Exportfinanzierung, S. 146.<br />

64 Vgl. Voigt/Jächel, Außenhandelsfinanzierung, S. 117.<br />

65 Vgl. Beumer, Mittelstandsgerechte Absicherung, S. 87.<br />

66 Vgl. Fromme/Krüger, Krise, o. S.<br />

9


10<br />

nötigen Finanzierungen und Absicherungen zu finden. 67 Allerdings zeigt die Praxis,<br />

dass viele Kreditversicherungen aufgrund der zu erwartenden Ausfälle von<br />

Forderungen in Bezug auf Länder- und Adressausfallrisiken nicht mehr alle Risiken<br />

abdecken können.<br />

Der Exporteur kann mittel- und langfristige 68 Forderungen mit einem Abschlag (auch<br />

Diskont genannt) an seine Bank verkaufen. 69 Es werden dabei grundsätzlich abstrakte<br />

Forderungen, also Avale, Wechsel oder Akkreditive, angekauft. Dadurch wird<br />

sichergestellt, dass Einwände, die sich aus dem Grundgeschäft ergeben, keine<br />

Auswirkungen auf die forfaitierte Forderung haben. 70 Die Vorteile für den Exporteur<br />

liegen vor allem (wegen des regresslosen Forderungsverkaufs) in der Risikoentlastung<br />

sowie in der Liquiditätsverbesserung. 71<br />

2.3.3 Absicherung gegen Wechselkursrisiken<br />

Wechselkursrisiken und deren Absicherung werden immer dann zu einem zentralen<br />

Thema, wenn Rechnungen in einer Fremdwährung fakturiert werden. 72 Unter dem<br />

Wechselkursrisiko werden „die zufallsbedingten Abweichungen des Wechselkurses von<br />

seinem erwarteten Wert“ 73 verstanden. Ein Risikomanagement setzt voraus, dass die<br />

Risiken zunächst identifiziert werden. 74 Das Wechselkursrisiko kann z. B. durch<br />

Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen gesteuert werden.<br />

Ein Devisentermingeschäft stellt einen Vertrag zwischen Käufer und Verkäufer dar, eine<br />

vorab festgelegte Geldmenge in einer anderen Währung zu einem bestimmten<br />

Wechselkurs an einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu<br />

verkaufen. 75 Ein Devisentermingeschäft stellt das wichtigste Kurssicherungsinstrument<br />

dar, weil es bei volatilen Wechselkursen bereits nach dem Abschluss eine sichere<br />

Kalkulationsbasis ermöglicht. 76<br />

Der Käufer einer Devisenoption hat das Recht, einen bestimmten Betrag einer<br />

Fremdwährung an einem bestimmten Termin in der Zukunft zu kaufen oder zu<br />

verkaufen. Dadurch können international tätige Unternehmen an positiven<br />

67 Vgl. o. V., Unsicherheit, S. 2.<br />

68 Vgl. von Bernstorff, Internationales Firmenkundengeschäft, S. 75.<br />

69 Vgl. Altmann, Außenwirtschaft, S. 398.<br />

70 Vgl. von Bernstorff, Internationales Firmenkundengeschäft, S. 75.<br />

71 Vgl. Guild/Harris, Forfaitierung, S. 26.<br />

72 Vgl. von Bernstorff, Risikoabsicherung, S. 73.<br />

73 Rudolph, Sicherungsinstrumente bei Währungsrisiken, S. 51.<br />

74 Vgl. Preyer, Währungsmanagement, S. 42.<br />

75 Vgl. Müller-Möhl, Optionen und Futures, S. 35.<br />

76 Vgl. von Bernstorff, Risiko-Management, S. 182.


Entwicklungen des Wechselkurses partizipieren, wobei Verluste in Folge negativer<br />

Entwicklungen des Devisenkurses vermieden werden. 77<br />

Da der Optionskäufer das Recht, aber nicht die Pflicht hat, das Geschäft zu erfüllen, 78<br />

eignen sich Optionen besonders zur Absicherung von Eventualpositionen.<br />

3 Ansätze zur Ertragsoptimierung<br />

3.1 Trends im internationalen Firmenkundengeschäft<br />

Zu den wesentlichen Zielen des Firmenkundenmarketings gehören Ertragserhöhung<br />

und Kostenkontrolle. Für die Erreichung dieser Ziele stellen Trends eine „dauerhafte<br />

Herausforderung“ 79 dar. Außerdem sind Trends von grundlegender Bedeutung, um die<br />

Produktpalette im Firmenkundengeschäft dynamisch ausrichten zu können. 80 Aus<br />

diesen Gründen beschäftigt sich dieses Kapitel mit einigen Entwicklungen im<br />

internationalen Firmenkundengeschäft.<br />

Zunächst steigen die qualitativen Kundenanforderungen an die Beratungskompetenz<br />

und die Qualität des Bankservices. 81 Dies erklärt Jürgen Fitschen 82 unter anderem mit<br />

der Internationalisierung und Globalisierung der Märkte, durch die höhere<br />

Anforderungen an die Liquidität und Finanzkraft der Unternehmen gestellt werden. 83<br />

Weitere Gründe sind der Bedarf nach individuellen Problemlösungen, ein hoher<br />

Informationsstand sowie eine schwächere Kunde-Bank-Beziehung. 84<br />

Der Trend im Zahlungsverkehr geht dahin, dass die Integrität des<br />

Auslandszahlungsverkehrs im Rahmen des Electronic Banking einen wichtigen<br />

Wettbewerbsfaktor darstellt, zumal der Auslandszahlungsverkehr sowohl für<br />

Unternehmen als auch für die Banken selbst sehr arbeitsintensiv ist. 85 Was vor allem<br />

bei großen Konzernen eine wichtige Rolle spielt, ist das In-House-Banking 86 . Allerdings<br />

könnten in dieses auch die mittelständischen Zulieferer einbezogen werden. Außerdem<br />

gibt es immer mehr konzerneigene Banken, die sich mit der „finanzierungstechnischen<br />

77<br />

Vgl. Müller-Mohl, Optionen und Futures, S. 65.<br />

78<br />

Vgl. Preyer, Währungsmanagement, S. 49.<br />

79<br />

Engell, Firmenkundengeschäft, S. 21.<br />

80<br />

Vgl. Engell, Firmenkundengeschäft, S. 21.<br />

81<br />

Vgl. Prester/Nabben, Vertrieb, S. 109.<br />

82<br />

Jürgen Fitschen ist Mitglied des Group Executive Committee der Deutschen Bank AG, Frankfurt am<br />

Main.<br />

83<br />

Vgl. Fitschen, Wachstum, S. 35.<br />

84<br />

Vgl. Fuchs/Raul, Vertriebssystem, S. 142.<br />

85<br />

Vgl. Engell, Firmenkundengeschäft, S. 26.<br />

86<br />

Damit verbunden ist das In-House-Netting, worauf nicht weiter eingegangen wird.<br />

11


12<br />

Absatzförderung“ 87 auseinandersetzen. Die Anforderungen an Cash-Management-<br />

Systeme steigen. Durch das Durchführen von Cash Management für ein Unternehmen<br />

ergeben sich Cross-Selling-Erträge und aus der Problemlösung aus einer Hand eine<br />

stärkere Kundenbindung. 88<br />

Während Marion Pester 89 und Stefan Nabben in ihrem Artikel „Mehrwert im Vertrieb“<br />

eine sinkende Bankloyalität erwähnen, 90 spricht Georg Ehrhart von einer sinkenden<br />

Anzahl der Bankverbindungen. 91 Er erläutert, dass Firmenkunden im Jahr 2003 über<br />

durchschnittlich 10,7 Bankverbindungen verfügten, diese jedoch bis 2005 auf 8,6<br />

Bankverbindungen geschrumpft sind. Die Gründe für diese Annahme liegen seiner<br />

Meinung nach in den höheren Kosten, die eine Bankverbindung verursacht sowie in den<br />

Fusionen am Bankenmarkt. 92 Jedoch sind 8,6 Bankverbindungen eine hohe Anzahl und<br />

es besteht ein harter Kampf um die Gunst des Kunden.<br />

Der Wettbewerb im Firmenkundengeschäft der Banken wird auch durch die<br />

Globalisierung verstärkt, wobei davon auch die regionalen Kreditinstitute betroffen sind.<br />

Es drängen sich vermehrt auch ausländische Anbieter sowie Spezialbanken mit<br />

aggressiven Konditionen auf den Markt. 93 Bedingt durch diesen harten Wettbewerb,<br />

den steigenden Druck auf die Margen, die zunehmenden Anforderungen der Kunden<br />

sowie die gesetzlichen Regelungen sieht die Boston Consulting Group das bedeutende<br />

Geschäftsfeld Zahlungsverkehr unter hohe Herausforderungen gestellt, obgleich die<br />

Erträge des letzten Jahres im weltweiten Zahlungsverkehr, verglichen mit 2006, um 23<br />

% zugenommen haben. In der Finanzmarktkrise wird dem Zahlungsverkehr eine höhere<br />

Bedeutung beigemessen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass besonders im<br />

europäischen Zahlungsverkehr die Erlöse stark fallen werden, von heute 0,94 US-Dollar<br />

auf 0,61 US-Dollar pro Transaktion im Jahr 2016. 94 Die Euro- und SEPA-Einführung<br />

haben zu erheblichen Ertragseinbußen im Auslandszahlungsverkehr geführt. Zudem<br />

präferiert der Kunde elektronische Vertriebswege, deshalb wird weniger Personal<br />

benötigt. Viele Genossenschaftsbanken übertragen daher ihr Auslandsgeschäft auf die<br />

Zentralbank. 95<br />

87<br />

Engell, Firmenkundengeschäft, S. 22 f.<br />

88<br />

Vgl. Brandts/Titsch, Chance, S. 55 f.<br />

89<br />

Marion Pester ist Generaldirektorin der DZ Privatbank Schweiz. Vgl. o. V., Pester.<br />

90<br />

Vgl. Pester/Nabben, Vertrieb, S. 109.<br />

91<br />

Auch Krempler/Hofbauer stellen eine (aus Kostengründen) geringere Anzahl von Bankverbindungen<br />

fest. Vgl. Krempler/Hofbauer, Gewerbegeschäft, S. 53.<br />

92<br />

Vgl. Ehrhart, Marktentwicklungen, S. 125.<br />

93 Vgl. Fitschen, Wachstum, S. 34.<br />

94 Vgl. o. V., Erträge, S. 4.<br />

95 Vgl. Hoppe, Auslandsgeschäft, S. 31.


3.2 Organisation des Auslandsgeschäfts<br />

3.2.1 Organisation bei Volks- und Raiffeisenbanken<br />

Die Volks- und Raiffeisenbanken sind in den FinanzVerbund eingebunden, wobei die<br />

Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank Aktiengesellschaft (DZ BANK) als<br />

genossenschaftliche Zentralbank und Spitzeninstitut (mit Ausnahme des Rheinlands<br />

und Westfalens) bundesweit agiert. 96 Das Auslandsgeschäft wickeln die Volks- und<br />

Raiffeisenbanken entweder selbständig ab oder werden von der DZ BANK unterstützt.<br />

Diese stellt im Rahmen eines „Regionalen Akquisitions-Modells Auslandsgeschäft“<br />

(RAMA) Personalressourcen zur Akquisition von Auslandsgeschäft sowie zur<br />

Abwicklung des dokumentären Geschäftes zur Verfügung. Dabei wird subsidiär<br />

vorgegangen. Ziele sind die Sicherung und der Ausbau von Marktanteilen im<br />

Firmenkundengeschäft. Außerdem soll eine optimale Betreuung der international<br />

tätigen Firmenkunden gewährleistet werden. Die Aufgabenteilung sieht folgendermaßen<br />

aus: Der Auslandszahlungsverkehr wird weiterhin von der jeweiligen Genossenschafts-<br />

bank ausgeführt. Deswegen unterhalten einige Volks- und Raiffeisenbanken trotz der<br />

RAMA-Zusammenarbeit eine Auslandsabteilung. Dagegen erfolgt die Abwicklung des<br />

Dokumentengeschäfts bei der DZ BANK, diese bekommt dann auch die gesamten<br />

Abwicklungsprovisionen. Zinserträge aus Avalprovisionen verbleiben anteilsmäßig bei<br />

der jeweiligen Genossenschaftsbank, da diese das Risiko aus Garantiegeschäften trägt.<br />

Exportfinanzierungen (mit Ausnahme von mittel- und langfristigen Finanzierungen)<br />

werden von den Volks- und Raiffeisenbanken dargestellt. Konsortialbeteiligungen sind<br />

jedoch möglich. Devisengeschäfte werden grundsätzlich auch von Volks- oder<br />

Raiffeisenbank durchgeführt. Kurzfristig können diese aber auf die Zentralbank<br />

übertragen werden. Die Beratungsleistungen der DZ BANK sind unentgeltlich. Dafür<br />

tragen die Volks- und Raiffeisenbanken die Risikopositionen, partizipieren aber nicht an<br />

den Abwicklungsprovisionen. An diesem RAMA-Konzept, das bis Ende 2008 vermarktet<br />

wurde, nehmen circa 270 Volks- und Raiffeisenbanken 97 teil. Dass die Volks- und<br />

Raiffeisenbanken über einen nur geringen Marktanteil im Bereich des<br />

Auslandsgeschäfts verfügen, 98 liegt zum Teil auch an diesem Konzept, bei dem die<br />

Firmenkundenberater zu wenig Ertragsanreize für das Auslandsgeschäft bekommen.<br />

96 Vgl. Kirsch, FinanzVerbund, S. 29. Da die Umfrage (siehe Kapitel 4) vor allem unter badenwürttembergischen<br />

Volks- und Raiffeisenbanken durchgeführt wurde, wird die WGZ Bank, die die<br />

Zentralbank für das Rheinland und Westfalen ist, außer Betracht gelassen. Bei der WGZ BANK besteht<br />

ein dem RAMA-Modell ähnliches Konzept.<br />

97 Stand März 2009.<br />

98 Diese Aussage wird durch die empirische Studie bestätigt. Siehe dazu Kapitel 4.6, Frage 3.2.<br />

13


14<br />

Ein weiterer Grund für den geringen Marktanteil ist die Tatsache, dass der Einsatz eines<br />

Regionalberaters Ausland der DZ BANK mit Sitz z. B. in Stuttgart oft nur auf Zuruf<br />

erfolgt. Zudem betreut ein Regionalberater ein sehr großes Gebiet, so dass in Frage<br />

gestellt werden kann, ob Marktpotentiale ausreichend ausgeschöpft werden.<br />

Inzwischen hat die DZ BANK ihr Leistungsangebot überarbeitet. Seit Anfang des<br />

Jahres 99 sind drei Produktmodule – Comfort, Professional und Full-Service – möglich.<br />

Der wesentliche Unterschied zum vorherigen Konzept besteht darin, dass die Volks-<br />

und Raiffeisenbanken, die ab Januar 2009 erstmals am RAMA-Konzept teilnehmen,<br />

nun fünf Euro pro eine Mio. Euro Bilanzsumme jährlich für den Service bezahlen. Dafür<br />

werden sie jedoch auch an den Erträgen pro Geschäftsvorfall beteiligt. 100 Durch die<br />

Rückvergütung pro Geschäftsvorfall gibt es zwar mehr Ertragsanreize, jedoch sind<br />

diese immer noch sehr gering. Dies wird an der folgenden Beispielrechnung<br />

demonstriert. 101<br />

Abb. 1: Beispielrechnung Provisionsverteilung<br />

Export-Dokumentenakkreditiv mit hinausgeschobener Zahlung<br />

6 Monate Laufzeit<br />

Betrag: USD 200.000,00<br />

Gegenwert in Euro: 142.857,14 (Kurs: 1,40)<br />

Avisierungsprovision 1,0 %o: 142,86 Euro<br />

Abwicklungsprovision 1,5 %o: +214,29 Euro<br />

Courtage 0,25 %o: + 35,71 Euro<br />

Gebühr für hinausgeschobene Zahlung 1,5 %o: +214,29 Euro<br />

Pauschalgebühr Akkreditiv-Komplett-Service: +250,00 Euro<br />

Währungsgewinn (30 Basispunkte): +307,47 Euro<br />

Summe: 1.164,62 Euro<br />

Abzüglich 25,00 Euro Stückgebühr<br />

(Ertrag der Volks- oder Raiffeisenbank) -25,00 Euro<br />

Ertrag der DZ BANK: 1.139,62 Euro<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Während die DZ BANK einen Ertrag von insgesamt 1.164,62 Euro (98 %) einnimmt,<br />

wird der Volks- oder Raiffeisenbank eine Stückgebühr in Höhe von 25,00 Euro (2 %)<br />

99<br />

Diese Informationen stammen aus einem Telefongespräch am 28. Mai 2009 mit Herrn Johannes<br />

Godbarsen, Abteilungsdirektor Betreuung Internationales Geschäft bei der DZ BANK in Karlsruhe.<br />

100<br />

Vgl. Godbarsen, Produktmodule. Die Produktmodule sowie das Provisionsmodell sind im Anhang 2 zu<br />

finden.<br />

101<br />

Die DZ BANK übernimmt die bei der jeweiligen Genossenschaftsbank geltenden Provisionstabellen.


ückvergütet. Dies ist für die Firmenkundenberater ein zu kleiner Ertragsanreiz für die<br />

Signalerkennung und Überleitung an den RAMA-Spezialisten.<br />

Die DZ BANK verfügt über ein weltweites Repräsentantennetz. Davon profitieren Volks-<br />

und Raiffeisenbanken, die DZ BANK als auch der Kunde. Wenn dieser z. B. eine<br />

Produktstätte in Moskau unterhält und für weitere Geschäfte eine Finanzierung benötigt,<br />

dann hat er die Möglichkeit, sich vor Ort mit einem Repräsentanten zu treffen. Der<br />

Kontakt erfolgt über den Firmenkundenberater der Volks- oder Raiffeisenbank oder der<br />

DZ BANK. Der Repräsentant versorgt den deutschen Kunden mit den nötigen<br />

Informationen und stellt für die Finanzierung Kontakte zu Banken vor Ort her. Für die<br />

Finanzierung wird eine Garantie der DZ BANK zugunsten der Bank vor Ort benötigt.<br />

Garantiegeber ist dabei die jeweilige Volks- oder Raiffeisenbank als Hausbank. 102<br />

3.2.2 Besonderheiten bei der Volksbank Donau-Neckar eG<br />

Die Volksbank Donau-Neckar eG verfügt im mittelständischen Firmenkundengeschäft<br />

laut dem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Jürgen Findeklee, über eine starke<br />

Marktstellung. 103 Dabei werden die regionalen Unternehmen zunehmend<br />

international. 104 Während die Großbanken ihre Auslandsexperten und -abteilungen<br />

auslagern, wurde bei der Volksbank Donau-Neckar eG ein „Kompetenzzentrum<br />

Ausland“ unter der Leitung der Volksbank Donau-Neckar eG in Tuttlingen aufgebaut.<br />

Im Vorfeld wurde von der VR Consult Bayern GmbH eine Rentabilitätsstudie<br />

durchgeführt. Die Marktanalyse hat ergeben, dass 31 % der Kunden der<br />

Genossenschaftsbanken international tätig sind, während nur sieben Prozent der<br />

Kunden im Auslandsgeschäft ausschließlich die Produkte der Genossenschaftsbank<br />

nutzen. Die geringe Marktdurchdringung und das Image der Kreditgenossen verstärkt<br />

die Abwanderungsgefahr. So sind 37 % der mit einem Umsatz von über zwölf Mio. Euro<br />

und 28 % der Kunden mit einem Umsatz von unter zwölf Mio. Euro bereit, für ihr<br />

Auslandsgeschäft eine zusätzliche Bankverbindung aufzunehmen. Diese Tatsachen<br />

deuten auf ein hohes nicht ausgeschöpftes Potenzial im eigenen Kundenbestand hin.<br />

Die Kernaussage der Chancen-Risiken-Analyse ist, dass in der Kooperation die<br />

Chancen die Risiken überwiegen und dass keine Firmenkundenbindung ohne<br />

professionelle Beratung und Abwicklung im Auslandsgeschäft möglich ist. Die<br />

Ertragschancen liegen laut der Analyse beim Drei- bis Vierfachem der heutigen Erträge.<br />

102 Ähnlich werden die Leistungen des S-CountryDesks, dem internationalen Kooperationsnetzwerk der<br />

Sparkassen-Finanzgruppe, beschrieben. Vgl. Schindler, Internationales Geschäft, S. 32.<br />

103 Vgl. o. V., Verlässliche Partner, S. 29.<br />

104 Vgl. o. V., Mittelstand im Fokus.<br />

15


16<br />

Diese Prognose ist langfristig zu sehen und differiert je nachdem, welcher Bereich des<br />

Auslandsgeschäfts gemeint ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie<br />

den Ausbau des Auslandsgeschäfts mittels einer Kooperation befürwortet. 105<br />

Der Start der Kooperation zwischen der Volksbank Donau-Neckar eG, Volksbank<br />

Rottweil eG, Volksbank Deißlingen sowie der Volksbank Schwarzwald-Neckar eG 106<br />

war im April 2008. Als rechtliche Grundlage dienen neben den geschlossenen<br />

Verträgen mit den kooperierenden Banken die an die DZ BANK erteilten<br />

Ermächtigungen und Erklärungen der Kooperationsbanken.<br />

Viele Volks- und Raiffeisenbanken sind laut Frau Patrizia Melfi, Leiterin des<br />

Kompetenzzentrums, alleine zu klein, um ein fundiertes Beratungs-Know-how und ein<br />

leistungsfähiges Produktangebot vorzuhalten. Deswegen werden sie vielfach nicht als<br />

kompetente Partner im Auslandsgeschäft wahrgenommen und das Auslandsgeschäft<br />

wird auch nicht aktiv angesprochen, wie die Umfrageergebnisse zeigen. 107 Gleichzeitig<br />

verfügen die Volks- und Raiffeisenbanken über die notwendigen Voraussetzungen und<br />

Stärken, um ihren Marktauftritt im Auslandsgeschäft entscheidend zu verbessern. Denn,<br />

erstens zeichnen sich die Volks- und Raiffeisenbanken durch einen guten<br />

Kundenzugang aus. Zweitens ist die notwendige Vertrauensbasis und Kundenkenntnis<br />

bereits vorhanden. Und drittens schafft die Größe des FinanzVerbundes das Potenzial<br />

zur Risikostreuung. Mit diesen Stärken kann durch das lokale, volksbankübergreifende<br />

Kompetenzzentrum für das Auslandsgeschäft der Wachstumsmarkt profitabel<br />

bearbeitet, eine qualifizierte Beratungskompetenz angeboten und die Vertriebskraft<br />

gestärkt werden. 108<br />

Ziel der Kooperation ist die Betreuung der Mittelständler in allen Angelegenheiten des<br />

Auslandsgeschäfts. 109 Das Kompetenzzentrum im Genossenschaftsbereich ist dabei so<br />

gestaltet, dass sich jederzeit weitere Volks- und Raiffeisenbanken an die Kooperation<br />

anschließen können 110 und stellt für eine Volksbank ein bedeutendes<br />

Alleinstellungsmerkmal dar. Die Kunden können auf ein umfangreiches<br />

Finanzdienstleistungs- und Beratungsangebot zurückgreifen, wobei das<br />

105<br />

Vgl. Gesell/Anzenberger, Kooperation Auslandsgeschäft, S. 2, 40, 41, 45 und 46.<br />

106<br />

Vgl. o. V., Auf zu neuen Ufern, S. 46.<br />

107<br />

Dass den Großbanken eine höhere Kompetenz im Auslandsgeschäft zugesprochen wird und diese<br />

über einen größeren Bekanntheitsgrad im In- und Ausland verfügen, bestätigt auch die FinanzMarkt-<br />

Daten-Service-Studie der Firma Infratest Burke. Als weitere Schwierigkeit kommt das kleine Einzugs- und<br />

Marktgebiet der einzelnen Volks- und Raiffeisenbanken hinzu. Vgl. Gesell/Anzenberger, Kooperation<br />

Auslandsgeschäft, S. 40.<br />

108<br />

Vgl. Melfi, Interview. Siehe Anhang 3.<br />

109 Vgl. o. V., Auf zu neuen Ufern, S. 46.<br />

110 Vgl. o. V., Mittelstand.


Kompetenzzentrum bei Bedarf durch den genossenschaftlichen FinanzVerbund<br />

unterstützt wird. 111<br />

Die Beratung und Abwicklung des dokumentären Geschäftes sowie die Bearbeitung<br />

des gesamten Auslandszahlungsverkehrs, der Devisenhandel, Exportfinanzierungen<br />

und die Abwicklung von Fremdwährungskrediten werden vom Auslandskompetenz-<br />

zentrum durchgeführt. Dadurch wird eine Bündelung von Abwicklungseinheiten und<br />

eine damit verbundene Realisierung von Kostensynergien ermöglicht. 112<br />

Das Kompetenzzentrum nutzt weiterhin die Plattform der DZ BANK (z. B. SWIFT-<br />

Anschlüsse) 113 sowie Auslandskorrespondenzbanken. Diese Leistungen der DZ BANK<br />

sind entgeltlich. Pro Geschäftsart partizipiert die DZ BANK ebenfalls in Form einer<br />

Gebühr, Marge oder Provision. Die Abwicklungsprovisionen aus dem<br />

Dokumentengeschäft sowie die Avalprovisionen aus Garantien gehen komplett den<br />

kooperierenden Banken zu. Dagegen fließt im RAMA-Konzept der Ertrag aus dem<br />

dokumentären Geschäft komplett (beziehungsweise im neuen Konzept nach Abzug der<br />

Stückgebühr) der DZ BANK zu, während das Risiko von der jeweiligen<br />

Genossenschaftsbank übernommen wird. Koppelerlöse, z. B. Devisenhandelsgewinne,<br />

werden generiert und ausgeschöpft, 114 was zu einer Ergebnisverbesserung führt. Die<br />

folgende Abbildung (Abb.) stellt eine Musterkalkulation 115 mit zusammengefassten<br />

Gebührensätzen dar.<br />

111 Vgl. o. V., Verlässliche Partner, S. 29.<br />

112 Vgl. Lang/Honold-Reichert, Outsourcing, S. 31.<br />

113 SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) ist eine technische Plattform<br />

zur Nachrichtenübermittlung zwischen Kreditinstituten. Vgl. Möller, Außenhandel, S. 36 f. Ein eigener<br />

Anschluss ist mit erheblichen Kosten verbunden und würde sich für das Kompetenzzentrum Ausland<br />

nicht lohnen.<br />

114 Im Rahmen des RAMA-Konzeptes werden Koppelerlöse nicht generiert, da die Abwicklung des<br />

Auslandszahlungsverkehrs bei der jeweiligen Volksbank bleibt und Aufträge in Währung zum<br />

Referenzkurs abgerechnet werden.<br />

115 Diese Informationen wurden während der Praxisphase im Kompetenzzentrum Ausland bei der<br />

Volksbank Donau-Neckar eG gewonnen.<br />

17


18<br />

Abb. 2: Musterkalkulation am Beispiel Importakkreditiv in US-Dollar mit<br />

hinausgeschobener Zahlung<br />

Importakkreditiv auf US-Dollar-Basis,<br />

Gegenwert in Euro: 100.000,00<br />

Kontokorrent/Aval Zahlungsausgang /<br />

Zahlunsverkehr<br />

Originäres Produkt<br />

Koppelprodukt<br />

Fremdwährungsgewinn<br />

Originäre Erlöse aus Importakkreditiv: 990,00 Euro<br />

./. Fremdkosten DZ BANK 350,00 Euro<br />

= Nettoerlös aus Importakkreditiv: 640,00 Euro<br />

+ Koppelerlös aus Zahlung: 15,00 Euro<br />

+ Koppelerlös aus Fremdwährungsgewinn: 190,00 Euro<br />

= Nettokoppelerlös 205,00 Euro<br />

= Gesamterlös 845,00 Euro<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Beratungsleistung des Auslandsspezialisten der Volksbank Donau-Neckar eG wird<br />

mit einer Kostenpauschale bepreist, sonstige Kosten werden umgelegt. Dadurch ergibt<br />

sich für das Auslandskompetenzzentrum eine Planungssicherheit und gleichzeitig wird<br />

damit für die Kooperationsbanken ein Anreiz geschaffen, das Beratungsangebot<br />

kontinuierlich zu nutzen. Durch die zielorientierte Akquisition können erkennbare<br />

Potenziale im jeweiligen Geschäftsbereich ausgeschöpft werden. Der Kunde profitiert<br />

von einer individuellen Problemlösung, was zu einer hohen Kundenzufriedenheit führt.<br />

Durch das fundierte Beratungs-Know-how und ein leistungsfähiges Produktangebot<br />

gewinnen die teilnehmenden Volksbanken an Image. Auch wenn es auf den ersten<br />

Blick so aussieht, als wäre das Kompetenzzentrum eine Konkurrenz für die DZ BANK,<br />

erkennt man bei näherer Betrachtung, dass diese von einem höheren<br />

Geschäftsvolumen profitiert. Je höher das Geschäftsvolumen, desto höher sind die<br />

Gebühren, die an die DZ BANK gezahlt werden. Die Mitarbeiter des<br />

Kompetenzzentrums zusammen mit den Firmenkundenberatern erreichen ein viel<br />

größeres Geschäftsvolumen, als ein einzelner regionaler RAMA-Beauftragter. Dieser<br />

kann auf Grund der Größe seines Gebietes den Markt bei Weitem nicht so intensiv<br />

bearbeiten und somit weniger Erträge generieren, als das Kompetenzzentrum.


Tab. 2: Vorteile des Kompetenzzentrums Ausland<br />

DZ BANK<br />

DZ BANK ist<br />

Schnittstelle<br />

Ausweitung des<br />

Volumens und<br />

damit<br />

verbundener<br />

Erträge sowie<br />

höhere Qualität<br />

des<br />

eingereichten<br />

Geschäfts<br />

Reduktion<br />

Volksbanken-<br />

Ansprechpartner<br />

(RAMA-<br />

Beauftragter)<br />

Auslandskompetenzzentrum<br />

Erreichung dauerhafte<br />

Verfügbarkeit und<br />

umfassende Tiefe des<br />

Beratungs-Know-hows<br />

Aufwertung des<br />

Auslandsgeschäfts nach innen<br />

und nach außen<br />

Ausweitung Marktanteil durch<br />

Angebot komplexer Produkte<br />

Verbesserung der<br />

Kapazitätsauslastung und<br />

Realisierung Skaleneffekte im<br />

Produktservice<br />

Überschaubare<br />

Investitionskosten<br />

Quelle: Vgl. Melfi, Interview, Anhang 3.<br />

Kooperierende<br />

Volksbanken<br />

Stärkung<br />

Vertriebskraft<br />

durch Spezial-<br />

Know-how<br />

Aufwertung des<br />

Auslandsgeschäfts<br />

nach innen und<br />

nach außen<br />

Ausweitung<br />

Marktanteil durch<br />

Angebot<br />

komplexer<br />

Produkte<br />

Sicherstellung<br />

bedarfsgerechte<br />

Versorgung<br />

Kostenreduktion<br />

durch Bündelung<br />

der Abwicklung<br />

Kunde<br />

Verbessertes<br />

Produkt- und<br />

Leistungsangebot<br />

Zugriff auf<br />

Spezial-Knowhow<br />

Angebot einer<br />

ganzheitlichen<br />

Beratung<br />

Produktservice in<br />

Kundennähe<br />

Durch die Reorganisation des Auslandsgeschäfts und die Gründung eines<br />

Kompetenzzentrums wurde bei der Volksbank Donau-Neckar eG eine Möglichkeit<br />

gefunden, die Erträge zu optimieren. Die konsequente Umsetzung der Nutzung von<br />

Koppelerlösen führt zu einer Ergebnisverbesserung. Die Vertriebskraft wird gestärkt und<br />

alle Erträge aus dem dokumentären Geschäft, die im Rahmen des RAMA-Konzeptes<br />

alleine der genossenschaftlichen Zentralbank zufließen würden, fließen komplett den<br />

kooperierenden Banken zu, da die gesamte Abwicklung und Bearbeitung vor Ort in<br />

Tuttlingen durchgeführt wird. Außerdem werden Cross-Selling-Möglichkeiten von den<br />

Beratern vor Ort erkannt und genutzt. Die Erträge, beispielsweise aus Fremd-<br />

19


20<br />

währungsanlagen, kommen dabei den kooperierenden Volks- und Raiffeisenbanken zu<br />

Gute. Nur bei Bedarf werden die Leistungen des FinanzVerbundes in Anspruch<br />

genommen. Die Zwischenbilanz des Kompetenzzentrums sieht grundsätzlich positiv<br />

aus. 2008 stiegen Erträge aus Kursgewinnen im Vergleich zu 2007 um das 8,7-fache.<br />

Der Konditionsbeitrag aus Fremdwährungskrediten wuchs um 6,4 %. Dagegen gingen<br />

vor dem Hintergrund der SEPA-Einführung und der Erweiterung der Europäischen<br />

Union die Provisionserträge um 3,9 % zurück. Die Provisionsaufwendungen betrugen<br />

2008 21 % mehr als in 2007. Nur aus ungefähr 15 % aller Zahlungen kann Ertrag<br />

generiert werden. Neben der SEPA-Einführung sind die Wirtschaftskrise und der<br />

Exportrückgang ein Grund für den Provisionsrückgang. Dadurch kommt weniger<br />

(dokumentärer und nicht-dokumentärer) Auslandszahlungs-verkehr zustande. Zudem<br />

kürzte die DZ BANK im Zuge der Wirtschaftskrise die Länderlimite, wodurch mit diesen<br />

Ländern weniger Geschäft möglich war.<br />

Auch der Sparkassensektor hat über Imageprobleme im Auslandsgeschäft geklagt.<br />

Ähnlich wie Genossenschaftsbanken sind viele Sparkassen zu klein, um eine<br />

entsprechende Kompetenz vorhalten zu können. Elf Sparkassen, zu denen große<br />

Häuser wie z. B. Duisburg, Essen oder Oberhausen gehören, haben seit dem 1. Juni<br />

2004 ihre Auslandstätigkeit an eine neu von ihnen gegründete Gesellschaft „S-<br />

International Rhein-Ruhr“ ausgelagert. Die Erträge konnten innerhalb der ersten<br />

zweieinhalb Jahre nach Bestehen um 57 % gesteigert werden. 116 Inzwischen bestehen<br />

in weiteren Regionen solche Kompetenzzentren. Die S-International Nürnberg, ein<br />

Kompetenzzentrum von fünf mittelfränkischen Sparkassen, die seit Juni 2007 agiert,<br />

konnte eine Ertragssteigerung in Höhe von 44 % verzeichnen. Neben diesen<br />

eigenständigen Gesellschaften bestehen außerdem weitere Kooperationsmodelle, bei<br />

denen kleinere Sparkassen mit größeren zusammenarbeiten. 117<br />

Die wirtschaftlichen Erfolge sowohl des Kompetenzzentrums Ausland als auch der S-<br />

International belegen, dass die Chancen am Markt des Auslandsgeschäfts auch durch<br />

Kooperationen genutzt werden können. 118 Möglicherweise entwickelt sich ein neuer<br />

Trend. Aufgrund der hohen Bedeutung des Auslandsgeschäfts darf es nicht<br />

vernachlässigt werden.<br />

116 Vgl. Wickel, Auslandsgeschäft, S. 20.<br />

117 Vgl. o. V., Sparkasse, S. 11.<br />

118 Vgl. Wickel, Auslandsgeschäft, S. 20.


Das Thema Outsourcing wird in der Literatur sehr kontrovers diskutiert. 119 Wichtig ist<br />

dabei, ob das Outsourcen mit Qualitätsverbesserungen verbunden ist. 120 Dies kann für<br />

die am Kompetenzzentrum Ausland teilnehmenden Banken eindeutig bejaht werden.<br />

Uwe Fröhlich (Präsident des BVR) ist der Meinung, dass die bestehenden<br />

Wettbewerbsnachteile der Volks- und Raiffeisenbanken durch ein selektives<br />

Outsourcing verringert werden können. 121<br />

3.3 Vertriebsoptimierung durch Firmenkundenmarketing<br />

Man kann zwischen internem und externem Marketing unterscheiden. Das<br />

Firmenkundenmarketing hat vor allem die Bankmitarbeiter, die den Kundenkontakt<br />

haben und das Erscheinungsbild der Bank nach außen prägen, als Adressaten<br />

(internes Marketing). Nur begrenzt kann dieses Erscheinungsbild mit Hilfe von zentraler<br />

Marketingkommunikation geändert werden (externes Marketing). 122<br />

Das Ziel des Firmenkundenmarketing ist es, „der Bank Wettbewerbsvorteile zu<br />

verschaffen und auf diesem Wege die Ertragsqualität des Firmenkundengeschäftes zu<br />

optimieren“. 123 Ein Wettbewerbsvorteil ist bei einer im Vergleich zu Wettbewerbern<br />

besseren Bedürfnisbefriedigung der Kunden vorhanden. Im Prinzip zielt die Bank darauf<br />

ab, sich dauerhaft einen qualitativ guten, das bedeutet, einen möglichst risikofreien und<br />

steigenden, Ertrag zu sichern. Den wichtigsten Schritt stellt dabei die<br />

Strategieformulierung dar. Die konkurrenzorientierte Strategie der Volksbank Donau-<br />

Neckar eG ist die Qualitätsstrategie. 124 Die Strategie wird durch den Marketing-Mix der<br />

Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik umgesetzt. 125 Diese werden im<br />

Folgenden zunächst kurz erläutert und anschließend mit einem Beispiel verdeutlicht.<br />

3.3.1 Produktpolitik<br />

Die Produktpolitik hat die marktgerechte Gestaltung des Leistungsangebots zur<br />

Aufgabe. 126 Dabei spielt die Kundensegmentierung eine wichtige Rolle, ebenso wie die<br />

folgenden Punkte:<br />

• Freundlichkeit und Kompetenz in der Beratung,<br />

119<br />

Eine Gegenüberstellung von Chancen und Risiken findet sich bei Kuhn, Outsourcing, S. 55.<br />

120<br />

Vgl. Krüger, Outsourcing, S. 9.<br />

121<br />

Vgl. Krüger, Outsourcing, S. 8.<br />

122<br />

Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 247.<br />

123<br />

Koch, Firmenkundenmarketing, S. 246.<br />

124<br />

Vgl. Volksbank Donau-Neckar eG (Hrsg.), Geschäftsbericht, S. 4.<br />

125<br />

Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 246, 250 und 253.<br />

126<br />

Vgl. Schneider, Marketing, S. 93.<br />

21


22<br />

• Schnelligkeit der Entscheidung,<br />

• zuverlässige Abwicklung sowie<br />

• zusätzliche Serviceangebote zu der eigentlichen Finanzdienstleistung, die den<br />

Firmenkunden entlasten. 127<br />

Für Kunden ist die Angebotsbreite im Vergleich zur Angebotstiefe, das heißt also eine<br />

individuelle Problemlösung allerdings ein viel wichtigeres Kriterium. 128<br />

Im Zuge der aktuellen Wirtschaftslage hat die DZ BANK zahlreiche Länderlimits<br />

gestrichen. Diese sind in Bezug auf Bestätigungen von Forfaitierungen von<br />

Exportgeschäften mit hinausgeschobener Zahlung notwendig. Eine große Anzahl von<br />

Länderlimits wurde auf die aktuelle Inanspruchnahme reduziert. Die Limits für Banken<br />

wurden in den Wachstumsmärkten in der Regel auf einige Banken beschränkt und in<br />

vielen Fällen auf die bisherige Inanspruchnahme reduziert. Deswegen wird es für das<br />

Kompetenzzentrum Ausland zunehmend schwieriger und in manchen Fällen sogar<br />

unmöglich, Geschäfte mit der Unterstützung der DZ BANK abzuwickeln. Als z. B. ein<br />

Brasilien-Akkreditiv mit einem Bestätigungsauftrag einging, konnte die DZ BANK das<br />

Akkreditiv nicht bestätigen, 129 weil das Bankenlimit nicht vorhanden war. Um<br />

konkurrenzfähig zu bleiben und das Geschäft trotzdem nach den Kundenwünschen<br />

auszuführen, versucht die Volksbank Donau-Neckar eG eigene weltweite Verbindungen<br />

aufzubauen, auch außerhalb der genossenschaftlichen Organisation. Der<br />

Bestätigungsauftrag wurde daher an die Skandifinanz Bank Aktiengesellschaft Zürich<br />

vermittelt. Durch die breite Aufstellung und weltweite Kontakte wird es möglich,<br />

Geschäfte auszuführen oder zu vermitteln, die für die Banken innerhalb des<br />

genossenschaftlichen Verbundes zu risikoreich sind. Wie die Befragung der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken im vierten Kapitel zeigt, gehen viele der befragten Banken mit<br />

risikoreichen Geschäften auf diese Weise um. 130 Dadurch wird die Gefahr minimiert,<br />

den Kunden zu verlieren und es werden Erträge generiert. Gleichzeitig dient der Einsatz<br />

zur Erfüllung individueller Kundenbedürfnisse der Kundenbindung.<br />

Wie im nächsten Kapitel noch genauer beschriebenen wird, wurde eine<br />

Kontoverbindung zur JP Morgan Chase Bank aufgebaut, bei der die Volksbank Donau-<br />

127 Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 261.<br />

128 Vgl. Engell, Firmenkundengeschäft, S. 18.<br />

129 Bei einem bestätigten Akkreditiv hat der Exporteur (zusätzlich zum abstrakten Schuldversprechen der<br />

Importeursbank) ein abstraktes Schuldversprechen einer Bank in seinem Land als Sicherheit. Vgl. Möller,<br />

Außenhandel, S. 81.<br />

130 Vgl. dazu Kapitel 5.8, Frage 5.2.


Neckar eG nun über ein bestimmtes Limit verfügt. Die JP Morgan Chase Bank leitet das<br />

Konsortium der Trade Bank of Iraq. Weil die DZ BANK 131 kein Konsortialmitglied der<br />

Trade Bank of Iraq 132 ist, konnte die Volksbank Donau-Neckar eG bisher keine<br />

Forfaitierungen oder andere Geschäfte mit Irak abwickeln. Herr Gunnar Maul schreibt<br />

auf der Wirtschaftsplattform Irak, dass, obwohl es weitere Möglichkeiten der<br />

Akkreditiveröffnung im Irak gibt, die Akkreditiveröffnung über das Konsortium in der<br />

Praxis der kostengünstigste und sicherste Weg ist. 133 So sieht es auch die Volksbank<br />

Donau-Neckar eG, die durch die Bankverbindung zur JP Morgan Chase Bank eine<br />

kostengünstige und einfache Alternative gefunden hat, Akkreditiveröffnungen im Irak<br />

abzuwickeln und somit Erträge, die sonst den Wettbewerbern zufließen würden, selbst<br />

generieren kann.<br />

Wie oben bei den Trends dargestellt, möchten die Kunden auch im Bereich des<br />

Auslandsgeschäfts elektronische Bankleistungen nutzen. Der Auslandszahlungsverkehr<br />

kann mit bestimmten Programmen auch auf elektronischem Weg an die Bank geschickt<br />

werden. Bei solchen Zahlungsaufträgen werden von den Mitarbeitern im<br />

Auslandsgeschäft nur noch der Kurs sowie der Ausführungsweg eingegeben. Da dies<br />

mit weniger Zeitaufwand verbunden ist, sind elektronisch eingereichte Zahlungen<br />

preiswerter als papierhaft vorliegende. Mit dem Programm VR-DokTrade kann der<br />

Kunde Dokumentenakkreditive selbst erstellen, die dann der Bank nur noch zugeschickt<br />

werden. Nach der Meinung von Karl-Heinz Hoppe wird es allerdings noch einige Zeit<br />

dauern, bis Fachwissen komplett durch Technik ersetzbar sein wird. 134 Das Programm<br />

VR-DokTrade wird den Firmenkunden der Volksbank Donau-Neckar eG allerdings nicht<br />

aktiv angeboten. Stattdessen kann der Kunde den Akkreditiv-Komplett-Service nutzen.<br />

Folgende Leistungen sind in dem Service inbegriffen:<br />

• Erstellung aller im Akkreditiv geforderten Dokumente,<br />

• Prüfung der Akkreditiv-Bedingungen auf Erfüllbarkeit,<br />

• Einholung von Beglaubigungen/Legalisierungen,<br />

• Mitwirkung bei Dokumenten, die von Dritten auszustellen sind,<br />

131<br />

Die Hypo Vereinsbank ist beispielsweise ein deutscher Vertreter im Konsortium.<br />

132<br />

Im Irak werden Akkreditive vor allem über die staatliche Trade Bank of Iraq (und bisher noch weniger<br />

über private Banken) eröffnet.<br />

133<br />

Da beispielsweise bei der Deutschen Bank Kreditlinien für die Trade Bank of Iraq vorhanden sind, ist<br />

es möglich, Akkreditive auch über diese Bank zu eröffnen. Jedoch sind hierbei die Finanzierungskosten<br />

höher, da das Länderrisiko von der Deutschen Bank höher eingeschätzt wird. Weiterhin sind auch<br />

Drittlandsabsicherungen über jordanische Banken denkbar, wobei Risikoabsicherungen nur in kleinerem<br />

Umfang möglich sind. Vgl. zu dieser Thematik Maul, Förderung.<br />

134<br />

Vgl. Hoppe, Auslandsgeschäft, S. 31.<br />

23


24<br />

• Mitwirkung bei der Änderung von Akkreditivbedingungen und<br />

• Überwachung des Geldeinganges.<br />

Die Zielgruppe dieses Produktes sind Exporteure ohne qualifiziertes Fachpersonal oder<br />

Exporteure, die die Dokumentenerstellung an Dritte auslagern möchten. Der Kunde<br />

profitiert in Form von Kosteneinsparungen und der Vermeidung von Fehlerquellen 135 .<br />

Außerdem wird er von administrativen Tätigkeiten entlastet. Die Volksbank profitiert in<br />

Form von Imagegewinnen und insofern, als aufwändiges Vorprüfen der Dokumente<br />

entfällt und Ertragszuwächse in Form eines zusätzlichen Entgelts für diesen Service<br />

generiert werden. 136 Gleichzeitig stellt dieses Angebot einen Akquisitionsansatz dar,<br />

denn viele Kunden wollen ihre Auslandsgeschäfte schon deswegen nicht mit einem<br />

Akkreditiv absichern, weil ihnen die Abwicklung zu kompliziert ist. Sowohl die Volksbank<br />

Main-Tauber eG, die mit ihrem Akkreditiv-Komplett-Service zu den ersten<br />

Genossenschaftsbanken gehörte, die dieses Produkt angeboten hat, als auch die<br />

Volksbank Donau-Neckar eG haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. 137<br />

Krempler und Hofbauer nennen die Standardisierung von Produkten als weitere<br />

Möglichkeit, Ergebnissteigerungen zu erreichen. Dies setzt voraus, dass mit einigen<br />

selektierten Produkten die Kundenbedürfnisse zum einem großen Teil abgedeckt sind<br />

und für diese Produkte eine Nachfrage von einer bestimmten Kundenanzahl besteht.<br />

Der Vorteil für die Kreditinstitute liegt in Kostensenkungspotentialen. Zudem kann damit<br />

eine klare Produktstrategie entwickelt werden. Grundsätzlich sind zwar alle<br />

Banksparten zur Standardisierung geeignet. 138 Bei der Volksbank Donau-Neckar eG<br />

laufen zwar grundsätzlich alle Prozesse standardisiert ab. Dennoch zeichnet sich das<br />

Kompetenzzentrum dadurch aus, dass auch individuelle Kundenwünsche erfüllt werden<br />

können, wie die oberen Beispiele belegen.<br />

3.3.2 Preispolitik<br />

Mittelständler erwarten von ihren Banken neben Fachkompetenz vor allem günstige<br />

Konditionen. 139 Die Preispolitik hat die Aufgabe, „Kundengruppen per strategischem<br />

Controlling nach ihrer Preisbelastbarkeit zu unterscheiden und ihnen die notwendigen<br />

135<br />

Mögliche Konsequenzen aus fehlerhaften Export-Akkreditiv-Dokumenten: Zeit- und Zinsverlust bei der<br />

Zahlung, erhöhte Kosten und Spesen, mögliche Abzüge, Käufer verweigert die Aufnahme beziehungsweise<br />

Zahlung, Importeur gelangt eventuell widerrechtlich an die Ware.<br />

136<br />

Bewertung durch Thomas Wolz anlässlich seiner Präsentation „Akkreditiv Komplett Service“ der Volksbank<br />

Main-Tauber eG.<br />

137<br />

Vgl. Hoppe, Auslandsgeschäft, S. 33.<br />

138<br />

Vgl. Krempler/Hofbauer, Gewerbegeschäft, S. 67.<br />

139<br />

Vgl. Engell, Firmenkundengeschäft, S. 20.


Kosten (Personal-, Sach-, Risiko- und Eigenkapitalkosten) gegenüberzustellen.“ 140<br />

Zudem müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:<br />

• Möglichkeit der flexiblen Preisgestaltung bei einzelnen Kunden,<br />

• schnelle Reaktionsfähigkeit auf die Preise am Markt,<br />

• dezentrale Preissetzung,<br />

• dauerhafte Sicherung und Qualitätssteigerung des Ertrags sowie<br />

• die Nachfragesteuerung in die gewünschten Angebotsfelder. 141<br />

Das Kompetenzzentrum Ausland versucht durch verschiedene Maßnahmen, den<br />

Kunden möglichst attraktive Konditionen zu bieten. So wurde, wie bereits beschrieben,<br />

eine Kontoverbindung zur JP Morgan Chase Bank aufgebaut. Ein Ziel ist es dabei,<br />

Kosten für den Auslandszahlungsverkehr zu reduzieren. Der Zahlungsverkehr in US-<br />

Dollar kann über die JP Morgan Chase Bank günstiger abgewickelt werden, als über die<br />

DZ BANK. Somit können die geringeren Kosten in Form von günstigeren Preisen für<br />

Zahlungen in US-Dollar an Kunden weitergegeben werden. Laut dem aktuellen<br />

Preisverzeichnis kostet z. B. ein Export-Scheck mindestens 5,00 Euro. Das<br />

Kompetenzzentrum strebt das Ziel an, Zahlungsein- und -ausgänge mit einer<br />

geringeren Gebühr zu bepreisen, die ungefähr bei einem Euro liegen soll. Durch die<br />

günstigen Konditionen sollen die Kunden dazu bewegt werden, ihren gesamten US-<br />

Dollar-Zahlungsverkehr dauerhaft über das Kompetenzzentrum abzuwickeln.<br />

Insbesondere große Medizintechnikunternehmen mit hohen Zahlungseingänge und<br />

Zahlungsausgängen sollen akquiriert werden. Dadurch entstehen weitere<br />

Ertragsquellen durch Cross-Selling-Möglichkeiten, so beispielsweise Devisenkassa-,<br />

Devisentermin- und Devisenoptionsgeschäfte. Die neu aufgebaute Kontoverbindung<br />

mit der JP Morgan Chase Bank trägt also auf zwei Arten zur Ertragsoptimierung bei. Auf<br />

der einen Seite tragen die an die Kunden weitergegebenen günstigen Konditionen zur<br />

Kundenbindung bei und stellen einen Anreiz dar, den gesamten US-Dollar über das<br />

Kompetenzzentrum abzuwickeln. Auf der anderen Seite ergeben sich daraus wiederum<br />

Cross-Selling-Möglichkeiten.<br />

Weiterhin wurde eine Möglichkeit gesucht, um den Kunden bei Fremdwährungskrediten<br />

wettbewerbsfähige Konditionen bieten zu können. Dazu wurde mit der DZ Privatbank<br />

Schweiz ein neuer Partner gefunden. Denn im Vergleich zur DZ BANK International, die<br />

im genossenschaftlichen Verbund ist, sind die Konditionen bei der DZ Privatbank<br />

140 Koch, Firmenkundenmarketing, S. 263.<br />

141 Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 263 f.<br />

25


26<br />

Schweiz meist um 20-30 Basispunkte günstiger. Dies kann an die Kunden<br />

weitergegeben werden, die günstigere Vergleichsangebote von Wettbewerbern<br />

vorliegen haben oder als Zusatzertrag generiert werden. 142<br />

Die Volksbank Donau-Neckar eG geht dazu über, Pauschalen für den Zahlungsverkehr<br />

anzubieten. Diese bedürfen einer zeitlichen Begrenzung von z. B. einem Jahr, denn<br />

sonst kann nicht gewährleistet werden, dass die Konditionen rentabel sind.<br />

Sonderkonditionen sind zudem für ausgewählte Kunden möglich.<br />

3.3.3 Kommunikationspolitik<br />

Die Ziele der Kommunikationspolitik lassen sich wie folgt formulieren:<br />

• Prägung des Images der Bank (abgeleitet aus der Marketingstrategie),<br />

• effektiver und effizienter Einsatz des Mix der Kommunikationsinstrumente sowie<br />

• Erarbeitung von qualifizierten Gesprächsaufhängern für die Firmenkunden-<br />

berater für Zielgeschäfte. 143<br />

Da den Großbanken insbesondere bei anspruchsvollen Produkten eine höhere<br />

Kompetenz zugetraut wird, 144 müssen die Volksbanken ihre Kompetenz stets nach<br />

außen kommunizieren. So wie die Volksbank Donau-Neckar eG sind auch die<br />

Sparkassen der Meinung, dass Kundenveranstaltungen dabei hilfreich sind. 145<br />

Mittelständische Unternehmen legen zudem viel Wert auf einen Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch. Kundenveranstaltungen ermöglichen den Ausbau der<br />

persönlichen Kontakte zu den Firmenkunden. Das vorrangige Ziel von<br />

Kundenveranstaltung stellt die Verkaufsunterstützung dar, woraus sich drei Teilziele<br />

ableiten lassen: die Kontaktförderung, der Image- und Kompetenzaufbau sowie die<br />

Vermittlung von Fachinformationen. 146<br />

Die Volksbank Donau-Neckar eG versucht, die Kunden dahingehend zu sensibilisieren,<br />

dass sie sich über die Gefahren des Auslandsgeschäfts auch innerhalb von Europa<br />

bewusst werden. 147 Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise und den<br />

zunehmenden Insolvenzen sind eine Absicherung sowie ein funktionierendes<br />

Forderungsmanagement unabdingbar. Am 12. Mai 2009 fand in der Volksbank Donau-<br />

142<br />

So war der Zinssatz bei der DZ Privatbank Schweiz für einen Schweizer Franken-Fremdwährungskredit<br />

(sechs Monate Laufzeit, für 500.000,00-2.000.000,00, am 8. Juni 2009) um 0,05 Prozent günstiger<br />

als bei der DZ BANK International.<br />

143<br />

Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 267.<br />

144<br />

Vgl. o. V., RAMA, Folie 8.<br />

145<br />

Vgl. Schindler, Internationales Geschäft, S. 32.<br />

146<br />

Vgl. Schmoll, Firmenkunden, S. 286.<br />

147<br />

Eine Darstellung der Risiken im EU-Binnenmarkt findet sich bei von Bernstorff, Europa, S. 9 ff.


Neckar eG eine Veranstaltung zum Thema „Forderungsmanagement international<br />

ausgerichteter Unternehmen“ statt. Eingeladen waren neben Firmenkunden und ihren<br />

Beratern auch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, die als Multiplikatoren für ihre<br />

Mandanten dienen sollen. Referent war Herr Prof. Dr. Christoph Graf von Bernstorff. Als<br />

Professor für internationales Recht, Autor zahlreicher Fachbücher sowie Rechtsanwalt<br />

mit der Spezialisierung auf internationales Wirtschafts- und Vertragsrecht 148 konnte er<br />

die Zuhörer von der Notwendigkeit der Absicherung ihrer Auslandstätigkeiten<br />

überzeugen. Dabei machte er deutlich, dass Firmenkunden die Beratungs- und<br />

Produktleistungen der Kreditinstitute im Bereich des Auslandsgeschäfts in Anspruch<br />

nehmen sollten, um nicht in Liquiditätsnot zu geraten und im schlimmsten Fall von der<br />

Insolvenz bedroht zu werden. 149<br />

Die Veranstaltung führt zu Kundenzufriedenheit und trägt zur Kundenbindung bei. 150 Für<br />

die Volksbank Donau-Neckar eG war diese Veranstaltung ein Erfolg, denn die Produkte<br />

der Volksbank Donau-Neckar eG, wie beispielsweise Dokumenteninkassi und<br />

Dokumentenakkreditive, wurden indirekt vom Referent beworben.<br />

Als ein weiteres Beispiel für eine Veranstaltung im Bereich Firmenkundengeschäft lässt<br />

sich das „Steuerberaterfrühstück“, bei dem ausschließlich Vertreter der steuerberatenen<br />

Berufe eingeladen wurden, nennen. Dabei standen Zuschussprogramme und<br />

zinssubventionierte Fördermittel im Vordergrund. 151 Auch bei der Veranstaltung zum<br />

Thema „Forderungsmanagement“ wurde bewusst diese Zielgruppe eingeladen, denn<br />

die Volksbank Donau-Neckar eG misst einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und dem Kreditinstitut, von der sowohl die<br />

Unternehmen als auch die Volksbank profitieren, eine hohe Bedeutung zu. Diese<br />

Meinung vertreten auch Herr Jürgen Böhnke, Vorstand der Volksbank Hildesheim eG<br />

sowie Herr Ulrich Müller, Steuerberater in Hildesheim. Wenn der Steuerberater als ein<br />

„externer Controller des Unternehmens“ 152 und die jeweilige Bank intensiv miteinander<br />

kooperieren, dann können durch die schnelle Beschaffung und Weiterleitung der<br />

notwendigen Informationen beispielweise Kredite schneller vergeben werden, was für<br />

den gemeinsamen Kunden von Vorteil ist. Von der Kundenzufriedenheit profitieren<br />

sowohl der Steuerberater, als auch die Hausbank. 153<br />

148<br />

Vgl. Volksbank Donau-Neckar eG, Forderungsmanagement international.<br />

149<br />

Vgl. o. V., Management.<br />

150<br />

Vgl. Schmoll, Firmenkunden, S. 286.<br />

151<br />

Vgl. o. V., Chancen.<br />

152<br />

Böhnke/Müller, Zusammenspiel, S. 75.<br />

153<br />

Vgl. Böhnke/Müller, Zusammenspiel, S. 75 f.<br />

27


28<br />

Ausschließlich Kundenveranstaltungen reichen allerdings nicht aus, um die Kompetenz<br />

nach außen zu kommunizieren. Hier gibt es Verbesserungsbedarf. So gibt es bisher<br />

keine einheitliche Werbung der DZ BANK für das Auslandsgeschäft. Als Grund wird<br />

dafür von der DZ BANK angegeben, dass diese den Kunden das Auslandsgeschäft<br />

individuell anbietet. 154 Allerdings ist es vor dem Hintergrund der Imageprobleme der<br />

Volks- und Raiffeisenbanken im Auslandsgeschäft kein hinreichender Grund. Auch vom<br />

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken existiert keine<br />

einheitliche Werbung. Dagegen bekämpfen die Sparkassen ihre Imageprobleme seit<br />

2008 erstmals durch überregionale Online- und Print-Werbung. Unterstützend wirken<br />

dabei die internationalen Aktionswochen, die im März durchgeführt werden und an<br />

denen viele Veranstaltungen angeboten werden. 155 Die diesjährige Kommunikations-<br />

offensive steht unter dem Slogan „International besser ankommen“ und beinhaltet<br />

verschiedenste Marketinginstrumente und Medieneinsätze, z. B. einen Verbund-Flyer<br />

auf einem Flugticket oder einen Filmspot. Darüber hinaus wurde ein<br />

Umsetzungsleitfaden mit Checklisten, Praxisbeispielen und Umsetzungshilfen zu den<br />

verschiedenen Veranstaltungsformen erarbeitet. Durch solche – natürlich auch<br />

kostenintensive – Maßnahmen soll der Wettbewerb abgeschottet werden und<br />

Imagegewinne eingefahren werden. 156<br />

3.3.4 Distributionspolitik<br />

Die Ziele der Distributionspolitik lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Der Vertrieb muss über das immer komplexere Wissen verfügen.<br />

• Systematische Potentialerschließung und -ausschöpfung.<br />

• Lenkung der Akquisitionskosten.<br />

Das komplexe Know-how kann über eine Aus- und Weiterbildung sowie über die<br />

externe Personalrekrutierung sichergestellt werden. 157 Da immer mehr Volks- und<br />

Raiffeisenbanken ihr Auslandsgeschäft an die DZ BANK auslagern, 158 gibt es aufgrund<br />

mangelnder Nachfrage nach Fortbildungsangeboten auch nicht genügend<br />

Weiterbildungsangebote zu diesem Thema. 159 Für die Genossenschaftsbanken, die ihr<br />

154<br />

Aussage vom Herrn Rolf Adams, Auslandsabteilung der DZ BANK, in einem Telefonat vom 05.06.09.<br />

155<br />

Vgl. o. V., Kompetenzen, S. 3.<br />

156<br />

Vgl. o. V., Aktionswochen, S. 19.<br />

157<br />

Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 257 f.<br />

158<br />

Während 2006 noch 266 Volks- und Raiffeisenbanken am RAMA-Konzept teilnahmen, waren es 2007<br />

272 und 2009 bereits 275 Kreditgenossen. (Stand 31.03.09). Information laut Johannes Godbarsen (DZ<br />

BANK).<br />

159<br />

Siehe dazu Kapitel 4.7.


Auslandsgeschäft aber bisher selbst abwickeln, ist ein breites Weiterbildungsangebot<br />

unabdingbar. Es ist dabei auch wichtig, dass die Firmenkundenbetreuer sich auf diesem<br />

Gebiet besser auskennen und sich trauen, ihre Kunden zu diesem Thema mehr<br />

anzusprechen.<br />

Um systematisch das Potential im eigenen Kundenbestand zu erschließen, wird bei der<br />

Volksbank Donau-Neckar eG bei den Bestandskunden im Rahmen der Bilanzanalyse<br />

auch der Auslandsumsatz, der als eine Darunter-Position zum Nettoumsatz<br />

ausgewiesen wird, untersucht. Nach den §§ 285 Nr. 4 und 314 Abs. 1 Nr. 3 HGB haben<br />

große Kapitalgesellschaften, Kapitalgesellschaften & Co. sowie Konzerne die<br />

Umsatzerlöse im Anhang nach Tätigkeitsbereichen und geografisch bestimmten<br />

Märkten aufzuteilen.<br />

Der zweite Schritt besteht darin zu überprüfen, wie viel Prozent des Auslandsumsatzes<br />

über die Volksbank Donau-Neckar eG abwickelt werden. Wenn es nur ein geringer Teil<br />

ist oder alles von Wettwerbern durchgeführt wird, dann versucht der<br />

Firmenkundenberater den Kunden im Rahmen einer Bilanzbesprechung oder eines<br />

Strategiegespräches für die Volksbank Donau-Neckar eG zu gewinnen und an den<br />

Auslandsspezialisten überzuleiten. Die Bilanzanalyse gibt Hinweise, die Erträge im<br />

Auslandsgeschäft zu erhöhen. Allerdings werden diese nicht von allen<br />

Firmenkundenberatern konsequent genutzt, wie es die empirische Studie im vierten<br />

Kapitel 160 noch belegen wird.<br />

Lenkung der Akquisitionskosten bedeutet, dass möglichst geringe Kosten durch<br />

vergebliche Akquisitionsversuche anfallen. Das kann auf der Personalkostenebene<br />

bedeuten, dass ein Nachwuchs-Firmenkundenbetreuer mit vergleichsweise niedrigen<br />

Lohnkosten Kunden betreut, die eher klein und weniger ertragreich sind. Dafür soll der<br />

Senior-Firmenkundenberater mit höheren Lohnkosten die ertragreicheren Firmen-<br />

kunden betreuen. 161<br />

Dies wird in der Volksbank Donau-Neckar eG zwar so gehandhabt. Allerdings soll die<br />

Kundensegmentierung noch präzisiert werden. Dann werden Firmenkunden innerhalb<br />

ihrer Gruppe (also Geschäfts-, Gewerbe- und Firmenkunden) nach Potential aufgeteilt<br />

und Betreuungsfrequenzen definiert. Beispielsweise soll ein Kunde mit hohem Potential<br />

einmal im halben Jahr kontaktiert werden. 162 Es soll – in Abhängigkeit von seinen<br />

160 Siehe dazu die Auswertung der Frage 3.8.<br />

161 Vgl. Koch, Firmenkundenmarketing, S. 259.<br />

162 Das gilt für den Firmenkundenbereich im Allgemeinen, wird aber nicht speziell bei den Kunden im<br />

Auslandsgeschäft durchgeführt.<br />

29


30<br />

Bedürfnissen – aktiv auf den Kunden zugegangen werden. Dass solch eine<br />

Feinsegmentierung, die nicht nur das Volumenkriterium berücksichtigt, wichtig ist, wird<br />

auch in der Literatur bestätigt. 163<br />

3.4 Rolle des Firmenkundenbetreuers<br />

Es ist für Banken sehr schwierig, sich von der Konkurrenz abzuheben. Denn über<br />

Produkte, Preise, Werbung oder die gewählten Absatzwege ist eine Differenzierung<br />

kaum möglich. Als einziges Differenzierungsmerkmal bleibt der Firmenkundenberater.<br />

Wenn die Beziehung zwischen dem Kunden und seinem Berater stimmt und wenn sich<br />

der Firmenkunde gut beraten fühlt, entsteht Vertrauen zum Berater und zur Bank.<br />

Daraus folgen geringere Transaktionskosten. Die Beziehungsqualität ergibt sich aus der<br />

Zufriedenheit und dem Vertrauen des Kunden. Der Verkaufserfolg hängt von Faktoren<br />

wie z. B. Fähigkeiten, Motivation, persönlichen Faktoren, Befähigungen und<br />

Rollenkonstrukten ab. In der Regel werden die Bankleistungen dabei von den<br />

Kundenberatern in Kooperation mit den Produktspezialisten erstellt. Die<br />

Zusammenarbeit ist „in hohem Maße erfolgskritisch“ 164 . Diese interne Beziehung muss<br />

aktiv gestaltet werden, wobei Vertrauen und Zufriedenheit von großer Bedeutung<br />

sind. 165<br />

Auch im Bereich des Auslandsgeschäfts ist eine ständige und enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Auslandsspezialisten und den Firmenkundenberatern eine<br />

Voraussetzung dafür, dass die Firmenkundenberater sensibilisiert sowie informiert sind<br />

und somit den Kundenbedarf in Auslandsangelegenheiten erkennen. Aus diesen<br />

Gründen nimmt der Auslandsspezialist regelmäßig an Sitzungen der Firmenkunden-<br />

berater teil. Dort werden aktuelle Änderungen aus dem Bereich Auslandsgeschäft<br />

mitgeteilt, so z. B. starke Veränderungen von Fremdwährungskursen oder es werden<br />

Best-Practise-Beispiele vorgestellt.<br />

Um den Vertriebserfolg zu steigern, ist es wichtig, das Auslandsgeschäft in das<br />

Zielsystem der Firmenkundenberater zu integrieren und zwar so, dass diese Ziele nicht<br />

durch andere Bereiche ersetzt werden können. Außerdem ist ein entsprechendes<br />

Zielcontrolling notwendig. 166 Hier ist bei der Volksbank Donau-Neckar eG<br />

Optimierungsbedarf zu erkennen. Zwar ist das Auslandsgeschäft in die Profit-Center-<br />

Rechnung eines jeden Firmenkundenberaters integriert, jedoch zählt es zu dem Punkt<br />

163 Vgl. Benölken, Strategien, S. 101 und 167.<br />

164 Menk, Erfolgsfaktor, S. 205.<br />

165 Vgl. Menk, Erfolgsfaktor, S. 203 ff.<br />

166 Vgl. o. V., Kompetenzen, S. 3.


„Zahlungsverkehr“ und kann durch Erträge aus anderen Geschäftsfeldern substituiert<br />

werden, ohne dass es Auswirkungen auf den gesamten Zielerreichungsgrad und die<br />

Entlohnung hat. Der Grund dafür liegt laut dem Firmenkundenleiter der Volksbank<br />

Donau-Neckar eG, Herrn Hans-Jürgen Schneck, darin, dass die Erträge aus dem<br />

Auslandsgeschäft früher aufgrund der geringen Größenordnung eine untergeordnete<br />

Rolle spielten und daher nicht als Steuerungsinstrument verwendet werden. Es ist<br />

jedoch geplant, das Auslandsgeschäft separat auf der Profitcenter-Rechnung<br />

aufzuführen, sobald die Erträge daraus höher sind. An dieser Stelle ist zu hinterfragen,<br />

ob es sinnvoll ist, bereits jetzt das Auslandsgeschäft als Steuerungsinstrument zu<br />

benutzen, um auf diese Weise mehr Anreize für die Firmenkundenberater zu schaffen,<br />

das Auslandsgeschäft zu forcieren. Auch ist der Frage nachzugehen, ob es möglich ist,<br />

das Auslandsgeschäft so in die Profitcenter-Rechnung einzugliedern, dass es nicht mit<br />

anderen Erträgen verrechnet wird. Die Ertragsplanung sollte dabei potentialorientiert<br />

erfolgen.<br />

4 Ergebnisse der Befragung zum Auslandsgeschäft der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken<br />

4.1 Zielsetzung<br />

Da das Auslandsgeschäft der Volks- und Raiffeisenbanken bisher eine eher<br />

untergeordnete Rolle spielt, sind in der Literatur keine Studien zu diesem Thema zu<br />

finden.<br />

Mit der Umfrage soll die Organisation, die Bedeutung sowie die Herausforderungen des<br />

Auslandsgeschäfts bei den Volks- und Raiffeisenbanken ermittelt werden.<br />

4.2 Auswahl der Adressaten und Ermittlung der Rücklaufquote<br />

Die Befragung wurde durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband<br />

e. V. den 242 Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg 167 zur Verfügung<br />

gestellt. Außerdem wurde der Fragebogen bei einem Arbeitskreis, an dem 20 Leiter des<br />

Auslandsgeschäfts teilnahmen, ausgeteilt. Darüber hinaus wurde der Fragebogen an<br />

die 25 bundesweit (mit Ausnahme Baden-Württembergs) nach der Bilanzsumme per<br />

31.12.2008 größten Volks- und Raiffeisenbanken 168 versendet. Insgesamt wurden 287<br />

Banken befragt.<br />

167 Vgl. o. V., Volks- und Raiffeisenbanken.<br />

168 Auswahl gemäß der Übersicht des BVR per Ende 2008. Vgl. Bundesverband der Deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken, Alle Volks- und Raiffeisenbanken.<br />

31


32<br />

Die Rücklaufquote wurde jeweils für die drei unterschiedlichen Adressaten errechnet<br />

und kumuliert dargestellt. Die 96 beantworteten Fragebögen ergeben eine<br />

Rücklaufquote von 33 %. Acht Fragebögen wurden nicht gewertet, somit ergibt sich<br />

eine tatsächliche Rücklaufquote von 31 %. Diese Quote kann als repräsentativ<br />

angesehen werden.<br />

Tab. 3: Rücklaufquote<br />

Anzahl der<br />

Adressaten<br />

Anzahl der<br />

Rückläufe<br />

Bundesweit Baden-<br />

Württemberg<br />

Arbeitskreis<br />

Ausland<br />

Gesamt<br />

25 242 20 287<br />

12 79 5 96<br />

Rücklaufquote 48 % 33 % 25 % 33 %<br />

Davon nicht<br />

gewertet<br />

Tatsächliche<br />

Rücklaufquote<br />

4.3 Fragebogen<br />

0 8 0 8<br />

48 % 29 % 25 % 31 %<br />

Auf den folgenden Seiten ist der Fragebogen abgebildet, der im Rahmen der<br />

Bachelorarbeit an die genannten Banken verschickt wurde.<br />

Vorbemerkung: Das Auslandsgeschäft im Sinne dieser Umfrage umfasst den<br />

Auslandszahlungsverkehr (dokumentär und nicht-dokumentär), Devisengeschäfte, den<br />

Einsatz von Derivaten im Zins- und Währungsbereich, Garantien, die Beratung über<br />

Kreditierung und Absicherung bei Import- und Exporttransaktionen sowie<br />

Auslandsinvestitionen und das Zurverfügungstellen von Informationen (z. B.<br />

Länderberichte).<br />

1. Fragen zur Struktur Ihres Auslandsgeschäfts<br />

1.1 Welche Bilanzsumme hat Ihr Kreditinstitut?<br />

□ Bis 500 Mio. Euro<br />

□ 500 Mio. – 1,0 Mrd. Euro<br />

□ 1,0 Mrd. – 1,5 Mrd. Euro<br />

□ Über 1,5 Mrd. Euro<br />

1.2 Wie ist Ihr Auslandsgeschäft organisiert?<br />

□ Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

□ Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z. B. im Rahmen von RAMA-Verträgen)<br />

□ Auslandsgeschäft wird gar nicht angeboten


□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

1.3 Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihre Bank im Auslandsgeschäft?<br />

• Firmenkundenberater (die auch Produkte des Auslandsgeschäfts vertreiben):<br />

• Mitarbeiter in internen Abteilungen (im Auslandsgeschäft)<br />

1.4 Wie ist Ihr Devisenhandel organisiert?<br />

□ Spezialist(en) innerhalb der Auslandsabteilung<br />

□ Spezialist(en) innerhalb des Treasury<br />

□ Gar nicht vorhanden<br />

□ Sonstiges:<br />

……………………………………………………………………………………<br />

1.5 Sind interne Spezialisten vorhanden, die ausschließlich das Auslandsgeschäft<br />

betreuen?<br />

□ Ja<br />

□ Nein<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

1.6 Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden im Bereich Auslandsgeschäft<br />

an?<br />

□ Abwicklung des Auslandszahlungsverkehrs<br />

□ Dokumentäres Geschäft<br />

□ Exportfinanzierung<br />

□ Zinsmanagement<br />

□ Währungsmanagement<br />

□ Rohstoffmanagement<br />

□ Fremdwährungskredit<br />

□ Fremdwährungsanlagen<br />

□ Länderberatung<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

2. Bedeutung des Auslandsgeschäfts<br />

2.1 Wie viel Prozent des Ertrags im Firmenkundengeschäft entfällt ungefähr auf das<br />

Auslandsgeschäft?<br />

□ über 10 %<br />

□ über 5 %<br />

□ bis 5 %<br />

33


34<br />

2.2 Sehen Sie das Auslandsgeschäft als eine wichtige Ertragsquelle?<br />

□ Ja<br />

□ Nein<br />

2.3 Wie schätzen Sie das Ertragspotential des Geschäftsfeldes Auslandsgeschäft in<br />

der Zukunft ein?<br />

□ Zunahme des Ertrags über 10 %<br />

□ Zunahme des Ertrags um bis zu 10 %<br />

□ Gleich bleibender Ertrag<br />

□ Abnahme des Ertrags um bis zu 10 %<br />

□ Abnahme des Ertrags über 10 %<br />

2.4 Ist das Auslandsgeschäft ein Teil der Produktstrategie Ihres Hauses?<br />

□ ja<br />

□ nein<br />

2.5 Welche Potenziale sehen Sie im Auslandsgeschäft?<br />

□ Imagegewinn<br />

□ Ertragserhöhung<br />

□ Ausbau der Kundenbeziehung/Kundenbindung<br />

□ Cross-Selling-Möglichkeiten<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

2.6 Sehen Sie die Gefahr, Kunden zu verlieren, die ihr Auslandsgeschäft bei einer<br />

anderen Bank abwickeln?<br />

1 2 3 4 5<br />

Auf jeden Fall Eher ja Vielleicht Eher nein Auf keinen Fall<br />

2.7 Bestehen durch das Auslandsgeschäft Ihrer Meinung nach vermehrt Cross-<br />

Selling-Möglichkeiten?<br />

□ Ja, und zwar folgende:……………………………………………………………<br />

□ Nein<br />

□ Kann ich im Moment nicht beurteilen<br />

3. Aktuelle Situation Ihres Kreditinstituts in Bezug auf das Auslandsgeschäft<br />

3.1 Wie viel Prozent Ihrer Firmenkunden haben Ihr Kreditinstitut als<br />

Hauptbankverbindung?<br />

0% 50% 100%


3.2 Wie viel Marktanteil hat Ihr Institut ungefähr im Bereich Auslandsgeschäft?<br />

0% 5% 10 % 15% 20%<br />

3.3 In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf?<br />

□ Kein Verbesserungsbedarf<br />

□ Qualität/Kompetenz der Mitarbeiter<br />

□ Aktivität der Mitarbeiter<br />

□ Änderung der Geschäftsstrategie<br />

□ Änderung der Struktur der Zusammenarbeit mit der DZ/WGZ Bank<br />

□ Höhere Kapazitäten / mehr Mitarbeiter<br />

□ Image der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

□ Zusammenarbeit zwischen Firmenkundenbetreuer und Spezialisten im<br />

Auslandsgeschäft<br />

□ Sonstiges:<br />

……………………………………………………………………………………<br />

3.4 Glauben Sie durch eine Reorganisation Ihres Auslandsgeschäfts eine<br />

Ertragssteigerung erreichen zu können?<br />

1 2 3 4 5<br />

Auf jeden Fall Eher ja Vielleicht Eher nein Auf keinen Fall<br />

3.5 Würden Sie die Organisation Ihres Auslandsgeschäfts ändern, um eine bessere<br />

Marktbearbeitung zu erreichen?<br />

1 2 3 4 5<br />

Auf jeden Fall Eher ja Vielleicht Eher nein Auf keinen Fall<br />

3.6 Wären Sie zu einer Kooperation mit anderen Volks- und Raiffeisenbanken im<br />

Bereich Auslandsgeschäft bereit?<br />

1 2 3 4 5<br />

Auf jeden Fall Eher ja Vielleicht Eher nein Auf keinen Fall<br />

3.7 Wenn Sie zu einer Kooperation bereit wären, welche Faktoren wären Ihnen<br />

dabei wichtig?<br />

□ ……………………………………………………………………………………<br />

□ …………………………………………………………………………<br />

35


36<br />

3.8 Sprechen Ihre Firmenkundenberater ihre Kunden aktiv auf das Auslandsgeschäft<br />

an?<br />

Immer meistens selten nie<br />

3.9 Wenn die Firmenkundenberater ihre Kunden selten oder nie auf das<br />

Auslandsgeschäft ansprechen, welche Voraussetzungen müssen für eine<br />

aktivere Ansprache gegeben sein?<br />

□ Mehr Potential/Nachfrage<br />

□ Mehr Kapazität/Mitarbeiter<br />

□ Stärkere Ertragsanreize<br />

□ Höhere Kompetenz der Mitarbeiter<br />

□ Mehr Unterstützung durch die DZ/WGZ Bank<br />

□ Mehr Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich Auslandsgeschäft<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

3.10 Wo sehen Sie die Herausforderungen einer aktiveren Marktbearbeitung?<br />

□ Momentane Wirtschaftslage<br />

□ Starker Preiswettbewerb<br />

□ Unzureichende Qualität / Kompetenz der Mitarbeiter<br />

□ Keine freien Kapazitäten<br />

□ Hohes Risiko / Kreditlinie<br />

□ Image der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

3.11 Mit welcher Schulnote würden Sie die Unterstützung der DZ/WGZ Bank in<br />

Auslandsangelegenheiten benoten?<br />

1 2 3 4 5<br />

Verbesserungspotenzial:<br />

………………………………………………………………………………………..<br />

3.12 Welches Kreditinstitut ist momentan Ihr größter Wettbewerber im Bereich<br />

Auslandsgeschäft?<br />

□ Sparkasse<br />

□ Deutsche Bank<br />

□ UniCredit Group<br />

□ LBBW<br />

□ Commerzbank/Dresdner Bank<br />

□ Sonstige:………………………………………………………………………………


3.13 Welche Leistungen der DZ/WGZ Bank nehmen Sie im Bereich Auslands-<br />

geschäft in Anspruch?<br />

□ Direkte Beratung Ihrer Kunden in Auslandsangelegenheiten<br />

□ Betreuung Ihrer Firmenkundenberater und Mitarbeiter in Auslandsfragen<br />

□ Abwicklung des Auslandszahlungsverkehrs und sonstigen Geschäften<br />

□ Unterstützung bei Kundenveranstaltungen<br />

□ Sonstiges: ……………………………………………………………...…………<br />

4. Frage zum Fortbildungsangebot<br />

Wie sehr sind Sie mit dem Fortbildungsangebot der GENO-Akademie im Bereich<br />

Auslandsgeschäft zufrieden?<br />

1 2 3 4 5<br />

Sehr zufr. Eher zufr. Unentschieden Eher unzufr. Sehr unzufr.<br />

□ Folgende Veranstaltungen sind meiner Meinung nach wünschenswert:<br />

……………………………………………………………………………………<br />

5. Aktuelle Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen<br />

5.1 Inwiefern wirkt sich die aktuelle Wirtschaftslage auf Ihr Auslandsgeschäft aus?<br />

□ Keine Auswirkung<br />

□ Rückgang der Erträge<br />

□ Rückgang der Aufträge<br />

□ Erhöhter Beratungsbedarf (z. Bsp. wegen gestiegener Länderrisiken)<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

5.2 Wenn Sie negative Auswirkungen registriert haben, mit welchen Mitteln<br />

versuchen Sie, diese zu kompensieren?<br />

□ Kein Auslandsgeschäft mehr anbieten<br />

□ Konzentration auf Auslandszahlungsverkehr und risikoarme Geschäfte<br />

□ Risikoreichere Geschäfte werden an Dritte vermittelt<br />

□ Verstärktes Zugehen auf Kunden (z. Bsp. wegen des erhöhtes<br />

Beratungsbedarfs)<br />

□ Sonstiges:…………………………………………………………………………<br />

5.3 Schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftskrise eher als Chance oder eher als Risiko<br />

für Ihr Auslandsgeschäft ein?<br />

□ Chance, weil……………………………………………………………………...<br />

□ Risiko, weil……………………………………………………………………….<br />

□ Keine Meinung<br />

□ Kann man schwer einschätzen<br />

37


38<br />

5.4 Haben Sie ein verändertes Kundenverhalten bezüglich Derivaten bemerkt?<br />

□ Ja. Inwiefern?<br />

……………………………………………………………………………<br />

□ Nein<br />

□ Keine Meinung<br />

6. Aktuelle Herausforderungen<br />

6.1 Welchen Herausforderungen müssen sich die Banken im Auslandsgeschäft Ihrer<br />

Meinung nach stellen?<br />

□ Zunehmender Preiswettbewerb bei Standardprodukten (Kontokorrentkonto<br />

usw.)<br />

□ Wegfall der Erträge im Auslandszahlungsverkehr durch SEPA-Einführung<br />

□ Steigende Anforderungen an die Beratungsqualität („informierte Kunden“)<br />

□ Weltweite Abwicklung des Auslandsgeschäfts durch die Hausbank<br />

□ Höhere Komplexität aufgrund strengerer gesetzlicher Auflagen<br />

□ Aggressive Markteintritte ausländischer Banken<br />

□ Höhere Anforderungen an die Sicherheit (Phishing, Kartenmissbrauch)<br />

□ Innovative Finanzierungsinstrumente werden vermehrt nachgefragt<br />

□ Sonstiges:<br />

……………………………………………………………………………………<br />

6.2 Wie gut sind die Mitarbeiter auf die oben genannten Herausforderungen<br />

vorbereitet?<br />

1 2 3 4 5<br />

sehr gut gut mittelmäßig eher schlecht sehr schlecht


4.4 Ergebnisse des Umfrageteils 1: Struktur des Auslandsgeschäfts<br />

Im ersten Umfrageteil werden allgemeine Fragen zur Bilanzsumme und zur<br />

Organisation des Auslandsgeschäfts gestellt. Es soll damit die Struktur des<br />

Auslandsgeschäfts in Abhängigkeit von der Größe der Kreditinstitute herausgefunden<br />

werden. Gute Ergebnisse werden regelmäßig bei Zuordnung zum Firmenkunden-<br />

geschäft erreicht. Wenn das Auslandgeschäft nur einen Teil des Zahlungsverkehrs<br />

darstellt, können außerhalb des Auslandszahlungsverkehrs so gut wie keine Erträge<br />

generiert werden.<br />

Abb. 3: Frage 1.1: Welche Bilanzsumme hat Ihr Kreditinstitut?<br />

15%<br />

19%<br />

20%<br />

46%<br />

Bis 500 Mio. €<br />

500 Mio. - 1,0<br />

Mrd. €<br />

1,0 Mrd. - 1,5<br />

Mrd. €<br />

Über 1,5 Mrd. €<br />

Die Größe der Kreditinstitute spielt eine wichtige Rolle für das Auslandsgeschäft. Je<br />

höher die Bilanzsumme, desto bedeutender ist das Auslandsgeschäft. Mit zunehmender<br />

Größe der Bank hat diese gewöhnlich auch mehr Know-How im Auslandsgeschäft und<br />

mehr größere Firmenkunden, die international ausgerichtet sind.<br />

46 % der an der Umfrage teilnehmenden Banken haben eine Bilanzsumme unter 500<br />

Mio. Euro. Die kleinste Gruppe mit 15 % bilden die Volks- und Raiffeisenbanken mit<br />

einer Bilanzsumme von 1,0 Mr. Euro – 1,5 Mrd. Euro. Es sind alle Bilanzgrößen<br />

abgebildet: Es kann von einer Repräsentativität ausgegangen werden.<br />

39


40<br />

Abb. 4: Frage 1.2: Wie ist Ihr Auslandsgeschäft organisiert?<br />

bis 500 Mio. 500 Mio. - 1,0 Mrd. € 1,0 Mrd. - 1,5 Mrd. € Über 1,5 Mrd. €<br />

Sonstiges<br />

Auslandsgeschäft wird gar nicht angeboten<br />

Eigene Auslandsabteilung und Zusammenarbeit<br />

mit Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z. B. im<br />

Rahmen von RAMA-Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

5%<br />

5%<br />

15%<br />

15%<br />

12%<br />

12%<br />

28%<br />

28%<br />

38%<br />

44%<br />

Durch die Frage 1.2 soll ermittelt werden, wie das Auslandsgeschäft in Abhängigkeit<br />

von der Bilanzsumme der Kreditinstitute organisiert ist. Man kann eindeutig einen<br />

Zusammenhang zwischen der Größe des Kreditinstituts und der Organisation des<br />

Auslandgeschäfts erkennen. Auffallend ist dabei, dass das Auslandsgeschäft – selbst<br />

wenn es sich dabei nur um den Auslandszahlungsverkehr handelt – von allen befragten<br />

Kreditinstituten angeboten wird. Das Auslandsgeschäft gewinnt mit zunehmender<br />

Größe des Kreditinstituts an Bedeutung. Diese Tatsache kann man in der Abb. 2 daran<br />

erkennen, dass mit zunehmender Bilanzgröße mehr eigene Auslandsabteilungen im<br />

Hause bestehen. So haben z. B. 76 % der Kreditinstitute mit einer Bilanzsumme über<br />

1,5 Mrd. Euro eine eigene Auslandsabteilung, während nur 5 % der kleinen Volks- und<br />

Raiffeisenbanken mit einer Bilanzsumme bis 500 Mio. Euro eine eigene<br />

Auslandsabteilung haben. Diese Banken arbeiten zu 75 % mit der genossen-<br />

schaftlichen Zentralbank (auf Basis von RAMA-Verträgen) zusammen. Einige der<br />

befragten Kreditinstitute unterhalten (zusätzlich zur RAMA-Zusammenarbeit) eigene<br />

kleinere Auslandsabteilungen, die vor allem den Auslandszahlungsverkehr bearbeiten.<br />

Bei einer Volksbank, die einen RAMA-Vertrag hat, ist der Auslandszahlungsverkehr im<br />

Inlandszahlungsverkehr integriert.<br />

Eine Volks- oder Raiffeisenbank erledigt ihr Auslandsgeschäft „nebenbei“ und bei einer<br />

weiteren besteht das Auslandsgeschäft „nur in geringem Umfang“. Außerdem gibt es<br />

eine Bank, die das Auslandsgeschäft im Inlandszahlungsverkehr und eine, die es in der<br />

Anlageberatung abwickelt. Bei einer weiteren Bank wird das Auslandsgeschäft „auf<br />

Anfrage“ durchgeführt. Weiterhin gibt es eine Bank, deren Auslandsabteilung aus einem<br />

46%<br />

75%<br />

76%


„Team mit 1,5 Arbeitskräften mit Zusatzaufgaben“ besteht. Diese Aussagen wurden<br />

unter der Antwortmöglichkeit „Sonstiges“ erfasst. Darunter fällt auch die Antwort der<br />

Volksbank Donau-Neckar eG, die ein Kompetenzzentrum Ausland führt sowie die<br />

Antwort einer Bank, die nur den Auslandszahlungsverkehr anbietet.<br />

An der Abb. 2 ist die Tendenz erkennbar, dass Banken mit zunehmender Größe ihr<br />

Auslandsgeschäft „selbst in die Hand“ nehmen und weniger zu Kooperationen mit der<br />

genossenschaftlichen Zentralbank bereit sind.<br />

Mit der Frage 1.3 sollte die Mitarbeiteranzahl im Auslandsgeschäft untersucht werden.<br />

Zunächst wurde nach Firmenkundenberatern, die auch Produkte des Auslands-<br />

geschäfts vertreiben, gefragt. Grundsätzlich vertreiben Firmenkundenberater nicht aktiv<br />

Produkte des Auslandsgeschäfts, sondern bei Bedarfserkennung 169 erfolgt die<br />

Überleitung an die Spezialisten der DZ BANK (im Rahmen der RAMA-Zusammenarbeit)<br />

oder (bei Bestehen einer eigenen Auslandsabteilung) an die eigenen<br />

Auslandsspezialisten. Die Anzahl der Spezialberater bei Führung einer eigenen<br />

Auslandsabteilung liegt, ebenfalls abhängig von der Bilanzsumme, zwischen einem und<br />

fünf Mitarbeitern. Die Potenzialausschöpfung hängt auch davon ab, in wieweit die<br />

Vertriebsmitarbeiter von Mitarbeitern im Back-Office-Bereich unterstützt werden. Die<br />

Anzahl der Mitarbeiter in internen Bereichen wurde im zweiten Teil der Frage 1.3<br />

abgefragt.<br />

169 Das Auslandsgeschäft der Firmenkunden wird z.B. im Rahmen eines regelmäßigen Strategiegesprächs<br />

von den Firmenkundenberatern angesprochen.<br />

41


42<br />

Abb. 5: Frage 1.3 (zweiter Teil): Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihre Bank in<br />

internen Abteilungen im Auslandsgeschäft?<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

4%<br />

31%<br />

0%<br />

63%<br />

42%<br />

62%<br />

78%<br />

25%<br />

35%<br />

22%<br />

13% 15%<br />

7%<br />

0% 0% 0%<br />

4%<br />

0% 0% 0%<br />

0 1-2 3-4 5-7 über 7<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z. B. im Rahmen von RAMA-<br />

Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung und Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Sonstiges<br />

Die Mehrzahl der befragten Banken beschäftigen zwischen einem und zwei Mitarbeiter.<br />

Eine Genossenschaftsbank, die eine eigene Auslandsabteilung unterhält, hat<br />

angegeben, dass keine internen Mitarbeiter beschäftigt werden. Das bedeutet, dass die<br />

Vertriebsmitarbeiter auch die gesamte Abwicklung tätigen müssen, wodurch die<br />

Beratungszeit geschmälert wird. Dass die „RAMA-Banken“ bis zu vier Mitarbeiter im<br />

Auslandsgeschäft beschäftigen, liegt daran, dass diese den Auslandszahlungsverkehr<br />

sowie Fremdwährungskredite selbst bearbeiten. Je größer die Banken sind, die eine<br />

eigene Auslandsabteilung haben, desto höher ist auch die Mitarbeiterzahl im internen<br />

Bereich. Mehr Mitarbeiter zu haben, bedeutet, dass das Potential besser ausgeschöpft<br />

werden kann. Allerdings ist es für Banken, die Personal aufstocken möchten, um<br />

weitere Potentiale auszuschöpfen, schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.<br />

Die Volksbank Donau-Neckar eG konnte durch eine Neuorganisation den Ertrag aus<br />

Kursgewinnen um das 8,7-fache steigern. Deshalb beschäftigt sich die Frage 1.4 mit<br />

der Organisation des Devisenhandels.


Abb. 6: Frage 1.4: Wie ist Ihr Devisenhandel organisiert?<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

33%<br />

53%<br />

15%<br />

61%<br />

17%<br />

bis 500 Mio. 500 Mio. - 1,0 Mrd.<br />

€<br />

77%<br />

22% 23%<br />

100%<br />

0% 0%<br />

1,0 Mrd. - 1,5 Mrd.<br />

€<br />

0%<br />

Über 1,5 Mrd. €<br />

Auslandsabteilung/Treasury gar nicht vorhanden Sonstiges<br />

Bei allen Volks- und Raiffeisenbanken mit einer Bilanzsumme über 1,5 Mrd. Euro ist<br />

der Devisenhandel in der Auslands- beziehungsweise in der Treasuryabteilung<br />

angesiedelt. Dies gilt ebenso für 77 % der Banken mit einer Bilanzsumme zwischen 1,0<br />

Mrd. Euro – 1,5 Mrd. Euro sowie für 61 % der Banken mit einer Bilanzsumme zwischen<br />

500 Mio. Euro – 1,0 Mrd. Euro. Durch die direkte Einbindung des Devisenhandels in die<br />

Auslandsabteilung beziehungsweise in die Treasuryabteilung lassen sich die Erträge<br />

optimieren, weil die Mitarbeiter hier nah am Marktgeschehen sind. Die Tendenz zeigt:<br />

Je kleiner die Bank, desto eher sind die Ertragspotenziale aus dem Devisenhandel nicht<br />

ausgeschöpft. Alle Banken, bis auf die Bank, die ihr Auslandsgeschäft „nebenbei“<br />

erledigt und die keinen Devisenhandel betreiben, verlagern ihren Devisenhandel im<br />

Rahmen der RAMA-Konzeption an die DZ BANK. Bei einigen Banken ist der<br />

Devisenhandel im Firmenkundenbereich beziehungsweise bei den Anlageberatern oder<br />

wegen des „geringen Umfangs“ beim Vorstand angesiedelt. Bei zwei anderen Banken<br />

wird der Devisenhandel auf dem „Handelstisch miterledigt“. 170 Aufgrund der zahlreichen<br />

Aufgaben, die die Firmenkundenberater beziehungsweise der Vorstand darüber hinaus<br />

noch zu erledigen haben, durften sich so Ertragsmöglichkeiten regelmäßig nicht optimal<br />

generieren lassen.<br />

Bei vielen kleineren Volks- und Raiffeisenbanken haben Mitarbeiter neben den<br />

Tätigkeiten im Auslandsgeschäft, wie z. B. die Abwicklung des Auslandszahlungs-<br />

verkehrs, weitere Aufgaben, so beispielsweise die Bearbeitung des Inlands-<br />

170 Diese Banken sind in der Abbildung unter „Sonstiges“ erfasst.<br />

43


44<br />

zahlungsverkehrs. Ein Spezialist kann sich dagegen voll und ganz auf das<br />

Marktgeschehen konzentrieren und bei Schwankungen schnell reagieren. Deshalb wird<br />

in der nächsten Frage untersucht, ob interne Spezialisten vorhanden sind, die<br />

ausschließlich das Auslandsgeschäft betreuen.<br />

Abb. 7: Frage 1.5: Sind interne Spezialisten vorhanden, die ausschließlich das<br />

Auslandsgeschäft betreuen?<br />

Sonstiges<br />

Eigene Auslandsabteilung und<br />

Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z.<br />

B. im Rahmen von RAMA-Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

4%<br />

4%<br />

0%<br />

13%<br />

33%<br />

67%<br />

88%<br />

88%<br />

96%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

ja nein sonstiges<br />

Unterhält eine Bank eine eigene Auslandsabteilung, hat diese auch einen oder mehrere<br />

Mitarbeiter, die dieses Spezialgebiet bearbeiten. Das ist bei 88 % der befragten Banken<br />

der Fall. Eine Bank gab an, dass sich die Spezialberater des Auslandsgeschäfts auch<br />

mit der „Kreditseite großer Außenhandelskunden“ beschäftigen. 171 96 % der Befragten<br />

mit einer RAMA-Zusammenarbeit gaben an, dass sie keine internen Mitarbeiter haben,<br />

die sich nur ums Auslandsgeschäft kümmern. Die Mehrzahl der Banken mit einer<br />

eigenen Auslandsabteilung und mit der RAMA-Zusammenarbeit verfügen über<br />

Mitarbeiter, die nicht ausschließlich das Auslandsgeschäft bearbeiten.<br />

Die letzte Frage im diesem Umfrageteil beschäftigt sich mit den Dienstleistungen, die<br />

die Kreditinstitute ihren Kunden im Bereich des Auslandsgeschäfts anbieten. Das<br />

Ergebnis zeigt, dass die Banken, die das Auslandsgeschäft nur im Rahmen der RAMA-<br />

Zusammenarbeit abwickeln, als auch Banken, die neben der RAMA-Zusammenarbeit<br />

eine eigene Auslandsabteilung haben, stets selbst vor allem den<br />

Auslandszahlungsverkehr und Fremdwährungskredite bearbeiten. Die restlichen<br />

Dienstleistungen werden alle von der DZ BANK angeboten. Welche Dienstleistungen<br />

171 Dieser Fall ist unter „Sonstiges“ erfasst.


von Banken mit eigenständigen Auslandsabteilungen angeboten werden, zeigt die<br />

folgende Abbildung.<br />

Abb. 8: Frage 1.6: Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden im Bereich<br />

Auslandsgeschäft an?<br />

Sonstiges<br />

Länderberatung<br />

Fremdwährunganlagen<br />

Fremdwährungskredit<br />

Rohstoffmanagement<br />

Währungsmanagement<br />

Zinsmanagement<br />

Exportfinanzierung<br />

Dokumentäres Geschäft<br />

Abwicklung des<br />

Auslandszahlungsverkehrs<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Banken mit einer eigenen Auslandsabteilung in %<br />

Alle befragten Banken mit einer eigenen Auslandsabteilung bieten den<br />

Auslandszahlungsverkehr, das dokumentäre Geschäft und Fremdwährungskredite an.<br />

Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurden noch angegeben:<br />

• Importfinanzierung,<br />

• Akkreditiv-Komplett-Service,<br />

• Seminare für Auszubildende der Firmen und<br />

• Workshops für Export- und Importspezialisten der Firmen.<br />

4.5 Ergebnisse des Umfrageteils 2: Bedeutung des Auslandsgeschäfts<br />

Im zweiten Umfrageteil wird die Bedeutung des Auslandsgeschäfts analysiert. Es wird<br />

nach den Erträgen, den Potentialen und den Cross-Selling-Möglichkeiten gefragt.<br />

Mit der Frage 2.1 soll ermittelt werden, welchen Ertragsanteil das Auslandsgeschäft am<br />

Gesamtertrag des Firmenkundengeschäftes bringt. Bei der Auswertung dieser Frage<br />

muss berücksichtigt werden, dass nur in den wenigsten Fällen konkrete Zahlen<br />

vorliegen 172 und die Mehrzahl der Antworten geschätzt wurden.<br />

172 Nur auf zwei Fragebögen wurde neben die Antwortmöglichkeit eine konkrete Zahl hingeschrieben.<br />

45


46<br />

Abb. 9: Frage 2.1: Wie viel Prozent des Ertrags im Firmenkundengeschäft entfällt<br />

ungefähr auf das Auslandsgeschäft?<br />

Sonstiges 13%<br />

0%<br />

Eigene Auslandsabteilung und<br />

0%<br />

Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z. B.<br />

im Rahmen von RAMA-Verträgen) 2%<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

über 10 % über 5 % bis 5 %<br />

7%<br />

8%<br />

27%<br />

Obwohl die Mehrzahl der Befragten die Erträge des Auslandsgeschäfts auf bis 5 % an<br />

den gesamten Erträgen des Firmenkundengeschäfts schätzt, ist auf Basis der oberen<br />

Grafik dennoch ein Zusammenhang zwischen den Erträgen und der Organisation des<br />

Auslandsgeschäfts erkennbar. So schätzen 27 % der befragten Banken mit einer<br />

eigenen Auslandsabteilung, dass die Erträge über 5 % liegen. Erstaunlich ist, dass die<br />

Bank, die ihr Auslandsgeschäft „nebenbei“ erledigt und unter „Sonstiges“ fällt, den<br />

Anteil der Erträge auf über 5 % schätzt. Bei der Volks- oder Raiffeisenbank, die als<br />

einzige „RAMA-Bank“ glaubt, dass der Ertragsanteil über 10 % liegt, gilt folgendes zu<br />

berücksichtigen: Diese Bank arbeitet nach eigenen Angaben erst seit dem 1. April 2009<br />

mit der DZ BANK im Rahmen eines RAMA-Vertrages zusammen. Bis zum 30. März<br />

2009 bestand eine eigene Auslandsabteilung. Aus diesem Grund wird sich die Antwort<br />

auf diese Frage auf die Zeit beziehen, in der noch eine eigene Auslandsabteilung<br />

bestand.<br />

Die nächste Frage steht in einem engen Zusammenhang zu der vorherigen Frage und<br />

100%<br />

soll ermitteln, ob das Auslandsgeschäft als eine wichtige Ertragsquelle gesehen wird.<br />

88%<br />

91%<br />

65%


Abb. 10: Frage 2.2: Sehen Sie das Auslandsgeschäft als eine wichtige<br />

Ertragsquelle?<br />

Sonstiges<br />

Eigene Auslandsabteilung und<br />

Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z.<br />

B. im Rahmen von RAMA-Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

20%<br />

15%<br />

38%<br />

63%<br />

56%<br />

44%<br />

80%<br />

85%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

ja nein<br />

An der oben abgebildeten Grafik wird deutlich, dass für 85 % der Kreditinstitute mit<br />

einer eigenen Auslandsabteilung das Auslandsgeschäft eine wichtige Ertragsquelle<br />

darstellt. 80 % der mit der DZ BANK zusammenarbeitenden Banken halten dagegen<br />

das Auslandsgeschäft für eine unwichtige Ertragsquelle. Daraus und aus den<br />

Ergebnissen der Frage 2.1 lässt sich schließen, dass den Banken, die nicht selbst das<br />

Auslandsgeschäft abwickeln, Ertrag entgeht. Die kleineren Banken, die RAMA-Verträge<br />

haben, bieten ihren Kunden nur deshalb das Auslandsgeschäft an, damit der Kunde<br />

bedient ist. Aber sie sehen darin kein Ertragspotential. Dies könnte daran liegen, dass<br />

sowohl im alten, als auch im neuen RAMA-Konzept die Volks- und Raiffeisenbanken<br />

noch nicht ausreichend an den Provisionen beteiligt werden, sodass das<br />

Auslandsgeschäft als Ertragsquelle als nicht wichtig betrachtet wird. Die Banken, die ihr<br />

Auslandsgeschäft selbst abwickeln und die Erträge daraus selbst einnehmen, tendieren<br />

eher dazu, den Ertragsanteil des Auslandsgeschäfts an den Erträgen des<br />

Firmenkundengeschäfts über 5 % zu schätzen. Das seit Januar 2009 von der DZ BANK<br />

geänderte RAMA-Provisionsmodell ist ein richtiger Schritt, weil die Volks- und<br />

Raiffeisenbanken etwas mehr an den Erträgen beteiligt werden. Dennoch werden die<br />

Ertragsanreize meist noch als zu gering bewertet.<br />

47


48<br />

Abb. 11: Frage 2.3: Wie schätzen Sie das Ertragspotential des Geschäftsfeldes<br />

Auslandsgeschäft in der Zukunft ein?<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

35%<br />

13%<br />

4%<br />

7%<br />

0% 0% 0% 0%<br />

Zunahme des<br />

Ertrags über<br />

10 %<br />

Zunahme des<br />

Ertrags um bis<br />

zu 10 %<br />

31%<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

51%<br />

44%<br />

63%<br />

Gleich<br />

bleibend<br />

24%<br />

22%<br />

19%<br />

15%<br />

13% 13%<br />

Abnahme des<br />

Ertrags um bis<br />

zu 10 %<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z. B. im Rahmen von RAMA-<br />

Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung und Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Sonstiges<br />

33%<br />

13%<br />

Abnahme des<br />

Ertrags über<br />

10 %<br />

Die Mehrzahl der Befragten erwartet für die Zukunft gleichbleibende Erträge. Zunahmen<br />

des Ertrags über 10 % werden – mit Ausnahme von zwei Banken – von allen Befragten<br />

für unrealistisch gehalten. 35 % der Befragten mit einer eigenen Auslandsabteilung<br />

gehen davon aus, dass die Erträge um bis zu 10 % zunehmen. 15 % der Banken mit<br />

einer eigenen Auslandsabteilung denken jedoch, dass der Ertrag um bis zu 10 % fallen<br />

wird. Es fällt auf, dass vor allem Banken, die mit der DZ BANK zusammenarbeiten mit<br />

eher sinkenden Erträgen rechnen. Man kann davon ausgehen, dass die Banken, die<br />

nur den Auslandszahlungsverkehr anbieten, aufgrund der SEPA-Einführung rückläufige<br />

Erträge erwarten. Dagegen legen Banken, die beispielsweise den Devisenhandel und<br />

das dokumentäre Geschäft betreiben, ihren Schwerpunkt anders. Gerade in der<br />

aktuellen Situation setzen sie vermehrt auf die Beratung bezüglich<br />

Dokumentenakkreditiven, Garantien und Wechsel. Hier können höhere Erträge erzielt<br />

werden. Die Erwartung fallender Erträge kann auch mit der aktuellen Wirtschaftskrise in<br />

Verbindung gebracht werden. So sind die deutschen Exporte im April so stark wie noch


nie seit der Gründung der Bundesrepublik gesunken. 173 Dadurch werden z. B. weniger<br />

Dokumentenakkreditive eröffnet, wodurch sich die Einnahmen der Kreditinstitute<br />

verringern. Allerdings zeigt die Entwicklung des Volumens der Exportakkreditive, dass<br />

in den letzten Jahren der Deckungsbeitrag gesteigert werden konnte.<br />

Abb. 12: Entwicklung Exportakkreditive 2005-2008 174<br />

Quelle: o. V., Arbeitskreis, S. 25.<br />

Mit der Frage 2.4 soll erfragt werden, ob das Auslandsgeschäft zur Produktstrategie des<br />

jeweiligen Hauses gehört.<br />

Abb. 13: Frage 2.4: Ist das Auslandsgeschäft ein Teil der Produktstrategie Ihres<br />

Hauses?<br />

Sonstiges<br />

Eigene Auslandsabteilung und<br />

Zusammenarbeit mit Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der Zentralbank (z.<br />

B. im Rahmen von RAMA-Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung im Haus<br />

0% 10<br />

%<br />

ja nein<br />

20<br />

%<br />

29%<br />

27%<br />

30<br />

%<br />

38%<br />

40<br />

%<br />

56%<br />

44%<br />

173 Vgl. o. V., Export, S. 1.<br />

174 *: Deckungsbeitrag (DB) I 2008 per Mai 2008 / Stücke der Produkte per Oktober 2008 hochgerechnet<br />

auf das Jahresende.<br />

50<br />

%<br />

60<br />

%<br />

63%<br />

70<br />

%<br />

71%<br />

73%<br />

80<br />

%<br />

49


50<br />

Für 73 % der Banken mit einer eigenen Auslandsabteilung stellt das Auslandsgeschäft<br />

einen Teil der Produktstrategie dar. Dagegen bejahen diese Frage nur 29 % der<br />

„RAMA“-Banken. Für die Bank, die ihr Auslandsgeschäft „nebenbei“ erledigt, sind dabei<br />

vor allem Fremdwährungskredite wichtig. Für Banken, für die das Auslandsgeschäft<br />

eine wichtige Rolle spielt und die daraus Erträge generieren, gehört das<br />

Auslandsgeschäft eindeutig zur Strategie. Allerdings ist das Auslandsgeschäft immer<br />

von der geschäftspolitischen Meinung des Vorstandes abhängig. Sobald das<br />

Auslandsgeschäft dem Firmenkundengeschäft zugeordnet ist, erfolgt eine Erfassung im<br />

Strategiepapier und daraus folgen dann die Zielvorgaben für die Firmenkundenberater<br />

und Mitarbeiter der Auslandsabteilung.<br />

Abb. 14: Frage 2.5: Welche Potentiale sehen Sie im Auslandsgeschäft?<br />

Sonstiges<br />

Cross-Selling-Möglichkeiten<br />

Ausbau der<br />

Kundenbeziehung/Kundenbindung<br />

Ertragserhöhung<br />

Imagegewinn<br />

11%<br />

38%<br />

58%<br />

59%<br />

82%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Laut der Auswertung der Frage nach den Potentialen im Auslandsgeschäft sehen 82 %<br />

der Befragten das Potential im Ausbau der Kundenbeziehung und in der<br />

Kundenbindung.<br />

Die Mehrzahl der Befragten erkennt im Auslandsgeschäft auch einen Weg zur<br />

Imageverbesserung und Cross-Selling-Möglichkeiten. 38 % erhoffen sich vom<br />

Auslandsgeschäft eine Ertragserhöhung. Aus diesen Antworten kann man schließen,<br />

dass das Auslandsgeschäft für Kreditinstitute essentiell ist. Unter „Sonstiges“ wurde das<br />

Auslandsgeschäft als ein Instrument zur Neukundenakquise und „Kundensicherungs-<br />

instrument“ genannt. Außerdem notierten einige Banken unter der Antwortmöglichkeit<br />

„Sonstiges“, dass das Auslandsgeschäft Teil einer ganzheitlichen Beratung ist und es<br />

wichtig ist, dass alles „aus einer Hand“ angeboten wird. Allerdings wurde unter diesem


Punkt auch die Antwort einer Bank erfasst, die nicht aktiv am Markt tätig ist und deshalb<br />

keine Potentiale erkennt. Weiterhin sieht eine Bank „eher weniger“ Potential.<br />

Abb. 15: Frage 2.6: Sehen Sie die Gefahr, Kunden zu verlieren, die ihr<br />

Auslandsgeschäft bei einer anderen Bank abwickeln?<br />

Auf keinen Fall<br />

Eher nein<br />

Vielleicht<br />

Eher ja<br />

Auf jeden Fall<br />

3%<br />

9%<br />

18%<br />

27%<br />

42%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50%<br />

42 % der befragten Volks- und Raiffeisenbanken antworteten darauf mit „eher ja“. 9 %<br />

der Befragten sind der Meinung, dass diese Gefahr „auf jeden Fall“ besteht. 18 % sind<br />

unentschieden und denken, dass Kunden „vielleicht“ abwandern. Dass Kunden eher<br />

nicht abwandern, davon sind 27 % überzeugt.<br />

Mit der Frage 2.7 sollen die mit dem Auslandsgeschäft verbundenen Cross-Selling-<br />

Möglichkeiten untersucht werden.<br />

Unter Cross-Selling versteht man „alle Verkaufsaktivitäten, die darauf abzielen, mit<br />

bankwirtschaftlichen Kernleistungen verbundene Folgeprodukte beziehungsweise<br />

Zusatzleistungen an Bestandskunden zu verkaufen“. 175 Da die Ertragskraft eines<br />

Kreditinstituts stark davon abhängig ist, inwieweit das Kundenpotential ausgeschöpft ist,<br />

ist eine hohe Cross-Selling-Quote sehr wichtig. Es ist Aufgabe des<br />

Firmenkundenbetreuers, Signale für Zusatzverkäufe zu erkennen und den<br />

Firmenkunden darauf anzusprechen. 176<br />

175 Schmoll, Vertriebskultur, S. 38.<br />

176 Vgl. Krempler/Hofbauer, Gewerbegeschäft, S. 66.<br />

51


52<br />

Abb. 16: Frage 2.7: Bestehen durch das Auslandgeschäft Ihrer Meinung nach<br />

vermehrt Cross-Selling-Möglichkeiten?<br />

30%<br />

20%<br />

50%<br />

Ja<br />

Nein<br />

Kann ich im<br />

Moment nicht<br />

beurteilen<br />

Genau die Hälfte der befragten Banken bejaht die Frage, ob das Auslandsgeschäft<br />

vermehrt Cross-Selling-Möglichkeiten bietet. Während 30 % keine Meinung dazu<br />

haben, verneinen 20 % diese Frage. Als Cross-Selling-Möglichkeiten wurden folgende<br />

Punkte genannt:<br />

• Versicherungen (z. B. Transport- und Forderungsausfallversicherung),<br />

• Anlage- und Kreditgeschäft,<br />

• Factoring,<br />

• Leasing,<br />

• Zahlungsverkehr (und elektronische Zahlungsverkehrsprogramme), Karten-<br />

geschäft sowie<br />

• Devisen- und Zinsgeschäfte.<br />

Allgemein gesagt sind durch die Verflechtung des Auslandsgeschäfts alle<br />

Geschäftsfelder betroffen. Die größte Chance sehen viele im Aufbau einer<br />

Hauptbankbeziehung und den daraus resultierenden Zusatzgeschäften.<br />

Michael Bork 177 ist der Meinung, dass der dokumentäre Zahlungsverkehr folgende<br />

Cross-Selling-Möglichkeiten bietet:<br />

• Abwicklung des Auslandszahlungsverkehrs,<br />

• Bevorschussung von Dokumenten,<br />

• Diskontierung von Wechseln,<br />

• Commodity Trade Finance,<br />

• unwiderrufliche Zahlungsaufträge,<br />

177 Michael Bork ist Managing Director bei der Barclays Private Equity GmbH in München. Vgl. dazu o. V.,<br />

Bork.


• Forfaitierung sowie<br />

• Akquisition von Nichtkunden. 178<br />

Um die Cross-Selling-Quote zu erhöhen, könnte man auch Privatprodukte an die<br />

Vertreter der Unternehmen, also an Geschäftsführer und Prokuristen, anbieten. 179 Uwe<br />

Berghaus, Leiter Firmenkunden bei der WGZ Bank, ist der Meinung, dass die Quote<br />

erhöht werden kann, indem zunächst der Zahlungsverkehr, den er als entscheidend für<br />

die Kundenbeziehung ansieht, an das Kreditinstitut gebunden wird. 180 Fest steht jedoch,<br />

dass ein systematisches Cross-Selling als ein „entscheidender Erfolgsfaktor für die<br />

Ertragsverbesserung im Firmenkundengechäft“ 181 angesehen werden kann.<br />

4.6 Ergebnisse des Umfrageteils 3: Aktuelle Situation in Bezug auf das Auslands-<br />

geschäft<br />

Die erste Frage des Umfrageteils 3 untersucht, wie viel Prozent der Firmenkunden die<br />

jeweilige Volks- oder Raiffeisenbank als Hauptbankverbindung nutzen. Diese<br />

Information ist wichtig in Verbindung mit der folgenden Frage, in der es um den<br />

Marktanteil der Genossenschaftsbanken im Auslandgeschäft geht. Daraus kann man<br />

schließen, inwiefern Potentiale im eigenen Kundenbestand ausgeschöpft werden.<br />

Abb. 17: Frage 3.1: Wie viel Prozent Ihrer Firmenkunden haben Ihr Kreditinstitut<br />

als Hauptbankverbindung?<br />

Anzahl Kunden mit<br />

Hauptbankverbindung in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />

Anzahl befragter Banken in Prozent<br />

178 Vgl. Bork, Zukunftsorientiertes Firmenkundengeschäft, S. 231.<br />

179 Vgl. Fuchs/Raul, Vertriebssystem, S. 147.<br />

180 Vgl. Berghaus, Geschäftspotenziale, S. 41.<br />

181 Schmoll, Vertriebsoptimierung, S. 81.<br />

53


54<br />

22 % der befragten Banken schätzt, dass die Hälfte ihrer Kunden sie als<br />

Hauptbankverbindung nutzen. 19 % schätzen die Quote sogar auf 70 %, während<br />

insgesamt 11 % der Befragten angaben, dass nur 20 % beziehungsweise 30 % der<br />

Kunden eine Hauptbankverbindung zu ihnen unterhalten. Die hohen Quoten der<br />

Hauptbankbeziehungen belegen, dass die Genossenschaftsbanken über einen guten<br />

Kundenzugang verfügen. Die Potentiale im eigenen Kundenbestand aber – wie die<br />

nächste Abbildung zeigt – häufig aber nicht ausgeschöpft werden.<br />

Abb. 18: Frage 3.2: Wie viel Marktanteil hat Ihr Institut ungefähr im Bereich<br />

Auslandsgeschäft?<br />

Marktanteil in %<br />

keine Angabe möglich<br />

0,0%<br />

2,5%<br />

5,0%<br />

7,5%<br />

10,0%<br />

12,50%<br />

15,0%<br />

17,5%<br />

20,0%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />

Befragte Volks- und Raiffeisenbanken in%<br />

Über 1,5 Mrd. €<br />

1,0 Mrd. - 1,5 Mrd. €<br />

500 Mio. - 1,0 Mrd. €<br />

bis 500 Mio.<br />

Laut der Auswertung der Frage 3.2 verfügen nur drei Genossenschaftsbanken über<br />

einen Marktanteil von circa 20 %. Die meisten Banken haben einen Marktanteil<br />

zwischen 2,5 % und 5 %. Man sieht an der Abb. 16, dass das Auslandsgeschäft<br />

vernachlässigt wurde und es auch heute noch keine wesentliche Relevanz hat. Wenn<br />

man bedenkt, wie viele Firmenkunden Volks- und Raiffeisenbanken als Hauptbanken<br />

nutzen, müsste das Auslandsgeschäft im Strategiepapier berücksichtigt sein. Um die<br />

Ertragsmöglichkeiten zu ermitteln, könnte man eine Beratungsgesellschaft beauftragen.<br />

Bei der Auswertung dieser Frage muss berücksichtigt werden, dass die Werte nur<br />

geschätzt werden und dass sich die Marktanteile – je nachdem welcher Bereich des<br />

Auslandsgeschäfts gemeint ist – auch deutlich unterscheiden können. 15 % der<br />

Befragten konnten dazu keine Angaben machen. Dennoch lässt sich eine<br />

Hauptaussage formulieren: Die Potentiale im eigenen Kundenbestand werden zu einem


großen Teil nicht ausgeschöpft und das Auslandsgeschäft der Firmenkunden wird zu<br />

circa 80 % – 95 % bei den Wettbewerbern abgewickelt.<br />

Mit der Frage 3.3 soll ermittelt werden, in welchen Bereichen Verbesserungen<br />

notwendig sind.<br />

Abb. 19: Frage 3.3: In welchen Bereichen sehen Sie Verbesserungsbedarf?<br />

Sonstiges<br />

Zusammenarbeit zwischen Firmenkundenbetreuer und<br />

Spezialisten im Auslandsgeschäft<br />

Image der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

Höhere Kapazitäten/mehr Mitarbeiter<br />

Änderung der Struktur der Zusammenarbeit mit der DZ/WGZ<br />

Bank<br />

Änderung der Geschäftsstrategie<br />

Aktivität der Mitarbeiter<br />

Qualität/Kompetenz der Mitarbeiter<br />

Kein Verbesserungsbedarf<br />

6%<br />

10%<br />

10%<br />

18%<br />

17%<br />

26%<br />

34%<br />

41%<br />

50%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Das Image der Volks- und Raiffeisenbanken wird von jedem zweiten Befragten als der<br />

größte Schwachpunkt angesehen. Die Imageprobleme sind das Resultat der<br />

Vernachlässigung dieses Geschäftsfelds durch viele Volks- und Raiffeisenbanken. Um<br />

das schlechte Image zu beseitigen, bedarf es einer breiten Kommunikation, so z. B.<br />

durch eine überregionale Imagekampagne, wie es die Sparkassengruppe bereits<br />

durchgeführt hat. Man muss, auch wenn es keine einheitliche Werbung, z. B. vom BVR<br />

oder der DZ BANK, gibt, selbst als Volks- oder Raiffeisenbank handeln und die<br />

Kompetenz beispielsweise durch Veranstaltungen oder eigene Broschüren nach außen<br />

vermitteln. Nachdem die Imageprobleme beseitigt sind, kann das im eigenen<br />

Kundenbestand vorhandene Potential ausgeschöpft und Neukunden können besser<br />

über das Instrument Auslandsgeschäft akquiriert werden. Dadurch können Erträge<br />

optimiert werden. Ebenfalls kritisch wird die Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Firmenkundenbetreuer und den Spezialisten im Auslandsgeschäft 182 gesehen. Die<br />

182 Mit den Spezialisten sind sowohl die RAMA-Beauftragten als auch die eigenen Auslandsspezialisten<br />

gemeint.<br />

55


56<br />

Zusammenarbeit kann verbessert werden, indem man z. B. an regelmäßigen<br />

gemeinsamen Besprechungen teilnimmt. Für den Erfolg im Auslandsgeschäft ist auch<br />

die Aktivität für die Mitarbeiter sehr wichtig. Hier sehen 41 % der Befragten einen<br />

Verbesserungsbedarf. Die Aktivität hängt entscheidend von den Ertragsanreizen ab.<br />

Dieser Punkt wurde unter „Sonstiges“ genannt. Da die Ertragsanreize aber im RAMA-<br />

Konzept nicht hoch sind, ist die Aktivität dementsprechend gering. Außerdem wurden<br />

folgende Punkte unter „Sonstiges“ genannt:<br />

• keine marktgerechten Preise der DZ BANK,<br />

• Zahlungsabwicklungssystem ist „veraltet“ und<br />

• keine klare Strategie im Verbund hinsichtlich Schulungen, Kompetenzen und<br />

Zuständigkeiten.<br />

Die Struktur der Zusammenarbeit mit der Zentralbank wurde von 18 % der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken bemängelt. 26 % sind mit der Kompetenz der Mitarbeiter nicht<br />

zufrieden. Dies zu verbessern bedarf eines differenzierten Qualifikationsangebots, das<br />

aber bisher – bedingt durch die Zusammenarbeit mit der Zentralbank – nicht<br />

vorzufinden ist. Nur 17 % der Befragten sehen in keinem der Punkte<br />

Verbesserungsbedarf.<br />

Da laut Abb. 17 18 % der Volks- und Raiffeisenbanken mit der Struktur der<br />

Zusammenarbeit nicht zufrieden sind, zielt die nächste Frage darauf ab, zu erfahren, ob<br />

die Banken glauben, eine Ertragssteigerung durch eine Reorganisation des<br />

Auslandsgeschäfts erreichen zu können. Die Reorganisation kann bedeuten, statt der<br />

alleinigen Zusammenarbeit mit der Zentralbank im RAMA-Konzept, das<br />

Auslandsgeschäft selbst zu betreiben. Es kann aber auch bedeuten, dass die<br />

Mitarbeiterstrukturen, z. B. die Mitarbeiteranzahl, bei Vorhandensein einer eigenen<br />

Auslandsabteilung geändert werden. Da das Ergebnis der Frage davon abhängig ist,<br />

wie das Auslandgeschäft bisher organisiert ist, wird es in Abhängigkeit davon<br />

dargestellt.


Abb. 20: Frage 3.4: Glauben Sie durch eine Reorganisation Ihres Auslands-<br />

geschäfts eine Ertragssteigerung erreichen zu können?<br />

Auf keinen<br />

Fall<br />

Eher nein<br />

Vielleicht<br />

Eher ja<br />

Auf jeden Fall<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Sonstiges<br />

Eigene Auslandsabteilung und<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Zentralbank (z. B. im Rahmen<br />

von RAMA-Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung im<br />

Haus<br />

Die Hälfte der Banken mit einer eigenen Auslandsabteilung glaubt eher nicht, dass sie<br />

durch eine Reorganisation, z. B. die Abwicklung des Auslandsgeschäfts über RAMA,<br />

eine Ertragssteigerung erreichen könnte. Bei den „RAMA-Banken“ glauben 22 % durch<br />

eine Reorganisation „vielleicht“ und 18 % „eher“ ihre Erträge steigern zu können.<br />

Abb. 21: Frage 3.5: Würden Sie die Organisation Ihres Auslandsgeschäfts ändern,<br />

um eine bessere Marktbearbeitung zu erreichen?<br />

Auf keinen<br />

Fall<br />

Eher nein<br />

Vielleicht<br />

Eher ja<br />

Auf jeden<br />

Fall<br />

0% 20% 40% 60%<br />

Sonstiges<br />

Eigene Auslandsabteilung<br />

und Zusammenarbeit mit<br />

Zentralbank<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Zentralbank (z. B. im<br />

Rahmen von RAMA-<br />

Verträgen)<br />

Eigene Auslandsabteilung<br />

im Haus<br />

Wenn durch eine Reorganisation eine bessere Marktbearbeitung möglich wäre, würde<br />

die Mehrzahl der Befragten die bisherige Organisation „eher“ ändern. Das Ergebnis<br />

57


58<br />

zeigt, dass sich die Mehrheit der Banken im Auslandsgeschäft gerne verbessern, dem<br />

Auslandsgeschäft eine höhere Bedeutung beimessen und dafür auch eine<br />

Umstrukturierung in Kauf nehmen würde. Diese Reorganisation kann auch eine<br />

Kooperation mit weiteren Volks- und Raiffeisenbanken bedeuten.<br />

Abb. 22: Frage 3.6: Wären Sie zu einer Kooperation mit anderen Volks- und<br />

Raiffeisenbanken im Bereich Auslandsgeschäft bereit?<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

17%<br />

8%<br />

23%<br />

6%<br />

39%<br />

35% 35%<br />

31%<br />

35%<br />

22%<br />

20%<br />

15%<br />

38%<br />

22%<br />

31%<br />

24%<br />

0% 0% 0% 0%<br />

Auf jeden Falll Eher ja Vielleicht Eher nein Auf keinen Fall<br />

bis 500 Mio. 500 Mio. - 1,0 Mrd. € 1,0 Mrd. - 1,5 Mrd. € Über 1,5 Mrd. €<br />

Die Mehrzahl der Befragten steht Kooperationen offen gegenüber. Dass Kreditinstitute<br />

mit einer Bilanzsumme von 1,0 Mrd. Euro - 1,5 Mrd. Euro sind aber zu 31 % eher nicht<br />

zu Kooperationen bereit. Falls sie doch kooperieren würden, ist es vielen größeren<br />

Banken wichtig, dabei „die Federführung zu haben“. 38 % der befragten<br />

Genossenschaftsbanken mit einer Bilanzsumme bis 500 Mio. Euro sind „eher nicht“ zu<br />

Kooperationen bereit. Das kann damit begründet werden, dass Kooperationen im<br />

Auslandsgeschäft der Genossenschaftsbanken sich bisher nicht etabliert haben. Die<br />

Mehrzahl der Befragten steht Kooperationen jedoch positiv gegenüber und antwortet<br />

mit „eher ja“. Hierbei ist es interessant zu erfahren, welche Faktoren bei einer<br />

Kooperation als wichtig erachtet werden. Damit beschäftigt sich die Frage 3.7: „Wenn<br />

Sie zu einer Kooperation bereit wären, welche Faktoren wären Ihnen dabei wichtig?“<br />

Neben der Volksbank Donau-Neckar eG führen zwei weitere Volksbanken eine<br />

Kooperation mit weiteren Volks- und Genossenschaftsbanken durch. Jedoch ist die<br />

Kooperation nicht so weitreichend wie das Kompetenzzentrum Ausland der Volksbank<br />

Donau-Neckar eG. So gab eine Bank an, dass sie für eine weitere Bank das<br />

Auslandsgeschäft bearbeitet und dass es ihr dabei wichtig ist, dass es immer ein „Zwei-<br />

Gewinner-Modell“ ist. Die zweite Kooperationsbank unterstützt und betreut kleinere


Volksbanken zur Akquisition und Intensivierung des Auslandsgeschäfts. Die folgenden<br />

Kriterien werden bei einer Kooperation häufig als wichtig erachtet:<br />

• geographische Nähe der Beratung und Bearbeitung,<br />

• Kundenbestandsschutz,<br />

• Kosten-Nutzen-Verbesserung/Potential zur Kostenreduktion,<br />

• hohe Qualität der Beratungsleistungen,<br />

• Kontinuität der Ansprechpartner,<br />

• klare Aufgabenzuordnung,<br />

• offene und vertrauenswürdige Zusammenarbeit/gleichberechtigte Partnerschaft<br />

und<br />

• gemeinsame strategische Grundausrichtung und volle Unterstützung vom<br />

Vorstand.<br />

Dass die Aktivität des Auslandsgeschäfts für die Mitarbeiter verbesserungswürdig ist,<br />

wurde bereits bei der Frage 3.3 festgestellt. Mit der nächsten Frage soll<br />

herausgefunden werden, wie häufig die gezielte Ansprache der Kunden durch den<br />

Firmenkundenberater in Bezug auf das Auslandsgeschäft erfolgt.<br />

Abb. 23: Frage 3.8: Sprechen Ihre Firmenkundenberater ihre Kunden aktiv auf das<br />

Auslandsgeschäft an?<br />

54%<br />

5%<br />

3%<br />

38%<br />

Immer<br />

Meistens<br />

Selten<br />

55 % der Befragten gaben an, dass die Firmenkundenberater ihre Kunden „selten“ und<br />

5 % „nie“ auf das Auslandsgeschäft ansprechen. Dabei ist sich die Mehrzahl der<br />

befragten Volks- und Raiffeisenbanken über die Cross-Selling-Möglichkeiten bewusst<br />

sowie darüber, dass die Gefahr der Kundenabwanderung besteht (vergleiche dazu<br />

Frage 2.6 und 2.7). Nur 40 % gehen das Auslandsgeschäft aktiver an. Diese Zahlen<br />

verdeutlichen das Potential, das im eigenen Kundenbestand nicht ausgeschöpft wird.<br />

Nie<br />

59


60<br />

Abb. 24: Frage 3.9: Wenn die Firmenkundenberater ihre Kunden selten oder nie<br />

auf das Auslandsgeschäft ansprechen, welche Voraussetzungen müssen für eine<br />

aktivere Ansprache gegeben sein?<br />

Sonstiges<br />

Mehr Fort- und<br />

Weiterbildungsangebote<br />

Mehr Unterstützung<br />

durch die DZ/WGZ Bank<br />

Höhere Kompetenz der<br />

Mitarbeiter<br />

Stärkere Ertragsanreize<br />

Mehr<br />

Kapazität/Mitarbeiter<br />

Mehr<br />

Potential/Nachfrage<br />

7%<br />

9%<br />

19%<br />

25%<br />

30%<br />

33%<br />

51%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Laut der Auswertung muss für eine aktivere Ansprache vor allem mehr Potential<br />

beziehungsweise mehr Nachfrage gegeben sein. Der Bedarf der Firmenkunden nach<br />

Produkten des Auslandsgeschäfts ist zwar gegeben, jedoch wird das Auslandsgeschäft<br />

nicht an die Volk- und Raiffeisenbanken herangetragen. Das liegt zum einen am<br />

schlechten Image der Volks- und Raiffeisenbanken und zum anderem daran, dass die<br />

Kunden die Kompetenz der Genossenschaftsbanken im Auslandsgeschäft nicht<br />

wahrnehmen. Deswegen muss der Firmenkundenberater selber aktiv werden. In der<br />

aktuellen Wirtschaftskrise besteht mehr Bedarf nach Absicherungsmöglichkeiten. 183<br />

Von 33 % der Befragten werden eine höhere Kompetenz der Mitarbeiter und von 30 %<br />

der Befragten werden mehr Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten als<br />

Voraussetzungen für eine aktivere Ansprache genannt. Eine Voraussetzung für das<br />

aktivere Ansprechen sind außerdem marktgerechte Preise sowie die Einbindung des<br />

Auslandsgeschäfts ins Vertriebssystem. Dies wurde unter der Antwortmöglichkeit<br />

„Sonstiges“ angegeben. Zudem sind für mehr Aktivität höhere Ertragsanreize<br />

unabdingbar. Diesbezüglich wird die RAMA-Zusammenarbeit kritisch bewertet. Bei<br />

einer eigenen Auslandsabteilung im Hause ist es wichtig, dass der Ertrag zwischen den<br />

Firmenkundenberatern und der Auslandsabteilung nach einem „Zwei-Gewinner-Modell“<br />

aufgeteilt wird. Nur 9 % der Befragten sehen knappe Mitarbeiterkapazitäten als<br />

Problem.<br />

183 Siehe dazu die Auswertung der Frage 5.1.


Herausforderungen in der Marktbearbeitung sind aktuell vor allem die momentane<br />

Wirtschaftslage, der starke Preiswettbewerb sowie das Image der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken.<br />

Abb. 25: Frage 3.10: Wo sehen Sie die Herausforderungen einer aktiveren<br />

Marktbearbeitung?<br />

Sonstiges<br />

Image der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

Hohes Risiko/Kreditlinie<br />

Keine freien Kapazitäten<br />

Unzureichende Qualität/Kompetenz der<br />

Mitarbeiter<br />

Starker Preiswettbewerb<br />

Momentane Wirtschaftslage<br />

10%<br />

19%<br />

27%<br />

30%<br />

45%<br />

51%<br />

52%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurde außerdem Folgendes genannt:<br />

• Stärke der Großbanken,<br />

• keine einheitliche Werbung für das Auslandsgeschäft im Verbund (keine<br />

einheitlichen Flyer, Downloads, Prospekte sowie kein ausgeprägter<br />

Internetauftritt),<br />

• kein Bedarf/Potential der Firmenkunden und<br />

• Geschäftsstrategie hinsichtlich Risikobereitschaft.<br />

Bei der Marktbearbeitung ist die Unterstützung der genossenschaftlichen Zentralbank<br />

von enormer Bedeutung – unabhängig davon, ob mit dem RAMA-Konzept gearbeitet<br />

wird oder nicht. Die Umfrage zeigt, dass die Mehrzahl der Befragten mit der<br />

Unterstützung zufrieden ist.<br />

61


62<br />

Abb. 26: Frage 3.11: Mit welcher Schulnote würden Sie die Unterstützung der<br />

DZ/WGZ BANK in Auslandsangelegenheiten benoten?<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

5% 1%<br />

38%<br />

13%<br />

34%<br />

5% 6%<br />

0% 0%<br />

1 1-2 2 2-3 3 3-4 4 4-5 5<br />

In folgenden Punkten besteht Verbesserungspotential der genossenschaftlichen<br />

Zentralbank:<br />

• mehr Kunden- statt Produktorientierung,<br />

• aktives Markterschließungskonzept,<br />

• mehr Provisionen/Ertrag für die Volks- und Raiffeisenbanken,<br />

• Sensibilisierung der Firmenkundenberater und stärkeres Aufzeigen des<br />

Kundennutzens,<br />

• Verbesserungsbedarf im Marketing und teilweise in der Technik (z. B. im<br />

Zahlungsabwicklungssystem) und<br />

• mehr Bereitschaft zur Anwesenheit vor Ort.<br />

Außerdem wurde zweimal genannt, dass sich die Betreuung in den letzten Jahren<br />

verschlechtert hat. Auf die Forderung der Volks- und Raiffeisenbanken nach mehr<br />

Provisionen/Ertrag im Auslandsgeschäft hat die DZ BANK mit dem neuen RAMA-<br />

Konzept reagiert. Ob dieses allerdings die gewünschten Ertragsanreize bringt, wird sich<br />

in der Zukunft zeigen.


Abb. 27: Frage 3.12: Welches Kreditinstitut ist momentan Ihr größter<br />

Wettbewerber im Bereich Auslandsgeschäft?<br />

Sonstige<br />

Commerzbank/Dresdner<br />

Bank<br />

LBBW<br />

UniCredit Group<br />

Deutsche Bank<br />

Sparkasse<br />

3%<br />

3%<br />

15%<br />

33%<br />

30%<br />

57%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Die Sparkasse wird von 57 % der Befragten als größter Konkurrent gesehen. Allerdings<br />

ist zu beachten, dass diese Antwort vor allem von Volks- und Raiffeisenbanken mit<br />

einer Bilanzsumme bis 500 Mio. Euro, die 46 % der Befragten ausmachen, genannt<br />

wurde. Das liegt daran, dass die Sparkassen im Gegensatz zu den Großbanken in der<br />

Fläche, also auch in ländlicheren Gebieten, in denen eher die kleinen<br />

Genossenschaftsbanken vertreten sind, präsent sind. Die Commerzbank/Dresdner<br />

Bank ist der zweitgrößte Wettbewerber. Das liegt daran, dass den Großbanken mehr<br />

Kompetenz auf diesem Gebiet zugesprochen wird. Als „sonstige“ Wettbewerber wurden<br />

zweimal die Postbank und einmal eine benachbarte Volksbank genannt.<br />

Die nächste Frage 3.13 lautet: „Welche Leistungen der DZ/WGZ BANK nehmen Sie im<br />

Bereich Auslandsgeschäft in Anspruch?“<br />

Die Auswertung hat ergeben, dass alle Volks- und Raiffeisenbanken für die Abwicklung<br />

des Auslandszahlungsverkehrs und sonstigen Geschäften die Plattform der Zentralbank<br />

nutzen. Bei Vorhandensein eines RAMA-Vertrags werden die Kunden direkt vom<br />

Spezialisten der Zentralbank betreut. Bei Spezialfragen sowie bei<br />

Kundenveranstaltungen werden die Volks- und Raiffeisenbanken von den<br />

genossenschaftlichen Zentralbanken bei Bedarf unterstützt.<br />

4.7 Ergebnisse des Umfrageteils 4: Fortbildungsangebot<br />

Da die Qualifizierung der Mitarbeiter maßgeblich über den Erfolg entscheidet, wird in<br />

diesem Umfrageteil das Fortbildungsangebot behandelt.<br />

63


64<br />

Abb. 28: Frage 4: Wie sehr sind Sie mit dem Fortbildungsangebot der GENO-<br />

Akademie im Bereich Auslandsgeschäft zufrieden?<br />

16%<br />

39%<br />

10%<br />

1%<br />

34%<br />

Sehr zufrieden<br />

Eher zufrieden<br />

Unentschieden<br />

Eher unzufrieden<br />

Sehr unzufrieden<br />

Die Mehrzahl der Befragten ist unentschieden, was die Zufriedenheit mit dem<br />

Fortbildungsangebot im Auslandsgeschäft angeht. 184 Das liegt daran, dass die meisten<br />

Volks- und Raiffeisenbanken bisher keine Erfahrungen damit sammeln konnten, weil es<br />

nur wenig Qualifizierungsangebote im Bereich des Auslandsgeschäfts gibt. Der Grund<br />

dafür ist die Struktur der Zusammenarbeit mit der genossenschaftlichen Zentralbank.<br />

Allerdings ist das für die Volks- und Raiffeisenbanken, die ihr Auslandsgeschäft<br />

selbständig abwickeln, nicht zufriedenstellend. Insgesamt 26 % der Befragten sind nicht<br />

zufrieden. 35 % sind zufrieden. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass diese<br />

Banken aufgrund der RAMA-Betreuung gar keine Qualifizierungsmaßnahmen<br />

wünschen, weil ihnen die Spezialisten der DZ BANK gestellt werden. Bemängelt wird<br />

jedoch, dass vor allem für kleinere Häuser praktisch kein Angebot besteht. Einige<br />

Banken wünschen modulare Aufbauseminare für das dokumentäre Geschäft und den<br />

Devisenhandel, mehr markt- und wettbewerbsorientierte Inhalte sowie mehr<br />

Möglichkeiten zu einem Erfahrungsaustausch. Außerdem werden<br />

Firmenkundenberater-Seminare zur Signalerkennung von Auslandsgeschäften<br />

gewünscht. 30 % der Befragten unterhalten eigene Auslandsabteilungen und benötigen<br />

somit qualifiziertes Personal. Deshalb sollte darüber nachgedacht werden, das<br />

Qualifizierungsangebot der GENO-Akademie auszuweiten, um den Bedürfnissen<br />

gerecht zu werden.<br />

184 Viele Kreditinstitute haben bei dieser Frage aufgrund fehlender Erfahrungen oder mangels Bedarf an<br />

Fort- und Weiterbildungsangeboten nichts angekreuzt. Diese Banken wurden zu „unentschieden“ gezählt.


4.8 Ergebnisse des Umfrageteils 5: Aktuelle Wirtschaftskrise und ihre<br />

Auswirkungen<br />

Abb. 29: Frage 5.1: Inwiefern wirkt sich die aktuelle Wirtschaftslage auf Ihr<br />

Auslandsgeschäft aus?<br />

Sonstiges<br />

Erhöhter Beratungsbedarf (z. B. wegen<br />

gestiegener Länderrisiken)<br />

Rückgang der Aufträge<br />

Rückgang der Erträge<br />

Keine Auswirkung<br />

3%<br />

26%<br />

33%<br />

41%<br />

53%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Über die Hälfte der Befragten hat im Zuge der Wirtschaftskrise einen Rückgang der<br />

Erträge bemerkt. Wegen des Exportrückgangs sind die Erträge aus dem dokumentären<br />

und nicht-dokumentären Auslandszahlungsverkehr rückläufig. 26 % haben einen<br />

erhöhten Beratungsbedarf beispielsweise infolge gestiegener Länderrisiken registriert.<br />

Dies hängt mit dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Firmenkunden zusammen,<br />

wodurch sich aber wiederum Ertragschancen ergeben. 33 % haben keine<br />

Auswirkungen gespürt. Unter „Sonstiges“ wurde angegeben, dass eine Bank zum<br />

Zeitpunkt der Befragung (Mai 2009) noch keine Auswirkungen gespürt hat, mit diesen<br />

aber ab Jahresmitte rechnet. Es ist interessant zu erfahren, mit welchen Mitteln die<br />

Banken versuchen, die negativen Auswirkungen zu kompensieren.<br />

65


66<br />

Abb. 30: Frage 5.2: Wenn Sie negative Auswirkungen registriert haben, mit<br />

welchen Mitteln versuchen Sie, diese zu kompensieren?<br />

Das verstärkte Zugehen auf Kunden scheint in dieser Situation der richtige Weg zu<br />

sein, denn es wird von 64 % der Befragten praktiziert. Viele (42 %) konzentrieren sich<br />

auf risikoarme Geschäfte. 13 % vermitteln risikoreichere Geschäfte an Dritte, um diese<br />

nicht in die eigenen Bücher nehmen zu müssen. Unter „Sonstiges“ wurden folgende<br />

Möglichkeiten genannt, mit denen dem Ertragsschwund entgegen gewirkt werden kann:<br />

• Neukundengewinnung,<br />

• Cross-Selling,<br />

• Kunden für den Auslandszahlungsverkehr gewinnen,<br />

• mehr Kundentermine bei Firmenkunden vor Ort, In-House-Schulungen,<br />

• durch Veranstaltungen auf bewährte und ertragsstarke Produkte<br />

(Dokumenteninkassi und -akkreditive) aufmerksam machen sowie<br />

• Stärkung der Kundenbindung durch Kompetenz und Kundenpflege sowie<br />

kontinuierliche interne Akzeptanz.<br />

Die Krise birgt für das Auslandsgeschäft neben Risiken, wie z. B. die geringeren Erträge<br />

aus dem Auslandszahlungsverkehr, auch Chancen, die sich beispielsweise aus dem<br />

erhöhten Sicherheitsbedürfnis ergeben.


Abb. 31: Frage 5.3: Schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftskrise eher als Chance<br />

oder eher als Risiko für Ihr Auslandsgeschäft ein?<br />

Chance und Risiko<br />

Kann man schwer einschätzen<br />

Keine Meinung<br />

Risiko<br />

Chance<br />

7%<br />

8%<br />

8%<br />

22%<br />

56%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Ein Großteil der Befragten (56 %) kann schwer einschätzen, ob die Wirtschaftskrise<br />

eher eine Chance oder eher ein Risiko für das Auslandsgeschäft bedeutet. 7 % sehen<br />

darin sowohl Chancen, als auch Risiken. Für nur 8 % der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

stellt es ein Risiko dar, weil Kunden wegen Insolvenzen wegfallen,<br />

Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Rettungsaktionen entstehen, die Exporte<br />

rückläufig sind und weil der Margendruck zunimmt. Allerdings sehen auch 22 % die<br />

Krise aus folgenden Gründen als Chance:<br />

• Kunden reagieren sensibler auf Risiken und Forderungsausfälle, das führt zu<br />

mehr dokumentärem Geschäft.<br />

• Großbanken haben im Gegensatz zum Genossenschaftssektor Imageverluste zu<br />

verzeichnen.<br />

• Steigender Beratungsbedarf führt zu mehr Kundenbindung.<br />

Auch die Sparkassen sehen die Krise eher als Chance und als einen Zeitpunkt für das<br />

Risikomanagement. Zwar sinkt das Außenhandelsvolumen. Die höheren Länder- und<br />

Bankenrisiken führen jedoch zu neuen Möglichkeiten. Krisenzeiten führen zur<br />

klassischen Außenhandelsfinanzierung. Demnach erlebt das internationale<br />

Firmenkundengeschäft selbst keine Krise. 185<br />

Die letzte Frage in diesem Umfrageteil soll Aufschluss darüber geben, ob die<br />

Wirtschaftskrise ein verändertes Kundenverhalten bezüglich Derivaten, also<br />

beispielsweise Devisentermingeschäften und Devisenoptionen, hervorgerufen hat.<br />

185 Vgl. o. V., Kompetenzen, S. 3.<br />

67


68<br />

Abb. 32: Frage 5.4: Haben Sie ein verändertes Kundenverhalten bezüglich<br />

Derivaten bemerkt?<br />

27%<br />

46%<br />

27%<br />

Ja<br />

Nein<br />

Keine<br />

Meinung<br />

46 % der befragten Volks- und Raiffeisenbanken haben keine Meinung dazu, was auch<br />

daran liegen kann, dass Derivate von diesen Kreditinstituten gar nicht angeboten<br />

werden. 27 % der Befragten haben keine Änderungen im Kundenverhalten bezüglich<br />

Derivaten registriert. Genauso viele bejahen jedoch diese Frage. Dabei haben manche<br />

Volks- und Raiffeisenbanken angegeben, dass sie weniger Bedarf bemerkt haben.<br />

Andere sind allerdings der Meinung, dass es durch das erhöhte Sicherheitsbedürfnis<br />

der Firmenkunden zu mehr Abschlüssen bei Kurssicherungsgeschäften kommt.


4.9 Ergebnisse des Umfrageteils 6: Aktuelle Herausforderungen<br />

Abb. 33: Frage 6.1: Welchen Herausforderungen müssen sich die Banken im<br />

Auslandsgeschäft Ihrer Meinung nach stellen?<br />

Laut der Auswertung dieser Frage sehen fast alle Banken (90 %) die größte<br />

Herausforderung im Wegfall der Erträge im Auslandszahlungsverkehr durch die SEPA-<br />

Einführung. Den steigenden Anforderungen an die Beratungsqualität, die von 55 % der<br />

Befragten registriert wurden, muss mit einem verbesserten Qualifizierungsangebot von<br />

genossenschaftlichen Verbänden oder den genossenschaftlichen Zentralbanken<br />

entgegen getreten werden. Weiterhin sehen sich jeweils 48 % der Befragten mit dem<br />

zunehmenden Preiswettbewerb bei Standardprodukten und den steigenden<br />

Anforderungen an die Sicherheit konfrontiert.<br />

Dr. Mario Daberkow (Vorstandsmitglied der Deutschen Postbank AG) bestätigt, dass<br />

Banken aufgrund gesetzlicher Auflagen, wie z. B. der EU-Preisverordnung und der<br />

SEPA-Einführung einem erhöhten Margendruck ausgesetzt sind. 186 Diesem muss z. B.<br />

mit Kundenbindungsmaßnahmen, dem Ausschöpfen von Cross-Selling-Potentialen und<br />

kompetenten Beratungsleistungen entgegen gewirkt werden.<br />

Die Mitarbeiter der Kreditinstitute sind laut der Auswertung der letzten Frage des<br />

Fragebogens zum Großteil gut bis mittelmäßig auf die Herausforderungen vorbereitet.<br />

186 Vgl. Daberkow, Zahlungsverkehrsdienste, S. 30.<br />

69


70<br />

Abb. 34: Frage 6.2: Wie gut sind die Mitarbeiter auf die oben genannten<br />

Herausforderungen vorbereitet?<br />

50%<br />

8%<br />

0%<br />

2%<br />

5. Zusammenfassung und Ausblick<br />

40%<br />

Sehr gut<br />

gut<br />

mittelmäßig<br />

eher schlecht<br />

sehr schlecht<br />

Das Auslandsgeschäft der Unternehmen hat im langjährigen Exportweltmeisterland<br />

Deutschland in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Vor dem<br />

Hintergrund der hohen Risiken wird deutlich, dass aufgrund der komplexen Thematik<br />

eine umfassende und qualifizierte Beratung seitens der Hausbank beziehungsweise<br />

eine entsprechende Risikoabsicherung maßgeblich über den Erfolg der internationalen<br />

Geschäftstätigkeit von Unternehmen entscheidet. Das Leistungsspektrum der Banken<br />

im Auslandsgeschäft ist sehr vielfältig und umfasst unter anderem den Auslands-<br />

zahlungsverkehr, Außenhandelsfinanzierungen und verschiedene Absicherungs-<br />

instrumente, wie beispielsweise Garantien oder Währungsoptionen.<br />

Kreditinstitute sollten auf Entwicklungen im internationalen Firmenkundengeschäft, wie<br />

beispielsweise steigenden Kundenanforderungen, zunehmendem Margendruck und<br />

Ertragseinbußen aufgrund gesetzlicher Regelungen (SEPA-Einführung) reagieren, um<br />

wettbewerbsfähig zu sein.<br />

Das Auslandsgeschäft gewinnt mit steigender Bilanzsumme der Kreditinstitute an<br />

Bedeutung. Kleinere Banken lassen sich durch fehlenden Devisenhandel noch dieses<br />

Ertragspotential entgehen. Die RAMA-Zusammenarbeit wird unter<br />

Ertragsteilungsaspekten weiterhin kritisch bewertet. Das hohe Potential im eigenen<br />

Kundenbestand wird aufgrund der mangelnden Aktivität des Auslandsgeschäfts für die<br />

Mitarbeiter und die oftmals noch fehlende Kompetenz der Firmenkundenberater nicht<br />

vollständig ausgeschöpft. Dies sollte durch entsprechende Ertragsanreize verbessert<br />

werden, zumal das Auslandsgeschäft zahlreiche Cross-Selling-Möglichkeiten bietet und


zur Kundenbindung beiträgt. 59 % der befragten Banken sehen im Auslandsgeschäft<br />

außerdem einen Weg zur Imageverbesserung.<br />

Die größte Herausforderung momentan ist der Wegfall von Erträgen durch die SEPA-<br />

Einführung. Dem treten viele Banken mit einem verstärkten Zugehen auf Kunden durch<br />

kompetente Beratung im Auslandsgeschäft entgegen. Der Fokus liegt auf den damit<br />

verbundenen Risiken, die durch den Einsatz von bewährten Bankprodukten wie<br />

Dokumentenakkreditiven, Garantien und Dokumenteninkassi behoben werden können.<br />

Die aktuelle Wirtschaftskrise wird eher als eine Chance wahrgenommen und sollte<br />

genutzt werden, bestehende Kundenbeziehungen auszubauen und neue Kunden zu<br />

gewinnen.<br />

Weitere Herausforderungen im Auslandsgeschäft sind die Verbesserung des<br />

auslandsgeschäftsbezogenen Images der Volks- und Raiffeisenbanken. Hierzu ist eine<br />

überregionale Imagekampagne notwendig. Verbesserungsbedarf besteht auch in den<br />

Qualifikationsmöglichkeiten. Entsprechende Weiter- und Fortbildungsangebote,<br />

insbesondere für Firmenkundenberater, sind zu entwickeln.<br />

Das Auslandsgeschäft der Volks- und Raiffeisenbanken ist im Umbruch. Auch kleinere<br />

Banken müssen über eine Neuausrichtung ihres Auslandsgeschäfts nachdenken, um<br />

auch in Zukunft im Firmenkundengeschäft wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

71


72<br />

Anhangsverzeichnis<br />

Anhang 1: Leistungsspektrum der Banken im Rahmen des Auslandsgeschäfts………73<br />

Anhang 2: Produktmodule sowie Provisionsmodell der DZ BANK………………………74<br />

Anhang 3: Interview mit Patrizia Melfi, Leiterin des Kompetenzzentrums Ausland bei<br />

der Volksbank Donau-Neckar eG, Tuttlingen…………………………………75


Anhang 1: Leistungsspektrum der Banken im Rahmen des Auslandsgeschäfts<br />

´ Leistungsspektrum der Kreditinstitute<br />

Informationen<br />

Finanzierung<br />

Dokumentengeschäft<br />

Garantiegeschäft<br />

Zahlungsverkehr<br />

Risikomanagement<br />

Planung<br />

Phasen des Auslandsgeschäfts<br />

Vertragsverhandlungen<br />

Bietungsgarantie<br />

Vertragsabschluss<br />

Anzahlungs-,<br />

Vertagserfüllungsgarantie<br />

Beratung<br />

Errichtung,<br />

Produktion<br />

Akkreditiv<br />

Liefergarantie<br />

Termingeschäft, Option<br />

Lieferung Zahlung<br />

Außenhandels-, Investitions-,<br />

Betriebsmittel,<br />

strukturierte Finanzierung<br />

Zahlungsgarantie<br />

Inkasso<br />

Gewährleistungsgarantie<br />

Scheckzahlungen,Überweisungen<br />

Kassageschäft<br />

Quelle: Vgl. Bundesverband Deutscher Banken (Hrsg.), Auslandsgeschäft, S. 17.<br />

73


74<br />

Anhang 2: Produktmodule sowie Provisionsmodell der DZ BANK<br />

Internationales Geschäft - Produktmodule<br />

Produktname Comfort Professional Full-Service<br />

Vereinbarung Ja Ja Ja<br />

Leistungen Marktfolge VB/RB DZ<br />

BANK<br />

VB/RB DZ BANK VB/RB DZ BANK<br />

AZV ���� ���� ����<br />

Akkreditive I/E ���� ���� ����<br />

Inkassi I/E ���� ���� ����<br />

Garantien ���� ���� ����<br />

Servicepaket:<br />

� Expertentreffen<br />

� AZV-Partnertraining<br />

� Kundenbezogene Auswertungen<br />

(AZV, DOK - falls technisch möglich)<br />

� Fachbrief Ausland<br />

� Banken-Hotline<br />

Internationales Geschäft - Produktmodule<br />

���� ���� ����<br />

Produktname Comfort Professional Full-Service<br />

Vereinbarung Ja Ja Ja<br />

Leistungen Marktfolge VB/RB DZ<br />

BANK<br />

VB/RB DZ BANK VB/RB DZ BANK<br />

AZV ���� ���� ����<br />

Akkreditive I/E ���� ���� ����<br />

Inkassi I/E ���� ���� ����<br />

Garantien ���� ���� ����<br />

Servicepaket:<br />

� Expertentreffen<br />

� AZV-Partnertraining<br />

� Kundenbezogene Auswertungen<br />

(AZV, DOK - falls technisch möglich)<br />

� Fachbrief Ausland<br />

� Banken-Hotline<br />

���� ���� ����<br />

Internationales Geschäft – Produktmodule: Preise / Erträge / Rückvergütung<br />

Produktname Comfort Professional Full-Service<br />

Preise<br />

5,-- € pro<br />

1 Mio € Bilanzssumme<br />

5,-- € pro<br />

1 Mio € Bilanzssumme<br />

5,-- € pro<br />

1 Mio €<br />

Bilanzsumme<br />

AZV ø ø Preis für<br />

AZV-Service<br />

Rückvergütung / Ertrag<br />

pro Geschäftsvorfall<br />

Akkreditive Import 2/3 Unw.Geb. + € 25,- 2/3 Unw.Geb. + € 25,- 2/3 Unw.Geb. + €<br />

25,-<br />

Akkreditive Export € 25,-- € 25,-- € 25,--<br />

Inkassi Import ø € 10,-- € 10,--<br />

Inkassi Export ø € 10,-- € 10,--<br />

Garantien<br />

Kundensatz VB/RB<br />

minus 0,25 % p.a.<br />

Kundensatz VB/RB<br />

minus 0,25 % p.a.<br />

Kundensatz VB/RB<br />

minus 0,25 % p.a.<br />

Finanzierungen fallweise bis 0,25 % p.a. fallweise bis 0,25 % p.a. fallweise bis 0,25 % p.a.<br />

Quelle: Godbarsen, Produktmodule.<br />

Bei Abwicklungsprovision > € 1.000,-- pro Geschäftsvorfall<br />

Rückvergütung von 50 % des € 1.000,-- übersteigenden Anteils !


Anhang 3: Interview mit Patrizia Melfi, Leiterin des Kompetenzzentrums Ausland<br />

bei der Volksbank Donau-Neckar eG, Tuttlingen<br />

Autor: Frau Melfi, wie kam es eigentlich zu der Idee, ein Kompetenzzentrum Ausland zu<br />

gründen?<br />

P. Melfi: Die meisten kleineren Volksbanken lassen sich durch eine unterkritische Größe und<br />

eine mangelnde Kompetenz im Wachstumsmarkt Auslandsgeschäft charakterisieren.<br />

Deswegen haben sie auch ein Imageproblem und werden häufig nicht als Ansprechpartner im<br />

Auslandsgeschäft wahrgenommen. Gleichzeitig haben die Volksbanken aber auch einige<br />

Stärken, wie z. B. den guten Kundenzugang durch die sehr hohe Flächenpräsenz, bei einem<br />

noch nicht ausgeschöpften Potential bei den Kunden. Zudem ist das nötige Vertrauen zu den<br />

Kunden bereits aufgebaut und die Berater kennen ihre Kunden. Mit dem FinanzVerbund haben<br />

die Volksbanken einen Partner, mit dem die Risikostreuung im Auslandsgeschäft ermöglicht<br />

wird. Als Fazit kann man sagen, dass die Volksbanken über die nötigen Voraussetzungen<br />

verfügen, um den Bereich Auslandsgeschäft deutlich besser bearbeiten zu können. Die vorher<br />

genannten Schwächen werden durch die Gründung eines Kompetenzzentrums überwunden.<br />

Von diesem Auslandskompetenzzentrum profitieren letztendlich alle Beteiligten.<br />

Autor: Inwiefern?<br />

P. Melfi: Nun, der Kunde kann auf ein verbessertes Produkt- und Leistungsangebot, Spezial-<br />

Know-how sowie eine ganzheitliche und individuelle Beratung zurückgreifen und das alles in<br />

seiner Nähe. Sowohl bei den kooperierenden Volksbanken auch als beim<br />

Auslandskompetenzzentrum selbst wird das Auslandsgeschäft nach innen und nach außen<br />

aufgewertet und der Marktanteil wird durch das Angebot komplexer Produkte ausgeweitet. Die<br />

Kooperationsbanken profitieren durch das Spezial-Know-how von einer stärkeren Vertriebskraft.<br />

Zudem ist eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleistet und durch Bündelung der<br />

Abwicklung und Bearbeitung werden Kosten reduziert. Das Auslandskompetenzzentrum<br />

profitiert dabei von einer dauerhaften Verfügbarkeit und einer umfassenden Tiefe des<br />

Beratungs-Know-hows. Die Kapazitätsauslastung wird verbessert und Skaleneffekte im<br />

Produktservice werden realisiert, wobei dem Aufbau überschaubare Investitionskosten<br />

gegenüberstehen. Die DZ BANK als Schnittstelle profitiert von einer Ausweitung des Volumens<br />

und einer höheren Qualität des eingereichten Geschäfts und kann die Volksbanken-<br />

Ansprechpartner reduzieren.<br />

Autor: Aber sind diese Vorteile nicht auch durch das RAMA-Konzept gegeben?<br />

P. Melfi: Zum Teil, ja. Aber die Ertragslage im Auslandsgeschäft der beteiligten Banken wird<br />

durch das Kompetenzzentrum deutlich verbessert. So können z. B. Koppelerträge generiert<br />

werden. Außerdem bekommt die DZ BANK durch die RAMA-Zusammenarbeit die kompletten<br />

Erträge aus dem dokumentären Geschäft, während die Risikoübernahme durch die jeweilige<br />

Volks- oder Raiffeisenbank erfolgt.<br />

Autor: Was sind Koppelerträge?<br />

P. Melfi: Koppelerträge sind beispielsweise Devisenhandelsgewinne. Im Rahmen der RAMA-<br />

Zusammenarbeit verbleibt die Abwicklung des Auslandszahlungsverkehrs bei der jeweiligen<br />

75


76<br />

Volks- oder Raiffeisenbank. 187 Die Abrechnung der Aufträge in einer Fremdwährung erfolgt<br />

dabei zum Referenzkurs. Beim Kompetenzzentrum sieht es anders aus: Beratung und<br />

Abwicklung der Geschäfte findet in Tuttlingen statt. Die Abwicklungsprovisionen aus<br />

Dokumentengeschäften und Avalprovisionen aus Garantiegeschäften gehen komplett an die<br />

kooperierenden Banken. Für die Beratungsleistung der Spezialisten der Volksbank Donau-<br />

Neckar eG wird eine Pauschalgebühr – was uns Planungssicherheit gibt – erhoben, die<br />

gleichzeitig einen Anreiz für die Kooperationsbanken dargestellt, die Beratungsleistung auch<br />

ständig zu nutzen. Sonstige anfallende Kosten werden umgelegt. Der gesamte<br />

Auslandszahlungsverkehr wird in Tuttlingen abgewickelt, dadurch werden Abwicklungseinheiten<br />

gebündelt und Synergien realisiert. Koppelerlöse können generiert und ausgeschöpft werden.<br />

Durch eine zielorientierte Akquisition werden Potentiale besser ausgeschöpft.<br />

Autor: Vielen Dank für das Interview.<br />

187 Bezieht sich auf das RAMA-Modell, das bis Dezember 2008 angeboten wurde.


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Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken<br />

e.V.<br />

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Raiffeisenbanken<br />

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Preyer, Hans-Peter (Währungsmanagement) Währungsmanagement durch<br />

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Prechtl, Manfred (Hrsg.), Neue Finanzierungsinstrumente für<br />

Unternehmen, Stuttgart 1996, S. 37-59.<br />

Reitz, Gerhard (Export-Finanzierung) Export-Finanzierung, Heidelberg 1989.<br />

Rudolph, Bernd (Sicherungsinstrumente bei Währungsrisiken) Möglichkeiten<br />

des Einsatzes derivativer Sicherungsinstrumente bei<br />

Währungsrisiken, in: Schmalenbach-Gesellschaft – Deutsche<br />

Gesellschaft für Betriebswirtschaft e. V. (Hrsg.), Globale<br />

Finanzmärkte, Stuttgart 1996, S. 49-74.<br />

Schindler, Thomas (Internationales Geschäft) Internationales Geschäft – Brücke ins<br />

Ausland, in: Sparkasse, 03/09, S. 32.<br />

Schmoll, Anton (Vertriebskultur) Feinschliff für die Vertriebskultur, in: Die Bank,<br />

07/2008, S. 36-40.<br />

Schmoll, Anton (Vertriebsoptimierung) Vertriebsoptimierung im Firmenkundengeschäft.<br />

Lösungen für nachhaltige Ertragssteigerung,<br />

Wien und Wiesbaden 2006.<br />

Schmoll, Anton (Firmenkunden) Firmenkunden aktiv und erfolgreich betreuen,<br />

Wiesbaden 1996.


Schneider, Willy (Marketing) Marketing, Heidelberg 2007.<br />

Schütze, Rolf (Dokumentenakkreditiv) Das Dokumentenakkreditiv im<br />

Internationalen Handelsverkehr, 6. Aufl., Frankfurt am Main<br />

2008.<br />

Syrbe, Benjamin<br />

Prosch, Ulrich<br />

Voigt, Heinz<br />

Jächel, F. Dieter<br />

Voigt, Heinz<br />

Müller, Detlef<br />

Volksbank Donau-<br />

Neckar eG<br />

(Europäisierung des Zahlungsverkehrs) Die Europäisierung des<br />

Zahlungsverkehrs – Herausforderungen und Chancen für<br />

regionale Banken, in: Spath, Dieter/ Bauer, Wilhelm/ Engstler,<br />

Martin (Hrsg.), Innovationen und Konzepte für die Bank der<br />

Zukunft, Wiesbaden 2008, S. 209-220.<br />

(Außenhandelsfinanzierung) Außenhandelsfinanzierung, Bd. 2,<br />

Das Auslandsgeschäft der Banken. Ein Leitfaden für die Praxis<br />

der Volksbanken und Raiffeisenbanken, 6. Aufl., Wiesbaden<br />

1997.<br />

(Handbuch der Exportfinanzierung) Handbuch der Exportfinanzierung,<br />

4. Aufl., Frankfurt am Main 1996.<br />

(Geschäftsbericht) Volksbank Donau-Neckar eG – Geschäftsbericht<br />

2008.<br />

Wenzelberger, Georg (Risiko) Risiko global, in: Econo, 01/2009, S. 120-121.<br />

Wickel, Horst Peter (Auslandsgeschäft) Auslandsgeschäft II. Neues Image, neues<br />

Geschäft, in: Sparkasse, 07/2007, S. 20.<br />

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86<br />

Verfasser:<br />

Nadeschda Deutschmann, Bachelor of Arts<br />

bis 12/2009 Volksbank Donau-Neckar eG, seit 01/2010 Robert Bosch GmbH<br />

Betreuer:<br />

WP/StB Prof. Ulrich Bantleon<br />

Professor an der <strong>DHBW</strong> <strong>Villingen</strong>-<strong>Schwenningen</strong><br />

Studiengangsleiter Banken und Bausparkassen<br />

Tel.: 07720/3906-154<br />

E-mail: bantleon@dhbw-vs.de<br />

Wissenschaftliche Unterstützung:<br />

MBA, Dipl.-Betriebswirtin (BA) Anita Peter<br />

Akademische Mitarbeiterin der <strong>DHBW</strong> VS


Bisher sind in der Schriftenreihe folgende Bände erschienen:<br />

Nr. 01/04 Chancen und Risiken von Hedge Funds als Anlagekategorie<br />

Prof. Dr. Wolfgang Disch und Dr. Roland Füss<br />

Nr. 02/04 Asset Securitisation – Die Verbriefung bankeigener Forderungen als neue<br />

Herausforderung für Genossenschaftsbanken<br />

Dipl.-Betriebswirt (BA) Stephanie Burger und Dipl. Kfm. Franz Josef<br />

Untenberger<br />

Nr. 03/06 Auswirkungen von Basel II auf die Finanzierung mittelständischer<br />

Unternehmen im genossenschaftlichen Sektor<br />

Dipl.-Betriebswirt (BA) Beate Wiertzbiki und Dipl. Kfm. Franz Josef<br />

Untenberger<br />

Nr. 04/08 Neue Strukturen und weiteres Wachstum von Kreditderivaten im<br />

genossenschaftlichen Sektor<br />

Dipl.-Bw. (BA) Olivia Pastari und Dipl. Kfm. Franz Josef Untenberger<br />

Nr. 05/08 Performance und Optimierung von Portfolios unter Diversifizierung der<br />

Anlageklassen und Anlageinstrumente Immobilienaktien und REITs<br />

Dipl.-Bw. (BA) Alexander Kraus<br />

Nr. 06/08 Covenants im Firmenkundenkreditgeschäft der Volks- und Raiffeisenbanken<br />

- Eignung und empirische Analyse<br />

Dipl.-Bw. (BA) Patrick Fengler<br />

Nr. 07/08 Diversifikationspotenzial börsennotierter Private Equity-Gesellschaften in<br />

der Asset Allocation unter besondere Berücksichtigung des Risikoaspekts<br />

Dipl.-Bw. (BA) Johannes Buck<br />

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