Untitled - Universitätsbibliothek - Universität Salzburg
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294 CHRISTOPH BRANDHUBER<br />
Postridie cibum petiit at qui una parte oris immittebatur,<br />
altera refluebat ob abolitam dicutiendi facultatem,<br />
idem foetor successit, loquela amplius<br />
impediri cepit, circa meridiem exspiravit, sibi Deo<br />
ad extremum usque spiritum praesens.<br />
Ad crepusculum noctis ab Illust. et Reved. mo<br />
Principe Dmño Clem. mo mihi cadaveris inspiciendi<br />
et condiendi cura demandatur, assistentibus<br />
Ill. stri et generos. D. o Jo. Casparo à Kienburg,<br />
aulae praefecto, insigni item et strenuo militum<br />
duce D. o Leonhardo Ergot, arcis praefecto,<br />
Clariss. mo etiam viro D. o Petro Christophoro<br />
Slavacio J. U. D. Consiliario Aulico, contuentibus<br />
pariter singula ex mis viris D o Alexandro Mayr,<br />
Physico et Medico Aulico, et D. o Christophoro<br />
Carolo, Civitatis ordinario Physico et Medico,<br />
praesentibus etiam aliquot defuncti Familiaribus,<br />
Chirurgis etc. etc.<br />
Corpus quoad extime inoffensum, colore et justa<br />
membrorum mole symmetricum se exhibuit et<br />
pingue, tibia, brachia, singula singulis fonticulis<br />
insignita, demaciata videbantur, ventre inciso,<br />
affluente pinguedine cutis suffulta apparuit. Nulla<br />
peritonaei aut omenti tabes. Mesenterium inculpatum.<br />
Ipsa intestina viscera flatibus potius quam<br />
excrementis distenta, situm suum recte servabant<br />
et colorem. Ventriculus, fide magis exinanitus erat,<br />
viscidiore duntaxat uligine obductus interius.<br />
Hepar magnum, sanum. Cystis fellea bili porracea<br />
referta. Lien portione sui parte scirrhosus. Alter<br />
ren quinque lapillis durissimis offarctus erat. In<br />
pectore pulmo viscida pituita imbutus, aliqua portione<br />
succingenti membranae adnexus in conspectum<br />
venit, quo loco avulsus ampli vestigium conspiciendum<br />
fuit. Hujus parenchyma atroceruleis<br />
distinguebatur maculis et ceu grandinibus scatebat.<br />
Colore lividum, qua fuscidine pulmones infici,<br />
qui membranis adfirmati reperiuntur, observant<br />
anatomici. In pericardio humoris minimum conspicuum.<br />
Cor magnum, in quo lapsus nullus.<br />
Causa mortis in capite requirenda fuisset, in cerebri<br />
potissimum ventriculis, sed ne larvati funeris<br />
pompa, olim Romanis usitata, necessario praeter<br />
gentis hujus assuetudinem indiceretur, curiosius<br />
ulteriora rimari vix aequum fuit.<br />
Moment eine Flüssigkeit aus orientalischen Perlen einträufelte:<br />
der linke Teil des Körpers, schon längst von<br />
einem ähnlichen Schlaganfall zur Paralyse erschlafft,<br />
wurde in einen völlig bewegungslosen Zustand versetzt.<br />
Tags darauf verlangte er Speise, doch die, die man auf der<br />
einen Seite des Mundes eingab, floss aus der anderen<br />
zurück, da die Fähigkeit des Zerteilens gänzlich abgenommen<br />
hatte; derselbe üble Geruch trat ein, die<br />
Sprechfähigkeit begann noch weiter gehemmt zu werden,<br />
um Mittag verstarb er, für seine Person Gottes bis zum<br />
letzten Atemzug Anteil gewärtig.<br />
Zur Dämmerstunde der Nacht wurde mir vom hochgeborenen<br />
und hochwürdigsten Fürsten und gnädigsten<br />
Herrn die Obsorge, den Leichnam zu beschauen und beizusetzen,<br />
übertragen; Beistände waren der hoch- und<br />
wohlgeborene Herr Johann Caspar von Kuenburg,<br />
Hofmeister, der ebenso ausgezeichnete und gestrenge<br />
Soldatenführer Herr Leonhard Ehrgott, Schlosshauptmann,<br />
auch der hochberühmte Herr Peter Christoph<br />
Slavicius, beider Rechte Doktor und Hofrat; in gleicher<br />
Weise beschauten die Einzelheiten die überaus hervorragenden<br />
Männer Herr Doktor Alexander Mayr, Hofphysikus<br />
und -arzt, und Doktor Christoph Carolus,<br />
ordentlicher Stadtphysikus und -arzt; anwesend waren<br />
auch einige Diener des Toten, Chirurgen usw.<br />
Der äußerlich soweit unverletzte Körper zeigte sich an<br />
Farbe sowie gehörigem Gewicht der Glieder ausgewogen<br />
und fett. Unterschenkel und Arme, die jeder für sich mit<br />
einzelnen Geschwüren besetzt waren, schienen abgemagert.<br />
Bei der Eröffnung des Unterleibes zeigte sich die<br />
Haut durch Übermaß an Fett gepolstert. Kein Eiter an<br />
Bauchfell oder Netzhaut. Das Gekröse tadellos. Die inneren<br />
Eingeweide selbst – eher durch Blähungen, als durch<br />
Exkremente gedehnt – bewahrten ihre Lage und Farbe<br />
richtig. Der Magen war unglaublich ausgeleert, im<br />
Inneren lediglich mit einer klebrigeren Flüssigkeit überzogen.<br />
Die Leber groß, gesund. Die Gallenblase mit lauchfarbiger<br />
Galle gefüllt. Die Milz im Verhältnis teilweise<br />
verhärtet. Eine Niere war mit fünf sehr harten Steinchen<br />
verstopft.<br />
In der Brust kam die Lunge mit zähem Schleim gefüllt,<br />
zum Teil mit der sie umgebendenden Haut verwachsen<br />
zum Vorschein; an dieser Stelle war die Spur eines weiten<br />
Abrisses zu erblicken. Das Lungengewebe war von dunkelblauen<br />
Flecken gekennzeichnet und wie mit Hagelkörnern<br />
übersät. Von Farbe bläulich, von welcher Dun-