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Mit Hochtechnologie in die Zukunft - hamburger wirtschaft

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<strong>hamburger</strong> <strong>wirtschaft</strong>: Welche Vision haben<br />

Sie für den Wissenschaftsstandort Hamburg<br />

im Jahr 2030?<br />

Dorothee Stapelfeldt: In Hamburg stu<strong>die</strong>ren<br />

derzeit knapp 85 000 junge Menschen. Bis<br />

zum Auslaufen des Hochschulpaktes im Jahr<br />

2015 werden wir rund 5 000 neue Stu<strong>die</strong>nplätze<br />

geschaffen haben. Für<br />

mich ist wichtig, dass <strong>die</strong> Hamburger<br />

Hochschulen auch <strong>in</strong> der<br />

fernen <strong>Zukunft</strong> noch ausreichend<br />

Stu<strong>die</strong>nplätze bereitstellen können<br />

– und zwar für alle Bevölkerungsschichten.<br />

Für den weiteren<br />

Ausbau des Stu<strong>die</strong>nangebotes<br />

s<strong>in</strong>d dann allerd<strong>in</strong>gs zusätz liche<br />

<strong>Mit</strong>tel vom Bund dr<strong>in</strong>gend nötig.<br />

hw: Was zeichnet <strong>die</strong> Hamburger<br />

Hochschullandschaft <strong>in</strong> 20 Jahren<br />

aus?<br />

Stapelfeldt: Das breite Fächerspektrum,<br />

das Hamburg als Stu<strong>die</strong>nstandort<br />

bereits heute attraktiv<br />

macht und das vor allem<br />

durch <strong>die</strong> Universität Hamburg<br />

angeboten wird, muss unbed<strong>in</strong>gt erhalten bleiben.<br />

Auch <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren Fächern wie e<strong>in</strong>igen<br />

Sprachwissenschaften liegt für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Handelsmetropole wie Hamburg e<strong>in</strong><br />

besonderer Nutzen.<br />

hw: Und wie sieht es mit der Qualität des<br />

Lehr- und Forschungsangebotes aus?<br />

Stapelfeldt: Qualität ist auch e<strong>in</strong>e Frage der<br />

Breite, e<strong>in</strong>e Qualität, <strong>die</strong> allen zugutekommt.<br />

Wir brauchen exzellente Lehre und Exzellenz <strong>in</strong><br />

der Forschung. Ich b<strong>in</strong> zuversichtlich, dass sich<br />

Hamburg als Standort für Spitzenforschung<br />

national und <strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>en Namen machen<br />

wird. Dazu können <strong>die</strong> mög lichen Exzellenzcluster<br />

aus der Klimaforschung und der<br />

Physik, <strong>die</strong> derzeit evaluiert werden, <strong>in</strong> ganz<br />

entscheidendem Maße beitragen. In Bezug auf<br />

Spitzenforschung müssen <strong>die</strong> Hochschulen<br />

aufgrund der hohen Kosten, <strong>die</strong> dafür anfallen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs Schwerpunkte setzen. Me<strong>in</strong>er Ansicht<br />

nach gibt es gerade im Bereich der Cluster<br />

– beispielsweise Luftfahrt, Lifesciences,<br />

Erneuerbare Energien und Logistik – noch<br />

Entwicklungspotenziale an den Hochschulen ...<br />

hw: … <strong>die</strong> dann auch der Wirtschaft zugutekommen?<br />

Stapelfeldt: Genau. Für Hamburger Unternehmen<br />

kann e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit<br />

mit den Hochschulen und außeruniversitären<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen gerade im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Technologietransfer und Innovationsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil br<strong>in</strong>gen.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> meisten Betriebe auf qualifizierte<br />

Hochschulabsolventen als Nach­<br />

Wir brauchen exzellente Lehre und<br />

Exzellenz <strong>in</strong> der Forschung.<br />

wuchs­ und Führungskräfte angewiesen. E<strong>in</strong>e<br />

starke Vernetzung von Wissenschaft und<br />

Wirtschaft ist daher für beide Seiten von<br />

Vorteil.<br />

hw: Wie könnte <strong>die</strong>se Vernetzung aussehen?<br />

Stapelfeldt: Die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

dürfen nicht <strong>in</strong> den Hochschulen verbleiben,<br />

sondern müssen sich für <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

positiv umsetzen lassen. Das Centrum für<br />

Angewandte Nanotechnologie und das Zen­<br />

Zur Person<br />

Dorothee Stapelfeldt (55) ist im Kreis<br />

Herzogtum Lauenburg aufgewachsen.<br />

Sie stu<strong>die</strong>rte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft<br />

sowie Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

an der Universität<br />

Hamburg. Stapelfeldt ist promovierte<br />

Kunsthistoriker<strong>in</strong>. Von 1986 bis 2011<br />

war sie <strong>Mit</strong>glied der Hamburgischen<br />

Bürgerschaft. Seit 30 Jahren ist sie<br />

wissenschaftspolitisch tätig. Seit dem<br />

23. März vergangenen Jahres ist Stapelfeldt<br />

Hamburgs Zweite Bürgermeister<strong>in</strong><br />

und Senator<strong>in</strong> der Behörde für Wissenschaft<br />

und Forschung.<br />

Innovation und Umwelt 43<br />

trum für Angewandte Luftfahrtforschung<br />

haben es vorgemacht: Beide fungieren als<br />

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und<br />

Wirtschaft und tragen dazu bei, Erkenntnisse<br />

aus der Wissenschaft für Unternehmen nutzbar<br />

zu machen oder <strong>in</strong> konkrete Produkte zu<br />

überführen. Damit <strong>die</strong>se Zentren langfristig<br />

erhalten bleiben und auch beispielgebend für<br />

ähnliche E<strong>in</strong>richtungen se<strong>in</strong> können,<br />

wäre e<strong>in</strong>e stärkere f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung seitens der Wirtschaft<br />

wünschenswert.<br />

hw: Laut Regierungsprogramm<br />

soll Hamburg sich zu e<strong>in</strong>er führenden<br />

Innovationsmetropole <strong>in</strong><br />

Europa entwickeln.<br />

Stapelfeldt: Dass <strong>die</strong>ses ehrgeizige<br />

Ziel Wirklichkeit wird, dazu<br />

kann vor allem <strong>die</strong> Arbeit der Innovationsallianz<br />

Hamburg e<strong>in</strong><br />

Stück weit beitragen. Die Eröffnung<br />

der Innovations Kontakt<br />

Stelle, <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same Projekte<br />

zwischen Wissenschaft und<br />

Wirtschaft auf den Weg br<strong>in</strong>gen<br />

soll, war e<strong>in</strong> wichtiger erster<br />

Schritt. Als nächstes gilt es, e<strong>in</strong> Informationsportal<br />

bereitzustellen, das über <strong>die</strong> Forschungsschwerpunkte<br />

an den Hamburger<br />

Hochschulen Transparenz schafft und auf<br />

<strong>die</strong>se Weise Ansätze zum Match­Mak<strong>in</strong>g<br />

bietet. Natürlich könnten auch Forschungsund<br />

Innovationscampi, Technologieparks, für<br />

zukunftsträchtige und wegweisende Ideen<br />

rahmengebend se<strong>in</strong>. Ich hoffe, dass Stadt<br />

und Handelskammer <strong>die</strong>sbezüglich konstruktiv<br />

zusammenarbeiten werden. Die Stadt<br />

hätte <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> benötigten Verfügungsflächen<br />

bereitzustellen, <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

h<strong>in</strong>gegen kann <strong>die</strong> nötigen Investoren<br />

begeistern.<br />

Fotos: Liebsch<br />

hw: Was ist Ihr persönlicher Wunsch für <strong>die</strong><br />

Wissensmetropole Hamburg?<br />

Stapelfeldt: Ich wünsche mir, dass <strong>die</strong> Wertschätzung<br />

für Wissenschaft, Hochschulen und<br />

außeruniversitäre Forschungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />

der Hamburger Öffentlichkeit stärker ausgeprägt<br />

ist.<br />

Paul Elsholz<br />

paul.elsholz@hk24.de<br />

Telefon 36138-243<br />

<strong>hamburger</strong> <strong>wirtschaft</strong> 01/2012

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