1 - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander 1807 Größe des Kottens; 1 Malter 8 Scheffel 40 Quadratruten. 1826 Größe des Kottens; 5 Morgen 65 Quadratruten Ackerland und 93 Quadratruten Wiesen. 29.11.1836 richtete ein grosser Sturm unter den Bäumen und an den Häusern beträchtlichen Schaden an. 1846 war ein sehr trockenes Jahr. Es fiel vom 21. Mai bis Ende November, also in 6 Monaten, nur soviel Regen zusammen als sonst an einem Tage. 40-60 Garben Roggen ergaben nur einen Himpen. Daher kostete der Roggen per Malter zu 12 Himpen 34-36 Rth. im Jahre 1847. 10.6.1895 als man in Gehrde Schützenfest feierte, ging auch über Langen ein schlimmer Hagelschlag nieder, der von einen Sturm begleitet war. Häuser wurden abgedeckt, Fensterscheiben zerschlagen und die Feldfrüchte teilweise vernichtet. 1899-1900 der Winter war besonders hart und Schneereich. Alle Wege und Strassen waren verschneit. Die als Folge der Langener Verkoppelung neu gebauten Gräben waren völlig zugeweht und nicht mehr erkennbar. Der neben dem Pohlhause herführende Pohlbach, der in gerader Linie auf die Vehser Gebiete in der Nähe des Harsings Hagenhauses zu läuft, war gänzlich schneeverweht und nicht mehr zu erkennen. Als der alte Landbriefträger Winterspecke am Neujahrsmorgen die Briefe zustellen wollte, kam er vom Wege ab und brach durch die Schneedecke 2 m. tief ein. Wäre nicht zufällig Heinrich Stegemann des Weges gekommen, hätte sicherlich Winterspecke in dem Pohlbach unbemerkt sein Leben lassen müssen. Die Überlieferung nach ist die Stätte ein Überbleibsel des untergegangenen Pol-Erbes oder ton Pole. In alten Urkunden begegnet uns der Hof unter vielerlei Namen. Das Erbe und der Zehnte daraus war ein Osnabrücksches Lehn. Der Name Pohlsander ist patronymischtopographisch. Pol bezeichnet einen Wiesenkomplex oder feuchten, wasserreichen Grund (siehe Poelwisch). Die alten Gräben auf der Stätte und die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durchgeführten Entwässerungsarbeiten bestätigen die Erklärung. Auch die grosse Überschwimmung im Jahre 1960 zeigen die Richtigkeit, denn als Ende 1960 infolge der zahlreichen und ergiebigen Niederschläge die Deiche des Mittellandskanals bei Osnabrück, der dort höher liegt als die ziemlich dicht nebenher laufende Hase, brachen, trafen die ungeheueren Wassermassen auch das Gebiet Badbergen. Von den Ankumer Höhen kam weiterer Wasserdruck nach Langen, sodass das Gelände um das Polhaus ein grosser See wurde, der nur langsam nach der Bauerschaft Vehs abfloss. Am 31. Dezember 1960 konnte man sagen, dass es leidlich wieder normal war. Der Bruch des Kanaldeiches wurde mit Hilfe der englischen Besatzungstruppen und der deutschen Wehrmacht wieder geschlossen. 1. 0 ARCH 22-9-2011 28 / 190

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Der Name Sander von dem altgermanischen Sandheri, dem alten deutschen Vornamen Sander oder dem griechischen Alexander, der Herr bedeutet, ableiten zu können, ist richtig. Der Name Pohlsander oder ähnlich erscheint in den Kirchenbüchern der evang.-lutherische Kirche St. Georg zu Badbergen nur viermal. Das Taufbuch nennt die Taufe von Reinecke Sander up dem Pful am 5.12.1676. Nach dem Totenbuche wurde Johan uffn Poel sein Kind am 17.2.1684 begraben und Pohl-Sanders Ehefrau, die katholisch war, am 1.9.1723. Und als am 8.3.1797 die Heuerlingsfamilie Wessel Oldenhagen und Margaretha Elsabein geborene Devermann, ihre am 4. März geborenen Zwillingstöchter taufen lassen, wird von dem Kirchenbuchführer unter den Taufzeugen Johann Hermann Sanderpohl aufgeführt. Es handelt sich hier um Johann Hermann Brunswinkel sive Pohl-Sander vel Sander auf dem Pohle. Sonst kommt der Name in den Kirchenbüchern 1671-1815 nicht vor. Nach der Vakanz des Hofes im Jahre 1631 hat Jürgen Sander, welcher von der Erbkötterei thom Sanderhus (Sander) in Wehdel stammt und von seinem Bruder Hermann Sander 1627 aus der Leibeigenschaft des Klosters Bersenbrück freigekauft war, das Polhaus angetreten, er ist 1678 in Langen verstorben. Der Sohn Hermann Sander wurde Anerbe und heiratete 1664 Hilcke Stegemann, welche 1640 auf dem Halberbe thor Stege zu Langen geboren ist. Deren Tochter Gesske, eine der sieben Kinder, wird im Kirchenbuch auch Pohlmann genannt, wurde am 25.10.1690 die Ehefrau des Schulmeisters Johann Schnueck in Gross Mimmelage. Ihr 1676 geborenenr Bruder Reinecke Sander up dem Pful tritt als Anerbe am 9.4.1704 aus brüderlicher Liebe sein Anerbenrecht an seinen 1671 geborenen älteren Bruder Johann, der die Stätte schon seit des Vaters Tode bewirtschaftet hat, ab. Johann verpflichtet sich, Reinecke für die Renunciation 100 Thaler zu zahlen und Bett und Kisten als Aussteuer mitzugeben, und falls Reinecke sich verheiraten sollte, ihm das Backhaus zu verheuern, und verspricht, Bruder und Schwestern abzufinden. Das 1704 in Quakenbrück gefertigte Notariatsprotocoll lautet; Anno 1704 Mittwochen den 9. Aprilis erschienen gerichtlich Reinecke Sander aus der Bauerschaft Langen, Kirchspiel Battbergen. Derselbe in seinem achtundzwanzigsten Jahre jetzo annoch ledigen Standes, vor sich, seine künftigen Erben, sagte und bekannte freywillig, öffentlich und mit wohlvorbedachten Gemüthe, nicht überredet. Demnach sein lieber Bruder Johan Sander nach ihres Vatters Absterben die sogenannte Reincken uffn Poell Wohnung bis hiertzu untergehabt, auch derohalben bestermassen vorgestanden, dass er derohalben aus freyen Willen ohngedrungen und ohngezwungen sein Erbfolgs- und Successionsrecht ahn gedachter Reincken Wohnung und dazu gehörigen Garten in der Bauerschaft Langen Kirchspiels Battbergen belegen, samt aller darahn habender Rechte und Gerechtigkeit, alter und newer, nichts davon ausbeschieden, soviel seine Person betreffend, abgetreten und überlassen hatte. Thäte dasselbe auch kraft dieses gegenwärtiglich ermelten seinen lieben Bruder Johan Sander, dessen künftigen Ehefrau, Kindern und Erben, also und dergestalt, dass derselbe samt dessen Mitbeschriebenen nunmehro und isnkünftig rechter Erbfolger und Besitzer der sogenannten Reincken Wohnung auffm Poell sein, dieselbe flocken, fleissen, die Creditores, wie auch Bruder und Schwestern davon bezahlen und respective abfinden, die Landtbeschwehr tragen, ferner auch alles dasjenige thun und 1. 0 ARCH 22-9-2011 29 / 190

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1807 Größe des Kottens; 1 Malter 8 Scheffel 40 Quadratruten.<br />

1826 Größe des Kottens; 5 Morgen 65 Quadratruten Ackerland und 93 Quadratruten<br />

Wiesen.<br />

29.11.1836 richtete ein grosser Sturm unter den Bäumen und an den Häusern<br />

beträchtlichen Schaden an.<br />

1846 war ein sehr trockenes Jahr. Es fiel vom 21. Mai bis Ende November, also in 6<br />

Monaten, nur soviel Regen zusammen als sonst an einem Tage. 40-60 Garben Roggen<br />

ergaben nur einen Himpen. Daher kostete der Roggen per Malter zu 12 Himpen 34-36 Rth.<br />

im Jahre 1847.<br />

10.6.1895 als man in Gehrde Schützenfest feierte, ging auch über Langen ein schlimmer<br />

Hagelschlag nieder, der von einen Sturm begleitet war. Häuser wurden abgedeckt,<br />

Fensterscheiben zerschlagen und die Feldfrüchte teilweise vernichtet.<br />

1899-1900 der Winter war besonders hart und Schneereich. Alle Wege und Strassen waren<br />

verschneit. Die als Folge der Langener Verkoppelung neu gebauten Gräben waren völlig<br />

zugeweht und nicht mehr erkennbar. Der neben dem Pohlhause herführende Pohlbach, der<br />

in gerader Linie auf die Vehser Gebiete in der Nähe des Harsings Hagenhauses zu läuft, war<br />

gänzlich schneeverweht und nicht mehr zu erkennen. Als der alte Landbriefträger<br />

Winterspecke am Neujahrsmorgen die Briefe zustellen wollte, kam er vom Wege ab und<br />

brach durch die Schneedecke 2 m. tief ein. Wäre nicht zufällig Heinrich Stegemann des<br />

Weges gekommen, hätte sicherlich Winterspecke in dem Pohlbach unbemerkt sein Leben<br />

lassen müssen.<br />

Die Überlieferung nach ist die Stätte ein Überbleibsel des untergegangenen Pol-Erbes oder<br />

ton Pole. In alten Urkunden begegnet uns der Hof unter vielerlei Namen. Das Erbe und der<br />

Zehnte daraus war ein Osnabrücksches Lehn. Der Name Pohlsander ist patronymischtopographisch.<br />

Pol bezeichnet einen Wiesenkomplex oder feuchten, wasserreichen Grund<br />

(siehe Poelwisch). Die alten Gräben auf der Stätte und die in den 30er Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts durchgeführten Entwässerungsarbeiten bestätigen die Erklärung. Auch die<br />

grosse Überschwimmung im Jahre 1960 zeigen die Richtigkeit, denn als Ende 1960 infolge<br />

der zahlreichen und ergiebigen Niederschläge die Deiche des Mittellandskanals bei<br />

Osnabrück, der dort höher liegt als die ziemlich dicht nebenher laufende Hase, brachen,<br />

trafen die ungeheueren Wassermassen auch das Gebiet Badbergen. Von den Ankumer<br />

Höhen kam weiterer Wasserdruck nach Langen, sodass das Gelände um das Polhaus ein<br />

grosser See wurde, der nur langsam nach der Bauerschaft Vehs abfloss. Am 31. Dezember<br />

1960 konnte man sagen, dass es leidlich wieder normal war. Der Bruch des Kanaldeiches<br />

wurde mit Hilfe der englischen Besatzungstruppen und der deutschen Wehrmacht wieder<br />

geschlossen.<br />

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