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BACH & TELEMANN<br />

GROSSMEISTER DER<br />

BAROCKMUSIK<br />

Es kommt immer noch selten vor, dass Musik von Johann Sebastian Bach und<br />

Georg Philipp Telemann verzahnt in einem Konzert zu hören ist! Nicht schuldlos<br />

daran sind sicher Urteile wie die Adornos, der 1956 von einer »unermesslichen<br />

qualitativen Differenz zwischen Bach und Zeitgenossen wie Telemann«<br />

sprach. Dass zahlreiche Bachforscher – unter ihnen Albert Schweitzer – »Bachwerke«<br />

bewunderten, die sich später <strong>als</strong> Kompositionen Telemanns erwiesen,<br />

zählt zu den heiteren Episoden der Musikforschung, die immer wieder Unvergleichliches<br />

zu vergleichen sich anmaßte. Für die Musiktheoretiker des 18.<br />

Jahrhunderts übrigens war Telemann und keineswegs Bach die anerkannte<br />

Autorität. Das bekam auch Bach ganz direkt zu spüren, <strong>als</strong> er sich, wie sein Kollege,<br />

um das Kantorat an der Leipziger Thomaskirche bewarb: Natürlich wählte<br />

man Telemann! Erst <strong>als</strong> dieser absagte, nahm man – zähneknirschend – Bach.<br />

Die beiden selbst standen offenbar in einem freundschaftlich-kollegialen Verhältnis<br />

zueinander, Telemann war sogar zum Taufpaten von Bachs zweitem<br />

Sohn auserkoren worden. Und Bach scheint ihm nie geneidet zu haben, dass<br />

Telemann der Erfolgreichere, Berühmtere, Weltgewandtere – und besser Verdienende<br />

von beiden war.<br />

Interessant ist deshalb nicht die Gleichsetzung, sondern<br />

die Eigenwertigkeit dieser beiden Großmeister<br />

des deutschen Barock. Freilich, beide saugten begierig<br />

alle ihnen erreichbaren Kompositionen auf, besonders<br />

aus Frankreich und Italien. Ohne diese Vorbilder<br />

sind sowohl Bachs <strong>als</strong> auch Telemanns Concerti und<br />

Orchesterwerke kaum denkbar. Doch während Bach<br />

musikimmanente Wege erforschte – denen nicht alle<br />

zu folgen im Stande und gewillt waren – verstand es<br />

Telemann, seine Musik gezielt auf sein Publikum zu<br />

richten. In seinen Hauptwirkungsstätten Frankfurt,<br />

Leipzig und Hamburg leitete er »Collegia musica«,<br />

mit denen er ganz bewusst in die breite Öffentlichkeit<br />

hineinwirkte.<br />

Bach lässt kaum eine Entwicklung von frühem zu<br />

spätem Stil erkennen. Seine musikalische Welt<br />

scheint unabhängig, in sich kreisend und deshalb<br />

auch völlig unvergleichbar. Wie anders Telemann, der<br />

schon aufgrund seiner ganz anderen öffentlichen<br />

Wirkungsweise sich den Strömungen, Stilen und<br />

»Moden« der Zeit gegenüber nie verschloss, Galantes<br />

und Empfi ndsames, auch Leichtes, ja Spielerisches<br />

seiner Musik einverleibte, ohne seine eigene Diktion<br />

je zu verleugnen. Sein langes, 86 Jahre währendes<br />

Leben hindurch führte er seine Musik vom Spätbarock<br />

bis zur Mannheimer Schule, an der der Geist der<br />

Romantik bereits zu erahnen ist.<br />

präsentiert von<br />

Ulrich Matyl<br />

HELSINKI BAROQUE ORCHESTRA<br />

Das 1997 gegründete Helsinki Baroque Orchestra hat sich inzwischen <strong>als</strong> eines der europäischen<br />

Spitzenensembles für Alte Musik etabliert. Es überrascht sein Publikum immer wieder<br />

nicht nur durch seine frischen und durchsichtigen Interpretationen, sondern auch durch zahlreiche<br />

Aufführungen und Einspielungen bisher unbekannter Meisterwerke und durch ungewöhnliche<br />

Gegenüberstellungen vermeintlich vertrauter Kompositionen.<br />

REINHARD GOEBEL<br />

Der Gründer und jahrzehntelange Leiter des Ensembles Musica Antiqua Köln zählt zum Urgestein<br />

der historischen Aufführungspraxis. Er ist heute ein allseits gefragter Dirigent und Vermittler<br />

seines enormen Wissens an moderne Sinfonie- und Kammerorchester.<br />

VIKTORIA MULLOVA<br />

SO 05. SEPT I 20 UHR I KAT. F<br />

Kirche St. Mauritius Hittfeld<br />

Seit Ende der achtziger Jahre zählt Viktoria Mullova weltweit zu<br />

den renommiertesten Musikerinnen ihres Fachs. Sie spielt eine<br />

»Jules Falk« Stradivarius (1723) und entlockt dem Instrument<br />

ein immenses Spektrum unterschiedlicher Klangräume und Stilistiken,<br />

wobei die Bandbreite von historischen Interpretationen<br />

über klassisches und romantisches Repertoire bis hin zu Crossover-Projekten<br />

mit jazzigen Tönen reicht. Ihre Leidenschaft für<br />

den authentischen Interpretationsansatz führte zu einer Zusammenarbeit<br />

mit führenden Ensembles der Alten Musik.<br />

05<br />

09<br />

BACH & TELEMANN<br />

HELSINKI BAROQUE ORCHESTRA<br />

VIKTORIA MULLOVA Violine<br />

REINHARD GOEBEL Dirigent<br />

J. D. Heinichen: Ouvertüre G-Dur S 205<br />

J. S. Bach: Sinfonie D-Dur BWV 1045, Violinkonzerte a-Moll BWV 1041 und E-Dur BWV 1042<br />

G. P. Telemann: Concerto A-Dur »Die Rellinge« TWV 51:A 4, »Hamburger Ebb und Fluth« C-Dur<br />

TWV 55:C 3<br />

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