1 - ArcH - Artland Resource Collection for History
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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />
etwas findet, was dem anderen zuwider ist, wenn einer die Sparsamkeit und der andere die<br />
Verschwendung, dieser einen schicklichen Aufwand und jener einen scharrenden Geitz liebt,<br />
wenn der eine ein eingezogenes und häusliches Leben, der andere aber ein solches<br />
wünscht, das unter beständigen Geräusch in Gesellschaften und Lustbarkeiten zugebracht<br />
wird, wenn beyde herrschen und keiner nachgeben will, nein, da kann keine Vergnügte Ehe<br />
stattfinden, da entstehet erst Abneigung der Gemüter, sodann Argwohn und Misstrauen,<br />
dann Streit, dann Hass und endlich die Hölle auf Erden.<br />
Positive. Aber wo Einigkeit in unseren Begierden und Absichten herrscht, wo einer das will,<br />
das liebt, das wünscht und sucht, was der andere für gut findet, da siehet, da spricht man<br />
gern, da sucht keiner von beyden angenehmere Gesellschafter als die Gesellschaft des<br />
Ehegatten, da sehnt man sich nicht nach der Stunde der Trennung, sondern fürchtet sie, da<br />
bringt man seine Stunden der Erbauung nicht ausserhalb, sondern in ihrer Nähe zu und da<br />
zögert der Mann nicht die schnelle Rückkehr, sonder beschleunigt sie, da geniesst man kein<br />
Vergnügen anders als gemeinschaftlich und findet keinen Umgang besser als man zu Hause<br />
hat.<br />
Officia matrimonii. Wollet ihr, meine Freunde, ein solches freudevolles Leben in Zukunft<br />
haben, so müsset ihr euch der Ehrfurcht befleissigen, der Herr thut was die …. Ihr müsst<br />
euch von dem was gut und böse ist, was Gott gefällt und missfällt, besprechen, euch<br />
freundschaftlich vor allen Abwegen, warnen und Aufmuntern, beten und arbeiten, und euer<br />
zeitliches und ewiges Glück dem empfehlen, von dem alles Gute kommt, ihr müsst an das<br />
Ziel oft denken, was euch beiden dereinst bevorsteht, und so voll Hoffnung und Zuversicht<br />
dem ewigen Vaterlande, das droben ist, entgegen wandeln, das ist die festete Stütze der<br />
Eintracht zwischen Eheleute.<br />
Fructus. Ein solcher Ehestand ist auch die Quelle des inniglichen Vergnügens, da darf man<br />
nicht fürchten, in Leiden, in Krankheiten verlassen, in Kummer ohne Trost zu seyn, sondern<br />
man hat beydes gewiss, wohl dem, der ein tugendsames Weib hat, des lebet er noch eins so<br />
lange. Man hat an ihr die beste und redlichste Hülfe, erblickt ihr heiteres Angesicht und hört<br />
keine andere Stimme, als die Stimme der Liebe und der redlichsten Freundschaft. Ich würde<br />
mich selbst irren, geehrte Lieben Freunde, und wider alle Wahrscheinlichkeit verstossen,<br />
wenn ich nicht das Beste von euch und eurem neuen Stande erwartete. Der Herr hat euch<br />
schon im Zeitlichen gesegnet, er wird euch gewiss auch im Geistlichen segnen, wenn ihr als<br />
Ehemann die Worte Pauli Eph. 5, 33 befolget, ein jeglicher habe lieb sein Weib als sich<br />
selbst, und wenn ihr als Ehefrau das Thut, was geschrieben steht in Prov. 31, Sir. 26, dort<br />
findet ihr die besten Lehren für tugendsame Frauen.<br />
Appt. Mit voller Demuth, Sanftmuth und Gedult vertraget also einer den anderen in der<br />
Liebe, seid fleissig zu halten die Einigkeit, damit ihr erfüllet werdet mit allerley geistlicher<br />
Erkenntnis und Erfahrung, kommt einer dem anderen mit Ehrerbietung zuvor, und so unter<br />
euch jemand mit einem Fehl übereilet würde, so habt sanftmütigen Geist.<br />
Mit Gott fanget eine neue Laufbahn an, Haltet Hand in Hand eheliche Treue durch euer<br />
ganzes Leben. Der Allgegenwärtige siehet und höret euer Gelübde, und unsere<br />
Segenwünsche für euch und über euch.<br />
1. 0 ARCH 22-9-2011 138 / 190