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COMPACT-Magazin | ERSTAUSGABE | 12-2010

Sog. 'Nullnummer' des erfolgreichen gesellschaftspolitischen Nachrichten-Magazins

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Politik<br />

<strong>COMPACT</strong><br />

Jemen als neuer Schurkenstaat? Tatsächlich ist Al Qaida dort sehr<br />

aktiv – mit Unterstützung des US-Alliierten Saudi-Arabien. <strong>COMPACT</strong><br />

sprach mit einem jemenitischen Oppositionellen.<br />

Luftpostterror aus Sanaa?<br />

Interview: Utz Anhalt<br />

Zu Jahresanfang <strong>2010</strong> der «Unterhosen<br />

bomber» in einer Passierflugzeug<br />

über Detroit, im November <strong>2010</strong> die<br />

Sprengstoffpakete in Frachtmaschinen<br />

auf westeuropäischen Flughäfen – der<br />

Ursprung der Bedrohung soll in beiden<br />

Fällen im Jemen gelegen haben. Dass<br />

der Hinweis im letzten Fall vom sau -<br />

dischen Geheimdienst kam, war allerdings<br />

kein Zufall, wenn man unseren<br />

Gesprächspartnern glauben darf: Sau -<br />

di- Arabien selbst hat nämlich, mit<br />

freund licher Duldung der USA, den<br />

Aufbau von Al Qaida in Jemen dirigiert.<br />

Washington, Riad und die Bin Laden-<br />

Jünger unterstützten 1994 den jemenitischen<br />

Präsidenten Ali Abdullah Saleh<br />

im Bürgerkrieg gegen die pro-kommunistischen<br />

Sezessionisten im Süden<br />

des Landes. Schon zu Jahresanfang<br />

<strong>2010</strong> hat schleichend eine US-amerikanische<br />

Intervention begon nen – nicht<br />

um Al Qaida anzugreifen, sondern die<br />

schiitischen Huthi-Rebellen im Norden,<br />

die als Vorposten des ebenfalls<br />

schiitischen Iran gelten. (Red.)<br />

Fahmi al Qadi ist Mitglied der demokratischen<br />

Opposition des Jemen und<br />

lebt als anerkannter Asylbewerber in<br />

Hannover. Sein Vater Hussein wurde<br />

am 1. November 2009 vom jemenitischen<br />

Geheimdienst ermordet.<br />

Der Jemen kam zu Jahresanfang <strong>2010</strong><br />

in die Schlagzeilen, weil kurz zuvor<br />

ein Nigerianer angeblich über Detroit<br />

eine Passagiermaschi ne hatte sprengen<br />

wollen und dieser Mann Kontakte<br />

in den Jemen hatte. Daher auch<br />

die Kriegs drohun gen der USA und<br />

das Versprechen von Präsident Saleh,<br />

den dschi hadistischen Terror zu bekämpfen.<br />

Was haben die Huthis mit<br />

den Dschihadisten, mit Al Qaida zu<br />

tun?<br />

Die haben damit nichts zu tun; die<br />

Huthis sind Schiiten, Al Qaida Sunniten.<br />

Die Huthis wollen Autonomie von<br />

Salehs Militärdiktatur und freie Wahlen;<br />

natürlich sind sie Muslime – das<br />

sind im Jemen die meisten. Der Kampf<br />

gegen die Saudis und gegen ihre Mari<br />

o nette, Präsident Saleh, hat aber keinen<br />

religiösen Grund. Die Huthis sind<br />

keine Dschihadisten. Mit den Amerikanern<br />

hat das nur insofern etwas zu<br />

tun, als dass amerikanische Piloten im<br />

Gebiet der Huthis Dörfer, das heißt,<br />

Frauen und Kinder bombardieren – für<br />

Saudi-Arabien.<br />

Und Al Qaida? Hier in Deutschland<br />

gibt es die These, dass die Stammeskonflikte<br />

und die Unregierbarkeit des<br />

Jemens das Land zum Nährboden von<br />

Al Qaida machen.<br />

Bei Al Qaida gibt es keine Mitgliedsausweise.<br />

Al Qaida ist keine politische<br />

Die jemenitische Gesellschaft befindet sich im Visier der Gewalt<br />

<strong>COMPACT</strong> / Nullnummer / Dezember <strong>2010</strong><br />

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