Das Magazin des Theaters in der Josefstadt - Theater in der Josefstadt
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KoNTroVers<br />
10<br />
Moser<br />
moSer<br />
Im HImmeL<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Josefstadt</strong> treffen sie zum ersten Mal aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: Der honorige Moser-Biograf<br />
und Bestsellerautor Georg Markus und <strong>der</strong> Dichter Franzobel, <strong>des</strong>sen »Moser«-Stück<br />
die <strong>Josefstadt</strong> im Februar auf die Bühne br<strong>in</strong>gen wird.<br />
Franzobel (l.): »Für e<strong>in</strong>en<br />
Dramatiker s<strong>in</strong>d schwarze<br />
Flecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
beson<strong>der</strong>s spannend. Die<br />
eröffnen e<strong>in</strong>en ungeheuren<br />
Freiraum.«<br />
Georg Markus (r.): »Mich hat<br />
auch noch nie e<strong>in</strong>er geklagt, <strong>der</strong><br />
schon tot ist … Mich fasz<strong>in</strong>iert<br />
die Vergangenheit, weil ich dort<br />
überproportional charismatische<br />
persönlichkeiten f<strong>in</strong>de, die es<br />
heute kaum mehr gibt.«<br />
f<br />
ranzobeLS StücK tHematISIert das<br />
r<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Künstlers um<br />
haltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em system <strong>der</strong> unterdrückung.<br />
Ist aber ke<strong>in</strong>e Dramatisierung<br />
<strong>des</strong> Lebens <strong>des</strong> populären<br />
Volksschauspielers hans Moser. georg<br />
Markus stellt unverblümt Fragen, die sich<br />
auch mancher <strong>Theater</strong>besucher stellen<br />
wird. soll hier e<strong>in</strong> Volksheld vom sockel<br />
gestoßen werden? bachmann-preisträger<br />
Franzobel lässt es sich gefallen.<br />
Markus: Wie sehen sie hans Moser?<br />
Franzobel: Als schauspieler hat er<br />
was ganz eigenes kreiert, er hat<br />
die trivialsten Filme auf e<strong>in</strong> höheres<br />
Niveau gebracht.<br />
M: Aber als Mensch?<br />
F: Man weiß, er war ungewöhnlich<br />
geizig und se<strong>in</strong>er Frau unglaublich treu.<br />
hat ke<strong>in</strong>e elev<strong>in</strong>nen belästigt. Was doch<br />
sehr selten ist. Ich kenne überhaupt<br />
niemandem mit so e<strong>in</strong>er D<strong>in</strong>osauriertreue.<br />
Die evolutionsbiologie sagt,<br />
<strong>der</strong> Mann ist an sich e<strong>in</strong> polygames<br />
Wesen und <strong>in</strong>sofern ist <strong>der</strong> Moser e<strong>in</strong><br />
gegenbeispiel dafür.<br />
M: In Ihrem stück geht es um Mosers<br />
rolle im Dritten reich. Da werfen sie<br />
ihm vor, e<strong>in</strong> Mitläufer zu se<strong>in</strong>.<br />
F: er hat e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> dieser zeit e<strong>in</strong>en<br />
Karrierehöhepunkt erlebt. er, <strong>der</strong> so<br />
lange um Anerkennung gekämpft hat,<br />
moSer oDer DIe PaSSIon DeS<br />
wocHenenD-woHnzImmerGotteS<br />
von Franzobel<br />
Regie: Peter Wittenberg<br />
Musik: Roland Neuwirth & Extremschrammeln<br />
Mit Sandra Cervik, Hubsi Kramar,<br />
Alexan<strong>der</strong> Pschill, Erw<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>hauer,<br />
Florian Teichtmeister, Mart<strong>in</strong> Zauner u. a.<br />
urauffüHrunG am 25. februar 2010<br />
tHeater In Der JoSefStaDt<br />
Fotos Stephan Boroviczény (l.), INTERFOTO / picture<strong>des</strong>k.com (r.)