Mit Hochtechnologie in die Zukunft - hamburger wirtschaft

Coremedia AG
Innovativ im Kollektiv
Am Anfang von Coremedia stand 1996 ein Forschungsprojekt der
TU Hamburg-Harburg. Heute ist das Unternehmen einer der weltweit
führenden Anbieter von Web-Content-Managementsystemen.
Bietet maßgeschneiderte Onlinelösungen: Klemens Kleiminger, Vorstand der Coremedia AG
Für ein Unternehmen der IT-Branche haben
wir ein sehr hohes Alter: 16 Jahre“, sagt
Dr. Klemens Kleiminger, seit sieben Jahren
kaufmännischer Leiter der Coremedia AG. Der
„Methusalem“ unter den Hamburger Softwareschmieden
ging 1996 aus einem Forschungsprojekt
der TU Hamburg-Harburg
hervor. Gründer des Unternehmens waren der
damals 24-jährige BWL- und Informatikstudent
Sören Stamer und der Doktorand
hamburger wirtschaft 01/2012
Andreas Gawecki. Unter dem Namen Higher-
Order GmbH entwickelte das Unternehmen
zunächst individuelle Softwarelösungen. Bis
zum Mai 2000. Dann benannte sich die IT-
Firma in Coremedia um und begann damit, ein
eigenes Produkt zu entwickeln: ein Web-
Content-Managementsystem, also ein Programm
zur Verwaltung der Inhalte einer
Website. Mit dem System können Texte und
Bilder von Internetauftritten ohne Program-
Foto: Malzkorn
Porträt
mierkenntnisse erstellt, bearbeitet und ausgespielt
werden. Laut Analystenhaus Gartner,
das jährlich die wichtigsten Anbieter von
Web-Content- Managementsystemen bewertet,
gehört das System von Coremedia zu
den fünf besten weltweit. Es ermöglicht
sowohl die Ver waltung redaktioneller als auch
benutzer generierter Inhalte und lässt sich
individuell an die Bedürfnisse des jeweiligen
Kunden anpassen. Zu Coremedias Auftraggebern
ge hören unter anderem Medienunternehmen,
Telekommunikationsanbieter und
Bundesbehörden.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends war
man weit davon entfernt. „Wir bekamen 2002
mit etwas Verzögerung das Platzen der
Dotcom-Blase zu spüren“, so der 47-jährige
Kleiminger. Umsatzeinbrüche und ein Personalschnitt
waren die Folge. Doch das Unternehmen
nutzte die Krise, konzentrierte sich
auf neue Technologien und wurde Marktführer
im Bereich des digitalen Rechtemanagements.
Die Hamburger entwickelten 2003 eine
Software, mit deren Hilfe Geräte erkennen, ob
Dateien legal erworben wurden. Vodafone
nutzte diese Technik als Kopierschutz für
Musikdateien, die per Mobiltelefon über das
UMTS-Netz ausgetauscht wurden. „Wir haben
die Weiterentwicklung dieser Software allerdings
ab 2006 nach und nach eingestellt“,
sagt Kleiminger. „Es war absehbar, dass sich
iPhone und Co. durchsetzen werden und damit
der Markt für unsere Software wegbricht.“
Was folgte, war 2009 eine Rückbesinnung auf
die eigentliche Kernkompetenz der Firma, das
Web-Content-Management. Im selben Jahr
verließ Unternehmensgründer Sören Stamer
Coremedia. Sein Nachfolger, Gerrit Kolb, bildet
nun gemeinsam mit Klemens Kleiminger
den Vorstand.
Heute hat Coremedia 160 Mitarbeiter in
Hamburg, San Francisco, London und Singapur.
Deren Identifikation mit dem Unternehmen
ist groß. Viele seien „Coremedianer“,
erzählt Kleiminger. „Auch ich bin einer geworden.“
Die Hierarchie sei flach, man pflege
eine offene Kommunikation und setze auf
Selbstorganisation und das Web 2.0. Über
diverse Programme wird das Wissen der
Mitarbeiter verwaltet und vernetzt. Kleiminger
ist überzeugt: „Nutzt man die kollektive
Intelligenz, entstehen deutlich bessere Produkte.“
Madeline Sieland
madeline.sieland@hk24.de
Telefon 36138­329