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Das Magazin des Theaters in der Josefstadt - Theater in der Josefstadt

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preMIere<br />

18<br />

ohio –<br />

wieso?<br />

Wenn Männer<br />

puppen lieben<br />

»dIe grösste lIebesgesChIChte Von hIer bIs Ins jenseIts« nennt gabrIel baryllI<br />

seIne bezIehungsKoMödIe »ohIo – wIeso?!«, In <strong>der</strong> MIChael dangl und<br />

ruth brauer-KVaM sICh In »den freIen fall <strong>der</strong> lIebe« wagen.<br />

a<br />

utor unD reGISSeur gabriel barylli<br />

hat den schauspieler gabriel<br />

barylli <strong>in</strong> »ohio – Wieso?!« ausgerechnet<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rolle <strong>des</strong><br />

beziehungsabst<strong>in</strong>enten Andreas<br />

besetzt, <strong>der</strong> se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sames <strong>Das</strong>e<strong>in</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>er real Doll, e<strong>in</strong>er lebensgroßen<br />

silikonpuppe, aufmöbelt. »Diese puppen<br />

s<strong>in</strong>d das unbegreiflichste, was unsere<br />

zeit zur Verfügung hat, um die sehnsucht<br />

<strong>des</strong> e<strong>in</strong>zelnen zu befriedigen«, me<strong>in</strong>t<br />

<strong>der</strong> auf Liebesnöte spezialisierte Autor.<br />

»Tatsächlich wollen überraschend viele<br />

Menschen mit so e<strong>in</strong>er real Doll leben.<br />

<strong>Das</strong> ist ke<strong>in</strong> Jux. Wir bewegen uns immer<br />

mehr dah<strong>in</strong>, ausschließlich unser ego<br />

durchsetzen zu wollen; wenn mög-<br />

lich mit jemandem, <strong>der</strong> schweigend<br />

zustimmt, wenn wir etwas sagen.«<br />

gabriel barylli lassen solche entwicklungen<br />

ke<strong>in</strong>e ruhe, und so wagt sich <strong>der</strong><br />

charmante schauspieler <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em stück<br />

»ohio – Wieso?!« als Autor wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>mal auf das emotionale schlachtfeld<br />

zwischen Mann und Frau. »Der e<strong>in</strong>zige<br />

wirkliche Inhalt unseres Lebens ist<br />

ja die Liebe, und wenn sie es nicht ist,<br />

dann ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Trauer <strong>in</strong> uns,<br />

dass wir alles tun, um sie zu kompensieren.<br />

Dann machen wir Karriere, fahren<br />

schnelle Autos, planen weite reisen, nur<br />

um nicht <strong>der</strong> Tatsache <strong>in</strong>s Auge zu<br />

schauen, dass wir nicht <strong>in</strong> Liebe leben<br />

können.« Aber wenn alle die gleiche<br />

sehnsucht treibt, wo liegt das problem?<br />

Wieso funktionieren so wenige beziehungen,<br />

herr barylli? »es geht, wenn es<br />

geht, und wenn es nicht geht, geht's<br />

nicht. <strong>Das</strong>s man sich trotzdem bemüht,<br />

liegt daran, dass wir diesen satz – <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Wucht – nicht wahrnehmen<br />

wollen. Wir glauben, wir können das<br />

schicksal umschmeicheln, verführen,<br />

bestechen, den an<strong>der</strong>en zu dem machen,<br />

wie wir ihn gerne hätten. Aus all diesen<br />

umwegen und bemühungen besteht das<br />

reale Leben, und das ist herrlicher stoff<br />

für me<strong>in</strong>e Komödien.«<br />

Haben frau unD mann überhaupt e<strong>in</strong>e<br />

Chance auf dauern<strong>des</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />

»Wir alle hoffen, dass es möglich se<strong>in</strong><br />

kann, e<strong>in</strong>en Menschen zu treffen, mit<br />

dem seelenübere<strong>in</strong>stimmung möglich<br />

ist und körperliche Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

dazu. Dieses hoffnungsideal tragen<br />

wir alle <strong>in</strong> uns.«<br />

sehnsuCht naCh<br />

zweIsaMKeIt Ist stoff<br />

fÜr KoMödIen<br />

und dürfen wir hoffen, herr barylli?<br />

»es gibt sechs Milliarden parallele<br />

Menschenwelten. Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne glaubt,<br />

die Welt ist so, wie er sie empf<strong>in</strong>det.<br />

Dabei gibt es sechs Milliarden, die sie<br />

genau ganz an<strong>der</strong>s empf<strong>in</strong>den. Je<strong>der</strong><br />

glaubt, se<strong>in</strong>e Welt ist die e<strong>in</strong>zig wahre.<br />

<strong>Das</strong> erzählen von parallelen Welten –<br />

im gegensatz zur sche<strong>in</strong>bar l<strong>in</strong>earen<br />

Welt – ist das eigentliche von<br />

›ohio – Wieso?!‹«<br />

oHIo – wIeSo?!<br />

von Gabriel Barylli<br />

Regie: Gabriel Barylli<br />

Mit Ruth Brauer-Kvam, Alexandra Krismer,<br />

Michael Dangl, Gabriel Barylli<br />

KammerSPIeLe<br />

Foto Rita Newman

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