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Untitled - Universitätsbibliothek - Universität Salzburg

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gelischen Fürsten in Briefkontakt, und wiewohl<br />

nach dem Dombrand das Mauerwerk fast ganz stehen<br />

ge blieben und dem alten Gebäude leicht zu helfen<br />

gewesen wäre, ließ er dasselbe niederreißen und<br />

begann eine ganz neue Domkirche mit unermäßlichem<br />

Aufwande zu erbauen. 12 Gerade die Baumaßnah -<br />

men, das ständige Aufbauen und Abtragen, erweisen<br />

sein sprunghaftes Temperament. 13 Der unbedachte<br />

Übergriff auf die benachbarte Fürstpropstei<br />

Berchtesgaden, zu dem sich Wolf Dietrich in Überschätzung<br />

seiner militärischen Kräfte hinreißen ließ,<br />

führte schließlich seinen selbst verschuldeten Sturz<br />

herbei. 14<br />

Im Geist Machiavellis<br />

Die zweite Hälfte von Wolf Dietrichs Regierungszeit<br />

fiel mit dem „Bruderzwist im Hause Habsburg“<br />

zusammen. 15 Kaiser Rudolph II. (Abb. 4) zog sich<br />

immer mehr in das Privatleben am Prager Hrad -<br />

schin zurück, widmete sich nahezu ausschließlich<br />

seiner berühmten Kunstsammlung und verfiel<br />

zunehmend in Melancholie. 16 Er stützte seine Regie -<br />

rung hauptsächlich auf den Rat von Günstlingen,<br />

während er seine Brüder nicht an der Macht betei -<br />

ligen wollte. 17<br />

Der Kaiser konnte sich nicht dazu entschließen zu<br />

heiraten. Stattdessen lebte er mit einer Reihe von<br />

Mätressen – darunter die Enkelin des von Tizian<br />

gemalten Antiquitätensammlers Jacopo Strada –, die<br />

ihm mehrere Kinder schenkten, welche selbstverständlich<br />

von der Erbfolge ausgeschlossen waren. 18<br />

Angesichts der zu erwartenden Ambi tionen anderer<br />

Herrscherhäuser, nach Rudolphs Ableben die Wahl<br />

zum Kaiser für sich zu entscheiden, galt die Sorge<br />

der kaiserlichen Brüder zunächst der Sicherung der<br />

Krone für das Erzhaus. Dies wäre problemlos zu<br />

erreichen gewesen, hätte der Kaiser einen seiner<br />

Brüder zum deutschen König und da mit zum designierten<br />

Nachfolger in der Kaiser würde wählen<br />

lassen. Doch war Rudolph II. nicht bereit, seine<br />

Macht zu teilen. Zudem wollte er sich die Option<br />

offen lassen, doch noch standesgemäß zu heiraten,<br />

um einen Nachfolger zu zeugen. Im Tau ziehen der<br />

kaiserlichen Brüder um die Regelung der Nachfolge<br />

im Reich trat Wolf Dietrich auf die Seite von<br />

DER TOD IN DEN STERNEN 275<br />

Abb. 3: Nostradamus (1503–1566), aus: Les Vrayes Cen -<br />

turies et Propheties de Maistre Michel Nostradamus<br />

(Amsterdam 1668) (UBS, Sign. R 70.812 I)<br />

Erzherzog Albrecht VII. (Abb. 5), der als Gatte der<br />

Infantin Isabella Clara Eugenia die Spanischen<br />

Niederlande verwaltete. In dem nahezu vollständig<br />

erhaltenen Briefwechsel, der sich heute im Archives<br />

Générales du Royaume von Brüssel befindet, 19 er -<br />

suchte der Habsburger den Raitenauer um ein Gut -

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