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Untitled - Universitätsbibliothek - Universität Salzburg

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278 CHRISTOPH BRANDHUBER<br />

Abb. 8: Eigenhändige Widmung Tycho Brahes an Erzbischof<br />

Wolf Dietrich (Bibliothèque nationale de France,<br />

Sign. RES–V–230)<br />

ILLVSTRISSIMO ET REVERENDISS[IM] o PRINCIPI, AC<br />

D[OMI]ÑO,<br />

D[OMI]ÑO WOLFGANGO THEODORICO<br />

Archiepiscopo Salisburgensi,<br />

et S[anctæ] Sedis Apostolicæ Legato,<br />

D(omi)ño suo clementissimo.<br />

Accipe Clementi, Princeps Volfgange, favore<br />

Organa, sidereas apta notare vias:<br />

His ter septenos lustravimus astra per annos,<br />

Sustinuit tantum donec Huenna decus.<br />

Ast, ubi tam grandes ea parvula ferre triumphos,<br />

Amplius haud valuit, Fataque versa retrò:<br />

Provida Diva Poli, cernens instare ruinam,<br />

Transtulit hæc aliò, quo mage tuta forent:<br />

Indignum reputans, sua sacra perire sub Arcto,<br />

Qualia vix alibi splendidus Auster habet:<br />

Ergò ea CÆSARIBVS, nunc consecratque dicatque<br />

Fulta sub auspiciis, magne RVDOLPHE, tuis.<br />

Illustrissimae et Reverendissimae Celsitudinis Vestrae<br />

submisse addictissimus<br />

Tÿcho Brahe d[ono] d[edi]t<br />

„Dem hochgeborenen und hochwürdigsten Fürsten und<br />

Herrn, Herrn Wolf Dietrich, dem Erzbischof von <strong>Salzburg</strong><br />

und Legaten des hl. Stuhls, seinem gütigsten Herrn.<br />

Nimm an mit gnädiger Gunst, Fürst Wolfgang, die Instru -<br />

mente, die geeignet sind, die Sternenbahnen zu beschreiben.<br />

Mit diesen beobachtete ich durch dreimal sieben Jahre die<br />

Gestirne – solange hielt die Insel Ven 27 eine so große Zierde<br />

zurück.<br />

Aber, sobald die kleine (Insel) so große Triumphe nicht länger<br />

zu tragen vermochte und das Schicksal sich zum Schlechten<br />

wandelte, versetzte die vorsorgende Göttin des Himmels<br />

diese (Instrumente), da sie erkannte, dass Unheil drohte,<br />

anderswohin, damit sie desto sicherer wären. Und weil sie es<br />

für unwürdig hält, dass ihre Heiligtümer im Norden zu -<br />

grunde gehen, besitzt der glänzende Süden dergleichen wie<br />

kaum anderswo. Deswegen weiht und widmet sie jetzt<br />

den Kaisern diese unter deiner Schirmherrschaft gesicherten<br />

(Instrumente), großer Rudolph.<br />

Eurer hochgeborenen und hochwürdigsten Hoheit demütig<br />

ergebenster Tycho Brahe hat (dieses Buch) zum Geschenke<br />

gemacht.“<br />

Wohl aufgrund von Wolf Dietrichs Bemühungen<br />

zog der Kaiser seinen Bruder Albrecht bald in die<br />

engere Wahl seiner Nachfolgekandidaten. Tycho<br />

Brahe meldete nach <strong>Salzburg</strong>, dass er den Auftrag<br />

erhalten habe, des Erzherzogs nativitet zue calculieren,<br />

also dessen Horoskop zu erstellen. Damit er das<br />

werkh desto besser dirigieren könne, möge der Erz -<br />

bischof den Statthalter der Niederlande um Mittei -<br />

lung einiger spezieller Vorfälle aus dessen jugend bis<br />

auf jezige Zeit ersuchen. Auf diese Weise könne der<br />

Kaiser kaum mehr an der Glaubwürdigkeit seiner<br />

Kunst zweifeln. Weiters rate er dazu, Erzherzog<br />

Albrecht möge dem Kaiser oft und viel schreiben,<br />

um ihm vertrauen wie respect zu zeigen. 28 Gemäß<br />

dem Verlangen der bewusten Person übersandte der<br />

Statthalter tatsächlich die gewünschte Relation über<br />

besondere Vorkommnisse aus seinem Leben. Auch

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