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ORGANISATION<br />

54 EMPLOYER BRANDING<br />

Stutt-gart ist Spitzenreiter (65 Punkte –<br />

46 Prozent), aber auch in Frankfurt am<br />

Main (62 Punkte – 44 Prozent) und Düsseldorf<br />

(62 Punkte – 44 Prozent) sind<br />

die am besten bewerteten Unternehmen<br />

beheimatet.<br />

Daraus lässt sich schließen: Der Konkurrenzkampf<br />

in Wirtschaftszentren för<strong>de</strong>rt<br />

offenbar <strong>de</strong>n Kampf um die besten<br />

Mitarbeiter. Nordrhein-Westfalen hat einen<br />

Punkteschnitt von 55 (39 Prozent),<br />

Düsseldorf als wichtiges Wirtschaftszentrum<br />

in diesem Bun<strong>de</strong>sland, einen<br />

Schnitt von 62 Punkten (44 Prozent). Ein<br />

ähnliches Bild zeigen die an<strong>de</strong>ren Regionen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />

Feedback auf Initiativbewerbungen<br />

Im Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Städten und<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn fällt d<strong>as</strong> Antwortverhalten<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber bei Initiativbewerbungen<br />

genauso unterschiedlich aus,<br />

wie d<strong>as</strong> eben dargelegte Ausmaß <strong>de</strong>r<br />

Employer-Branding-Aktivitäten. Da Bewerber<br />

eine zeitnahe Reaktion auf ihre<br />

Bewerbung erwarten, kann Geschwindigkeit<br />

beim Beantworten von Bewerbungen<br />

für Arbeitgeber ein relevanter<br />

Wettbewerbsfaktor sein. In dieser Studie<br />

wur<strong>de</strong>n daher 2.000 Initiativbewerbungen<br />

per E-Mail an alle getesteten<br />

Arbeitgeber versandt. Unternehmen, die<br />

eine ausgesprochene Recruiting-Kultur<br />

haben, sollten innerhalb von drei Werktagen<br />

in irgen<strong>de</strong>iner Form reagieren.<br />

Innerhalb dieses Zeitintervalls antworteten<br />

laut Studienergebnissen 40 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen. Es scheint, d<strong>as</strong>s<br />

die meisten Unternehmen für solche Fälle<br />

nicht vorbereitet sind. Nun mag man<br />

einräumen, dies sei nicht <strong>de</strong>r offi zielle<br />

Weg, sich bei einem Unternehmen zu bewerben.<br />

Allerdings sind in zahlreichen<br />

an<strong>de</strong>ren Wirtschaftsbereichen zeitnahe<br />

Antworten auf unverlangt eingesandte<br />

Anfragen o<strong>de</strong>r Bestellungen durchaus<br />

üblich. Zum Vergleich: Wer bei Amazon<br />

per E-Mail ein Produkt bestellt, erhält<br />

innerhalb weniger Minuten eine personalisierte<br />

Mail mit <strong>de</strong>m Hinweis auf die<br />

Online-Bestellmodalitäten.<br />

personalmagazin 11 / 11<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

Einen spannen<strong>de</strong>n Befund liefert die<br />

Studie, weil sie die Herkunft <strong>de</strong>r Bewerber<br />

berücksichtigt. Es wur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem<br />

zwischen Bewerbern mit und ohne<br />

Migrationshintergrund unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Aspekt berührt unmittelbar die<br />

aktuell diskutierten anonymisierten Bewerbungen,<br />

wie sie von <strong>de</strong>r Antidiskriminierungsstelle<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s seit einiger<br />

Zeit gefor<strong>de</strong>rt wird. Begrün<strong>de</strong>t wird die<br />

anonymisierte Bewerbung mit <strong>de</strong>n angeblich<br />

empirisch belegten Nachteilen<br />

von Bewerbern mit Migrationshintergrund.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Studie zeigt nun<br />

aber, d<strong>as</strong>s die Situation offenbar genau<br />

umgekehrt ist: Während nur 35 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber auf Bewerbungen<br />

von Kandidaten ohne Migrationshintergrund<br />

antworten, antworten 47 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber bei Bewerbern mit Migrationshintergrund.<br />

Genutzte Employer-Branding-Kanäle<br />

Wie bereits erwähnt, erwarten Bewerber<br />

Informationen über aktuelle Jobangebote,<br />

über Arbeitsbedingungen o<strong>de</strong>r<br />

Karrieremöglichkeiten – und d<strong>as</strong> bei unterschiedlichen<br />

Gelegenheiten. Hierbei<br />

kommen die gängigen kommunikativen<br />

Aktivitäten im Zuge <strong>de</strong>s Employer Branding<br />

zu Tragen. Deshalb hat die Studie<br />

die Aktivitäten <strong>de</strong>r Unternehmen auf <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Kanälen untersucht.<br />

Die Ergebnisse zeigen eine klare Dominanz<br />

<strong>de</strong>r Karrierewebseiten (60 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeber schnei<strong>de</strong>n hier gut ab).<br />

An zweiter Stelle steht die Bewerbungsresonanz<br />

(44 Prozent), an dritter Stelle<br />

folgen Online-Stellenmärk te (29 Prozent)<br />

und an vierter Stelle Auftritte auf Messen<br />

(25 Prozent). Social-Media-Aktivitäten<br />

spielen bei <strong>de</strong>r Kommunikation mit Bewerbern<br />

eine eher untergeordnete Rolle<br />

(23 Prozent).<br />

Bemerkenswert ist, d<strong>as</strong>s bei <strong>de</strong>r weiteren<br />

Analyse <strong>de</strong>r Ergebnisse keine<br />

Korrelation zwischen <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r<br />

genannten Employer-Branding-Aktivitäten<br />

und <strong>de</strong>r Resonanz auf Initiativbewerbungen<br />

festgestellt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Unternehmen, die schnell auf Bewer-<br />

bungen reagieren, sind also nicht gleichzeitig<br />

jene, die im Bereich Employer<br />

Branding beson<strong>de</strong>rs aktiv sind. Offenbar<br />

dreht es sich bei diesen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />

um voneinan<strong>de</strong>r unabhängige<br />

Dimensionen. Dies wie<strong>de</strong>rum macht auf<br />

d<strong>as</strong> hohe Potenzial aufmerksam, Wettbewerbsvorteile<br />

dadurch zu erringen, in<br />

bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn gut zu sein.<br />

Effi zienz von Employer Branding<br />

Den meisten HR-Chefs ist die Problematik<br />

<strong>de</strong>s Fachkräftemangels bewusst und<br />

<strong>de</strong>r Umgang mit vielen Employer Branding<br />

Tools bekannt. Trotz<strong>de</strong>m gibt es<br />

Nachholbedarf in <strong>de</strong>r Umsetzung. Ressourcenprobleme,<br />

mangelhaftes Change<br />

Management sowie zu wenig Unterstützung<br />

von <strong>de</strong>r Unternehmensspitze sind<br />

nur drei von vielen Grün<strong>de</strong>n, die bei<br />

einer Feedback-Befragung <strong>de</strong>r Studie<br />

„Career’s Best Recruiter 2010“ genannt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

D<strong>as</strong> Fazit <strong>de</strong>r Studienautoren: D<strong>as</strong><br />

Thema Employer Branding sollte sich<br />

durch die Nutzung greifbarer Kennzahlen<br />

vom Image <strong>de</strong>r nicht messbaren<br />

Kos tenstelle entfernen. Es gilt, messbare<br />

Ergebnisse zu liefern, um diese <strong>de</strong>r Unternehmensleitung<br />

kommunizieren zu<br />

können. Denn nur dadurch können zusätzliche<br />

fi nanzielle Mittel für die notwendige<br />

Fachkräftesuche gerechtfertigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Schließlich entschei<strong>de</strong>n sich<br />

genau diese Fachkräfte schon in <strong>de</strong>r Position<br />

<strong>de</strong>s Bewerbers für o<strong>de</strong>r gegen ein<br />

Unternehmen – und damit für o<strong>de</strong>r gegen<br />

<strong>de</strong>n langfristigen Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Lotte G<strong>as</strong>ser<br />

ist Studienleiterin<br />

von „Career’s Best<br />

Recruiters“.<br />

Prof. Dr. Armin Trost<br />

ist wissenschaftlicher<br />

Beirat und lehrt an <strong>de</strong>r<br />

HFU Business School.

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