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CONCERTO ITALIANO<br />

Seit seinem ersten Auftritt 1984 mit der Oper »La Calisto« von<br />

Francesco Cavalli hat sich das von Rinaldo Alessandrini gegründete<br />

Concerto Italiano <strong>als</strong> eines der führenden Barockorchester<br />

unserer Zeit etabliert. Das Ensemble hat für verschiedene Labels<br />

zahlreiche CDs eingespielt, von denen viele mit renommierten<br />

Preisen ausgezeichnet wurden.<br />

GEMMA BERTAGNOLLI<br />

Gemma Bertagnolli ist Preisträgerin verschiedener internationaler<br />

Wettbewerbe. Ihre Karriere führte die Sopranistin u. a. zu<br />

den Salzburger Festspielen, dem Maggio Musicale Fiorentino, an<br />

die Mailänder Scala, an die Oper Zürich, die Berliner Staatsoper<br />

Unter den Linden sowie zu den Festiv<strong>als</strong> von Montreux-Vevey,<br />

Ambronay und Beaune. Sie singt die wichtigen Partien des<br />

Barockrepertoires wie z. B. Aristea (»L’Olimpiade«), Maddalena<br />

(»La resurrezione«), Nerone (»Agrippina«) oder Drusilla<br />

(«L’incoronazione di Poppea«).<br />

SARA MINGARDO<br />

Sara Mingardo feierte ihr Debüt 1987 <strong>als</strong> Fidalma in Domenico<br />

Cimarosas Oper »Il matrimonio segreto«. Sie wurde mehrfach<br />

mit renommierten Preisen ausgezeichnet und hat mit Auftritten<br />

in den USA, Paris und Salzburg längst internationales Parkett<br />

erobert. Das Repertoire der Altistin reicht von Monteverdi bis<br />

Britten, ihr Opernrepertoire umfasst unter anderem die großen<br />

Altpartien von Gluck, Händel, Rossini und Verdi.<br />

RINALDO ALESSANDRINI<br />

Seit mehr <strong>als</strong> zwanzig Jahren<br />

gilt der Cembalist, Organist und<br />

Fortepiano-Spieler Rinaldo Alessandrini<br />

<strong>als</strong> einer der führenden<br />

Protagonisten der italienischen<br />

Szene für Alte Musik. Der Gründer<br />

und Leiter das Barockensembles<br />

Concerto Italiano ist ein weltweit<br />

gefragter Spezialist für die Musik<br />

von Monteverdi, Vivaldi, Pergolesi, Bach und anderer Zeitgenossen<br />

und zählt zudem zu den führenden Dirigenten italienischer<br />

Barockopern. 2003 wurde Rinaldo Alessandrini der Titel »Chevalier<br />

des Arts et des Lettres« verliehen.<br />

präsentiert von<br />

Alessandro Scarlatti komponierte sein »Stabat Mater« im Auftrag der neapolitanischen<br />

Bruderschaft »Cavalieri della Vergine dei Dolori« im Jahr 1723.<br />

Das Werk sollte im Rahmen der Gottesdienste aufgeführt werden, zu denen<br />

sich der Orden alljährlich an allen Feiertagen im März in der Franziskanerkirche<br />

San Luigi di Palazzo zusammenfand. Die Sparsamkeit der Adeligen stellte<br />

den Komponisten allerdings vor die ungewöhnliche Aufgabe, auf einen Chor<br />

zu verzichten und sich auf zwei Solostimmen und kleine Kammerbesetzung<br />

zu beschränken. Dies hatte zur Folge, dass Scarlatti auf keines der gängigen<br />

Kompositionsmodelle zurückgreifen konnte, da ihm zur musikalischen Gestaltung<br />

ausschließlich Arie und Duett zur Verfügung standen. So schuf er ein ganz<br />

außergewöhnliches Werk, welches mit extensiver Chromatik und kunstvollen<br />

Affektdarstellungen auch außerhalb der traditionellen kirchenmusikalischen<br />

Gattungen und Stilbegriffe seinen festen Platz gefunden hat.<br />

Zwölf Jahre nach Scarlatti wurde auch Giovanni Battista Pergolesi vom Orden der<br />

»Cavalieri della Vergine dei Dolori« mit der Vertonung des »Stabat Mater« beauf-<br />

STABAT<br />

MATER<br />

VERTONUNGEN VON<br />

SCARLATTI UND PERGOLESI<br />

tragt, da Scarlattis Komposition inzwischen <strong>als</strong> stilistisch überholt galt. Vor diesem<br />

Hintergrund verwundert es nicht, dass sich beide Werke deutlich voneinander<br />

unterscheiden. Denn stellte Scarlatti die dramatischen Aspekte des Textes<br />

in den Vordergrund, um einen wohl kalkulierten Spannungsbogen zu erzeugen,<br />

schrieb Pergolesi eine Folge kontemplativer Duette und Arien, ohne dramatische<br />

Höhepunkte zu suchen. Sein ästhetisches Prinzip ist das des »Chiaroscuro«,<br />

der Aufeinanderfolge des Gegensätzlichen: Sind die Duette in einem kontrapunktischen<br />

und fugierten Satz oder in homorhythmischer und vertikaler Schreibweise<br />

gehalten – Abschnitte in fest umrissenen Schemata des »stile antico« –, geben<br />

die Soloarien den Sängern einen breiten Raum zu intensivem Gefühlsausdruck. In<br />

ihnen erfolgt eine auf den »stile moderno« der Opera buffa zurückgehende subtilere<br />

Charakterisierung der Affekte, welche das nachbarocke Musiktheater bis hin<br />

zu Mozart stark beeinfl usst hat.<br />

Keine andere Komposition wurde im 18. Jahrhundert so häufi g gedruckt wie<br />

Pergolesis »Stabat Mater«, das zum Inbegriff religiöser Kammermusik und<br />

DI 07. SEPT I 20 UHR I KAT. F<br />

St. Laurentius Kirche Langförden<br />

zum Kirchenmusikideal der bürgerlichen Musikkultur<br />

im Europa der Aufklärung wurde. Jean-Jacques<br />

Rousseau rühmte das einleitende Duett <strong>als</strong> »das<br />

vollkommenste und rührendste, das je der Feder<br />

irgendeines Musikers entfl ossen ist«. Und Christian<br />

Friedrich Daniel Schubart schrieb begeistert: »Seit<br />

mehr <strong>als</strong> dreißig Jahren führt man es [Pergolesis<br />

›Stabat Mater‹] durch ganz Europa in der Karwoche<br />

mit allgemeinem Beifall auf. Wie viel tausend Tränen<br />

hat dieses Stück nicht schon fühlenden Herzen entlockt!«<br />

STABAT MATER<br />

CONCERTO ITALIANO<br />

GEMMA BERTAGNOLLI Sopran SARA MINGARDO Alt<br />

RINALDO ALESSANDRINI Leitung<br />

A. Scarlatti: »Stabat Mater»<br />

G. B. Pergolesi: »Stabat Mater«<br />

Harald Hodeige<br />

07<br />

09<br />

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