Das Magazin des Theaters in der Josefstadt - Theater in der Josefstadt
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preMIere 4 SLip RuNTER oder NOT LEHRT STRippEN nackt oder nicht nackt – das ist in »Ladies Night« nur eine von vielen Fragen. Die Männer in dem stück sind ja längst nackt. Arbeitslos. pleite. Versager als Versorger, als herren im haus, als stiere im bett. Craig, der Checker, barry, der schreihals, Norman, der pantoffelheld. Ihnen ist nur ihr großmaul geblieben. sonst geht gar nichts mehr. In england spielt's stahlarbeiterkrise. Der Wirt im pub rückt kein bier mehr auf pump raus. Craig darf seinen sohn nicht mehr sehen, wenn er keine Alimente zahlt. Der gerichtsvollzieher holt sich den Fernsehapparat. Die geldeintreiber schleichen mit gezücktem baseballschläger ums haus. selbst die Frauen sind nicht mehr das, was sie früher mal waren. Wollen nicht liebedienen, lieber selber was erleben. Wenn die »Chippendales« strippen, kreischen sie sich weg. Das ärgste daran: Diese eingeölten Typen mit den mega- großen Muckis sind zwar sicher schwul, kassieren aber fette Kohle. Craigs Fantasie entzündet sich daran: Das können wir auch! und: Wir gehen noch weiter. Lassen die hosen vollkommen runter. »Die Wilden stiere« soll ihre boygroup heißen. obwohl doch keiner tanzen kann. graham, der selbstmordkandidat, ist anfangs überhaupt nur depressiv. gavin geht es da schon besser: hat nicht nur als Fliesenleger Arbeit, sondern als Muttis kleiner Liebling auch den überbordenden Drang, sich zu exhibitionieren.
Fotos Moritz Schell preMIere Ladies Night ro raftl traf für DrAMA Martin Niedermair (ganz links), Alexander pschill (Mitte vorn) und Michael ostrowski (2. von rechts) zum gespräch über »Ladies Night«. DRAMA – Das Magazin des Theaters in der Josefstadt 5
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dem stück s<strong>in</strong>d ja längst nackt. Arbeitslos. pleite. Versager<br />
als Versorger, als herren im haus, als stiere im bett.<br />
Craig, <strong>der</strong> Checker, barry, <strong>der</strong> schreihals, Norman, <strong>der</strong><br />
pantoffelheld. Ihnen ist nur ihr großmaul geblieben. sonst<br />
geht gar nichts mehr. In england spielt's stahlarbeiterkrise.<br />
Der Wirt im pub rückt ke<strong>in</strong> bier mehr auf pump raus.<br />
Craig darf se<strong>in</strong>en sohn nicht mehr sehen, wenn er ke<strong>in</strong>e<br />
Alimente zahlt. Der gerichtsvollzieher holt sich den Fernsehapparat.<br />
Die gelde<strong>in</strong>treiber schleichen mit gezücktem<br />
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selbst die Frauen s<strong>in</strong>d nicht mehr das, was sie früher mal<br />
waren. Wollen nicht liebedienen, lieber selber was erleben.<br />
Wenn die »Chippendales« strippen, kreischen sie sich weg.<br />
<strong>Das</strong> ärgste daran: Diese e<strong>in</strong>geölten Typen mit den mega-<br />
großen Muckis s<strong>in</strong>d zwar sicher schwul, kassieren aber fette<br />
Kohle. Craigs Fantasie entzündet sich daran: <strong>Das</strong> können wir<br />
auch! und: Wir gehen noch weiter. Lassen die hosen vollkommen<br />
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obwohl doch ke<strong>in</strong>er tanzen kann. graham, <strong>der</strong> selbstmordkandidat,<br />
ist anfangs überhaupt nur depressiv. gav<strong>in</strong> geht<br />
es da schon besser: hat nicht nur als Fliesenleger Arbeit,<br />
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