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Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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zubildenden „vor Ort“, also <strong>in</strong> Fertigungs- und Büroumgebungen, möglich. So ist die<br />

Ausbildungsabteilung sowohl eigenständig als auch <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> Kontakt mit anderen<br />

Bereichen. Auf diesem Weg kommen E<strong>in</strong>flüsse aus den „wertschöpfenden“ Bereichen,<br />

aber auch umgekehrte E<strong>in</strong>flüsse können aus der Ausbildung <strong>in</strong> diese Bereiche getragen<br />

werden.<br />

Merkmale der Meisterposition: Der Meister ist mit mehreren anderen hauptamtlichen<br />

Ausbildern für mehrere Gruppen von Auszubildenden zuständig. Er konzipiert und<br />

plant, bereitet vor und übergibt Aufgaben an Auszubildende, beobachtet und begleitet<br />

die Auszubildenden. Dabei arbeitet er konzeptgemäß eher <strong>in</strong>direkt (und setzt etwa<br />

fortgeschrittene Auszubildende als Multiplikatoren e<strong>in</strong>, nutzt elektronische Wissenssysteme)<br />

und nach formal geregelten Bewertungs- und Feedback-Rout<strong>in</strong>en.<br />

Die Erkundung fand im Ausbildungsbereich für Fertigungsmechaniker statt. In diesem<br />

Bereich erfolgt vor allem für die erste Phase der Ausbildung, die 9 bis 12 Monate dauert.<br />

Die Ausbilder (Meister) verstehen sich konzeptgemäß als Lernbegleiter, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

funktionierenden Lern<strong>in</strong>frastruktur e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d. Im konkreten Fall s<strong>in</strong>d sie für<br />

ca. 80 Auszubildende zuständig, die <strong>in</strong> vier Gruppen e<strong>in</strong>geteilt s<strong>in</strong>d. Sie beg<strong>in</strong>nt mit<br />

E<strong>in</strong>gangs-Workshops, <strong>in</strong> denen bereits zu Beg<strong>in</strong>n das <strong>in</strong>tranetbasierte, <strong>in</strong>teraktive System<br />

mit der Bezeichnung „Produktionslernsystem“ (PLS) <strong>in</strong> Gebrauch genommen wird.<br />

Zudem erfolgen mehrtägige Maßnahmen zur Teambildung.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er typischen Meisteraufgabe: Der Meister bereitet e<strong>in</strong>e umfassende Aufgabenstellung<br />

für die Auszubildenden vor, <strong>in</strong>dem er sie konzipiert, verschriftlicht und alle<br />

Wissensbestandteile, die für deren Bearbeitung erforderlich s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dem elektronischen<br />

System e<strong>in</strong>speist, auf das die Auszubildenden Zugriff haben. Er betreut die Auszubildenden<br />

weitgehend <strong>in</strong>direkt bei der eigenständigen Lösung der Aufgabe.<br />

Verfolgt wird das Pr<strong>in</strong>zip der „vollständigen Handlung“, demzufolge die Auszubildenden<br />

sich <strong>in</strong> ihren Aufgabenstellungen zunächst selbst Gedanken machen, dann im Informationssystem<br />

PLS nachsehen, andere aus ihrer Gruppe e<strong>in</strong>beziehen, die Gruppe der erfahrenen<br />

Auszubildenden kontaktieren und schließlich zum Ausbilder gehen. Die Ausbilder<br />

machen sich zum Pr<strong>in</strong>zip, ihr Wissen <strong>in</strong> das PLS e<strong>in</strong>zugeben, gesteuert auch<br />

durch die Nachfragen der Auszubildenden. Die Ausbildung folgt dem Pr<strong>in</strong>zip des<br />

selbstorganisierten Lernens mit Lernprojekten. Beispielsweise behandelt e<strong>in</strong>es der<br />

Lernprojekte e<strong>in</strong>e „Kniehebelpresse“, anhand derer wesentliche Fertigungsverfahren<br />

zu erlernen s<strong>in</strong>d. Wesentliches Element der Selbstorganisation ist die eigenständige<br />

Vorbereitung von Unterrichtse<strong>in</strong>heiten durch Auszubildende, die sich gegenseitig <strong>in</strong>struieren.<br />

Die Auszubildenden <strong>in</strong> der ersten Ausbildungsphase erhalten dabei Unterstützung<br />

durch Auszubildende, die <strong>in</strong> der zweiten Ausbildungsphase s<strong>in</strong>d.<br />

In der zweiten Phase wechseln die Auszubildenden <strong>in</strong> der Produktion, von dort nutzen<br />

sie nur noch begrenzt den Zugriff auf die Daten aus der ersten Phase. Die Zuordnung<br />

zu den Produktionsbereichen ergibt sich nach <strong>in</strong>dividueller Eignung und den <strong>in</strong>dividuell<br />

gezeigten Leistungen. In der Produktion werden die Auszubildenden nach erfolgter<br />

E<strong>in</strong>weisung als "normale" Mitarbeiter im Betrieb tätig. In der zweiten Ausbildungsphase<br />

besteht über Netz Verb<strong>in</strong>dung zu den Auszubildenden. Der Ausbildungsmeister führt<br />

während dieser Zeit regelmäßig Gespräche mit den Auszubildenden, Themen s<strong>in</strong>d Erwartungen,<br />

Zufriedenheit und Leistungsstand. Auf Basis der Bewertung durch den<br />

Ausbilder und die Selbstbewertung des jeweiligen Auszubildenden werden regelmäßig<br />

Bewertungsbögen erstellt. Die Bewertungsbögen zeigen <strong>in</strong> der Summe auch Entwicklungsl<strong>in</strong>ien<br />

auf.<br />

Das PLS wird als Wissensmanagement-Tool und Qualifizierungs<strong>in</strong>frastruktur verstanden,<br />

welches auch die Bedienung und Wartung von Anlagen unterstützen soll und dabei<br />

e<strong>in</strong> von <strong>Facharbeitern</strong> genutztes Werkzeug darstellt, <strong>in</strong> dem sie Erfahrungswissen<br />

und spezifisches, relevantes Know-How dokumentieren, archivieren und recherchieren<br />

können. Bei E<strong>in</strong>gaben <strong>in</strong> das System s<strong>in</strong>d Produkthaftungsaspekte zu bedenken. Jede<br />

E<strong>in</strong>gabe ist ggf. bis zu dem konkreten Mitarbeiter rückverfolgbar. Neue Mitarbeiter<br />

können über das PLS die Erfahrungen der vorhandenen Mitarbeiter nutzbar machen.<br />

In der Ausbildung wird e<strong>in</strong>e Nutzung des PLS vom ersten Tag der Ausbildung an e<strong>in</strong>-<br />

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