1 - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Bersenbrück im Preussischen Abgeordnetenhaus. An der Schaffung des Kreises Bersenbrück hat Wilhelm Rahrt viel beigetragen. Am 7.3.1882 schrieb Wilhelm Rahrt an den Senator Varenhorst in Fürstenau; “Sie können überzeugt sein, dass vonuns nichts unterlassen ist und die verhältnismässig günstige Abstimmung in der Kommission ist wohl zumeist unserer Energie zu verdanken. Damit Sie orientiert sind, will ich berichten, was von hier aus geschehen ist. In Hannover suchte ich Bennigsen in seiner Wohnung auf, sagte ihm, man werde hier durchaus nicht mit dem Beschlusse des Landtages einverstanden sein und fragte ihn, was wir etwa noch tun könnten. Er antwortete, sie Hätten in der Kommission alles hin und her erwogen und Hammerstein wäre ja in unsrem Kreise so speziell bekannt, dass sie von demselben genau über alles unterrichtet wären. Ich erwiderte, es wäre manches anders wie Hammerstein gesagt habe, so würde speziell das Kirchspiel Badbergen für Bersenbrück stimmen, ebenso die grössere Hälfte des Kreises Fürstenau, wenn nicht ein Kreis Bramsche gebildet werde. Hierüber schien Bennigsen sich zu wundern und sagte, wenn dem so ist, so rühren Sie sich doch und kommen in Berlin mit einer Massenpetition ein, denn auch in Berlin wird man gegen den Willen der Bevölkerung keine Einrichtungen treffen. Ich überredete infolgedessen die Bersenbrücker, einen letzten Versuch zu machen, und so kam die Petition zustande, welche von 2000 Personen unterschrieben ist. Die Bersenbrücker wandten sich an Windthorst, Schorlemer und andere, welche versprachen, das Äusserste für Bersenbrück zu tun. Ich schrieb an Bennigsen, mich auf meinem Besuch berufend und dass so alles so eingetroffen sei, wie ich ihm schon gesagt hätte. Die fünf Kirchspiele des Amtes Fürstenau hatten mir die Petition nicht zugeschickt, weil dieselben sich schon für Bramsche engagiert hätten. Würde es aber keinen Kreis Bramsche geben, dann würden auch diese sicherlich wegen ihrer Lage für Bersenbrück stimmen. Er möge sich die Sache nochmals überlegen und ich glaubte, dass auch er zur Einsicht kommen werde, dass der Beschluss des Provinziallandtages ein verkehrter sei. Ich legte meinen Aufsatz im “Quakenbrücker Anzeiger” bei. Der letzte Aufsatz im Anzeiger ist von einem hiesigen Kolonen mit einem Begleitschreiben direkt an Puttkammer geschickt. Ich werde nun heute abend noch nach Bersenbrück fahren und Nieberg von Ihrem Briefe in Kenntnis setzen. Er wird dafür sorgen, dass Alfhausen bei der Stange bleibt. Ich würde mich jedoch an Ihrer Stelle mit einer einfachen Vorstellung ans Abgeordnetenhaus nicht begnügen. Jedenfalls müssen Sie auch bei dem Minister vorstellig werden. Ich halte es auch für unterlässlich, die Petition durch eine Deputation in Berlin überreichen zu lassen, welche dort energisch auftreten und kein Blatt vor den Mund nehmen muss. Scheuen Sie ja die geringen Kosten nicht. Es steht zu viel auf dem Spiele. Ausser Puttkammer wären auch Windthorst, Schorlemer, Vehr, Bennigsen und auch der Referent Bürgermeister Lodewig zu besuchen, trotzdem er in Hannover für Quakenbrück stimmte”. Stadtarchiv Fürstenau Akte I. d2. Seine Frau trug Wilhelm Rahrt auf den Händen und zu seiner Schwiegrmutter, die nur plattdeutsch sprach, stand er in einem sehr guten Verhältnis. Er war ein kluger, schaffender Mann mit guter Herzensbildung. Er starb am 2.11.1901, fast erblindet. 1. 0 ARCH 22-9-2011 50 / 190

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Als der letzte Rahrt am 1.12.1908 unverheiratet verschied, erlosch der Name Rahrt auf dem Hofe. Die Rahrtschen Erben haben später den Hof verkauft. 1959 und 1963 war Otto Sandmann, in Grothe, Eigentümer des Erbes Rahrt, welches er durch Kauf erworben hat. Hermann Heinrich Otto Sandmann ist auch Eigentümer des Colonats Sannemann in Grothe. Er ist am 12.5.1887 geboren und war in erster Ehe seit dem 31.5.1910 mit Bertha Margaretha Catharina Schöne-Warnefeld aus Talge verheiratet. Sie verstarb am 29.10.1921 zu Quakenbrück kinderlos. In zweiter Ehe ist Otto Sandmann mit Lisette Sophie Marie Wanstrath-Paus verheiratet. Das einzige Kind dieser Ehe Anna Elisabeth Bertha Margaretha, geboren am 3.4.1928, ist seit dem 11.5.1950 Ehefrau des Helmuth Nietfeld aus Langen. Rantze oder Otten olim Wulfert. Dem alten Höferecht nach ist diese Hofstätte nur ein Markkotten, der als solcher unter Nr.13 der Bauerschaft in den Registern des 19. Jahrhunderts geführt wurde. Der Name Rantze ist patronymisch und ist von Rando oder Randulf abgeleitet. Rantze war persönlich und dinglich frei, stand also in keiner Hode oder unter einer Grundherrschaft, sodass er keine ungewissen Gefälle und Auffahrt, Sterbefall und Freibrief dingen brauchte. Da aber seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er die Mark auch mit Viehweide, Holzung, Plaggenmattnutzung usw. in Anspruch nahm, hatte er gewisse Abgaben und als Leibdiener dem Amtshause einen wöchentlichen Handdienst zu leisten. Deisen Leibdienst hatte aber Rantze schon 1722 durch einen feststehenden Geldbetrag, der jährlich mit 2 Rth. zu entrichten war, abgelöst. Auch waren seine Ländereien Zehntfrei. Der Markkotten begegnet uns zuerst in dem Viehschatzregister von 1490; Rempe Walfart (Wulfert); 2 Pferde, 6 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine. Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. 1512 Hermen Wulfert zahlt 6 Schill. Kopfschatz. Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O. 1534 dt. XIIII Schill., Otto Ranse, Taleke uxor, mater cohabitans. Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O. 1553-1554 Grönloh, in einer Liste ohne nähere Beschreibung werden genannt; Brake, Johan Gronlo, Herman Wulffert, Wollersinck, de Greve, Goessman, Middelkamp, Beckerman, Gerdt Wedehage, Roleff Golinckhorst, Wittrock, Dethart Wulffert (sicherlich Rantze), Herman Netteldinck und Ludeke de Greve. Rep.123C. Nr.29. St.A.O. `559-`560 Vordienst (Fuhrdienst); 1. 0 ARCH 22-9-2011 51 / 190

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Bersenbrück im Preussischen Abgeordnetenhaus. An der Schaffung des Kreises Bersenbrück<br />

hat Wilhelm Rahrt viel beigetragen. Am 7.3.1882 schrieb Wilhelm Rahrt an den Senator<br />

Varenhorst in Fürstenau;<br />

“Sie können überzeugt sein, dass vonuns nichts unterlassen ist und die verhältnismässig<br />

günstige Abstimmung in der Kommission ist wohl zumeist unserer Energie zu verdanken.<br />

Damit Sie orientiert sind, will ich berichten, was von hier aus geschehen ist. In Hannover<br />

suchte ich Bennigsen in seiner Wohnung auf, sagte ihm, man werde hier durchaus nicht mit<br />

dem Beschlusse des Landtages einverstanden sein und fragte ihn, was wir etwa noch tun<br />

könnten. Er antwortete, sie Hätten in der Kommission alles hin und her erwogen und<br />

Hammerstein wäre ja in unsrem Kreise so speziell bekannt, dass sie von demselben genau<br />

über alles unterrichtet wären. Ich erwiderte, es wäre manches anders wie Hammerstein<br />

gesagt habe, so würde speziell das Kirchspiel Badbergen für Bersenbrück stimmen, ebenso<br />

die grössere Hälfte des Kreises Fürstenau, wenn nicht ein Kreis Bramsche gebildet werde.<br />

Hierüber schien Bennigsen sich zu wundern und sagte, wenn dem so ist, so rühren Sie sich<br />

doch und kommen in Berlin mit einer Massenpetition ein, denn auch in Berlin wird man<br />

gegen den Willen der Bevölkerung keine Einrichtungen treffen. Ich überredete<br />

infolgedessen die Bersenbrücker, einen letzten Versuch zu machen, und so kam die Petition<br />

zustande, welche von 2000 Personen unterschrieben ist. Die Bersenbrücker wandten sich an<br />

Windthorst, Schorlemer und andere, welche versprachen, das Äusserste für Bersenbrück zu<br />

tun. Ich schrieb an Bennigsen, mich auf meinem Besuch berufend und dass so alles so<br />

eingetroffen sei, wie ich ihm schon gesagt hätte. Die fünf Kirchspiele des Amtes Fürstenau<br />

hatten mir die Petition nicht zugeschickt, weil dieselben sich schon für Bramsche engagiert<br />

hätten. Würde es aber keinen Kreis Bramsche geben, dann würden auch diese sicherlich<br />

wegen ihrer Lage für Bersenbrück stimmen. Er möge sich die Sache nochmals überlegen und<br />

ich glaubte, dass auch er zur Einsicht kommen werde, dass der Beschluss des<br />

Provinziallandtages ein verkehrter sei. Ich legte meinen Aufsatz im “Quakenbrücker<br />

Anzeiger” bei. Der letzte Aufsatz im Anzeiger ist von einem hiesigen Kolonen mit einem<br />

Begleitschreiben direkt an Puttkammer geschickt. Ich werde nun heute abend noch nach<br />

Bersenbrück fahren und Nieberg von Ihrem Briefe in Kenntnis setzen. Er wird dafür sorgen,<br />

dass Alfhausen bei der Stange bleibt. Ich würde mich jedoch an Ihrer Stelle mit einer<br />

einfachen Vorstellung ans Abgeordnetenhaus nicht begnügen. Jedenfalls müssen Sie auch<br />

bei dem Minister vorstellig werden. Ich halte es auch für unterlässlich, die Petition durch<br />

eine Deputation in Berlin überreichen zu lassen, welche dort energisch auftreten und kein<br />

Blatt vor den Mund nehmen muss. Scheuen Sie ja die geringen Kosten nicht. Es steht zu viel<br />

auf dem Spiele. Ausser Puttkammer wären auch Windthorst, Schorlemer, Vehr, Bennigsen<br />

und auch der Referent Bürgermeister Lodewig zu besuchen, trotzdem er in Hannover für<br />

Quakenbrück stimmte”.<br />

Stadtarchiv Fürstenau Akte I. d2.<br />

Seine Frau trug Wilhelm Rahrt auf den Händen und zu seiner Schwiegrmutter, die nur<br />

plattdeutsch sprach, stand er in einem sehr guten Verhältnis. Er war ein kluger, schaffender<br />

Mann mit guter Herzensbildung. Er starb am 2.11.1901, fast erblindet.<br />

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