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4. de m o g r a p h i s c h e r w a n d e l<br />

u n d ko m m u n a l e r re s p o n s e<br />

In diesem Abschnitt geht es darum, zunächst<br />

den analytischen Möglichkeitsraum für kommunale<br />

Bewältigungsstrategien abzustecken.<br />

Das idealtypisch dargestellte Problem demographischen<br />

Wandels für interne Arbeitsmärkte<br />

fokussiert auf den Bereich der Personalstrategien,<br />

die die interne Grenze zwischen<br />

der Organisation und ihren Mitgliedern neu<br />

definieren bzw. sie unverändert reproduzieren.<br />

Dazu gehören Entscheidungen über Eintritte<br />

und Austritte, die den Beschäftigungsstatus<br />

(intern/extern), die Beschäftigungsdauer (unbefristet/befristet),<br />

den Beschäftigungsumfang<br />

(vollzeit/teilzeit) sowie deren Entlohnung<br />

(hoch/niedrig; senioritätsbasiert/leistungsbasiert)<br />

definieren.<br />

Als Merkmale interner Beschäftigungssysteme<br />

gelten Rekrutierungen über Ausbildungsverhältnisse<br />

und gesetzlich normierte Übertritte<br />

in den Ruhestand entsprechend dem Muster<br />

des Normalarbeitsverhältnisses. Bei einem<br />

Gleichgewicht zwischen Eintritten und Austritten<br />

kommt es idealtypisch zu einem „natürlichen“<br />

oder stabilen Generationenwechsel.<br />

Dabei bestimmt das Verhältnis von Eintritten<br />

und Austritten zueinander, ob der Generationenaustausch<br />

blockiert wird oder beschleunigt<br />

erfolgt. Im Gegensatz dazu basieren externe<br />

Beschäftigungssysteme grundsätzlich auf kürzeren<br />

Verweildauern. Als Merkmale externer<br />

Beschäftigungssysteme gelten Einstellungen<br />

durch den Abschluss befristeter Beschäftigungsverträge<br />

und die vorzeitige Beendigung<br />

unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Dadurch wird der Abstand zwischen den<br />

Generationen verkürzt und Eintritte aber auch<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Austritte erhöht.<br />

Personalstrategien können demnach entweder<br />

auf externe Personalflexibilität durch einen<br />

regen Austausch mit dem externen Arbeitsmarkt<br />

setzen, oder das Ziel interner Personalflexibilität<br />

verfolgen, indem sie eine variable<br />

Gestaltung der Arbeitszeit, des Lohns oder<br />

der räumlichen und fachlichen Zuordnung<br />

von Personen auf Stellen verfolgen. Es sind<br />

auch Kombinationen beider Formen möglich.<br />

Idealtypisch wird dabei eine Kernbelegschaft<br />

bei langen Verweildauern intern flexibel<br />

eingesetzt, während häufige Eintritte und<br />

Austritte im Bereich der Randbelegschaft bei<br />

dieser Gruppe längere Verweildauern in der<br />

Organisation verhindern.<br />

Davon zu unterscheiden sind Angebots- oder<br />

Publikumsstrategien, die die Positionierung<br />

der Organisation gegenüber ihren Kunden<br />

oder Klienten betreffen und eine Neudefinition<br />

bzw. eine Beibehaltung des bestehenden<br />

Leistungsangebotes bedeuten. Unter den Publikumsstrategien<br />

können bei Kommunen im<br />

Bereich der Leistungsverwaltung, ebenso wie<br />

bei Wettbewerbsstrategien von Unternehmen,<br />

Expansions-, Reduktions- und Konsolidierungsstrategien<br />

unterschieden werden, die je<br />

unterschiedliche „Marktanteile“ im Standortwettbewerb<br />

um Einwohner und Unternehmensansiedlungen<br />

anstreben. Publikums- und<br />

Personalstrategien stehen in einem<br />

engen Wechselverhältnis zueinander,<br />

wobei der Führungsimpuls theore- Seite 61<br />

tisch von beiden Seiten ausgehen<br />

kann. Privatisierungen stellen beispielsweise<br />

eine typische Reduktionsstrategie<br />

dar, bei der die Personalverantwortung durch<br />

Betriebsüberleitung auf eine neue Organisati-

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