Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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11.12.2012 Aufrufe

Tabelle 68: prozentuale Angaben je Item (sortiert nach Mittelwerten), grün unterlegt die hohen Anteile, rot unterlegt die niedrigen Anteile Die Aussage zu den negativen Folgen einer Bevorzugung von Ingenieuren bei der Besetzung von traditionell auch für fortgebildete Facharbeiter zugänglichen Positionen wird gleichfalls stark bestätigt. Allerdings wird den Aussagen, Wettbewerber aus dem hochschulischen Bereich würden den Industriemeistern bevorzugt, eher nicht zugestimmt. Auch in den Fallstudien ergibt sich der Eindruck, ein direkter Wettbewerb finde in diesem Zusammenhang weniger statt. Eindeutig ist die Rückmeldung, eine Besetzung auf Zeit spiele kaum eine Rolle. Hier bestand aus den Vorerkundungen heraus die Annahme, im Zusammenhang der Einführung von Zielvereinbarungskonzepten, der intensiven regelmäßigen Umstrukturierungen und der tendenziellen Organisation der Arbeit in Projekten würden auch Industriemeister für definierte Aufgaben benannt, die zeitlich limitiert seien und anschließend zu einer darauf aufbauenden Folgetätigkeit führen. Diese Annahme wurde auch aus den Fallstudien nicht bestätigt, obwohl sie in einigen Fällen zu der Logik der betrieblichen Organisation passen. Hier wurden eher die Bachelor-Hochschulabsolventen als projektartig eingesetzt beschrieben. Auch spezialisierte Fachkräfte werden eher (z.B. für einzelne Investitionsprozesse) projektartig mit Aufgaben betraut. Ein Rückgang von Meisterfunktionen aufgrund der Einführung von Gruppenarbeit wird nicht bestätigt, hier erscheinen die Prozesse entweder abgeschlossen oder nicht umgesetzt, in beiden Fällen haben sich Meisterpositionen in einem relevanten Umfang behauptet und konsolidiert. Eine im Vergleich hohe Zustimmung findet die Aussage, die Perspektive der Industriemeister-Position sei wichtig für die Rekrutierung junger Facharbeiter. Aus diesem Ergebnis kann der Hinweis abgeleitet werden, dass Unternehmen, die auch laufbahnorientierte Auszubildende in Facharbeiterberufe rekrutieren wollen, glaubhafte Entwicklungsperspektiven darstellen müssen. Dieser Aspekt wurde in den Fallstudien mehrfach bestätigt. Den Fallstudien nach ist auch die Akzeptanz der Führungsebene aufgrund der Beteiligung von fortgebildeten Facharbeitern in diesen Positionen größer, als wenn hier ausschließlich Akademiker eingesetzt würden. Dieses lässt sich zudem aus dem Inhalt der Arbeit in diesen Positionen nicht als notwendig begründen. In den Fallstudien fanden sich im Gegenteil zahlreiche Beispiele von Industriemeistern, die bis in obere Führungspositionen (dann allerdings auch oft mit zusätzlichen Fortbildungen) gelangt sind. 158

Wirkung des handlungsorientierten Qualifizierungsansatzes in der betrieblichen Praxis Aus der Befragung wurden die auf die betrieblichen Wirkungen bezogenen Aussagen im Wesentlichen bestätigt. Abbildung 21: Darstellung der Häufigkeit des Angaben zu den Aussagen bezüglich der Wirkung der Fortbildung in der betrieblichen Praxis Insbesondere gilt das für die Einschätzung, Fortbildung und Prüfung seien geeignet als Vorbereitungen und Bewertungen für die betriebliche Praxis und das betriebliche Umfeld. Dies gilt auch hinsichtlich der Adäquatheit der Vorbereitung auf die betriebliche Arbeitsrealität durch den handlungsorientierten Ansatz. Lediglich die Frage der direkten betrieblichen Förderung und der Zusammenarbeit mit einem Bildungsträger im Zusammenhang der Fortbildung wird unterschiedlich beantwortet, hier stehen sich Gruppen von bestätigenden und ablehnenden Antworten gegenüber. Dieses Resultat deckt sich mit den Informationen aus den Fallstudien, bei denen ebenfalls eine sehr unterschiedliche Vorgehensweise und Konstellation vorgefunden wurde. 4.2 Fortbildung und Prüfung zum Industriemeister Metall Die Ergebnisse der Befragung zu den Fortbildungslehrgängen und Prüfungen sind im Wesentlichen positiv und bestätigend ausgefallen. In einigen Aspekten wurden bereits vorhandene Positionen aus der Befragung erneut gegenübergestellt. So ist die Frage nach dem Verhältnis der Anteile mit technischem, organisationsbezogenem und personalführungsbezogenem Inhalt weiterhin kontrovers. Auf der Grundlage einer mehrheitlich als „genau richtig“ angebenden Einschätzung werden im Bereich „Technik“ von einigen zu geringe Anteile bemängelt. Hier ist allerdings die Spanne der Themen weit gespreizt, wie sich u.a. auch aus der Bewertung der in den Weiterbildungsthemen nach der Prüfung zeigt. Ob eine intensivere Thematisierung der Technik in einzelnen Gebieten (beispielsweise Automatisierungstechnik, Lasertechnologie o.ä.) als sinnvoll angesehen würde oder eher eine breitere Abdeckung der gesamten Technikthemen, ist eher unklar. Auch widerspricht diese Bewertung den Informationen aus den Fallstudien, innerhalb derer sich eine deutliche Schwerpunktsetzung in der Arbeitstätigkeit auf die Bereiche Organisation und Personal / Führung ergab. Die in Freiantworten benennbaren zu kurz gekommenen Themen weisen auf ein breites Spektrum und damit weitgehend heterogene Ansichten hin. So werden Themen- Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 159

Tabelle 68: prozentuale Angaben je Item (sortiert nach Mittelwerten), grün unterlegt die<br />

hohen Anteile, rot unterlegt die niedrigen Anteile<br />

Die Aussage zu den negativen Folgen e<strong>in</strong>er Bevorzugung von Ingenieuren bei der Besetzung<br />

von traditionell auch für fortgebildete Facharbeiter zugänglichen Positionen<br />

wird gleichfalls stark bestätigt. Allerd<strong>in</strong>gs wird den Aussagen, Wettbewerber aus dem<br />

hochschulischen Bereich würden den Industriemeistern bevorzugt, eher nicht zugestimmt.<br />

Auch <strong>in</strong> den Fallstudien ergibt sich der E<strong>in</strong>druck, e<strong>in</strong> direkter Wettbewerb f<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang weniger statt.<br />

E<strong>in</strong>deutig ist die Rückmeldung, e<strong>in</strong>e Besetzung auf Zeit spiele kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Hier<br />

bestand aus den Vorerkundungen heraus die Annahme, im Zusammenhang der E<strong>in</strong>führung<br />

von Zielvere<strong>in</strong>barungskonzepten, der <strong>in</strong>tensiven regelmäßigen Umstrukturierungen<br />

und der tendenziellen Organisation der Arbeit <strong>in</strong> Projekten würden auch Industriemeister<br />

für def<strong>in</strong>ierte Aufgaben benannt, die zeitlich limitiert seien und anschließend<br />

zu e<strong>in</strong>er darauf aufbauenden Folgetätigkeit führen. Diese Annahme wurde auch aus<br />

den Fallstudien nicht bestätigt, obwohl sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen zu der Logik der betrieblichen<br />

Organisation passen. Hier wurden eher die Bachelor-Hochschulabsolventen als<br />

projektartig e<strong>in</strong>gesetzt beschrieben. Auch spezialisierte Fachkräfte werden eher (z.B.<br />

für e<strong>in</strong>zelne Investitionsprozesse) projektartig mit Aufgaben betraut.<br />

E<strong>in</strong> Rückgang von Meisterfunktionen aufgrund der E<strong>in</strong>führung von Gruppenarbeit wird<br />

nicht bestätigt, hier ersche<strong>in</strong>en die Prozesse entweder abgeschlossen oder nicht umgesetzt,<br />

<strong>in</strong> beiden Fällen haben sich Meisterpositionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relevanten Umfang<br />

behauptet und konsolidiert.<br />

E<strong>in</strong>e im Vergleich hohe Zustimmung f<strong>in</strong>det die Aussage, die Perspektive der Industriemeister-Position<br />

sei wichtig für die Rekrutierung junger Facharbeiter. Aus diesem<br />

Ergebnis kann der H<strong>in</strong>weis abgeleitet werden, dass Unternehmen, die auch laufbahnorientierte<br />

Auszubildende <strong>in</strong> Facharbeiterberufe rekrutieren wollen, glaubhafte Entwicklungsperspektiven<br />

darstellen müssen. Dieser Aspekt wurde <strong>in</strong> den Fallstudien mehrfach<br />

bestätigt. Den Fallstudien nach ist auch die Akzeptanz der Führungsebene aufgrund<br />

der Beteiligung von fortgebildeten <strong>Facharbeitern</strong> <strong>in</strong> diesen Positionen größer, als<br />

wenn hier ausschließlich Akademiker e<strong>in</strong>gesetzt würden. Dieses lässt sich zudem aus<br />

dem Inhalt der Arbeit <strong>in</strong> diesen Positionen nicht als notwendig begründen. In den Fallstudien<br />

fanden sich im Gegenteil zahlreiche Beispiele von Industriemeistern, die bis <strong>in</strong><br />

obere <strong>Führungspositionen</strong> (dann allerd<strong>in</strong>gs auch oft mit zusätzlichen Fortbildungen)<br />

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