Untitled - Universitätsbibliothek - Universität Salzburg
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282 CHRISTOPH BRANDHUBER<br />
Abb. 13: Prunkinschrift im 2. Obergeschoss der Juridischen Fakultät (Foto Hubert Auer)<br />
dem Bayernherzog vergleichen, wenn er ihm großzügige<br />
Zugeständnisse mache. Doch ungeachtet über<br />
solche Ermahnung, ist er darvon gefahren. Am Abend<br />
des 23. Oktober 1611 verließ der Erz bischof die Stadt<br />
über die Pruggen und über den Stain und ritt über<br />
Hallein nach Werfen. 48<br />
Kaum war Wolf Dietrich aus der Stadt geflohen,<br />
eilte das Domkapitel in das Schloss Altenau, das der<br />
Erzbischof für seine Lebensgefährtin, die 1609 von<br />
Kaiser Rudolph II. geadelte <strong>Salzburg</strong>er Bürgerstochter<br />
Salome von Altenau, hatte errichten lassen. 49<br />
Dort hätten die Domherren, so versichert ein mit<br />
dem geflohenen Raitenauer sympathisierender<br />
Augenzeuge, gewüett und gedobt wie die wölff und<br />
wilden Thier, die weder Rast oder Rueh [geben,] biß<br />
das sie iren Thail haben erhazht [erhetzt]. Im Schloss<br />
fanden sie eine unermessliche Pracht vor – das aller-<br />
RAITTNAVIÆ STIRPIS DIVINO E MVNERE PRINCEPS,<br />
AD RAPIDAS SALZÆ PRÆTEREVNTIS AQVAS,<br />
IMPATIENS OCII ET SPIRANS MAGIS ARDVA QVONDAM;<br />
NVNC, VBI PER MORBOS CORPORE DEFICIO:<br />
HAS TACITAS ÆDES FESSVS, PORTVMQ. SILENTEM<br />
HVNC MIHI, SEMESTRI TEMPORE, CONSTITVO.<br />
„Aus Raitenauischem Geschlecht, aus göttlichem Geschenke Fürst an den ungestümen Wassern der vorbeifließenden<br />
Salzach, einst rastlos sich mühend und nach steiler Höhe strebend, erbaue ich mir jetzt, da ich durch Krankheiten<br />
körperlich verfalle, dieses ruhige Haus, diesen stillen Hafen innerhalb eines halben Jahres.“<br />
schönist, was nur ein mensch erdenckhen khan. Neben<br />
dem wertvollen Tafelgeschirr sahen sie die allerwunderschönsten<br />
khunststuckh, darunter eine stattliche<br />
Anzahl von Gemälden: Jedem, der diese Bilder der<br />
herzigkhlichen und holdselligen weibs und Jungkhfreüllein<br />
erblickte – es handelte sich wohl um Wolf<br />
Dietrichs Töchter –, dem habe das Herz im leib<br />
gelacht. Die Domherren aber haben schnell alles an<br />
sich gerafft und untereinander aufgeteilt. 50<br />
Vom Schloss Altenau eilte man in die Residenz<br />
(Abb. 13), wo sich in den beim Pfahrgärttel 51 liegenden<br />
Privatgemächern des Erzbischofs auch uberschwengkhlich<br />
gross reichthumb befand. Die Zimmer<br />
der Salome von Altenau waren voll von den allerschönesten<br />
Frauen Claidtern und den wertvollsten<br />
Kleinodien aus Gold, Edelsteinen und Perlen,<br />
zudem war das schönste Hauß und Khuchl geschirr