Download Magazin als PDF - Musikfest Bremen
Download Magazin als PDF - Musikfest Bremen
Download Magazin als PDF - Musikfest Bremen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Kirche »auf dem Grasberge« entstand <strong>als</strong> klassizistischer Saalbau Ende<br />
des 18. Jahrhunderts nach einem Entwurf des »Königlichen Moorcommissair«<br />
Jürgen Christian Findorff, der seit 1751 im Auftrag des Hannoverschen Königshauses<br />
die Entwässerung und Kolonisierung der ausgedehnten Moorgebiete<br />
nordöstlich von <strong>Bremen</strong> leitete.<br />
Da kein Geld für eine neue Orgel vorhanden war, wurde 1788 eine »gebrauchte«<br />
aus Hamburg erworben. Es handelte sich um das 1693/94 von Arp Schnitger für<br />
die Kirche des Hamburger Waisenhauses erbaute Instrument, das nach 1785<br />
durch Abriss des baufällig gewordenen Gebäudes seine eigentliche Bestimmung<br />
verloren hatte. Bis dahin war die Orgel wahrscheinlich von den wichtigsten Orgelspielern<br />
der Zeit besucht worden. Dazu gehörten der an Schnitgers größtem<br />
Werk in der Nicolaikirche wirkende Vincent Lübeck, die an der Hamburger Oper<br />
beschäftigten Georg Böhm und Georg Friedrich Händel sowie Dietrich Buxtehude<br />
und Johann Sebastian Bach <strong>als</strong> Besucher der Stadt. Die heute in Grasberg stehende<br />
Schnitger-Orgel repräsentiert klanglich den Typus der Stadtorgel mit sehr eleganten<br />
und schnellen Ansprachen der Pfeifen, wodurch das virtuose Repertoire<br />
der norddeutschen Organisten vorzüglich dargestellt werden kann.<br />
27<br />
08<br />
Carsten Preisler<br />
FR 27. AUG I 20 UHR I 25 EUR (ERM. 15 EUR)<br />
Findorffkirche (Schnitger-Orgel), Grasberg<br />
ARP-SCHNITGER-FESTIVAL VI: HANSEATISCHE<br />
MUSIK AN EINER HAMBURGER STADTORGEL<br />
GÖTEBORG BAROQUE<br />
MAGNUS KJELLSON Leitung<br />
Vokal- und Instrumentalwerke von D. Buxtehude, C. Geist und V. Albrici<br />
aus der Düben-Sammlung, Uppsala<br />
JAKYUNG OH Orgel<br />
J. P. Sweelinck: Esce mars, M. Schildt: Paduana Lachrymae,<br />
A. Reincken: Toccata in g, D. Buxtehude: Toccata in F BuxWV 156,<br />
A. Düben: Wo Gott der Herr nicht bei uns hält<br />
HANSEATISCHE MUSIK<br />
AN EINER HAMBURGER<br />
GÖTEBORG BAROQUE & MAGNUS KJELLSON<br />
Dieses Ensemble wurde 2003 von seinem künstlerischen Leiter<br />
Magnus Kjellson gegründet und hat sich im In- und Ausland<br />
durch seine Konzerte und CD-Einspielungen einen ausgezeichneten<br />
Namen erspielt. Charakteristisch dafür ist auch das<br />
Bemühen, in der historisch informierten Aufführungspraxis<br />
stets auf dem neuesten Stand der musikwissenschaftlichen<br />
Forschung zu agieren. Kjellson, Spezialist für liturgische Orgelmusik<br />
und Orgelpädagogik, lehrt an der Göteborger Universität<br />
und ist international auch <strong>als</strong> Orgelsolist tätig.<br />
JAKYUNG OH<br />
STADTORGEL<br />
DIE SCHNITGER-ORGEL<br />
IN GRASBERG<br />
Jakyung Oh lehrt seit 2000 <strong>als</strong> Professorin für Orgel und ist<br />
derzeit Direktorin des Early Music Institute an der National<br />
University of Arts in Korea. Dank ihres speziellen Interesses<br />
an den verschiedenen Aufführungspraktiken barocker Orgelmusik<br />
ist sie in ihrer Heimat <strong>als</strong> Solo- und Ensemblekünstlerin<br />
eine der aktivsten Organistinnen und initiierte 2006 den<br />
Nachbau einer berühmten Schnitger-Orgel an ihrer Universität.<br />
Ganderkesee, bereits im späten 9. Jahrhundert erwähnt,<br />
erhielt um 1050 eine Sendkirche, die zum<br />
Mittelpunkt der westlich von <strong>Bremen</strong> gelegenen<br />
waldigen Gegend wurde. Heute steht in dem Ort<br />
eine dreischiffige Hallenkirche mit einem einschiffigen<br />
Chor in den Ausmaßen einer Stadtkirche. Die<br />
gotischen Gewölbe tragen zur eindrucksvollen<br />
akus tischen Wirkung der Orgel im Raum bei.<br />
DIE JURY DES WETTBEWERBS<br />
HANS DAVIDSSON (VORSITZ) Deutschland/USA<br />
MICHEL BOUVARD Frankreich<br />
HANS-OLA ERICSSON Schweden<br />
DAVID HIGGS USA<br />
LUDGER LOHMANN Deutschland<br />
JAKYUNG OH Süd-Korea<br />
JACQUES VAN ORTMERSSEN Niederlande<br />
WILLIAM PORTER Kanada<br />
MASAAKI SUZUKI Japan<br />
präsentiert von<br />
PREISTRÄGER<br />
KONZERT<br />
DIE SCHNITGER-ORGEL<br />
IN GANDERKESEE<br />
In Ganderkesee lieferte Schnitger 1699 in einer unaufwändigen Bauweise ein<br />
zweimanualiges Instrument (ohne Pedal) in der sehr kurzen Bauzeit von nur<br />
einem halben Jahr. Schnitgers Werkstatt befand sich in diesen Jahren auf dem<br />
Höhepunkt der Produktivität. So wurden allein in der Stadt <strong>Bremen</strong> im Jahr zuvor<br />
mit den großen Werken im Dom und in der Stephanikirche im Mai 1698 insgesamt<br />
über 90 Register abgeliefert. Das einfache Konstruktionsmodell in Ganderkesee<br />
wurde auch für Instrumente benutzt, die weit transportiert werden mussten. Wir<br />
finden diese Bauweise bei den beiden Werken Schnitgers, die sich heute in den<br />
Kathedralen von Faro (Algarve, Süd-Portugal) und Mariana (Provinz Minas Gerais,<br />
Brasilien) befinden.<br />
Die originalen Prospektpfeifen in Ganderkesee sind aus Blei gefertigt und überstanden<br />
die Konfiszierung der Zinnpfeifen im Ersten Weltkrieg. Ihr Klang ist sehr<br />
»vokal« mit unterschiedlichen Konsonanten in den Ansprachen und unterschiedlichen<br />
Vokalfärbungen im stationären Ton. Das Pedalwerk wurde im 18. Jahrhundert<br />
seitlich hinzugefügt und erlaubt das Repertoirespiel in größerem Umfang.<br />
Schnitgers Werk in Ganderkesee fasziniert vor allem durch seine Klangwirkung in<br />
dem – im Vergleich zu anderen Standorten von Schnitger-Orgeln – großen Kirchenraum,<br />
die eine Vielfalt von Klangfarben mit Klarheit und Klangfülle verbindet.<br />
SO 29. AUG I 20 UHR I 20 EUR (ERM. 15 EUR)<br />
St. Cyprian- und Corneliuskirche (Schnitger-Orgel),<br />
Ganderkesee<br />
ARP-SCHNITGER-FESTIVAL VII:<br />
PREISTRÄGERKONZERT<br />
PREISTRÄGER DES ERSTEN INTERNATIONALEN<br />
ARP-SCHNITGER-ORGELWETTBEWERBS<br />
Interpreten und Werke werden am Konzertabend bekannt gegeben<br />
Carsten Preisler<br />
29<br />
08<br />
18|19