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1 - ArcH - Artland Resource Collection for History

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transcriptie<br />

Collectie Pohlsander<br />

042<br />

Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) - Voortman


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Dit werk is auteursrechtelijk beschermd.<br />

Gehele overname, plaatsing op (web)sites, verveelvoudiging op welke andere wijze dan ook<br />

en/of commercieel gebruik van deze in<strong>for</strong>matie is niet toegestaan, tenzij hiervoor<br />

uitdrukkelijk schriftelijke toestemming is verleend door de beheerder van het Familiearchief<br />

zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />

Alle publicaties van het Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman staan<br />

geregistreerd in Vortmes Magazine, gedeponeerd bij de Koninklijke Bibliotheek in Den Haag<br />

onder ISSN 1383-858X.<br />

Alle rechten voorbehouden © Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />

Geauthoriseerde verspreidde versies:<br />

1.0 <strong>Artland</strong> <strong>Resource</strong> <strong>Collection</strong> <strong>for</strong> <strong>History</strong> [ ARCH ] 02-04-2010<br />

Documenteigenschappen<br />

Documentnaam: COPO-042.Docx<br />

Titel: Collectie Pohlsander<br />

Oorsprong:<br />

Versie: 1.0 ARCH<br />

Publicatiedatum: 22-9-2011<br />

Transcriptie: J.G. Voortman (†)<br />

Productiedatum: 1982-2009<br />

Beheerder: Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman (FAVO)<br />

Website: www.vortmes.nl<br />

Trefwoorden: Transcriptie, Collectie Pohlsander,<br />

Omschrijving: Bewerkte transcriptie van Collectie Pohlsander.<br />

Pagina’s: 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Pohlsander Film1043848 (O/P/Q/R)<br />

Engelke Osing oder Kleine Osing.<br />

Dieser Bauernhof ist der Classification der Höfe nach nur ein Markkotten und liegt in der<br />

Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen. Vehs ist eine Altsiedlung aus sächsischer Zeit<br />

mit mehreren großen Eschen guten Bodens. In alter Zeitr zählte man in der Bauerschaft 20<br />

Höfe (Voll- und Halberben), von diesen sind mehrere im Verlauf der Zeiten zersplittert. Vehs<br />

hat sich durch gute Pferde- und Rindviehzucht besonders ausgezeichnet. Die Vehser Mark<br />

grenzte nach Süden an die Bauerschaften Suttrup und Nortrup und reichte im Westen fast<br />

bis an Groß Mimmelage. Die beiden großen Vehser Gemeindewiesen grenzten an die alten<br />

Gründe des Hofes Lüdeling und des Halberbes Detert zum Vorde und des Markkottens<br />

Arend zum Vorde oder Kleine Vortmann. Im Norden bildete der Vehser Born einen Teil des<br />

großen Mersches, der unter Grothe, Lechterke und Quakenbrück aufgeteilt war.<br />

Ausser des Markkottens Oesing gab es noch ein Halberbe Oesing in Vehs und ein Halberbe<br />

Oesing in Groß Mimmelage. Da in den alten Geld- und Schatzregistern die Höfe nicht näher<br />

gekennzeichnet sind, auch oft nicht die Bauerschaften genannt werden, ist es äusserst<br />

schwer die Höfe zu erkennen. Im Viehschatzregister von 1490 erscheint der Markkotten<br />

noch nicht, jedenfalls nicht erkennbar.<br />

1512 wird in dem Kopfschatzregister Wobbeke to Toesinck genannt, aber ein Betrag ist nicht<br />

angegeben. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den Markkotten Oesing.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1599 Engelke to Oissinck gibt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1631 Engelke zu Oising gibt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1636 Engelke zur Oesing gibt wöchentlich 4 Schill. Contribution.<br />

Contributionsreg. 1636 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1650 nach der Steuerrolle vom 22.1.1650, die Juergen Elting, Sohn des Bauerrichters Johan<br />

Elting, aufgestellt hat, gibt der Marckotten Engelke zu Osingk 1 Mark 5 Schill. 6 Pf.<br />

Steuerrolle v. 22.1.1650 Hof Elting in Vehs.<br />

1651 steht ein Engelke Ossingk bei Colon Elting, in Vehs, in Dienst.<br />

Rep.100 Abschn.188. St.A.O.<br />

1651 Bauerschaft Vehes, Gerdt Ossingk, Johan Eltinck. Ferner findet sich; Stinke? (richtich<br />

wohl Reinke) Ossings et uxor, Johan Ossingk.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 1 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1655 Engelke Oissinck; 3 Pferde, 5 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine, 1 Schaf.<br />

Viehebeschreibung 1655 Dep.3b. I. Publica Fach 15 Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Marckotten Engelke Oessing gibt 3 Rth. 6 Schill. 7½ Pf. Viehschatz, welcher Betrag<br />

viermal im Jahr erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Marckotten Engelke Oessing gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

13.10.1683 Gerdt Wibboldingh, in Vehes, schuldet dem Gerdt Oesing, ebenda, seit langem<br />

50 Thl. Da Wibbelman seiner Verpflichtung nicht nachkam, setzte der zuständige Richter<br />

Henrich Horn, in Quakenbrück, den Gerdt Oesing in den Pfandbesitz von 2 zum Hof<br />

Wuebbelman gehörigen Landstücken, genannt Buddenkamp und Meilenburg, so lange bis<br />

Kapital, Zinsen und Gerichtskosten abgetragen sein werden. Die Besitzeinweisung geschah<br />

in herkömmlicher Weise, dass der Richter Horn auf dem Landes stehend dem Gläubiger<br />

Gerdt Oesing eine Klute Erde in die rechte Hand gab.<br />

13.5.1685 erwirbt Markkötter Gerdt Osing einen Zuschlag aus der Vehser Mark, der vor<br />

seinem Hause liegt.<br />

18.3.1687 wird der Markkötter Juergen Osing, in Vehs, beim Gericht, in Quakenbrück,<br />

vorstellig und verweigert zu den Bauerschaftslasten beizutragen. Er betragt, dass der<br />

Bauerrichter Mencke Elting Rechnung legt und diese einer Prüfung unterworfen wird. Es<br />

handelt sich hier um den 1660 geborenen Mencke Elting, der 1696 Colon Riedeman wird.<br />

1722 nach dem Vermessungsprotocoll beträgt die Größe des Kottens 1 Malter 3 Scheffel 5<br />

Becher.<br />

Landesvermessungsprotocoll 1722 St.A.O.<br />

1722 Markkötter Jürgen Oesing. Derselbe gibt an die Schulenburg jährlich 2 Gänse, muss 2<br />

Handdienste verrichten, und wenn einer den Kotten annimmt, eine Deseration von 4 Rth.<br />

geben. An den Colon Alting (Elting) gibt er einen jährlichen Canon von 3 Schillingen. An<br />

Monatschatz 10 Schill. 6 Pf., Rauchschatz 2 Rth. zweimal, Rauchschatz für den Kotte 1 Rth.<br />

zweimal, an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

Hist. Ver. Osnabr. V. 602. Angelegenheiten der Bauerschaft Vehs St.A.O<br />

In den Jahren 1725-1728 hatte Markkötter Jürgen Osing Ländereien von Colon Heinrich<br />

Elting gepachtet.<br />

Archiv Elting in Vehs.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 2 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

20.2.1743 Mittwoch, vergleichen sich in der Badberger Wohnung des Notars Nicolaus<br />

Caspar Giesche über die Leistungen un Landfolgen; Colon Johan Vahlkampf, Henrich Eltingk<br />

und Wessel Stichtman für sich und die übrigen Heel-Erbigen, in Vehs, und Herman Brunnert,<br />

Herman Middendorf, Lübbert Arenhorst und Herman Borcherding für sich und die übrigen<br />

Halberbigen, Erbkötter und Markkötter in Vehs.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1784-1790 auf der Flurkarte der Bauerschaft Vehs heisst es; Markkotten Engelke Osting.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

1803 Bereits zu Beginn der französischen Besatzung (1803-1805) wurde dem Kirchspiel<br />

Badbergen eine Kriegs-Supplementar-Steuer auferlegt, die Markkotten zahlten 7 Schill.<br />

1816 hat der Markkötter Engelke Osing eingeärndtet;<br />

10 Fuder Rocken.<br />

1 Fuder Gerste.<br />

9 Fuder Hafer.<br />

6 Fuder Heu.<br />

4 Fuder Kartoffeln.<br />

Aussaat;<br />

1 Malter Rocken.<br />

½ Scheffel Gerste.<br />

1 Malter 4 Scheffel Hafer.<br />

Viehbestand;<br />

2 Pferde.<br />

3 Stück Hornvieh.<br />

1 Schwein.<br />

7 Schafe.<br />

5 Gänse.<br />

6 Enten.<br />

12 Hühner.<br />

1827 musste der Markkötter Kleine Osing gerichtlich anerkennen, dem Colon Elting an<br />

Landheuer für den zugepachteten Eltingschen Zuschlag und an barem Dahrlehn 120 Thl.<br />

schuldig zu sein. In den folgenden Jahren versuchte Hermann Osing, durch Lieferung von<br />

Erlenpotten (Plänzlinge), Bettfedern, Leinengarn, Drell und Leinwand, sowie durch<br />

Anrechnung von Arbeitslohn, den sein Sohn als Knecht bei Elting verdiente, die Schuld<br />

abzutragen, was ihm aber nicht gelang.<br />

1838 waren inzwischen weitere 51 Thl. an die alte Schuld hinzugekommen. Diese Forderung<br />

versuchte Elting 1839-1840 von Kleine Osing gerichtlich einzutreiben.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 3 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1852 Größe des Hofes 31 Morgen 119 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.267.<br />

Halberbe Ottmann.<br />

Der alten Hofgliederung nach ist der Bauernhof Ottmann ein Halberbe, welches in den<br />

Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Wehdel, Kirchspiel Badbergen, sub Nr.15<br />

geführt wurde. Der Name Ottmann oder Ottemann ist patronymisch und ist von Otto oder<br />

Otte, was Bauer bedeutet, abgeleitet. Amtlicher Hofname ist Halberbe Ottmann. In der<br />

Umgangssprache heisst es Ottmes. Da der Name patronymisch ist, gehört der Hof mit zu<br />

den ältesten Siedlungen. Aus der Reihe der Erben und Halberben gingen früher die<br />

Bauerrichter hervor. Das Halberbe war frei, den nirgends findet sich eine Nachricht, dass er<br />

in einer Hode oder Schutzherrschaft stand, dennoch ist der Hof in dem Bederegister von<br />

1441 nicht erkennbar festzustellen. Er erscheint zuerst in dem Viehschatzregister von 1490.<br />

1490 Bursscop to Wedele, Wernse Otteman, ses perde, eyn junck perd, dri ossen, seven koy,<br />

negen smale rinder, seventeyn swin.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehschatzreg. 1489-1490 St.A.O.<br />

1534 Wedell, dt. Marcam Arnt tor Weer, Geseke uxor, Tobe Schyringes, Taleke de<br />

Ottemanssche pauperes, Anna to Braken, Wobbeke de Barlagessche pauperes.<br />

Die hier nun folgende Nachricht wird den Hof betreffen;<br />

dt. 16 Schill. Johan Otteman, Anna uxor, 3 marck 16 schill.<br />

dt. 4 Schill. Tobe de Ottemanssche 2 marck 8 schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Kopfschatzreg. 1511-1539 St.A.O.<br />

14.5.1591 überlassen Hendrich Schirinck, Juergen Boycke, Willem Kernekampff, Gerdt<br />

Otteman, Ties Jellman, Johan Ojeman, Fenneke to Albering, wedwe, Marcke die Rantzesche<br />

oelt wedwe für sich und die abwesenden als Johan de Meyer, Gaerlich Kaman, Tepe Giesen,<br />

alle in Wehdel, dem Johan in dem Wohlde, Land in der Wohlder Mark.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1599 Gerdt Otteman gibt 3 ortt., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Backhuiss ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1600 Herman Otteman wird, weil er 3 Tage Kinderbier gehalten hat, mit 3 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />

In dem Verzeichnis der Leibdiener und der Wagendienstpflichtigen von 1625 und auch in<br />

dem vorhergehenden Nachweis der Dienstpflichtigen von 1553-1554 findet Ottmann sich<br />

nicht.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 4 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1629 und 1630 werden Colon Wessel Ottman und Frau Catharina genannt. Wessels<br />

Schwester Tale war schon vor 1623 mit Juergen zur Wohnung und die Schwester Hille war<br />

1630 bereits mit Gerd Meessman, in Wulften, verheiratet.<br />

1631 Bauerschaft Wehdell, Halberbe Johan Otteman gab 3 Thl., Leibzucht 1 Thl., Kleinhaus<br />

20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1636 zahlt Gehrdt Otteman an wöchentlicher Contribution nur 15 Schill. 9 Pf., für die<br />

Leibzucht 3 Schill.<br />

Contributionsreg. 1636.<br />

1647 war Johan Meyer, in Badbergen, Besitzer des Halberbes Gerdt Ottman.<br />

Dühne II. S.287.<br />

1655 Bauerschaft Wehdell, Halberbe Ottman ; 4 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 6 Rinder, 20<br />

Schweine.<br />

Backhaus; 1 Kuh, 1 Rind.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Amt Fürst. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1655 Johan Otteman eigenthätlich wegkgeführten durch Bossken gestochenen torffs 4 Rth.<br />

Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.49. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Halberbe Otteman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Klein Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1673 kauft Otteman, zu Wehdell, einen Zuschlag. Otteman, zu Wehdell, wegen eines<br />

Zuschlages ad 20 Rth. tertiam zahlt mit 6 Rth. 14 Schill.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.61. Amt Fürst. St.A.O.<br />

22.2.1680 wurden Johan Otteman und Venna Hille Catharina Warnefeld copuliert. Schon<br />

wenige Monate später wird Johan Otteman am 23.8.1680 zu Grabe getragen.<br />

1681 wurde ihm ein Söhnlein geboren, das in der Taufe den Namen Johan am 17.1.1681<br />

erhielt. Die Paten waren Wilhelm Otteman, Herman Otteman und Lücke Warnefeldsche.<br />

Das Söhnlein verstarb nur wenige Wochen alt und wurde am 13.2.1681 begraben.<br />

20.5.1681 schreitet die Witwe Otteman geborene Warnefeld zu ihrer zweiten Ehe mit<br />

Wolcke Espenhorst, aus Helle, der sich nach altem Brauch und Recht Ottman nannte.<br />

Wolcke Ottman verstarb 1706 und seine Witwe 1717. In dieser Ehe wurden 6 Kinder<br />

geboren, von denen 5 jung verstarben. Der überlebende Sohn Herman Ottman geboren<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 5 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1685, ehelichte am 5.12.1715 in Gehrde Elisabeth von der Horst und war Colonus<br />

Espenhorst in Helle.<br />

Dann finden wir Jürgen Hoffstall, der am 8.10.1682 Anna Barcklage geheiratet hatte, als<br />

Colonus Ottman auf dem Halberbe. Diese Eheleute hatten 3 Kinder.;/ Reincke, * 1684, †<br />

1712./ Trincke, * 1686, ∞ 1711 Jürgen Hackman./ Adelheit, * 1689, Anerbin, ∞ 7.9.1712<br />

Lampe Meyer zu Wehdel, der sich dann Ottman nannte.<br />

Da das Plaggenmatt in der Wehdeler Mark lag, so musste Johann im Wohlde, hernach Arend<br />

im Wohlde, an die Wehdeler Männer um das 7. Jahr eine Tonne Bier, Schinken, Brot und<br />

Butter geben. Weil im Wohlde in der Wehdeler Mark keine Feuerstätte hatte, so klagten<br />

später die Wehdeler bei den Beamten in Fürstenau, dass im Wohlde Plaggen in der<br />

Wehdeler Mark gestochen und das auf dem mit diesen Plaggen gedüngten Acker<br />

gewachsene Korn aus der Wehdeler Mark geführt habe. Als die Klage abgewiesen wurde,<br />

wandten sich die Wehdeler an die Canzelei und belegten das Plaggenmatt mit Arrest. Dieser<br />

Prozess dauerte von 1697 bis 1719. Die Wehdeler haben diesen Prozess in allen Instanzen<br />

verloren. Sie liessen durch den Küster in Löningen eine falsche Urkunde von 1620 fertigen,<br />

nach welcher dem Beklagten das umstrittene Plaggenmatt nur vermietet sei, sodass es den<br />

Wehdelern freistände, das Mietverhältnis zu lösen. Dem Küster zu Löningen wurde wegen<br />

Anfertigung dieser falschen Urkunde die Hand abgehauen. Am 6. und 23. October 1719<br />

wurde den Wehdelern bei 50 Goldgulden Strafe anbefohlen, dem Johann im Wohlde, jetzt<br />

Lübbert im Wohlde, die demselben von seinem Plaggenmatte genommenen Plaggen ad<br />

locum zu bringen.<br />

Rep.100. Absch.108. Nr.7. St.A.O. und Dühne II. S.272.<br />

1722 Lampe Ottman gibt an Monatschatz 3 Rth. Rauchschatz für das Erbwohnhaus 3 Rth.,<br />

und für die Häuser 2½ Rth.<br />

Zehntkorn an das Kloster Bersenbrück 1 Malter 2 Scheff. Roggen und 2 Malter 3 Scheff.<br />

Hafer.<br />

An den Richter 20 Garben.<br />

An die Geistlichkeit (die Prediger) ½ Scheff. Zinsroggen und 2 Scheff. Hafer.<br />

An die Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Garben.<br />

1722 nach der Landesvermessung gehörten zu dem Colonate;<br />

Malt. Scheff. Quadr.R.<br />

Gartenland - 8 -<br />

Ackerland 6 3 46<br />

Wiesen 1 8 27<br />

Holzgrund - 5 42<br />

Insgesamt also 9 2 42<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 6 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1722 nach einem Klagzettel des Höltingsprotokolle von 1722, den der Unterholzgraf Wessel<br />

Elting und die Mahlleute Gerding und Ahrenhorst aufgestellt haben, ergibt sich;<br />

Ottmans Eheweib ist des Markfrevels beschuldigt, weil sie Raffholz in den Hörsten gelesen<br />

hat. (um welche Familie Ottmann es sich handelt, geht nicht aus dem Protokoll hervor)<br />

Wuebbelman ist beim Telgenplanzen ausgeblieben.<br />

Ojeman hat den Zaun seines Kampes eigenmächtig in die Mark hinein verschoben und<br />

Plaggen über ein Jahr in der Mark liegen lassen. usw.<br />

1765 die Eheleute Lampe Meyer, zu Wehdel, jetzt Ottemann und Adelheid Ottemann waren<br />

die Eltern von 10 Kindern. Die Kinderschar bestand aus 7 Töchtern und 3 Söhnen. Der<br />

jüngste Sohn und Anerbe Lampe Ottmann führte am 1.8.1765 Catharina Feld<strong>for</strong>th, die 1744<br />

geborene Tochter der Eheleute Hermann Feld<strong>for</strong>th und Anna Hackmann sive Ottmann, zum<br />

Traualtar. Die Eheleute Lampe Ottmann und Catharina Feld<strong>for</strong>th hatten 2 Söhne (Zwillinge);<br />

Lampe * 1769 und Hermann * 1769, der Anerbe.<br />

1787 spannen bei den Rundefuhren Giese und Ottemann zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

1803 war Colon Lampe Ottemann Eigentümer des Markkottens “Lücke Mengers sive Gräper<br />

vel Feld<strong>for</strong>t “, in Wulften, welcher in der Gemeinde unter Nr.24 geführt wurde.<br />

1803 Gleich zu Begin der französischen Besatzung wurde eine Kriegs-Supplementar-Steuer<br />

auferlegt, eine Markkotte zahlte 7 Schill.<br />

20.12.1810 wurde Hermann Ottmann und Catharina Maria Beucke getraut. Ihnen wurde am<br />

22.3.1812 eine Tochter Helena Catharina geboren, die als Anerbin 1834 Johann Hermann<br />

Heinrich Weglage, aus Rüs<strong>for</strong>t, heiratete.<br />

22.8.1813 verstarb Colon Hermann Ottmann an der Wassersucht und wurde am 25.8.1813<br />

begraben.<br />

3.11.1815 wurde die hinterbliebene Witwe Ehefrau des Zwillingsbruders ihres verstorbenen<br />

ersten Mannes. Lampe Ottmann und Catharina Maria Beucke hatten 3 Kinder.;/ Margaretha<br />

Adelheid, * 1816, ∞ 1836 Georg Friedrich Wernsing oder Punge./ Johann Hermann, * 1819,<br />

wurde Colon Marbold, ∞ 1853 Catharina Maria Wehlburg./ Helena Maria Adelheid, * 1822,<br />

∞ 1842 Johann Diederich Amerkamp.<br />

1826 sind zur Grundsteuer veranlagt worden;<br />

58 Morgen 89 uadratruten Garten- und Ackerland.<br />

18 Morgen 19 Quadratruten Wiesen und Weiden.<br />

3 Morgen 15 Quadratruten Holzgrund.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 7 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Insgesamt also 80 Morgen 3 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 196 Rth. 13 gg. 7<br />

Pf.<br />

1.4.1834 wurden zu Gehrde getraut Johann Hermann Heinrich Weglage und Helena<br />

Catharina Ottmann, ihre Kinder.;/ Catharina Maria, /* 1834 in Gehrde, ∞ 1850 Johann<br />

Hermann Giese, Col./ Johann Hermann Heinrich, * 1836 Wehdel, † 15.2.1840./ Hermann<br />

Georg, * 1839 Wehdel, wurde Col. Hoffmann, ∞ 1862 Margaretha Elise Adelheid<br />

Hoffmann./ Catharina Margaretha, * 1843 Wehdel, † 24.1.1844.<br />

18.10.1862 wurden Hermann Georg Ottmann, Colonus in Wehdel, mit Margaretha Elise<br />

Adelheid Hoffmann getraut. Er zog auf den Hof seiner Frau und nannte sich nunmehr<br />

Hoffmann. Das Halberbe Ottmann wurde verpachtet. Von den Hoffmann Töchtern wurde<br />

Minna Ehefrau des Colons Rodbert, in Lechterke, sie verstarb jung an Jahren. Anna Maria<br />

Elise, * 2.3.1870, ∞ 1890 Johann Hermann Wilhelm Merschmann, Col. in Grothe. Sie ist am<br />

19.6.1941 in Grothe gestorben. Emma, * 7.2.1876, wurde Ehefrau des aktiven Offiziers<br />

Rudolf Altmann, der als Major gleich zu Beginn des Weltkrieges 1914 gefallen ist. Altmanns<br />

hatten 2 Kinder.;/ Liesel, * 2.2.1900 in Ulm a.d. Donau, ∞ 21.5.1921 Walter Nietfeld./ Enno,<br />

∞ 9.5.1932 Henny Stukenberg.<br />

Wenige Jahre nach Schluss des zweiten Weltkrieges ist Ottmann abgebrannt infolge<br />

Blitzschlages, es ist aber so<strong>for</strong>t wieder aufgebaut worden.<br />

1959 Besitzer; Frau Anna Altmann geborene Elting.<br />

Pahlmann.<br />

Pahlmann in der Bauerschaft Grothe des Kirchspiels Badbergen, gilt nach der Neueinteilung<br />

der Höfe im Jahre 1565, als ein neuer Erbschatz ausgeschrieben wurde, als ein Halberbe und<br />

wurde als solches in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.18. der Bauerschaft<br />

geführt. Die heutige Bauerschaft ist ein jüngeres Gebilde seit dem 15. Jahrhundert aus den<br />

älteren Bauerschaften Badbergen, das neben dem Kirchdorf Badbergen bestand, Devern<br />

und Bergfeld. Der Name Pahlmann bedeutet; Mann, der bei dem Pfahle wohnt.<br />

Wahrscheinlich handelt es sich hier um ein Grenzzeichen. Der Hof begegnet in alten Notulen<br />

als; ton Pale, to den Pale, to Pole, ton Paele, zu Pale, Paelman, Pallman, Paalman, zum Pael,<br />

Pohlman, Phalman und Pahlmann. In dem Idiom des Artländers heisst es; Paolmes.<br />

1407 trat Dyderick ton Rykenhuss, zeitger Aufsitzer des Erbes Pahlman in Grothe, in die<br />

Liebfrauengilde zu Quakenbrück ein und wurde von allen Lasten der Gilde befreit.<br />

“Sooft wer dat eyn broder eder eyn zuster versterve ud der broderschup zo scholde<br />

Dyderyck den doden to kerken volghen, und offeren twe veringhe over den doden un twe<br />

veringhe in den hoet up den grave”.<br />

Quakenbrück 222/407 Stadt Archiv St.A.O.<br />

Administrator Otto von Hoya 1410-1434.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 8 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Johannes Brawe est cum domibus ton Pale in parrochia Batbergen et to Willo in parrochia<br />

Loninghen.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen V. S.111.<br />

Bischof Johan von Diepholz 1424-1437.<br />

Johan Brawe heft entfangen dat hus to den Pale in dst.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen V. S.146.<br />

Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482.<br />

Johan Brawe, Johans sone, ys beleent myd enen erve geheten ton Pale, dat nu Roleff<br />

bouwet, in dst.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen V. S.217.<br />

2.9.1465 Johan Brawe und seine Mutter Engel verpfänden das Erbe ton Pale an Gyseke<br />

Stempel und Frau Engele geborene Brawe. Arnoldus Rense, Richter, zu Quakenbrück,<br />

beurkundet die Eheberedung zwischen Gyseke Stempel und Engele, des verstorbenen Johan<br />

Brawen und seiner Frau Engel Tochter. Letztere erhält von ihrem Bruder Johan Brawe 200<br />

Gulden als Brautschatz, wofür dieser und seine Mutter das Erbe ton Pale, im Kirchspiel<br />

Badbergen, auf dem seit alters eine Verschreibung von einem halben Eimer Butter haftet,<br />

und Tyden Buteffars Erbe im Kirchspiel Menslage verpfänden.<br />

Zeugen; Clawes van Knehem, Boldewin, sein Sohn, und Johan von Bockroden, Knappen.<br />

Urk. d. Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1490 Johan ton Pole; 4 Pferde, 3 Kühe, 2 Rinder, 4 Schweine. In dieser Johan ton Pole kann<br />

der Altenteiler vermutet werden.<br />

Roleff ton Pale; 4 Pferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 1 Rind, 13 Schweine. Hier wird es sich um das<br />

Halberbe handeln, siehe auch Belehnung 1455-1482, in der Roleff ton Pale genannt ist.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1490 betrug die Steuer für;<br />

1 Pferd 8 Pf., 1 Fohlen oder Endter 4 Pf., 1 Ochs 8 Pf., 1 Kuh 6 Pf., 1 Rind 4 Pf., 1 Schaf 2 Pf., 1<br />

Schwein 2 Pf.<br />

Das Kirchspiel Badbergen brachte an Viehschatz 232 Mark 3 Pf. auf, dagegen Gehrde 96<br />

Mark 4 Schill. 8 Pf., und Menslage 122 Mark 10 Schill.<br />

1512 Dhetert ton Pole 4 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

13.9.1520 Engell Brawe löst eine Verschreibung ihrer Eltern, des Knappen Herman Brawe<br />

und seine Frau Elseke, über 1 Molt Roggen Quakenbrücker Mass aus dem Erbe ton Paele,<br />

gelegen in der Kremeryge im Kirchspiel Badbergen, für 16 Gulden ein.<br />

Urk. d. Hauses Campe St.A.Münster.<br />

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11.4.1529 Johannes Moringk, Richter zu Quakenbrück und Badbergen, beurkundet dass sich<br />

Enneken, die von Johan Barlagen und seiner Frau Modeken frei geboren ist, für sich und ihre<br />

Kinder, ausgenommen dem ältesten Sohn Dethardt, in die Eigenbehörigkeit des Knappen<br />

Hinrick Brauwen begeben hat. Dieser überlässt ihr und ihrem Manne Johan ton Paele darauf<br />

sein Haus und Erbe ton Paele in der Groten Burschopp des Kirchspiels Badbergen zur<br />

Bebauung.<br />

Zeugen; Johan van Melle, Johan van Dincklage und Bernd van Detten.<br />

Urk. d. Hauses Campe St.A.O.<br />

1529 lagen die Türken vor Wien, und 1532 fielen sie in Ungarn ein. Der Deutsche Reichstag<br />

bewilligte daher dem Kaiser Karl V. die Erhebung einer Türkensteuer, welche im Jahre 1532<br />

als eine Kopfsteuer, in subsidium imperatoris contra Thurcos, im Hochstift Osnabrück<br />

erhoben wurde. Kaiser Karl V., Enkel des Kaisers Maximilian I., verdankt seine Kaiserskrone<br />

mehr oder weniger dem Augsburger Bankhäusern der reichen Fugger. Jacob Fugger machte<br />

daraus auch keinen Hehl. In einem Briefe an seinen Kaiser schrieb er stolz; “Es ist auch<br />

wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestaet die roemische Krone ohne<br />

mich nicht erlangt haettet”. Nicht selten half Fugger auch dem Heiligen Stuhl in Rom aus<br />

Finanznöten. In die Religionskämpfe schaltete er sich ebenfalls ein und war ein scharfer<br />

Gegner Martin Luthers. Jacob Fugger starb am 30.12.1525.<br />

1532 Grote bursschop; dt. 2 marck Arnt ton Pale, Enneke uxor 2 marck 8 schill.<br />

NB Arnt ton Pale war ein geborener Toele.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

18.5.1532 Arndt Toele, Herman Toelen und seiner Grau Wembken Sohn, ist als<br />

freigeborener Mann mit Erlaubnis des Hinrick Brauwe auf dessen Erbe ton Pale in der<br />

Groten Burschop des Kirchspiels Badbergen gekommen und hat die Meygersche Enenken<br />

zur Frau genommen.<br />

Zeuge; Johan Moringk und Hinrick Smedt, des seligen Smedt Hinricken Sohn.<br />

Urk. d. Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1589 Engelcke thom Pale 2 Daller 7 Schill., Poilmans Liefftucht 2 Daller 3 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1594 Pallman wieder publicirte Verbott frembde Viehe eingenommen 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Burschop Grothe, Paelman 3 Ortt., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

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6.3.1624 alten Stils.<br />

Richter Dietrich Lueningk beurkundet dass die Eheleute Wessel Kuer und Heileke, zu<br />

Wulften, der Tale Palemans und deren Tochter Luecke 50 Thl. schuldig sind, die mit 3 % zu<br />

verzinsen sind.<br />

Bürge; Herman Lienesch, zu Grothe für den Schuldner, die ihm ein Stück Land hinter der<br />

Hake auf dem Lienesch und Hakemans Lande belegen zum Pfand setzen.<br />

Urk. auf Meyer zu Bergfeld.<br />

17.11.1627 Johan Adam Brauwen, Erbgesessen zum Diekhause, bewillet seinem<br />

Eigenbehörigen Engelcke Paelman, in der Bauerschaft Grothe, Catharina uxori 110 Rth. in ihr<br />

unterhabendes Erbe aufzunehmen und dafür 6 Bülte Landes zu evrsetzen von 7 Scheffelsaat<br />

größe an Johan Juetteman und Talen, Eheleute, für den Zins zu gebrauchen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.112a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

5.6.1628 Coram Judice Leuningk.<br />

Engelke Paelman und Catharina, Eheleute, in Bauerschaft Grothe, erklären alles was<br />

Catharina aus dem elterlichen Erbe Gast, in Wulften, zustand, von ihrem Bruder Herman<br />

Gast und Frau Catharina erhalten zu haben.<br />

Rep.958. Nr.2. S.123a. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

5.6.1628 Herman Garste, in Wulften, bekennt seiner Schwester noch eine grosse und kleine<br />

Kiste, ein Bette mit seiner Zubehör und posten nach Kirchspiel gebrauch und 3 Rth. schuldig<br />

zu sein, und gelobt, nach Verlauf eines Jahres alles zu bezahlen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.123a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.9.1628 Johan Adam Brawe bewillet, in sein Erbe zum Paell, im Kirchspiel Batbergen, 50<br />

Rth. aufzunehmen, so seinem eigenbehörigen Engelken zum Paells Bruder Johan aus dem<br />

Erbe gepueren.<br />

Rep.958. Nr.2. S.151a. Quak. Hm. Meyer Not. St.A.O.<br />

10.10.1628 Johan Adam Brawe bewillet seinen Eigenbehörigen Engelke zu Pale und<br />

Catharinen, Eheleute, von Gert und Luecke Santman, Eheleuten, 32 Rth. aufzunehmen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.139a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

10.10.1628 Johan Adam Brawe bewillet seinen Eigenbehörigen Engelke zu Pale und<br />

Catharinen, Eheleute, 50 Rth. aufzunehmen, die Johan Paalman gepueren.<br />

Rep.958. Nr.2. S.139a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628-1629 Bauerschaft Grothe, Personenschatz;<br />

Halberbe Paellman 1 Rth., uxor 10 Schill. 3 Pf., halb famulus 3 Schill., halb famula 2 Schill.,<br />

ein Junge 1 Schill., Leibzuchter Man 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf.<br />

Huesselte ein alt Weib der Frauwen Mutter 2 Schill.<br />

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Alte Paellman ein Huesselte Man 4 Schill.<br />

Noch ein Huesselte Man 4 Schill., uxor 4 Schill., uxor 2 Schill., filia 1 Schill.<br />

In Beihauss Huesselten Man 4 Schill., uxor 2 Schill.<br />

Noch ein Huesselten Man 4 Schill., uxor 2 Schill.<br />

Noch ein Huesselte Man 4 Schill., uxor 2 Schill.<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355C. 205 Personenschatzreg. St.A.O.<br />

1630 Johan Adam Brawe zum Deiche bekennt von seligen Jacoben Paelman und Marieken,<br />

Eheleuten, anno 1610 den 10. Juni, laut Notarii Cornelii Schuetten Protcoll, uffgenommen,<br />

Jorrien Hillebrand und Luecke, Eheleuten, 40 Rth. zu schulden, so jährlich auf Guden Montag<br />

mit drittenhalben Rth. zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse, und setzt zum Pfande das<br />

ganze Paelmans Erbe.<br />

Rep.958. Nr.2. S.210a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Grothe, Halberbe Paellman 3 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

2.1.1631 Herman im Busche junior, in Langen, bekennt pro se et haeredibus, dem Johan<br />

Paelman, Gesen uxori, et haeredibus daselbst, 160 Rth. schuldig zu sein, die jährlich uff<br />

Michaeli mit 10 Rth. zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse, jedoch in 2 Terminen Zahlbar.<br />

Rep.958. Nr.2. S.231. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

22.4.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Woledler Vester Jungkher Johan Adam Brawe, Erbgesessener zum Deichause, und Ehefrau<br />

Woledle und vielehrentugentreiche Johanna Sophia Margarete von Dorgelo, verkaufen ihr<br />

eigenbehöriges Paelmans Erbe, in Grothe, Johan Meiern und Johan Fuerstenawe, deren<br />

uxoribus, Kindern und Erben mit allen Kampffen, Garten, Ländereien, Wiesen, Holtzung,<br />

Hode, Triff, Heide, Weide, Pfächte, Schulden, Dienste, Vorfälle, so gänzlich frei, doch dem<br />

provisori der Armen in Quakenbrück jährlich 6 Scheffel Rogken zu geben und Jorrien<br />

Paellschroedern, Frau und Kindern das kleine Haus bei der Leibzucht, das Paelschroeder<br />

verschrieben ist. Manumittierten dabey; Engelken Paelman und Frau Catharina und die<br />

lebenden Kinder Johannen, Sophia und Marieke.<br />

Rep.958. Nr.2. S.242. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

22.4.1631 es erscheinen Johan Meier, zu Batbergen, und Johan Fuerstenowe und cediren<br />

Engelken Paelman und Catharinen uxori, liberis et haeredibus Paelmans Erbe, gleich ihnen<br />

soeben verkaufft, jedoch wollen sie zu keinem euiction gehalten sein, inmassen sie schlecht<br />

in behueff dessen Engelken Paelmans und Catharinen, Eheleuten, solchen Kauff uff sich<br />

schreiben und ergehen lassen, ohne gefehrde.<br />

Testes; Etzharts Harssebroick, Jorrien Paelschroeder und Gert Santman.<br />

Rep.958. Nr.2. S.242. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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22.4.1631 für den Woledlen und vesten Jungkhern Johan Adam Brawe, Erbgesessen zum<br />

Deichause, und dessen Woledle geliebten Ehehausfrauwen nachgesetzte Engelken<br />

Paelmans Erben Creditoren erscheinen und zu handen wolgemelter Jungkhern Brawe und<br />

meines Notarii beiseine Wilhelm Blanckenfurts und Henrich Borchstetten alss getzeugen,<br />

Ihre Credita und gantze fuerderung gelassen, und nichts mehr auss Paelmans Erbe gepueret<br />

hatte, nachgegeben haben und damit eine fuer alle abgefunden sein sollen wie folget die<br />

Glaeubiger sind genannt usw.<br />

Rep.958. Nr.2. S.254. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

20.12.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen Engelke Paelman und Catharina, Eheleute in der Bauerschaft Grothe, für sich und<br />

ihre minderjährigen Kinder Anna, Johanna, Sophie und Marieken, Erben und Anerben,<br />

unwiderruflich “Erbkauff Verkauff” getan zu haben und überlassen Herman zur Kulen und<br />

Grete, Eheleute, deren Kindern und Erben einen ort Landes vor der Kulen, zwischen Pastoris<br />

und Johan zur Kulen Ländereien im Badberger Esche wie dann eine Anewende in den<br />

Vogelpoell, negst Wesselen zur Kulen und der gemeinen Ländereien belegen mit allen alten<br />

und neuen Gerechtichkeiten für 220 Rth.<br />

Rep.958. Nr.2. S.253. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

28.12.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan und Jacob Paelman, pro se et haeredibus, bekennen ihre Abfindung aus elterlichen<br />

Paelmans Erbe in Grothe von Bruder Engelke Paelman und dessen Frau Catharinen erhalten<br />

zu haben.<br />

Rep.958. Nr.2. S.297a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

9.2.1632 Engelke Paelman, in Grothe, bekennt pro se, Catharina uxore, liberis et haeredibus,<br />

dem Jorrien Paelman und Marieken uxori, liberis et haeredibus, 40 Rth. schuldig zu sein, die<br />

jährlich auf Vastenabent mit drittenhalben Rth. bei ½ jährlicher Löse zu verzinsen sind.<br />

Rep.958. Nr.2. S.287. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

24.6.1632 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Engelke Paelman, in Grothe, pro se, Catharina uxore, liberis et haeredibus, dem<br />

Johan von Kappellen daselbst, Greten uxori, liberis et haeredibus, 80 Rth. schuldig zu sein,<br />

die jährlich auf Himmelfahrt Christi mit 5 Rth. bei ½ jährlicher Löse zu verzinsen sind. Setzt<br />

zum Pfande sein Erbe, in Grothe, und omnia bona mobilia et immobilia, ohne gefehrde.<br />

Rep.958. Nr.2. S.303. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

22.12.1632 Dieterich Paelmans Spiker in dem Dorfe Badbergen war von Herman Lueling in<br />

Badbergen angekauft worden, nun verkaufen Herman Lueling, der Juengere, seine Frau<br />

Anna fuer sich und die Kinder Joerrien, Herman und Luecke diesen Spiker an Hille<br />

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Spoedesche geborene Schneider.<br />

Rep.958. Nr.2. S.313. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

28.12.1632 Coram Judice Leuningk.<br />

Erklärt Engelke Paalman, in Grothe, pro se, Catharina uxore, liberis et haeredibus, seinem<br />

Bruder Johan teils wegen Abfing, teils geliehenen Geldes 80 Rth. schuldig zu sein, so auch<br />

seiner Schwester Taleken 70 Rth., und setzt Land zum Pfande.<br />

Rep.958. Nr.2. S.309. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

12.2.1633 Coram Judice Leuningk.<br />

Verkauft Johan Hembstette, Vogt zu Batbergen, pro se, Hille uxore, liberis et haeredibus,<br />

unwiderruflich an die Eheleute Johan und Catharina Brinkman, Kinder und Erben, 2 Stücke<br />

Land, so er von Engelke Paelman angekauft hat, so ufm Wehenkampff zwischen Herman<br />

Kaman und Gert Borchstetten Ländereien belegen, mit Plaggen und sonstigen<br />

Gerechtigkeiten, für eine genügsame Summe.<br />

Rep.958. Nr.2. S.320. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

31.12.1639 Coram Judice Leuningk.<br />

Erscheint Engelke Paalman, in Grothe, und erklärt für sich, seine Frau Trineken, Kinder und<br />

Erben, dem Dietrich Paalman und dessen Erben oder dem Haber des Brieffes, 50 Rth.<br />

schuldig zu sein, die jährlich mit 3 Rth. zu verzinsen sind, und setzt sein Erbe mit allen<br />

habenden und gewinnenden Berechtigungen, unbewegliche Habe und Güter zum Pfande.<br />

Rep.958. Nr.3. S.4. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1.5.1640 an Eides statt werden altgesessene Leute des Kirchspiels in einem Verhör über<br />

Gebühren für kirchliche Handlungen befragt;<br />

Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich Einhauss, Wilhelm Schirings, Johan<br />

Buddeke, Johan Mencke, jetziger Volquardingk, Andreas Brorman, Gerdt Hoffman, Tebbe<br />

Middendorf, Johan Bredekamp, Heinrich Vogeding, Juerrien Greve, Lampe Gronloe.<br />

24.2.1641 Gert Santman zum alten Pael und Frau Luecke, borgen 32 Rth. von den Eheleuten<br />

Johan und Marie Lienesch, daselbst in Grothe, und setzen zum Pfande ihr ganzes Erbe und<br />

angekaufte Leibzucht und alles Hab und Gut.<br />

Rep.958. Nr.3. S.90a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

29.12.1641 Coram Judice Leuningk.<br />

Erklärt Engelke Paleman, in Grothe, pro se, Catharinen uxore, liberis et haeredibus, dem<br />

Johan Lienesch et uxori Marien, liberis et haeredibus, 20 Rth. zu schulden und setzt ein<br />

Stück Land von ungefähr 1½ Scheffel und ein Stück von 2 Scheffel minus ¼ Roggensaat ufn<br />

Haberlande für die Zins zu gebrauchen. Ausserdem, so bekennt er, noch 60 Rth. schuldig zu<br />

sein, und lobt, deren Veertzig uf Lechtmesse mit drittenhalben Rth. und die restlichen 20<br />

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Rth. uff Oistern mit 5 Thl ort zu verzinsen bei ½ jährlicher Löse eines jeden Postens und setzt<br />

zum Pfande 3 Stücke Landes von ca 5 Scheffelsaat gross.<br />

Rep.958. Nr.3. S.121. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

19.1.1643 Coram me Notario bekennt Engelke Paelman, in Grothe, für sich, seine Ehefrau<br />

Catharina, Kinder und Erben, vom 28.12.1632 seinem Bruder Johan Paelman 80 Rth., und<br />

seiner Schwester Taleken 70 Rth. für Abfindung und Aussteuer schuldig zu sein. Da Johan<br />

Paelman die Obligation an sich gebracht hat, gibt Engelke Paelman nun eine Obligation über<br />

150 Rth. seinem Bruder Johan und dessen Frau Trine.<br />

Rep.958. Nr.3. S.153. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.5.1643 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Engelke Paelman, in Grothe, für sich, seine Hausfrau Trine, seine Kinder und Erben,<br />

den Eheleuten Herman und Greten Vennehagen und deren Erben, 50 Rth. zu schulden, und<br />

setzt Land, 5 halb Scheffel Rogkensaat gross, zum Pfande.<br />

Rep.958. Nr.3. S.172a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1651 Bauerschaft Grothe, Nominae Parochiae Badbergensis, nach Confessionen;<br />

Trineke Paelmansche luth., Maricke Paelmansche luth., Grete Paelmansche ignoro.<br />

Johan Paelman ignoro, Gert Santman et uxor, Gerd Santman filius, Talke Palmansche.<br />

Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Grothe, Halberbe Paelman; 2 Pferde, 1 Kuh, 4 Rinder, 4 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 2 Endter, 3 Kühe, 1 Rind, 5 Schweine.<br />

Beihaus; 1 Rind.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Amt Fürst. St.A.O.<br />

31.1.1656 vor Notar Casparus Hembsteden erklären Jürgen Hackman, Johan Meyer zu<br />

Bergfelde, Johan Einhauss, Berndt Thuman, Gerdt Rhaert, Johan Linesch, Schwaneke Wittibe<br />

Heyen cum curatore Jorgen Hackman, Johan de Gast als Bevollmächtigter seiner Schwester<br />

Trinen, Witwe Engelken Paellmans, und Dirich Sandtman, alle geheel und Halberbige<br />

Leuthe, dass sie Johan Hageman, Grethen seiner Hausfrauwen, seinen Kindern und<br />

Erbfolgern, ihre von Jurgen Vesslage angekaufte geringe Wohnung, in der Bauerschaft<br />

Grothe, an Hagemans Kampe einerseits und Johan Vehslagen Kotten anderseits belegen, auf<br />

ihrem gemeinen Buerbrinke behufs Bauerschaftslasten, ausgenommen aber von den<br />

landesfürstlichen ausgeschriebenen Schatzungen, nur als ein Markkotten ansehen und<br />

behandeln wollen. Johan Hageman wird ersucht, sich um gleichlautende Anerkennung bei<br />

den abwesenden Bauerschaftmännern zu bemühen.<br />

Zeugen; Herbort Stuerwolt zu Battbergen und Johan Vesslage, Juergens Sohn, der<br />

Heyeschen Knecht.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

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1661 Bauerschaft Grothe, Halberbe Paelman 2 Rth. 13 Schill. 9 Pf., Backhaus 3 Rth. 8 Schill.<br />

4½ Pf., Beihaus 18 Schill. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1666 Bauerschaft Grothe, Halberbe Paelman; 2 Pferde, 2 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 1 Enter, 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Beihaus; 2 Kühe.<br />

Kleine Haus; 1 Kuh.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Grothe, Halberbe Poelman 2 Rth. 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. St.A.O.<br />

31.12.1668 mittags ungefähr, erscheinen in Gerdten Raerts Behausung, zwecke Beratung<br />

über die Änderung in der Ausübung des Bauerrichteramtes, die Grother Männer Herman<br />

Meyer zu Devern, Johan Meyer zu Bergfelde, Johan Heye, Jürgen Hackman, Johan Einhauss,<br />

Johan Hageman, Johan Paelman, Johan Juetting, Theissing, Christopher Lienesch, Johan<br />

Boissman, Catharina Wittibe Thumans mit Beistand des Ehrsamen Johan Broerman und<br />

Gerdt Raert und dessen Frau Geseke. Es wird beschlossen, dass das Bauerrichteramt,<br />

welches bislang auf dem Hofe Rahrt ruhte, künftig abwechselnd von einem Besitzer eines<br />

Vollerbes oder Halberbes ausgeübt werden soll. Die Eheleute Rahrt erklären sich mit diesem<br />

Beschluss einverstanden. Gerdt Rahrt’s Consequent soll Herman Meyer zu Devern sein, es<br />

folgen dann Johan Grothe, Wessel Broerman, Diedrich Sanman, Witwe Thuman, Herman<br />

Merschman, Johan Einhaus, Johan Pahlman, Johan Meyer zu Bergfeld, Jürgen Hackman,<br />

Johan Beussman, Lynesch, absens. Am 1.1.1669 erscheint Johan Grothe und widerspricht<br />

dem Beschluss und erklärt, dass er das Amt ablehne und nichts damit zu tun haben wolle.<br />

Der Ausgang des Widerspruchs liegt nicht vor.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Grothe, Halberbe Poelman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Beihaus 1 Rth., Kleine<br />

Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1672 Kindt aus Palmans Kleinhaus begraben Sept. 1672.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

1696 Johan Paelman vom Wagen totgefallen und am 17.3.1696 zu Badbergen begraben.<br />

16.2.1897 wurden Johan Paelman und Trinke Brinkman in der Kirche St. Georg zu Badbergen<br />

copuliert.<br />

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17.2.1711 ist Johan Paelman in der Maxschenstrasse unter seinen Wagen gekommen, an<br />

der Brust gequetscht und gleich darauf gestorben und am 19.2.1711 zu Badbergen<br />

begraben.<br />

5.4.1712 hat Johan Pahlmans Witwe Trinke Brinckman oder zum Brinke zum zweiten Male<br />

gefreit Wessel Deverman sive Kuhlman. Dieser ist 1731 gestorben, seine Witwe 1744.<br />

1722 gab Wessel Pahlman geborene Deverman 2½ Rth. Monatschatz, 3 Rth. Rauchschatz.<br />

An das Krankenhaus in Quakenbrück 6 Scheffel Roggen und an die Geistlichkeit zu<br />

Badbergen 5 Hocken und 3 Scheffel Hafer.<br />

1722 Größe des Hofes; 4 Malter 10 Scheff. 2½ Becher.<br />

Dühne II. S.107.<br />

21.1.1734 wurden Herman Pahlman und Elisabeth Rahrt in der Kirche zu Badbergen getraut.<br />

1778 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Thesing und Pahlmann zusammenspannen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

18.12.1787 hat Johann Arend Pahlmann seine Herzliebste Anna Kleine Wollermann zum<br />

Traualtar geführt.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

17.5.1788 nach einer Rechnung des Actuars Cassius, in Quakenbrück, über 9 Rth. 7 Schill. 10<br />

Pf., führte Colon Meyer zu Bergfeld einen Prozess gegen die Witwe Pahlmann geborene<br />

Elisabeth Rahrt und deren Sohn Johann Arend. Ursache des Prozesses ist unbekannt.<br />

Nachricht auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1784-1790 Halberbe Pahlmann.<br />

Flurkarte Du Plat, Landesvermessung 1784-1790.<br />

11.2.1796 eine Rechnung über 6 Rth. 5 Schill. 7½ Pf. Des Procurators Sudendorf berichtet<br />

von einer Klage des Meyer zu Bergfeld contra Witwe Pahlmann und deren Sohn.<br />

Nachricht auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1803 gehörten zum Colonate Pahlmann 4 Malter 10 Scheff. Garten- und Ackerland und 9<br />

Scheff. Wiesen.<br />

Dühne II. S.107.<br />

2.8.1823 schlossen Hermann Pahlmann und Helena Maria Elting den Ehebund.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

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1826 sind 28 Morgen 80 Quadratruten Garten- und Ackerland und 9 Morgen 28<br />

Quadratruten Wiesen zur Steuer veranlagt.<br />

4.2.1834 verstarb Johann Arend Pahlmann im Alter von 88 Jahren auf dem Erbe und ward<br />

am 7.2.1834 zu Badbergen begraben.<br />

13.12.1836 verstarb sein Lebenskamerad, die Witwe Anna Kleine Wollermann, auf Grothe<br />

Nr.18, im Alter von 80 Jahren und ward am 17.12.1836 zu Grabe getragen.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

4.10.1846 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass in der Nacht vom 30. September zum<br />

1. Oktober aus dem verschlossenen Backhaus 2 Schwarzbrote, ein jedes 30 Pfund schwer,<br />

gestohlen wurden. Eine Spur des Diebes ist nicht gefunden worden.<br />

Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />

12.1.1876 ist das Erbwohnhaus Pahlmann abgebrannt. Wenige Jahre zuvor brannte die<br />

Scheune, die nicht wieder aufgebaut wurde, nieder. Die im schlechten Rufe stehende Magd<br />

wurde der Brandstiftung angeklagt, aber vom Schwurgericht wegen Mangel an Beweis<br />

freigesprochen. Colon Pahlmann hatte trotz des Scheunenbrandes nicht einmal sein<br />

Mobiliar versichert, sodass er in grosse Not geriet. Das Kirchspiel hat viel für Colon freiwillig<br />

getan in Anbetracht der Not und seines Gemütszustandes.<br />

Nachricht aus einem Briefe des D.K.-L. in Grothe an seine Schwester Margaretha v.d.H. in<br />

Baltimore.<br />

1959 Besitzer Hermann Pahlmann.<br />

Pogge<br />

Die Markkötterei Pogge, welche in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft<br />

Groß Mimmelage des Kirchspieles Badbergen unter Nr.44. geführt wurde, ist durch Heirat<br />

1834 in den Besitz der Familie Deber gekommen. Wer vor den Eheleuten Hermann<br />

Woertmann sive Pogge und Maria Adelheid Thomann, welche am 15.12.1736 gefreit hatten,<br />

die Eigentümer und Besitzer gewesen sind, kann nicht gesagt werden, da darüber keine<br />

Nachrichten vorliegen. In den Schatzregistern wird durchweg nur die Stätte genannt, auch<br />

die Kirchenbücher versagen.<br />

1599 zahlt Poggen Geske ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1631 ist Poggen Wessel unvermögend.<br />

Dühne II. S.239.<br />

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1631 heisst es im Erbschatzregister ; Poggen Geseke pauper, Pogge zahlt also keinen<br />

Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1655 findet sich Pogge nicht im Contributionsverzeichnis.<br />

Dühne II. S.239.<br />

1655 heisst es im Wolfjagdregister; Poggen Gese.<br />

Dühne II. S.239.<br />

1655 Bauerschaft Mimmelage, Markötter Poggen Geesse; 2 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 zahlt Poggen Geese 12 Schill. 6 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr erhoben<br />

wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 gibt Poggen Giesse 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Poggen Gesche gibt 3 Schill. Monatschatz, 2 Rth. Rauchschatz, 3 Stücke Garn an die<br />

Geistlichkeit, 9 Schill. Maigeld.<br />

Praestationsreg. 1722 St.A.O.<br />

1722 beträgt die Größe des Kottens 5¾ Scheffel.<br />

1903 besass Pogge Geese oder Pogge, an Ländereien 7½ Scheffel.<br />

1826 sind zur Grundsteuer 4 97 Morgen Ackerland und 82 Quadratruten Wiesen veranlagt.<br />

120<br />

1861 sind 16 58 Morgen mit einem Steuercapitale von 26 Rth. 10 11/12 ggr. veranlagt.<br />

120<br />

1870 Eigentümer ist Colon Deber.<br />

Heuerleute.<br />

Die Eheleute Johannes Popp, der gebürtig aus Hessen-Darmstadt stammte, und Catharina<br />

Margaretha Elsabein Dannemann, welche am 22.4.1796 zu Badbergen geheiratet hatten,<br />

wohnten als Heuerleute auf der Stätte Pogge, Die Heuer übernahm der am 22.2.1797<br />

geborene Sohn Johann Henrich, als er am 3.12.1825 zu Badbergen Maria Adelheid<br />

Hülskemper geheiratet hatte, doch 1836 wohnte er auf der Stätte Sand<strong>for</strong>th.<br />

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Besitzer;<br />

Hermann Woertmann genannt Pogge, * ca 1708 Nortrup?, † 15.3.1752 als Col. Pogge, 43 J.,<br />

Krebs, □ 18.3.1752 Bdbg., ∞ 15.12.1736 Bdbg., Maria Adelheid Thomann, * ca 1713, †<br />

19.9.1793, 80 J., Schwäche, □ 21.9.1793 Bdbg., Kind.;/ Lena Adelheid, (* als Krümpelmann),<br />

˜ 25.10.1738 Bdbg., † 26.8.1812 Langen, □ 29.8.1812 Bdbg., ∞ 30.7.1767 Bdbg., Berend<br />

Daniel Diercker, Heuermann./ Johann Gerdt, ˜ 31.12.1742 Bdbg., Anerbe./ Catharina<br />

Margaretha, ˜ 2.1.1747 Bdbg., † 21.6.1752./ Margaretha Anna Maria, ˜ 8.11.1750 Bdbg., □<br />

28.1.1751 Bdbg.<br />

Berend Daniel Diercker, Heuermann, * Langen, ˜ 6.5.1734 Bdbg., † 1.2.1781 Langen,<br />

grassierende Brustseuche, □ 5.2.1781 Bdbg., zn.v. Jürgen Diercker en Catharina Hedwig von<br />

Iborg, ∞ 30.7.1767 Bdbg., Lena Adelheid Woertmann (Pogge), ˜ 25.10.1738 Bdbg., †<br />

26.8.1812 Langen, Schwäche, □ 29.8.1812 Bdbg., dr.v. Hermann Woertmann sive Pogge en<br />

Maria Adelheid Thomann, Kind.;/ Jürgen oder Georg, * 2.2.1769 Langen, † 30.12.1828 auf<br />

dem Halberbe Brüning in Langen, ∞ 7.7.1815 Bdbg., Lucia Elsabein Husmann./ Catharina<br />

Maria, ˜ 8.12.1770 Bdbg., † 3.11.1843 auf der Stätte Pogge in Mimmelage 44, ∞ 1.7.1797<br />

Johann Jürgen Borcherding, Heuermann, † 17.6.1832 auf Hof Lüdeling in Mimmelage Nr.6./<br />

Anna Adelheid, ˜ 10.10.1773 Bdbg., † 28.10.1773./ Helena Lücke Margaretha, * 19.5.1776, †<br />

22.8.1828 Vehs, ∞ 25.7.1812 Bdbg., Johann Hermann Kemper./ Anna Adelheid, ˜<br />

26.12.1779 Bdbg., † 20.1.1861 Gr. Mimm., ∞ (1) 28.11.1811 Bdbg., Hermann Heinrich<br />

Deber-Pogge, ∞ (2) 21.11.1822 Bdbg., Johann Henrich Rudolph Freye sive Pogge modo<br />

Ahlert.<br />

Johann Gerdt Pogge, ˜ 31.12.1742 Bdbg., † 19.5.1821 Gr. Mimm., □ 22.5.1821 Bdbg., zn.v.<br />

Hermann Woertmann sive Pogge en Maria Adelheid Thomann, ∞ 7.7.1792 Bdbg., Lucia<br />

Margaretha Feldmann (beim Ableben Feldhaus), * ca 1735, † 22.10.1808 Gr. Mimm., 73 J.,<br />

Wassersucht, □ 25.10.1808 Bdbg., kinderlos.<br />

NB diese Eheleute vererbten den Kotten an die Nichte Anna Adelheid Diercker, Tochter des<br />

Heuermannes Bernhard Daniel Diercker und dessen Ehefrau Helena Adelheid Woertmann.<br />

Hermann Heinrich Deber, Col. Pogge, * Gr. Mimm., ˜ 8.5.1785 Bdbg., † 28.4.1821, □<br />

1.5.1821 Bdbg., zn.v. Johann Hermann Geidemann sive Deber en Catharina Margaretha<br />

Engberding, ∞ 28.11.1811 Bdbg., Anna Adelheid Diercker (Erbin von Pogge), ˜ 26.12.1779<br />

Bdbg., † 20.1.1861 Gr. Mimm., dr.v. Bernhard Daniel Diercker en Helena Adelheid<br />

Woertmann, Kind.;/ Johann Hermann, * 10.1.1813, † 30.12.1814./ Totgeb. Tochter, *<br />

6.6.1814, □ 7.6.1814 Bdbg./ Söhnlein, * 21.2.1815, † 21.2.1815./ Catharina Maria, *<br />

21.2.1816, † 25.12.1855, ∞ 10.5.1834, Johann Heinrich Schristoph Rodbert sive Deber./<br />

Johann Gerhard, * 29.6.1818, † 2.4.1821./ Catharina Maria Adelheid, * 18.2.1821, †<br />

29.5.1821.<br />

NB die hinterbliebene Witwe Anna Adelheid Deber-Pogge, geborene Diercker, schritt am<br />

22.11.1822 zur zweiten Ehe mit Johann Henrich Rudolph Freye.<br />

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Johann Henrich Rudolph Freye sive Pogge vel Ahlert, * 15.12.1798 Tömmern, ˜ Bramsche, †<br />

1.5.1854 Gr. Mimm., zn.v. Johann Nicolaus Richter sive Freye en Anna Catharina Elisabeth<br />

Meyer im Seligen Hofe, ∞ 22.11.1822 Bdbg., Anna Adelheid Deber-Pogge geborene Dierker,<br />

Witwe, * Langen, ˜ 26.12.1779 Bdbg., † 20.1.1861 Gr. Mimm., dr.v. Bernhard Daniel<br />

Diercker en Helena Adelheid Woertmann, Kind.;/ Anna Catharina, * 22.1.1825 auf der Stätte<br />

Pogge, ˜ 27.1.1825 Bdbg., † 21.11.1907, ∞ 17.11.1847, Hermann Heinrich Wilbrand Meyer<br />

sive Ahlert.<br />

Pohlsander oder Sander upm Polle in Langen.<br />

Die Markkötterei Pohlsander oder Polhaus ist in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels<br />

Badbergen gelegen und schon von weitem durch hohe Pappeln, Zeichen der Marsch,<br />

erkennbar. In den Steuerregistern des 19. Jahrhunderts wurde sie sub Nr.37 in Langen<br />

geführt. Das alte und kleine z.T. strohgedeckte Haus war unter hohen Eichen gelegen. Einige<br />

dieser prächtigen Eichen erfroren in dem strengen Winter 1928-1929, und eine der grossen<br />

Pappeln, welche vom Sturm arg mitgenommen war, musste im April 1937 gefällt werden.<br />

Der Giebel war mit eichenen Brettern verschalt und mit Windfedern älterer Form<br />

geschmückt. Der Jahreszahl und der Inschrift über der Näendören kann sich niemand genau<br />

erinnern. Die Inschrift soll “Sander aufm Pohle” gewesen sein. Das alte Erbwohnhaus ist<br />

1926 während der Kartoffelernte abgebrannt. Nur der kleine Stall, der früher ein Backhaus<br />

war, blieb, wenn auch beschädigt, stehen. Das neue Wohnhaus wurde an anderer Stelle als<br />

ein massiver roter Backstenbau errichtet, der als ein Fremdkörper im lieblichen <strong>Artland</strong>e<br />

empfunden wird. Auch ein neuer Brunnen wurde gegraben, doch dem Wasser des uralten<br />

Brunnens gibt man noch heute den Vorzug. Die aussergewöhnlich hohe Humusschicht ist<br />

durch Auffahrt und die Jahrhunderte lange Plaggendünnung entstanden. Der Colon<br />

Hermann Pohlsander und sein Schwager Ferdinand Wrocklage massen einmal, als sie einen<br />

Zaunpfosten setzten, eine über 1,75 m. dicke Humusschicht.<br />

1353 pratum dictum de polwisch in villa Langhen.<br />

Fürstentum Münster 645, 1353 St.A.Münster.<br />

1359 Tidericus van den Walle, filius Wichboldi, infrascripti infeudatus est cum decima<br />

domuum infrascriptum post mortem eiusdem quondam Wichboldi videlicet cum decima to<br />

Zimering et to luttiken Wernsing et domus Gerardi to Pole, item domus to Molencampe<br />

sitarum in burscapio Langhen in parrochia Batberghen.<br />

Wichboldus van den Walle civis in Quakenbrugge infeudatus est cum decima domus to<br />

Zymering et luttiken Vernsing et domus Gerhardi ton Pole, item Domus ton Molenkampe<br />

sitarum in burscapio to Langhen in parrochia Batberghen.<br />

Lehnbuch Bischof von Hoet 1350-1366 Bd.V. S.52.<br />

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1359 Wichbold van den Walle civis in Quakenbrugge infeudatus est cum decima domus<br />

Zymering et luttike Vernsig et domo Gerhardi ton Pole, item domo ton Molenkampe sitarum<br />

in burscapo to Langhen parrochia Batberghen.<br />

Registrum Fedorum de anno 1350 ad a. 1361 St.A.Münster.<br />

1364-1379 Item Ghysekinus Vos tenet domum to Haderstinch (Vollerbe Harsing sive<br />

Harsmann), domum Stege (Halberbe Stegemann), mansum Tamerland (Markkotten<br />

Amerland) et mansum Poelwisch (Markkötterei Polhaus oder Pohlsander).<br />

Lehnbuch Bischof Florenz von Wevelinghoven 1354-1379 St.A.Münster<br />

1402-1404 Conradus van den Twislo infeudatus est cum decima to Pole to Langen.<br />

Bischof Heinrich von Holstein 1402-1404 O.G.Q.V. S.61.<br />

1410-1424 Fredrick van Bockroeden hevet entfangen den tegenden over Hermans hus ten<br />

Pole to Langhen 9 Maerz 1423.<br />

Administrator Otto von Hoya 1410-1424 O.G.Q.V. S.98.<br />

1423 Johannes de Bockroden infuedatus est iure min. cum decimis super domo Hermanni<br />

ton Pole in Langhen.<br />

Aministrator Otto von Hoya 1410-1424 O.G.Q. V. S.109.<br />

1428 Claweze van Bockroden belende myn here na myt den tegenden over Hermans hus<br />

ton Pole to Langen.<br />

Bischof Johann von Diepholz 1424-1437 O.G.Q. V. S.131.<br />

15.7.1428 vor dem Richter Herman Kure, zu Quakenbrück, versetzen die Brueder Herman<br />

und Johan Poelman dem Gotschalk ton Bodeswinkel unter Vorbehalt der Wiedereinloesung<br />

2 Stuecke Land auf der Broeckwisch fuer 6 Mark.<br />

Zeuge; Johan von … und Gerke Vogel.<br />

Dep.14a. Sylvester Capitel Urk.165 St.A.O.<br />

10.3.1434 vor Hermannus Kure eyn sworen Richter to Quakenbrueck, verkaufen Hille de<br />

Radensche, Cord Habbeke, Magorius und Fye ere Kinder dem Bernde Brinkmanne, Toben<br />

zinen echten wyve unde eren erven den Tegenden over dat hus ton Pole und over dat Land<br />

dat Stegeman dar af heft, in der burskup Langen unde in dem kerspel to Batbergen vor eyne<br />

Summe Geldes.<br />

Zeugen; Herbert van Sladen, Knape, Hinrich ton Mersche, Rolef up den Orde, Gotschalk<br />

Warneveld.<br />

Datum anno MCCCCXXX quarto die beati Anthony Confessoris.<br />

NB aus dieser Urkunde geht hervor, dass das Erbe ton Pole schon in der Auflösung begriffen<br />

war.<br />

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29.9.1439 vor Heinrich Brawe, Richter zu Quakenbrück, verkaufen Lampeke zu Neteldynck,<br />

seine Frau Kyne und ihre Kinder Grete und Kyne, zu Langen, die Hofstätte ton Pole, die dabei<br />

gelegene Wiese und eine mit Flachs bestellte Breite (Lynbreden), zwischen dem Lande<br />

Hannekens zu Wernzyng und Wessel to Volquardinck auf dem Esche gelegen, mit Ausnahme<br />

des Zehnten für 32 Mark. (der Käufer ist in der Urkunde nicht genannt).<br />

Zeugen; Herman upen Orde, Friedrick Kust, Gerke Vogetman, Gerke Barlage, Wessel to<br />

Volquardinck und Otto Neteldynck.<br />

O.U.B. Urk. Nr.175. beglaubigt von Not. Johannes Bodeker und Dep.14a. 175. St.A.O.<br />

1441 in dem Bederegister der Freien im Nordlande heisst es; de vrigen tho Batbergen, item<br />

Gerke Poleman 1 Schilling, item Wolteke ton Pole 2 Schilling.<br />

Dep.3a. 1. II. Nr.68. Bederegister 1441 St.A.O.<br />

In dem 1441 genannten Wolteke ton Pole dürfen wir wohl den Käufer sehen, der am<br />

29.9.1439 den Kotten ton Pole von Lampeke zu Neteldynck, dessen Frau Kyne und Kindern<br />

Grete und Kyne, zu Langen, kaufte.<br />

In dem Viehschatzregister 1490 und in den Kopfschatzregistern 1512 und 1511-1539 kommt<br />

das Pol-Erbe erkennbar nicht vor, aber auch der Markkotten ton Pole ist den<br />

Kopfschatzregistern von 1512 und 1511-1539 nicht zu erkennen. Der Kotten hat den<br />

Besitzer oft gewechselt.<br />

1442-1450 Her Clawes van Bocraden, domhere to Osnabrugge, hevet entfangen in dstm.<br />

Den tegenden over Hermans hus ton Pole to Lancgen.<br />

O.G.Q.V. S.160. Administrator Heinrich von Moers 1442-1450.<br />

1460 vor dem Richter Wernholt van Vuellen, Knape, verkaufen Taleke, Witwe Rolewes up<br />

den Orde, Tebbeke und Johan uppen Orde, Sohne Tobias uppen Orde und im Namen<br />

Mesters Bernd uppen Orde, Dechant zu St. Martin in Münster, Sohn Tobias uppen Orde für<br />

46 Rhinsche Gulden den Zehnten über das Haus Gerhard ton Pole, so dat Erbe und Hus<br />

belegen is in der Bauerschaft Langen an die Volkwedersche in Langen.<br />

1490 Burscup to Langen, Kuneke ton Pole; 3 Kühe, 3 Rinder.<br />

Viehsch. Reg. 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

NB. Die Steuer betrug für eine Kuh 6 Pf. und ein Rind 4 Pf.<br />

17.6.1510 Wessele Volqwarde heft entfangen u.i.b. to behoif siner und siner broder myt den<br />

tenden des huses to Pole und myt alle siner tobehoringe, Langen kerspell Bathbergen in dst.<br />

Bischof Erich von Grubenhagen 1508-1532 O.G.Q.V. S.270.<br />

1511-1539 in dem Kopfschatzregister ist der Kotten nicht auszumachen.<br />

Kopfsch. Reg. 1511-1539 Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

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1553-1554 Bauerschaft Langen. Es werden genannt; Gerdt Schulenborch, Johan<br />

Mollenkamp, Herman Polle, Arndt Mencke.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1556 wurde dem Lehnregister nach Gerdt thom Einhuess mit einem tegenden over dat<br />

Polerve und mit allen des tegenden berechtung im Kerspell to Batbergen und Burschop to<br />

Langenn belegen belehnt.<br />

1561 ist Gerdt thom Einhuess up gemeinem Lehentage belehnet mit einem tegenden over<br />

dat Poelerve und mit allen des tegendenn berechtung im Kerspell to Batbergen und<br />

Burschop to Langen belegen.<br />

Am Michaelistage 1581 hat Herman von Dincklage den mehrfach erwähnten Pohlzehnten<br />

von Juergen Eynhuse, der wohl ein Sohn des 1556 und 1561 belehnten Gerdt thom Einhuess<br />

ist, so sein Erbe tom Rothuse (das meint; Zehnten vom Rothus) in der Bauerschaft Talge im<br />

Kirchspiel Ankum geheissen, erblich an sich gebracht.<br />

Nach einem Verzeichnis der Ländereien vom Jahre 1591 ist die Größe der Zehntpflichtigen<br />

Ländereien mit 14 Maltersaat angegeben. 12 Scheffel oder Scheffelsaat sind 1 Malter. Die<br />

Größe der Ländereien war also 168 Scheffel.<br />

Die 1591 genannten 14 Maltersaat oder 168 Scheffel oder Scheffelsaat waren derzeit im<br />

Besitz von Iding, Volquard, Kuest, Heinrich Toele, Arnd Menke und Stegeman.<br />

Im Verlauf der Zeit wurden aber Ländereien vertauscht und verkauft.<br />

1592-1593 Johan Poell wurde wegen gefehrlicher Schlegerei an seligen Herman Brorman, zu<br />

Lechterke, mit 23 Thl. gebrüchtet. Der hohen Strafe nach ist Herman Brorman an den Folgen<br />

dieser Schlegerei gestorben.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Reineke upm Pole wird wegen geringer Zaunrichtung mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1595-1596 Reinecke uffen Poele wegen dessen her wider gebott zugefredet und an<br />

ungewonlichen Orten Potten (Pflänzlinge) gesettet 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1597 Reineke uffm Poell von der Langer Burschafft gemachter Zaunrichtung gebrüchtet mit<br />

½ Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1599 wurde Reineke auffen Poell wegen Errichtung eines Zaunes mit 1 Rth. gebrüchtet.<br />

Rep.123/140 Amt Fürst. Geld- und Kornregister 1599 St.A.O.<br />

1599 Reineke upn Poell gibt ½ Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1599, 1631, 1636, 1647, 1648 und 1655 heisst es in den Registern Reineke upm Polle.<br />

15.8.1607 treten, vor dem gekorenen Richter Dieterich Luening, Johan und Jodocus von<br />

Dincklage ihrem Bruder Gerhard von Dincklage ihr väterliches Vermögen ab, namentlich die<br />

Schulenburg mit allem Zubehör, den Pohlzehnten in Langen und ihren Burgmannshof in der<br />

Stadt Quakenbrück. Gerhard von Dincklage war der vierte Sohn der Eheleute Herman von<br />

Dincklage und Gertrud von Nagel von Wallenbrück. Er war 1579 geboren und ist 1663<br />

gestorben. Seine Eheliebste war Beata von Korf von Waghorst, welche 1631 starb. Die Ehe<br />

war mit 14 Kinder gesegnet.<br />

1612 verbucht das Amt Fürstenau als Einnahme aus der Verkündigung der Freien;<br />

Henrich Haverkamp, zu Talge 1 Thl.<br />

Henrich Hameke 1 ,<br />

Herman im Bussche, Zimmerman 1 ,<br />

Berndt Hilliger vor dem Poll Reineke 1 ,<br />

Henrich Gisse – Anna Wollermans verstorben und verzogen -<br />

Grete Rethorst ½ ,<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1627 heisst es in den von dem Bauerrichter geführten Steuerlisten des 30 jährigen Krieges;<br />

Poel Reineke 6 Schill. 6 Pf. Hafer für Hauptmann Sonet Clog? In Quakennbrück.<br />

Zur Fuerstenawe Bimate Habers Poel Reineke 15 Pf.<br />

Sonntags vor Walsumer Kermiste; Poel Reineke 1 Rth.<br />

8 Februar Poel Wohnungh 2 Orthl.<br />

12 Februar Poel Wonungh 1 Orthl.<br />

8 May Poel Reineke 2 Orthl. 3½ Schill.<br />

Ohne Datum Derselbe 14 Schill. 4½ Pf.<br />

, , 3 Orthl.<br />

, , 2 Orthl.<br />

Zu Battebergen berechnet Poel Wonungk 6 Schill. 9 Pf.<br />

Haber Geldt zur Fuerstenaw ist bezahlt.<br />

Poel Reineke 6½ Schill. Haber Geldt zur Fuerstenaw ist bezahlt.<br />

1627 auf Martini Poel Wonungk je 1 Rth.<br />

Zur Abhaufung der Reuter von der Langer Bauerschaft Poel Reineke 2 Orthl.<br />

1.1.1628 zu dem bire, so dem Volke das vor der Fuerstenawe gelagert, nachgefuehrt<br />

worden.<br />

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Poel Reineke 7 Schill.<br />

Auf St. Petri noni Styli Ornantz Geld so fuer der Fuerstenauw gegeben Poel Reineke.<br />

Es sind bezahlt zur Quakenbrueck Contribution 18 Wochen.<br />

Zur Fuerstenauer Contribution das Erbe 9½ Schill. 20 Wochen lang.<br />

Item 8 Wochen vor Viehe Lieferung, ferner das Erbe 6 Wochen geben zur Fuerstenauer<br />

Contribution 14 Schill.<br />

NB. Die Aufzeichnung sind etwas unklar, doch sind sie so wiedergegeben wie sie gefunden<br />

wurden.<br />

1631 wurde Henrich Blocks Muehlen, Kirchspiel Essen, wegen abgenötigten Stichs durch<br />

den Arm an Henrich zum Poele mit 3 Rth. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.32. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 war die Stätte vacant, aber 1647 und 1648 wurde die auferlegte Contribution mit 7<br />

Schill. Jedesmal antrichtet.<br />

1644 Herman von Poell dienet (Leibdiener)<br />

Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />

1651 Langen, Herman uffen Pfoll et uxor, ein olde moder.<br />

Einw. Verz. F.d. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. Bl.477-961 St.A.O.<br />

1655 Langen Markkotten Reineke uffm Poele; 2 Pferde, 1 Endter, 3 Kühe, 2 Rinder, 2<br />

Schweine.<br />

Viehsch. Reg. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Reineke ufn Poel gibt 2 Rth. 7 Schill. 3 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr<br />

erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Reineke ufm Pohle gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1672 ging ein schweres Hagelunwetter über das Kirchspiel Badbergen nieder, die<br />

Bauerschaft Langen wurde besonders hart getroffen. Das Polhus erlitt auch beträchtlichen<br />

Schaden, da die Feldfrüchte zerschlagen wurden.<br />

Nach dem Polsehntenverzeichnis von 1707 hatten unter;<br />

Volkerings Erbe 7 Stücke Land.<br />

Brunswinkel 6 ,<br />

Koenig 4 ,<br />

Tepe Wernsing 4 ,<br />

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Mohlenkamp 3 ,<br />

Stegemann 4 ,<br />

Die heuer für diese Ländereien hatte zuvor 24 Rth. 1 Schaf und 2 Hühner betragen, doch<br />

1707 wird berichtet, dass allein Volkert und Brunswinkel zusammen 26½ Rth., ein Schaf und<br />

ein paar Hühner an von Dincklage geben.<br />

1783 zahlt das Halberbe Iding, in Langen, an Capellan-Beede dem katholischen Pastor statt 1<br />

Scheffel jetzt 2 Scheffel. Den einen Scheffel gibt es für das dismembrirte Poel-Erbe, wovon<br />

Iding einige Ländereien cum hoc onere acquirirt hat. Noch zur Zeit der französischen<br />

Besatzung 1810-1813 gehörten zum von Dincklageschen Lehne 30 Stücke Landes des<br />

Pohlzehnten. Der jährliche Ertrag ist zu 26 Rth. 19 Schillinge 3 Pfennige berechnet und<br />

später abgelöst worden.<br />

1721 zahlt der Markkötter Reineke aufm Pohle 9 Schill. Monatschatz.<br />

1721-1723 das Praestationsregister nennt Johan Sander aufn Pohl.<br />

1722 Johan Sander aufm Pohle gibt 8 Schill. 9 Pf. Monatschatz, 2 Rth. Rauchschatz, 1 Schill. 3<br />

Pf. Herbstschatz, 2 Rth. Dienstgeld und an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

1722 Größe des Kottens 7 Scheffel 1 Viertel 2 Becher.<br />

1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Der Markkotten<br />

hatte zu geben 1 Scheffel Hafer, 25 Pfund Heu und 25 Pfund Stroh.<br />

Dies Futter war für die Franzosen bestimmt und musste nach Telgte in Westfalen geliefert<br />

werden.<br />

1780 Reineke aufm Pohle, Größe 8 Scheffel.<br />

1788-1790 in der Du Plat’schen Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück, ist in der<br />

Langer Mark die Hofstelle als Reinecke aufn Pole aufgeführt.<br />

1799 nach einer auf dem Halberbe Stegemann gefundenen alten Ablieferungsliste, die aber<br />

keine Jahreszahl trägt, war Reineke auf dem Pohle gross;<br />

8 Scheffel Ackerland und Garten.<br />

Die Naturellieferungen betrugen;<br />

2 Viertel Weizen, 3 Viertel Roggen, 1 Viertel Hafer, 13 Pfund Heu und 7 Pfund Stroh.<br />

Wahrscheinlig stammt diese Liste aus dem Jahre 1799, denn in diesem Jahre war Johann<br />

Stegemann Bauerrichter.<br />

1803-1805 hatten die Markkotten an Kriegs-Supplementar-Steuer zu bezahlen 7 Schill.<br />

1804 wurde eine Extrasteuer erhoben.<br />

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1807 Größe des Kottens; 1 Malter 8 Scheffel 40 Quadratruten.<br />

1826 Größe des Kottens; 5 Morgen 65 Quadratruten Ackerland und 93 Quadratruten<br />

Wiesen.<br />

29.11.1836 richtete ein grosser Sturm unter den Bäumen und an den Häusern<br />

beträchtlichen Schaden an.<br />

1846 war ein sehr trockenes Jahr. Es fiel vom 21. Mai bis Ende November, also in 6<br />

Monaten, nur soviel Regen zusammen als sonst an einem Tage. 40-60 Garben Roggen<br />

ergaben nur einen Himpen. Daher kostete der Roggen per Malter zu 12 Himpen 34-36 Rth.<br />

im Jahre 1847.<br />

10.6.1895 als man in Gehrde Schützenfest feierte, ging auch über Langen ein schlimmer<br />

Hagelschlag nieder, der von einen Sturm begleitet war. Häuser wurden abgedeckt,<br />

Fensterscheiben zerschlagen und die Feldfrüchte teilweise vernichtet.<br />

1899-1900 der Winter war besonders hart und Schneereich. Alle Wege und Strassen waren<br />

verschneit. Die als Folge der Langener Verkoppelung neu gebauten Gräben waren völlig<br />

zugeweht und nicht mehr erkennbar. Der neben dem Pohlhause herführende Pohlbach, der<br />

in gerader Linie auf die Vehser Gebiete in der Nähe des Harsings Hagenhauses zu läuft, war<br />

gänzlich schneeverweht und nicht mehr zu erkennen. Als der alte Landbriefträger<br />

Winterspecke am Neujahrsmorgen die Briefe zustellen wollte, kam er vom Wege ab und<br />

brach durch die Schneedecke 2 m. tief ein. Wäre nicht zufällig Heinrich Stegemann des<br />

Weges gekommen, hätte sicherlich Winterspecke in dem Pohlbach unbemerkt sein Leben<br />

lassen müssen.<br />

Die Überlieferung nach ist die Stätte ein Überbleibsel des untergegangenen Pol-Erbes oder<br />

ton Pole. In alten Urkunden begegnet uns der Hof unter vielerlei Namen. Das Erbe und der<br />

Zehnte daraus war ein Osnabrücksches Lehn. Der Name Pohlsander ist patronymischtopographisch.<br />

Pol bezeichnet einen Wiesenkomplex oder feuchten, wasserreichen Grund<br />

(siehe Poelwisch). Die alten Gräben auf der Stätte und die in den 30er Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts durchgeführten Entwässerungsarbeiten bestätigen die Erklärung. Auch die<br />

grosse Überschwimmung im Jahre 1960 zeigen die Richtigkeit, denn als Ende 1960 infolge<br />

der zahlreichen und ergiebigen Niederschläge die Deiche des Mittellandskanals bei<br />

Osnabrück, der dort höher liegt als die ziemlich dicht nebenher laufende Hase, brachen,<br />

trafen die ungeheueren Wassermassen auch das Gebiet Badbergen. Von den Ankumer<br />

Höhen kam weiterer Wasserdruck nach Langen, sodass das Gelände um das Polhaus ein<br />

grosser See wurde, der nur langsam nach der Bauerschaft Vehs abfloss. Am 31. Dezember<br />

1960 konnte man sagen, dass es leidlich wieder normal war. Der Bruch des Kanaldeiches<br />

wurde mit Hilfe der englischen Besatzungstruppen und der deutschen Wehrmacht wieder<br />

geschlossen.<br />

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Der Name Sander von dem altgermanischen Sandheri, dem alten deutschen Vornamen<br />

Sander oder dem griechischen Alexander, der Herr bedeutet, ableiten zu können, ist richtig.<br />

Der Name Pohlsander oder ähnlich erscheint in den Kirchenbüchern der evang.-lutherische<br />

Kirche St. Georg zu Badbergen nur viermal. Das Taufbuch nennt die Taufe von Reinecke<br />

Sander up dem Pful am 5.12.1676. Nach dem Totenbuche wurde Johan uffn Poel sein Kind<br />

am 17.2.1684 begraben und Pohl-Sanders Ehefrau, die katholisch war, am 1.9.1723. Und als<br />

am 8.3.1797 die Heuerlingsfamilie Wessel Oldenhagen und Margaretha Elsabein geborene<br />

Devermann, ihre am 4. März geborenen Zwillingstöchter taufen lassen, wird von dem<br />

Kirchenbuchführer unter den Taufzeugen Johann Hermann Sanderpohl aufgeführt. Es<br />

handelt sich hier um Johann Hermann Brunswinkel sive Pohl-Sander vel Sander auf dem<br />

Pohle. Sonst kommt der Name in den Kirchenbüchern 1671-1815 nicht vor.<br />

Nach der Vakanz des Hofes im Jahre 1631 hat Jürgen Sander, welcher von der Erbkötterei<br />

thom Sanderhus (Sander) in Wehdel stammt und von seinem Bruder Hermann Sander 1627<br />

aus der Leibeigenschaft des Klosters Bersenbrück freigekauft war, das Polhaus angetreten,<br />

er ist 1678 in Langen verstorben. Der Sohn Hermann Sander wurde Anerbe und heiratete<br />

1664 Hilcke Stegemann, welche 1640 auf dem Halberbe thor Stege zu Langen geboren ist.<br />

Deren Tochter Gesske, eine der sieben Kinder, wird im Kirchenbuch auch Pohlmann<br />

genannt, wurde am 25.10.1690 die Ehefrau des Schulmeisters Johann Schnueck in Gross<br />

Mimmelage. Ihr 1676 geborenenr Bruder Reinecke Sander up dem Pful tritt als Anerbe am<br />

9.4.1704 aus brüderlicher Liebe sein Anerbenrecht an seinen 1671 geborenen älteren<br />

Bruder Johann, der die Stätte schon seit des Vaters Tode bewirtschaftet hat, ab. Johann<br />

verpflichtet sich, Reinecke für die Renunciation 100 Thaler zu zahlen und Bett und Kisten als<br />

Aussteuer mitzugeben, und falls Reinecke sich verheiraten sollte, ihm das Backhaus zu<br />

verheuern, und verspricht, Bruder und Schwestern abzufinden.<br />

Das 1704 in Quakenbrück gefertigte Notariatsprotocoll lautet;<br />

Anno 1704 Mittwochen den 9. Aprilis erschienen gerichtlich Reinecke Sander aus der<br />

Bauerschaft Langen, Kirchspiel Battbergen. Derselbe in seinem achtundzwanzigsten Jahre<br />

jetzo annoch ledigen Standes, vor sich, seine künftigen Erben, sagte und bekannte freywillig,<br />

öffentlich und mit wohlvorbedachten Gemüthe, nicht überredet. Demnach sein lieber<br />

Bruder Johan Sander nach ihres Vatters Absterben die sogenannte Reincken uffn Poell<br />

Wohnung bis hiertzu untergehabt, auch derohalben bestermassen vorgestanden, dass er<br />

derohalben aus freyen Willen ohngedrungen und ohngezwungen sein Erbfolgs- und<br />

Successionsrecht ahn gedachter Reincken Wohnung und dazu gehörigen Garten in der<br />

Bauerschaft Langen Kirchspiels Battbergen belegen, samt aller darahn habender Rechte und<br />

Gerechtigkeit, alter und newer, nichts davon ausbeschieden, soviel seine Person betreffend,<br />

abgetreten und überlassen hatte. Thäte dasselbe auch kraft dieses gegenwärtiglich<br />

ermelten seinen lieben Bruder Johan Sander, dessen künftigen Ehefrau, Kindern und Erben,<br />

also und dergestalt, dass derselbe samt dessen Mitbeschriebenen nunmehro und isnkünftig<br />

rechter Erbfolger und Besitzer der sogenannten Reincken Wohnung auffm Poell sein,<br />

dieselbe flocken, fleissen, die Creditores, wie auch Bruder und Schwestern davon bezahlen<br />

und respective abfinden, die Landtbeschwehr tragen, ferner auch alles dasjenige thun und<br />

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verrichten solle, was die Zeit und Gelegenheit mitbringen und einem Besitzer zustehet. Und<br />

thäte darumb auf alle derwegen ahn mehrgemeldete Wohnung gehabte Ansprache und<br />

Erbfolge, auch Recht und Gerechtigkeit hiemit gäntzlich renuncyren. Welche Auftracht,<br />

Überlassung und Renunciation er Johan Sander vor sich und seine Mitbeschriebenen zu<br />

grossen Dank auf- und angenommen, und hingegen demselben dieserhalb alle brüderliche<br />

Liebe und Freundschaft fästiglich versprochen, Gelobe demnach allerseits dieses freiwillig<br />

geschehenen Auftracht und renunciation und dagegen gethanen Versprechen und<br />

Annehmen ob lauth berührtemassen stets geständig haren und während zu sein vor<br />

jedermänniglichen, sub hypotheka bonorum omnium. Exceptionis in genere et specie und<br />

wie die einen Nahmen haben mögen, hiemit gäntzlich ausgeschlossen.<br />

Stipulatione mediante, Testes; Albert Otteman, pedellus, und Herman Peter Lützenburg.<br />

Eodem anno et die (1704 Mittwochen den 9. Aprilis) erschienen gerichtlich Johan Sander, zu<br />

Langen, derselbe annoch ledigen Standes, vor sich seine künftigen Erben, sagte und<br />

bekannte freiwillig, öffentlich, mit wohlvorbedachten Gemüthe, demnach sein lieber Bruder<br />

Reinke Sander ihm die sogenannte Reinken Wohnung auf dem Poelle sampt aller darahn<br />

gehabten Rechte und Gerechtigkeit laut gerichtlichen documenti die hodierno dato<br />

bestendigt und ohnwiederruflich abgetreten und aufgetragen, verfolglich auf alle ahn<br />

gemelte Wohnung gehabte Ansprache und Erbfolge gäntzlich renuncyren. Er auch sothane<br />

freywillige Auftracht und renunciation mit Dank acceptiere, dass er derohalben vorgemelten<br />

seinen lieben Bruder Reinken in Dankbarkeit hundert Reichsthaler, sobald er sich<br />

verheiraten würde, zu zahlen appromittiert fästlich versprochen und angelobet, thäte auch<br />

dasselbe hiemit nochmals gegenwärtiglich mit Hand und Munde gestalt mehr gemelten<br />

seinen lieben Bruder sothane 100 Rth., sambt einem Bette und Kisten, wan er Johan Sander<br />

sich über kurtz oder lanck verheyraten wird, aufrichtig zu bezahlen, falls aber gegen die<br />

Zeith so bald zu dem Gelde nicht gelangen könnte, als dann bis zur Ablöse Capitalis, welche<br />

beiderseits ein halb Jahr vorbehalten pleibe, aus der Wohnung welche specialiter dafür<br />

hypotecyret, landessitzlich zu vorrenten, entzwischen aber, und bis obgemelte Reinken<br />

Sander sich gleichfalls über kurtz oder lang nach Schickung Gottes verheyraten und er sich<br />

bei ihm aufhalten wird, ihme mit notdürftiger Kost und linnen Kleidern zu versehen, auch<br />

wan er Reinke Sander es benötigt sein würde, ihm das Backhaus gegen Abtracht<br />

gewöhnlicher Heuer vor einem dritten zu verheuern.<br />

Gelobte demnach dieses obgeschriebenermassen stetens geständig haren und wahrend zu<br />

sein, sub hypotheca bonorum omnium renunciando exceptionibus et jurium beneficiis.<br />

Testes ut supra; Albert Otteman, pedellus, Herman Peter Lützenburg.<br />

Reinke Sander hat im Mai 1711 Anna Vehlkeria (Feldker sive Veilker0 vel auf dem Felde<br />

geheiratet und Johann Sander am 20.10.1710 Adelheid Margaretha Werner und in zweiter<br />

Ehe am 23.12.1727 Talcke Ossing. Johann Sanders Tochter Margaretha Adelheid aus zweiter<br />

Ehe wurde am 16.11.1748 Ehefrau des am 19.3.1724 zu Badbergen getauften Johann<br />

Erdwin Kayser, Sohn der Eheleute Johann Evert Kayser und Lücke Volkert. Durch die<br />

Eheschliessung wurde Johann Erdwin Kayser Colonus Sander auf dem Pohle, ihm wurde<br />

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aber die Hofstätte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Schulden wegen verkauft.<br />

Käufer wurde Johann Hermann Brunswinkel, ein abgehender Sohn der Stätte Kuist oder<br />

Flatemersch, welcher am 4.2.1773 mit Elsabein Hagemann, Tochter des freien Bauers und<br />

Kirchenprovisors Gerdt Hagemann und dessen Ehefrau Elsabein Wohninger, in Grothe, die<br />

Ehe einging.<br />

Der abziehende Colon Kayser war durch den Verlust sehr verbittert und hatte gedroht, auf<br />

das Polhaus den roten Hahn zu setzen. Nach Bekanntwerden dieser Drohung hat der Pastor<br />

zu Badbergen eines Sonntags von der Kanzel herab verkündet, dass man wisse, wenn es auf<br />

dem Polhaus in Langen brennen sollte, wo der Brandstifter zu suchen sei. Kayser ist am<br />

31.5.1799 in Gross Mimmelage verstorben und seine Witwe am 14.12.1812 ebenda.<br />

Die Eheleute Johann Hermann Brunswinkel sive Sander auf dem Pohle hatten 3 Kinder, die<br />

alle unter dem Namen Brunswinkel geboren sind. Hermann Gerdt Brunswinkel sive<br />

Pohlsander wurde Anerbe des Polhauses und wurde am 19.5.1815 mit Maria Wübbelmann,<br />

aus Vehs, getraut.<br />

Deren am 24.12.1817 geborener Sohn Hermann Gerhard Pohlsander, der Anerbe, heiratete<br />

1854 Helena Catharina Stegemann von dem Halberbe Stegemann in Langen. Mit ihr kam<br />

abermals eine Stegemann-Tochter als Bäuerin auf die Polhaus-Stätte. Hermann Gerdt<br />

Pohlsander hat 1843 eine Wiese an den Colon Meyer zu Bergfeld verkauft, und dessen Sohn<br />

Hermann Gerhard Pohlsander hat 1859 von dem Colon Meyer zu Bergfeld 50 Thaler und<br />

1862 erneut 45 Thaler geliehen, die Zinsen pünktlich entrichtet und das Kapital<br />

gewissenhaft zurückgezahlt.<br />

Die Eheleute Hermann Gerhard Pohlsander und Helena Catharina Stegemann hatten 5<br />

Kinder. Der am 5.5.1854 geborene Anerbe Johann Hermann Gerhard Pohlsander ist am<br />

18.4.1885 mit Anna Christina Wrocklage, eines Pächters Tochter in Loxten, deren Vorfahren<br />

auf dem Hof Wrocklage in Nortrup sassen, getraut. Er hat die Stätte 1895 gegen<br />

Höchstgebot an Heinrich Brunswinkel sive Meyer zu Bergfeld verkauft. Nicht mitverkauft<br />

wurde eine Scheune, die von Johann Hermann Gerhard Pohlsander abgebrochen und in<br />

Nellinghof in Oldenburg wieder aufgebaut wurde, wo er das Vollerbe thor Becke gekauft<br />

hatte. Johann Hermann Gerhard Pohlsander ist am 10.3.1932 in Osnabrück verstorben,<br />

seine Ehefrau war ihm im Tode am 28.10.1903 ebenda vorausgegangen. Diese Eheleute<br />

hatten 6 Kinder. Mit dem Ableben der ledigen Tochter Laura wird der Name Pohlsander in<br />

Deutschland, ja in Europa, erlöschen, doch in der Vereinigten Staaten, wohin der Sohn<br />

Walter ausgewandert ist und 2 Söhne hat, wird der Name voraussichtlich weiterbestehen.<br />

Der neue Eigentümer Heinrich Brunswinkel-Meyer zu Bergfeld hat die Markkötterei dann<br />

verpachtet. Langjähriger Pächter war die sehr kinderreiche Familie Redderhase. 1954 ist die<br />

Familie Redderhase auf einen Hof in Langen in der Nähe des Badberger Bahnhofs verzogen,<br />

auf dem zuvor Jungemann, der nach Hahlen bei Menslage verzog, Pächter war. Im Jahre<br />

1961 war das Polhaus von einer Landarbeiterfamilie Siering bewohnt.<br />

Posthorst.<br />

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Posthorst eine Erbkötterei in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspieles Badbergen,<br />

wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.27 der Bauerschaft geführt. In alten<br />

Nachrichten heisst es; Poshorst, Poesthorst, tor Poetshorst, Poeisthorst, Poesshorst,<br />

Poisthorst, Pusthorst, Pausthorst, Paushorst und Posthorst.<br />

Der Name ist topographisch; eine Flurbezeichnung.<br />

1490 Johan Poshorst; 8 Pferde, 5 Kühe, 5 Rinder, 14 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Goslick Poesthorst 4 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 dt. 2 marck Johan tor Poesthorst, Anna uxor 1 marck 4 schilling.<br />

dt. Marcam Goslik Poesthorst, Anna cohabitans 1 marck.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1587 am Sonnabende den anderen Monats Tag July, erschienen vor dem Richter Gerd<br />

Winkelman, zu Ankum, Katrina in der Woisten tho Mynthmelage geboren von der<br />

Poeisthorst,und Johan ere Sonne und bekannten, dass die gemeinen Nortrupper<br />

Markgenotten mit Consens des Markgrafen und Gutsherrn den Gebruedern von Dincklage,<br />

zu Loxten, ihnen im vorigen Jahr bewilliget ein klei Haeuschen auf ihre Mark bei<br />

Mynthmelage aufzusetzen und vor eres levendes underholt to gebrucken.<br />

1599 Johan Posthorst ½ Rth., 1 Duesse ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1631 Erbkotten Johan Poesshorst 2 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1636 heisst es, dass Posthorst dem von Velthausen eigenbehörig ist. Höchstwahrscheinlich<br />

muss es lauten “dem von Venhausen”. Zu dieser Zeit war Carl Viktor von Ripperda Herr zum<br />

Venhaus, welcher am 9.6.1642 verstarb.<br />

1647 und 1648 berichtet das Contributionsregister, dass Johan Poesthorst dem zum<br />

Venhause eigenbehörig ist. Poesthorst gibt jedesmal an Contribution 1 Rth. 1 Schill.<br />

1651 Erffkotten Posthorst ein doghter Greteke ein Sohn Gerdt.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis St.A.O.<br />

1655 Erbkotten Poesthorst; 2 Pferde, 1 Kuh, 2 Rinder.<br />

Dep.3b. Publica I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

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1661 Erbkotten Poesthorst 1 Rth. 14 Schill. 3 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr<br />

erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Erbkotten Poesthorst 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

Um diese Zeit kam der Erbkotten zur Äusserung unter Karl Wilhelm von Ripperda zu<br />

Venhausen, der mit Margaretha von Pallandt vermählt war. 1666 ist Karl Wilhelm von<br />

Ripperda gestorben, und 1669 wurde Venhaus an den Freiherrn Matthias von der Recke<br />

verkauft.<br />

In dieser plattdeutsch geschriebenen Urkunde, leider ohne Jahresangabe, erklärt die<br />

Baronesse von Pallandt, dass sie ihren eigenbehörigen Kotten Pusthorst im “Ohrtlande”<br />

dem Lampe Beeker zur Heuer gegeben habe und ihm diese Heuer solange überlasse wie er<br />

seine Pacht pünktlich zahle.<br />

1688 verkauft Franz Wilhelm von Ripperda die Pausthorst Stätte dem Baron Christian<br />

Günther von Hammerstein.<br />

Am 21.3.1688 wird Lampe Beeker angewiesen, seine rückständigen Heuergelder dem Baron<br />

von Hammerstein zu zahlen.<br />

29.10.1688 nach dem Discussionsprotocolle war der Erbkotten Poisthorst dem Junker Franz<br />

Wilhelm von Ripperda zum Vehnhausen eigenbehörig (gewesen), dessen seliger Vater schon<br />

vor 20 Jahren (gestorben 1666) diesen Erbkotten praedialiter discutiren, die unbewilligten<br />

Schulden mit 5 Schill. Abäussern, die Stätte an einen Fremden öffentlich zur Heuer<br />

ausbieten lassen und in Folge dessen an Lampe Beeker verheuert. In den erwähnten<br />

Discussionstermine sind 2729 Rth. Schulden angegeben.<br />

Dühne II. S.232-233.<br />

1.4.1689 gab sich Lampe Beeker mit seinen 4 Kindern dem Baron von Hammerstein<br />

leibeigen. Die 4 Kinder waren;/ Enneke, ˜ 25.5.1676./ Trine, ˜ 8.5.1678./ Lampe, ˜<br />

24.4.1680./ Gesse, ˜ 24.4.1680.<br />

Gleichzeitig versprach er, das Auffahrtsgeld von 1500 Rth. in 3 Terminen zu zahlen, die<br />

jährliche Pacht von 16 Rth. und 14 Hühnern soll auf Michaeli jeweils fällig sein.<br />

Rep.I. Fach XIV. Nr.2. Arch. d. Hauses Loxten und Gesch. Der Freiherrlich von<br />

Hammersteinschen Fam. Hannover 1856<br />

1722 Größe des Hofes 4 Malter 1 Scheffel 3 Viertel 1 Becher.<br />

1722 Poesthorst gibt an Loxten ; 2 Schill. Tagemattsgeld.<br />

1 Rth. und 1 Scheffel Hafer. Diese Verpflichtung war 1870 bereits abgelöst.<br />

1 Rth. 18 Schill. 9 Pf. Monatschatz, 2½ Rth. Rauchschatz.<br />

Den Predigern 2 Scheffel Hafer und den Küstern 1 Scheffel hafer und 20 Donnergarben.<br />

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Dühne II. S.233.<br />

1742 musste Pausthorst monatlich 6 Scheffel Hafer, 4 Centner Heu und 2 Centner Stroh<br />

contribuiren.<br />

Dühne II. S.232.<br />

1787 spannen bei den Rundefuhren zusammen Jürgen Oldenhage, Klümbke, These und<br />

Pausthorst.<br />

1803 Größe des Colonates 4 Malter 11 Scheffel.<br />

1803-1805 die Erbkotten hatten 14 Schill. an Kriegs-Supplementar-Steuer zu zahlen.<br />

27.7.1817 wurde der ledige Hermann Henrich, Sohn des Colons Lampe Poesthorst und<br />

dessen Ehefrau Christina Adelheid Henniger, im Alter von 51 Jahren 6 Monate und 7 Tagen<br />

vom Blitz erschlagen.<br />

17.11.1839 stellt Colon Posthorst der Ehefrau Catharina Maria Kuhlmann sive Lehmkuhle<br />

geborene Hintze, in Grothe, einen Schuldschein aus über 225 Rth. Die Schuld hat Colon<br />

Posthorst am 12.9.1847 zurückgezahlt, worüber er am 17.9.1849 Generalquittung erhält.<br />

1860 liegen von den Posthorstschen Ländereien 127 Morgen 86 Quadratruten in der<br />

Bauerschaft Mimmelage und 5 Morgen 59 Quadratruten auf der Sackpohlsheide in der<br />

Bauerschaft Nortrup. Die Nortruper Grundstücke waren Heinrich Posthorst aus der<br />

Auflösung der Mark zugefallen laut Protocoll des Amtes Bersenbrück vom 8.3.1852.<br />

1959 war Witwe Ilse Posthorst Eigentümer des Hofes.<br />

Quekemeyer.<br />

Der Bauernhof Quekemeyer ist dem westfalischen Höferecht nach nur ein Markkotten, der<br />

in den Registern des 19. Jahrhunderts als solcher sub Nr.9 der Bauerschaft Grönloh geführt<br />

wurde. In alten Urkunden und Registern begegnet uns der Hof als Quecke-Meyer,<br />

Queckemeyer, Quekemeyer usw.<br />

Queckemeyer war frei und ein Leibdiener. Er hatte daher keine ungewissen Gefälle zu<br />

tragen wie diejenigen Bauern, welche in der Hörigkeit eines Grundherrn standen. Da aber<br />

seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er auch mit Viehweide und<br />

Plaggenmattnutzung die Mark in Anspruch nahm, hatte er dafür gewisse Abgaben und<br />

Dienste zu leisten. Er hatte wöchentlich dem Amte Fürstenau einen Tag mit der Hand zu<br />

dienen, wobei die verschiedensten Arbeiten auszuführen waren. Sehr günstig war es für den<br />

Hof sowie für alle Grönloher Bauern, dass kein Zehnte von den Erträgen der Ländereien und<br />

des Viehes gegeben werden brauchte. Der Zehnte war bei der Christianiesierung durch den<br />

Menschenschlagter Karl der Grossen eingeführt worden, um die Mittel zur Unterhaltung der<br />

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Kirchen und ihrer Diener aufzubringen. Wann der Markkotten geschaffen wurde, kann mit<br />

Sicherheit nicht gesagt werden. Wahrscheinlich ist er in der zweiten Hälfte des 15.<br />

Jahrhunderts gegründet worden.<br />

Die Hofgebäude haben ihren Platz gewechselt. Nach der Vermessungskarte von 1789 lagen<br />

diese früher links der Landstrasse Grönloh-Holdorf, während sie sich jetzt gegenüber an der<br />

rechten Strassenseite befinden. (Landes Vermessungskarte Du Plat 1789)<br />

In dem Bederegister des Jahres 1441, in welchem die Grönloher Bauern als freie gesondert<br />

aufgeführt werden, sind nur 8 Höfe, in den die noch heute vorhandenen 6 Vollerben und 2<br />

Halberben zu erkennen sind, genannt. Ein Quekemeyer ist darunter nicht erwähnt.<br />

Dep.3a. 1. IIG. Nr.68. Bederegister 1441 St.A.O.<br />

Auch in dem Viehschatzregister von um 1490 erscheint kein Queckemeyer. Genannt ist aber<br />

ein Steuerpflichtiger “Herman Pad” mit 5 Pferden, 6 Kühe, 4 Rinder, 38 Schweine.<br />

Möglicherweise könnte es sich hier um die heutige Stätte Queckemeyer handeln.<br />

Viehsch. Reg. Um 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

Der Heimat<strong>for</strong>scher Heinrich Dühne sagt allerdings, dass Quekemeyer schon 1490 eine<br />

Leibzucht besessen habe, vielleicht liegt ei Druckfehler vor, dass es 1590 heissen muss, und<br />

nennt 1499 Johan Quekemeyer.<br />

Dühne II. S.148.<br />

1511-1539 auch in diesem Kopfschatzregister ist kein Quekemeyer genannt oder als solcher<br />

zu erkennen.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1592 Johan Quekemeyer.<br />

Dühne II. S.148.<br />

1593-1594 der Queckemeier nicht geachteten Wilkors 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 wurden Wibbe Joriens und des Queckemeiers Tochter wegen Beischlafes mit 1 Thl.<br />

gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1595-1596 wurde Johan Queckemeier wegen wider verbott abgehawenen Baums mit 3 Rth.<br />

gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1597 wurde Herman Queckemeyer wegen schlegerei und Lügen mit 2 Thl. gebrüchtet.<br />

Wurde Herman Queckemeier wegen gewalt und blutruns mit 2 Thl. gebrüchtet.<br />

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Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Johan Quekemeyer ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Um 1604 heiratet Johan Quekemeyer, Sohn des Johan Quekemeyer, in Grönloh, Anna to<br />

Harsing und wurde durch diese Eheschliessung Colon Harsing oder Harssman in Langen.<br />

1639 stand das Ganzerbe Harsing in Discussion und der hochbetagte Johan Quekemeyer<br />

sive Harsing bittet um die Leibzucht, die gewährt wird.<br />

Geschichte des Hofes Harsmann.<br />

1631 Markkotten Johan Quekemeyer 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht<br />

aufgeführt, vermutlich ist sie in den Kriegswirren verbrannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1654 erklären Gerd Hülsmann, Johann Stienert und Johann Queckemeyer, sämtlich zu<br />

Grönloh wohnend, vor Notar und Zeugen, dass Spöen in der Helle seit undenklichen Zeiten<br />

hinter Johann Stieners Garten und Kampe nach des Gräpers Garten hinaus ins offene Feld<br />

einen gemeinsamen Hofdienstweg nach dem Hause Deiche bei Tage und Nachte habe. Weil<br />

aber bei vorgewesener Kriegsempörung und beschwerlichen Zeiten solcher Weg von Spöen<br />

nicht viel gebraucht, so sei derselbe von Gräper eingeenget und auch sonst verdunkelt,<br />

weshalb sie sich mit Johann Heinrichen Voss, Burgmann zu Quakenbrück, Erbgesessener zu<br />

Deiche und Hamme, als Gutsbesitzer über Spöen Erbe, dahin verglichen, dass der alte Weg<br />

aufgegeben und künftig Spöen den Weg um Stieners Fahlde und Kampe zu nehmen<br />

berechtigt sein solle. Hülsmann, Queckemeyer und Stiener verpflichten sich, den neuen<br />

Weg für ewige Zeiten zu unterhalten.<br />

Dühne II. S.131.<br />

1655 Grönloh, Queckemeyer ; 1 Pferd, 1 Endter, 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein. Noch 1 Kuh.<br />

Beihaus; 2 Kühe.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />

1661 Markkotten Johan Queckemeyer 2 Rth. 20 Schill. 7½ Pf., Beihaus 18 Schill., im Stalle 9<br />

Schill., pauper, Viehschatz, welcher viermal im Jahr erhoben wurde. Da der Bewohner des<br />

Stalles arm war, wurde der Viehschatz nur einmal erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Grönloh, Marckotten Queckemeyer gibt 2 Rth., Beihaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Schuere, hiersteht der Vermerk; ist keine vorhanden. Trotzdem ist 1 Rth. Rauchschatz<br />

verzeichnet.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

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13.10.1676 wird Johan Queckemeyer, aus Grönloh, zu Badbergen begraben.<br />

27.6.1680 wird Jurgen Wollerman aus Queckemeyers Leibzucht zu Badbergen begraben.<br />

Im Oktober 1690 wurden in der St. Georg-Kirche zu Badbergen getraut Eylert Queckemeyer<br />

und Marcke Gröper.<br />

17.3.1706 wurde zu Badbergen begraben, Frau aus Queckemeyers Hause. Vermutlich<br />

handelt es sich hier um Trine Theilner, Ehefrau des 1711 verstorbenen Johan Queckemeyer.<br />

1722 Eilert Queckemeyer gibt Monatschatz zu voll 18 Schill., Rauchschatz zu zweimal für das<br />

Erbwohnhaus 2 Rth., Rauchschatz für die 2 Heuerhäuser 2 Rth., Dienstgeld 2 Rth.<br />

An die Geistlichkeit 1½ Scheffel Hafer. Ausserdem hatte er die sonderbare Verpflichtung 3<br />

Gänse und 2 Besen an das St. Sylvestercapitel in Quakenbrück zu liefern. Diese sonderbare<br />

Abgabe wurde erst 1841 abgelöst.<br />

Das Queckemeyer 2 Rth. Dienstgeld zahlte, zeigt an dass der wöchentliche Handdienst, der<br />

dem Amte in Fürstenau zu leisten war, abgelöst war.<br />

1720-1722 ist die Hofesgröße 3 Malter 2 Scheffel 6 Quadratruten.<br />

KHBB Heft 6 S.48. 1957.<br />

1722 Größe des Hofes; 3 Malter 2 Scheffel 2 Becher.<br />

Praestations und Vermessungsreg. 1720-1722 Rep.10. Abschn.92. Nr.13. St.A.O.<br />

Dühne II. S.148.<br />

1787 spannen die Colonen Göhlinghorst, Queckemeyer, Styner, Hamke, Chure, Lübbert<br />

Rethorst, Kleine Greve und Heinrich Rahrt bei den Rundefuhren zusammen.<br />

9.11.1799 wurden Johann Henrich Nehmelmann und Christina Adelheid Botterup in der<br />

Kirche St. Georg zu Badbergen copuliert. Johann Henrich wird in den Kirchenbüchern als<br />

Colon bezeichnet und ist als solcher am 15.10.1850 auf Hof Queckemeyer in Grönloh 9<br />

gestorben. Christina Adelheid Botterup verschied als Ehefrau Queckemeyer am 23.9.1847<br />

auf Hof Queckemeyer.<br />

Johann Henrich Nehmelmanns Eltern waren Hermann Nehmelmann, der 1850 Kötter in<br />

Grönloh genannt wird, und dessen Ehefrau Margaretha Diercker. Wahrscheinlich haben<br />

schon diese Eheleute den Markkotten Queckemeyer erworben. Wie die Hofstätte in den<br />

Besitz der Familie Nehmelmann gekommen ist, ist nicht bekannt, vermutlich durch Kauf.<br />

1803 Größe der Hofstelle 4 Malter 1 Scheffel Garten und Ackerland und 1 Scheffel Wiesen.<br />

Dühne II. S.148.<br />

1803 ist eine Kriegs-Supplementar-Steuer auferlegt, die Markkotten zahlen 7 Schill.<br />

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1809 beantragten die Grönloher Markgenossen bei der westfälischen Praefecture in<br />

Osnabrück Auflösung der Mark. Der Antrag wurde genehmigt, doch die Ausführung wurde<br />

durch die kriegerischen Ereignisse verzögert. Der Recess wurde erst am 1.12.1828<br />

unterschrieben. Queckemeyer wurden 10604 Wertruten zuerkannt und demzufolge 11,5 ha.<br />

Grundfläche zugewiesen.<br />

1825-1829 wohnten die Eheleute Gerhard Schepmann und Maria Schulte als Colon auf der<br />

Stätte Queckemeyer, in Grönloh. Die Kinder dieser Eheleute waren;/ Margaretha Elisabeth,<br />

* 27.1.1825 Grönloh./ Johann Hermann, * 20.8.1829 Grönloh.<br />

Wahrscheinlich wohnte Schepmann als Pächter auf dem Hofe.<br />

1834 Größe des Markkottens 59 Morgen 22 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.148.<br />

19.6.1837 wurden in der St. Georg Kirche zu Badbergen getraut Johann Diedrich<br />

Rengermann und Anna Elisabeth Nehmelmann. Johann Diedrich Rengermann nahm den<br />

Hofnamen Queckemeyer an. Aus dieser Ehe ging nur ein Kind hervor, das am 31.3.1838 auf<br />

Grönloh 9 geboren wurde und in der Taufe Johann Heinrich Diedrich genannt wurde.<br />

Letzterer freite Catharina Strüfing, aus Grönloh.<br />

11.11.1841 hat Queckemeyer die sonderbare Verpflichtung 3 Gänse und 2 Besen alljährlich<br />

an das St. Sylvestercapitel in Quakenbrück zu liefern abgelöst.<br />

Akte Nr.86. d. St. Sylvestercapitels Quak. St.A.O.<br />

21.1.1860 hat Queckemeyer seine Abgaben an die katholische Pfarre und die katholische<br />

Küsterei abgelöst. Er zahlte der Pfarre 6 Rth. 9 gr. für ½ Scheffel Hafer und der Küsterei 3<br />

Rth. 4 gr. 5 Pf. fur ¼ Scheffel Hafer.<br />

1862 sind nach der revidierten Grundsteuermutterrolle 58 Morgen 56 Quadratruten mit<br />

einem Steuercapitale von 65 Rth. 22 ggr. 4 Pf. und einem jährlichen Steuerbetrage von 7<br />

Rth. 9 gr. 5 Pf. vorhanden.<br />

22.5.1865 und 2.7.1868 haben die Grönloher durch Hagelunwetter beträchtlichen Schaden<br />

erlitten. Am 28.12.1868 beschädigte ein grosser Sturm viele Dächer und legte in den<br />

Waldungen viele Bäume um.<br />

Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

1867 haben Wittrock, Göhlinghorst, Queckemeyer und Rahrt den Markkotten Hülsmann,<br />

dessen Eigentümer nach Amerika ausgewandert war, gekauft und die Grundstücke unter<br />

sich geteilt.<br />

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30.8.1870 heiratete Johann Hermann Diersing, aus Nortrup, Catharina Maria Queckemeyer,<br />

geborene Strüfing, und wurde durch diese Eheschliessung Colon Queckemeyer.<br />

Als 1873 das Ganzerbe Rethorst, in Wehdel, zerstückelt und verkauft wurde, erstanden die<br />

Colonen Queckemeyer und Rethorst, beide in Grönloh, eins der 3 Heuerhäuser. Das<br />

erworbene Heuerhaus mit den dazu gehörenden Grundstücken lag in Dannhagen in<br />

Grönloh. Der Kaufpreis betrug 2350 Rth.<br />

Dühne II. S.148, 153 und 282.<br />

Die Eheleute Johann Hermann Diersing sive Queckemeyer und Catharina Maria Strüfing<br />

hatten 4 Kinder;/ Anna, * 1871 in Grönloh, erbte 1892 Hof Vossbrinck in Helle Kirchspiel<br />

Gehrde, sie wurde Ehefrau des 1867 in Gross Drehle geborenen Johann Vornholt, mit dem<br />

sie im Juni 1962 das seltene Fest der Gnadenhochzeit auf Hof Vossbrinck feiern konnte.<br />

Johann Vornholt ist im Juni des folgenden Jahres in Helle verstorben. Seine Witwe verschied<br />

am 4.4.1965 in Helle und wurde am 7.4.1965 begraben./ Wilhelm, wurde Colon Alves sive<br />

Albers in Andorf bei Menslage, schrieb sich aber Queckemeyer./ Anna Maria Emma, *<br />

22.2.1876, Zwillingskind, wurde am 2.6.1899 zu Gehrde mit Johann Heinrich Oskar<br />

Espenhorst auf Merlage getraut und ist am 27.4.1962 auf Hof Kerkhoff in Langen<br />

verstorben./ Hermann, * 22.2.1876, ein Zwillingskind, wurde am 26.4.1921 zu Badbergen<br />

mit Anna Margaretha Regine Pauline Wulfert aus Gr. Mimmelage getraut. Hermann<br />

Queckemeyer ist am 2.8.1953 in Grönloh gestorben. Am 1.6.1922 wurde dem Hofbesitzer<br />

Hermann Queckemeyer eine Tochter geboren, die in der Taufe den Namen Hilda erhielt.<br />

1926 Größe des Hofes 22,2 ha. Einheitswert 18900 RM.<br />

Am 13.9.1949 wurde die 1922 geborene Tochter Hilda Queckemeyer, Anerbin des Hofes,<br />

mit Walter Budke, der am 15.1.1925 geboren ist, getraut. Die Ehe ist kinderlos.<br />

2.8.1953 ist Hermann Queckemeyer verstorben. Mit seinem Ableben erlosch der Name, der<br />

Jahrhunderte auf dem Hofe herrschte und ihr den Namen gab.<br />

1957 wird Frau Hilda Budke geborene Queckemeyer als Eigentümer des Hofes genannt.<br />

Rahrt.<br />

Das Ganzerbe Rahrt ist in der Bauerschaft Grothe des Kirchspieles Badbergen, gelegen. In<br />

den alten Schatzregistern wurde es sub Nr.5 der Bauerschaft geführt. Die Bauerschaft hiess<br />

früher Padberge und begegnet uns als solche zuerst im Jahre 1175. Erst 1477 heisst es “der<br />

grote Burscop”, und noch im landesherrlichen Viehschatzregister von 1489-1490 sind die<br />

heutige Bauerschaft Grothe als Bauerschaft Badbergen und das Dorf Badbergen zusammen<br />

aufgeführt. Die Überschrift dieses Schatzregisters lautet; “Dyt is de Schattincge over dat<br />

ortlant und over dat Ampte tor Vorstenouwe. Item dat Kerspel to Badbergen. Int erste dorp<br />

unde Bursscop to Batbergen”.<br />

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In den folgenden Schatzregistern heisst es dann immer; Bauerschaft Grothe.<br />

Die Schreibweise der Name Rahrt ist sehr verschieden; 1487 Bernd Radert, 1490 Bernd<br />

Radewert, 1511-1539 Bernt Radert, 1515 Raert, 1559, 1600, 1636 Raert, 1651 Rahrth, Rarth,<br />

1655 Raerdt, 1671 Rahert, 1722 Rahrert und Rahrt usw. Im Volksmunde ist der Hofname<br />

Rahrts.<br />

Der Name Rahrt stammt von “Radheri”, was Rat bedeutet. Name und Größe des Hofes<br />

deuten darauf hin, dass das Erbe schon in altsächsischer Zeit bestanden hat..<br />

17.1.1487 vor dem Richter Hinrich Borger, zu Quakenbrück, verkaufen Gert upen Orde, zu<br />

Badbergen, seine Frau Swaneke und ihre Kinder Wobbeke, Grete und Susterken,<br />

wiederkäuflich dem Altar Unserer Lieben Frauen in der Kirche zu Quakenbrück für 8 Mark<br />

eine jährliche Rente von 6 Schilling, de ersten Rente,<br />

1) aus ihrem auf dem Vechtvelde zwischen Bernd Raderd und Rembert upen Orde<br />

gelegenen Lande.<br />

2) aus ihrem auf dem Badberger Esche zwischen den Ländereien Grote Wessels und<br />

Arnd des Kraemers gelegenen Breiten und<br />

3) aus 2 Stücken Landes auf dem Badberger Esche zwischen Hemken Schulenberg und<br />

Johan des Ruwen.<br />

Zeitiger Inhaber des Altars ist Bernd von Wulften, Sohn des Engelbert von Wulften.<br />

Bürgen; Herman Tessynck, der Schroeder und Hemmeke Heyge.<br />

Zeugen; Wolter der Kleinschmied, Radeke der Gloeckner und Gerhard de Ruwe.<br />

(in dorso; die Rente ist später von Gieselbert von Elmendorpe zurückgekauft).<br />

O.U.B. Urk.274. St.A.O.<br />

1490 Bernd Radewert; 10 Pferde, 6 Ochsen, 14 Kühe, 16 Rinder, 32 Schweine.<br />

Viehsch. Reg. 1489-1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

29.1.1499 Feria 3 post Conversionis Pauli.<br />

Johannes van Rede, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, bekundet dass die Markgenossen<br />

aus dem Kirchspiel Badbergen dem Rathe zu Quakenbrück zum Besten der Kirche St.<br />

Sylvestri das Holzungsrecht in dem Vang, gelegen in dem Walde bei der Landwehre, bei den<br />

Häusern des verstorbenen Buerken Wolthagen und des Gieseke in dem Wolde, abgetreten<br />

haben.<br />

Vertreter der Markgenossen; Roleff der Meyer to Deveren, Diederich der Meyer to<br />

Berchfelde, Hinrick ton Eynenhus, Bernd Lynesch, Herman ton Hagen, Dethary ton Boysinck,<br />

Rembert tor Hake und Wessel to Broderinck.<br />

Zeugen; Helmerick to Dykhus, Kaplan daselbst, Everd Koberinck, Herman Brawe, Otto van<br />

Dincklage, Johan Vos und Mencke Herman.<br />

Vertreter des Rathes von Quakenbrück;<br />

Bernd Vos, Otto Brawe, Otto Korff, Clawes van dem Bele, Knappe, Johan uppen Orde, Kohan<br />

de Smet, Peter Wedehage und Diderick van Rebbeke.<br />

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Ferner war anwesend; Johansw van Hameln, Notar.<br />

Dep.50a. Nr.45. St.A.O.<br />

1511-1539 Grote bursscop;<br />

dt. 2 marck Bernt Radert, Grete uxor 3 marck 12 schillinge.<br />

Der zuletzt genannte Steuerbetrag ist für “Kynder unn denst” gezahlt.<br />

Ferner findet sich in Badtbergen in den dorpe;<br />

dt. 16 Schill. In silver Hermen Radert, Luecke uxor 2 marck.<br />

dt. 4 Schill. Zwaneke cohabitans.<br />

Sodann unter Grote;<br />

dt. 8 Schill. Gert Smyth, Styna uxor 2 marck 8 schill.<br />

Tale to Raderdinck, cohabitans, pauper.<br />

Kopfsch. Reg. 1511-1539 Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1512 Bernt Ratert gibt II Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1559 heisst es; “Raert bei Badtbergen olim Juetteman binne Badbergen”<br />

Vermutlich hatte Johan Juetteman den Hof Rahrt übernommen.<br />

Stadt Archiv Quakenbrück Einkünfte von St. Anton. 1559.<br />

1598 Raert und Heie werden zusammen mit 2 Thl. gebrüchtet weil sie in bestimmter Zeit<br />

den Krechting Eschbaum nicht wieder gebessert und uffgehangen.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Raert gibt 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Eine Leibzucht ist nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Um 1600 sind die Eheleute Diedrich Raert und Anna Veeslage Aufsitzer der Stätte. 1627<br />

werden genannt der verstorbene Colon Diedrich Raert und seine Witwe Anna Veeslage. Ihre<br />

Kinder sind;/ Geseke, † 1678./ Anneke./ Talke./ Dietrich./ Johan, der Anerbe.<br />

1610 Raertt auf der Lage, eigen an dem Domkantor.<br />

(Lage ist ein Ortsteil der Bauerschaft Grothe und bedeutet gerodeter Wald)<br />

1631 Erbe Raert gibt 6 Rth. Erbschatz.<br />

Eine Leibzucht ist nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1636 ist Raert Bauerrichter und zahlt zur wöchentlichen Contribution nur 15 Schill. 9 Pf.<br />

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1647 zahlt Rahrt an Monatschatz 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Dühne II. S.88.<br />

1647 Rahrt ist eigenbehörig.<br />

Dühne II. S.89.<br />

1647 hat Dieterich Raert die Anerbin Trincke Sandtmann in Grothe gefreit. Trincke<br />

Sandtmann war die Tochter von Arend Santmann und Grete Sander. Dieterich Sannemann<br />

geborene Raert, ist am 29.10.1684 zu Badbergen begraben und seine Eheliebste am<br />

13.9.1680. Diese Eheleute haben das Erbe Sandmann bewohnt, doch Dieterich Rahrt sive<br />

Sandmann hat das Erbe nicht gedungen noch besprochen. Erst am 21.6.1673 wurde die<br />

Uffahrt gedungen, aber da er frei war musste er sich am 6.2.1674 an Loxten eigengeben.<br />

Das Archiv Loxten berichtet;<br />

6.2.1674 Eigengifte des Diedrich Raert, geboren von Diedrich Raert und Anna Vehschlage in<br />

Grothe. Er hat sich vor etlichen Jahren mit Catharina Sandtman verehelicht und will jetzt<br />

(1674) das Sandmans Erbe als Colon antreten. Die Eheleute hatten 7 Kinder, die alle auf<br />

Sandmans Erbe geboren sind;<br />

1) Arndt, natus 1648, hat 1666 den Sommer zu Loxten gedient, ist an Stelle des vormals<br />

freien Vaters 1673 freigelassen.<br />

2) Anneke, nata 1649, hat anno 1672 auf Befehl der Frauen zu Quekenbrück gedient.<br />

Am 23.6.1679 aus der Leibeigenschaft entlassen und den Freibrief erhalten.<br />

3) Gretke, nata 1651, hat 1677 gedienet den Sommer aber das Gelt als 2 Rth. gezahlt.<br />

Den 9.11.1682 freigelassen und den Freibrief erhalten den 2.11.1683 für 14 Rth.<br />

4) Trineke, nata 1653, 1680 zu Dienste ge<strong>for</strong>dert und das Winter gedienet. An<br />

Amerlandt zu Langen sich verheiratet anno 1689.<br />

5) Dieterich, natus 1656, Ostern 1691 zu Dienste nach Loxten, aber das Lohn gegeben.<br />

1.11.1692 seinen Freibrief erhalten.<br />

6) Geseke, nata 1658, 1682 Ostern zu Dienste ge<strong>for</strong>dert und gedienet. 1691 ihre<br />

Freiheit erhalten und bezahlt und den 1.11.1692 bekommen.<br />

7) Johan, natus 1663. Der Besitzer worden anno 1693. 27.12.1692 sich mit Belieben der<br />

Frau Obristleutnant an Talken Wittrocks ausm Groenloh verheiratet.<br />

1651 Herman Rarth et uxor. Heinrich Rarth.<br />

Nominae Parochiae Badbergensis 1651 Grothe. Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.<br />

1652 lebten die Eheleute Dieterich Raert sive Sandman und Trinke Sandman auf Hof<br />

Sanneman in Grothe.<br />

Quelle St.A.O.<br />

1655 Erbe Rahrt in Grothe; 4 Pferde, 3 Endter, 4 Kühe, 8 Rinder, 8 Schweine.<br />

Leibzucht; 3 Kühe, 4 Rinder.<br />

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Noch ppr.; 1 Kuh.<br />

Viehbeschreibung Amt Fürst. Dep.3b. I. Publica Fach 15 Nr.12. St.A.O.<br />

1655 Raerddt.<br />

Wolfjagdreg. 1655 St.A.O.<br />

31.1.1656 Sonntag. Vor dem Notar Casparus Hembsteden erklären Juergen Hackman, Johan<br />

Meier zu Bergfelde, Johan Einhauss, Bernd Thuman, Gerd Rhaert, Johan Linesch, Schwaneke<br />

Wittibe Heyens cum Curatore Jorgen Hackman, Johan de Gast als Bevollmächtigter seiner<br />

Schwester Trine, Witwe des Engelke Paellman und Dirich Sandtman, alle geheel und<br />

halberbige Leute, dass sie Johan Hageman, Grethen seiner Hausfrauwen, Kindern und<br />

Erbfolgern ihre von Juergen Vesslage angekaufte geringe Wohnung in der Bauerschaft<br />

Grothe, an Hagemans Kampe einerseits und Johan Vehslagen Kotten anderseits belegen, auf<br />

ihrem gemeinen Buerbrincke behufs Bauerschaftslasten, ausgenommen aber von den<br />

landesfürstlichen ausgeschriebenen Schatzungen, nur als Markkotten ansehen und<br />

behandeln wollen. Johan Hageman wird gebeten, sich um gleichlautende Anerkennung bei<br />

den abwesenden Bauerschaft-Männern zu bemühen.<br />

Zeuge; Herbort Stuerwolt zu Battbergen und Johan Vesslage, Juergens Sohn, der Heyeschen<br />

Knecht.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1661 Erbe Rahert gibt 6 Rth. 20 Schill., Leibzucht 1 Rth. 8 Schill. 6 Pf. Viehschatz, welcher<br />

Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

31.12.1668 mittags ungefehr, in Gerdten Raerts Behausung, erschienen zwecks Beratung<br />

über eine Änderung in der Ausübung des Bauerrichteramtes. Herman Meyer zu Devern,<br />

Johan Meyer zu Bergfelde, Johan Heye, Kuergen Hackman, Johan Einhauss, Johan Hageman,<br />

Johan Paellman, Johan Juetting, Theissing, Christpher Lien Esch, Johan Boissman, Catharina<br />

Wittibe Thumans mit Beistand des Ehrsamen Johan Broerman und Gerdt Raert und dessen<br />

Ehefrau Geseken, sämtlich in der Bauerschaft Grothe.<br />

Es wird beschlossen, dass das Bauerrichteramt, welches bislang auf dem Hofe Rahrt geruht<br />

hatte, künftig abwechselnd auf einem Besitzer eines Voll- oder Halberbe ruhen soll, womit<br />

sich die Eheleute Rahrt einverstanden erklären. 1669 wirde Herman Meyer zu Devern als<br />

Bauerrichter anfangen. Seine Consequenten werden sein; Johan Grothe, Wessel Brorman,<br />

Diedrich Sanman, Witwe Thuman, Herman Merssman, Johan Einhauss, Johan Pahlman,<br />

Johan Meyer zu Bergfeld, Juergen Hackman, Johan Beussman, Lyen Esch, absens.<br />

Am 1.1.1669 erscheint der Colon Johan Grote und widerspricht der Vereinbarung und<br />

erklärt, dass er das Amt ablehne und nichts damit zu tun haben wolle.<br />

(der Ausgang des Widerspruches liegt nicht vor)<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. B. Nr.621. I. St.A.O.<br />

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In der Bauerschaft Grothe war bis 1669 der Colonus Rahrt immer Bauerrichter. Am<br />

31.11.1671 vergleicht er sich mit der Gemeinde dahin, dass künftig das Bauerrichteramt<br />

unter den Voll- und Halberben der Bauerschaft wechseln solle. In diesem Vergleiche heisst<br />

es; da die zum Bauerricht gehörigen parcelen und Gründen dem Rahrts Erbe zum<br />

merklichen Vortheil gelegen, so hat der Colon Rahrt statt dessen abtreten;<br />

1) den kleinen Kamp bei der kleinen Seelhorst und Brormans Fahrenwische belegen,<br />

2) daneben ein Stück Landes von 3 Scheffelsaat einsaat auf Rahrts Kampe gegen den<br />

grünen Weg und<br />

3) eine Anewende auf der Hohenhorst.<br />

Weil die früheren zum Bauerrichter gehörigen pertinentien mer werth, als vorberührte<br />

parcelen, so verpflichtet sich Colon Rahrt dem zeitweiligen Bauerrichter alljährlich 1 Rth. zu<br />

geben. Die fraglichen Ländereien sind später verkauft, und Colon Rahrt hat den jährlichen<br />

Canon von 1 Rth. durch eine Capitalzahlung für immer abgelöst.<br />

Dühne II. S.41.<br />

1670 Erbe Raert gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Beihaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1671 wird in der Kirche St. Georg zu Badbergen Johan Vahlkamp mit Liesabetha Raers<br />

copuliert und wird durch diese Eheschliessung Colon Rahrt in Grothe. Johan Vahlkamp sive<br />

Rahrt wurde am 4.2.1717 zu Badbergen begraben, er war der Sohn der Eheleute Wessel<br />

Elting sive Vahlkamp und der Lücke Vahlkamps aus Vehs. Elisabeth Rahrts verstarb als<br />

Witwe im Alter von 69 Jahren und wurde am 26.4.1721 zu Grabe getragen. Die Ehe war mit<br />

7 Kindern, welche alle auf dem Erbe geboren sind, gesegnet;<br />

1) Gredhke (auch Catharina Margaretha), * 1673, † 1711, ∞ 4.12.1696 Quak., Brun<br />

Block.<br />

2) Wessel, * 1676, † 1727, ∞ 13.11.1708 Bdbg., Fenna Catharina Kellerhuss.<br />

3) Herman, * 1679, ∞ (1) 20.5.1704 Bdbg., Christina Ostendorff, ∞ (2) 19.6.1725 Bdbg.,<br />

Gesske im Wolde.<br />

4) Johan, * 1682, hatte im Jahre 1715 mit Talcke Groper ein uneheliches Kind, das bei<br />

der Taufe am 28.9.1715 die Namen Maria Lisabeth erhielt. Dies Kind ist als Maria<br />

Elisabeth Rahrt auf der Stätte Groeper sive Lageman in Lechterke verstorben und am<br />

11.10.1717 in Badbergen begraben worden. Von der Mutter heisst es im Buche der<br />

Begrabenen; Festo Michael Archang. 1715 Talcke Groepers puerpera et portation.<br />

Talcke Groeper oder Groper war die eheliche Tochter von Johan Groeper sive<br />

Lageman und Marike Menke-Ortland in Lechterke und am 3.11.1680 in Badbergen<br />

getauft.<br />

5) Henrich, * 1684.<br />

6) Luecke Maria, * 1687.<br />

7) Johann Arendt, * 1691, Anerbe, † 22.5.1762, ∞ (1) 3.10.1713 Bdbg., Maria<br />

Beckermann, ∞ (2) 17.11.1748 Bdbg., Lücke Engel Catharina Kuhlmann, Witwe des<br />

Christian Küst (Kuist, Kuest usw.).<br />

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Am 9.11.1678 wurde Gesske Raers aus Grothe zu Badbergen begraben.<br />

19.3.1707 wurde Berent in Rahrts Leibzucht sein Kind, in Badbergen begraben.<br />

2.6.1717 die Eingesessenen der Bauerschaft Grothe; Bauerrichter Christoffer Lienesch für<br />

sich, Johan Ahrendt Rahrt, Johan Boessman, Juetting, Veltman, Herman Hageman, Thuman,<br />

Merssman, Johan Sandtman, Wessel Pahlman, Henrich Einhuss, Herman Hackman, Johan<br />

Thesing, Johan Kuhlman, Herman Kaulman (Kuhlman?) namens Johan zum Brincke, Juergen<br />

Linesch, Teepe Meyer zu Devern vor sich und namens Johan Grothens, Herman Borcherding<br />

namens Johan Devermans, Johan Heye von Battbergen, Wessel Broerman und Teepe<br />

Kuhlman Prozessieren gegen den Colon Meyer zu Bergfeld in puncto des Fähnleintragens.<br />

Unter obigem Datum nehmen sie Abstand von der Streit, wollen auch keine weiteren Kosten<br />

übernehmen. Meyer zu Bergfeld verspricht, alle weiteren Kosten zu übernehmen.<br />

Zeugen; Johan Henrich Hoelscher und Dirk Dahnen aus Badbergen.<br />

Urk. auf Meyer zu Bergfeld.<br />

NB. Der Prozess lief gegen den Colon Johan Klatte sive Meyer zu Bergfeld, welcher am<br />

11.9.1716 verstarb. Der Schwiegersohn Juergen Elting genannt Lienesch sive Meyer zu<br />

Bergfeld hat alsbald nach übernahme des Hofes den Prozess am 2.6.1717 beendet.<br />

1722 Johan Arnd Rahrert, eigen am Domcantor.<br />

Monatschatz 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz 4 Rth., 1 Rth. Dienstgeld, 1 Malter Roggen,<br />

18 Scheffel hafer.<br />

Muss Sendkorn von Alfhausen nach Osnabrück fahren.<br />

Gibt an die Geistlichkeit 5 Hocken und 3 Scheff. Hafer.<br />

An das Collegium Paulinum zu Osnabrück 1 Rth. 12 Schill.<br />

An die St. Sylvesterkirche zu Quakenbrück jährlich 10 Schill.<br />

1722 Größe des Colonats 14 Malter 6 Scheffel 50 Quadratruten Ackerland, 3 Malter 2<br />

Scheffel 39 Quadratruten Wiesen, 1 Malter 6 Scheffel 45 Quadratruten Holzgrund.<br />

Praestationsreg. 1722-1723 St.A.O.<br />

22.2.1743 zahlt Johann Rahrt per uxorem vor die an seinen Speicher aufm Kirchhofe<br />

angekaufte extention bis an die Kirchhofsmauer mit 12 Rth. Diese Einnahme findet sich auch<br />

in der katholische Kirchenrechnung von 1741-1742. In der Kirchenrechnung von 1744-1745<br />

heisst es; von Rahrt vor den Zuschlag, welchen er auf dem Kirchhof gemacht, an seinen<br />

zweiten Speicher, 4 Thl. empfangen. (1744-1745 besass Rahrt 2 Speicher auf dem Kirchhofe)<br />

26.11.1754 wurden zu Badbergen getraut Johann Arendt Rahrt und Lücke Harsmann aus<br />

Langen, Tochter der Eheleute Gerd Harsmann und Trinke Boye. Am 5.11.1755 gab sie einem<br />

Knaben, der am 8.11.1755 getauft wurde auf den Namen Johann Gerdt, das Leben, sie<br />

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selbst starb im Wochenbett am 25.11.1755 und wurde am 28.11.1755 begraben, erst 23<br />

Jahre 4 Monate 3 Wochen und 2 Tage alt.<br />

Johann Arndt Rahrt schritt am 10.3.1757 zur zweiten Ehe mit Elsabein Middendorf, Tochter<br />

von Hermann Middendorf und Margaretha Debers. Diese Ehe blieb kinderlos. Johann Arndt<br />

Rahrt verschied am 19.3.1764, worauf seine hinterlassene Witwe am 27.7.1765 Günther<br />

Henrich Middendorf freite.<br />

Mit Johann Arndt Rahrts Ableben im Jahre 1764 war die Hoflinie wieder Erloschen.<br />

Aus der Ehe Günther Henrich Middendorf und Elsabein Middendorf gingen 7 Kinder hervor.<br />

Die 1767 geborenen Tochter Margaretha Elsabein übernahm mit Johann Gerdt Rodtbert,<br />

mit welchen sie am 28.2.1805 getraut war, das Erbe. Diese Eheleute wurden die Eltern von 3<br />

Töchtern, von denen 2 klein verstarben. Die am 7.3.1805 geborene Tochter Maria<br />

Margaretha wurde Anerbin.<br />

1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Das Erbe Rahrt hat<br />

zu liefern 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh.<br />

1.11.1766 Dienstag, zwischen 11 und 12 Uhr, erklärte unter Eid Engel Catharina Kuhlmann,<br />

Witwe Rahrts, dass ihre verstorbene Schwester Gesina Kuhlmann der Maria Heyen, Witwe<br />

Brunswinkel, 25 Rth. geliehen habe.<br />

NB. Das obiges Datum kann nicht zutreffen, denn die Witwe Engel Catharina Rahrt geborene<br />

Kuhlmann ist schon am 28.7.1764 verstorben. Die genannte Schwester Trina Gesske<br />

Kuhlmann starb 1735 ledig im Alter von 26 Jahren 26 Wochen 2 Tagen und wurde am<br />

12.1.1735 zur Ruhe gebettet. Ihre Eltern waren Apotheker Adam Kuhlmann und Gesske<br />

Eylers, die aus Oldenburg stammte.<br />

Hofakte Brunswinkel St.A.O.<br />

1783 Laut dem Beedeverzeichnis von 1783 sub Nr.12. wurde Rahrts Speicher auf dem<br />

Kirchhofe von Hermann Bitter cum uxore bewohnt. Für diesen Speicher musste Rahrt 1½<br />

Stück Beedegarn der Kirche geben.<br />

1787 wird berichtet, dass Rahrt und Heye, in Grothe, bei den Rundefuhren<br />

zusammenspannen.<br />

1803-1805 Das Erbe Rahrt zahlt 2 Thl. Kriegs-Supplementar-Steuer.<br />

1.4.1817 verpachtete der Colon Johann Gerdt Rodtbert sive Rahrt auf ewige Zeiten dem<br />

Schmied Tellkamp 3 Bülte Landes auf dem Krechtinger Esche, vor seinem Heuerhaus<br />

gelegen, etwa 3 Scheffelsaat gross, für eine jährliche Rente von 10 Rth. mit der Erlaubnis,<br />

sich darauf anzubauen und den Grund vom Esche einzufriedigen.<br />

1819 weigerten sich Colon Johann Gerhard Rodbert sive Rahrt in Grothe, Hammermann in<br />

Nortrup, Wernke zu basum und Haverkamp in Ankum, als domcapitularische Eigenbehörige<br />

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statt des Archidiacons, dessen Dienst aufgehoben war, den Superintendenten zu fahren. Die<br />

Kammer entschied aber zum Nachteile der Eigenbehörigen, dass diese Fuhr dem<br />

katholischen Consistorio zum beliebigen Gebrauch zu überlassen sei.<br />

31.12.1822 genehmigte die königliche Landdrostei zu Osnabrück den mit der Frau Cantorin<br />

Anna Elisabeth Thöle geborene Bernstein, Witwe des am 19.4.1822 verstorbenen Cantors<br />

Johann Henrich Thöle, abgeschlossenen Erbpachtcontract von 1 Scheffelsaat Grundes,<br />

worauf die Cantorin Thöle mit Hilfe des Kirchspiels ein Haus errichtete. Dies Wohnhaus<br />

gehörte im Jahre 1873 wieder zu Rahrts Erbe.<br />

1823 ist der jährliche Ertrag des Erbes auf 283 Rth. 14 Schill. 3½ Pf. ermittelt worden.<br />

8.1.1823 sind die sämtlichen ungewissen Gefälle zu einer Rente von 3 Malter 8½ Scheffel<br />

Roggen fixiert und es ist bestimmt worden, dass das Erbe nicht mehr als eigenbehörig<br />

angesehen werden solle.<br />

28.3.1830 schloss Colonus Johann gerhard Rodbert sive Rahrt vor dem Vogt Weber mit dem<br />

Schmied Kaufmann einen Erbpachtcontract, nach welchem derselbe dem Schmied<br />

Kaufmann 114 Quadratruten auf der Krechtinger Esche für einen jährlichen Canon von 9<br />

Rth. abtrat.<br />

Die königliche Landdrostei zu Osnabrück gab aber erst am 11.7.1831 die zu diesem<br />

Contracte erbetene Genehmigung unter der Bedingung;<br />

1) dass der Erbpachtgrund zur Zeit stets von einem besessen,<br />

2) ohne gutsherrliche Genehmigung nicht mit Servituten oder hypothekarischen<br />

Verbindlichkeiten beschwert werden darf und<br />

3) derselbe und das darauf errichtete Wohnhaus nebst den Früchten für die Erbpacht<br />

haften solle.<br />

Ferner genehmigte die Landdrostei am 20.8.1831 einen am 30.8.1830 mit dem Gastwirt<br />

Brackel, Besitzer der damaligen Markkötterei Doemer sive Wellmann vel Cornets in Grothe<br />

bei Badbergen abgeschlossenen Grundaustausch.<br />

Sodann genehmigte die königliche Landdrostei in Osnabrück am 22.4.1833 den Verkauf<br />

eines Stückes Landes auf der Hohnhorst von 5 Scheffelsaat 18 Quadratruten und 2 Stücke<br />

Landes daselbst von 2 Scheffelsaat 42 Quadratruten und 3 Scheffelsaat 18 Quadratruten<br />

unter der Bedingung, dass die Kaufsumme, soweit als nötig, zur Bestreitung der zu 1415 Rth.<br />

14 gg. 6 Pf. stipulierten Ablösungssumme der sämtlichen gewissen und ungewissen Gefälle<br />

benutzt werde.<br />

3.9.1833 wurden Tepe Hoffstall und die Anerbin Maria Margaretha Rahrt in der Kirche zu<br />

Badbergen copuliert. Tepe Hoffstall war am 1.10.1800 zu Wehdel geboren als Sohn des<br />

Colons Schwiethard Hoffstall und Anna Christina vom Felde. Maria Margaretha Rahrt war<br />

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die am 7.3.1805 geborene Tochter des Colons Johann Gerhard Rodbert sive Rahrt und<br />

dessen Ehefrau Margaretha Elsabein Rahrt. Ihre Kinder waren;<br />

1) Anna Maria, * 13.7.1834 Grothe, † 15.7.1834 Grothe.<br />

2) Anna Maria, * 26.11.1835 Grothe, Anerbin, † 1901, ∞ 8.3.1856 Bdbg., Wilhelm Ernst<br />

August Rinne, dieser nahm wieder den Namen des Hofes an, * 1826, † 1901.<br />

1843-1846 wohnte der Wundarzt und Geburtshelfer Friedrich Wilhelm Zerse auf Rahrts<br />

Hofe. Dieser war verehelicht mit Catharina Margaretha Elisabeth Mensing. Ihre Kinder<br />

waren;<br />

1) Tepe Rudolf Friedrich, * 24.11.1843.<br />

2) Gerhard Otto, * 21.2.1846.<br />

1845 versuchte die Kirchengemeinde durch den Pastor Friedrich Gerhard Justus Günther<br />

Voss, die Speicherplätze auf dem Friedhofe aufzukaufen. Rahrt und die anderen Eigentümer<br />

von Speichern reichten am 2.11.1847 auf dem Amte Bersenbrück ihre Forderungen ein. Es<br />

kam 1848 zu einem Vergleich. Rahrt erhält für seinen grossen Speicher eine jährliche<br />

Abfindungssumme von 8 Rth. Der Speicher bleibt Rahrts Eigentum. Abbruch des Speichers<br />

hat Rahrt den leeren Platz der Gemeinde zu überlassen. Rahrts Speicher diente lange der<br />

Kirche als die evangelische Küsterei. Als die Küsterei 1864 instandgesetzt werden sollte und<br />

musste, ergab der Kostenschlag, dass ein Neubau nicht viel teuerer würde. Daher wurde der<br />

Speicher abgebrochen und ein Neubau errichtet.<br />

In einer Abfindungsklage des Colons Barlage, in Wehdel, Implorant gegen seinen Bruder<br />

Johann Hermann Heinrich Barlage und Geschwister als Imploranten waren am 23.3.1850<br />

und 18.11.1851 bestellt; Colon Tepe Hoffstall sive Rahrt in Grothe, Colon Giese in Wehdel<br />

und Colon Netheler in Grönloh.<br />

8.3.1856 wurden zu Badbergen getraut Wilhelm Ernst August Rinne und Anna Maria Rahrt.<br />

Wilhelm Ernst August Rinne sive Rahrt war am 3.1.1828 in Eilsen als Sohn des Friedrich<br />

Wilhelm Rinne und dessen Ehefrau Wilhelmine Sophie Hartmann geboren, er starb fast<br />

erblindet am 2.11.1901 in Grothe. Seine Ehefrau war am 26.11.1835 in Grothe auf dem Erbe<br />

geboren, sie schloss wenige Tage später nach Ableben ihres Gatten ihre Augen am<br />

24.11.1901. Ihre Eltern waren Tepe Hoffstall sive Rahrt und Maria Margaretha Rahrt. Die<br />

Kinder dieser Eheleute waren;<br />

1) Anna Maria Wilhelmina, * 16.12.1856 Grothe, † 11.3.1934 Osnabrück, ∞ 27.9.1877<br />

Bdbg., Friedrich Anton Gottlieb von Steuber, der zu der Zeit III. Pastor in Badbergen<br />

war.<br />

2) Friederike Helene Wilhelmine Bertha, * 16.12.1859 Grothe, † 8.1.1938 Dessau, ∞<br />

23.5.1883 Bdbg., Gottlieb Adolf Franz Hoffmann, Generalsuperindenten.<br />

3) Theodor Friedrich Wilhelm, * 27.10.1861 Grothe, Anerbe, blieb ledig und ist nach<br />

langem Leiden am 1.12.1908 in Grothe verstorben.<br />

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1866-1870 erhält Colon Rahrt, zu Grothe, für 2 Speicherplätze auf dem jetzigen<br />

evangelischen Kirchhofe einen jährlichen Canon von 4 Rth. aus der katholischen und 4 Rth.<br />

aus der evangelischen Kirchenrechnung.<br />

19.7.1870 musste Colon Rinne sive Rahrt mit seinen Pferden wie alle anderen Pferdebesitzer<br />

der Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatz zu Quakenbrück erscheinen,<br />

wo alle brauchbaren Pferde zum Kriegsdienste ausgesucht wurden, da der Krieg zwischen<br />

Frankreich und Preussen ausgebrochen war.<br />

1870 wurde das Rahrtsche Heuerhaus “Schloss” genannt und von dem Heuermann Rothert<br />

bewohnt. Das “Schloss” ist 1957 bekannt als die Stätte Hölscher-König.<br />

Im Jahre 1891 wurde auf dem Rahrtschen Hofe beim Abtragen eines Hügels, im Volksmunde<br />

“Rahrts Berg” genannt, eine Urne gefunden, die aber leider nicht ganz gehoben werden<br />

konnte, da sie durch Spaten oder Pflug beschädigt war. Diese Urne war aus grauem Ton<br />

gearbeitet, sehr gross, doch ohne Verzierung. Auch fanden sich Scherben einer aus gelben<br />

Ton gefertigten Urne, deren Rand Verzierung zeigte. Später wurden in “Rahrtd Berg”, der in<br />

der Nähe der “Hilligen Hall” liegt, noch 2 Pfeilspitzen, 3 Streitaxte und 3 Steinbeile<br />

gefunden.<br />

Wilhelm Ernst August Rinne war ein sehr intelligenter Mensch. Er besuchte das Gymnasium<br />

in Bückeberg und sollte nach dem Wunsch seiner Eltern Theologe werden. Dazu hatte er<br />

aber keine Lust, sondern liebte die Landwirtschaft. Er hat später oft gesagt, er habe zur<br />

Strafe 2 Schwiegersöhne, die Theologen waren, bekommen. Als Landwirt war er vor seiner<br />

Heirat auf den Gütern Johannettenthal bei Detmold, Falkenhagen und in Hellinghausen bei<br />

seinem Schwager Knollmann. Bei einem Besuch in Bersenbrück, wo seine Schwester<br />

Charlotte Louise Auguste Amalie in erster Ehe mit Friedrich Wilhelm Ruebel verheiratet war,<br />

lernte er seine spätere Frau Anna Maria Rahrt kennen. Anna’s Mutter hatte anfangs<br />

Bedenken, einen Schwiegersohn aus fremder Gegend und aus anderen Verhältnissen<br />

kommend, aufzunehmen. Als “Ausländer” hatte Rinne anfangs nicht nur allerlei Vorurteile<br />

seiner Schwiegermutter, sondern auch solche der Artländer zu überwinden. Das dies<br />

Kämpfen und Ringen nicht leicht war, wiess der, welcher die Eigenart des Artländers kennt.<br />

Nicht umsonst sagt man, dass man zuvor ein Scheffel Salz mit dem Artländer essen muss,<br />

ehe man mit ihm warm wird. Dies Sprichwort hat seine Gültigkeit noch heute. Rinne hat sich<br />

redlich und in aller Aufrichtigkeit bemüht, den Artländer zu evrstehen und sich den<br />

Verhältnissen anzupassen, doch ist er zeitlebens anders gewesen als die Badberger Bauern.<br />

Er war und blieb ain Fremdling, obgleich er im Gemeindeleben zu mancherlei Stellungen<br />

berufen wurde. In den Jahren 1870-1882 war er Mitglied des Kirchenvorstandes, und viele<br />

Jahre lang hatte er den Vorsitz im Vorstande der Walmichrathschen Lehranstalt in<br />

Badbergen. 1882-1885 war er Vertreter der Nationalliberalen Partei für Kreis Witlage –<br />

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Bersenbrück im Preussischen Abgeordnetenhaus. An der Schaffung des Kreises Bersenbrück<br />

hat Wilhelm Rahrt viel beigetragen. Am 7.3.1882 schrieb Wilhelm Rahrt an den Senator<br />

Varenhorst in Fürstenau;<br />

“Sie können überzeugt sein, dass vonuns nichts unterlassen ist und die verhältnismässig<br />

günstige Abstimmung in der Kommission ist wohl zumeist unserer Energie zu verdanken.<br />

Damit Sie orientiert sind, will ich berichten, was von hier aus geschehen ist. In Hannover<br />

suchte ich Bennigsen in seiner Wohnung auf, sagte ihm, man werde hier durchaus nicht mit<br />

dem Beschlusse des Landtages einverstanden sein und fragte ihn, was wir etwa noch tun<br />

könnten. Er antwortete, sie Hätten in der Kommission alles hin und her erwogen und<br />

Hammerstein wäre ja in unsrem Kreise so speziell bekannt, dass sie von demselben genau<br />

über alles unterrichtet wären. Ich erwiderte, es wäre manches anders wie Hammerstein<br />

gesagt habe, so würde speziell das Kirchspiel Badbergen für Bersenbrück stimmen, ebenso<br />

die grössere Hälfte des Kreises Fürstenau, wenn nicht ein Kreis Bramsche gebildet werde.<br />

Hierüber schien Bennigsen sich zu wundern und sagte, wenn dem so ist, so rühren Sie sich<br />

doch und kommen in Berlin mit einer Massenpetition ein, denn auch in Berlin wird man<br />

gegen den Willen der Bevölkerung keine Einrichtungen treffen. Ich überredete<br />

infolgedessen die Bersenbrücker, einen letzten Versuch zu machen, und so kam die Petition<br />

zustande, welche von 2000 Personen unterschrieben ist. Die Bersenbrücker wandten sich an<br />

Windthorst, Schorlemer und andere, welche versprachen, das Äusserste für Bersenbrück zu<br />

tun. Ich schrieb an Bennigsen, mich auf meinem Besuch berufend und dass so alles so<br />

eingetroffen sei, wie ich ihm schon gesagt hätte. Die fünf Kirchspiele des Amtes Fürstenau<br />

hatten mir die Petition nicht zugeschickt, weil dieselben sich schon für Bramsche engagiert<br />

hätten. Würde es aber keinen Kreis Bramsche geben, dann würden auch diese sicherlich<br />

wegen ihrer Lage für Bersenbrück stimmen. Er möge sich die Sache nochmals überlegen und<br />

ich glaubte, dass auch er zur Einsicht kommen werde, dass der Beschluss des<br />

Provinziallandtages ein verkehrter sei. Ich legte meinen Aufsatz im “Quakenbrücker<br />

Anzeiger” bei. Der letzte Aufsatz im Anzeiger ist von einem hiesigen Kolonen mit einem<br />

Begleitschreiben direkt an Puttkammer geschickt. Ich werde nun heute abend noch nach<br />

Bersenbrück fahren und Nieberg von Ihrem Briefe in Kenntnis setzen. Er wird dafür sorgen,<br />

dass Alfhausen bei der Stange bleibt. Ich würde mich jedoch an Ihrer Stelle mit einer<br />

einfachen Vorstellung ans Abgeordnetenhaus nicht begnügen. Jedenfalls müssen Sie auch<br />

bei dem Minister vorstellig werden. Ich halte es auch für unterlässlich, die Petition durch<br />

eine Deputation in Berlin überreichen zu lassen, welche dort energisch auftreten und kein<br />

Blatt vor den Mund nehmen muss. Scheuen Sie ja die geringen Kosten nicht. Es steht zu viel<br />

auf dem Spiele. Ausser Puttkammer wären auch Windthorst, Schorlemer, Vehr, Bennigsen<br />

und auch der Referent Bürgermeister Lodewig zu besuchen, trotzdem er in Hannover für<br />

Quakenbrück stimmte”.<br />

Stadtarchiv Fürstenau Akte I. d2.<br />

Seine Frau trug Wilhelm Rahrt auf den Händen und zu seiner Schwiegrmutter, die nur<br />

plattdeutsch sprach, stand er in einem sehr guten Verhältnis. Er war ein kluger, schaffender<br />

Mann mit guter Herzensbildung. Er starb am 2.11.1901, fast erblindet.<br />

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Als der letzte Rahrt am 1.12.1908 unverheiratet verschied, erlosch der Name Rahrt auf dem<br />

Hofe. Die Rahrtschen Erben haben später den Hof verkauft.<br />

1959 und 1963 war Otto Sandmann, in Grothe, Eigentümer des Erbes Rahrt, welches er<br />

durch Kauf erworben hat. Hermann Heinrich Otto Sandmann ist auch Eigentümer des<br />

Colonats Sannemann in Grothe. Er ist am 12.5.1887 geboren und war in erster Ehe seit dem<br />

31.5.1910 mit Bertha Margaretha Catharina Schöne-Warnefeld aus Talge verheiratet. Sie<br />

verstarb am 29.10.1921 zu Quakenbrück kinderlos. In zweiter Ehe ist Otto Sandmann mit<br />

Lisette Sophie Marie Wanstrath-Paus verheiratet. Das einzige Kind dieser Ehe Anna<br />

Elisabeth Bertha Margaretha, geboren am 3.4.1928, ist seit dem 11.5.1950 Ehefrau des<br />

Helmuth Nietfeld aus Langen.<br />

Rantze oder Otten olim Wulfert.<br />

Dem alten Höferecht nach ist diese Hofstätte nur ein Markkotten, der als solcher unter<br />

Nr.13 der Bauerschaft in den Registern des 19. Jahrhunderts geführt wurde. Der Name<br />

Rantze ist patronymisch und ist von Rando oder Randulf abgeleitet. Rantze war persönlich<br />

und dinglich frei, stand also in keiner Hode oder unter einer Grundherrschaft, sodass er<br />

keine ungewissen Gefälle und Auffahrt, Sterbefall und Freibrief dingen brauchte. Da aber<br />

seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er die Mark auch mit Viehweide,<br />

Holzung, Plaggenmattnutzung usw. in Anspruch nahm, hatte er gewisse Abgaben und als<br />

Leibdiener dem Amtshause einen wöchentlichen Handdienst zu leisten. Deisen Leibdienst<br />

hatte aber Rantze schon 1722 durch einen feststehenden Geldbetrag, der jährlich mit 2 Rth.<br />

zu entrichten war, abgelöst. Auch waren seine Ländereien Zehntfrei.<br />

Der Markkotten begegnet uns zuerst in dem Viehschatzregister von 1490;<br />

Rempe Walfart (Wulfert); 2 Pferde, 6 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 Hermen Wulfert zahlt 6 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1534 dt. XIIII Schill., Otto Ranse, Taleke uxor, mater cohabitans.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />

1553-1554 Grönloh, in einer Liste ohne nähere Beschreibung werden genannt;<br />

Brake, Johan Gronlo, Herman Wulffert, Wollersinck, de Greve, Goessman, Middelkamp,<br />

Beckerman, Gerdt Wedehage, Roleff Golinckhorst, Wittrock, Dethart Wulffert (sicherlich<br />

Rantze), Herman Netteldinck und Ludeke de Greve.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

`559-`560 Vordienst (Fuhrdienst);<br />

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Johan Netteldinck, Dethmar upn Fledder, Greve Gerdt, Roleff Golinckhorst, Ransesche, Tabe<br />

Wittrock, Juergen Goessman und Eylhart Golinckhorst.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559-1560 St.A.O.<br />

1593 Rantze gibt ein paar Hühner.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 wurden Herman Rantze und Tale Westendorps wegen Beischlafs mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Herman Ranze gibt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Fussdienste, jeder ½ Hornsch. Gulden, ist 1 ggl. 10 Schill.;<br />

Netelinck, Herman Gronlohe, Dethmer auffen Fledder, Rudolf Gollinckhorst, die Rantzesche,<br />

Witterock, Jorien Goessman und Eilert Gollinckhorst.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1625 Otto Rantze, Leibdiener.<br />

Leibdienersverzeignis 1625 St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Grönloh, Marckotten Herman Rantze gibt jedesmal 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf.<br />

Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1618-1648 im 30 jährigen Kriege ist das Wohnhaus von den Streitenden Parteien<br />

angezündet und alles verwüstet.<br />

Dühne II. S.150.<br />

1648 im Contributionsregister heisst es; Juergen Rantze.<br />

1651 Bauerschaft Grönloh; Jürgen Ranss et uxor, Herman Ranss, Geseke Ransche.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis f.d. Dioezese Osnabrück St.A.O.<br />

1655 Grönloh, Markkotten Herman Rantze; 2 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine, 3<br />

Schafe.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Markkotten Herman Rantze gibt viermal 3 Rth. 6 Schill. 9 Pf. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1667 …. Rantze.<br />

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Dühne II. S.150.<br />

1670 Herman Rantze gibt 2 Rth. Rauchschatz.\<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1686 Gerdt Rantze alias Otte.<br />

1707 Juergen Rantze alias Otte und Greta Teilner oder Thoele.<br />

1722 Größe des Markkottens 1 Malter 8 Scheffel.<br />

1722 Juergen Rantze gibt an Monatschatz zu voll 16 Schill. 9 Pf., Rauchschatz zu zweimal 2<br />

Rth., und von der Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz, Herbstschatz 4 Schill. und für den<br />

wöchentlichen Handdienst jährlich 2 Rth.<br />

Praestationsreg. 1722 Amt Fürst. St.A.O.<br />

26.11.1743 wurden in der Kirche St. Georg zu Badbergen getraut Gerd Rantze, genannt<br />

Otte, und Gesche Schulte aus dem Kirchspiel Dinklage.<br />

1752 haben diese Eheleute den alten Walm durch einen modernen Giebel ersetzt.<br />

Baumeister war Johann Schulte. Das 1968 noch stehende Wohnhaus ist ein schmales und<br />

enges Gebäude mit niedrigen Seitenwänden. Es scheint nach dem damaligen Brande im 30<br />

jährigen Kriege in Eile und in grosser Notzeit errichtet worden sein.<br />

1780 Größe des Hofes 3 Malter 1 Scheffel.<br />

31.11.1783 wurden getraut Colon Jürgen Rantze und Lücke Margaretha Marbold. Aus dieser<br />

Ehe ging nur ein totgeborenes Töchterlein hervor, das am 10.5.1796 geboren und am<br />

12.5.1796 begraben wurde.<br />

1787 Bei der Rundefuhren spannen Kleine Wollermann, Dettmer, Theilner, Netheler,<br />

Hermann Kahmann, Wittrock, Rantze und Grapperhaus (Gröper) zusammen.<br />

5.4.1822 verstarb der Colon und Ehemann Jürgen Rantze, in Grönloh 13, seine hinterlassene<br />

Witwe Lücke Margaretha geborene Marbold, starb als Excolona Otten Witwe am 23.1.1828.<br />

1826 heisst es; Rantze olim Wulfert.<br />

Mit den Eheleuten Johann Gerhard Schnück, nach der Stätte Rantze genannt, und Christina<br />

Maria im Wohlde sive Reinecke oder Jasper, welche am 30.11.1830 zu Badbergen getraut<br />

wurden, kam neues Blut auf die Markkötterei. Johann Gerhard Schnück sive Rantze, *<br />

13.5.1798 in Drehle, als Sohn der Eheleute Johann Heinrich Schnück und Anna Margaretha<br />

Adelheid von Dreele, starb am 29.12.1874. Seine Ehefrau Christina Maria im Wohlde sive<br />

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Reinecke oder Jasper, * 2.1.1806 als Tochter der Eheleute Johann Hermann Klatte sive im<br />

Wohlde sive Reinecke vel Jasper und Christina Margaretha im Wohlde sive Reinecke vel<br />

Jasper, war schon am 25.12.1866 im Tode vorausgegangen. Die Eheleute hatten 4 Kinder;<br />

1) Johann Hermann, * 27.6.1832.<br />

2) Hermann Heinrich, * 4.5.1834, † 2.5.1835.<br />

3) Johann Gerhard, * 2.3.1836.Johann Diedrich, * 14.5.1839, Anerbe, ∞ 1869.<br />

4) Catharina Adelheid Bahlmann aus Langwege, sie ist am 27.4.1927 verstorben.<br />

1843 wurde die Grönloher Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser dem geleisteten<br />

Spann- und Handdienst hatte Kleine Rantze 24 Rth. 1ggr. 6 Pf. Baukostenbeitrag zu zahlen.<br />

2.1.1860 hat Colon Johann Gerhard Rentze, geborenen Schnück, die Abgaben an die<br />

katholische Pfarre mit 6 Rth. 9 gr. und an die katholische Küsterei mit 3 Rth. 4gr. 5 Pf.<br />

abgelöst. Bis zur Ablösung gab er an die katholische Pfarre ½ Scheffel Hafer und an die<br />

katholische Küsterei ¼ Scheffel Hafer.<br />

1865 sind 82 Morgen 1 Quadratrute mit einem Steuerkapitale von 72 Rth. 16 gg. 5 Pf. su<br />

einem jährlichen Grundsteuerbetrage von 8 Rth. 2gr. 1 Pf. veranlagt.<br />

1870 Colon Rantze besass noch einen Katechismus in plattdeutscher Sprache.<br />

1873 hat Rantze von dem Colon Rethorst, in Wehdel, ein Heuerhaus an der Holdorfer<br />

Landstrasse mit den zugehörenden Grundstücken für 2490 Rth. angekauft.<br />

1926 Größe des Hofes 28,6 ha. Der Einheitswert 21.600 RM. Amtlicher Hofname; Rantze.<br />

Nach dem II. Weltkriege, der von 1939-1945 tobte, wurden ein Schweinestall und ein<br />

Gebäude für Hühnerzucht errichtet, und da der Anerbe Karl Rantze aus dem Kriege nicht<br />

zurückkehrte, wurde der Hof verpachtet an den Ostvertriebenen Fritz Budzinski. Dieser ist<br />

am 24.1.1910 in Tannhofen, Kreis Hohensalza, geboren und heiratete am 29.9.1938 in<br />

Eigenheim, Kreis Hohensalza, Elfriede, genannt Elli, Jellmann, die am 20.12.1912 in<br />

Kotowiecko, Kreis Pleschen, geborene Tochter des am 15.2.1876 in Wehdel bei Badbergen<br />

geborenen Hermann Jellmann und dessen Ehefrau Gertrud Lietz.<br />

1957 Eigentümer des Markkottens ist Willy Rantze in Wehdel.<br />

Reiling.<br />

Der Bauernhof Reiling in der Bauerschaft Helle des Kirchspiels Gehrde ist der Classification<br />

der Höfe nach ein Halberbe, das in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.5 der<br />

Bauerschaft geführt wurde. Die beiden Bauerschaften Rüs<strong>for</strong>t und Helle wurden früher von<br />

der Rüs<strong>for</strong>t-Heller Mark umfasst. Während Rüs<strong>for</strong>t zu den Altsiedlungen gehört, ist Helle<br />

eine der jüngsten der mittelalterlichen Gründungen und wird etwa ins 13. Jahrhundert<br />

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anzusetzen sein. Ihre erste erwähnung geschieht mit dem Hofe Espenhorst im Jahre 1285<br />

ohne Angabe der Bauerschaft. In ihr finden sich 8 Halberben und 1 Markkotten, Vollhöfe<br />

und Erbkotten sind nicht vorhanden. Der Name Reiling, auch Reyling, Reilinch, Reylinck,<br />

Reininck, Reynerdinck, Reimerdinch, Rehling, Reling usw. Geschrieben, ist topographisch<br />

und kennzeichnet einen Hof, der am Rande liegt. So finden wir denn auch das Colonat am<br />

linken Niederungsrande des Heller Binnenbaches. Das Halberbe war eigenbehörig an das<br />

Frauenkloster in Bersenbrück, doch wird es in dem Bederegister von 1441 noch nicht unter<br />

den dem Convent gehörigen Höfen genannt, obschon es dagewesen sein wird. Wann und<br />

wie es in den Besitz des Klosters gekommen ist, ist unbekannt. Die Osnabrücker<br />

Urkundenbücher berichten nichts darüber.<br />

Um 1460 wird Ludeke to Reynerdinck als Höriger des Klosters genannt.<br />

Msc.227. St.A.O.<br />

1490 Bursscop tor Helle, Taleke to Reyninck; 5 Pferde, 2 Endter, 4 Ochsen, 10 Kühe, 10<br />

Rinder, 16 Schweine.<br />

Lampe to Reynerdinck; 3 Kühe, 1 Rind.<br />

Bei Taleke to Reyninck dürfte es sich um die verwitwete Bauerin und bei Lampe to<br />

Reynerdinck um den Altenteiler des Hofes und den Schwiegervater der Taleke handeln.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1512 de Hellesken, Reylinck 6 Schill. …… 2 marc.<br />

Gyse to Reylinck 2 Schill. …… 8 Schill.<br />

Bei dem Aufsitzenden Bauer Reylinck kann es sich um den Jungbauer, den Sohn der 1490<br />

genannten Taleke Reyninck aus ihrer erster Ehe, handeln. Gyse ist vermutlich Taleken 2er<br />

Ehemann, der nach Ablauf der Mahljahre auf dem Altenteile sitzt.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1519 berichtet der Klosterschreiber; “Reilinch fur die Infartt 30 gg.”.<br />

Wer die aufziehenden Eheleute waren, die die Einfahrt zu 30 Goldgulden erhandelten, ist<br />

nicht gesagt. Es werden Ludeke zu Reimerdinch und seine Eheliebste Catharina gewesen<br />

sein.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1532 Burschop Heller, Ludeke Reylinck 2 3 3 marck 4 Schill.<br />

NB. Es wird sich hier um 2 erwachsene Personen und 3 Kinder oder Dienstleute handeln.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1542 Kerspell Gerde, Bursscop Helle, Ludeke to Reylinck.<br />

Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Türkenschatzreg. 1542 St.A.O.<br />

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1544 hat Ludeke zu Reimerdinch den Nachlass seiner verstorbenen Ehefrau gedingt. Die<br />

Nachricht darüber lautet; Ludeke zu Reimerdinch seiner seligen frouwen Catharinen ½ guet<br />

gedinget für 26 Thl. und 2 Rinder.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1549 kaufft Ludeke seine Tochter Elschen frei für 10 Thl.<br />

Item Spode dinget seiner Sustern die Infart für 28 Thl. zu Johan Reiling, der im Kriege und<br />

die Mutter uffn Erbe gestorben.<br />

Das meint; Colon Spöde oder Spoee dingt die Einfahrt seiner Schwester Marike zu Johan<br />

Reiling, Sohn des Ludeke Reiling, für 28 Thl.<br />

Ferner sagt es, dass Johan Reiling im Kriege gefallen und seine Frau Marike, geborene<br />

Spoede, auf dem Erbe Reiling verstorben ist. Das Jahr des Geschehens hat aber der<br />

Klosterschreiber unterlassen anzugeben.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1550 Kerspell Gerden, Burschop Helle, Ludecke Reylinck, 22 Kühe/Ochse, 12 Rinder, 32<br />

Schweine, 9 Pferde. Viehschatz 6 marc 9 schill. 8 pf.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. Viehsch. Reg. 1550 St.A.O.<br />

1580 der Sohne Otto mit Elschen von der Weilage ein Infahrt gedinget für 50 Thl. ex ratione<br />

belli.<br />

Otto Reiling also, der Sohn der Eheleute Johan Reiling und Marike Spoede, dinget mit Elsche<br />

von der Weilage die Auffahrt auf das Colonat. Wegen der traurigen Kriegsverhältnisse wird<br />

das Auffahrtsgeld auf nur 50 Thl. festgesetzt.<br />

1586 Herman Reiling, Sohn der Eheleute Johan Reiling und Marike Spoede, kauft sich frei.<br />

Die Nachricht über diesen Freikauf lautet; Seligen Johan und Mariken Sohne Herman hatt<br />

sich freigekaufft für 8 Thl.<br />

Seligen Johan und Mariken Sohne Herman hatt sich freigekaufft für 8 Thl.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1588 Kerspell Gerde, Burschafft Heller, Johan tho Relingk 2 Daller 3 Schill.<br />

Liefftucht 3 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehschatzreg. 1588 St.A.O.<br />

Vor 1600 (1573-1600) hat Lucas Reiling des Peter Biscops (Bischof) Tochter Grete gefreit und<br />

ist zu ihr auf den Kotten Bischof in Rüs<strong>for</strong>t gezogen. Weil Lucas Reiling aber lange am Kloster<br />

gedienet hat, wird dem Paare die Auffahrt geschenkt. Greta, Ehefrau des Lucas Reiling sive<br />

Bischof, sit, so berichtet der Klosterschreiber, von der Kabernagelschen erstochen (um<br />

1600). Der Sohn Otto in Moeddelmans Huse lobet dem Stifte für den Sterbefall 20 Thl.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

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1601 Burschup Helle, Halve Erve;<br />

Otto Relinck 1½ Daller<br />

Elsche uxor 2 Ortt.<br />

Trine filia 4 Schill.<br />

Liefftucht;<br />

Herman frater Otten 9 Schill.<br />

Marieke uxor 3 Schill.<br />

Hinrich Spoede 1huss. 6 Schill.<br />

Geske soror 4 Schill.<br />

Evert filius Gesken 3 Schill.<br />

Im Luetken hauss;<br />

Tabe 1 huss. 3 Schill.<br />

Anna 1 huss. Pauper.<br />

Rep.100. Abschn.85. Nr.2. Blatt 154 Schatzreg. 1601 St.A.O.<br />

1601 Johan Reilinch und Gese kaufen sich für 10 Thl. Frei. Ihre Eltern waren Otto Reiling und<br />

Elsche von der Weilage.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1615 Reilinck gibt feststehende Pacht 3 Malter Roggen. Weinkauf 1 Eimer Butter.<br />

Dingelregister Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1625 wohnen die Eheleute Gert Kempers und Thale auf der Rieden in Reilings Hause. Diese<br />

haben viele Kinder, so berichtet der Klosterschreiber.<br />

1659 Bauerschaft Helle, Otto Reling; 2 Pferde, 1 Endter, 5 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein.<br />

Leibzucht; 3 Kühe, 3 Rinder.<br />

Beihaus; 4 Kühe, 2 Rinder.<br />

Huesselte; 1 Kuh.<br />

Die Viehsteuer betrug für;<br />

Otto Reling 4 Rth. 3 Schill. 7½ Pf.<br />

Leibzucht 1 Rth. 16 Schill. 6 Pf.<br />

Beihaus 2 Rth. 1 Schill.<br />

Huesselte 9 Schill.<br />

Viehsch. Reg. 1659 Amt Vörden St.A.O.<br />

1678 übergeben Reling (der Vorname ist nicht genannt), in der Helle, und Thalike den Reling<br />

Kotten ihrer Tochter Geisske (Geseke) und dem Schwiegersohne Hinderich in dem Hofe sive<br />

Hoevener.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

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Hinderich im Hofe sive Höfener sive Reiling und Geseke Reiling hatten eine Tochter<br />

Catharina, welche am 19.10.1705 zu Menslage mit dem Colon Thole Eickhorst in Wierup<br />

copuliert wurde. Sie wurde am 30.8.1751 in Menslage zu Grabe getragen.<br />

Über die Eheleute Hinderich im Hofe sive Hoevener itzo Reiling und Geseke Reiling wird in<br />

den Klosterakten weiter nichts berichtet.<br />

1697 wird als aufsitzender Bauer Johan Reiling und dessen Ehefrau Alheid genannt. Beide<br />

Eheleute waren freien Standes gewesen und hatten sich dem Kloster eigengegeben. Für<br />

diese Eigengifte war die Freiheit zweier Kinder, falls ihnen Kinder beschieden wären,<br />

zugesagt worden. Als Kinder dieser Eheleute werden 1697 genannt;<br />

1) Johan, 1697; 13 Jahre alt, für den Vater frei.<br />

2) Trinke, 1697, für die Mutter frei.<br />

3) Anna Catharina.<br />

4) Henrich.<br />

5) Alheid.<br />

Wahrscheinlich ist Johan Reiling ein Bruder der Geisske Reiling, die mit Hinderich im Hofe<br />

sive Höfener itzo Reiling verehelicht war, der aus irgend einen Amlass sich der Freiheit<br />

erfreute, nun aber als Hofeserbe sich eigengeben musste. Das ist aber nur eine Vermutung,<br />

die nicht bewiesen werden kann. Obengenannte Eheleute Johan Reiling und Frau Alheid<br />

sind nun diejenigen, welche als das Stammelpaar anzusehen sind.<br />

1717 hat der Tischlermeister Gerd Herman Reiling einen Priechen in der Kirche neugebaut<br />

und eine neue Kirchentür gefertigt. Er erhielt für die Anfertigung des Priechens 84 Thl. und<br />

für die Anfertigung der Kirchentür 2½ Thl.<br />

Gerd Herman Reiling wurde am 15.6.1690 zu Badbergen mit Catharina Maria von Iburgk<br />

(Iburg), Tochter des Jobst Philipp von Iborg in Langen, getraut. Seine Ehefrau wurde am<br />

9.2.1741 im Alter von 76 Jahren 6 Tagen in Gehrde zu Grabe getragen. Gerd Herman Reiling<br />

brachte sein Alter auf 84 Jahre und wurde am 24.12.1745 zu Gehrde begraben.<br />

1717-1723 Extract der Bauerschaft Helle Nr.5.<br />

Halberbe Hinrich Reiling, Eigen nach Closter Bersenbrück.<br />

Gartenland 10,46 Scheffel, Saat Landt 9 Malter 3,12 Scheffel, Wiesen Landt 3 Malter 5,39<br />

Scheffel, Holtzlandt 8 Scheffel, Weyde Landt 11,5 Scheffel.<br />

Summarum 15 Malter 2 Scheffel 3 Viertel 2 Becher.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Blatt 89 RS – 90 VS. St.A.O.<br />

1717-1723 Praestationes von der Bauerschaft Helle Nr.4.<br />

Halberbe Hinrich Reiling, Eigen nach Bersenbrück.<br />

Monatschatz vollen an Schlages 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Rauchschatz jedes mahl 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Rauchschatz von den Heuerleuten 1 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />

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Dienstgeld 7 Rth.<br />

Neujahrsgeld 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Herbstschatz 2 Rth. 8 Pf.<br />

Meygeld 2 Rth. 6 Schill. 8 Pf.<br />

Am Ambte 8 Scheffel Haber, 1 Huhn, 1 Gans.<br />

An Pastor 3 Brodt, benebst eine Zugift und 2 Pf.<br />

An Küster 2 Heller.<br />

An Voigt nichts.<br />

An die Gehrdische Kirche 5 Pf.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Blatt 84 RS – 85 VS. St.A.O.<br />

Anlässlich des Turmbaues der Kirche wurde nach altem Brauch eine Inschrift am inneren<br />

Gebälk oben in der Turmspitze eingeschnitten, die Nachricht gibt über eine harte Zeit;”1740<br />

den 1. Maerz angefangen zu arbeiten, darauf fast halbjähriger kalter Winter, darauf eine<br />

grosse Theuerung entstanden, 20 Kannen Roggen 1 Thl. 14 Schill. gegolten, das Vieh bis<br />

Pfingsten im Stalle. Worauf aber durch göttlich Hülfe eine bessere Zeit erfolget, als nach St.<br />

Bartholomaei eine gesegnete Erndte nebst einen fruchtbaren Herbst kam. Da man<br />

aufgehöret hat, 1 Scheffel Roggen zu essen und 20 Kannen Roggen zu Brod 14 Schill.<br />

gekostet hat.<br />

Zu bemerken ist hier, dass die grosse Kälte, von der die Zimmerleute hier berichten, nicht,<br />

wie man annehmen könnte, im Winter 1740-1741 sondern im Winter 1739-1740 herrschte.<br />

1757 ist Johann Hermann Done, servus bei Reling, 22½ Jahre alt, vom Balken gefallen, am<br />

9.10.1757 gestorben und am 11.10.1757 zu Gehrde begraben.<br />

19.2.1803 berichtet Pastor Peithmann, in Gehrde, an das Consistrium, dass das Halberbe<br />

Rehling in Helle dem Pastor jährlich gibt; 3 Broedte und 3 Beiproben, und weil es keinen<br />

Roggen gibt, ist es den Canon von 1 Pf. Schuldig.<br />

Die Broedte und Beiproben werden zu drei Malen im Jahre fällig erklärt als;<br />

a) um Pfingsten ein unstrafbar hausgebacken Brodt nebst etwa 20 Eier.<br />

b) um Michaeli ein solches Brodt nebst einen jungen Hähnchen oder auch ein<br />

Huhn.<br />

c) um Weihnachten wieder ein solches Brodt nebst einer guten Mettwurst.<br />

Ferner berichtet der Pastor über Einnahme an beständigem Gelde;<br />

1) Solche Renten gibt es nicht fällig an die Pastorat, welche wegen ihres Ursprungs oder<br />

Herkommens unbekannt wären, woher sie rührten als von jeder schatzpflichtigen<br />

Feuerstätte jährlich 1 Pf.<br />

2) Blos 70 Thl. legirt in Colon Ahrling Erbe, von der noch lebenden Colona Rehling vor<br />

etwa 40 und 38 Jahren, also 2 mal an den Predigtstuhl vermacht, wovon der Pastor<br />

die Zinsen geniessen soll, sind als das einzige Geldlegat an die Pastorat vorhanden,<br />

und da dieses Geld in einem ans Domkapitel gehörigen Eigenbehörigen Erbe<br />

ausstehet, so ist keine Obligation davon vorhanden, statt dessen ist dieses Legat<br />

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schon mehrmals bei Convocationen im Gericht geständigt zu Protokoll gebracht und<br />

wird jetzo mit 2 Thl. 14 Schill. verzinst.<br />

20.12.1809 vor dem Notar Christian Diedrich Block erscheint der Colon Hermann Heinrich<br />

Espenhorst und erklärt dass seines Grossvaters Bruder Johann Reiling in der Helle, dessen<br />

Erbe er sei, den Vorfahren des Colons Jurgen Stadtmann, geborener Dwenger, anno 1720<br />

den Betrag von 120 Rth. geliehen hat. Der anwesende Colon Jürgen Dwenger itzo<br />

Stadtmann, der des Schreibens unkundig ist, anerkennt die Schuld.<br />

Zeugen; Johann Hinrich Stadtmann, treibt Handlung und Ackerbau, und Johann Gerdt<br />

Meessmann, beide in Wulferts Heuerhause in Grönloh wohnend.<br />

Rep.958. Fürstenau. Badbergen Nr.1. Chr. Diedr. Block Not. St.A.O.<br />

Johan Reilinck, Colon auf dem Halberbe Reiling in Helle, * ca 1649, □ 20.2.1735 Gehrde, 86<br />

J., zn.v. NN Reling, Col. in Helle, en Thaleke NN, ∞, Alheid NN, Kind.;/ Johan, 1679, 13 Jahre<br />

alt, für den Vater frei, ∞ 1719 Gehrde, Elsabein Rosengarn./ Trinke, * ca 1691, für die<br />

Mutter frei, □ 18.1.1751 Bdbg., ∞ 21.4.1731 Bdbg., Jacob Stumberg, diese Ehe blieb<br />

kinderlos./ Anna Catharina, ∞ 1714, Tepke Wehmhof./ Henrich, * ca 1689, Anerbe, □<br />

12.7.1748 Gehrde, ∞ 29.4.1735, Alheid Stuefing./ Grete Alheid, ∞ 1721 Gehrde, Herman<br />

Schoeneberg, Colon, er starb 1754 als Ehemann.<br />

Henrich Reiling, Colon auf dem Halberbe Reiling in Helle, * ca 1689 auf dem Erbe, □<br />

12.7.1748 Gehrde, 59 J., Ehemann, zn.v. Johan Reiling en Alheid NN, ∞ 29.4.1735 Gehrde,<br />

Anna Alheid Stueving, * Talge auf dem Erbkotten Stuefing, ˜ 8.9.1709 Bdbg., † 4.6.1804<br />

Helle, 94 J., □ Gehrde, dr.v. Henrich Stuefing, Erbkötter, en Talcke Nehmeling, Kinder alle auf<br />

dem Halberbe in Helle geboren.;/ Margaretha Adelheid, * 1744, Anerbin, ∞ 23.12.1760,<br />

Johann Henrich Espenhorst./ Susanna Catharina, ˜ 23.5.1746 Gehrde, Paten; Johan Wilhelm<br />

Stueving Bruder der Mutter, Susanna Catharina Stueving itzo Flotemescher (Flatemersch,<br />

Tante der Mutter), † 29.3.1758 Helle, 11 J., □ 1.4.1758 Gehrde./ Catharina Maria, ˜<br />

23.5.1746 Gehrde, Paten; Herman Rengerman itzo Hoevener, Maria Adelheid Nemelman, †<br />

1.1.1755 Helle, 8 J., □ 3.1.1755 Gehrde.<br />

Beim Ableben obiger Colona Anna Adelheid Reiling geborene Stueving, vermerkt der Pastor<br />

Peithmann; Diese Person ist für Kirche, Arme und Predigtstuhl in 100 Jahren die größte<br />

Wohltäterin gewesen.<br />

Hermann Espenhorst sive Rehling, Colon, * auf dem Halberbe Espenhorst in Helle, ˜<br />

14.4.1726 Gehrde, † 15.4.1792 Helle, zn.v. Hermann Ottmann sive Espenhorst und Elisabeth<br />

von der Horst, ∞ 18.5.1752 Gehrde, Anna Adelheid Stueving, Witwe Henrich Reiling, * Talge<br />

auf dem Erbkotten Stuefing, ˜ 8.9.1709 Bdbg., † 4.6.1804 Helle, 94 J., □ Gehrde, dr.v.<br />

Henrich Stuefing, Erbkötter, en Talcke Nehmeling, aus dieser Ehe gingen keine Kinder<br />

hervor.<br />

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Johann Henrich Espenhorst, Col., Provisor der Kirche, * 5.12.1728 auf Espenhorst in Helle, ˜<br />

10.12.1728 Gehrde, † 30.4.1780 Helle auf Espenhorst, zn.v. Hermann Ottmann sive<br />

Espenhorst en Elisabeth von der Horst, ∞ 23.12.1760 Gehrde, Margaretha Adelheid Reiling,<br />

Besitzerin des Reiling Halberbes und Stieftochter seines Bruders Hermann Espenhorst sive<br />

Reiling (Rehling), * auf Reiling in Helle, ˜ 21.1.1744 Gehrde, † 23.3.1768 auf Reiling, an den<br />

Geburtsfolgen, □ 26.3.1768 Gehrde, dr.v. Henrich Reiling en Anna Adelheid Stueving, Kind.;/<br />

Hermann Henrich, * 6.3.1768 Helle, Anerbe von Espenhorst und Reiling.<br />

NB. Das Colonat Reiling wurde bis zum Jahre 1823 verpachtet.<br />

Hermann Henrich Espenhorst, Col., Besitzer von Espenhorst und Reiling, * 6.3.1768 auf<br />

Espenhorst in Helle, † 6.6.1822 auf Espenhorst, zn.v. Johann Henrich Espenhorst en<br />

Margaretha Adelheid Reiling, ∞ 29.11.1787 Gehrde, Catharina Margaretha Greve, *<br />

Grönloh, ˜ 5.5.1765 Bdbg., † 21.1.1844 Helle, dr.v. Wilhelm grosse Greve en Anna Catharina<br />

Sander, Kinder alle auf Espenhorst in Helle geboren.;/ Johann Hermann, * 9.11.1788, ∞<br />

4.7.1811 Bdbg., Christina Maria Bracke, in Grönloh, durch diese Eheschliessung wurde er<br />

Col. Bracke./ Johann Henrich Wilhelm, * 7.11.1790, Anerbe von Reiling und nannte sich nach<br />

der Stätte./ Hermann Schwiethard, * 28.7.1793, † 24.1.1862 in Brokstreek bei Löningen, ∞<br />

(1) 15.12.1814 Hahlen in Lindemanns Hause, Maria Elsabein Lindemann, ∞ (2) 17.4.1841<br />

Mnsl., Anna Maria Brockmoehle. Er schrieb sich während seiner 1 e Ehe Lindemann, seit<br />

seiner 2 e Ehe Brockmuehle./ Johann Henrich Jacob, * 15.3.1796, † 13.5.1860 auf der<br />

Merlage welche er 1837 gekauft hatte, ∞ 13.5.1825 Gehrde, Catharina Maria Kaiser, aus der<br />

Bauerschaft Gehrde./ Johann Gerhard, * 9.1.1799, ∞ 25.3.1823 Bdbg., Catharina Adelheid<br />

Lüdeling, er wurde Col. Lüdeling in Vehs./ Hermann Heinrich, * 27.10.1803, † 12.5.1874<br />

Helle, als Col. Espenhorst, ∞ 2.7.1829 Gehrde, Maria Catharina Elsabein Gerding, aus Vehs./<br />

Catharina Margaretha Elisabeth, * 28.10.1806, ∞, Cord Meyer in Gehrde, Col.<br />

Johann Heinrich Wilhelm Reiling geborene Espenhorst, Col., * 7.11.1790 auf Espenhorst in<br />

Helle, † 21.3.1873 auf Colonat Reiling in Helle Nr.5., zn.v. Hermann Henrich Espenhorst en<br />

Catharina Margaretha Greve, ∞ 4.11.1823 Gehrde, Catharina Elisabeth Lüdeling, *<br />

25.8.1797 Vehs, ˜ 30.8.1797 Bdbg., † 1.10.1876 Helle Nr.5., dr.v. Gerdt Lüdeling, Col., en<br />

Catharina Adelheid Brundert, Kinder alle in Helle geboren.;/ Catharina Margaretha, *<br />

8.12.1824, † 5.5.1884, ∞, Georg Diedrich Nehrenhaus in Wulften, Col./ Catharina Elisabeth,<br />

* 4.4.1827, † 22.1.1892 Fladderlohausen, ∞ 8.9.1852 Gehrde, Johann Gerhard Exeriede, Col.<br />

in Fladderlohausen./ Hermann, er starb ungefehr 48 Jahre alt, vom Pferd erschlagen./<br />

Marie, * 1833, † 31.7.1919 Gross Drehle, 86 J., ∞, Gerhard Schierding, Col./ Schwiethard,<br />

Anerbe, ∞, Minna Jacoba zu Drehle aus Klein Drehle.<br />

Schwiethard Reiling, Colon., * Helle, † ca 1915, zn.v. Johann Heinrich Wilhelm Reiling<br />

geborene Espenhorst en Catharina Elisabeth Lüdeling, ∞ Gehrde, Minna Jacoba zu Drehle, *<br />

Klein Drehle, dr.v. Johann Hermann Gerhard Jacob zu Drehle en Catharina Maria<br />

Margaretha Grosse Warnefeld, bekannte Kinder.;/ Emma, ∞, NN Kabernagel in Rüs<strong>for</strong>t,<br />

Col./ Wilhelm, Anerbe.<br />

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Wilhelm Reiling, Col., * Helle, zn.v. Schwiethard Reiling en Minna Jacoba zu Drehle, ∞, NN.<br />

Wilhelm Reiling hatte keine Leibeserben, er vererbte daher Hof Reiling an seine Nichte Erna<br />

Kabernagel, Tochter seiner Schwester Emma Kabernagel geborene Reiling.<br />

Erna Kabernagel wurde Lebenskamerad des Louis vor dem Brocke. Dieser ist geboren am<br />

17.12.1897 in Klein Drehle als Sohn der Eheleute Johann Hermann Wilhelm vor dem Brocke<br />

und Catharina Maria Wilhelmina Ermeling.<br />

Johan Reiling, * ca 1684 Helle, zn.v. Johan Reilinck en Alheid NN, ∞ 1719 Gehrde, Elsabein<br />

Rosengarn, * Rüs<strong>for</strong>t, Kind.;/ Herman Hinrich, ˜ 16.3.1720 Gehrde, □ 4.4.1721 Gehrde./<br />

Herman Hinrich oder den Paten nach Johan Herman, Paten; Johan Rosengarn, Herman<br />

Rosengarn, Anna Margaretha zu Hake./ Johan, ˜ 11.9.1729 Gehrde, ∞ 1762 Gehrde, Venne<br />

Margaretha Adelheid Rantze./ Anna Catharina, ˜ 15.10.1734 Gehrde, † 1764, ∞ 25.8.1759<br />

Gehrde, Hermann Twenger./ Christina, ˜ 13.12.1737 Gehrde, † 1.2.1786, □ 4.2.1786 Gehrde,<br />

∞ 16.12.1770 Gehrde, Johann Eilermann, Witwer.<br />

Johann Reiling, ˜ 11.9.1729 Gehrde, zn.v. Johann Reiling en Elsabein Rosengarn, ∞ 1762<br />

Gehrde, Venna Margaretha Adelheid Rantze, ˜ 27.11.1742 Bdbg., dr.v. Johann Rantze en<br />

Anna Margaretha Wesselmann, Kind.;/ Johann Henrich, * 2.10.1763, ∞ 21.8.1789 Bdbg.,<br />

Maria Elisabeth Middecke.<br />

Johann Henrich Reiling, * 2.10.1763 laut Gehrde, zn.v. Johann Reiling en Venna Margaretha<br />

Adelheid Rantze, ∞ 21.8.1789 Bdbg., Maria Elisabeth Middecke, ˜ 31.7.1768 Bdbg., dr.v.<br />

Gerdt Middecke en Christina Goessmann, Kinder alle geboren zu Ankum,.;/ Johann Wilhelm,<br />

* 8.9.1789, ˜ 13.9.1789 Bdbg., † 8.8.1857 Renslage, ∞ 20.12.1823 Mnsl., Catharina<br />

Margaretha Bulthof./ Johann Diedrich, * 29.5.1792, ˜ 3.6.1792 Bdbg., † 8.4.1810,<br />

totgebrannt, 17 J., □ 11.4.1810 Bdbg./ Johann Hermann, * 16.8.1795, ˜ 23.8.1795 Bdbg./<br />

Johann Henrich, * 15.11.1798, ˜ 21.11.1798 Bdbg./ Johann Hermann, * 26.4.1801, ˜<br />

3.5.1801 Bdbg.<br />

Johann Wilhelm Reiling, * 8.9.1789 Ankum, ˜ 13.9.1789 Bdbg., † 8.8.1857 Renslage, □ Mnsl.,<br />

zn.v. Johann Henrich Reiling en Maria Elsabein (Elisabeth) Middecke, ∞ 20.12.1823 Mnsl.,<br />

Catharina Margaretha (Catharina Maria Adelheid) Bulthof, * ca 1795, † 4.4.1855 Renslage, □<br />

Mnsl., dr.v. Johann Heinrich Bulthof en Anna Adelheid Mersse (Merssing), Kind.;/ Johann<br />

Heinrich, * 2.9.1829 Renslage, † 31.1.1910 Louisville, Ky., ∞, Fredericka A. Buschmeyer./<br />

Johann Hermann, * ca 1833.<br />

1925 wurde für die 1917 beschlagnahmte und abgelieferte Glocke, die aus dem Jahre 1835<br />

stammte, eine neue Glocke angeschafft. Die neue Gloche wog 998 kg., und ihr unterer<br />

Durchmesser war 1,40 m. Diese Glocke wurde 1943 von der Regierung beschlagnahmt und<br />

verfiel der Einschmelzung. Am 22.2.1943 wurde sie vom Turm heruntergeholt. Die Glocke<br />

trug die Inschrift;<br />

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Gegossen von M.u.O. Ohlsen in Lübeck 1925.<br />

Kirchenvorstand; Albert Helms Pastor, Hermann Kabernagel Rüs<strong>for</strong>t, Diedrich Husmann<br />

Bauerschaft Gehrde, Wilhelm Reiling Helle, Georg Meyer Groß Drehle, Kirchenlehrer<br />

Heinrich Johanniemann Kantor, Wilhelm vor dem Berge Organist.<br />

1950 das Reilingsche Heuerhaus heisst “Wennebuehl”.<br />

Rengermann.<br />

Die heutige Bauerschaft Talge besitzt eine Ausdehnung von 966 ha. und liegt im Kreise<br />

Bersenbrück des Osnabrücker Nordlandes. Sie setzt sich aus den Bauerschaften Talge,<br />

Wahlfeld und Burlage mit deren Ortsteil Feiltort oder Feldort zusammen. Urkundlich wird<br />

die Bauerschaft zuerst im Jahre 1200 erwähnt als Tallage. 1240 kommt erstmals Burlaghe in<br />

Erscheinung und 1347 Wahlfeld. Im Jahre 1440 bestand Talge aber schon aus den<br />

obengenannten Bauerschaften und dem Feiltort. Der Ortsname Talge bedeutet soviel wie<br />

“Niedrig” gelegener Ausschnitt aus einem bestimmten Landgebiet. Das Auffinden eines<br />

Steinbeiles und eines steinernen Hammers zeigt, dass schon zur Steinzeit das Gebiet<br />

bewohnt gewesen ist. Sieben Hügelgräber und ein Urnenfriedhof im Gebiete der<br />

Bauerschaft sprechen für die Annahme, dass das Gebiet auch in der folgenden Bronzezeit<br />

besiedelt war. Eine stärkere Besiedelung erfolgte wohl im Frühmittelalter nach<br />

Unterwerfung der Sachsen durch die Franken. Seelsorgerisch wurde Talge von der Kirche in<br />

Ankum betreut, der auch evangelischen-Lutherischen unterstellt waren. Erst spät ist Talge<br />

dem Kirchspiel Badbergen angegliedert worden. 1772 waren in Talge 356, 1964; 320 und<br />

1968; 310 Personen wohnhaft.<br />

1857 grassierte in Talge der Typhus. Er raffte in 9 Monaten 22 Menschen, davon 17 junge<br />

Leute von 15-25 Jahren, dahin.<br />

Der Bauernhof Rengermann, auch Rengelmann, to Rengerdinck und Reigermann, ist der<br />

Classification der Höfe nach ein Vollerbe und liegt in der uralten Bauerschaft Talge. Schon im<br />

Jahre 1267 findet der Hof seine Erwähnung.<br />

29.11.1267 Osnabrück.<br />

Johannes Bar überträgt das Eigentim von ihm lehnrühriger Erben, dem grossen und kleinen<br />

Erbe von Tallage (Meyer zu Tage und Rengermann), dem Cistercienser-Nonnen-Kloster zu<br />

Bersenbrück, nachdem der damit belehnte Burghard von Talge sie dem Kloster verkauft<br />

hatte.<br />

Zeugen; Conradus Hake, Lutbertus Vulpus, Johannes de Vesconenci majoris ecclesiae,<br />

Wescelus sacerdes de St Georgio dictus de Loninge, Ludolfus vir nobilis dictus de Stenvorde,<br />

Lodevicus Hake, Wescelus Vulf, Otto Friso, Arnoldus de Horst, Hugo de Thehem, Albertus de<br />

Thorne, Ludgerus de Rusvorde, Hartbertus de Astorpe, Hinricus de Halen, Tydericus de Aren<br />

milites;<br />

Johannes de Horst, Hugo de Dalmene, Johannes judex Osnabrugensis dictus de Tvent,<br />

Hinricus Hascekinc, Tidericus Holcete, Hinricus de Stenvorde, Johannes de Northorpe,<br />

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Godefricus Gamme cives Osnabrugenses et alii quam plures.<br />

Urkundenbuch III. Bd. Urk.364. Osnabrück.<br />

Durch diese vorgenannte Auflassung von anno 1267 wurde Rengermann nach Ritterrecht<br />

dem Kloster Bersenbrück eigenbehörig.<br />

1537, 1602 und 1618 ist Rengermann dem Gut Horst bei Alfhausen eigen und 1722 wieder<br />

dem Kloster zu Bersenbrück. Wann Rengermann Besitz des Gutes Horst wurde, ist nicht<br />

bekannt.<br />

1441 war Rengermann schon nicht mehr an das Kloster eigen, denn in dem Bederegister ist<br />

er unter de Closterlude to Bersenbrück nicht aufgeführt.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />

1490 Rengerman, ver perde, twe iunge perde, ver ossen, teyn koye, achte smale rynder,<br />

sessteyn swyn. I Marc 4 Schill. 4 Pf.<br />

Es folgen die Steuerpflichtigen Rotman und to Gerbertinch. Dan heisst es;<br />

Tobe to Rengerdinck, twe koye, eyn smal rind. 4 Schill. 4 Pf.<br />

Bei Tobe to Rengerdinck wird es sich um die Altenteilerin des Hofes handeln.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Rempe Rengerman und uxor 3 fa.<br />

Grete Rengerman 1 fa. (diese Pflichtigen stehen zusammen).<br />

Bei Grete Rengerman wird es sich wohl wieder um die Altenteilerin des Hofes handeln.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfschatzreg. St.A.O.<br />

9.11.1537 der Knappe Boldewyn van Knehem tor Horst genehmigt, dass sein Höriger Ludeke<br />

Rengerman ein Darlehn van 20 Gulden auf sein Erbe in Talge bei Herrn Johan van Emeden,<br />

Domvikar zu Osnabrück, aufnimmt und Bürgen stellt.<br />

Bürgen sind; Arnt to Lamberdinck und Herman to Wernerdinck.<br />

Der Hörige Ludeke Rengerman übergab das Geld seinem Herrn zur Einlösung des<br />

Meyerhofes zu Westorpe.<br />

Dep.50a. Nr.110. St.A.O.<br />

1578 Herman Meyer zu Talge kauft seinen Bruder Gert frei für 15 Thl. Der Klosterschreiber<br />

berichtet, dass Gert in Rengermans Guet wohnet. 1608 wird abermals gesagt, dass Gert<br />

Meyer frei ist. (ob Gert Meyer Colon Rengerman wurde?)<br />

1599 Reigerman 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

1 Backhaus pauper.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

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1599 gab Rengerman eine jährliche Rente von 1 Mark an die St. Sylvester-Gilde in<br />

Quakenbrück.<br />

1618 klagen die Gebrüder Rengerman, zu Talge, dass Christoph von Closter ihre Eltern 1602<br />

habe abäussern lassen, habe den Gläubigern, die Ländereien zum Quitschlag untergehabt,<br />

solche noch 4 Jahre gelassen, womit eine gute Summe getötet sei, er aber noch mehr als die<br />

Pacht genossen. Dann habe er das ganze Erbe stückweise verpachtet und jährlich 80 Thl., 40<br />

Gänse und 50 Hühner davon gehabt, da ihm doch nur 4½ Malter Roggen, 2 Malter<br />

Weisskorn, Ankumer Mass, ein fettes Schwein und der Spanndienst, im ganzen 34 Thl.<br />

gebühre.<br />

Den Creditoren, auch den bewilligten, habe er nichts gezahlt oder das Geld nur umgeliehen,<br />

habe einen Schoppen zu 12½ Thl. verkauft, 14 Eichen fällen lassen.<br />

Die Mutter, die mit ihnen im Erbhause gewohnt, habe die Erbelasten, Pastor, Richter, mit<br />

Abzug eines Scheffels Roggeb, Kirchspiels-Contributionen, Bauerschaftsrecht und andere<br />

Beschwerden getragen, von den Ländereien aber Pacht zahlen müssen. Nun wolle Closter<br />

auch das Erbhaus verkaufen, um sie ganz zu vertreiben, und habe sie beim Offizial, wo sie<br />

sich nicht verteidigen können, verklagt. Sie haben die Beamten um Verhandlung gebeten,<br />

aber Closter sei ausgeblieben. Nun würde es unchristlich sein, so die Anerben zu verweisen,<br />

die Gläubiger nicht zu bezahlen und mehr als 50 Thl. ordentliche Pacht zu geniessen. Sie<br />

bitten, den Beamten su befehlen, Closter noch einmal zu laden, den Vergleich zu treffen<br />

oder zu verhängen, was bei anderen Gutsherren in gleichem Falle bräuchlich und sonst<br />

landesüblichen Rechtens. Closter, zur Erklärung aufge<strong>for</strong>dert, bestreitet die Ansprüche in<br />

einer höchst unklaren Eingabe, droht, das an seinem Eigenbehörigen nach Landesgebrauch<br />

zu eifern, beansprucht 5 Malter Roggen und neben dem Spanndienst noch Leibdienst,<br />

beschuldigt sie, die Pächter abzuschrecken, äussert sich über den Verkauf des Erbhauses<br />

unbestimmt. Die Beamten werden nun beauftragt, die Sache genau festzustellen und dahin<br />

zu handeln, dass ein qualificirter Sohn auf dem Erbe bleibe. Allein Closter will (pro more)<br />

nicht kommen und macht Vorwände, er sei vom Hunde gebissen. Die Rengerman legen nun<br />

einen vollständigen Anschlag des Erbes und der Schulden vor, die einen Überschuss<br />

ergeben. Das Ende dieser Klage liegt nicht vor.<br />

Stüve Geschichte d. Hochstifts Osnabrück Band II. S.874.<br />

Nachrichten über Christoph van Closter.<br />

Das Gut Horst war 1537 im Besitz des Boldewin von Knehem, der mit Margaretha von<br />

Münchhausen verehelicht war. Boldewin von Knehem starb 1550. Da der Anerbe Claus von<br />

Knehem jung gestorben war, fiel das Gut auf Boldewins Tochter Fyke, die es 1563 ihrem<br />

Manne Dietrich von Closter zu Patthorst zubrachte. Dieser war Gograf von Bielefeld und<br />

starb um 1590. Die Güter fielen nun an seinen Sohn Christoph, der ein wüstes Leben führte.<br />

Zahlreiche Beschwerden über Mishandlungen seiner Eigenbehörigen wurden eingereicht.<br />

Am 16.11.1598 klagte sein Bruder Wolf Asche von Closter der Landesregierung, dass<br />

Christoph seit des Vaters Tode mit üblen Frauenzimmern und Buben Umgang habe und<br />

lebe. Er habe mit einer Bauernmagd Gertrud Grothaus 2 uneheliche Kinder gezeugt, die Frau<br />

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aber später geheiratet. Diesen Kindern wolle er nun das Gut Horst zuwenden. Ein weiteres<br />

Kind entstamme seinem Verhältnis mit Grethe Grothaus, einer Verwandten seines Weibes.<br />

Nach dem Ableben der Frau Gertrud geborene Grothaus, hat Christoph von Closter die<br />

Grethe Grothaus geheiratet. Sein Schwager Wilhelm von Hatzfeld beschuldigte Christoph<br />

von Closter, die erste Frau erstochen zu haben, jedoch wurde Christoph von Closter 1610<br />

von dem Verdacht freigesprochen. Hatzfeld hatte als Sühne für die Aufbringung des<br />

Gerüchtes dem Bischof 3000 Thaler und dem Kanzler von Fürstenberg 6000 Thaler zu<br />

zahlen. Am 5.11.1613 übertrug Christoph von Closter das Gut Horst seinem ältesten Sohne<br />

Dietrich, der sich 1616 mit Marie von Bernsau zu Bellinghofen verheiratete. 1620 beschwert<br />

sich die Witwe Grethe von Closter geborene Grothaus über die Stiefsöhne Dietrich und<br />

Christoph, welche sie in ihrer Leibzucht, der Distelburg, überfallen und alles Inventar<br />

zerstört haben.<br />

1631 Erbe Rengerman 6 Thl. Erbschatz. Ein Nebengebäude ist nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1651 Erbe Rengerman; Johan Rengerman Kath., Frauw Kath.<br />

Leibzucht; Luke (Ludeke) Luth., Frauw Luth.<br />

Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Vol.II. Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen St.A.O.<br />

1655 Erbe Rengerman; 5 Pferde, 5 Kühe, 9 Rinder, 8 Schweine.<br />

Leibzucht; 3 Kühe.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1659 Erbe Rengerman; Johan Rengerman Luth., Talcke Luth., Johan 15 J. Luth., Anneke 18 J.<br />

Luth., Herman 10 J. Luth., Hilleke 15 J., Lucas 7 J., Catharina 11 J.<br />

Leibzucht; Henrich Middendorff Kath., Elsche Kath., Anna 9 J., Margreta 6 J.<br />

Wolteke Luth., Anna Kath., Alheidt 3 J., Elsche servit in Quakenbrück.<br />

Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen 1659 St.A.O.<br />

1670 Erbe Rengerman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 St.A.O.<br />

1714 kam es zu einem Streit zwischen dem Kloster Bersenbrück und den Zehntpflichtigen<br />

Bauern Boerger, Ermeling, Flatemersch, Gerberding, Kuhlman, Rengerman und Rottman,<br />

sämtlich in Talge, um Art und Höhe der Zehnten, der endlich im Jahre 1743 durch Vergleich<br />

beigelegt wurde. Die Zehntpflichtigen verpflichten sich nunmehr, jährlich eine feste Abgabe<br />

vom 4 Malter 11½ Scheffel Roggen, 7 Malter 7½ Scheffel Hafer und Korn, Ankumer Mass, 7<br />

Hühnern und 2 Schill. 4 Pf. Schweinegeld zu entrichten.<br />

1722 Rengerman gab an das Kloster in Bersenbrück jährlich; an Zehnten 13¼ Scheffel<br />

Roggen, 14¼ Scheffel Korn, 6 Scheffel hafer und 1 Huhn.<br />

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An die Kirche in Ankum gab er jährlig 5 Pf.<br />

1722 nach dem Praestationsregister gab er;<br />

Monatschatz 3½ Rth., Rauchschatz von dem Erbhause 2 Rth., Rauchschatz von der Leibzucht<br />

15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz von dem Kotten ½ Rth.<br />

Dem Richter 1 Scheffel Hafer und 20 Garben.<br />

Dem Pastor 1 Scheff. Roggen.<br />

Dem Capellan 1 Scheff. Hafer.<br />

Dem Küster 1 Scheff. Hafer.<br />

1722 waren an Grundstücken vorhanden Malt Scheff. Qu.-Ruten<br />

Gartenland - 8 46<br />

Mittelmässiges Ackerland 6 8 49<br />

Schlechtes Ackerland 1 8 50<br />

Wiesenland 1 - 7<br />

Weideland 1 8 6<br />

Holzgrund - 3 20<br />

Wilder Grund - 1 42<br />

Summa 12 4 1 Becher<br />

Dühne II. S.336.<br />

27.3.1722 Extract von der Bauerschaft Talge.<br />

Gerd Rengerman, eigen nach Bersenbrück, Vollerbe.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.620. St.A.O.<br />

27.4.1749 sind Gerd Hermann Rengermann und Maria Elisabeth von Höhne zu Gehrde<br />

copuliert worden.<br />

1787 berichtet das Ermelingsche Hausbuch;<br />

Wir und Rengermann hatten jeder 3 Malter Roggen geladen um sie nach Oldenburg zu<br />

fahren, wo das Malter 2 Groschen mehr kostete als in Osnabrück. Wir kamen ganz gut hin.<br />

Als wir nun in Oldenburg fertig waren, nahmen wir noch eine Rückfracht für den Wirt Eilers<br />

in Badbergen, ein Fass Wein, welches 700 Pfund wog. Es war nun morgens am dritten Tage,<br />

als wir wieder bei Veenhagen Furt in Wulften ankamen. Ich kann mit meinem Wagen gut<br />

hindurch, allein der Knecht Dirker, welcher den Wagen mit dem Weinfasse hatte, war zu<br />

weit rechts in die Furt gefahren, sodass sein Wagen in einer Flusstiefe mit dem Fasse<br />

kenterte. Wir mussten über drei Stunden im Wasser arbeiten, bevor wir unser Fahrzeug<br />

wieder auf dem Damme hatten und waren ganz durchnässt. Wir hatten zwei Nächte und<br />

drei Nächte durchgefahren.<br />

NB. 1 Malter ist 12 Scheffel, 1 Scheffel Roggen ist etwa 44 Pfund. Ermeling und Rengermann<br />

hatten jeder also 1584 Pfund oder rund 16 Zentner Roggen geladen.<br />

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24.5.1788 wurden auf dem Erbe getraut Johann Gerhard Rengermann und Catharina<br />

Adelheid Klümke vel Hegewisch sive Wübbelmann aus Vehs.<br />

T.H.S. Gehrde.<br />

30.10.1802 schritt Johann Gerhard Rengermann zu seiner zweiten Ehe mit Margaretha<br />

Elisabeth Brundert, mit der er zu Badbergen copuliert wurde.<br />

1804 am 2. Weihnachtstag erhielt die Bauerschaft französische Einquartierung, auch<br />

Rengermann blieb davon nicht verschont.<br />

1805 Talge Nr.4. Rengermann Zehntpflichtig nach Bersenbrück,<br />

Land 9 Malter 2 Scheffel, Wiesen 2 Malter 10 Scheffel, Holz 3 Scheffel.<br />

5 Heuerleute.<br />

Kriegssteuerregister 1805 Kirchspiel Ankum.<br />

11.2.1805 mussten 4 Gespanne, Colon Meyer zu Talge, Colon Rengermann, Colon Ermeling<br />

und Colon Gerd Burlage, auf Ordonanz der Franzosen nach Quakenbrück fahren.<br />

1818-1824 wurden die Marken aufgelöst und Rengermann in seine Anteile eingewiesen.<br />

29.6.1827 wurden zu Badbergen getraut Jürgen Gerhard Heinrich Rengermann und<br />

Catharina Elisabeth Beckmann aus Ankum. Die Braut war die Tochter der Eheleute Johann<br />

Henrich Beckmann und Catharina Maria Reinke.<br />

4.12.1832 Talge Nr.4. Vollerbe Rengermann, 9 männliche und 15 weibliche Personen.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. Liste über Land und Personenzahl St.A.O.<br />

Rengermann ein untergegangener Markkotten in der Bauerschaft Talge.<br />

In den alten Schatzregistern wird unter den Markkotten eine Hofstätte Rengermann<br />

aufgeführt, die später nicht mehr erwähnt wird. Wahrscheinlich ist sie untergegangen, da<br />

selbst der Heimat<strong>for</strong>scher Heinrich Dühne sie nicht verzeichnet hat. Diese Hofstelle muss<br />

sehr klein gewesen sein, wie die vorliegenden Nachrichten es vermuten lassen.<br />

Wahrscheinlich ist sie mit dem Schoppen, den Christoph von Closter von dem Erbe<br />

Rengermann, wie es in der Klage der Gebrüder Rengermann vom Jahre 1618 heisst, für 12½<br />

Thl. verkauft hat, identisch. Diese Wahrscheinlichkeit findet ihre Stütze darin, dass die Stätte<br />

nach dem Gute Horst eigenbehörig war.<br />

Der Markkotte begegnet uns zuerst in dem Schornstein- und Feuerstättenregister von 1599,<br />

in welchem es heisst;<br />

1599 Rembert Rengerman ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1631 Marckotten Rengermans Rempe pauper, zahlt wegen der Armut keinen Erbschatz.<br />

Erbsch. Reg. 1631 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Markkotten Rengermans Rempe; 1 Kuh, 1 Rind.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Talge, Markkotten Rempe Rengerman Luth., Frauw Luth., Huesselte Luth., ein Sohn<br />

Luth.<br />

Rep.100. Abschn.188. Konfessionsreg. f.d. Dioezese Osnabrück St.A.O.<br />

1670 Rengermans Rempe pauper, zahlt wegen der Armut keinen Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

27.3.1722 Extract aus der Bauerschaft Talge.<br />

Rengering Rempker, eigen nach der Horst, Markkötter.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.620.<br />

Dühne erwähnt nur kurz unter den Neubauern in der Bauerschaft Talge;<br />

34. Kamper besitzt nur eine Grundfläche von 2 Morgen.<br />

Dühne II. S.350.<br />

Es könnte möglich sein, dass Kamper die gesuchte Hofstelle Rengermann ist.<br />

Rethorst.<br />

Die benachbarten Bauernhöfe Grosse Göhlinghorst und Rethorst, liegen in einem<br />

Grenzgebiet, welches früher bald der Bauerschaft Grönloh, bald der Bauerschaft Wehdel<br />

zugerechnet wurde. Erst 1849-1850 wurde durch behördliche Anordnung das strittige<br />

Gebiet endgültig der Gemeinde Wehdel zugewiesen. Wahrscheinlich sind beide Höfe im 13.<br />

Jahrhundert angesetzt, als der bischöfliche Sundern, die heutige Bauerschaft Grönloh<br />

besiedelt wurde, so sagen einige Heimat<strong>for</strong>scher. Wahrscheinlicher aber sind die Höfe älter<br />

als die 8 Höfe der Siedlung Grönloh. Für diese Vermutung spricht, dass in dem Bederegister<br />

von 1441 unter “de vrigen tho Badbergen” aufgeführt sind, während die Grönloher unter<br />

“de Stichtes lude to Batbergen” gesondert verzeichnet stehen. Göhlinghorst geriet im<br />

Verlauf der Zeiten in die Hörigkeit des Landesherrn, während Rethorst sich seine Freiheit<br />

erhalten konnte.<br />

1772 zählte man 39 Haupt- und 73 Nebenfeuerstellen, 110 Hausväter, 26 Witwen, 101<br />

Ehefrauen, 44 Söhne, welche unter 14 Jahre alt, 118 Söhne über 14 Jahre, 39 Töchter unter<br />

und 110 Töchter über 14 Jahre alt, 28 Knechte und 32 Mägde.<br />

Insgesamt 651 Personen.<br />

1872 waren 501 Personen, worunter 33 Knechte und 33 Mägde, in der bauerschaft Wehdel<br />

wohnend.<br />

1964 betrug die Einwohnerzahl 551 Personen, worunter 283 männliche und 268 weibliche<br />

Personen waren.<br />

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1967 wohnten 530 Personen in Wehdel.<br />

Das freie Erbe Rethorst wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.10 der<br />

Bauerschaft Wehdel geführt. Der Name Rethorst ist topographisch und bedeutet; Ret, Riet<br />

oder Sumpfgrass. In der plattdeutschen Umgangssprache sagt man “Reitmes”, daher kommt<br />

der Name Retmann, Reetmann, Reithmann, Reithorst und Rethorst. Amtlicher Name ist jetzt<br />

Vollerbe Rethorst.<br />

Im 13. Jahrhundert finden sich die Vogtesfreien; Iding, Kuest, Vageding und Volkert, sämtlich<br />

in Langen. Leffert und Thiemann in Vehs und ferner Roesmann in Wulften und Rethorst in<br />

Wehdel.<br />

1441 de vrigen tho Badbergen, item de Rethorst 3 Schilling.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Bederegister 1441 St.A.O.<br />

1490 Tabeke tor Rethorst, 9 Saelenperde, 4 Endter, 15 Koy, 17 Smalrinder, 29 Swyn.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Wedele, Johan Rethorst 5 Schill.<br />

Lampe Rethorst 5 Schill. (der Betrag ist durchstrichen)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1.a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

Lampe Rethorst ist Höchstwahrscheinlich der spätere Markkotten Schwiethart tor Kathen in<br />

Wehdel Nr.34.<br />

1534 Wedell.<br />

dt. VIII Schill. Lampe Rethorst, Pelle concubina I marck.<br />

(Diese Nachricht betrifft sicherlich Markkotten tor Kathen in Wehdel 34) IIII Schill.<br />

dt. II marck Johan Rethorst, Tobe uxor IIII marck XVI Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg.1511-1539 St.A.O.<br />

Bei dem Steuerpflichtigen Lampe Rethorst von 1512 und 1534 kann es sich um den<br />

Altenteiler oder um einen Bruder des Johan Rethorst handeln.<br />

1568 am Mitweken na Reminissere, verkauft Tepe tor Rethorst, in der Burschup Wedel,<br />

einen Ort Wische, to gehörig den Papen Kotten, bei dem Oubroke und Wedeler Wisschen,<br />

bei der Wehlburg belegen an einen Bürger in Quakenbrück.<br />

Dühne II. S.282.<br />

1593 Retthorst gibt ein Rindt ums dritte Jahr.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Reethorst zahlt 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1606 Freien Verkundt im Kirspell Battbergen.<br />

Grete Rethorst ½ Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Grete Rethorst wird eine Leibeigene Magd des Bischofs gewesen sein, die ihre Freiheit<br />

erhalten hatte und nun für die öffentliche Verkündigung ½ Thl. entrichten musste.<br />

1625 Freie Wagendienste aus der Bauerschaft Wehdel; Joerrien Rethorst, Wehlburg und<br />

Barlage, diese geben Dienstgeld und müssen ein jeder zwei Wagendienste in der Erndtezeit<br />

thun, imgleichen dieselben 2 Fuder Heu aus der Herrenwiese zu Battbergen zu Fürstenau<br />

auf er<strong>for</strong>dern fahren, thun dagegen einen Winterdienst zur Abführung des Zehntkorns von<br />

Quakenbrück nach Fürstenau und spannen zwei zusammen.<br />

1631 Erbe Reithorst gibt jedesmal 6 Rth., Kleinhauss gibt jedesmal 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

10.11.1633 an diesem Tage erklären vor dem Notar und Küster Theodor Schuette die<br />

erschienenen Johan zu Verenwerida (Wehriede) und Johan Elting zugleich im Namen des<br />

Pastors Reiner Hardemente als Testamentarien des am 8.4.1628 verstorbenen Wessel<br />

Elting, dass sie auf den heutigen Tag als Nächstverwandte den Meyer zu Varwick, Wessel<br />

Boyen, Johan Buddeken und Juergen Rethorst eingeladen hätten, der Erstgenannte sei<br />

jedoch ausgeblieben. Darauf sei das Testament eröffnet worden.<br />

1636 ist jedes Vollerbe des Amtes Fürstenau zu einer wöchentlichen Contribution von 1½<br />

Rth. Angesetzt, aber die wenigsten waren imstande, den vollen Betrag der Veranlagung zu<br />

entrichten. Von Fürstenau wurde daher Wehdel mit nur 17 Rth. 20 Schill. 6 Pf. veranschlagt.<br />

Von den Wehdeler Vollerben konnten aber nur Meyer zu Wehdel, Rethorst, Kahmann und<br />

Göhlinghorst den vollen Anschlag zahlen.<br />

1655 Bauerschaft Wehdel, Erbe Reithorst; 5 Pferde, 1 Endter, 8 Kühe, 14 Rinder, 14<br />

Schweine.<br />

Beihaus; 3 Kühe, 3 Rinder, 2 Schafe.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung Amt Fürst. St.A.O.<br />

1657 Kirchspiel Battbergen, Reithorst gibt 1 Thl. Freirid-Geld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Erbe Rethorst 2 Rth., Beihaus 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

4.8.1698 beschweren sich die freien Erbmänner Lambert Roessman und Johan Rethorst,<br />

dass sie mehr als die Mitfreien Elting, Einhauss, Hageman, Vahlkampf, Roissman und<br />

Thuman mit 2 tägiger Fuhr in das Kornhaus zu Quakenbrück und einer Fuhr nach Fürstenau<br />

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beschwert würden.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

15.6.1711 wurde Ancke Middelkamp aus Rhethorsts Behausung zu Wehell in Badbergen<br />

begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

1722 Johan Reithorst gibt an Monatschatz 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz zu zweimal 4<br />

Rth. und für die Heuerleute 3½ Rth., Herbstschatz 20 Schill. 7½ Pf., ums 3e Jahr ein Freirind,<br />

an die Prediger 1 Brod, 1 Mettwurst und 2 Scheff. Hafer, an die Küster 1 Scheff. Hafer und<br />

20 Garben und an den Richter 1 Scheff. Hafer.<br />

1722 Größe des Erbes 17 Malter 5 Scheffel 3 Becher.<br />

6.4.1751 wurde Johann Rethorst, ledig, seines Alters 66 Jahre 27 Wochen, zu Badbergen<br />

begraben. Der Sterbefall hat den Vermerk; ein sehr frommer Christ und Mann, der viel<br />

Gutes getan hat. Johann Rethorst war am 28.9.1684 getauft als Sohn der Eheleute Johann<br />

Rethorst und Thalke Seckstro (Sextroh).<br />

1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu der Rethorst 4<br />

Scheffel Haber, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh zu liefern hatte.<br />

1781 war ein sehr trockenes Jahr, und die Sprinstapel-Plage war gross, daher war die Erndte<br />

schlecht.<br />

1787 Bei den Rundefuhren spannen die Colonen Rethorst und Göhlinghorst zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272 St.A.O.<br />

1803 Rethorst zahlt 2 Thl. An Kriegs-Supplementar-Steuer.<br />

1806 fiel das Osnabrückerland an Preussen, doch nach der Niederlage bei Jena und<br />

Auerstadt in die Hände der Franzosen, in denen es bis 1813 verblieb.<br />

1814 lagen hannoversche Husaren im Kirchspiel Badbergen, 1815 Sachsen und 1816<br />

hannoversche Husaren. Auch 1817 hatte man Einquartierung.<br />

4.4.1811 morgens 5 Uhr, verstarb der Heuermann Johann Klaene in Rethorsts Hause zu<br />

Wehdel am Schlagfluss. Das bescheinigen der Heuermann Heinrich Landwehr in Kahmanns<br />

Hause zu Wehdel, Johann Göhlinghorst in Göhlinghorsts Hause zu Wehdel und der Prediger<br />

und Zivilbeamte der Comune Badbergen, Canton Quakenbrück.<br />

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1812-1825 in diese Zeit fällt die Giessung der 2000 Pfund schweren grossen Glocke der<br />

Kirche St. Georg. Diese Glocke trug u.a. den namen des Kirchenprovisors Johann Rethorst.<br />

1.12.1828 konnte endlich der Recess der Markenteilung, die man schon 1809 bei der<br />

westfälischen Praefecture in Osnabrück beantragt hatte, unterschrieben werden. Aus der<br />

Grönloher Mark erhielt Rethorst gemäss der ihm zuerkannten 26980 Wertruten eine<br />

Grundfläche von 34,8 ha. zugewiesen.<br />

1829 Größe des Erbes 267 Morgen 100 Quadratruten.<br />

1873 hat Johann Diedrich Große Warnefeld das Colonat Rethorst mit Ausschluss der drei in<br />

der Bauerschaft Grönloh belegenen Heuerhäuser für 15560 Rth. Gekauft. Das erste an der<br />

Holdorfer Landstrasse belegene Heuerhaus (hernach Neubauerei) hat der Viehhändler<br />

Meier für 2410 Rth. gekauft, das andere, ebenfalls dort liegende Heuerhaus hat der Colon<br />

Johann Diedrich Rantze in Grönloh für 2490 Rth. gekauft. Das dritte Heuerhaus im<br />

Dannhagen erwarben gemeinsam die Colonen Queckemeyer und Rethorst in Grönloh für<br />

2350 Rth. Bis zum Verkauf hatten diese Heuerhäuser mit Ländereien zusammen jährlich nur<br />

90 Rth. Miete eingebracht.<br />

Heuerleute des Erbes Rethorst.<br />

1730 Hermann Landwehr, † 1759 ∞ Elisabeth Middekamp, † 1743.<br />

Idem ∞ Catharina Theile, † 1749.<br />

Idem ∞ Margaretha Freye (Free, Frye), † 1754<br />

1782 Hermann Landwehr, † 1824 ∞ Anna Adelheid Moeller, † 1830.<br />

1795 Johann Gerhard Kathe, † 1830 ∞ Catharina Adelheid Klaene.<br />

1822 Johann Gerhard Koenig, † 1849 ∞ Maria Catharina Landwehr, † 1849<br />

1824 Johann Hermann Foerste ∞ Catharina Maria Kathe.<br />

1832 Johann Hermann Wessling ∞ Catharina Maria Adelheid Klaene.<br />

1863 Johann Klaene (Kloene), † 1911 ∞ Lücke Adelheid Broermann, † 1903.<br />

Besitzerfolge<br />

1441 de Rethorst<br />

1490 Tabeke tor Rethorst.<br />

1512 Lampe Rethorst, Pelle concubina (Markkotten tor Kathen)<br />

1512 Johan Rethorst, Tobe uxor.<br />

1568 Tepe tor Rethorst.<br />

1593 Johan Rethorst.<br />

1625 Joerrien Reithorst ∞ Wobbe NN.<br />

1645 Johan Rethorst.<br />

1681 Johan Rethorst ∞ Talke Sextroh.<br />

1742 Henrich Rethorst ∞ Lücke Oyemann.<br />

1777 Hermann Henrich Rethorst ∞ Maria Adelheid Gerding (kinderlos)<br />

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1801 Johann Diedrich Gerding sive Rethorst ∞ Lucia Catharina Maria Giese (Erbschaft)<br />

1827 Johann Christian Diedrich Rethorst ∞ Catharina Maria Wilhelmina Roetker.<br />

1852 Johann Heinrich Hermann Rethorst ∞ Catharina Maria Kerkhoff.<br />

1872 Joh. Diedr. Gr. Warnefeld s. Rethorst ∞ Henriette Cath. Elisabeth Nehrenhaus (kauf)<br />

1935 Diedrich Rethorst ∞ Anna Catharina Elisabeth Hilge (gefallen II. Weltkrieg)<br />

1959 Witwe Elisabeth Rethorst geborene Hilge.<br />

6.10.1801 Johann Diedrich Gerding sive Rethorst mit Lucia Catharina Marie Giese.<br />

15.10.1827 heiratet Johann Christian Diedrich Rethorst, Interimswirt da der Anerbe, sein<br />

Bruder erst 10 Jahre alt war, bald Heuermann, bald Colon genannt mit Catharina Maria<br />

Wilhelmina Roetker.<br />

15.9.1872 heiratet Johann Diedrich Große Warnefeld sive Rethorst mit Henriette Catharina<br />

Elisabeth Nehrenhaus, kaufen 1873 Hof Rethorst.<br />

26.6.1935 heiratet Diedrich Rethorst mit Anna Catharina Elisabeth Hilge, er ist im 2en<br />

Weltkrieg gefallen.<br />

Kleine Rethorst sive Luebbeken ketzt Linkugel.<br />

Der Bauernhof Kleine Rethorst sive Luebbeken gilt nach dem alten Höferecht nur als ein<br />

Markkotten. Er wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.11 der Bauerschaft<br />

Grönloh geführt. Rethorst war persönlich und dinglich frei, er stand in keiner Hode, sodass<br />

er Auffahrt, Sterbefall und Freibriefe nicht lösen brauchte. Auch hatte er von den<br />

Erträgnissen keinen Zehnten zu geben. Wann der Kotten angesetzt worden ist, weiss man<br />

nicht. Die Annahme, dass er ein Abspliss des Vollhofes Große Rethorst, der in einem<br />

Grenzgebiet, das früher bald der Bauerschaft Grönloh bald der Bauerschaft Wehdel<br />

zugerechnet wurde, liegt und auch in der Grönloher Mark berechtigt war, ist, kann nicht<br />

bewiesen werden. In den Schatzregistern von 1441, 1490, 1511-1539 und 1512 erscheint<br />

Rethorst noch nicht in der Bauerschaft Grönloh.<br />

1592 hiess der Besitzer der Stätte Luebbert Rethus, Reithorst so berichtet der<br />

Heimat<strong>for</strong>scher Dühne in Grönloh.<br />

Dühne II. S.149.<br />

1599 Luebbert Reithorst zahlt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. 1 Backhaus<br />

pauper. Das Backhaus war also von armen Leuten bewohnt von den kein Schatz erhoben<br />

werden konnte.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1629 bekennen Wessel Reethorst und Frau Luecke, der Gretke Hillige, deren Bruder Johan<br />

Hillige ist, in Lechterke, 80 Rth. schuldig zu sein.<br />

1631 Luebbert Reithorst zahlt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf., Kleinhaus zahlt 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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11.6.1640 Johan Sickman-Veltman, Schneider in Langen (Dammschneider) und seine<br />

Ehefrau Catharina geborene Theeman, haben bei Juergen Luebbekens Witwe auf Wessel<br />

Rethorst Kotten, in Grönloh, und deren Tochter Tale eine Geld<strong>for</strong>derung, die mit Johan<br />

Koenig, welcher 1640 verstorben ist, zusammenhängt. Herman Sickman-Veltman und Frau<br />

Hille geborene Budke-Deverlage, Eltern des vorgenannten Johan Sickman-Veltman, hatten<br />

dem alten Koenig auf das Halberbe, in Langen, Geld geliehen. Die Bezeichnung “Rethorst<br />

sive Luebbeken” rührt von dem obigen Juergen Luebbeken, der die Markkötterei Wessel<br />

Rethorst bewohnt hat, her.<br />

1647 gab Wessel Rethorst jedesmal 1 Rth. 8 Schill. Contribution.<br />

1651 Grönloh, Talcke Rethorstsche, Juergen Rethorst.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis f.d. Dioezese Osnabrück St.A.O.<br />

1655 Grönloh, Luebbert Reithorst; 2 Endter, 4 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine, 1 Schaf.<br />

Kleine Haus; 3 Kühe, 1 Rind.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Luebbert Reithorst zahlt 2 Rth. 16 Schill. 3 Pf., das Kleine Haus 1 Rth. 15 Schill.<br />

Viehschatz, welcher Betrag 4 mal im Jahre erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Marckotten Luebbert Rethorst gibt 2 Rth., das Kleine Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1671 ist Wessel Rethman gestorben.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

1705-1706 Reidthorst im Grönloh Kirspels Battbergen wegen begangenen Ehebruchs vor<br />

seine persohn bestraffet undt ihme Erlittene Brandschadens Halber gelassen ad 40 Rth.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.64. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Es wird sich hier um Hermann Rethorst handeln, der mit Talke, Tochter des Gerd Rantze,<br />

einen unehelichen Sohn gezeugt hatte, der am 14.4.1706 auf den Namen Juergen getauft<br />

wurde. Hermann Rethorst war seit 1704 mit Anna Catharina Netheler verheiratet.<br />

Juergen Reethorst heiratet am 1.12.1701 Trinke im Wolde, Witwe des Toebbe Kappelmann,<br />

mit dem sie am 28.4.1695 getraut worden war. In erster Ehe war sie seit 1.5.1691 mit<br />

Juergen Sickmann verheiratet gewesen. Sie starb 1708 und wurde am 4.8.1708 in<br />

Badbergen begraben. Am 25.9.1709 schritt Juergen Reethorst abermals zur Ehe mit Anna<br />

Adelheid Coppelmann. In dieser Ehe wurden 2 Kinder geboren;<br />

1) Trine, * 1710, ∞ 1732 Johann Beckermann-Beymann sive Lienemann.<br />

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2) Anna Adelheid, * 1719, ∞ 6.6.1737, Johann Netheler sive Rethorst. Diese Familie hat<br />

die Hofeslinie <strong>for</strong>tgesetzt.<br />

1722 Herman Redthorst gibt Monatschatz zu voll 18 Schill. ½ Pf., Rauchschatz zu zweimal 2<br />

Rth. und für das Heuerhaus 1 Rth., Dienstgeld 2 Rth. und Herbstschatz 4 Schill. 3 Pf.<br />

1722 Größe des Hofes; Acker und Garten 2 Maltersaat 5 Scheffelsaat, Wiesen und Weide 5<br />

Scheffelsaat, Holzung 2 Scheffelsaat.<br />

Die Eheleute Johann Netheler sive Rethorst und Anna Adelheid Rethorst hatten zwei Kinder;<br />

1) Maria, * 5.1.1739, ∞ 13.8.1767, Johann Gräper sive Rethorst.<br />

2) Catharina Adelheid, * 1748.<br />

Johann Gräper sive Rethorst und Maria Rethorst waren die Eltern von drei Kinder:<br />

1) Catharina Adelheid, * 1769, ∞ (1) 1.11.1792, Jürgen Kleine Borgstede, ∞ (2)<br />

16.4.1796, Hermann Menke Theilner jetzt Kleine Borgstede.<br />

2) Johann Hermann, * 1772, Anerbe, ∞ 6.8.1795, Catharina Margaretha Heye aus<br />

Langen.<br />

3) Maria, * 26.11.1773, † 28.11.1773.<br />

1777 in dem Amtsregister steht; Lübbert jetzt Johann Rethorst.<br />

1787 wird berichtet; Göhlinghorst, Queckemeyer, Styner, Hamke, Chure, Lübbert-Rethorst,<br />

Kleine Greve und Hinrich Rahrt spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

Die Ehe von Johann Hermann Rethorst und Catharina Margaretha Heye war mit 8 Kinder<br />

gesegnet;<br />

1) Catharina Adelheid, * 12.11.1796, † 24.9.1864 Helle, ∞ 20.9.1821, Hermann Heinrich<br />

von Felde sive Lammers.<br />

2) Lucia Maria, * 11.4.1799, † 19.11.1841 Grönloh 17, ∞ 15.6.1822, Johann Henrich<br />

Kahmann.<br />

3) Johann Hermann, * 13.8.1802, † 16.4.1813, Brustfieber.<br />

4) Johann Henrich, * 8.4.1805, ∞ 9.5.1837, Margaretha Elsabein Vehslage.<br />

5) Hermann Henrich, * 21.11.1807.<br />

6) Anna Catharina, * 8.2.1810, † 29.11.1811.<br />

7) Johann Diedrich, * 23.4.1812.Johann Gerhard, * 4.5.1815, Anerbe, ∞ 20.7.1839,<br />

Anna Catharina Wallmann.<br />

1803 Größe des Hofes; Garten und Ackerland 3 Malter 6 Scheffel, Wiesen 6 Scheffel.<br />

1.12.1828 Bei der Auflösung der Mark erhielt Kleine Rethorst oder Lübbeken entsprechend<br />

der zuerkannten 10212 Wertruten eine Grundfläche von 11,5 ha. zugewiesen.<br />

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Dem Ehepaar Colon Johann Gerhard Kleine Rethorst sive Lübke und Anna Catharina<br />

Wallmann wurden 2 Kinder geboren;<br />

1) Totgeb. Söhnlein, * 13.1.1849, □ 15.1.1849.<br />

2) Catharina Marie, * 21.2.1850, Anerbin, ∞, Hermann Heinrich Moormann aus<br />

Fladderlohausen.<br />

1843 wurde in Grönloh die Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser den geleisteten<br />

Hand- und Spanndiensten hatte Kleine Rethorst einen Baukostenbeitrag von 23 Rth. 13 ggr.<br />

zu zahlen.<br />

1860 hat Colon Kleine Rethorst von der landesherrlichen Abfindung aus der Grönloher Mark<br />

13 Morgen 22 Quadratruten gekauft.<br />

1865 sind nach der Grundsteuermutterrolle 80 Morgen 59 Quadratruten mit einem<br />

Seteurkapitale von 66 Rth. 5 ggr. 8 Pf. zu einer jährlichen Grundsteuer von 7 Rth. 10 gr.<br />

veranlagt.<br />

1866 hat Rethorst die Schulwiese für 205 Rth. angekauft.<br />

1873 als das Vollerbe Grosse Rethorst in Wehdel Nr.10 verkauft wurde, kauften die<br />

Markkötter Queckemeyer und Kleine Rethorst zusammen ein Heuerhaus, das im Dannhagen<br />

belegen war, für 2350 Rth.<br />

1926 Amtlicher Hofname; Lübbert Rethorst. Einheitswert 16200 RM.<br />

Die Ehe Hermann Henrich Moormann und Maria Rethorst blieb ohne Leibeserben. Als<br />

Anerbin wurde eine Nichte Moormanns adoptiert, die den Landwirt Linkugel heiratete.<br />

Somit ist völlig neues Blut auf die Hofstätte gekommen.<br />

Richtering<br />

Der Hof Richtering ist in der Bauerschaft Rieste, des Kirchspiels Bramsche belegen. Reiste ist<br />

ein Urdorf, obgleich es urkundlich erst 1240 als “Rist” und Bramsche 1097 als “Bramesche”<br />

genannt werden. Der Hof hat seinen Namen nach dem Burrichtamt, das in alter Zeit auf dem<br />

Hofe geruht hat. Der Hof war eigen an die Commende der Johanniter Ritter zu Lage, die im<br />

Jahre 1245 gegründet wurde. Wann und wie Richtering in die Eigenbehörigkeit der<br />

Commende gekommen ist, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich kam der Hof mit<br />

seinen Leuten schon bei der Gründung der Commende oder bald darauf in deren Hörigkeit,<br />

in welcher er bis der im Jahre 1834 erfolgten Ablösung geblieben ist.<br />

Das Erbe Richtering wird zuerst in dem Register des um 1490 erhobenen landesherrlichen<br />

Viehschatzes genannt. Es heisst in ihm Johan Richtering.<br />

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Item Johan Richterdinck, teyn perde, twe junge perde, druteyn koy, ver und dertich zwin,<br />

Summa 1 marck VIII schillinge.<br />

Item Harmeke Richterdinck de luttike, seven perde, viff koy, twe smale rinder, drutteyn<br />

zwin. Summa X schillinge.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Bl.92r. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />

1512 Rieste, Gert Richterdineck cum uxore et sex filiis juratus.<br />

Femre Richterdinck et sex filiis XVIII schillinge dedit.<br />

Kopfsch. Reg. 1512 Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Bl.36r. St.A.O.<br />

1537 dinget Johan Richtering seiner Tochter Elsche oder Elske die Infahrt zu Hinderich<br />

Schoeneberg zu Rüs<strong>for</strong>t im Kirchspiel Gehrde. Hinderich Schoeneberg war Witwer, seine<br />

erste Ehefrau war Fenna Schulte aus Gehrde, denn 1524 dingte die Schulte zu Gehrde ihrer<br />

Tochter die Infahrt in den Schoeneberg für 24 Gulden. 1537 hat Hinderich Schoeneberg<br />

seiner seligen Frauen 1 guet gedinget für 9 gg. (Goldgulden), vocata Fenna. 1543 ist<br />

Hinderich Schoeneberg verstorben, denn in diesem Jahre hat die Wittib Elsche seligen<br />

Hinrichs 1 guet gedinget für 25 Thl. 1543 hat Herman Moeddelman auf 17 Jahre zu der<br />

Witwe Elsche die Infahrt gedinget. 1544 ist Herman Moeddelman jetzt Schoeneberg von<br />

dem Erbe gelaufen und zum anderen zur Uffahrt oder Strafe gegeben 1 Tunne Butter.<br />

1556 ist Herman Moeddelman jetzt Schoeneberg verstorben, denn es heisst; Seligen<br />

Herman 1 guet dinget die Wittibe für 10 Thl. 1565 berichtet der Klosterschreiber; Seligen<br />

Elschen semtlicher Nachlass gedinget für 15 Thl.<br />

Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

NB. Elsche Richterings Bruder wird Arend, der mit Talle verheiratet war, gewesen sein. Dann<br />

werden genannt Arend Richtering und Ehefrau Talle und ihre Kinder Hinrich, Dierich<br />

(Hoferbe), Wobe und Geske.<br />

1588 Riste, Evert Richteringk 3 Rth. 1 Schill. Viehschatz.<br />

Ludecke Richteringk (Hof Richter), 2 Rth. 16 Schill. Viehschatz.<br />

25.5.1588 dingen Arend Richtering und sein Schwager Arend Moellman für die Tochter<br />

Wobe Richtering die Einfahrt in Kersten im Mersche.<br />

7.3.1639 und 26.4.1643 wird als aufsitzender Bauer genannt Juergen Richtering. Dieser ist<br />

vermutlich Sohn der obigen Dierich Richtering.<br />

Nachricht auf Hof Richtering.<br />

Juergen Richterings Sohn wird Arend Richtering gewesen sein, der 1704 auf dem Hofe<br />

verstorben ist und dessen Ehefrau Margaretha Pahlman aus Rieste war.<br />

Nachricht auf Hof Richtering.<br />

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Ein anderer Sohn ist Dierich Richtering, der am 30.8.1663 sein Anerbenrecht an seinen<br />

Bruder Arendt Richtering abtritt und am 15.8.1669 erklärt, keinerlei Ansprüche mehr zu<br />

haben.<br />

Arend Richtering (auch Richter) * ca 1628 Rieste, † 1704 Rieste, ∞, Margaretha Pahlman, *<br />

ca 1642 Rieste, Kind.;<br />

1) Hinrich, * 1666, □ 2.6.1675 Bramsche, 9 J.<br />

2) Herman Arend, * 1669, Anerbe.<br />

3) Maria, * ca 1670, ∞ 26.11.1691 Bramsche, Herman Iding in Rieste.<br />

4) Gerdt Hinrich, ˜ Dom. Rem. 1670 Bramsche, □ 15.10.1676 Bramsche.<br />

5) Gretke, ˜ Dom. Jubil. 1673 Bramsche, □ 27.1.1746 Gehrde, ∞ 1706 Gehrde, Johan<br />

Luessing, Col.<br />

T.H.S. Bramsche.<br />

1659 Bauerschaft Rieste, Erbe Richtering, 3 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 4 Rinder, 4 Schweine, 4<br />

Schafe.<br />

Noch 12 Schafe, dem Gerichtsschreiber zugehörig und 2 Schultschafe, und 1 Schwein frey. 5<br />

Rth. 2 Schill. 3 Pf.<br />

Leibzucht; 2 Kühe. 18 Schill.<br />

Ludeke Richtering (Hof Richter), 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine, 4 Schafe<br />

und 1 Schultschwein, und 2 Schafe. 3 Rth. 8 Schill. 1½ Pf.<br />

Viehsch. Reg.Amt Vörden 1659 St.A.O.<br />

15.8.1669 Johan Kloevekorn, Dr. Jur. Utr., Gaugraf in Vörden und Bramsche, bekennt dass<br />

vor ihm Diedrich Richtering auf alle seine Ansprachs an seinen Bruder Arendt Richtering<br />

wegen Vieh, Kleider oder Geld bezüglich der ihm am 30.8.1663 verlassenen elterliche Stätte<br />

verzichtet habe.<br />

Zeugen; Herman bei der Kellen und Herman Brinkman.<br />

Urk. Nr.127. St.A.O.<br />

Die Bramscher Kirchebücher, die erst 1670 beginnen, versagen da die Tauffälle in den<br />

Jahren 1693-1711 einschliessend, die Sterbefälle 1689-1711 einschliessend, und die<br />

Copulationen in den Jahren 1695-1711 einschliessend fehlen und auch spätere Jahrgänge<br />

Lücken und unvollständige Eintragungen aufweisen.<br />

Herman Arend Richtering, Col., * 1669 auf dem Erbe, † 4.2.1753, ∞ (1) 1704 Bramsche,<br />

Margaretha Agnesa Becker, * 1686 Rieste, † 1720, dr.v. Johan Hinrich Becker, Col., en Maria<br />

Margaretha zu Rieste, Kind;<br />

1) Herman Rudolf, * 1715, Anerbe.<br />

17.6.1721 schritt Herman Arend Richtering zur zweiten Ehe mit Catharina Maria Kemnahe<br />

aus Hesepe.<br />

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1722 als Herman Arend Richtering Besitzer des Erbes war, ist die Größe des Hofes 9 Malter 2<br />

Viertel 2 Becher.<br />

Die Lasten und Pflichten waren; 3 Malter Roggen, 2½ Malter Gerste, 1 Malter Hafer, 1<br />

Schwein, 2 Schafe, 2 Hühner.<br />

Ungemessene Hand- und Spanndienste.<br />

An den Küster 1 Scheffel Gerste.<br />

An den Richter ums dritte Jahr 1 Scheffel Gerste.<br />

Messkorn; 1 Scheffel Gerste, 1 Scheffel Hopfen.<br />

Bauerrente 3 Pf.<br />

1673 wird Dirich Richter, welcher in Richters Leibzucht zu Rieste wohnt, ein Töchterlein<br />

geboren, das Dom. 3. p. Trin. 1673 in der Kirche zu Bramsche auf den Namen Catharina<br />

getauft wird.<br />

1698 gab sich Dirk Juergen Richtering, eine von der Commende zu Lage freigelassene<br />

Person, dem Kloster Bersenbrück eigen und zog zu der Witwe Anna Margaretha Hackman<br />

geborene Warning. Diese war in erster Ehe mit Johan Hackman in Epe seit dem 15.12.1685<br />

verheiratet gewesen. Den Eheleuten Dirk Juergen Richtering sive Hackman und Anna<br />

Margaretha Warning wurde im Jahre 1701 ein Sohn des Namens Herman Arndt geboren,<br />

der aber schon 1706 verstarb. Wahrscheinlich ist Dirk Juergen Richtering sive Hackman auch<br />

ein Sohn der Eheleute Arend Richter und Margaretha Pahlman.<br />

Hermann Rudolf Richtering, Col., * 1715 Rieste auf dem Erbe, † 18.5.1791 auf dem Erbe, ∞<br />

25.5.1745 Bramsche, Anna Maria Vornholt, * Gr. Drehle, ˜ 28.6.1722 Gehrde, † 4.12.1784<br />

Rieste, □ 6.12.1784 Bramsche, hatte 1744 auf Gut Loxten den Zwangsdienst geleistet und<br />

erhielt 1745 den Freibrief welche sie dem Comtur in Lage übergab bei ihrer Eigengift, dr.v.<br />

Johann Vornholt, Col., en Anna Maria Spöde, Kinder;<br />

1) Hermann Heinrich, ˜ 12.5.1748 Bramsche, † 21.12.1783 Rieste.<br />

2) Anna Maria, ˜ 1.1.1751 Bramsche, † 13.5.1827, ∞ 12.6.1777 Bramsche, Johann<br />

Bernd vor der Brüggen in Rieste, Col.<br />

3) Johann Rudolph, ˜ 25.3.1753 Bramsche, † 12.7.1755 Rieste.<br />

4) Hermann Rudolph, ˜ 7.9.1755 Bramsche, † 12.7.1762 Rieste.<br />

5) Margaretha Maria, ˜ 7.3.1758 Bramsche, † 14.12.1819, ∞ 24.4.1782 Bramsche,<br />

Johann Heinrich Fraeulke, Col. zu Hemke.<br />

6) Anna Margaretha, ˜ 7.4.1760 Bramsche, Anerbin.<br />

7) Catharina Maria, ˜ 25.3.1763 Bramsche, † 10.1.1777 Rieste.<br />

Mit dem Ableben des Colons Hermann Rudolf Richtering am 18.5.1791 erlosch die<br />

Hofeslinie in Mannesstamme.<br />

Die Eheleute Hermann Rudolf Richtering und Anna Maria Vornholt haben 1751 das<br />

Erbwohnhaus neu erbaut. Die Inschriften lauten;<br />

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Herman Rudolff Richtering * Anna Maria vorn Holte, den 4. Febr. Anno 1751.<br />

Sola Dei Gloria.<br />

Ach Gott Bewahr Dieses Hauss Führ Unglück und führ Gefahr.<br />

Das Geschlecht der Frommen Wird Gesegnet Sein*<br />

Reichtum und die Fülle Wird in Ihrem Hause Sein*<br />

Und Ihre Gerechtigkeit Bleibet Ewiglich* Psalm 112 V.2,3.<br />

Hermann Henrich Rump jetzt Richtering, * 1757 Bieste, ˜ 23.3.1757 Neuenkirchen i.O., †<br />

1.5.1824 auf dem Erbe in Rieste, □ 4.5.1824 Bramsche, zn.v. Johann Arend Exeriede sive<br />

Rump en Anna Margaretha Rump in Bieste, ∞ 17.10.1785 in der St. Martin Kirche zu<br />

Bramsche, Anna Margaretha Richtering, Anerbin des Hofes, * 1760 auf dem Erbe in Rieste, ˜<br />

7.4.1760 Bramsche, † 27.11.1817 auf dem Erbe in Rieste, □ 1.12.1817 Bramsche, dr.v.<br />

Hermann Rudolf Richtering en Anna Maria Vornholt, Kinder alle geboren in Rieste und<br />

getauft in Bramsche;<br />

1) Hermann Rudolph, * 13.8.1786, ˜ 19.8.1786, † 15.12.1873 Sögeln, ∞ 4.6.1817,<br />

Catharina Maria Hackmann, † 10.9.1866 Sögeln, durch diese Ehe wurde er Col.<br />

Hackmann in Sögeln.<br />

2) Anna Maria, * 27.11.1787, † 1.7.1820 Neuenkirchen, □ 3.7.1820 Neuenkirchen, ∞<br />

25.9.1811 Neuenkirchen, Johann Arend Kreke, Witwer.<br />

3) Margaretha Maria Elisabeth, * 8.11.1789, † 16.7.1856 Sögeln, ∞ 7.1.1816, Johann<br />

Heinrich Kuehl, Col.<br />

4) Margaretha Maria, * 17.9.1791, † 9.5.1794 Rieste.<br />

5) Hermann Heinrich, * 10.4.1793, † 15.5.1794 Rieste.<br />

6) Hermann Heinrich, * 30.4.1796, ˜ 5.5.1796 Bramsche, Anerbe.<br />

7) Catharina Maria, * 30.4.1796, ˜ 5.5.1796 Bramsche, † 14.6.1873 Malgarten, ∞<br />

3.6.1818 Bramsche, Johann Heinrich Helmich.<br />

8) Margaretha Maria, * 29.5.1799, † 8.6.1853 Rieste, ∞ 3.11.1820 Bramsche, Johann<br />

Diedrich Boening, Col.<br />

9) Anna Margaretha, * 27.4.1802, † 26.8.1825 Rieste, ledig.<br />

Hermann Heinrich Richtering, Col., * 30.4.1796 auf dem Erbe in Rieste, ˜ 5.5.1796 Bramsche,<br />

† 31.12.1880 auf dem Erbe, zn.v.Hermann Henrich Rump sive Richtering en Anna<br />

Margaretha Richtering, ∞ 18.7.1826 in der St. Martin-Kirche in Bramsche, Catharina<br />

Margaretha Elting, * 9.2.1804 auf dem Markkotten Wessels in Vehs 26, ˜ 14.2.1804<br />

Badbergen, † 12.10.1875 auf Erbe Richtering in Rieste, dr.v. Johann Hermann Middendorf<br />

oder Wessels sive Elting en Helena Margaretha Elting, Kinder alle geboren in Rieste;<br />

1) Margaretha Elisabeth, * 17.11.1827, † 9.7.1845 Rieste.<br />

2) Hermann Heinrich, * 15.11.1831, Kaufmann, † 22.12.1872 Quakenbrück, ∞<br />

20.5.1858 Quakenbrück, Johanna Margaretha Friederika Petz.<br />

3) Anna Maria Johanna, * 13.11.1835, † 19.10.1925 Pente, ∞ 9.10.----, Johann Heinrich<br />

Meier, Col. in Pente.<br />

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4) Maria Eliese, * 27.2.1838, † 26.3.1913 Brinkum bei Bremen, ∞ 10.1.1865 Bramsche,<br />

Eberhard Heinrich Bode.<br />

5) Caroline Wilhelmine Lisette, * 8.12.1840, † 20.9.1920 Belgern a.d. Elbe, ∞ 2.11.1871<br />

Bramsche, Carl Wilhelm Hermann Rehr.<br />

6) Heinrich Wilhelm, * 8.5.1844, Kaufmann in Havanna auf Cuba, hernach in Burgdam<br />

bei Bremen, † 12.1.1914 Burgdam, ∞ 14.5.1880, Johanna Segelken in Lesum bei<br />

Bremen.<br />

7) Heinrich Diedrich August, * 3.4.1848, Anerbe, † 30.9.1900 Achim bei Bremen, ledig.<br />

Er vererbte den Hof an seinen Bruder Heinrich Wilhelm Richtering.<br />

Heinrich Wilhelm Richtering, * 8.5.1844 Rieste, Kaufmann in Havanna auf Cuba und hernach<br />

in Burgdam bei Bremen, er kaufte 1873 Haus Rieste, † 12.2.1914 Burgdam, zn.v. Hermann<br />

Heinrich Richtering en Catharina Margaretha Elting, ∞ 14.5.1880 Lesum bei Bremen,<br />

Johanna Segelken, * 7.3.1857 Lesum, † 24.11.1916 Bremen, dr.v. Carl Heinrich Ludwig<br />

Segelken, Gemeindevorsteher und Sparkassenrendant, en Betty Mueller, Kinder;<br />

1) Heinrich Walter, * 16.5.1881 Burgdam, Kaufmann in Burgdam, er erbte das Vollerbe<br />

Richtering in Rieste, † 29.10.1927 Burgdam bei Bremen, ∞ 18.10.1918 Lesum, Julie<br />

Mueller.<br />

2) Wilhelm, * 4.6.1882 Rieste, wurde Kaufmann in Bremen, er erbte Haus Rieste, ∞<br />

20.7.1912 Wiesbaden, Ilse Clarenbach.<br />

3) Karl, * 29.2.1885 Burgdam bei Bremen, Gerichtsreferendar, † 12.11.1912 Celle, ledig.<br />

4) Marga, * 15.12.1889 Burgdam, ∞ 6.10.1912 Lesum, Lothar Schieck, Kaufmann.<br />

Wilhelm Richtering, * 4.6.1882 Rieste, Kaufmann in Bremen, Eigentümer des Hauses Rieste,<br />

er lebte am 19.4.1966 noch in Bremen, zn.v. Heinrich Wilhelm Richtering en Johanna<br />

Segelken, ∞ 20.7.1912 Wiesbaden, Ilse Clarenbach, * 19.8.1887 Elberfeld, † 27.2.1945<br />

Bremen, dr.v. Rudolf Alexander Clarenbach, Landgerichtsrat, en Wilhelmina Margaretha<br />

Magdalena Jochum, Kinder;<br />

1) Karl Heinz, * 9.8.1913 Bremen, Erbe des Hauses Rieste, ∞ 30.10.1947 Celle, Ingeborg<br />

Stavesand, * 7.7.1926 Norden.<br />

2) Udo, * 26.8.1915 Bremen, Kaufmann in Bremen, † 25.8.1942 gefallen in Norwegen.<br />

3) Helga, * 25.11.1922 Bremen, war 1948 noch unverheiratet.<br />

Heinrich Walter Richtering, Kaufmann in Burgdam, Eigentümer des Erbes Richtering in<br />

Rieste, * 16.5.1881 Burgdam, † 29.10.1927 Burgdam, zn.v. Heinrich Wilhelm Richtering en<br />

Johanna Segelken, ∞ 18.10.1918 Lesum, Julie Mueller, * 23.6.1895 Bremen, ∞ (2) 27.9.1930<br />

Bremen, Gustav Karl Heinrich Bodensieck, dr.v. Julius Müeller, Kaufmann, en Julie Friederike<br />

Christine Keidel, Kinder alle geboren zu Burgdam;<br />

1) Helmut Walter, * 5.1.1922, Dr. Phil., Staatsarchivrat in Münster, ∞ 30.4.1951<br />

Hoflieber Kreis Fulda, Hildegard Margaretha Elisabeth Pauline Berg.<br />

2) Anna Maria Margaretha, * 25.12.1922, med. Techn. Assistentin, war 1966 noch<br />

unverheiratet.<br />

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3) Heinrich Wilhelm, * 25.5.1924, Dr. Rer. Nat. Physico-Chemiker in Göttingen, ∞<br />

23.6.1956 Ilse Pohlmeyer, Dr. med.<br />

4) Hermann Walter, * 4.7.1925, Eigentümer des Hofes Richtering in Rieste, war 1966<br />

noch unverheiratet. Er wohnte auf dem Hofe in Rieste.<br />

Gustav Karl Heinrich Bodensieck, Lehrer, ∞ 27.9.1930 Bremen, Julie Mueller, Witwe<br />

Heinrich Walter Richtering, Kinder aalle in Bremen geboren;<br />

1) Else, * 23.2.1932, ∞ 17.3.1951 Bremen-Lesum, Heinz Schmiedeskamp. Aus dieser<br />

Ehe 2 Kinder.<br />

2) Gustav Johann Justus, * 27.5.1933, war als Austauschstudent in den U.S.A. und<br />

besuchte Nevada kommend in Juni 1951 Walter Pohlsander in Salt Lake City, er<br />

wurde Lehrer, ∞ 23.7.1964 Bremen-Vegesack, Hildegard Rudolph.<br />

3) Sophie, * 17.11.1934, ∞ 17.11.1961 Bremen, Thorolf Mattner, aus dieser Ehe sind 2<br />

Töchter vorhanden.<br />

4) Jurina, * 23.9.1936, ∞ 21.6.1961 Bremen, Peter Wessels, 1963 hatten diese Eheleute<br />

1 Sohn.<br />

Helmut Walter Richtering, Dr. Phil., Staatsarchivrat, im Jahre 1966 Hausbesitzer in Münster,<br />

* 5.1.1922 Burgdam, zn.v. Heinrich Walter Richtering en Julie Mueller, ∞ 30.4.1951<br />

Hoflieber Kreis Fulda standesamtlich, kirchlich 15.9.1951, Hildegard Margaretha Pauline<br />

Elisabeth Berg, * 27.1.1924 Oberaula Kreis Ziegenhain, Hessen, dr.v. Hermann Joachim<br />

Martin Berg, Rev. Foerster, en Anna Maria Weigand, Kinder;<br />

1) Gerhard Walter, * 6.1.1955 Münster/Westfalen.<br />

2) Jürgen, * 12.7.1956 Münster/Westfalen.<br />

3) Susanne Elisabeth Margaretha, * 20.8.1960 Münster/Westfalen.<br />

Heinrich Wilhelm Richtering, Dr. Rer. Nat. Physico-Chemiker, * 25.5.1924 Burgdam, zn.v.<br />

Heinrich Walter Richtering en Julie Mueller, ∞ 23.6.1956 Berlin, Ilse Pohlmeyer, * 2.11.1930<br />

Berlin, Dr. Med., dr.v. Werner Karl Hermann Pohlmeyer, Oberstudienrat, en Gertrud Agnes<br />

Elise Richter, Kinder;<br />

1) Werner, * 25.2.1958 Göttingen.<br />

2) Walter, * 1.4.1962 Göttingen.<br />

Die Nachrichten über die Richtering-Höfe in der Bauerschaft Rieste sind nur spärlich, es gibt<br />

2 Höfe dieses Namens bis auf den heutigen Tag (1971). Man unterschied Grosse und Kleine<br />

Richtering. Grosse Richtering wird heute Richtering genannt und Kleine Richtering ist heute<br />

Richter, dessen Besitzer ei Caspar Richter ist (1971). Eigentümer des Hofes Richtering ist<br />

1971 Walter Richtering, der am 4.7.1925 in Burgdam geboren ist.<br />

1971 Größe des Hofes Richtering rund 20 ha.<br />

Rickhaus.<br />

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Der Bauernhof Rickhaus, der Classification der Höfe nach ein Halberbe, in der Bauerschaft<br />

des Kirchspiels Badbergen im ehemaligen Fürstentums Osnabrück, wurde in den Registern<br />

des 19. Jahrhunderts unter Nr.12 der Gemeinde geführt. Der Name ist von Ricken, das<br />

Einfriedigung bedeutet, abgeleitet. Rickhaus; Eingefriedigtes Haus.<br />

1407 begegnet schon ein Dyderick ton Rykenhuss, der als aufsitzender Bauer des Erbes<br />

Pahlmann in Grothe bei Badbergen von allen Lasten der Liebfrauengilde zu Quakenbrück, als<br />

er in diese eintritt, befreid wird.<br />

”So oft wer dat eyn broder eder eyn zuster versterve ud der broderschup, zo scholde<br />

Dyderick den doden to kerken volghen, und offeren twe veringhe over den doden un twe<br />

veringhe in den hot up den grave”.<br />

Stadtarchiv Quakenbrück 222 anno 1407.<br />

4.11.1471 vor dem Richter Arnold Rensse, zu Quakenbrück, übergibt Herman Luens, Vikar zu<br />

Wardenburg, dem Kirchenrat zu Quakenbrück 3 Rentebriefe;<br />

1) lautend auf ½ Mark aus Gercken hus (Erbe) tor Lantwer im Kirchspiele Badbergen,<br />

2) ½ Mark aus Tepen Burken hus (Erbe) und<br />

3) ½ Mark aus Riken Hermans hus (Erbe).<br />

Osnabrücker Urkundenbuch Bd.II. Phil. Baer Urk. 227 St.A.O.<br />

1473 ist Wolteke ton Rykenhus Bürge für eine Urfehde der Gebrüder tor Linden.<br />

20.11.1473.<br />

Vor dem Knappen Otto Voss schwören die Gebrüder Ratert und Wibbolt tor Linden ihrem<br />

Junker Diderick Block Uhrfehde. Für die Uhrfehde der ausser Landes befindlichen Brüder<br />

Bernd, Arnd und Willeke tor Linden verbürgen sich Johan to Wernynk to Ahusen, Wybbe<br />

Tobeman, Johan Hageman, Morhanneke, Hencke ton Holenkampe, Morbencke, Lubbeke to<br />

Bardelage, Morlubbeke, Herman Werninck, Alfert to Alfershus, Gerd ton Oldenhagen, Ratert<br />

ton Santvorde, Henning Thes, Bernd to Rumpenhorst, Wolteke ton Rykenhus, Herman to<br />

Alerdinck, Johan Tobenhus, Hencke to Dyke, Ratert to Ellerlage und Johan van Halen. Unter<br />

den Zeugen; Knappe Brand von Wulfften.<br />

Urk. des Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1490 Gosschalk ton Rikenhus ; 7 Pferde, 4 Kühe, 7 Rinder, 19 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehschatzreg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Herman Rykenhuss 5 Schill., Wolteke Rykenhuss 5 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 dt. Marcam Goslik Rykenhus, Taleke uxor.<br />

dt. 2 marck Gert Rykenhus, Anna uxor 2 marck 12 schilling.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 84 / 190


FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

1591 Herman Riekehauss Bluttruns und gewalt 2 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Herman Rickehauss scheldens 1 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Wolteke Rickhauss gibt 3 ortt. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

19.2.1629 hat sich Herman Rickehaus von dem Junker Heinrich Leuningk, zu Langelage Kreis<br />

Wittlage, freigekauft.<br />

Heinrich von Leuninck, zu Cappeln, hatte am 23.6.1601 Margaretha von Fickensolt, Witwe<br />

des Wilke von Pladiese, geheiratet und war durch diese Eheschliessung Herr zu Langelage<br />

geworden. Heinrich von Leuninck ist 1647 gestorben.<br />

1631 Halberbe Rickhauss gibt 3 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1636 heisst es im Schatzregister Rieckhauss.<br />

1647 und 1648 Rickehaus.<br />

22.3.1648 Cordt Schoene oder Burmeister, in Gross Mimmelage, wurde auf dem<br />

Mimmelager Hölting mit 3 Rth. gebrüchtet, weil er Thomans Sohn Johan blutig geschlagen<br />

und mit 1 Rth., weil er Rickhaus Knecht verwundet hat. Johan Thoman erhielt eine Strafe<br />

von 2 Rth. und Rickhaus Knecht eine solche von 1 Rth., weil sie Cordt Schoene alias<br />

Burmeister verwundet hatten.<br />

Hölting Protocoll 1648 St.A.O.<br />

1651 Halberbe Gerdt Rickhaus et uxor, dei Knecht Juergen, die Maget Greteke.<br />

Die Leibzucht ein mahn Wolteke et uxor et ufr Backhaus Johan undt Talken.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1653 Berent Wulfert zu Mintmelage wieder Gerdt Rickehauss erreigten tumult schledens<br />

und schlegerei 4 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Mimmelage Halberbe Rickehaus; 4 Pferde, 3 Endter, 5 Kühe, 7 Rinder, 7<br />

Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Viehbeschreibung Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

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24.1.1657 Arend Duncker zediert für sich und seine Frau eine Schuldverschreibung vom<br />

22.4.1651 dem Kapitel zu Quakenbrück, um damit eine Schuld von 15 Goldgulden, die er<br />

von seinem Hause dem Kapitel schuldig war, zu bezahlen.<br />

Zeugen Balduin Ramsshausen, Ratsverwandter, Franz Luningk, Oekonom, und Gerd<br />

Rickehauss in Mimmelage.<br />

Notar Georg Kramer.<br />

Urkunde 525 Osnabrücker Urkundebuch St.A.O.<br />

1661 Halberbe Rickehaus zahlt 6 Rth. 7 Schill. 3 Pf. Und die Leibzucht 18 Schill. Viehschatz,<br />

welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehschatzreg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1664 wurde der Schützenkönig Colon Gerdt Riekhaus in Gross Mimmelage angeklagt, gegen<br />

die Vogelschiessverordnung vom Jahre 1658 verstossen zu haben. Colon Riekhaus hatte 20<br />

Schützen mit einer Tonne Bier vor Badbergen auf der Lage erfreut, dan in Riekhauss Hause<br />

in Mimmelage nich nur 1 Tonne Bier vertrunken, sondern auch grosse Mahlzeit gehalten.<br />

Die Osnabrücker Canzlei befahl aber am 14.11.1664, die Angelegenheit niederzuschlagen.<br />

1670 gibt das Halberbe Rickehauss 2 Rth. und die Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchschatzreg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1677 als gerdt Rickehauss verstorben war, hat der Sohn Johan Rickehauss, der mit Hilcke<br />

Luedeling verehelicht war, den Hof angetreten.<br />

1698 Brief des Johan Rickehuss.<br />

(Anschrift) Dieses dem Ehrbarn Wessel Elting.<br />

Hertzlieber Swager und Schwaegerin. Ich thu mit hertzlichen Thraenen und seu..zen hiemit<br />

zu wissen, dahs mein hertzliebes Kindt heute morgen bey 8 Uhren gestorben. Also ist mein<br />

hertzinnigliche Bite, sie wollen vor mir zu Battbergen bestellen beim Schulmeister und<br />

Koester … und morgen die Luehr bestellen, und klein Grafft, oder was sonst noehtig zu<br />

bestellen ist, und ersuche demnach, dass sie doch von Stunden an moechten her kommen,<br />

derweil isch sonst nicht <strong>for</strong>dt kommen kan. Dass Geld vor Pastor, Schulmeister, Koester,<br />

Luehr moechte Er bezahlen, ich will er richtig wieder bezahlen, womit Empfelung Gottes<br />

verbleibe sein dienstwillige Johan Rickehuss.<br />

Sie muss nicht lassen und muss kommen.<br />

Eine andere Brief des Johann Rickehuss, ohne Jahresangabe.<br />

(Anschrift) Dieses dem meinen hertzlieber Swager und Swegerin meinen lieben, meinen<br />

Hertzfreundt komme dieses grossguenstig zu Elting daselbst.<br />

Gnade und Friede vom Gott dem allerhoechsten, Friede zuvor.<br />

Lieber Swager und Swegerin.<br />

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Ich kann nicht umbhin, hiemidt mein Noht Ihro beyderseits zu berichten, wessgestalt, wie<br />

sie wissen, das ich in ser viel Engsten, Noehten gewesen bin, auch noch anjetzo bin undt<br />

habe mir hiemahlen drauff bedacht, dass ich etwa mochte geendet noch werden koenne,<br />

darumb ich so ohn pesslich gewesen noch bin. Dahero ich meine Magt, Tap Rolf seine<br />

Tochter, davon gesagt, sie sich aber sich endtschueldigt, dass sie nicht koenne auskomen<br />

bey ** der Woerden. Aber dass machet nichts auss, ich verlange sie nicht mehr. Also ist<br />

meine unterthaenigste Bitte, an mir undt meine Kinder, die Barmhertzigkeit zu thun, mir an<br />

zu mithen zwey Magte, wie sie woll wissen als ich, welche mir dienen, die weil ich selber<br />

ohnmueglich drumb gehen und mein Kinder sind dazu nicht beschaffen, also bitte ich sie<br />

umb Gottes Willen, mir von dieser Last zu helffen. Wonechst Empfehlung Gottes des aller<br />

hoechsten beides Leibes und Seele Wollergehen. Verbleibe sein dienstwilliger Johann<br />

Rickehuss.<br />

Und bitte dem negst, dass sie mir, wens belibt, noch einmahl moegen zu sprechen. Hiemit<br />

Gott befohlen.<br />

** Nachschrift am unteren Rande; “dass sindt greuliche Tage”.<br />

1722 Johan Rickhaus ist frei.<br />

1722 Johan Rickhaus gibt 3 Rth. Monatschatz, 4 Rth. und 2½ Rth. Rauchschatz, an das<br />

Domcapitel 2 Rth. 4 Schill. 4 Pf., ¼ Sendhafer, den Pastoren 2 Scheff. Hafer und 4 Garben<br />

und den Küstern 1 Scheff. Hafer und 24 Garben.<br />

1722 Größe des Colonates 11 Malter 9 Scheffel 3 Viertel 1 Becher.<br />

1783 hatte Rickhaus eine Leibzucht, ein Neuhaus und ein Backhaus.<br />

1787 Rickhaus und Middendorf spannen bei den Rundefuhren zusammen. Jeder Pflichtige<br />

stellte ein Pferd.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272 St.A.O.<br />

1803 gehören zu dem Halberbe; Ackerland 7 Malter 4 Scheff., Wiesen 3 Malter 3¾ Scheff.,<br />

Weiden 1 Malter 3½ Scheff., also zusammen 11 Malter 11 Scheffel.<br />

1803-1805 Rickehaus zahlt an Kriegs-Supplementar-Steuer 1 Thl. 7 Schill.<br />

10.1.1840 ist Johann Gerdt Ahlert geborene Gräner, der am 7.5.1824 mit Margaretha<br />

Adelheid Wittrock getraut ist, als Ehemann auf Rickhaus’s Stätte gestorben.<br />

19.7.1870 musste Colon Rickhaus mit seinen Pferde, wie alle anderen Pferdehalter der<br />

Kirchspiele Badbergen und Menslage, auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo<br />

die für den Kriegsdienst tauglich befundenen Tiere ausgehoben wurden.<br />

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1870 Größe des Colonates; 109 Morgen 92 Quadratruten.<br />

Rickhaus.<br />

1407 ton Rykenhuss.<br />

1471 Riken Herman.<br />

1490 Gosschalk ton Rikenhus.<br />

1512 Herman Rykenhuss, Wolteke Rykenhuss.<br />

1534 Goslik Rykenhus und Taleke uxor, Gert Rykenhus und Anna uxor.<br />

1599 Wolteke Rickhauss.<br />

1629 Herman Rickehaus (Freikauf).<br />

1664 Gerdt Rickehauss, † 1677, und Tallke uxor, † 1670.<br />

1677 Johan Rickehuss, ∞ (1) Hilcke Lüdeling, † 1693, ∞ (2) 1694, NN Vortman, † 1738.<br />

(Geske Buddeke?)<br />

1698 Johan Riekhuss und Stina Hamcke.<br />

1736 Herman Rickehuss und Anna Elsabein Arenhorst.<br />

1780 Johann Hermann Lampe Rickehus und Anna Catharina Nehmelmann.<br />

1824 Wessel Rickehaus und Catharina Maria Rodbert.<br />

1960 Werner Schoo, Eigentümer durch Heirat.<br />

Risau in Balkum.<br />

Vollerbe Roessmann in Wulften.<br />

1230 Wleuten, 1402 Wulfeten, 1424 Wulften, 1490 Wulffen, 1510 Wulfften, 1589<br />

Wulfftenn.<br />

Unter der bischöflichen Ministerialität und in der Quakenbrücker Burgmannschaft<br />

erscheinen in der Zeit von 1278-1480 die Ritter von Wulften, die sieser Bauerschaft<br />

entstammen und ihren Sitz auf dem Hofe Wohnunger hatten, der aber schon 1480 von<br />

einem Bauern bewirtschaftet wurde. Die Anfänge dieser Siedlung sind in der altsächsischen<br />

Zeit zu suchen. Die ältesten Höfe sind die 9 Vollerben Gervesmann, Helmert, Mengert,<br />

Saenke, Wohnunger, Roessmann, Meessmann, Lindemann, Grahlmann, gefolgt von dem<br />

Halberbe Havighorst. Roessmanns Nachbarhöfe sind Mengert und Gervesmann. Der alten<br />

Hofgliederung nach ist der Bauernhof Roessmann ein Vollerbe, das in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts unter Nr.6 der Bauerschaft geführt wurde. In alten Nachrichten und Urkunden<br />

begegnet uns der Hof als Roseken, Rosman, to Rosinck, to Roesynck, to Roissingk, Roosman,<br />

Roisman, Roissman, Rossman, to Roissing, Roissinck, Roesman, Roessmann usw. In der<br />

Umgangssprache des Artländers heisst es; Raussing, die hochdeutsche Schreib<strong>for</strong>m ist<br />

Roessmann. Der Name ist abgeleitet von dem altgermanischen Vornamen “Risko”, der<br />

Ruhm bedeutet.<br />

Auf dem Hofe befindet sich unter dem zahlreichen Zinngeräten, die trots der Kriegszeiten<br />

erhalten geblieben, noch ein alter Zinnteller, der den Schenker mit Meyfolding anzeigt. Da<br />

bestanden verwandtschaftliche Beziehungen. Ein Sickmann aus Langen freite 1727 nach<br />

Roessmann und 1752 eine Sickmanns Tochter nach Meyfolding.<br />

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Zum Reossmannschen Hofe gehörte früher, vor der grossen Verkoppelung, ein Acker, der<br />

nächste des Hofes, der “dat Pattland” hiess, weil ein Pattweg oder Pattken (Kirchweg) duech<br />

ihn lief. Einer von den 3 Stücken dieses Pattlandes war “dei Blautacker”. Auf diesem<br />

Blutacker, so berichtet die Überlieferung, haben sich einmal ein Messmanns Sohn und ein<br />

Mengerts Sohn um ein Roesssmanns Wicht geschlagen. Wer aber den Kürzeren zog, weiss<br />

man heute nicht mehr. Dies Geschehen gab dem Landstück den Namen “Blautacker”.<br />

Auf dem Hofe war noch im 19. Jahrhundert ein altes Lehmhaus. In der Umgangssprache ein<br />

“leimes”, das ½ meter dicke Lehmwände hatte. Ebenso dick war auch die Holzstrucktur. Dies<br />

Haus lag ganz versteckt unter Holunder. Schnell wachsender Holunder wurde gewählt um<br />

das Lehmhaus der Aufmerksamkeit Fremder zu entziehen. Durch Feuer konnte ein solches<br />

Lehmhaus nicht leicht vernichtet werden, wenn streifende Soldaten es anzuzünden<br />

versuchten. Es diente den Menschen als Zuflucht und zur Aufbewahrung von Lebensmitteln<br />

und Wertgegenständen.<br />

Das Erbwohnhaus ist 1703 von Johann Wartenhorst jetzt Roessmann und dessen Ehefrau<br />

Maria Adelheid Roessmann erbaut. Es ist “up sieen Weig” gebaut. Das meint, dass die<br />

Aussenwände nur 3 Fach oder Wände hoch sind. Beim “hogen Weig” sind es vier. Beim<br />

“sieen Weig” tragen die gewaltigen Wohldstänners das Haus. Beim “hogen Weig” helfen die<br />

Aussenwände tragen, und die innern Stänner sind mässiger.<br />

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist eine “Perdekammer” vorgebaut worden. Dadurch<br />

liegt die “Naeendoer” innen, was die Behaglichkeit merkbar erhöht. Das Bild am Hausgiebel,<br />

das ein Wappen darstellen soll, ist im Jahre 1911, als Diedrich Roessmann und Lina Maria<br />

Auguste Catharina Nietfeld Hochzeit hielten, angebracht worden. Zu dieser Zeit wurde auch<br />

der Giebel gestrichen, was in den vorhergehenden Jahrhunderten nie der Fall war. Das Bild<br />

ist eine Nachahmung eines bunten Fensters auf dem Meyerhofe zu Bergfeld, das 3<br />

Roessmanns Söhne, die Zimmerleute waren, dem Meyer zu Bergfeld 1670 verehrt haben.<br />

Das Bild zeigte früher 3 Männer, Lambert, Johann und Gerdt, die auch 3 Balken geschenkt<br />

haben sollen, was durch 3 Beile in der Hand haltend dargestellt war. 1945 wurde dieses<br />

Fenster mit mehreren Anderen durch eine englische Fliegerbombe zerstört. Hierbei wurde<br />

auch die Frau Brunswinkel sive Meyer zu Bergfeld tötlich verletzt. Was von der zerstörten<br />

Fenster gerettet wurde, wurde später wieder in die Gartentür eingesetzt. Das Bild ist falsch<br />

redend, denn der Name Roessmann hat mit Rosen nichts zu tun. Malermeister Alloeder in<br />

Badbergen hat das Bild gemalt. Die Hausmarke scheint Wartenhorst auf den Hof gebracht zu<br />

haben.<br />

1970 war das Erbwohnhaus bereits zu Wochenendwohnungen umgebaut worden. Die<br />

Landwirtschaft war aufgegeben und die Ländereien waren verpachtet.<br />

1240 wird in dem bischöflichen Verzeichnis der Tafelgüter unter den 82 Freien ein<br />

Freibauernhof in Wulften genannt. Es kann sich hier nur um einen Freibauer auf dem<br />

Roessmanschen oder Meessmanschen Hof handeln, da beide Höfe frei waren und in das<br />

altsächsische Eschdorf gehören. Obiges Tafelregister mag in seinen Anfängen ein wenig alter<br />

sein.<br />

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Im 13. Jahrhundert, so sagt Dr. Rolf Berner, gehörte Roesmann in Wulften zu den<br />

Vogteifreien.<br />

Quelle; R. Berner, 1965 S.91.<br />

1441 in diesem Bederegister wird unter ”de vrigen tho Badbergen” Gerke Roeseken, der 2<br />

Schill. zahlt, genannt.<br />

Dep.3a. I. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />

Bemerkung; Gretchen Velmelage’s Vater sagte, sie war dem Kindesalter (* 1880) noch nicht<br />

entwachsen, “Raussing is alltied frie gewesen”.<br />

1490 de Bursscop to Wulffen, Lampe Rosman; 7 Pferde, 4 Ochsen, 10 Kühe, 47 Schweine.<br />

(Er hatte den größten Viehbestand in der Bauerschaft)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Bl.47f. St.A.O.<br />

1512 Bauerschaft Wulfften, Eilhart to Rosynck. Ein Betrag ist nicht genannt. Er war wie viele<br />

andere, als die Kopfsteuer eingezogen wurde, nicht in der Lage zu zahlen.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1527 wird berichtet, dass die II. Vikarie der St. Antoni-Kapelle in Quakenbrück von dem Hofe<br />

Roessmann in Wulften eine jährliche Rente von 1 Gulden bezieht.<br />

1532 Wulfften, dt. 2 marck Eylhart to Rosinck, Memeke 4 marck 20 schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1542 Johan to Poesynck übernimmt, vermutlich aus dem Freihofe Roessmann in Wulften,<br />

von dem Vikaren zu St. Johann das ihm nach dem Tode des Eigenmeiers Johann Brekamp<br />

zugefallene Erbe ton Brekamp, in der Bauerschaft Langen, nur vorbehaltlich “synes<br />

frydomes unde fryggen halses” und der Verfügung über seine “herwede” zu Gunsten seiner<br />

“negesten frundtschop”.<br />

Rep.5. 1542 St.A.O.<br />

1553-1554 Bauerschaft Wulfften, ohne nähere Bezeichnung werden genannt;<br />

Wessel Jeleman, Eylhart to Rosinck, de Gast, Johan Kure, Berndt Venhage, Helmert,<br />

Mengert, Gervessman und Sonneke.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1559-1560 Wulfften, Eylhardt to Roissingk Vordienst (Fuhrdienst)<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1565 am Abende Anthonii Confessionis kaufen Herman Gerwesman und seine Hausfrau<br />

Wobbeke, vor dem Richter Diederich tor Mollen, von Lampe to Rosinck und dessen Frau<br />

Hille und Kindern Eilhert, Marie und Tebbe, den zwischen Johan Mengert und Meyman<br />

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(Meesmann?) belegenen, das eine Ende auf die schiessenden ganzen Buer Deel mit allen<br />

alten und neuen Gerechtigkeiten.<br />

Zeugen; Jasper Kerkman, Borchart Stuerwolt und Herman von Ruessel.<br />

Dühne II. S.300.<br />

31.7.1585 Freirind hatten zu liefern ;<br />

Elting, Rossing, Valtkamp, Einhus, Hageman, Roosman, Wehlborg, Barlage, Rethorst,<br />

Rovekamp, Vageding, Volquert, Juettingh, einjeder ein, averst Tiggeman und Leussert<br />

(Leffert) wie imgleichen Kuist und Iding ein.<br />

Nachricht auf Wehlburg.<br />

1589 Wulfftenn, Roisman 3 Daller 11 Schill. Viehschatz, Roismans Liefftucht vacat.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. 1589 St.A.O.<br />

1591 wird ein Berendt Roissman mit 3 Rth. bestraft wegen gekaufften Flasses in 2 <strong>for</strong>ken.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.22. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Lampe Rossman in Wulften mit 2 Rth. gebrüchtet wegen verachteten gebotte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1593 Berendt Rossman wegen geübter gewalt mit 2 Thl. bestraft.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1593 Eilhart to Roissing Ein Rindt ums 3e Jahr.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Lampe Rossman gewaltsame erzeigung 2 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1597 Lampe Rossman der ohne fügend rechtt einen verschlossenen baum geöffnet 1 Thl.<br />

Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Burschup Wulfften, Roisman 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1599 gab Roising dem Kapitel St. Johan in Osnabrück 1 Malter 6¾ Scheffel Roggen<br />

Kornzehnt und den Blutzehnten.<br />

KHBB Heft 15 S.77.<br />

1601 Lampe Rossman 12 Schill. Herbstschatz.<br />

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Rep.123C. 145. St.A.O.<br />

1620 auf Martini tagh, gab Jorrien Roessman ein Protocoll über 40 Rth. an Margareten<br />

Einhauses. Diese Handschrift gab Ties Wehlborch an seine Schwester Anna Wehlborch mit<br />

zu der gebürenden Abfindung am 24.1.1629.<br />

Rep.958. Nr.2. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.5.1623 Melchior Steding erhält von Johan von Melchede und Otto von Langen, während<br />

der sedis vacantz verordnete Befehlshaber des Amtes Fürstenau, eine öffentliche Urkunde,<br />

wonach das Haus Möringsburg von allen Dorf- und Kirchspielslasten, Kriegscontributionen<br />

und dgl. Frei ist und künftig damit verschont bleiben soll, und ferner die<br />

Fischereiberechtigung in den Armflüssen der Hase und im Hasebruche, als in<br />

Messelingshagen, Sickingshagen, Papecken lake, Rossmans-Kuhlen, auf dem Umlaufe,<br />

Liehrenbäke, Gervesmans-Kuhlen, Mengers-Kuhlen, in den Hasekamp-Kuhlen, binnen und<br />

draussen belegenen Kuhlen und in der stillen Hase.<br />

Bemerkung; Bischof Philipp Sigismund von Osnabrück war am 22.3.1623 verstorben.<br />

1628 Bauerschaft Wulfften, Erbe Roessman 2 Rth., uxor 1 Rth., filius 8 Schill.<br />

Noch einer Dienst bey den Staten an…nescit, dessen Aufenthalt er nicht weiss.<br />

Halbfamulus 3 Schill., ein Junge 1 Schill., famula 4 Schill., Leibszuchter Man 10 Schill. 6 Pf.,<br />

uxor 5 Schill. 3 Pf., noch ein Husselte Weib 2 Schill.<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123C. 205 Personenschatzregister St.A.O.<br />

1628 Joerige Roessman in Wulfften gewaltsahme überfallung 5 Rth. Strafe.<br />

Rep.459.(450?) Fach 53a. Nr.29. St.A.O.<br />

24.1.1629 gab Tie Wehlborch an seinen Bruder Jorrien Wehlborch mit zur Abfindung einen<br />

Brief über 80 Rth., so Eilhart Roessman seliger anno 1602 den 19. Junii, Gerten Einhauss<br />

schuldig geworden.<br />

Rep.958. Nr.2. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

10.7.1630 Juergen Roessman zu Wulfften für seinen Bruder Lammert Roessman dass<br />

derselbe dabeiuesen Henrich Roeben verbottener Weise im Statischen Dienste einige<br />

Gelder abgeschätzet uff befellich der hern Raetthe zur Straffe erlegt 25 Thl.<br />

Rep.450 Fach 53a. Nr.31. St.A.O.<br />

16.7.1630 Coram Judice Leuningk.<br />

Elsche Korff, cum consensu Arenten Dunckers electi Curatoris, schenkt ihr Hab und Gut ihrer<br />

mit Arent Roessman seliger, gezeugten natürlichen Tochter Anneke.<br />

Rep.958. Nr.2. S.200. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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27.10.1631 die Wulfter Erbleute Berend Sonneke, Bauerrichter, Herman zur Wohnung,<br />

Hinrich Lindeman, Gerdt Havickhorst als Churgenossen, Juergen Roesman, Juergen Mengert,<br />

Johan Gervesman der Juengere, Dietrich Gralman, Herman Meesman und Johan Helmert<br />

vergleichen sich mit Matthias Wehlborg wegen Plaggenmähens in der Wulfter Mark.<br />

Nachricht auf der Wehlburg.<br />

1631 Bauerschaft Wulfften, Roissman 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

18.1.1632 Berent Soencke, Gert Havickhorst, Johan Soencke, Gert Linneman, Jorrien<br />

Roessman und Jasper Woninger cavirten duer deren Bauerschaft Wulften abwesende<br />

Eingesessenen und lobten, den Vertrag, den Berent Soencke, Gert Havickhorst für sich und<br />

die abwesenden Mitinteressanten über den Kauf eines Erbweges an Gerten Garsten (Gast)<br />

abschlossen, zu halten.<br />

Rep.958. Nr.2. S.314. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

4.11.1639 für mir Notario erschien der Erbar Lampe Roessman, in Bauerschaft Wulfften<br />

Kirchspiel Batbergen, und sistirte den Erbaren Meister Berent Hoeffschmidt, Bürger zu<br />

Quakenbrück, und zeigte an, weil der Fenderich von die Dragoner, zu Fürstenau, neben<br />

etzlichen beigehabten Reutern, für weinige abgelaufenen Wochen aus Hilmaren zur<br />

Muehlen, Johan Oieman, Christian Kokes, seines Berenten Hoeffschmidts und anderen<br />

behausungen ungefehr siebenzehn Tonnen Salz wekgeholet und nacher Fürstenau gebracht<br />

und dabei etliche Tonnen Salz, die dem Lampe Roessman gehören, mit wekgenommen.<br />

5 Tonnen Salz des Roessman lagen vor, 1 Tonne hatte Meister Hoeffschmidt gekauft und<br />

bezahlet, die restlichen 4 Tonnen hat der Fenerich mitgenommen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.50a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

NB. Der Ausgang dieser Beschwerde liegt nicht vor.<br />

11.4.1644 Reinermans Erbe ist verschuldet, die Gläubiger gewähren Nachlass und Stillstand.<br />

Unter anderen gewährt Jorrie Roessman 36 Rth. Zinsen Nachlass.<br />

Stillstand geben; Jorrien Karnekamp, Gert Busch, Marie Barlage durch ihren Schwiegersohn<br />

Jorrien Karnekamp, Lampe Groenloh, Gert Ottman, Johan ufr Lantwehr, Anna Reinerman,<br />

Anna Barlage, Herman Kamans Frau Anna auf dem Fledder usw.<br />

Rep.958. Nr.3. S.200. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1652 verkaufen die Vormünder der hinterlassenen Lambert Roessmans Kinder für 500 Rth.<br />

und 5 Thl. Weinkauf den sogenannten Roessing Kamp oder Amtlage und Anwoeste an den<br />

Rittmeister Wilhelm Schmitt, dem damaligen Besitzer des Möhringburgischen Hauses Nr.49<br />

in Badbergen.<br />

1796 war dieser Roessing Kamp im Besitze des Rentmeisters Meyer zu Engelsgarten, der ihn<br />

dann an Bernhard Diedrich im Wohlde sive Behrens, Hof 2 im Wolde, für 1280 Rth.<br />

verkaufte. Im Wohlde sive Behrens vertauschte noch im gleichen Jahre diesen Roessing<br />

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Kamp oder Amtlage und Anwoeste und die Hawighorst-Wiese an den Colon Sähnke in<br />

Wulften für desen im Wohlde belegene Sähnken-Wiese und 580 Rth. Durch diesen<br />

Grundstücktausch ist hernach ein Streit entstanden, der 1811 dahin gerichtlich entschieden<br />

wurde, dass Colonus Sähnke noch eine kleine Nachzahlung leisten musste.<br />

17.6.1655 Thies Wehlborg, zu Wehdel, übergab seinem Sohne Johan Wehlborg itzo Meyer<br />

zu Bergfeld unter anderen Handschriften eine Obligation über 20 Rth., welche bei Roessman<br />

in Grönloh ausstehen.<br />

Testament Wehlborg v. 17.6.1655.<br />

1655 Wulfften, Erbe Roissman, 5 Pferde, 1 Endter, 6 Kühe, 9 Rinder, 6 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind.<br />

Schuere; 2 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Wulften, Erbe Roissman 3 Rth. 1 Schill. 4½ Pf.<br />

Leibzucht 3 Rth. 14 Schill. 4½ Pf.<br />

Huesselte 9 Schill. Viehschatz. Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Veihbeschreibung 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1662 Bauerschaft Wulfften, frey, Roissman 1 Wagen, thut 2 Dienste zu Hauwe und 2 zum<br />

Zehentführe.<br />

Rep. Fürstenau Nr.116a. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Wulfften, Erbe Roessman 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht 1<br />

Nebenfeuerstätte.<br />

Frey Landt nach Scheffelsaat so zur hewr thuet;<br />

1 Thl. ¾ Thl. ½ Thl.<br />

48 29 36<br />

Wiesengewachss nach Fuder Zahl; 9.<br />

Gartenlandt nach Scheffelsaat; 2½.<br />

Leibzucht, Gartenlandt nach Scheffelsaat; 2.<br />

Beschreibung des Kirchspiels Badbergen v. 5.3.1667 S.165. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Wulfften, Erbe Roessman 5 Rth. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch.-Rev.-Reg. V. 24.2.1668 St.A.O.<br />

1670 Wulften, Erbe Roessman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

22.5.1683 ist Gerdt Gervesman aus Rosings Schueren begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

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1692 reichten die Bauern des Kirchspiels Badbergen, die in ihrer Ernte grossen<br />

Wasserschaden erlitten hatten, ein Gesuch um Steuererlass ein, so auch Colon Roessman.<br />

Die Überprüfung ergab bei Roessman;<br />

Roessman drey Wiesen ohngefehr 20 Fuder, noch eine Wiese ad 12 Fuder. Item ahn lihn<br />

sahmen verdorben 1 Molter 2 Scheffel.<br />

Meesman similiter 30 Fuder.<br />

Diesen beyden ist der Schade ohnersetzlich.<br />

Item ahn Korn 8 Scheffel.<br />

Rep.150. Nr.13. Fürst. St.A.O.<br />

13.9.1692 ist Johan Wartenhorst Pate, als Johan Gerdts (Gerding) Söhnlein auf den Namen<br />

Herman getauft wird, mit ihm standen Gerd Wylage und Stina Arenhorst.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

4.5.1693 wurden in der Kirche zu Badbergen copuliert Johan Wartenhorst und Maria<br />

Adelheid Rossman. Durch diese Eheschliessung wurde Johan Wartenhorst Colon Roessman.<br />

Johan Wartenhorst stammte aus Wingmans Heuer. Er diente der Kirche als Provisor und ist<br />

im Alter von 84 Jahren 6 Monaten 3 Wochen auf dem Erbe in Wulften verstorben und am<br />

20.5.1749 zu Badbergen begraben worden. Seine Witwe verstarb, 81 Jahre und 6 Monate<br />

alt, 9 Jahre später am 17.1.1758. In dieser Ehe wurden nur 3 Töchter geboren.<br />

4.8.1698 es beschweren sich die freien Erbmänner Lambert Roessman, in Wulften, und<br />

Johan Rethorst, dass sie mehr als die Mitfreien Elting, Einhauss, Hageman, Vahlkampf,<br />

Roissman und Thuman mit 2 tägiger Fuhr in das Kornhaus zu Quakenbrück und einer Fuhr<br />

nach Fürstenau beschwert werden.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

18.4.1713 (dritter Ostertag) wurde Lambert Rossman in Badbergen zur Ruhe getragen.<br />

T.H.S. St. Georg Badbergen.<br />

1722 Teipe Roessman 5 Rth. Monatschatz, 6½ Rth. Rauchschatz, 1 Rth. 7 Schill. 1½ Pf.<br />

Herbstschatz, ein Freirind, an die Pastoren 1 Scheff. Zinsroggen und 2 Scheff. Hafer, an die<br />

Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Garben, an den Richter 1 Scheff. Hafer und 20 Garben, an die<br />

Zehntscheune 10 Dachschöfe.<br />

Dühne II. S.307-308.<br />

Bemerkung; warum es 1722 Teipe (Tepe) Roessman heisst, ist verwunderlich, da ein Tepe<br />

Roessman niemals genannt wird.<br />

1722 gehörten dem Vermessungsregister nach zu Erbe; 9 Scheffel 12 Quadratruten<br />

Gartenland, 7 Malter 6 Scheffel 27 Quadratruten Ackerland, 3 Malter 11 Scheffel 27<br />

Quadratruten Wiesenland, 3 Scheffel Holzgrund, 10 Scheffel 10 Quadratruten Weideland.<br />

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Also im ganzen 13 Malter 4 Scheffel 22 Quadratruten.<br />

In dem Extracte stehn 13 Malter 5 Scheffel 1 Viertel 2 Becher.<br />

Dühne II. S.308.<br />

1728 schreibt Roessmann in Wulften ; habe an Punge 19 Scheffel Gerste für 9 Thl 10 Schill. 6<br />

Pf. verkauft.<br />

An Macke, in Ankum, 8 fette Schweine für 16 Th. 10 Schill. 6 Pf.<br />

An Wilhelm in Wohnunger Hause eine Kuh für 7 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

An Boehmer eine Stärke für 8 Thl.<br />

An Johann Wielage eine Stärke für 5 Thl. 15 Schill. 6 Pf.<br />

1729 an Stalvers eine Kuh für 8 Thl.<br />

Helmich tor Schueren eine Stärke für 8 Thl., dagegen habe ich von demselben eine<br />

zweijährige Stärke für 3 Thl. 10 Schill. 6 Pf. in Zahlung genommen.<br />

An Beelmann in Bramsche eine fünfjährige braune Mähre für 34 Thl., dagegen habe ich ein<br />

vierjähriges Pferd aus Jellmanns Leibzucht für 18 Thl. 10 Schill. 6 Pf. gekauft.<br />

1730 an Burlage 10 Malter 9 Scheffel 2 Viertel Halfspill Gerste verkauft für 36 Thl. 5 Schill. 8<br />

Pf.<br />

Noch an den Burlage 2 Malter 10 Scheffel verkauft, pro Malter 3 Thl. 3 Ohrt.<br />

26.6.1730 in Fürstenau ein Pferd für 30 Thl. verkauft und ein zweijähriges Pferd für 17 Thl.<br />

wieder gekauft.<br />

12.12.1741 erklärt der Erbmann Johann Rossmann geborener Wartenhorst, in Wulften, dass<br />

er seit 48 Jahren in Wulften wohne, Burrichter gewesen und ihm nicht bekannt sei, dass der<br />

Brinksitzer Blankenburg irgendwie dienstpflichtig ist, vor dem Notar Nicolaus Casparus<br />

Giesche in Badbergen.<br />

25.8.1753 Sambstags, erscheint Dirck Sickmann, in Langen, mit seinem Oheim und<br />

Beistande dem Colono Roessmann, zu Wulften, und zeigt mündlich und schriftlich an, dass<br />

er, Dirck Sickmann, als Anerbe der landesherrlichen Sickmanns Stätte sein Anerbrecht<br />

seinem älteren Bruder Jürgen Sickmann abgetreten habe, erklärt dieses nochmals<br />

ausdrücklich und erbtet seine Freiheit aus dem landesherrlichen Leibeigentum.<br />

Jürgen Sickmann, der nunmehrige Anerbe, zahlt seinem Bruder Dirck Sickmann für den<br />

Abstand so<strong>for</strong>t 100 Rth. und künftig gleich den übrigen abgehenden Kindern. Seine Freiheit<br />

wird erhandelt und gelassen zu 30 Rth., jura 6 Rth. 10 Schill. 6 Pf., facit 36 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

8.9.1753 sind domi getraut Diedrich Sickmann und Maria Adelheid Beussmann.<br />

Diedrich Sickmann jetzt Roessmann war bei seiner Heirat nur 15 Jahre alt, und sein<br />

erstgeborenes Kind wurde schon am 20.11.1753 getauft.<br />

1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt und hatte das Erbe<br />

Roessmann 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh zu liefern.<br />

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1778 Roessmann und Messmann spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272 St.A.O.<br />

26.8.1778 der Badberger Vogt Ledder berichtet; Rosmann, Vollerbe in Wulften,<br />

Unterholzgraf der landesherrlichen Wulfter Mark, geniesst Freiheit von Landes- und<br />

Amtsfolge, von Handdienst und Wegebessern, soweit diese mit der Hand geschehen.<br />

Leibzucht und Schuere, diese Heuerleute geniessen keine Freiheit.<br />

21.12.1789 hat Colon Behrens im Wohlde von Rentmeister Meyer in Melle, Besitzer der<br />

Möhringsburg, die grösstenteils in Ackerland bestehende sogenannte Havighorst-Wieseund<br />

dem in der Wulfter Mark belegenen Roessings Kampf und die Anewoeste gekauft und dann<br />

die Ländereien mit dem Colon Sänken in Wulften gehörenden Ländereien getauscht.<br />

Jürgen Sickmann sive Roessmann, * Langen, ˜ 14.7.1692 Bdbg., † 5.5.1754 Wulften, zn.v.<br />

Jürgen Sickmann en Ancke Juergens im Wohlde, ∞ 23.9.1727 Bdbg., Maria Adelheid<br />

Roessmann, Anerbin, * Wulften, ˜ 5.7.1709 Bdbg., † 19.12.1792 Wulften, dr.v. Johann<br />

Wartenhorst sive Roessmann en Maria Adelheid Roessmann, die Ehe blieb kinderlos.<br />

Diedrich Sickmann sive Roessmann, * 22.2.1738 Langen, ˜ 6.3.1738 Bdbg., † 10.4.1795<br />

Wulften, Wassersucht, □ 13.4.1795 Bdbg., zn.v. Johann Sickmann en Elsabein Sickmann-<br />

Deverlage, ∞ 8.9.1753 domi, Maria Adelheid Beussmann, * 1.7.1727 Langen, ˜ 6.7.1727<br />

Bdbg, † 23.3.1792 Wulften, Brustkrankheit, □ 26.3.1792 Bdbg., dr.v. Hermann Beussmann<br />

en Catharina Adelheid Roessmann, Kinder;<br />

1) Catharina Elsabein, ˜ 20.11.1753 Bdbg., † 1.6.1823 Langen, ∞ 21.5.1778 Bdbg.,<br />

Johann Barlage sive Beucke jetzt Beussmann.<br />

2) Jürgen Roessmann sive Boike, * 25.1.1757, † 16.3.1825 Wehdel, ∞ 5.6.1783, Helena<br />

Catharina Beucke.<br />

3) Johann, Anerbe, * 30.3.1759, † 4.3.1821, Auszehrung, ledig. Wegen Geistesschwäche<br />

konnte er das Erbe nicht übernehmen. Das Anerberecht fiel dann an den Bruder<br />

Jürgen, der Colon Beucke wurde, er tret das Anerberecht an seine Schwester Maria<br />

Adelheid Ab.<br />

4) Anna, * 25.3.1761, † 22.1.1825 Lechterke, ∞ (1) 30.7.1782 domi, Hermann Ruwe, ∞<br />

(2) 10.2.1785 Bdbg., Hermann Hillige sive Ruwe.<br />

5) Maria Adelheid, Anerbe, * 21.10.1763, † 22.2.1832 Wulften, ∞, Johann Gerdt Ludwig<br />

Ahrens jetzt Roessmann.<br />

6) Totgeborenes Töchterlein, □ 30.12.1767 Bdbg.<br />

Ein gutes Verhältnis bestand zwischen Roessmann und seinen Heuerleuten. Das zeigt;<br />

Die Heuerleute Gerdt Huerkamp und Anna Maria Elisabeth Kramer, welche am 12.12.1761<br />

geheiratet hatten, wohnten in Roessmanns Heuer, ihre Tochter Catharina Adelheid wurde<br />

am 13.2.1795 Ehefrau des Wessel Henrich Grothe, aus Vehs, der dann die Roessmannsche<br />

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Heuer übernahm. Deren Tochter Helena Catharina Grothe freite am 8.3.1823 Johann<br />

Hermann Sperveslage, der wiederum die Heuer übernahm. Deren am 14.4.1823 geborene<br />

Tochter Catharina Maria Adelheid heiratete am 14.1.1844 Hermann Heinrich Oesing, aus<br />

Gross Mimmelage. Auch dieser Heuerleute erstes Kind Anna Maria Susanna Oesing wurde<br />

am 29.3.1844 in Roessmanns Heuer in Wulften geboren. Dann zogen die Eheleute in<br />

Oesings Heuer in Gross Mimmelage Nr.13.<br />

Johann Gerhard Ludewig Ahrens, Col. Roessmann, * 17.8.1763 Kirchboitzen, † 27.4.1823, 59<br />

J., Auszehrung, □ 1.5.1823 Bdbg., zn.v. Heinrich Cord Ahrens, Col. in Kirchboitzen, en<br />

Elisabeth Schaefer, ∞ 12.11.1795 Bdbg., Maria Adelheid Roessmann, * 21.10.1763 Wulften<br />

6, ˜ 28.10.1763 Bdbg., † 23.2.1832 Wulften 6, Witwe, □ 27.2.1832 Bdbg., dr.v. Johann<br />

Diederich Sickmann sive Roessmann en Maria Adelheid Beussmann, kinderlos.<br />

Johann Gerhard Ludewig Ahrens sive Roessmann lag, als Wachtmeister in einem hessischen<br />

Regiment, nach anderen Berichten als Wachtmeister im Regiment Randor-Hannover, in<br />

Wulften in Quartier und lernte dadurch Maria Adelheid Roessmann kennen. Er soll auch die<br />

französische Revolution miterlebt haben.<br />

Der Hof wurde an Johann Gerhard Beucke, * 23.7.1789, vererbt.<br />

1803-1805 Gleich bei Beginn der ersten französischen Besatzung wurde ein Kriegs-<br />

Supplementar-Steuer auferlegt. Roessmann zahlte 2 Thl.<br />

1818 gehörten nach dem Meessmannschen Vermessung zum Erbe;<br />

Haus- und Hofstellen 3 Scheffel 20 Quadratruten.<br />

Garten- und Ackerland 9 Malter 5 Scheffel 4 Quadratruten.<br />

Wiesen- und Weidegrund 7 Malter 1 Scheffel 15 Quadratruten.<br />

Holzgrund 2 Scheffel 43 Quadratruten.<br />

Zusammen 17 Malt. 5 Scheffel 42 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.308.<br />

Johann Gerhard Beucke sive Roessmann, Col., * 23.7.1798 Wehdel, ˜ 26.7.1798 Bdbg., †<br />

17.1.1881 Wulften 6, □ 20.1.1881 Bdbg., zn.v. Jürgen Roessmann sive Beucke en Helena<br />

Catharina Beucke, ∞ (1) 9.5.1826 Bdbg., Catharina Margaretha Hilge, * 20.5.1804 Lechterke,<br />

˜ 26.5.1804 Bdbg., † 18.5.1836 Wulften 6, Schwindsucht, □ 21.5.1836 Bdbg., dr.v. Gerhard<br />

Wilhelm Hilge, Col. In Lechterke, en Lücke Maria Catharina Roessmann, Kinder alle auf dem<br />

Erbe Roessmann in Wulften geboren;<br />

1) Johann Diederich, * 18.12.1827, ˜ 22.12.1827 Bdbg., er verzichtete auf das<br />

Anerberecht zugunsten seines Halbbruders Johann Heinrich Roessmann und ging<br />

nach U.S.A., woselbst er in St. Louis verstorben ist. Er war verheiratet mit Anna<br />

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Seeger, einem unehelichen Kinde aus Menslage, deren Vater Offizier gewesen sein<br />

soll.<br />

2) Johann Hermann, * 3.2.1830, † 10.11.1833.<br />

3) Johann Hermann, * 12.4.1834, † 6.8.1834.<br />

Johann Gerhard Beucke sive Roessmann, Col., * 23.7.1798 Wehdel, ˜ 26.7.1798 Bdbg., †<br />

17.1.1881 Wulften 6, □ 20.1.1881 Bdbg., zn.v. Jürgen Roessmann sive Beucke en Helena<br />

Catharina Beucke, ∞ (2) 29.5.1837 Bdbg., Anna Maria Hagemann, * 26.1.1812 Renslage, †<br />

24.12.1894 Wulften 6, □ 28.12.1894 Bdbg., dr.v. Gerhard Hagemann en Anna Maria<br />

Meessmann, Kinder alle auf Erbe Roessmann in Wulften geboren;<br />

1) Maria Adelheid, * 4.4.1839, ∞ 22.8.1860 Bdbg., Johann Diedrich Beussmann, ist in<br />

Dezember 1928 in New Ulm, Brown Co, Minnesota U.S.A. gestorben.<br />

2) Catharina Margaretha, * 3.2.1840, † 18.12.1927 Wulften 6, ∞ 4.4.1865 Bdbg.,<br />

Johann Gerhard Havighorst.<br />

3) Anna Maria, * 24.3.1845, † 26.11.1930 Wehdel, ∞ 24.4.1874 Bdbg., Johann<br />

Diederich Heinrich Reinermann.<br />

4) Johann Gerhard, * 18.6.1843, † 30.5.1944.<br />

5) Johann Heinrich, Anerbe, * 10.9.1847, ∞ 16.11.1876 Bdbg., Catharina Maria<br />

Wilhelmina Osing.<br />

6) Catharina Wilhelmina, * 16.10.1854, † 1.2.1860, Brustbraeune.<br />

Johann Heinrich Roessmann, Col., * 10.9.1847 Wulften 6, ˜ 30.9.1847 Bdbg., † 23.8.1928<br />

Wulften 6, □ 27.8.1928 Bdbg., zn.v. Johann Gerhard Beucke sive Roessmann en Anna Maria<br />

Hagemann, ∞ 16.11.1876 Bdbg., Catharina Maria Wilhelmina Osing, * 19.1.1858 Vehs 14, †<br />

24.12.1952 Wulften 6, 95 J., dr.v. Johann Hermann Wilhelm Osing, Col., en Anna Catharina<br />

Margaretha Wissenburg, Kinder alle auf dem Erbe in Wulften geboren;<br />

1) Johann Wilhelm, * 21.5.1877, † 13.3.1935 Grothe, Nierenleiden, ∞ 10.10.1907 Maria<br />

Emma Mesmann-Lindenbaum. Er wurde Col. Lindenbaum in Grothe.<br />

2) Johann Diedrich, Anerbe, * 9.7.1878, † 12.8.1972, Witwer, ∞, Lina Maria Auguste<br />

Catharina Nietfeld-Beckmann.<br />

3) Margaretha, * 2.12.1880, † 9.6.1970 Nortrup, ∞ 5.8.1911, Heinrich Velmelage, Col.<br />

4) Johanna, * 29.11.1885, ∞ 7.5.1924, Friedrich Arnold Ludwig Diersing, † 11.11.1964<br />

im Krankenhaus zu Ankum, Ehemann.<br />

Johann Heinrich Roessmann war Kriegsteilnehmer 1870-1871 und hat die Belagerung von<br />

Metz mitgemacht. Sein bester Freund und Kriegskamerad war Diedrich Gast in Wulften. Da<br />

war keine Kriegerbeerdigung, dass nicht Diederich Gast seinen Freund Heinrich Roessmann<br />

abholte.<br />

Am 10.5.1876 nahmen Heinrich Roessmann und Catharina Osing als Verlobte an der<br />

goldene Hochzeit der Eheleute Johann Wilhelm Hilge und Catharina Maria Hoffmann teil.<br />

Zuvor waren sie in Quakenbrück gewesen um sich fotografieren zu lassen.<br />

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Johann Diedrich Roessmann, Col., * 9.7.1878 Wulften 6, † 12.8.1972 Wulften 6, 85 J., □<br />

16.8.1972 Bdbg., zn.v. Johann Heinrich Roessmann en Catharina Maria Wilhelmina Osing, ∞<br />

10.10.1911 Bdbg., Lina Maria Auguste Catharina Nietfeld-Beckmann, * 14.2.1885 Bokel, ˜<br />

Gehrde, † 26.10.1946 Wulften 6, dr.v. Johann Hermann Heinrich Nietfeld, Col. Beckmann,<br />

en Catharina Maria Elise Beckmann, Kinder;<br />

1) Totgeborener Sohn 19.12.1915.<br />

2) Hans Heinrich, * 17.11.1919 Quak., im Kriege in Rusland als vermisst gemeldet und<br />

am 31.12.1945 tot erklärt.<br />

3) Marke Elisabeth Hille, Erbin, * 24.8.1922, sie war viele Jahre als Korrespondentin in<br />

Hannover tätig, ist aber 1963 zu ihrem betagten Vater zurückgekehrt, ihn zu<br />

betreuen.<br />

Die Ländereien des Erbes sind seit vielen Jahren verpachtet.<br />

Zu Stockum sive Rolfs.<br />

In der Bauerschaft Stockum, die wie Westrup heute zu der politischen Gemeinde<br />

Brickwedde des Kirchspiels Ankum gehört, gibt es seit vielen Jahrhunderten 3 Höfe des<br />

Namens Stockum. Diese drei genannten Bauerschaften gehören zu den altsachsischen<br />

Siedlungen. Die Namen Brickwedde und Stockum deuten auf waldreiche Gegend hin.<br />

Brecwede, Bricwede, Brickwede bedeutet “heiliger Wald” und Stochem, Stockam, Stockum<br />

“Waldheim” oder “Haus am Walde”. Westrup, in alten Urkunden Westorpe und Westrupf<br />

geschrieben, bedeutet “das westlich gelegene Dorf”. Es ist ein wenig jünger als Stockum und<br />

Brickwedde. Die Gesamtgemeinde ist rund 619 ha gross. Das Gelände derselben ist ein<br />

wenig hügelig. Ein Anhöhe in Stockum ist 83 Meter, eine andere bei Klostermeyer 119<br />

Meter über dem Meeresspiegel hoch.<br />

Die Bauernhöfe sind;<br />

a) Stockum jetzt Albers.<br />

b) Stockum jetzt Rolfs.<br />

c) Stockum jetzt Geers.<br />

Diese Höfe sind Vollerben und hiessen bis um die Wende des 18. Jahrhunderts alle “zu<br />

Stockum”. Nur langsam setzten sich die neuen Namen Albers, Rolfs und Geers, die nach<br />

früheren Besitzern beigelegt wurden, der besseren Unterscheidung wegen durch.<br />

Ursprünglich bildeten diese 3 Höfe wohl eine Einheit, die später in 3 Höfe zerfiel.<br />

Nachrichten über sie sind nur spärlich, und es ist schwer mit Sicherheit zu entscheiden auf<br />

welchen Hof sich die Nachrichten beziehen. Sicher ist, dass der Hof Albers schon bald nach<br />

der Gründung des Klosters der Zisterzienserinnen zu Bersenbrück zu der Grundherrschaft<br />

des Klosters zählte. Das geht aus der Bulle des Papstes Innocens IV vom 26.9.1243 hervor.<br />

Die Gründung des Klosters, das der Jungfrau Maria geweiht wurde, erfolgte durch den<br />

Grafen Otto von Ravensberg und seiner Gemahlin Sophia im Jahre 1231 unserer<br />

Zeitrechnung. Das Erbe Rohlfs kam erst 1298 durch kauf in den Besitz des Klosters. Hof<br />

Geers dagegen war dem Landesherrn eigen. Der aufsitzende Bauer war also leibeigen und<br />

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sein Hals nicht frei. Er hatte Auffahrt und Sterbefall zu dingen und Freibriefe zu lösen. In<br />

dieser Hörigkeit sind die Höfe bis zu ihrer Ablösung im 19. Jahrhundert verblieben.<br />

1180 nach dem Missaticum oder Messkornregister aus dem Ende des 12. Jahrhunderts<br />

bezog die Kirche in Ankum von den 3 Höfen in Stockum je 1 Scheffel Roggen. Die Nachricht<br />

darüber lautet;<br />

In Stochem III modios siliginis.<br />

Zu derselben Zeit heisst es in dem Einkunftsregistern des Ankumer Pfarrers;<br />

Hii sunt redditus plebai pertinens episcopo VI modios avenae.<br />

Jeder Hof gab also dem Pfarrer in Ankum 2 Scheffel Hafer.<br />

Sudendorfs Nachlass S.6. Nr.34. St.A.O.<br />

Nach Mösers Urkunde Nr.63. wird die ecclesia Ankum zuerst 1169 urkundlich genannt.<br />

1285 in einer Aufzeichnung über die seit dem Amtsantritt des Propstes Johannes vom<br />

Kloster Bersenbrück gemachten Erwerbungen heisst es;<br />

pro domo in Stochem XX marcas.<br />

O.U.B. Bd.IV. Urk. Nr.140. Niederschrift des 14. Jahrhunderts Msc.161, 151 St.A.O.<br />

17.11.1298 Osnabrück.<br />

Bischof Ludwig von Osnabrück überträgt dem Kloster Bersenbrück nach Entschädigung<br />

durch 2 Erben in Klein Bokern das Eigentum eines Erbes in Stockum, welches der Ritter Otto<br />

Proyt dem Kloster verkauft hat. (siehe vorgehende Urkunde von 1285)<br />

O.U.B. Bd.IV. Urk. 532. Druck Sandhoff Nr.156. Original im St.A.O.<br />

Die hier gebrachten Nachrichten betreffen den Vollhof Rolfs, den der Ritter Otto Proyt für<br />

20 Mark an das Kloster in Bersenbrück verkaufte. Bischof Ludwig von Osnabrück gab 1298,<br />

nachdem er mit Erben in Klein Bokern Entschädigung entschädigt worden war, seine<br />

Zustimmung zu dem Verkauf an das Kloster.<br />

1441 unter “de Closterlude to Berssenbrueck” werden genannt;<br />

Grote Hanneke to Stocham (Rolfs)<br />

Luteke Hanneke to Stocham (Albers)<br />

Beide Aufsitzer hiessen also Hanneke to Stocham.<br />

Bederegister 1441 Dep.3a. 1. II. G. Nr.63. St.A.O.<br />

1490 heisst es im Viehschatzregister;<br />

Hemme to Stockam (Rolfs); ver perde, viff koy, ver smale rinder, dre zwyn.<br />

Henke to Stockam (Albers); viff perde, ver koy, ver smale rinder, seven zwyn, twe un vertich<br />

schaep.<br />

Herman to Stockam (Geers); twe zelen perde, eyn junck perd, ver koy, eyn smal rind, viff<br />

zwyn.<br />

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NB. Zelen perde sind Arbeitspferde)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. de Bursscop Brickwedde St.A.O.<br />

1512 in Breckwede;<br />

Gerlich to Stochem et uxor 2 fam. (Rolfs)<br />

Johan to Stochem et uxor 2 fam. (Albers)<br />

Herman to Stochem et uxor (Geers)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. Kopfschatzreg. St.A.O.<br />

Nach dem Dingelbuche des Klosters (ohne Jahresangabe, um 1500) gibt das Erbe Tepe oder<br />

Rolf auch Johan zu Stockum, das hier im Dingelbuche Johan Stockum genannt ist;<br />

jährlich stehender Pacht 2 Malter Roggen 2 Malter Hafer.<br />

Das gab auch Claus Johan Stockum (Albers), nämlich;<br />

An feststehender Pacht jährlich 2 Malter Roggen und 2 Malter Hafer.<br />

Dingelbuch des Klosters Bersenbrück St.A.O.<br />

1515 die Welmansche für ihrer Tochter tho Herman zu Stockum Infahrt 4 gg. (Goldgulden)<br />

1533 Gerlach das ½ guet seiner anderen frouwen 4 gg., 2 Rinder gedinget, ist der andere<br />

Stockum.<br />

Will der Klosterschreiber mit “ist der andere Stockum” sagen, dass es sich hier nicht um<br />

Rolfs sondern um Albers handelt?<br />

1534 Kruembergs Hilla zu Gerlachs Sohne zur Infahrt 5 gg.<br />

1544 kauft Johan seine Tochter Toben frei für 3 Thl.<br />

1547 Johan zu Stockum seiner Seligen frouwen Annen ½ guet gedinget für 9 Thl., 2 koie.<br />

Item die Wittib Anna wegen Seligen Johans seins Bruders Absone 40 Thl.<br />

1550 kauft Johan seine Tochter Wibbeken frei für 6 Thl.<br />

1558 dinget Johan seiner seligen frouwen ½ guet für 10 Thl.<br />

Item Geseke von Bunen hauss zu Russel zu Johan zur Infahrt geben 5 Thl.<br />

1564 kauft Johan seinen Bruder Hinderich frei für 4 Thl.<br />

1569 Seligen Johans ½ guet dinget der Junge Johan mit Gerdt Krumberg und Bossen zu<br />

Westrup für 21 Thl.<br />

Item Johan thor Burlage dinget seiner Tochter Kunneken zu den Jungen ein Infahrt für 55<br />

Thl.<br />

Gese uff der Lyfftucht gestorben und alles weggehalet.<br />

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1600 Seligen Johan und Gesen Sohne Gerlach kauft sich frei für 8 Thl.<br />

1615 dess Jungen Johans zu Stockum ½ guet dinget der Sohne Gerdt für 20 Thl., 1 Rint.<br />

1618 Seligen Johans und Kunneken Tochter Kunneken kaufft der Sohne für 10 Thl. (frei).<br />

Item wird der Bruder Gert gekaufft für 14 Thl. (frei).<br />

Ist ein Schwester Greta so todt, und frei gekofft.<br />

Item der Sohne Johan mit Johan tho Bottum seiner Tochter Lucken die Infahrt gedinget tho<br />

50 Thl.<br />

Item dieses Johans seines Vaters Broder sein gerlach anno 1600 freigekaufft, Gereke und<br />

Rieneke wohnen in Friesslandt, ein Suster Geseke die Molmansche so anno 1593 mit ihren<br />

Man Albert von Claus thor Stockum geboren, und ihrer beiden Tochter Luecken die<br />

Benensche gekaufft, und haben obengenannte noch 2 Tochter Geseke und Anneke Siverin<br />

pleiben egen.<br />

Item so ist noch ein Suster Hilla, so Johan furn Baum in Priggenhagen sein frouwe.<br />

1618 Albert und Gesen der Molmanschen Tochter Geseke wirt frei für 6 Thl., hatt ein Kindt<br />

pleibet, Anneke ist kommen thon Snirringh. (sie heiratet 1619 Johan Schnierinck).<br />

1622 dinget die Wittwe Seligen Johans ½ guet für 12 Thl., 1 Koie, 1 Sterke, 1 Kalb, 1 Lam, 2<br />

Lubbelingh, sein von diesen Man ein Sohn Joan, ein Tochter Hilleke.<br />

1623 dinget Tepe Nieman zu der Witwen ein Infahrt für 18 Thl. auf 28 Jahre.<br />

1659 Rudolf von Stockum kath., Hilleke uxor kath., Johan 5 J., Lambert 1 J.<br />

Leibzucht; Gerdt kath., Taleke uxor kath., Schwaneke 8 J., Tepe Huesselte kath., Hille uxor<br />

kath.<br />

Backhaus Ta;cke kath., Johan 7 J.<br />

Verzeichnis der Einwohner nach Konfession St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Brickwedde, Johan zu Stockum 3 Rth. 9 Schill. 4½ Pf., Leibzucht 18 Schill.,<br />

Huesselte pauper 9 Schilling (zahlt nur einmal) Viehschatz, dieser Schatz wurde viermal im<br />

Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 musste Johan von Stockum nachstehende Abgaben leisten;<br />

2 Thl. Monatschatz vollen Anschlags, 2 Thl. Rauchschatz, 15 Schill. 9 Pf. Rauchschatz von<br />

Heuerleuten, 6 Thl. Dienstgeld, 1 Thl. 9 Schill. Herbstschatz.<br />

2 Pachthühner, 1 Kreutzschaf, 1 Scheffel Roggen dem Pastor, ½ Scheffel Roggen dem<br />

Caplan, 1 Scheffel Hafer dem Küster, ½ Thl. Hochzeitsgeld, 20 Dachschöfe, 2 Malter<br />

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Pachtroggen, 4 Malter Pachthafer, 20 Richtgarben.<br />

Praestationsreg. 1722 St.A.O.<br />

1722 Johan Rolff von Stockum, Vollerbe, Brickwedde Nr.12.<br />

Grundgröße vor der Messung nach der Messung<br />

Quadratruten Malt. Scheff. Becher.<br />

Der Garten 96 - 1 42<br />

1<br />

5 aufn Esch hinter dem Kampe 661 1 - 13<br />

der Hinterste Kamp 306 - 5 36<br />

der vorderste Kamp 357 - 6 33<br />

der Brickwedder Kamp 480 - 8 48<br />

dass Stockumer Bergland 203 - 3 41<br />

der Mess Acker 777 1 2 21<br />

das Land vorm Kampe 385 - 7 7<br />

noch vorm Kampe 58 - 1 4<br />

die Papen Brehde 446 - 8 14<br />

das Hollandes Landt 387 - 7 --<br />

4051 6 3 1<br />

Die Gerder Wiese 342 - 6 18<br />

2<br />

Der Kleine Kamp Weidelandt 195 - 3 33<br />

Die Weide beim Warren Felde 175 - 3 13<br />

370 - 6 46<br />

3<br />

Zuschlage Holtz 456 - 8 24<br />

Der Hoff etliche Telgen 78 - 1 24<br />

4<br />

Plaggenmatt, am Esche hinterm Kampe 54 1 - --<br />

Plaggen im Garten 30 - - 30<br />

Die Mooss Wiese beim Hause 250 4 - 34<br />

Plaggenmatt beim Brickwedder Campe 40 - - 40<br />

374 6 - 50<br />

Summe 8 Malter 10 Himpten 3 Viertel 1 Becher.<br />

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Rolfes Stockum Nr.1.<br />

Johann zu Stockum und Frau eigen nach Bersenbrück;<br />

Land 6 Malter 4 Scheffel.<br />

Wiesen 1 Malter 1 Scheffel.<br />

Holz 9 Scheffel.<br />

1 Sohn 10 Jahre, 1 Tochter 12 Jahre.<br />

Heuermann H. von der Haar, Sohn 22 Jahre.<br />

Kriegssteuerreg. Vogtei Ankum v. 1.4.1805.<br />

Vollerbe Johann zu Stockum 2 Thl., Leibzucht 15 Schill. 9 Pf., Scheuer 10 Schill. 6 Pf,<br />

Rauchschatz.<br />

Rauchschatzreg. 1805, 1806, 1807.<br />

Interessenten der Gemarkung der Brickwedder Setten. Betrag des Markenteils im Grunde<br />

taxiert zu 10.<br />

Rolf zu Stockum erhält als Vollerbe einen Meyerantheil, Sum. 11 Malt. 10 Scheff. 34 Qu-R.<br />

Nämlich Nr. Malt. Sch. Q-R. Taxe Malt. Sch. Q-R.<br />

an dem Felde bei Rolf 16 - - 42 9 - - 47<br />

daselbst an seinem Anschluss 17 - - 16 9 - - 18<br />

an seinem Lande bei Roelkenberg 52 - 6 18 9 - 7 2<br />

48 1 - 38 7 1 6 8<br />

an dem Landwege bei Gerd zu<br />

Stockum 49 - 2 49 10 - 2 29<br />

50 - 9 -- 8 - 11 13<br />

51 3 5 24 9 3 10 3<br />

An dem Kleinen Esch und Albers<br />

Wege 19 4 2 24 9 4 8 2<br />

Summa 10 3 49 11 10 34<br />

Aufgestellt 18.11.1815<br />

Der Geometer gez. Broxtermann.<br />

Auszug aus dem Teilungsrecess von der Brickwedder Sette nach der Karte 1 und Littera D.<br />

Amt Bersenbrück.<br />

Ablösungsrecess<br />

Zwischen der königliche Domainenkammer zu Hannover<br />

Und<br />

dem Vollerben Johann sive Rolfs zu Stockum Nr.1. der Bauerschaft Brickwedde<br />

ist wegen der Fixations des dem Domanio zu leistenden wöchentlichen Spanndienstes der<br />

nachstehende Fixationsvertrag im Wege gütlicher Vereinbarung verabredet und auf Kosten<br />

des Ablösenden ausgefertigt.<br />

# 3.<br />

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Der Vollerbe Johann sive Rolfs zu Stockum verpflichtet sich, die überhaupt auf 9 Taler 6 ggr.<br />

8 Pf. festgesetzte Ablösungsrente jährlich am 31. Dezember, erstmalig am 31. Dezember<br />

1844 bei der Kasse des Amtes Bersenbrück einzuzahlen.<br />

# 4.<br />

Übersicht über den Gegenstand der Ablösung;<br />

Von der Stätte des Vollerben Rolfs zu Stockum Nr.1. in der Bauerschaft Brickwedde werden<br />

abgelöst;<br />

Wöchentlich 1 : 52 Spandienste mit 2 Pferden und 1 Knecht, mit einem Zweispänner<br />

zusammen spannend und so ein volles Spann ausmachend, wofür bisher jährlich 6 Taler 16<br />

ggr. 8 Pf. incl. stl. Bezahlt wurden und für jeden in natura geleisteten Dienst der 52. Teil des<br />

obigen Aequivalente und 7 Pf. Kostgeld dortiert wurden. 9 Taler 6 ggr. 8 Pf.<br />

# 5.<br />

Die nach dem # 4 supra übernommene Rente gehört zu den Grundlasten des Praedii und<br />

muss, sobald königliche Domänenkammer es verlangt in das Hypothekenbuch eingetragen<br />

werden, ist aber durch Erlegung des 25 fachen Betrages abzulösen.<br />

# 6.<br />

Gegen Übernahme der stipulierten Rente von 9 Taler 6 ggr. 8 Pf. und nach Bestätigung<br />

dieses Contrakts von der Ablösungskommission verzichtet königliche Domänenkammer für<br />

immer auf die Ableistung des wöchentlichen Spanndienstes und bewilligt zugleich, dass<br />

diese Dienstleistung ab 1. Januar 1844 nicht mehr ge<strong>for</strong>dert werde.<br />

# 7.<br />

Alle in # 4 nicht genannten Gefälle pp werden jedoch ausdrücklich reserviert.<br />

Bersenbrück 4.5.1844.<br />

Kramer. Gez. Colonus Rolfes.<br />

Ablösungs-Recess<br />

Zwischen königliche Klosterkammer zu Hannover<br />

und dem<br />

Colon Rolfs zu Stockum, Bauerschaft Brickwedde, Kirchspiel Ankum, hiesigen Amts ist mit<br />

Genehmigung der königliche Ministerii der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten<br />

wegen Ablösung der von jener Stätte an die Kloster-Receptur in Bersenbrück termino<br />

Martini jeden Jahres zu entrichtenden 1 Malter 4 Himpten 3 Metzen Rockenpacht, der<br />

nachstehende Ablösungsvertrag im Wege gütlicher Vereinbarung verabredet und auf Kosten<br />

des Ablösenden ausgefertigt.<br />

# 1.<br />

Der Gegenstand des Ablösungsvertrages erhellet aus dem Vorstehenden.<br />

# 2.<br />

Der Colon Rolfes von Stockum verpflichtet sich, das überhaupt auf 224 Taler 11 ggr. 6 Pf.<br />

festgesetzte Ablösungskapital am 15. April 1848 bei der Klosterreceptur in Bersenbrück<br />

kostenfrei einzuzahlen, ausserdem gedachtes Kapital vom 10. November (Martini) dieses<br />

Jahres mit 4 % zu verzinsen.<br />

# 3.<br />

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Der Betrag dieser Zinsen beläuft sich demnach auf 3 Taler 20 ggr. 9 Pf. Diese Summe ist bei<br />

der Klosterreceptur zu Bersenbrück am 15. April 1848 einzuzahlen.<br />

# 4.<br />

Sobald die vollständige Entrichtung des Ablösungskapitals und der Zinsen wie auch der<br />

etwaigen Rückstände stattgefunden hat, entsagt königliche Klosterkammer für immer der<br />

im Vorstehenden als abgelöst verzeichneten Gerechtsame.<br />

Bersenbrück 5.12.1847.<br />

Kramer gez. Colonus Rolfes.<br />

Nr.7911. 31.12.1870<br />

Nachdem dem Colonen Rolf in Stockum, zu Brickwedde, von uns gestattet worden, die von<br />

seiner Stätte alljährlich an die Receptur des königlichen Klosteramtes Osnabrück zu<br />

entrichtende Abgabe von 1 Malter 5 Himpten 2 10/32 Metzen Bunthafer, zu Lichtmess,<br />

Rente 1 Taler 25 ggr. ultimo April, 2 Hühnern, zu Martini, gegen Einzahlung eines von 150<br />

Taler 28 ggr. 6 Pf. Unter Compensation des bei Lieferung des Bunthafers gezahlten<br />

Kostgeldes von 5 ggr. 1 Pf. verglichenen Kapitals gänzlich abzulösen und das obengenannte<br />

Ablösungskapital bereits bar bezahlt worden ist, so wird unter königlichen Klosterkammer<br />

Unterschrift und Siegel hiermit anerkannt, dass die vorbenannte Abgabe durch<br />

Kapitalzahlung abgelöst worden und soll dieselbe weder von dem Ablösenden, noch einem<br />

künftigen Besitzer des damit beschwert gewesenen Grundstücke jemals wieder einge<strong>for</strong>dert<br />

werden. Zu Urkund dessen ist dieses Ablösungsdokument statt förmlichen Contrakts<br />

ausgefertigt worden und bleibt dem Ablösenden überlassen, diese Ausfertigung bei dem<br />

betreffenden Distriktskommissar bestätigen zu lassen.<br />

So geschehen Hannover 31.12.1870.<br />

Königlich Preussische Klosterkammer. Gez. Hanius.<br />

Ablösungsurkunde.<br />

Amt Bersenbrück 14.11.1873<br />

Vollerbe Johann zu Stockum sive Rolfs löst folgende Domanialberechtigungen ab;<br />

1. Meier- und Dienstabgabe ad 12 Taler 10 ggr. 5 Pf.<br />

2. 20 Stück Gerichtshockengarben und<br />

3. 10 Schöfe Dachstroh à 8 Pfund.<br />

Nachdem das für die Ablösung vorbesagter Dominialberechtigungen vergleichsweise<br />

bedungene Ablösungskapital von 244 Taler 12 ggr. 4 Pf., wie anerkannt wird, von Seiten des<br />

Ablösenden zur fiskalischen Kasse bezahlt worden ist, begibt sich der Fiskus von dem<br />

Einzahlungstage ab, den 1.11.1873, aller Rechte, welche ihm in Ansehung der abgelösten<br />

Abgaben zugestanden haben, und willigt hierdurch darin, dass dieselben im<br />

Hypothekenbuche, soweit sie eingetragen sind, gelöscht werden.<br />

Hannover 14.11.1873<br />

Königliche Finanz-Direktion, Abteilung für Domänen.<br />

(L.S.) Lentz, Bergmann, Lienert.<br />

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Erbwohnhaus.<br />

Das Erbwohnhaus ist 1859 neuerbaut worden. Später ist die Abkleidung des Unnerschlage<br />

von der Diele erfolgt. In der Scherwand steht noch ein eichener Schrank mit der Inschrift;<br />

1791 J.G.Lk.<br />

Diesen Schrank hat die damalige junge Bäuerin geborene Lolenberg als Heiratsgut mit auf<br />

den Hof gebracht.<br />

Der Giebelspruch lautet;<br />

Wo der Herr das Haus nicht bauet.<br />

Nicht mit Segen darauf schauet,<br />

Da bemuehet sich vergebens<br />

Alle Kraft des Menschenlebens.<br />

Darum, Gott, in deinem Namen<br />

Fuegen wir den Bau zusammen.<br />

Segne Vater dies Bestreben,<br />

Segne, die im Hause leben.<br />

Witwe Maria Elisabeth Gerling und dessen Kinder.<br />

Anno 1859 April 6. Meister Bernhard Heinrich Schene.<br />

Auszüge aus Steuerlisten.<br />

1904 Elisabeth Rolfes, Stockum.<br />

Einkommensteuer 21,-- Mark, Ergänzungssteuer 12,60 Mark.<br />

1905.<br />

Einkommensteuer 21,-- Mark, Ergänzungssteuer 12,60 Mark.<br />

1907<br />

Unfallbeiträge 23,68 Mark<br />

Grund- und Gebäudesteuer 57,35<br />

Einkommensteuer 21,--<br />

Kreissteuer 15 % 8,61<br />

Gemeindesteuer 40 % 22,94<br />

Rotbert.<br />

Der Bauernhof Rotbert liegt in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels Badbergen.<br />

Lechterke ist eine uralte Siedlung, welche schon vor unserer Zeitrechnung bestand. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts stiess man bei Erdarbeiten auf dem Lienesche unter dem<br />

Plaggenmattrag auf eine vorgeschichtliche Begräbnisstätte, in der mehrere Urnen, ein<br />

geschliffenes Steinbeil und ein Feuersteindolch gefunden wurden. Villa oder collegium<br />

Lechterke wird urkundlich zuerst im Jahre 977 genannt. In alten Schatzregistern und<br />

Urkunden findet sich die Schreibweise des Namens; Rotbert, to Rodberting, Robbert,<br />

Rottberndt, Rodtberg, Rohttberd, Rodtbert Rodbert usw. Rotbert ist ein Eigenschaftsname<br />

und ist abgeleitet von :Rhode” was Ruhm bedeutet und von “Bert” das glänzend meint.<br />

Name un Größe des Hofes, der als ein Vollerbe galt und in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts unter Nr.4 der Bauerschaft geführt wurde, zeigen an dass der Hof mit zu den<br />

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ältesten Anlagen oder Siedlungen gehört. Wann er geschaffen wurde kann nur vermutet<br />

werden. Urkundlich begegnet das Erbe Rotbert zuerst in dem bischöflichen Tafelregister von<br />

1240, das aber wahrscheinlich einige Jahrzehnte älter sein wird. Bis zu seiner Ablösung im<br />

Jahre 1840 waren Hof und seine aufsitzende Leute dem Landesherrn eigenbehörig.<br />

1240 In dem Tafelregister des Bischofs von Osnabrück werden fünf Höfe in Lechterke<br />

aufgeführt. Rotbert, hier domus Rotberti genannt, Schone und Ruwe unterstanden als<br />

Hausgenossen dem Meyer zu Bergfeld, während Hildebrand und Marbold dem Meyer zu<br />

Devern unterstanden. In dem Tafelregister heisst es;<br />

Domus Rotberti in Lechtereke solvit 1 molt. Silig. (1 Malter Roggen), 1 arietem (Widder).<br />

Tafelreg. 1240 Möser Bd.VIII. S.380-381 und 387.<br />

1364 verzichten Schweder und Bertram von Dorne ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Christian<br />

von Delmenhorst, zu Gunsten des Bernhard von Schnetlage auf den Zehnten von 12 Höfen,<br />

unter welchen auch “domus to Rotberting” genannt ist. Die Urkunde ist in Latein<br />

geschrieben und lautet;<br />

Nobili domino Christiano Comiti in Delmenhorst domino eorum predilecto Swederus et<br />

Bertramus fratres de Dorne famuli quidquid obseqqii poterunt et favoris. Jus pheodale seu<br />

homagius decimarum infrascriptarum. Videlicet domus dicti Hofman, domus dicti<br />

Ryngelduve, domus des Ruwen, domus dicti Mareboldingh, domus des Schonen, domus<br />

dicti Broderingh, domus to Reyneringh, domus des Junghen, domus to Rodbertingh, domus<br />

to Reynoldingh, domus to Hildebrandingh et domus dicti Byemannes, sitarum in villa et<br />

collegio Lechterke in parochia Badberghen. Quod a vobis in pheodo tenebamus ad manus<br />

Bernhardi de Snetlaghe famuli et suorum heredum coram vobis presentibus resignamus<br />

petentes vos instanter ut ipsos hujusmodi jure velitis inpheodare hec jugiter erga vos<br />

cupimus deservire. Datum nostris sub sigillis presentibus in testimonium appensis anno Dni.<br />

MCCC sexagesimo quarto cc feria quarta proxima post dominicam qua cantatur Misericordia<br />

Domini.<br />

Sudendorf Beiträge. Osnabrück 1840 Urk. LXXIII S.126.<br />

8.3.1442 Jutte to Rotberding besitzt twe stukke landes uppen ritvorde.<br />

Quakenbrück ungedruckte Urkunden St.A.O.<br />

1490 Johan Rotbert; 10 Pferde, 4 Ochsen, 7 Kühe, 8 Rinder, 36 Schweine, 1 Bulle.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Lechterke, Herman Otbert 5 Schilling Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1534 dt. II marck Hermen Rotbert, Lucke uxor III marck XVI schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

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1553-1554 dat Kerspell Batbergen (eine Liste ohne Bezeichnung);<br />

Rotbert, Symerman, Gerwessman, Helmert, Jeleman und Oyjeman.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1559-1560 Robbert 2 Gulden Rentgeld.<br />

Robbert in Lechterke 1 Gulden Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

3.7.1578 klagen Johan Schoenne, Johan de Ruwe, Arnd Hillebrand, Johan Rodbert und<br />

andere, die dem Hause zu Fürstenau eigenbehörig sind, dass Otto Voss, zu Quakenbrück,<br />

vor etlichen Jahren bei Zeiten des seligen Drosten Luenings “buten” vor Quakenbrück bei<br />

der Lechterker Heide und der Lechterker “Viehdrifft” ein Haus neu gebaut und demselben<br />

von den Beamten zu Fürstenau eine Feuerstelle bewilliget. Otto Voss halte hier nun Vieh<br />

und beeinträchtige dadurch ihre Viehweide. Ferner hat derselbe bei seinem Kampe etwas<br />

zugemacht und mit einem tiefen Graben umgeben und einen Fischteich angelegt, wodurch<br />

derselbe die Wege beenge und das Vieh, wenn es darin gerathe, ersäuffen müsse.<br />

14.9.1578 erwidert Otto Voss, dass seine Voreltern vor etlichen Jahren und<br />

Menschengedenken einen Meyer in Lechterke, wo jetzt sein Haus steht, Ringelduwen Hof<br />

geheissen, gehabt. Derselbe habe gleich den anderen Lechterker Bauern Weide-, Mark- und<br />

Burgerechtigkeit gehabt. Seine Eltern hätten aber das Erbe Wüste gelegt und die Gebäude<br />

an sich genommen. Er habe dann ein Haus oder Zimmerte errichtet, und mit Bewilligung der<br />

Beamten zu Fürstenau habe er durch Aussetzung eines Zaunes einen geringen Dresch<br />

erhalten, für das Vieh habe er eine Tränke anlegen lassen, die niemand nachteilig sei. Auch<br />

sei er zu seinem Kampe der nächste.<br />

Der Ausgang des Streites ist unbekannt.<br />

15.7.1580 wird Fenne, Tochter von Johan Rotbert und Catharina, zu Lechterke, aus dem<br />

landesherrlichen Leibeigentum freigelassen. Montag den 15.7.1580.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

1582 heisst es in der Hofbeschreibung; “Von ful mastung von eigener Holtzung 10 Schweine<br />

mast. Kan den halven dach dess Sommers 6 Koie en binnen holden”.<br />

Msc. Nr.241. Sachsenbuch, conscribiert unter 25.1.1582 St.A.O.<br />

20.6.1590 wird Johan Rottbert, dessen Eltern Johan Rottbert und Catharina sind, in<br />

Lechterke aus landesherrlicher Leibeigenschaft freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

1591 für Jorrien Rottberts verfallen halbes guett empfangen 48 Thl. Für desselben Dochter<br />

Cathrinen Freiheit 9 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1593 Rottbert gibt ein paar Hühner.<br />

Rottbert gibt jährich 1 vettes Schuldschwein.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

30.10.1594 Herman, Lubbert, Juergen und Werneke, Gebrüder Rotberts, Söhne der<br />

Eheleute Johan Rotbert und Catharina, in Bauerschaft Lechterke, werden freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Herman Rottberd eignes Fürnemens wider genommenen Pfandes 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Arnt Rottberndtt, tho Lechterke, gibtt meinem gnädigen Fürsten und Herrn zur Infahrt<br />

80 Thl. Noch derselbe für seine 4 Gebrüder nemblich Herman, Lubbert, Jorrien und<br />

Werneken von Ihrem Vattern Johan Rottberndt und Catharinen Eheleuten geboren, Freiheit<br />

60 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Arend Rotberts Eheliebste hiess Wuebbe, doch der Mädchenname ist nicht bekannt.<br />

1598 Rottbert gibt 1 Goldgulden Rintgelt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Burschup Lechterke, Rotbertt 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1606 Rottbertt gibt 8 Scheffel Hundehaber Fürstenauer Mass.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Für Arndt Rottberdtts und dessen Haussfrawen gantzen sterbfall, hatt derselben sohn<br />

Werneke zu zahlen Versprochen 50 Rth.<br />

Werneke Rottbertt, gibt für sich, und seine künftige Ehehaussfrauwen, so sich mitt Leib<br />

Eigenthumb qualificieren solle, zum Erbwin 90 Thl. Idem für seines Bruders Arndtt freyheitt<br />

10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Bauerschaft Wulfften, die Mengersche, Soenneke, Hackeman und Rotbert jeder 1<br />

Goldgulden Dienstgeld. (hier sind irrtümlich Hackman und Rotbert unter Bauerschaft<br />

Wulften gesetzt).<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1625 Rohttberd und Hackman 1 Spann.<br />

Verzeichnis der Wagendienste 1625 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Werneke Rotbert und Catharina werden als Eheleute genannt.<br />

1631 Rotbert gibt 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.<br />

1636-1637 Rotbert.<br />

Contributionsreg. 1636-1637 St.A.O.<br />

1649 ist Arndt Rotbert zu Maygeld veranlagt 2 Thl. 6 Schill. Wahrscheinlich hat Arndt<br />

Rotbert zu deiser Zeit den Hof bewirtschaftet, obgleich der Vater noch lebte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Lechterke, ein Berendt Rotbert und ein Johan Rotbert und dessen Frau wohnen auf<br />

der Hofstätte “tor Borg” in Lechterke Nr.13.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1651 Lechterke; Werneke Rottberth et uxor, Sohns Wessel und Arendt, Dochters Wuebbeke<br />

und Trineke, 1 Maget Trinke.<br />

Leibzucht; Johan Marbolt et uxor, Dochter Anneke. Juergen Schneker und dessen Dochter<br />

Trincke.<br />

In den Schueren; Herman Schneker et uxor.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1652 ist Werneke Rottbert Besitzer der Stätte.<br />

St.A.Münster.<br />

1655 Im Wolfjagdregister heisst es: Rodtbert.<br />

1655 Lechterke, Erbe Rotberg; 5 Pferde, 1 Endter, 7 Kühe, 10 Rinder, 11 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Husselte; 3 Kühe, 1 Rind, 4 Schweine.<br />

Schure; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung Amt Fürst. St.A.O.<br />

1661 Rotberg gibt 7 Rth. 2 Schill. 4½ Pf., Leibzucht 1 Rth. 12 Schill. 6 Pf., Schuere 9 Schill.<br />

Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1670 Rotbert ist zu 2 Rth. Rauchschatz veranlagt. Wegen Sterbfall wird die Steuer auf 1 Rth.<br />

ermässigt. Wahrscheinlich ist Werneke Rotbert zu dieser Zeit verstorben.<br />

Rotbert, Leibzucht 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1695 verübte ein Soldat Jost einen Diebstahl bei dem Colon Arend Rodbert in Lechterke.<br />

Dieserhalb fand am 31.5.1695 eine Verhandlung in Quakenbrück statt.<br />

27.2.1707 wird Gerdt aus Rottbers Schueren sein Kindt zu Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

Um 1716; Wernecke Rottbert 35 Jahre, uxor Maria 25 Jahre.<br />

3 Kinder alle eigen; Susanna Maria 5 Jahre, Anna Catharina 2 Jahre, Johan Arendt 18<br />

Wochen alt.<br />

Es handelt sich hier um die Eheleute Werneke Rotbert und Catharina Maria Sextroh, welche<br />

am 29.10.1709 getraut sind, und ihre Kinder. Sein Vater Arendt ist noch auf dem Erbe, die<br />

Mutter vor 6 Jahren verstorben.<br />

Coloni Schwestern vor 20 Jahren freigekauft und ausser Landes verheiratet; Catharina,<br />

Lücke, Helena und Susanna.<br />

Rep.106/Viy. 1. Nr.1aa. und Rep.106. VI. Nr.1aa. Act.160. Specificatie et Conscriptie deren<br />

Landesherren Eigenbehörige St.A.O.<br />

1718 Werneke Rodtbert in Lechterke. Auf dem Erbe ruhen 660 Rth. Schulden. Unter den<br />

Gäubigern ist genannt Herman Rodtberts Wittibe, die für 200 Rth. eine Wische der Deele<br />

geheissen gebraucht.<br />

Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />

1722 Werneke Rotbert gibt an Monatschatz zu voll 5 Rth., Rauchschatz zu zweimal 6 Rth.,<br />

Maigeld 2½ Rth., Lichtmessengeld 3 Schill. 3 Pf., Herbstschatz 1 Rth. 12 Schill. 1½ Pf.,<br />

Dienstgeld 9 Rth.<br />

Ferner gibt er; 1 fettes Schwein, 2 Rauchhühner, 10 Dachschöfe, dem Richter 1 Scheff.<br />

Hafer, dem Vogt 5 Hocken, an die Geistlichkeit 1 Scheff. Zinsroggen, 3 Scheffel Hafer und 3<br />

Bund Heu. (1 Bund Heu = 40 Pfund schwer)<br />

An Pacht gibt er 1 Malter Roggen und 8 Scheffel Hundehafer.<br />

1722 Größe des Hofes; 14 Malter 5 Scheffel 1 Viertel 3 Becher.<br />

21.9.1733 hat Rotbert, zu Lechterke, seine Tochter Anna Catharina Rotbert für 36 Rth. 10<br />

Schill. 6 Pf. einschliesslich der gewöhnlichen Amtsgebühr freigekauft.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 113 / 190


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27.7.1741 bedung vidua Rottberts, zu Lechterke, so mit Christoffer du Val Advocate (Wahl)<br />

zu schreiten gesinnet die Auffahrt auf das landesherrliche Rotberts Erbe, zu Lechterke, zu 15<br />

Mahljahre zu 145 Rth., Ambtsjura 29 Rth., Schreibern 1 Rth.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

27.7.1741 Anna Catharina Rottbert, deren Eltern Wernke Rottbert und Maria Sextroh sind,<br />

ihre Freiheit für 20 Rth., Ambtsjura 4 Rth., Schreibern 10 Schill. 6 Pf. Gedungen.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1741 als Christoph Wahl vom Hagelberg, Kirchspiel Menslage, die Witwe Trina Maria<br />

Rotbert, geborene Sextroh, heiratete und Colonus Rotbert wurde, unterliess er es, sich von<br />

dem Redemeier eintun zu lassen, ihm am Hochzeitstage ein Festmahlzeit und 1 alten Thaler<br />

oder 1 Rth. 7 Schill. Zu geben. Der Meyer zu Bergfeld reichte darauf Beschwerde bei den<br />

Beamten in Fürstenau ein, dass der neue Colon Rottbert, zu Lechterke, sich ohne vorgängige<br />

Einthuung auf die Stätte gesetzet und dadurch ihm die gewöhnlichen jura entzogen habe.<br />

Hierauf wurde dem Beklagten am 20.10.1741 befohlen, bei Vermeidung der Execution<br />

innerhalb 3 Tagen den Kläger zu befriedigen.<br />

13.4.1750 erkaufte Johann Vahlkamp in nomine vidua Rottberts die Freiheit der Tochter<br />

Lücke Margaretha Rottbert, deren Eltern Werncke Rottbert und Catharina Maria Sextroh<br />

gewesen, für 20 Rth., Ambtsjura 4 Rth., Schreiber 10 Schill. 6 Pf., facit 24 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu der Colon<br />

Rotbert 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh zu liefern hatte. Dies Futter war<br />

für die Verbündeten Franzosen bestimmt.<br />

20.7.1759 hat Johann Arend Rottbert, zu Lechterke, mit Margaretha Beckermann die<br />

Auffahrt inclusis juribus zu 300 Thl. gedungen.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

6.12.1759 sind Johann Arend Rotbert und Catharina Maria Beckermann in der Kirche zu<br />

Badbergen getraut.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

Erbe Rotbert, in Lechterke, Auffahrt 300 Rth.<br />

Johann Arend Rotbert, * 1731, † 1778.<br />

Sterbefall 36 Rth. 5 Schill. 3 Pf. – 72 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Catharina Maria Beckermann, * 1741, † 1770.<br />

Sterbefall 48 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Kinder;<br />

1) Christian Gerdt, * 1763, † 1765.<br />

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2) Susanne, * 1766, freigelassen 1787 für 45 Rth.<br />

3) Catharina Margaretha, * 1768, succediret im Colonat.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

25.5.1775 lieh Johann Arend Rodbert dem Colon Wessel Elting, in Vehs, 100 Rth., zu 4 %<br />

Verzinsung, die Elting seiner Tante Margaretha Schulte, geborene Elting, Witwe in Nortrup,<br />

schuldete.<br />

1781 wohnten die Eheleute Hermann Giese und Anna Margaretha Kathen in Rotberts<br />

Heuer, zu Lechterke. Am 14.10.1781 lieh die Ehefrau Giese, deren Ehemann zu der Zeit auf<br />

Wanderarbeit in Holland war, dem Colon Wessel Elting, in Vehs, 150 Rth. zu 3 % Verzinsung.<br />

Die Eheleute Johann Hermann Hackmann und Margaretha Kroeger, die am 17.8.1769 in<br />

Badbergen getraut wurden, wohnten lange Jahre in Rotberts Heuer. Die Tochter Helena<br />

Catharina war am 11.7.1798 Mutter eines unehelichen Sohnes, dessen vater Johann Henrich<br />

Christian Sprenger, hannoverscher Grenadier im 5. Bataillon und gebürtig aus Emshausen<br />

bei Göttingen Amts Haste stammte, war. Dieser uneheliche Sohn Johann Henrich Sprenger<br />

freite am 23.4.1818 Anna Catharina Wanstrath. Diese Eheleute wohnten auch als<br />

Heuerleute auf dem Erbe Rotbert und hatten 6 Kinder. Johann Henrich Sprenger ist am<br />

29.9.1828 und seine Witwe am 13.5.1828 ebenda verstorben.<br />

Obige genannte Helena Catharina Hackmann wurde am 23.5.1807 Ehefrau des Johann<br />

Gerhard Meiborg, der gebürtig aus Helle Kirchspiel Gehrde stammte. Johann Gerhard<br />

Meiborg starb am 3.7.1850 auf dem Erbe Rotbert und seine Witwe am 20.1.1851 ebenda.<br />

1781 war ein sehr trockenes Jahr, und die Springstapelplage war gross, sodass die Ernte<br />

schlecht war.<br />

1782 als die sechzehnjährige Susanna Catharina Maria Rotbert, * 5.1.1766, am 23.1.1782<br />

von dem Pastor Eberhard Rudolph Iden, zu Badbergen, als Eheliebste heimgeführt wurde,<br />

musste zuvor ihre Freiheit erhandelt werden. Sie gewann diese für den aussergewöhnlich<br />

hihen Betrag von 45 Rth. Ihr Eheglück war nur kurz. Sie verstarb am 9.12.1789 an der<br />

Schwindsucht und wurde am 11.12.1789 in Badbergen begraben. Ihr Gatte verzeichnet den<br />

Sterbefall in dem Kirchenbuch von St. Georg in Latein; “uxor mea cara, pulchra virtutibus<br />

praedita” c.m. Schwindsucht, 23 J. 11 M. 1 W.<br />

Von ihren 3 Kindern überlebte sie nur ein Sohn;<br />

1) Christoph, * 8.10.1783, † 17.4.1784, 6 M., Brustkrankheit.<br />

2) Christian Henrich, * 3.9.1785, † 30.10.1828, 43 J., Advocat, ledig.<br />

3) Conrad Wilhelm, * 16.6.1787, † 11.3.1788, 8 M. 3 W. 2 T., Termin.<br />

Eberhard Rudolph Iden war am 22.9.1755 in Osnabrück geboren. Nachdem er 6 Jahre 4<br />

Monate und 2 Tage 2ter Prediger in Badbergen gewesen war, wurde er an seinem<br />

Ordinationstage, am 10.12.1786, im Alter von 31 Jahren 2 Monaten 2 Wochen und 3 Tagen,<br />

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zum 1er Pastor ordiniert. Er verstarb am 26.8.1812, erst 57 Jahre alt, infolge Stickfluss und<br />

wurde am 28.8.1812 begraben. Den Ausgang einer Anschuldigung, mit seiner Haushälterin<br />

intimen Verkehr unterhalten zu haben, scheint er nicht mehr erlebt zu haben.<br />

1787 Rodbert und Hoffmann spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

24.1.1788 wurden domi getraut Johann Jacob Meyling aus Nortrup und Catharina Maria<br />

Rotbert, die Anerbin.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1788 Johann Jacob Meiling, * 1763, Auffahrt gedungen mit Anerbin Catharina Maria<br />

Rotbert, * 1768, † 1792. Sterbefall 46 Rth., Kinder;<br />

1) Christian Everhard, * 1788, † 1789.<br />

2) Anna Eleonora, * 1790.<br />

Rep.122. III B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

1789 in der Landesvermessung Du Plat heisst es unter den Vollerben der Bauerschaft<br />

Lechterke “Rötberg”.<br />

6.11.1794 hat sich der Witwer Johann Jacob Meiling wieder verheiratet mit Christina Maria<br />

Greve, * 1773, Auffahrt 200 Rth., Kinder;<br />

1) Catharina Maria, * 6.9.1795 (richtig 11.9.1795).<br />

2) Johann Wilhelm, * 17.3.1798, † 1801.<br />

3) Johann Henrich, * 1800.<br />

Rep.122. III B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

6.11.1794 domi sind getraut Johann Jacob Meyling sive Rodbert und Christina Maria Greven<br />

aus Grönloh. Ihre Eltern waren Wilhelm Greve und Anna Catharina Sander.<br />

1796 klagt der Meyer zu Bergfeld, dass Johann Jacob Meyling auf das Erbe Rodbert<br />

geheiratet habe ohne Eintuung, wodurch ihm, dem Redemeier, die zustehende Jura<br />

entzogen sei.<br />

1803 Größe des Colonates 8 Malter 10 Scheffel Ackerland, 4 Malter 1 Scheffel Wiesen, 1<br />

Malter 6 Scheffel Weide.<br />

Zur Erlauterung; das Land wurde früher nach der Menge der ausgesäeten Saat geschätzt.<br />

1 Malter = 12 Scheffel.<br />

1 Scheffel = 4 Viertel.<br />

1 Viertel = 4 Becher.<br />

1 Scheffel Roggen = 44 bis 45 Pfund.<br />

1 Osnabrücker Malter = 3,47 Hektoliter.<br />

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1803-1805 zahlt Rotbert an Kriegs-Supplementar-Steuer 2 Thl.<br />

15.8.1804 wird berichtet, dass Colon Hildebrand für den Wasserlauf vom Kuhlmarsche<br />

alljährlich ½ Rth. an Colon Rotbert zahlen muss.<br />

30.8.1819 hat Rotbert die ungewissen Gefälle, Auffahrt, Sterbefall und Freikauf, zu einer<br />

jährlichen Rente von 2 Malter 5 Scheffel Roggen Osnabrücker Mass erhandelt und<br />

festsetzen lassen. Für die Ablösung des Blumenholzes verpflichtete er sich jährlich 1 Scheffel<br />

Weisshafer zu liefern.<br />

1826 Größe des Colonates, 67 Morgen 50 Quadratruten Ackerland und 36 Morgen 42<br />

Quadratruten einschürige Wiesen.<br />

16.9.1837 wurde den Eheleuten Johann Heinrich Wingmann und Catharina Maria Ottmann,<br />

in Rotberts Heuer, der Sohn Johann Hermann Henrich geboren. Hernach verzogen sie in<br />

Wehlburgs Heuer zu Wehdel.<br />

20.4.1840 löste Johann Arend Rotbert sämtliche gutsherrlichen Korngefälle, die<br />

Fixationsrenten, das alljährlich zu lieferende fette Schwein von 100 Pfund, die lieferung der<br />

2 Hühner und der 10 Dachschöfe und den zuleistenden wöchentlichen Spanndienst mit<br />

1069 Rth. 14 ggr. 10 Pf. ab. Diese Abgaben und Leistungen waren zu einem jährlichen<br />

Rentenwerte von 42 Rth. 18 ggr. 10 Pf. ermittelt.<br />

5.6.1846 wurden Johann Arend Rotbert und Catharina Maria Vehnhage getraut.<br />

9.10.1846 ist Johann Jacob Rotbert, geborener Meyling, als Ehemann auf dem Erbe<br />

verstorben und am 12.10.1846 zu Badbergen begraben.<br />

22.12.1847 ist der Pferdehändler Johann Hermann Rodbert, Sohn der Eheleute Johann<br />

Jacob Meyling sive Rodbert und Christina Margaretha Greve, im Alter von 44 Jahren, im<br />

Strafarbeitshaus zu Hameln gestorben. Er hatte am 8.3.1845 die 23 jährige Catharina Maria<br />

Grosse Wahlfeld, Tochter des Colons Johann Bernhard Henrich Holstein sive Grosse<br />

Wahlfeld und dessen Ehefrau Catharina Adelheid Grosse Wahlfeld, geheiratet, die ihm am<br />

14.11.1845 ein Sohn, der in der Taufe am 2.12.1845 dieNamen Johann Bernhard Wilhelm<br />

erhielt, gebar. Die junge Witwe ist vor Kummer und Herzeleid am 3.5.1848 auf der Stätte<br />

Heye auf der Lage oder Johann Schmidt in Grothe Nr.33 verstorben.<br />

1869 sind 112 Morgen 62 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 293 Rth. 22½ ggr.<br />

veranlagt.<br />

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16.7.1870 hatte der Colon Rotbert mit seinen Perden wie alle anderen Pferdehalter der<br />

Kirchspiele Badbergen und Menslage zur Musterung auf dem Marktplatze in Quakenbrück,<br />

wo die für den Kriegsdienst brauchbaren Pferde ausgehoben wurden, zu erscheinen.<br />

1870 bei der Auflösung der Lechterker Mark, zu welcher die Binnenmark, der Mersch und<br />

die Wohldmark gehörten, und die in den Jahren 1839-1860 durchgeführt wurde, fielen<br />

Rodbert 51,2 Morgen zu, sodass die Gesamtgröße des Colonates nunmehr 163,7 Morgen<br />

oder 43 ha. betrug.<br />

1885 als der Hof Schöne, in Lechterke, an den Landwirt Diedrich Kramer verkauft wurde,<br />

erwarb Col. Rotbert ein Grundstück, das Lehmkamp hiess.<br />

Die Eheleute Johann Hermann Heinrich Kahmann, * 1859 als Heuermannssohn in Wehdel, †<br />

1940 in Vehs, und Anna Catharina Maria Wielage-Haferkamp, * 1863 in Grothe, waren viele<br />

Jahre in Rotberts Heuerhaus zu Lechterke an der linken Seite der Strasse Badbergen-<br />

Quakenbrück wohnhaft. Später siedelte die Familie im Quakenbrücker Mersch, wo sie eine<br />

Mustersiedlung aufbauten. Als unter der Hitler Regierung der Flugplatz in Quakenbrück<br />

geschaffen wurde, mussten sie ihre mühsam aufgebaute Siedlung aufgeben und erhielten<br />

angrenzendes Land für Neusiedlung angewiesen. Nach einigen Jahren aber wurde ihr die<br />

Siedlung wegen vergrößerung des Flugplatzes wieder abgenommen. Ihren 3. Hof baute die<br />

Familie dann in Vehs, wo sich durch Zerstückelung eines Hofes Gelegenheit dazu bot, auf.<br />

1960 Eigentümer Jürgen Rotbert.<br />

Besitzerfolge.<br />

Um 1240; domus Rotberti.<br />

1364; domus Rotberting.<br />

1442; Jutte to Rotberting.<br />

1490; Johan Rotbert.<br />

1512; Herman Otbert (vielleicht personengleich mit unterstehende).<br />

1534; Herman Rotbert, ∞, Lucke.<br />

1553; Rotbert.<br />

1559; Robbert.<br />

1578; Johan Rodbert (sicher identisch mit 1580).<br />

1580; Johan Rotbert, ∞, Catharina (auch 1590 und 1594 genannt).<br />

1582; Juergen Rotbert, † 1591 (wahrscheinlich 2er Ehemann obiger Catharina).<br />

1594; Arndt Rottberndt, ∞, Wuebbe.<br />

1624; Werneke Rottbertt, ∞, Catharina, die sich eigen gibt.<br />

1649; Arndt Rotbert, ∞ ca 1664, Susanna Vahlkamp.<br />

1709; Werneke Rotbert, ∞, Catharina Maria Sextroh.<br />

1741; Christoph Wahl, ∞, Catharina Maria Sextroh, Witwe Werneke Rotbert.<br />

1759; Johann Arend Rotbert, ∞, Catharina Maria Beckermann.<br />

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1788; Johann Jacob Meyling sive Rotbert, ∞ (1), Catharina Margaretha Rotbert.<br />

1794; Johann Jacob Meyling sive Rotbert, ∞ (2), Christina Maria Greve.<br />

1846; Johann Arend Rotbert, ∞, Catharina Margaretha Vehnhagen.<br />

Johan Rotbert, Col. in Lechterke, zn.v. vermutlich Hermen Rotbert en Lücke NN, ∞,<br />

Catharina NN, ∞ (2) vermutlich Jorrien Rottbert, Kinder;<br />

1) Fenne, Montag 15.7.1580 freigekauft.<br />

2) Herman, 1594 freigekauft.<br />

3) Lubbert, 1594 freigekauft.<br />

4) Jürgen, 1594 freigekauft, ∞, Tale Hoffman aus Lechterke.<br />

5) Wernke, 1594 freigekauft, 19.10.1616 abgehende Sohn genannt, ∞, Anna NN, 1616<br />

genannt. Hatten einen Sohn Johan, der auch am 19.10.1616 genannt wird.<br />

6) Johan, 20.6.1590 freigekauft.<br />

7) Arnt, kauft 1594 seine 4 Brüder frei und dinget seine Auffahrt, 19.10.1616 Colonus<br />

Rotbert, seine Ehefrau 1616 Wuebbe genannt.<br />

1619 erklärt Tale, Ehefrau des Jürgen Rottbert, von ihrem Bruder, der Colon Johan Hoffman,<br />

den Brautschatz von Hoffmans Erbe, in Lechterke, erhalten zu haben.<br />

Jorrien Rottbert, † 1591, sein Nachlass gelöst mit 48 Thl., ∞, höchstwahrscheinlich Catharina<br />

NN, Witwe des Johan Rottbert, Kind;<br />

1) Catharina, 1591 freigekauft für 9 Thl..<br />

Arend Rotbert, 19.10.1616 Colon in Lechterke genannt, † 1624 ist sein und seiner Frau<br />

Sterbefall von dem Sohne Werneke gedungen, zn.v. Johan Rodbert en Catharina NN, ∞<br />

1594 Auffahrt gedungen, Wuebbe NN, Kinder;<br />

1) Johan, 1631 Bruder des Werneke Rotbert genannt.<br />

2) Catharina, 1631 Schwester des Werneke Rotbert genannt.<br />

3) Arndt, 1624 von seinem Bruder Werneke Rotbert freigekauft.<br />

4) Werneke, Anerbe.<br />

Werneke Rotbert, Colonus, 1624 und 1631 genannt, 1652 Besitzer des Erbes, † vermutlich<br />

1670, zn.v. Arend Rotbert en Wuebbe NN, ∞ 1624 Auffahrt gedungen, Catharina NN, soll<br />

sich 1624 eigen geben, 1631 als Ehefrau genannt, Kinder;<br />

1) Wuebbeke, 1651 genannt.<br />

2) Trineke, 1651 genannt.<br />

3) Wessel, 1651 genannt, □ 20.12.1709 Bdbg., ∞, Ancke Ruwe in Lechterke, durch diese<br />

Eheschliessung wurde er Col. Ruwe.<br />

4) Arend, 1651 genannt, Anerbe.<br />

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Arend Rotbert, Colonus, * ca 1633, □ 27.10.1718 Bdbg., 85 J., zn.v. Werneke Rotbert en<br />

Catharina NN., ∞, Susanna Vahlkamp, * Vehs, □ 20.8.1710 Bdbg., dr.v. Wessel Elting sive<br />

Vahlkamp en Lücke Vahlkamp, Kinder;<br />

1) Catharina, * ca 1664, ∞ --.4.1684 Löningen Auffahrt vor Major von Hammerstein<br />

gedungen, gab sich eigen, Johan Brockmühle, Col. in Bünne, ein Kind soll der<br />

Eigengifte wegen frei sein.<br />

2) Lücke, * ca 1665, □ 6.10.1728 Bdbg., 63 J., Witwe, ∞ 13.11.1696 Bdbg., Johan Gerdt<br />

von Senden<br />

3) Helena, * ca 1667 Bdbg., □ 7.6.1743 Bdbg., 76 J., Witwe, ∞ (1) 15.4.1698 Bdbg.,<br />

Herman Heye, □ 16.5.1707 Bdbg., ∞ (2) 21.3.1708 Bdbg., Dietrich Caspar<br />

Hildebrandt, * 1674, † 1731.<br />

4) Susanna, ˜ 1671 Bdbg., † --.4.1744 Quakenbrück, ∞ 5.4.1701 Quak., Dietrich Gerdt<br />

Jütting.<br />

5) Marcke, ˜ 20.1.1674 Bdbg., □ 19.6.1682 Bdbg.<br />

6) Werneke, ˜ 16.10.1676 Bdbg., Anerbe.<br />

7) Adelheid, □ 26.7.1680 Bdbg.<br />

8) Kind NN, □ 31.1.1688 Bdbg.<br />

9) Sohn NN, □ 21.8.1699 Bdbg.<br />

Werncke Rottbert, Col. et Provisor, * Lechterke, ˜ 16.10.1676 Bdbg., □ 28.6.1736 Bdbg.,<br />

zn.v. Arend Rotbert en Susanna Vahlkamp, ∞ 29.10.1709 Bdbg., Catharina Maria Sextroh, ˜<br />

24.2.1691 Bdbg., ∞ (2) 1741 Christopher Wahl, † 23.6.1758 Lechterke, □ 25.6.1758 Bdbg.,<br />

dr.v. Hermann Sextroh, Provisor, en Anna Christina Gerding, Kinder alle in Lechterke<br />

geboren;<br />

1) Susanna Christina, ˜ 10.2.1711 Bdbg.<br />

2) Anna Catharina, ˜ 16.11.1713 Bdbg., † 29.3.1775 Quakenbrück, ∞ 8.2.1743 Quak.,<br />

Christian Gottlieb Guenter, Witwer.<br />

3) Johann Arent, ˜ 5.5.1716 Bdbg., □ 19.11.1725 Bdbg., Blattern.<br />

4) Hillena Adelheid, ˜ 7.2.1719 Bdbg., □ 10.3.1719 Bdbg.<br />

5) Hermann Henrich, ˜ 6.5.1720 Bdbg.<br />

6) Lücke Margaretha, ˜ 3.7.1723 Bdbg., □ 8.2.1772 Quak., ∞ 2.5.1750, Lübbert Dietrich<br />

Balmann, Witwer.<br />

7) Maria Elisabeth, ˜ 28.2.1726 Bdbg., □ 14.11.1740 Bdbg.<br />

8) Johann Arend, ˜ 20.11.1731, Anerbe.<br />

9) Totgeboren Töchterlein, □ 15.10.1735 Bdbg.<br />

Christopher Wahl, Advokat, Col. Rotbert, * Hagelberg, Kirchspiel Menslage,† Lechterke, 50<br />

J., □ 24.3.1744 Bdbg., ∞ 1741 Bdbg., Catharina Maria Sextroh, Witwe Wernke Rotbert, ˜<br />

24.2.1691 Bdbg., † 23.6.1758 Lechterke, □ 25.6.1758 Bdbg., dr.v. Herman Sextroh en Anna<br />

Christina Gerding, kinderlos.<br />

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Johann Arend Rotbert, Col., * 14.10.1731 Lechterke, ˜ 20.10.1731 Bdbg., † 5.5.1778<br />

Lechterke, □ 9.5.1778 Bdbg., zn.v. Wernke Rotbert en Catharina Maria Sextroh, ∞ 6.12.1759<br />

Bdbg., Catharina Maria Beckermann, * Grönloh, ˜ 6.5.1741 Bdbg., † 22.2.1770 Lechterke, □<br />

26.2.1770 Bdbg., dr.v. Gerhard Beckermann en Maria Grosse Wollermann, Kinder alle<br />

geboren in Lechterke;<br />

1) Gerdt Henrich, * 5.5.1761, † 20.6.1762 Lechterke.<br />

2) Johann Gerhard, ˜ 22.11.1762 domi Bdbg., † 14.1.1763 Lechterke.<br />

3) Christian Gerhard, ˜ 6.12.1763 domi Bdbg., † 25.5.1765 Lechterke.<br />

4) Susanna Catharina Maria, * 5.1.1766, † 9.12.1789 Bdbg., ∞ 23.1.1782, Eberhard<br />

Rudolph Iden, Pastor.<br />

5) Catharina Margaretha, ˜ 7.2.1768 domi Bdbg., Anerbin.<br />

6) Totgeboren Söhnlein, □ 6.2.1768 Bdbg.<br />

Johann Jacob Meyling sive Rotbert, Col., * 15.9.1763 Nortrup, ˜ 26.9.1763 domi Bdbg., †<br />

9.10.1846 Lechterke, □ 12.10.1846 Bdbg., zn.v. Johann Jacob Meyvolding sive Meyling en<br />

Anna Sickmann, ∞ (1) 24.1.1788 domi laut Bdbg., Catharina Margaretha Rotbert, *<br />

Lechterke, ˜ 7.2.1768 domi Bdbg., † 17.4.1792 Lechterke, □ 21.4.1792 Bdbg., dr.v. Johann<br />

Arend Rotbert en Catharina Maria Beckermann, Kinder alle in Lechterke geboren;<br />

1) Christian Eberhard Diederich, * 26.11.1788, † 19.2.1789 Lechterke.<br />

2) Anna Eleonora Margaretha, * 19.7.1790, † 31.3.1876 Wehdel, ∞ 8.7.1817 Bdbg.,<br />

Schwiethard Lyra geborene Segemann.<br />

Johann Jacob Meyling sive Rotbert, Col., * 15.9.1763 Nortrup, ˜ 26.9.1763 domi Bdbg., †<br />

9.10.1846 Lechterke, □ 12.10.1846 Bdbg., zn.v. Johann Jacob Meyvolding sive Meyling en<br />

Anna Sickmann, ∞ (2) 6.11.1794 domi laut Bdbg., Christina Maria Greve, * 11.12.1773<br />

Grönloh, ˜ 18.12.1773 domi Bdbg., dr.v. Wilhelm Greve, Col., en Anna Catharina Sander,<br />

Kinder alle in Lechterke geboren;<br />

1) Catharina Maria, * 11.9.1795, ∞ 11.8.1824 Bdbg., Wessel Riekhaus, Col. in Gr.<br />

Mimm.<br />

2) Johann Wilhelm, * 17.3.1798, † 22.2.1801 Lechterke.<br />

3) Johann Christoph Henrich, * 30.12.1800, Col. Deber sive Pogge, † 22.2.1874 Gr.<br />

Mimm., ∞ 10.5.1834 Bdbg., Catharina Maria Deber sive Pogge.<br />

4) Johann Hermann, * 27.9.1803, † 22.12.1847 im Strafarbeitshaus zu Hameln,<br />

Kaufmann und Pferdehändler, ∞ 8.3.1845 Bdbg., Catharina Maria Gr. Wahlfeld.<br />

5) Johann Henrich Wilhelm, * 6.7.1806, † 9.5.1809 Lechterke.<br />

6) Johann Arend, * 1.1.1811, Anerbe.Totgeboren Söhnlein, * 12.2.1817, □ 14.2.1817<br />

Bdbg.<br />

Johann Arend Rotbert, Col., * 1.1.1811 Lechterke, ˜ 3.1.1811 Bdbg., zn.v. Johann Jacob<br />

Meyling sive Rotbert en Christina Maria Greve, ∞ 5.6.1846 Bdbg., Catharina Margaretha<br />

Vehnhage, * 5.1.1824 Wulften, ˜ 12.1.1824 Bdbg., dr.v. Johann Schwiethard de Wendte sive<br />

Vehnhage en Anna Haverkamp, Kinder alle geboren in Lechterke;<br />

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1) Johann Heinrich Schwiethard, * 18.8.1847.<br />

2) Anna Catharina Maria, * 19.6.1851.<br />

Ruese.<br />

Der Erbesqualität nach ist der Bauernhof Ruese, in der Bauerschaft Wehdel des Kirchspiels<br />

Badbergen, ein Erbkotten, der in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Wehdel Nr.18<br />

geführt wurde. In der Umgangssprache des Artländers heisst der Hof Ruehsen.<br />

1959 war Olga Devermann, geborene Steuwer, Eigentümer des Colonats.<br />

1972 im Juni ist Ruese abgebrannt.<br />

1488 war Ruese den von Dincklagen eigenbehörig.<br />

1490 Bursscop to Wedele, Gerke Ruese; 6 Pferde, 4 Ochsen, 5 Kühe, 7 Rinder, 17 Schweine.<br />

Viehschatz 1 Marck 2 Schill. 4 Pf.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.44. St.A.O.<br />

1512 Wedele, Lampe Ruese 5 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1532 Wedell, dt. marcam Hempe de Rusesche III Marck XII Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1543 hat Juergen Ruesse 3 Stücke Land, welche an das Kloster Bersenbrück zehntpflichtig<br />

waren, an Juergen Wehlburg in Wehdel verkauft. Hierüber entstand ein Streit zwischen<br />

Kloster und Wehlburg, in dem Wehlburg beigeben musste und 5 Scheffel Roggen zu geben<br />

hatte.<br />

Hofakte Wehlburg.<br />

1543 verschrieb Juergen Ruesse, zu Wehdel, dem St. Sylvestercapitel in Quakenbrück, aus<br />

seinem Erbkotten, zu Wehdel, eine jährliche Rente von 1½ Reihnische Goldgulden für 30<br />

Goldgulden.<br />

Sub sig. Richter Johan Moring.<br />

Bürgen; Johan Borgstede und Luedeke vor dem Bome.<br />

Dühne II. S.269.<br />

Aus obigen beiden Handlungen geht hervor, dass Juergen Ruesse eines Konsenses nicht<br />

bedurfte und frei war. Wahrscheinlich tätigte Juergen Ruesse den Verkauf und die Anleihe,<br />

um die durch den Freikauf entstandenen geldlichen Verpflichtungen erfüllen zu können.<br />

1543 die Maria Magdalena. Vereinbarung zwischen dem Kloster Bersenbrück und den<br />

Wehdeler Mannen. Von den Wehdeler Eingesessenen werden genannt;<br />

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Juergen tor Wehdelborg, Juergen Ruesse, Kernekamp, Barlage, de Jelmansche, Reynerdinck,<br />

Ranse, Oyeman, Schierinck, Herman Schyrinck vorthan Macke geheten, Borgstede, desse<br />

vorbenannten geven heel an den tenden, desse nabeschrevenen geven half;<br />

Hoffstall, Otteman, Lampe tom Campes, Arend Gyse, desse vorgenannten geven an beyde<br />

tegeden to Wehdel und Espenhorst, Sander to Wehdel gift van twe Buelte in den Wehdeler<br />

thegeden. Mit dem Zehnten soll es so bleiben wie früher. Alle 4 Jahre ist zu dingen.<br />

25 Molt Korns Ankumer Mate sind zu liefern 14 Tage nach Michaelis.<br />

Urkunde in Niederdeutsch, Abschrift Hof Wehlburg.<br />

1589 Burschafft Wehell, Juergen Ruise 2 Daller 2 Schilling, Rusenn Liefftucht 3 Schilling<br />

Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1599 Burschafft Wehell, Juergen Ruese ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1608 es werden gebrüchtet;<br />

Jorrien Sickman verweigerter Landtfolge 2 Thl.<br />

Jorrien Wibbeldingk verweigerter Landtfolge 2 Thl.<br />

Jorrien Ruesse verweigerter Landtfolge 2 Thl.<br />

Gerdt Borchstedde verweigerter Landtfolge 1 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />

4.5.1616 Juergen Ruese und Sohn Lampe, in Wehell, einigen sich über die kindliche<br />

Abfindung mit Herman Oieman und dessen Ehefrau Catharina Ruese in Wehell.<br />

Rep.958. Nr.1. S.123. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628 Bauerschaft Wehell; Sch. Pf.<br />

Jorrien Ruese 10 6<br />

Uxor 5 3<br />

Leibzuchter Man 8 -<br />

Uxor 4 -<br />

2 Husselte Weiber 4 -<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355C. 205. Personensch. Reg. 1628-1629 St.A.O.<br />

24.1.1629 Lampe Ruese, in Wehell, pro se, Grete uxore, liberis et haeredibus, bekennt der<br />

Anna Wehlborgs und deren Erben 100 Rth. schuldig zu sein, die er reitbar empfangen hat<br />

und jährlich mit 6 Rth. Commissionis Pauli verzinsen will bei ½ jährlicher Löse. Er setzt zu<br />

Pfande; Ruesen Kotten und alle ebwegliche und unbewegliche Habe, praesenta et futura.<br />

Rep.958. Nr.2. S.142. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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1631 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Jorien Ruese 2 Thl., Leibzucht per se 2 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

12.10.1631 Sonntags umb Elff Schlagen sistirte Herr Reinerus Hardement, Pastor zu<br />

Batbergen, Johan Eltingk, Tebbe Merschman, Wilhelm Greve, Herman Otteman, Jacob<br />

Kremer, Tiess Wehlborch, Gert Hoffman, Henrich Rideman, Gert Wrocklage, Herman<br />

Veltman und Johan Kaman, Eingesessene des Kerspels Batbergen, und bat sie zu befragen<br />

und darüber einen Scheinen auszustellen. “Ob es nicht wahr, Ihnen bewusst und sie<br />

selbsten gehoeret, dass der Pastor, obenbenannt, hiebevor Lampen Ruese und Johan<br />

Renken in der Bauerschaft Wehell belegene Woninge und Kotten, auss bevelch (Befehl) des<br />

Herrn Archidiaconi wegen der Kirchen daselbst offentlich deren unterscheitliche mahl von<br />

der Cantzell arrestirt und die Besitzer derselben an dass diaconaliche Gerichte Cetirt?”<br />

Die erschienen Zeugen bejahen die Fragen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.276. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1636 zahlte Erbkötter Ruese den vollen Ansatz zur wöchentlichen Contribution und zwar<br />

ebensoviel als ein an der Wehdeler Strasse liegendes Vollerbe. Die an der Wehdeler Strasse<br />

liegenden Höfe hatten durch die kriegerischen Durchzüge und Streifereien arg gelitten und<br />

waren daher nicht imstande den vollen Anschlag zu leisten.<br />

Dühne II. S.289.<br />

1636 es wurden gebrüchtet ; Lampe Ruse geleisteter und nicht postirter Bürgschaft für<br />

dessen Sohn 60 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

13.12.1642 Coram Judice Leuningk.<br />

Erscheint Jorrien Ruese, in Wehell, und bekennt für sich, Hille seine Ehefrau, seine Kinder<br />

und Erben, den Eheleuten Herman und Anna Bracken, in Wehell, 50 Rth. schuldig zu sein.<br />

Zur Sicherheit setzt er 1 Stück Land, 3 Scheffelsaat gross, ufm Luetken Esche bei Reineringks<br />

Lande belegen, auch seine ganze Wohnung, Hab und Gut. Er verspricht die Schuld jährlich<br />

auf Maitag mit 3 Rth. bei ½ jährlicher Löse zu verzinsen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.141. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

25.8.1643 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Jorien Ruese, in Wehell, für sich und seine Ehefrau Hille, Kinder und Erben, dem<br />

Gert Borchstette eius uxori Agathen, Kindern und Erben 80 Rth. zu schulden.<br />

Rep.958. Nr.3. S.186a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

18.8.1644 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Jorrien Ruese, in Bauerschaft Wehell, pro se, Hille uxore, liberis et haeredibus, dem<br />

Gerten Borchstette, uxori Agaten, liberis et haeredibus, 40 Rth. schuldig zu sein, die er<br />

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jährlich mit drittenhalben Rth. auf Jacobi verzinsen will. Er verheuert den Eheleuten seine<br />

Leibzucht und Garten; die jährlichen Zinsen von 2½ Rth. sollen jährlich an der Heuer gekürzt<br />

werden. Zum Pfande setzt Jorrien Ruese seinen ganzen Ruesen Kotten.<br />

Rep.958. Nr.3. S.219. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Ruesse; 3 Pferde, 3 Endter, 4 Kühe, 6 Rinder, 2<br />

Schweine.<br />

Leibzucht; 3 Kühe, 3 Rinder, 5 Schweine.<br />

Backhaus; 2 Kühe, 1 Rind.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.16. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Ruesse 1 Rth. 19 Schill. 3 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Ruese 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht 1<br />

Nebenfeuerstätte, Backhaus 1 Nebenfeuerstätte.<br />

Freylandt nach Scheffelsaat so zur hewr thuet etwa 1 Thl. ¾ Thl.<br />

12 12<br />

Gartenlandt nach Scheffelsaat; 2½.<br />

Leibzucht, Gartenlandt nach Scheffelsaat; ¾.<br />

Backhaus, Gartenlandt; -----<br />

Beschreibung des Kirchspiels Badbergen v. 5.3.1667, S.171. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Wehdel, Erbkotten Ruesse 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Backhaus 1 Rth.<br />

Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Johan Rues.<br />

Größe des Erbkottens 5 Malter 4 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />

Dühne II. S.289.<br />

19.10.1743 vergleichen sich über einen um 1730 ausgebrochen Streit über Zuschläge;<br />

1) Alberding, Schierding, Rentze, Oyemann, Wehlburg, Sander, Hoffstall, Borgstede,<br />

Kleine Karrenkamp, Gräper, Rüse, Lücke Ruwe und Bollmann, vertreten durch Dr.<br />

Jur. Koch, und<br />

2) Barlage, Beuke, Reinermann, Meyer zu Wehdel, Kahmann und Grosse Karrenkamp,<br />

vertreten durch Dr. Jur. Zur Mühlen.<br />

Hofakten Wehlburg.<br />

9.9.1770 verkauft Hermann Detmar und dessen Frau Geske Barlage, zu Grönloh, dem<br />

Johann Middendorf und dessen damals versprochenen Braut Margaretha Beckermanns, den<br />

Ruesen Erbkotten für die Kaufsumme von 2800 Rth. und 10 Rth. für den Weinkauf und zwar<br />

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frei von allen Schulden, jedoch mit allen Lasten. Als auf dem Erbkotten haftende Lasten<br />

werden genannt;<br />

Monatschatz 1 Rth. 19 Schill. 2½ Pf.<br />

Rauchschatz jedesmal 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

An das Kloster Bersenbrück einen Sackzehnten von 2½ Scheff. Roggen, 3 Scheff. Gerstkorn,<br />

den Blutzehnten vom Vieh und ausserdem 1 Ganz, 1 Huhn und 2 Pf. Schweinegeld.<br />

An die beiden Pastoren in Badbergen wird gegeben jedem 1 Rueveltscheffel Hafer und 2<br />

Kohrengarben.<br />

Den beiden Küstern jedem ½ Scheff. Hafer und in der Ernte jedem 5 Garben.<br />

Bemerkung; In dem Praestationsregister von 1722 fehlen die 5 Garben an den Küster, statt<br />

dessen steht dort 10 Eier.<br />

Dühne II. S.289.<br />

1778 heisst es in dem Nachweis der Rundefuhrpflichtigen, dass Wehlburg, Borgstede,<br />

Ruehse und Sander zusammenspannen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272 St.A.O.<br />

1784 Flurkarte der Wehdeler Mark; Erbkötter Russe.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

30.8.1788 hat Hermann Dettmer, in Grönloh, das im Jahre 1543 von Jürgen Ruese beim St.<br />

Sylvestercapitel zu Quakenbrück aufgenommene Darlehn in Höhe von 30 Rheinische<br />

Goldgulden mit 62½ Rth. Gold zurückgezahlt.<br />

Dühne II. S.289.<br />

9.11.1809 Colon Johann Ruese, in Wehdel, erklärt vor dem Notar Christian Diederich Block,<br />

dem Colon Johann Grönloh, in Grönloh, 694 Franc und 77 Centime, ferner 440 Franc und 77<br />

Centime seit Jahren schuldig zu sein.<br />

Zeugen ; Jürgen Landwer und Hermann Heinrich Grönloh, beide Heuerleute in Grönlohs<br />

Heuer, zu Grönloh.<br />

Rep.958. Nr.1. Chr. Diedr. Block Not. St.A.O.<br />

1826 Größe des Colonates 19 Morgen 109 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.289.<br />

24.4.1839 Johann Hermann Friedrich Ruese, Sohn des Colons Johann Heinrich Ruese, zeigt<br />

an dass er Gesternabend im Wohlde, von Quakenbrück kommend, überfallen sei, ihm 6<br />

Grote an baarem Gelde und das Taschenmesser geraubt wären. Er zeigt eine Jacke und<br />

Beinkleider, worin mehrere Messerschnitte sichtbar sind, vor.<br />

Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />

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13.4.1840 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass die Witwe Helena Margaretha Elsabein<br />

Wessling geborene Ruese (* 1782), in Ruesen Hause zu Wehdel wohnhaft, vor einigen Tagen<br />

bei dem Gastwirt Arkenstede in Badbergen ein Paar Strümpfe, die der Dienstmagd Maria<br />

Hörstmann gehörten, entwendet hat. Der Dienstknecht Bause aber nahm der Diebin auf<br />

dem Heimwege die Strümpfe wieder ab.<br />

Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />

Hausinschriften.<br />

Erbwohnhaus, äussere Hauseinfahrt;<br />

J.H. Middendorf und Margaretha Beckermanns.<br />

Meister J.W.H. Anno 1780 den 8. April.<br />

Erbwohnhaus, innere Hauseinfahrt;<br />

Der Herr dencket an uns und segnet uns, Er segnet das Haus Israel.<br />

Er segnet die den Herrn fürchten, beide, Kleine und Grosse.<br />

Der Herr segene Euch jemehr und mehr, euch und eure Kinder.<br />

Psalm 115 V.12 Johan Rüse, Ancke Brinckmanns Anno 1710 den 18. Oktober<br />

Meister E.M.K.<br />

Vordergiebel des Erbwohnhauses, unterster Giebelbalken;<br />

Wo der Herr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst die daran bauen,<br />

Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter umsonst.<br />

Stall;<br />

Heinrich Rühse geb. Steuwer, Marie Rühse, Eheleute.<br />

Heinrich Koch und Anna geborene Rühse, Eheleute, Hermann Rühse, Bruder und<br />

H. Strodtmann, Meister den 15. Sept. 1920.<br />

Scheune, Giebelbalken;<br />

Erbaut März 1931. Heinrich Rühse geb. Steuwer, Marie Rühse, Eheleute.<br />

Heinrich Kock und Anna Rühse, Eheleute. Hermann Rühse, Bruder und Olga Steuwer.<br />

Meister H. Koehne.<br />

Ruwe.<br />

Der Bauernhof Ruwe ist in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels Badbergen, Kreis<br />

Bersenbrück, gelegen. Name und Größe der Hofstätte zeigen schon an, dass sie zu der<br />

ältesten Siedlung gehört. Dem alten Höferecht nach ist der Ruwen-Hof ein Vollerbe, das<br />

dem Landesherrn bis zu seiner Ablösung im Jahre 1840 eigenbehörig war. Als ein<br />

landesherrlicher Hausgenosse war er dem Redemeyer zu Bergfeld unterstellt. Wollte der<br />

Anerbe den Hof antreten und hatte beim Amte die Auffahrt gedungen, dann hatte der<br />

Meyer zu Bergfeld die neu aufziehenden Brautleute am Hochzeitstage einzutun. War der<br />

aufziehende Bauer bereits verehelicht, dann führte der Redemeyer die Eheleute im<br />

sogenannten “Mannsettel” in der Nähe der Feuerstelle im Namen des Fürstbischofes ein.<br />

Für diese Handlung waren dem Meyer zu Bergfeld eine Festmahlzeit und ein alter Thaler<br />

oder 1 Rth. 7 Schill. zu geben. Ausser Auffahrt hatte Ruwe Freibriefe und Sterbefälle zu<br />

dingen.<br />

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1240 in dem Tafelregister des Bischofs von Osnabrück, das Register mag auch einige<br />

Jahrzehnte älter sein, werden 5 Höfe in “Lechtereke” aufgeführt. Rodbert, Schone und<br />

Ruwe, hier “domus Wenheri” genannt, unterstanden dem Meyer zu Bergfeld, während<br />

Marbold und Hildebrand dem Meyer zu Devern unterstanden.<br />

Tafelgutsreg. Um 1240, Möser Bd.8. S.380-381 und 387 St.A.O.<br />

Der Name Ruwe ist ein Eigenschaftsname und bedeutet “Rauh”. Da sich nun die Namen auf<br />

die Nachkommen vererben, aber nicht immer die Eigenschaften, so verlieren manche dieser<br />

Namen ihre Bedeutung und Berechtigung. Da der Name ein Eigenschaftsname ist, konnte er<br />

auch an anderen Orten entstehen, und so finden wir ihn dann auch in Bramsche,<br />

Bersenbrück, Gehrde, Ankum wo schon 1402 der gekorene Richter Geseke de Rowe eine<br />

Schenkung an die Kirche beurkundet, ferner in Menslage und in Quakenbrück. Die<br />

Quakenbrücker Bürgerbücher, die 1462 beginnen, berichten dass im Jahre 1582 ein Dirick<br />

Ruue das Bürgerrecht eschte, doch schon vor dieser Bürgerrechtsgewinnung waren Ruwen<br />

in der Stadt wohnhaft.<br />

Im Dorfe Badbergen wird schon am 10.4.1491 ein Vogt Johan de Ruwe genannt. Die<br />

Quakenbrücker und Badberger Ruwen werden ihre Wurzel in Lechterke haben.<br />

Am 9.4.1596 verkaufen der ehrbare Juergen Ruwe und Elsche, seine Ehehusche, für 9 Stiege<br />

gute Reichsthaler dem Badberger Vogt Johan Notbecke und dessen Ehefrau Margaretha, die<br />

ihnen gehörende Wohnstätte, die Schmedes Stätte genannt. In dieser Urkunde wird gesagt,<br />

dass der frühere Besitzer Hans Hake hiess und das Haus abgebrannt sei.<br />

1600 führte Berend Schone, der von Lechterke stammte und 1564 Bürger in Quakenbrück<br />

wurde, einen Prozess gegen seinen verwitweten Schwiegersohn Juergen Ruwe in<br />

Badbergen. 1602 klagte Mencke Meyer zu Bergfeld, der mit Marie Ruwe verheiratet war,<br />

gegen Juergen Ruwe in Badbergen.<br />

Die Badberger Ruwen waren verwandt und verschwägert mit den Familien Möring und von<br />

Steding und den Vogtsfamilien Schmidt und Schröder.<br />

Die Erinnerung an den langjährigen Atiftsamtmann in Börstel Hermann Melchior Ruwe, der<br />

1674 in Badbergen als Sohn der Herrn Jürgen Ruwe und dessen Ehefrau Lücke getauft ist,<br />

und dessen Taufpaten Melchior Steding, Johann Burlage und Catharina Maria Gerdings sind,<br />

wird mit folgender Grabinschrift festgehalten;<br />

“Der weiland wohedel und wohlgelahrte Herr Hermann Ruwe, geboren in Badbergen Anno<br />

1673, hat in Minden bei dem hochadelichen Stifte als Secretarius 9 Jahre gestanden und bei<br />

hiesigen Stifte als wohlbestallter Amtmann sein Amt 27 Jahr verwaltet und mit der<br />

wohledlen und tugend begabten Frau Marie Auguste Elisabeth R…. (unleserlich) 23 Jahr<br />

gelebet, ist gestorben 1733 den 20,. August, Alters 60 Jahr”.<br />

1240 die erste Nachricht über den Ruwen-Hof findet sich, wie schon anfangs erwähnt, in<br />

den bischöflichen Tafelgutsregister. In ihm wird der Hof “domus Wenheri” genannt.<br />

1364 siehe Sudendorf Beiträge Osnabrück 1840 Urk. LXXIII Seite 126.<br />

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In obiger Urkunde von 1364 verzichten die Brüder Schweder und Bertram von Dorne ihrem<br />

Lehnsherrn, dem Grafen Christian von Delmenhorst, zu Gunsten Bernhard von Schnetlage<br />

auf den Zehnten über obige 12 Höfe in Lechterke.<br />

17.1.1487 vor dem Richter Hinrick Borger, zu Quakenbrück, verkaufen wiederkäuflich dem<br />

Altar Unserer Lieben Frauen, in der dortigen Kirche, Gert upen Orde, zu Badbergen, seine<br />

Frau Swaneke und ihre Kinder Wobbeke, Grete und Susterken, für 8 Mark eine jährliche<br />

Rente von 6 Schilling de ersten Rente,<br />

1) aus ihrem auf dem Vechtvelde zwischen Bernd Raderd und Rembert upen Orde<br />

gelegenen Lande,<br />

2) aus ihrem auf dem Badberger Esch zwischen den Ländereien des Grote Wessels und<br />

des Arnd des Krämers gelegenen Breiten,<br />

3) aus 2 Stücken Landes auf dem Badberger Esch zwischen Hemke Schulenberg und<br />

Johan des Ruwen Landstücken gelegen.<br />

Zeitiger Inhaber des Altars; Bernd von Wulften, Sohn des Engelbert von Wulften.<br />

Bürgen; Herman Tessynck, der Schoeder, und Hemmeke Heyge.<br />

Zeugen; Wolter, der Kleinschmied, Redeke, der Gloeckner, und Gerhard de Ruwe.<br />

(in dorso; diese Rente ist später von Gieselbert von Elmendorpe zurückgekauft)<br />

Osnabrücker Urkundenbuch Urk. 274 St.A.O.<br />

1490 Wernse de Ruwe; 8 Pferde, 6 Kühe, 5 Rinder, 10 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. um 1490 St.A.O.<br />

1492 feria secunda post undecim millium virginum.<br />

Roloff to Bying, ∞, Geseke, ihre Kinder; Dirich, Roleff, Johan, Anna, Taleke, Luecke, Hille und<br />

Geseke.<br />

Herman Ruwe, ∞, Luecke.<br />

Diederich Ruwe, ∞, Schwanke, beide verstorben.<br />

Deren Sohn Johan Ruwe (Werner und Johan; siehe folgende Nachricht).<br />

Dep.6b. V. Nr.621. I Sammlung von Urkunden d. Hist. Ver. Osnabrück St.A.O.<br />

1492 Tag der 11000 Jungfrauen. Landtauschbrief zwischen Roleff to Bying und Herman de<br />

Ruwe.<br />

Roleff to Bying, Geseke sin echte husfrowe, Dirik, Roleff, Johan, Anna, Taleke, Luecke, Hille<br />

und Geseke, derselven echten Luden Kinder.<br />

Herman de Ruwe und Luecke zin echte husfrowe, Wernse und Johan Zeligen Dideriekes<br />

Kinder des Ruwen von zeligen Schwaneken sinen echte wive gheborende to des Ruwen<br />

erve.<br />

Der Brief betrift eine Brede Land, belegen uppr deme Rittvordsche zwischen lande Goslickes<br />

des Vetten und der vorgenannten Roloves to Bying und dessen Frau Geseke und deren<br />

Kindern, die an Herman de Ruwe, dessen Frau usw. übergeben wird.<br />

Dep.6b. V. Nr.621. I. Hist. Ver. Osnabrück St.A.O.<br />

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1512 de Junge Rubbe inb erve IIII Schill.<br />

Herman de Ruwe III Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1534 II Marck Johan de Ruwe, Fenneke uxor III Marck XX Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />

1553-1554 Kerspell Batbergen (Wagendienstgeld?)<br />

Schill. Pf.<br />

Schoene 6 3<br />

Ruwe 6 3<br />

Symerman 3½ 3<br />

Hillebrant 4 -<br />

Marbolt 4 3<br />

Jeleman 3½ -<br />

Ransche 3½ -<br />

Oyjeman 3½ 3<br />

Gerwessman 3½ -<br />

Schirdinck 3 3<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1559-1560 Ruwe 2 Gulden (Rentgeld?).<br />

Ruwe in Lechterke gibt 1 Gulden Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

13.7.1578 klagen Johan Schoene, Johan de Ruwe, Arnd Hillebrand, Rodbert und Konsorten,<br />

die dem Hause zu Fürstenau eigenbehörig, dass Otto Voss, zu Quakenbrück, vor etlichen<br />

Jahren bei Zeiten des seligen Drosten Luenings “buten” vor Quakenbrück bei der Lechterker<br />

Heide und der Lechterker “Vehdrifft” ein Haus neu gebaut und demselben von den Beamten<br />

zu Fürstenau eine Feuerstelle bewilliget. Otto Voss halte hier nun Vieh und beeinträchtige<br />

dadurch ihre Viehweide. Ferner hat derselbe bei seinem Kampe etwas zugemacht und mit<br />

einem tiefen Graben umgeben und seinen Fischteich angelegt, wodurch derselbe die Wege<br />

beenge, und das Vieh, wenn es darin gerathe, ersäufen müsse.<br />

14.9.1578 erwidert Otto Voss, dass ist wahr, dass meine Voreltern vor etlichen Jahren und<br />

Menschengedenken einen Meyer in Lechterke, wo jetzt mein Haus stehet, Ringelduven Hof<br />

geheissen, gehabt, derselbe ist zugleichen Weide-, Mark- und Burgerechtigkeit gleich der<br />

Lecherker Menne einer berechtigt gewesen, so habe ich meiner Nothdurft und Gewohnheit<br />

nach auf der alten Wohnstätte ein Haus oder Zimmerte reparirt und darauf gesetzt, indem<br />

ich noch in ruhiger Possession und Besitz bin. Meine Eltern haben das Erbe wüst geleget und<br />

die Gebäude zu sich genommen. Mit Bewilligung der Beamten zu Fürstenau habe ich durch<br />

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Aussetzung eines Zaunes einen geringen Dresch erhalten. Für mein Vieh habe ich dort eine<br />

Wasserdränke, die Niemand nachtheilig, anlegen lassen. Auch bin ich zu meinem Kampe der<br />

nächste.<br />

Der Ausgang dieses Streites ist nicht bekannt.<br />

Auf der Rückseite einer Urkunde vom 13.6.1506, die besagt dass Hörige Johannes de Hoene,<br />

Sohn der Eheleute Luthmer to Hoene und Swaneke, für 16 Goldgulden freigelassen ist,<br />

findet sich das Konzept eines Freibriefes, den der Amtman Gerd Ledebur, Knappe, und der<br />

Rentmeister Herman Hotmer für Werntse den Ruwen, Sohn des Dirik de Ruwen und dessen<br />

Frau Swaneke, ausgestellt haben. Das Konzept trägt kein Datum. Der Freibrief wird für<br />

Wernse de Ruwe, welcher 1490 und 1492 genannt ist, ausgestellt sein.<br />

Dep.50a. Urk. 61 St.A.O.<br />

1582 heisst es in der Hofbeschreibung, dass Johan de Ruwe ein ganss erve ist, und<br />

Ländereien für 120 Thl., 40 Thl., 50 Thl., 20 Thl., 15 Thl. und 60 Thl. Versetzt sind.<br />

Ferner ist gesagt; “ahn eigenen Holtzung um siene Wrechte, wan Mastung iss, 10 Schweine<br />

mast”.<br />

Msc. Nr.241. Sachsenbuch conscribiert 25.1.1582 St.A.O.<br />

1591 wird Jorrien de Ruwe wegen Ankauf eines geraubten Fohlens gebrüchtet. Die<br />

Nachricht darüber lautet im Geldregister;<br />

Jorrien de Ruwe gekaufften raub Vollens 5 Rth.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1592-1593 wird Jorrien de Ruwe de Juengere wegen Kaufes geraubter Pferde mit 10 Thl.<br />

bestraft.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Zu bemerken ist hier, dass es sich höchstwahrscheinlich bei den Strafhandlungen von 1591<br />

und 1592-1593 um die Badberger Ruwen handelt. Zu dieser Zeit lebten die Familien Jürgen<br />

Ruwe, der Ältere, und Jürgen Ruwe, der Jüngere, im Dorfe Badbergen.<br />

1593 die Ruwe gibt ein paar Hühner.<br />

Ruwe jährlich 1 vettes Schuldschwein.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1593 der Ruwe tho Lechterke gibbt für seiner Mutter Thalen Nachlass 4 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 Johan Ruwe Pfandtweigerung 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1597 dieselben Lechterkern gewroggt, dass der Ruwe auss Schonen wische ein<br />

bundtMuehel? Spilen gehawen. 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 von Herman Kuist für den Erbwin des Ruwen Erbe zu Lechterke 28 Thl. empfangen.<br />

Ruwe gibt 2 Goltgulden Rintgelt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Ruwe 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

10.5.1601 wird Juergen Ruwe, Sohn von Wernsen Ruwe und Tobe, Eheleute in Lechterke,<br />

aus der landesherrlichen Leibeigenschaft freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

1603 werden Hillebrandt, Ruwe, Marboldt, Rantze, Jeleman und Helmert mit je 1 Rth.<br />

bestraft, weil sie trotz offentlich verkündeter Strafandrohung sich weigern, das jährliche<br />

Schuldschwein zu mästen oder die Gebühr dafür zu entrichten.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />

27.8.1605 werden Wernse, Gerd, Catharina und Tobe, deren Eltern Johan Ruwe und Tobe,<br />

Eheleute in Lechterke, aus dem Leibeigentum des Landesherrn entlassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

1606 de Ruwe gibt 8 Scheffel Hundehaber Fürstenauer Mass.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />

2.7.1608 schliesst Thies Vehnhage mit Wessel Kuist nachgelassener Witwe (in Wohld Nr.8)<br />

einen Ehevertrag. Zeugen dieses Ehepaktes sind von Seiten der Braut;<br />

Albert Pupke, Johan Pupke, Johan de Vette und Herman de Ruewe to Lechterke.<br />

Zeugen von des Bräutigams Seite;<br />

Johan Venehage, Berendt im Wohlde, Juergen Gervesman und Juergen Karrenkamp.<br />

1621 wird Wessel Elting, unehelicher Sohn der Tale Ruwe und des Johan Elting, aus dem<br />

Leibeigentum des Landesherrn entlassen. Die Nachricht darüber lautet;<br />

Für Talen Ruwen und Johan Eltings natuerlicher Sohns Freiheitt empfangen 6 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.23. Amt Fürst. St.A.O.<br />

15.5.1621 ist Wessel Eltinck, Johan Eltincks, zu Vehs, und Talen zu Devern J.F.B.<br />

eigenbehörige Frauenperson und jetzige Ruewesche in Kirchspiel Batbergen und<br />

Bauerschafft Lechterke natuerlicher Sohn, freigelassen und hat Freibrief bekommen, jedoch<br />

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mit der Bedingung, dass er bei Verlust der Freiheit keine Forderung an das Erbe zu Devern<br />

stelle.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

4.6.1659 wird ein Erbvertrag zwischen der Witwe Hille Kueist (Wohld Nr.8) und Curator<br />

Juergen Ruwe und den Kueist’schen Kindern geschlossen.<br />

1624 ist die Ehefrau des Herman Ruwe, geborene Kuist, gestorben. Den geringen Nachlass<br />

derselben löst Herman Ruwe mit 8 Thl. Die Nachricht lautet;<br />

Herman Ruwe, zu Lechterke, gibtt für seine Frawen geringer gutts halben sterbfall 8 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 für Herman Ruwen, zu Lechterke, gantzen Sterbfall, so in der Pest verstorben, haben<br />

desselben Kinder zu zahlen versprochen 32 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 heisst es; Johan Gervessman, Johan Helmert, Ruwe und Marboldt geben kein<br />

Dienstgeld, sondern dienen bei der Mühlen zu Quakenbrück.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Erbe Ruwe gibt jedesmal 6 Thl. Erbschatz. Die 1599 genannte Leibzucht wird in diesem<br />

Steuerregister und in den folgenden Registern nicht aufgeführt. Es ist anzunehmen, dass die<br />

Leibzucht in den Kriegswirren zerstört wurde.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1649 ist Herman Ruwe zu 2 Thl. Maygeldt veranlagt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Lechterke, Johan Ruwe dessen Frauw Marie, ein Sohn Herman, zwei Töchter Talke<br />

undt Anneke.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.<br />

1655 Lechterke, Erbe Ruwe; 4 Pferde, 3 Endter, 4 Kühe, 9 Rinder, 9 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />

1661 Ruwe gibt 7 Rth. 15 Schill. 1½ Pf. Viehschatz, dieser Betrag urden im Verlaufe des<br />

Jahres viermal erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

13.9.1661 Die Gebrüder Herman und Juergen Ruwe, deren Eltern Juergen Ruwe und Marie<br />

sind, erhalten ihren Freibrief.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.4. St.A.O.<br />

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1667 wird die neue Steuer “Monatschatz” in Kraft gesetzt.<br />

1667 Neuerung auf dem Gebiete des Steuerwesens. Schon vor 1667 hatte es eine<br />

Grundsteuer gegeben, welche die Bauern dadurch erfasste, dass man die Berechtigung der<br />

Stätte in der gemeinen Mark zur Grundlage für die Erhebung des sogenannten Erbschatzes<br />

machte. In den Jahren nach dem 30 jährigen Kriege liess Bischof Franz Wilhelm den<br />

Erbschatz regelmässig erheben. Da sich aber die Größe der Mark im Kriege teilweise stark<br />

verändert hatte und damit auch die Berechtigung eines Bauern, kam es zu der einzigen, aber<br />

bedeutungsvollen Neuerung auf dem Gebiet des Steuerwesens, nämlich zu der Einführung<br />

der Besteuerung des landwirtschaftlichen Grund und Bodens. Als Bemessungsgrundlage<br />

diente nun nicht mehr die Markberechtigung, sondern der zum Hof gehörende Grundbesitz.<br />

Die Rentmeister bekamen die Anweisung, Kataster anzulegen. Unter Strafandrohung für<br />

Verschweigen von Hofgerechtigkeiten wurden die Bauern aufge<strong>for</strong>dert, die Größe ihrer<br />

Acker, Wiesen, Weiden, Gehölz und Gärten anzugeben. Mit dieser Neuerung fiel auch die<br />

Erhebung des Viehschatzes <strong>for</strong>t.<br />

1667 Bauerschaft Lechterke, Erbe Ruwe 1 Hauptfeuerstätte. Eigenbehöriger Stätte landt<br />

nach Scheffelsaat so zur hewr thuet 1 Thl. ¾ Thl. ½ Thl.<br />

24 24 24<br />

Eigen frey Holzgewachses oder Weide Kamp nach Scheffelsaat; 6.<br />

Wiesen gewachs nach Fuder zahl; 7.<br />

Garten landt nach Scheffelsaat; 2.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsregister von 1667 St.A.O.<br />

1668 wird in dem Nachweis der Feuerstätten berichtet, dass sich auf dem Ruwen Erbe nur<br />

eine Hauptfeuerstätte befindet.<br />

1670 Erbe Ruwe 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

18.7.1670 beurkundet der Richter Heinrich Horn, dass die Schenks Erben sich darüber<br />

beschweren, dass Lübbert Schoene ihnen mit seinen Plaggen den ganzen Fahrweg vom<br />

Lechterker Esche durch den Baum an der Heide über dieselbe Heide nach Quakenbrück<br />

versperret, also dass unmöglich mit einem geladen Wagen vom Esche nach Quakenbrück zu<br />

kommen. Beklagter Schoene solche aber nicht vermeinet, als ist denunciatis partibus, et<br />

citatis dreier alter Männer als Juergen Ruwe, Herman Hillebrand und Johan Hillige auf seines<br />

Schoenen mit begehren der Augenschein gehalten. So geschehen auf der Lechterker Heide<br />

vor dem Baume.<br />

1672 so wird berichtet, ging über das Kirchspiel Badbergen ein so schweres Hagelunwetter<br />

nieder, dass die Frucht auf den Feldern teilweise vernichtet wurde.<br />

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1677 wurde, obgleich im Jahre 1667 der Veihschatz als ordentliche Steuer <strong>for</strong>tgefallen war,<br />

ein sechsmonatlicher Viehschatz ohne consens der Stiffts Stände erhoben.<br />

1677 ist Juergen Ruwe verstorben und am 7.2.1677 in Badbergen zu Grabe getragen.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1681 ist Juergen Ruwen Witwe Marie gestorben und am 28.1.1681 in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

29.4.1698 Ruwe zu Lechterke, Kirchspiel Badbergen, petit zweyen Söhne freyheit alss<br />

Juergen undt Werneken Ruwess. Terminus solutionis auff Jacobi.<br />

Rep.122. III. 1A. II. 5C. Nr.3. St.A.O.<br />

1698 Wessel Ruwe für Freiheit seiner Söhne Juergen und Werneke entrichtet 28 Thl.,<br />

Amtsgebühr 6 Thl.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1705 ist Margaretha, ein Mädchen, so zu Ruwens in Lechterke gestorben und am 25.3.1705<br />

in Badbergen begraben, pauper.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

9.7.1705 sind zu Badbergen copuliert Wessel Ruwe und Catharina Gerdings.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

19.3.1706 ist Ancke Ruwe, Ehefrau des Wessel Rodberg sive Ruwe, in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. georg Bdbg.<br />

20.12.1709 ist Wessel Ruwe senior, geborene Rodbert, gewesener Provisor, in Badbergen<br />

begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1716 Wessel Ruwe, ca 40 Jahre alt, uxor Trinke 37 Jahre alt. 2 Kinder; Wessel 10 Jahre und<br />

Johan 8 Jahre alt. (2 Brüder; Wernke und Juergen).<br />

Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. Specificatio et Conscriptio d. Landesherrn Eigenbehörige<br />

St.A.O.<br />

1716 Wessel Ruwe ad 40 Jahre, ∞ 9.7.1705, uxor Trinke geborene Gerding ad 37 Jahre, 2<br />

Kinder ; Wessel ad 10 Jahre, eigen, und Johan ad 8 Jahre, eigen.<br />

Coloni 2 Brüder ; Werneke und Juergen, haben vorlängst ihre Freiheit gekauft.<br />

Rep.106. VI/yl. Nr.1aa. St.A.O.<br />

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1718 Wessel Ruwe. Unter den Schulden von 1411 Rth. stehen Herman Ruwe Brautschatz<br />

100 Rth., Juergen Ruwe Brautschatz 100 Rth., beide keine Zinse. Ländereien vom Hofe<br />

waren nicht versetzt.<br />

Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />

23.10.1720 ist Wessel Ruwe, zu Lechterke, 48 Jahre alt, in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

11.2.1722 hat Jürgen Schöne, in Lechterke, auf das Ruwen Erbe, zu Lechterke, auf 12 Jahr<br />

gedungen mit der vohrigen Colona Trineken Ruwe, geborene Gerding, vor seiner Hochwohl<br />

geb. Gnaden Herrn Drost von Molteken, für 150 Rth., Amtsgebühr 30 Rth., Herrn Drost<br />

Schreibers jun. 1 Rth.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

10.3.1722 sind zu Badbergen getraut Jürgen Schöne und Catharina Gerding, vidua Ruwe.<br />

T.H.S. St. georg Bdbg.<br />

1722 Jürgen Ruwe zahlt an Monatschatz zu voll 4 Rth. 9 Schill. 3 Pf., Rauchschatz zu 2 mal<br />

5½ Rth., Maigeld 2½ Rth., Lichtmessengeld 7 Schill. 6 Pf., Herbstschatz 1 Rth. 19 Schill. 1½<br />

Pf., Dienstgeld 9 Rth.<br />

An Pacht gibt er 1 Malter Roggen, 8 Scheffel hafer, 1 fettes Schwein, 2 Rauchhühner.<br />

Ferner gibt er ¼ Sendhafer jährlich.<br />

An die Prediger 1 Scheff. Zinsroggen, 2 Scheff. Hafer und 2 Bund Heu.<br />

An die beiden Küster 1 Scheff. Hafer und 1 Bund Heu, sodann zum Behuf der Zehntscheune<br />

10 Dachschöfe.<br />

An den Richter 1 Scheff. Hafer und an den Vogt 5 Hocken.<br />

1722 ist die Größe des Erbes 14 Malter 1 Viertel 2 Becher.<br />

1743 Ruwe, zu Lechterke, mit Christinen von Hilgen Stätte auf das landesherrliche Ruwen<br />

Erbe bedungen für 301 Rth. (Auffahrt)<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

31.10.1743 sind Wessel Ruwe und Anna Christina Hilligen in der Kirche St. Georg zu<br />

Badbergen getraut.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

18.10.1752 ist Catharina gerding, Ehefrau des Jürgen Schöne genannt Ruwe gestorben und<br />

am 21.10.1752 zur Ruhe getragen, Alter 74 Jahre 9 Monate 16 Tage.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 136 / 190


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18.8.1755 ist Wessel Ruwe im Alter von nur 49 Jahren und 14 Tagen an den hitzigen Fieber<br />

gestorben und am 21.8.1755 begraben. Der Sterbefall trägt den Vermerk; “sehr guter Christ,<br />

redlicher und frommer verständiger Mann”.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

30.8.1755 ist der Sterbefall des verstorbenen Coloni Wessel Ruwe nach dem Hofrecht zu 35<br />

Rth. 15 Schill. 9 Pf. gedungen.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

15.9.1755 ist Jürgen Schöne sive Ruwe im Alter von 75 Jahren 4 Monaten 8 Tagen an der<br />

Kolik verstorben und am 18.9.1755 begraben. Der Kirchenbuchführer nennt ihm einen<br />

aufrichtigen und frommen Mann.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, das Erbe Ruwe<br />

hatte zu liefern 4 Scheff. Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh. Dies Futter war für die<br />

verbündeten Franzosen bestimmt.<br />

1782 traten Hermann Ruwe und Anna Roesmann, aus Wulften, den Hof an und dingten die<br />

Auffahrt zu 600 Rth. Diese Eheleute wurden am 30.7.1782 domi getraut.<br />

Hochzeitsrede.<br />

Für hermann Ruwe, in Lechterke und Anna Roessmann, aus Wulften, welche am 30.7.1782<br />

von der Badberger Pastor Bernhard Günther Block domi copuliert wurden.<br />

Wir bitten Dich Herr um die gnädige Fürsorge für die Verlobten, welche heute den wichtigen<br />

Schritt zu tun gedenken, den du ihnen selbst mit deinen Worten verordnet hast, praege du<br />

selbst eine geheiligte Liebe in ihr Hertz, und das Bild einer unwandelbaren Treue in ihre<br />

Seele, erfülle ihre Gesinnungen auf Zufriedenheit und Freude, mit Eintracht und Wonne,<br />

Schmücke ihre Tage mit Wohlfahrt und Segen. Amen.<br />

Eingang. Der festliche Tag ist da, den ihr euch selbst, geehrtes Brautpaar, gewählt habt, um<br />

ein heiliges Band der Freundschaft und Liebe auf ewig zu knüpfen. Zerreisset dieses Band<br />

nie durch Uneinigkeit, sondern befestigt es durch Eintracht, Frömmigkeit und Tugend. Habt<br />

eure Lust an dem Herrn, der wird euch geben, was euer Hertze wünschet, fürchtet ihn und<br />

haltet alle seine Gebote, sonst fliehet die wahre Ruhe aus eurer Seele und der Segen aus<br />

euren Häusern. Beobachtet vielmehr die weisen Lehren Sirachs Cap.XXV, 1, 2.<br />

Drey schöne Dinge sind, die beiden, Gott und den Menschen, wohl gefallen, wenn Brüder<br />

eins sind und die Nachbarn sich lieb haben und Mann und Weib sich miteinander wohl<br />

begehen.<br />

Beide Ehegatten, will er euch lehren müssen, ein Fleisch, ein Hertz und eine Seele seyn,<br />

beyde einerlei Neigung.<br />

Negative. Denn woher entstehen andere Auffassungen in den Ehen, als daher, wenn der<br />

eine etwas für böse ansiehet, was der andere für gut hält, wenn einer sein Vergnügen an<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 137 / 190


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etwas findet, was dem anderen zuwider ist, wenn einer die Sparsamkeit und der andere die<br />

Verschwendung, dieser einen schicklichen Aufwand und jener einen scharrenden Geitz liebt,<br />

wenn der eine ein eingezogenes und häusliches Leben, der andere aber ein solches<br />

wünscht, das unter beständigen Geräusch in Gesellschaften und Lustbarkeiten zugebracht<br />

wird, wenn beyde herrschen und keiner nachgeben will, nein, da kann keine Vergnügte Ehe<br />

stattfinden, da entstehet erst Abneigung der Gemüter, sodann Argwohn und Misstrauen,<br />

dann Streit, dann Hass und endlich die Hölle auf Erden.<br />

Positive. Aber wo Einigkeit in unseren Begierden und Absichten herrscht, wo einer das will,<br />

das liebt, das wünscht und sucht, was der andere für gut findet, da siehet, da spricht man<br />

gern, da sucht keiner von beyden angenehmere Gesellschafter als die Gesellschaft des<br />

Ehegatten, da sehnt man sich nicht nach der Stunde der Trennung, sondern fürchtet sie, da<br />

bringt man seine Stunden der Erbauung nicht ausserhalb, sondern in ihrer Nähe zu und da<br />

zögert der Mann nicht die schnelle Rückkehr, sonder beschleunigt sie, da geniesst man kein<br />

Vergnügen anders als gemeinschaftlich und findet keinen Umgang besser als man zu Hause<br />

hat.<br />

Officia matrimonii. Wollet ihr, meine Freunde, ein solches freudevolles Leben in Zukunft<br />

haben, so müsset ihr euch der Ehrfurcht befleissigen, der Herr thut was die …. Ihr müsst<br />

euch von dem was gut und böse ist, was Gott gefällt und missfällt, besprechen, euch<br />

freundschaftlich vor allen Abwegen, warnen und Aufmuntern, beten und arbeiten, und euer<br />

zeitliches und ewiges Glück dem empfehlen, von dem alles Gute kommt, ihr müsst an das<br />

Ziel oft denken, was euch beiden dereinst bevorsteht, und so voll Hoffnung und Zuversicht<br />

dem ewigen Vaterlande, das droben ist, entgegen wandeln, das ist die festete Stütze der<br />

Eintracht zwischen Eheleute.<br />

Fructus. Ein solcher Ehestand ist auch die Quelle des inniglichen Vergnügens, da darf man<br />

nicht fürchten, in Leiden, in Krankheiten verlassen, in Kummer ohne Trost zu seyn, sondern<br />

man hat beydes gewiss, wohl dem, der ein tugendsames Weib hat, des lebet er noch eins so<br />

lange. Man hat an ihr die beste und redlichste Hülfe, erblickt ihr heiteres Angesicht und hört<br />

keine andere Stimme, als die Stimme der Liebe und der redlichsten Freundschaft. Ich würde<br />

mich selbst irren, geehrte Lieben Freunde, und wider alle Wahrscheinlichkeit verstossen,<br />

wenn ich nicht das Beste von euch und eurem neuen Stande erwartete. Der Herr hat euch<br />

schon im Zeitlichen gesegnet, er wird euch gewiss auch im Geistlichen segnen, wenn ihr als<br />

Ehemann die Worte Pauli Eph. 5, 33 befolget, ein jeglicher habe lieb sein Weib als sich<br />

selbst, und wenn ihr als Ehefrau das Thut, was geschrieben steht in Prov. 31, Sir. 26, dort<br />

findet ihr die besten Lehren für tugendsame Frauen.<br />

Appt. Mit voller Demuth, Sanftmuth und Gedult vertraget also einer den anderen in der<br />

Liebe, seid fleissig zu halten die Einigkeit, damit ihr erfüllet werdet mit allerley geistlicher<br />

Erkenntnis und Erfahrung, kommt einer dem anderen mit Ehrerbietung zuvor, und so unter<br />

euch jemand mit einem Fehl übereilet würde, so habt sanftmütigen Geist.<br />

Mit Gott fanget eine neue Laufbahn an, Haltet Hand in Hand eheliche Treue durch euer<br />

ganzes Leben. Der Allgegenwärtige siehet und höret euer Gelübde, und unsere<br />

Segenwünsche für euch und über euch.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 138 / 190


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Hier stehet sie, verehrlicher Bräutigam, an euer Seite, die sich mit euch auf ihr ganzes Leben<br />

unzertrennlich verbindet. Die Vorsehung hat sie euch zugeführt und von nun an ihr Glück in<br />

euere Hände gelegt, sie will die eurige seyn und bleiben. Wehrteste Braut, ihr gehet heute<br />

aus den Händen eurer treugesinnten Eltern in die Arme eine Mannes über, dem ihr euch<br />

künftig allein überlassen, Glück und Vergnügen mit ihm theilen wollet. Eure Brüder und<br />

Schwestern, wir alle erflehen Glück und Heil über euch. Liebet euch herzlich, betet für<br />

einander, ermahnet euch zum Guten, gebet euch ein erbauliches Beyspiel als wahre<br />

Christen zu leben, bleibet fromm und haltet euch recht. Gott erhalte euer Hertz bey dem<br />

einigen, dass ihr seinen Namen fürchtet. Amen.<br />

Die hier gebrachte Hochzeitpredigt fand Amtmann Rehme in Cloppenburg unter<br />

angekauften alten Badberger Papieren. Das Papier ist arg beschädigt, sodass fehlende Teile<br />

der Predigt durch sinngerechte Worte ersetzt werden mussten.<br />

5.1.1785 verstarb der Colonus Hermann Ruwe an der Schwindsucht im Alter von nur 32<br />

Jahren 9 Monaten 8 Tagen, und wurde am 8.1.1785 begraben.<br />

T.H.S. St. georg Bdbg.<br />

1785 ist der Ertrag des Hofes zu 271 Rth. 10 Schill. 6 Pf. errechnet und die Lasten und<br />

Abgaben zu 208 Rth. 8 Schill. 8½ Pf.<br />

1785 betrugen die sämtlichen Schulden 3400 Rth. die durch Ankauf mehrerer Grundstücke<br />

von der Stadt Quakenbrück durch die vorhergehenden Aufsitzer bedingt waren.<br />

Konzept; Erbe Ruwe in Lechterke;<br />

Auffahrt 301 Rth. (1743) Sterbfall 44 Rth. 10 Schill. 6 Pf. (1755)<br />

Jürgen, * 1744, † 1776.<br />

Catharina, * 1746, † 1778.<br />

Johann Wilhelm, * 1748, † 1781.<br />

Hermann, * 1752, gegenwärtiger Colonus.<br />

1782 Hat Hermann, * 1752, † 1785, Sterbefall 35 Rth. 5 Schill. 3 Pf., angetreten mit Anna<br />

Rosmann, * 1761, Auffahrt 600 Rth. Kind;<br />

1) Anna Catharina, * 1786.<br />

Die Witwe Anna Rosmann heiratet 1786 Hermann Hilge, * 1755, Auffahrt 300 Rth., Kinder;<br />

1) Hermann Diedrich, * 1786, † 1788 (richtig 1787).<br />

2) Hermann Diedrich, * 1788.<br />

3) Anna Catharina Margaretha, * 1791.<br />

4) Maria Elsabein, * 1793.<br />

5) Johann Gerhard, * 1797.<br />

Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 139 / 190


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10.12.1786 schritt die Witwe Anna Ruwe geborene Roesmann zu ihrer zweiten Ehe mit<br />

Hermann Hillige sive Ruwe.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1786 dingten Hermann Hillige und Anna Roesmann, Witwe des Hermann Ruwe, die Auffahrt<br />

zu 300 Thl.<br />

1787 spannen bei den Rundefuhren, die zu den Reihelasten gehören und aus dem<br />

Kriegsdienste hervorgegangen sind, die Colonen Ruwe und Marbold zusammen. Jeder stellt<br />

ein Pferd.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272 Nachweis der Rundefuhrpflichtigen. St.A.O.<br />

1803 Größe des Hofes nach Kettenmaß ;<br />

8 Malter 5 Scheffel Garten- und Ackerland.<br />

2 Malter 11 Scheffel Wiesen.<br />

1 Malter 11 Scheffel Weiden.<br />

9 Scheffel Holzgrund.<br />

Unter dem Holze war damals keine Weide.<br />

Dühne II. S.196.<br />

1803-1805 Ruwe zahlte an Kriegs-Supplementar-Steuer 2 Thl.<br />

1812 haben die 1786 getrauten Eheleute Hermann Hilge sive Ruwe und Anna Roesmann das<br />

Erbwohnhaus neu erbaut und ihre Namen über die Missetür setzen lassen.<br />

1818 haben die Eheleute Hermann Ruwe und Anna Roesmann die ungewissen Gefälle<br />

abgelöst.<br />

2.12.1820 wurden Colonus Johann Gerhard Ruwe und Catharina Maria Wille copuliert und<br />

traten den Hof an.<br />

1812-1825 In diesen Jahren wurde die große Glocke der Badberger Kirche gegossen. Zu<br />

dieser Zeit war Hermann Ruwe geborener Hilge, Bauerrichter. Sein Name H. Ruwe befand<br />

sich an der Glocke.<br />

21.1.1825 ist Anna Roessmann, Ehefrau des Hermann Hilge sive Ruwe, im Alter von 63<br />

Jahren 10 Monaten gestorben und am 25.1.1825 bestattet, causa mortis Nervenfieber.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1826 besass Ruwe wieder ein Heuerhaus, denn es werden 2 Feuerstellen genannt, die in der<br />

Brandkasse zu 2700 Thl. versichert sind.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 140 / 190


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1826 Größe des Hofes; 60 Morgen 2 Quadratruten Ackerland und 42 Morgen 77<br />

Quadratruten einschürige Wiesen.<br />

1.10.1828 ist Hermann Ruwe geborener Hilge aals Witwer auf dem Erbe, Lechterke Nr.2., an<br />

der Brustkrankheit gestorben und am 4.10.1828 auf dem Kirchhof zu Badbergen begeraben,<br />

Alter 74 Jahre 11 Monate 1 Woche 6 Tage.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1840 haben die Eheleute Johann Gerhard Ruwe und Catharina Maria Wille sämtliche Korn-<br />

und Naturalgefälle, mit den das Erbe, das in den Registern des 19. Jahrhunderts sub Nr.2 der<br />

Bauerschaft geführt wurde, mit 1178 Rth. 7 ggr. 2 Pf. abgelöst.<br />

Die Eheleute Zimmermann, Hermann Gerhard Hildebrand und Catharina Maria Margaretha<br />

Ruwe, welche am 27.9.1817 freiten, haben viele Jahre auf dem Ruwen-Hofe gewohnt, sie<br />

verzogen später nach Quakenbrück. Am 18.11.1841 wird ein Untersuchungsverfahren<br />

wegen Verheimlichung gegen die Eheleute, die den Manifestationseid geleistet hatten,<br />

angestrengt. Die Ehefrau Hildebrand reicht eine Erklärung zu den am 15.1.1839 gefertigten<br />

Güterverzeichnis über Geld und Mobilien ein.<br />

Das Ergebnis dieses Verfahrens ist nicht bekannt.<br />

Rep.452. Nr.21 Kriminalfälle St.A.O.<br />

1842 in einem Verzeichnis vom 1.1.1842 über exemte Grundstücke ist Colon Ruwe, in<br />

Lechterke, mit einem 95 Quadratruten grossen “Davidsbülte” aufgeführt.<br />

Johann Hermann Gerhard Stal<strong>for</strong>t und Anna Catharina Ruwe, die am 13.4.1845 in<br />

Badbergen geheiratet haben, übernahmen den Hof.<br />

25.5.1848 ist Colonus Johann Gerhard Ruwe auf dem Erbe im Alter von 50 Jahren gestorben<br />

und am 29.5.1848 zu Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1869 sind 110 Morgen 119 Quadratruten zur Grundsteuer veranlagt.<br />

Der Auflösung der Lechterker Mark (1830-1860), brachte Ruwe eine Grundfläche von 54,4<br />

Morgen, sodass die gesamtgröße des Hofes auf 165,4 Morgen oder rund 43,4 ha anwuchs.<br />

Durch den Bau der Eisenbahn von Quakenbrück nach Osnabrück und Rheine, wurde der<br />

Marschteil des Hofes arg zerschnitten und verkleinert. Auch durch erfolgte Verkoppelungen<br />

und Meliorationen fanden beträchtliche Verschiebungen im Grundbesitz statt.<br />

19.7.1870 musste Col. Ruwe, wie alle anderen Pferdehalter des Kirchspiels Badbergen und<br />

Menslage, mit seinen Pferde auf dem Marktplatz in Quakenbrück erscheinen, wo die<br />

brauchbaren Pferde für den Kriegsdienst ausgehoben wurden.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 141 / 190


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5.5.1887 führte der Anerbe Johann Hermann Gerhard Ruwe, welcher am 7.11.1857 geboren<br />

ist, Helena Maria Elisabeth Kaiser zum Traualtar in Gehrde. Diese Eheleute hatten nur ein<br />

Kind, das am 8.1.1888 in Lechterke auf dem Erbe geboren wurde und die Namen Alwine<br />

Catharina Helena erhielt und am 2.5.1907 Lebensgefährtin des Heinrich Diedrich Arnold<br />

Meyer zu Wehdel wurde.<br />

2.1.1894 ist der Quakenbrücker Bürger Johann Hermann Gerhard Stal<strong>for</strong>t, jetzt Col. Ruwe,<br />

gestorben. Seine Witwe überlebte ihm um 10 Jahre und verstarb am 8.2.1904.<br />

1.10.1894 verschied seine hinterlassene Witwe Catharina Maria Wille, welche ihren Mann<br />

46 Jahre überlebte.<br />

21.8.1905 fand auf den Wiesen der Höfe Elting und Wrocklage-Roessmann, in Vehs, ein<br />

grosses Trachtenfest statt, an dem die damals 17 jährige Alwine in Leinenzeug und<br />

Holzschühen am Ackerzug teilnahm. Alwine Meyer zu Wehdel vererbte den elterlichen Hof<br />

Ruwe an ihre am 6.12.1908 geborene Tochter Anna Adelheid Helena, die den Diplom-<br />

Landwirtt Georg Wahrendorf ehelichte.<br />

Schon unter Johann Hermann Gerhard Ruwe war der so schöne Ruwenhof in einen<br />

vernachlässigen Zustand geraten. Unter ihm brannten die Scheunen ab und wurden nicht<br />

wieder aufgebaut. Er ging dazu über, den Hof zu verpachten, wodurch der Hof noch mehr<br />

verfiel. Während der Glorreichen Hitlerzeit bestand die Gefahr der Enteignung, um aus<br />

diesen Ländereien andere Bauern, die durch Anlage des Flugplatzes Quakenbrück ihre Höfe<br />

oder Ländereien verloren hatten, zu entschädigen. Es kam aber nicht zu Verwirklichung, da<br />

man beim Quakenbrücker Bahnhof eine Fläche für den Flughafen abschnitt.<br />

Auch die Familie Wahrendorf hatte in der Bewirtschaffung des Hofes keine glückliche Hand,<br />

sie zerstückelt den Hof und verzog nach Bayern, in die Nähe Münchens. Das Erbwohnhaus<br />

mit einigen Ländereien hat ein Landwirt Vogeding, der zuvor Pächter auf Roesmann-<br />

Wrocklage in Vehs war, erstanden.<br />

Besitzerfolge.<br />

Es ist schwer, anhand der wenigen und dürftigen Nachrichten der aufsitzenden Bauern Folge<br />

festzustellen, dennoch soll der Versuch dazu nicht unterbleiben.<br />

1240 domus Wenheri.<br />

1364 domus des Ruwen.<br />

Dirik de Ruwe, Swaneke, seine Ehefrau, beide waren 1492 schon verstorben. Als ihre Kinder<br />

sind bekannt (Werntse, Herman und Johan, welche 1492 mit Roleff to Bying und dessen<br />

Frau Geseke und deren Kindern Land tauschen);<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 142 / 190


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1) Werntse, scheint mit dem im Viehschatzregister von 1490 genannten Wernse de<br />

Ruwe personengleich zu sein und als ältester Sohn die Wirtschaft geführt zu haben.<br />

Um 1506 erhielt er seinen Freibrief.<br />

2) Johan, mag mit Johan de Ruwe, der am 17.1.1487 Landstücke auf dem Badberger<br />

Esche besitzt, identisch sein.<br />

3) Herman, dessen Ehefrau Lücke ist, scheint der jüngste Sohn gewesen zu sein und das<br />

Geschlecht auf dem Erbe <strong>for</strong>tgesetzt zu haben. Herman de Ruwe wird auch in dem<br />

Kopfschatzregister vom Jahre 1512 genannt.<br />

Herman de Ruwe, 1492 und 1512 genannt, * Lechterke, zn.v. Dirik de Ruwe en Swaneke NN,<br />

∞, Lücke NN, Herman de Ruwe und Ehefrau Lücke werden im Landtauschbriefe von 1492.<br />

Ihr Sohn wird gewesen sein;<br />

1) Johan, genannt im Kopfschatzregister 1534, ∞ Fenneke NN.<br />

Johan de Ruwe, zn.v. Herman de Ruwe en Lücke NN, ∞, Fenneke NN. Die Eheleute werden<br />

in dem Kopfschatzregister von 1534 geführt. Den Steuerbeträgen nach kann vermutet<br />

werden, dass Kinder, die über 12 Jahre alt waren, vorhanden waren. Ein Sohn, der Anerbe,<br />

war mit einer Thale NN, deren Mädchenname ebenfalls unbekannt ist, verheiratet.<br />

NN Ruwe, † vor 1593, zn.v. Johan de Ruwe en Fenneke NN, ∞, Thale NN, † 1593 als Witwe.<br />

In dem Einnahmenachweis von 1593 heisst es; “die Ruwe gibt ein paar Hühner. Den<br />

geringen Nachlass der Mutter löst der Sohn “der Ruwe” mit 4 Thl.<br />

1) Wernse wird der Sohn gewesen sein.<br />

Wernse Ruwe, zn.v. NN Ruwe en Thale NN, ∞, Tobe NN. Tobe schritt zur zweiten Ehe mit<br />

Johan Ruwe. Wer dieser Johan Ruwe ist, steht nicht fest. Er kann ein Bruder des Wernse<br />

Ruwe gewesen sein, da er höchstwahrscheinlich den Nachlass der Witwe Thale Ruwe 1593<br />

gedungen hat. Möglich ist auch, dass er als Aufgeheirateter den Namen Ruwe angenommen<br />

hat, Kind;<br />

1) Jürgen, der Sohn der Eheleute Wernse Ruwe und Tobe NN, wird am 10.5.1601 aus<br />

der landesherrlichen Eigenbehörigkeit entlassen und scheidet damit aus der<br />

Anerbenfolge aus.<br />

Johan Ruwe (geborener?), ∞ Tobe NN, Witwe des Wernse Ruwe. Dieser Johan Ruwe klagt<br />

am 13.7.1578 gegen Otto Voss, wird im Sachsenbuch von 1582 als Besitzer des Erbes<br />

genannt und wird 1594 wegen Pfandverweigerung gebrüchtet. Als Kinder sind bekannt;<br />

1) Wernes.<br />

2) Gerdt.<br />

3) Catharina.<br />

4) Tobe.<br />

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Die 4 Kinder wurden am 17.8.1605 aus der Hörigkeit freigelassen. Wenn nicht alles täuscht,<br />

freite obige Tobe als Witwe des Wernse Ruwe und des Johan Ruwe im Jahre 1598 Herman<br />

Kuist.<br />

Herman Kuist sive Ruwe, * Wohld Nr.8, † 1624 an der grassierenden Pest, zn.v. Jurgen Kuist<br />

im Wohlde en NN, ∞ 1598 Auffahrt, Tobe NN, Witwe Wernes und Johan Ruwe<br />

(höchstwahrscheinlich doch nicht genannt). Diese Ehe blieb wahrscheinlich kinderlos.<br />

Obiger Herman Kuist sive Ruwe freite in zweiter Ehe Tale to Devern. Da Herman Kuist den<br />

Erbwin an dem Ruwen Erbe für den geringen Betrag von 28 Thl. dingte, kann geschlossen<br />

werden, dass ihm nur wenige Maljahre gewährt wurden.<br />

Herman Kuist sive Ruwe, * Wohld Nr.8, war am 2.7.1608 Zeuge einer Eheberedung, † 1624<br />

an der grassierenden Pest, zn.v. Jürgen Kuist im Wohlde, ∞ (2), Tale to Devern, * Devern, †<br />

1624 als Ehefrau.<br />

Ihren geringen Nachlass hat der Ehemann Herman Ruwe mit 8 Thl. 1624 gelöst.<br />

Tale, Tochter des Herman to Devern, in Devern, hatte von ihrer Verheiratung mit Herman<br />

Ruwe einen unehelichen Sohn mit Johan Eltinck, dem Anerbe von Elting in Vehs. Johan<br />

Eltinck war der Sohn des Freibauern Wessel to Eltinck und dessen Ehefrau Taleke to<br />

Middendorpe. Johan Eltinck freite im Frühjahr 1603 Adelheid Grosse Warnefeld, aus Talge,<br />

Tochter des Heinrich von Langen auf Warnefeld und dessen Ehefrau Mette Warnefeld,<br />

welche Heirat einen grossen Brautschatz erwarten liess.<br />

Dies uneheliches Kind erhielt den Namen Wessel Elting und wurde 1621 aus der<br />

landesherrlichen Leibeigenschaft entlassen.<br />

Aus der Ehe Herman Ruwe und Tale zu Devern werden Kinder hervorgegangen sein, denn<br />

als Herman Ruwes Nachlass 1624 gedungen wurde, heisst es, dass die Kinder desselben den<br />

Lösebetrag von 32 Thl. entrichten wollen.<br />

Jürgen, der mit Maria verehelicht war und mehrfach genannt wird, dürfte eins dieser Kinder<br />

sein. Er wird den Namen nach seinem Grossvater Jürgen Kuist erhalten haben.<br />

Jürgen Ruwe, Col., □ 7.2.1677 Bdbg., zn.v. Herman Kuist sive Ruwe en Tale zu Devern, ∞,<br />

Maria NN, □ 28.1.1681 Bdbg.<br />

Obige Eheleute werden in dem Einwohnernachweis von 1651 mit dem Sohne Herman und<br />

den Töchtern Talke und Anneke aufgeführt. Der Sohn Jürgen wird 1651 nicht mit der Familie<br />

gelebt haben, da er nicht genannt wird. Er wird aber durch den Freibrief vom 13.9.1661 als<br />

Kind der Eheleute ausgewiesen.<br />

1) Herman, er bewirtschaftete anscheinend 1649 den Hof und zahlt 2 Thl. Maygeld,<br />

wird 1651 als Sohn angeführt und wird am 20.7.1688 in Badbergen begraben. Er war<br />

verehelicht, doch der Name der Frau ist unbekannt. Eine Tochter Anna Adelheid ist<br />

1673 geboren. Herman erhielt am 13.9.1661 seinen Freibrief.<br />

2) Jürgen, er erhält am 13.9.1661 seinen Freibrief und freit am 9.10.1677 Marcke<br />

Haverkamp, die 1714 stirbt. In zweiter Ehe heiratet er am 13.6.1715 Margaretha<br />

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Gertrud Krüwenberg oder Krümberg. Am 22.8.1748 wird Jurgen Ruwe begraben,<br />

seine Alter wird gegeben mit einige 80 Jahre.<br />

3) Taleke, ist 1651 genannt. Weiteres liess sich nicht feststellen.<br />

4) Anneke, ist 1651 genannt und hat mit Wessel Rodberg (Rodbert), aus Lechterke, den<br />

Hof angetreten.<br />

Obiger 1677 verstorbene Jürgen Ruwe ist als Curator in dem Erbvertrage der Witwe Hille<br />

Kuist vom 4.6.1659 bestimmt.<br />

Wessel Rodbert sive Ruwe, Col. et Provisor, * Lechterke, □ 20.12.1709 Bdbg., zn.v. Wernke<br />

Rotbert, Col., en Catharina NN, ∞ 1661 Bdbg., Anna Ruwe, Anerbin, * Lechterke, □<br />

19.3.1706 Bdbg., dr.v. Jürgen Ruwe en Maria NN, Kinder alle geboren in Lechterke;<br />

1) Jürgen, * ca 1662, freigekauft 1698, † 12.5.1731 Quak., als Jurgen Rottbert sive Rowe<br />

aus Lechtrup im Badbergschen, 69 J. 1 M. alt, ∞ 29.8.1722 Bdbg., Helena Volkert.<br />

2) Wernecke, * ca 1667, freigekauft 1698, □ 19.2.1743, 77 J., ∞ 18.10.1713 Quak.,<br />

Anna Adelheid Schulenburg.<br />

3) Wessel, ˜ 1672 Bdbg., Anerbe, ∞ 1705 Catharina Gerding.<br />

Wessel Ruwe, * Lechterke, ˜ 1672 Bdbg., □ 23.10.1720 Bdbg., zn.v. Wessel Rodbert sive<br />

Ruwe en Ancke Ruwe, ∞ 9.7.1705 Bdbg., Catharina Gerding, * Vehs, ˜ 16.1.1678 Bdbg., ∞<br />

(2) 10.3.1722 Jurgen Schöne, † 18.10.1752 Lechterke, □ 21.10.1752 Bdbg., dr.v. Johann<br />

Sickmann sive Gerding en Maria Gerding, Kinder alle geboren in Lechterke;<br />

1) Wessel, * 1706, Anerbe, ∞ 1743 Anna Christina Hilge.<br />

2) Johan, * 1708, ˜ 15.7.1708 Bdbg., □ 23.3.1718 Bdbg., 9 J.<br />

Jürgen Schöne sive Ruwe, * Lechterke, ˜ 14.4.1679 Bdbg., † 15.9.1755 Lechterke, □<br />

18.9.1755 Bdbg., zn.v. Jürgen Hoffstall sive Schöne en Margaretha Schöne, ∞ 10.3.1722<br />

Bdbg., Catharina Gerding, Witwe Wessel Ruwe, * Vehs, ˜ 16.1.1678 Bdbg., † 18.10.1752<br />

Lechterke, □ 21.10.1752 Bdbg., dr.v. Johann Sickmann sive Gerding en Maria Gerding,<br />

kinderlos.<br />

Wessel Ruwe, * 4.8.1706 Lechterke, ˜ 22.8.1706 Bdbg., † 18.8.1755 Lechterke, □ 21.8.1755<br />

Bdbg., zn.v. Wessel Ruwe en Catharina Gerding, ∞ 31.10.1743 Bdbg., Anna Christina Hilge, *<br />

Lechterke, ˜ 28.1.1719 Bdbg., † 29.11.1764 Lechterke, □ 3.12.1764 Bdbg., dr.v. Johann<br />

Hillige, Col., en Elsabein Schulte, Kinder alle geboren in Lechterke;<br />

1) Jürgen, ˜ 15.9.1744 Bdbg., † 15.2.1776 Lechterke, □ 19.2.1776 Bdbg., Schwäche.<br />

2) Catharina, ˜ 12.2.1746 Bdbg., † 29.6.1778 Lechterke, □ 2.7.1778 Bdbg.,<br />

Schwindsucht.<br />

3) Johann Wilhelm, ˜ 26.10.1747 Bdbg., † 14.3.1781 Lechterke, □ 17.3.1781 Bdbg.,<br />

grassierende Krankheit.<br />

4) Totgeb. Söhnlein, □ 19.1.1750 Bdbg.<br />

5) Hermann, * 21.3.1752, Anerbe, ∞, Anna Roesmann.<br />

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6) Wessel, * 31.12.1754, ˜ 9.1.1755 domi Bdbg., † 9.4.1759 Lechterke, □ 12.4.1759<br />

Bdbg., Brustkrankheit.<br />

Hermann Ruwe, * 21.3.1752 Lechterke, ˜ 1.4.1752 Bdbg., † 5.1.1785 Lechterke,<br />

Schwindsucht, □ 8.1.1785 Bdbg., zn.v. Wessel Ruwe en Anna Christina Hilge, ∞ 30.7.1782<br />

domi Bdbg., Anna Roesmann, * 25.3.1761 Wulften, ˜ 28.3.1761 Bdbg., ∞ (2) 10.2.1786<br />

Hermann Hillige, † 22.1.1825 Lechterke, Nervenfieber, □ 25.1.1825 Bdbg., dr.v. Diedrich<br />

Sickmann sive Roessmann en Maria Adelheid Beusmann, Kinder geboren in Lechterke;<br />

1) Anna Catharina Elsabein, * 20.9.1783, ˜ 25.9.1783 domi Bdbg., † 16.5.1862 Helle, ∞<br />

21.6.1803 Bdbg., Christian Diedrich Gerding.<br />

Hermann Hillige sive Ruwe, * 21.10.1753 Lechterke, ˜ 25.10.1753 Bdbg., † 1.10.1828<br />

Lechterke, Brustkrankheit, □ 4.10.1828 Bdbg., zn.v. Hermann Hillige en Catharina Gralmann,<br />

∞ 10.2.1786 Bdbg., Anna Roesmann, Witwe Hermann Ruwe, * 25.1.1761 Wulften, ˜<br />

28.3.1761 Bdbg., † 22.1.1825 Lechterke, Nervenfieber, □ 25.1.1825 Bdbg., dr.v. Diedrich<br />

Sickmann sive Roessmann en Maria Adelheid Beusmann, Kinder alle geboren in Lechterke;<br />

1) Hermann Diedrich, * 1.11.1786, ˜ 6.11.1786 domi Bdbg., † 26.7.1787 Lechterke,<br />

Blattern, □ 28.7.1787 Bdbg.<br />

2) Hermann Diedrich, * 2.6.1788, ˜ 5.6.1788 Bdbg., † 27.2.1803 Lechterke, Entkräftung,<br />

□ 2.3.1803 Bdbg.<br />

3) Catharina Maria Margaretha, * 28.4.1791, ˜ 2.5.1791 Bdbg., ∞ 27.9.1817 Bdbg.,<br />

Hermann Gerhard Hildebrand.<br />

4) Maria Elsabein, * 11.9.1793, ˜ 15.9.1793 Bdbg., † 17.5.1822 Grönloh, □ 20.5.1822<br />

Bdbg., ∞ 27.3.1817 Bdbg., Johann Heinrich Flatemersch sive im Busche.<br />

5) Johann Gerhard, * 18.9.1797, ˜ 21.9.1797 Bdbg., Anerbe, ∞, Catharina Maria Wille.<br />

Johann Gerhard Ruwe, * 18.9.1797 Lechterke, ˜ 21.9.1797 Bdbg., † 25.5.1848 auf dem Erbe<br />

in Lechterke, □ 29.5.1848 Bdbg., zn.v. Hermann Hillige sive Ruwe en Anna Roesmann, ∞<br />

2.12.1820 Bdbg., Catharina Maria Wille, * 30.9.1802 Lechterke, ˜ 4.10.1802 Bdbg., †<br />

1.10.1894 Lechterke, dr.v. Johann Gerhard Wille en Catharina Adelheid Gerberding, Kinder<br />

alle auf dem Erbe in Lechterke geboren;<br />

1) Johann Hermann, * 20.11.1821.<br />

2) Anna Catharina, * 16.5.1824, sie übernahm mit Johann Hermann Stal<strong>for</strong>t das Erbe.<br />

3) Catharina Maria, * 3.10.1828, ˜ 11.10.1828 Bdbg., ∞, Hermann Diedrich<br />

Meschendorf, Kaufmann in New York U.S.A.<br />

4) Johann Diederich, * 27.10.1829, ˜ 7.11.1829 Bdbg.<br />

5) Hermann Gerhard, * 18.11.1833.<br />

6) Johann Hermann Heinrich, * 18.12.1836, ˜ 3.1.1837 Bdbg.<br />

Johann Hermann Gerhard Stal<strong>for</strong>t sive Ruwe, Quakenbrücker Bürger und Col. in Lechterke, *<br />

25.6.1817 Quak., † 2.1.1894 Lechterke, zn.v. Johann Caspar Stal<strong>for</strong>t en Margaretha Adelheid<br />

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Kuist, ∞ 13.4.1845 Bdbg., Anna Catharina Ruwe, * 16.5.1824 Lechterke, ˜ 26.5.1824 Bdbg., †<br />

8.2.1904 Lechterke, dr.v. Johann Gerhard Ruwe en Catharina Maria Wille, Kind;<br />

1) Johann Hermann Gerhard, * 7.11.1857 Lechterke, † 5.5.1932 Lechterke, ∞, Helena<br />

Maria Elisabeth Kaiser.<br />

Johann Hermann Gerhard Ruwe, * 7.11.1857 Lechterke, † 5.5.1932 Lechterke, zn.v. Johann<br />

Hermann Gerhard Stal<strong>for</strong>t sive Ruwe en Anna Catharina Ruwe, ∞ 5.5.1887 Gehrde, Helena<br />

Elisabeth Kaiser, Kind;<br />

1) Alwine Catharina Helena, * 8.1.1888 auf dem Erbe in Lechterke, ∞ 2.5.1907 Bdbg.,<br />

Heinrich Diedrich Arnold Meyer zu Wehdel.<br />

Hermann Diedrich Arnold Meyer zu Wehdel, * 14.9.1878 Wehdel, † 17.3.1963 Wehdel, zn.v.<br />

Johann Hermann Heinrich Mansthorst sive Meyer zu Wehdel en Anna Margaretha Adelheid<br />

Beucke, ∞ 2.5.1907 Bdbg., Alwine Catharina Helena Ruwe, Anerbin des Ruwen Hofes, *<br />

8.1.1888 Lechterke, dr.v. Johann Hermann Gerhard Ruwe en Helena Maria Elisabeth Kaiser,<br />

Kinder alle geboren in Wehdel;<br />

1) Anna Helena Adelheid, * 6.12.1908, Anerbin des Ruwen Hofes, ∞, Georg<br />

Wahrendorff, Dipl. Landwirt.<br />

2) Johann Hermann Heinrich Herbord, * 21.9.1908, Erbe des Meyerhofes, ∞ 21.9.1950<br />

Elisabeth Gesine Kropp.<br />

Georg Wahrendorff, Dipl. Landwirt, * Minden in Westfalen, ∞, Anna Helena Adelheid Meyer<br />

zu Wehdel, Erbin des Hofes Ruwe, * 6.12.1908 Wehdel, dr.v. Heinrich Diedrich Arnold<br />

Meyer zu Wehdel en Alwine Catharina Helena Ruwe.<br />

Obige Eheleute Wahrendorff haben den Ruwen Hof zerstückelt verkauft, sie sind nach<br />

Bayern, in die Nähe Münchens verzogen. Das Erbwohnhaus Ruwe und einige Ländereien<br />

erwarb ein Landwirt Vogeding, der Pächter des Hofes Roessmann-Wrocklage in Vehs war.<br />

Saehnke.<br />

Der Bauernhof Saehnke (Sähnke), ein Vollerbe, liegt in der Bauerschaft Wulften des<br />

Kirchspiels Badbergen, sein Grundherr war früher der Landesherr. Er und der aufsitzende<br />

Bauer waren nicht frei. Es mussten Auffahrt, Sterbefall und Freibrief gedungen werden. Als<br />

landesherrlicher Eigenbehöriger war Saehnke ein Hausgenosse des Meyer zu Bergfeld. Das<br />

Erbe begegnet in alten Registern, Urkunden, Kirchenbüchern und sonstigen Nachrichten als;<br />

Soneke, Zoneke, Sonneke, Sonnecke, Sonneckenn, Sanneke, Soeneke, Soencke, Soncken,<br />

Sohnenke Soenecken, Saehnke usw. Im Umgangssprache heisst es “Soeahnke”. Der Name<br />

ist topographisch und von Sonne abgeleitet, ein Hof der in der Sonne liegt, gab es auch<br />

früher in Wulften die Gründe “Sonnenkamp” und “Sonnenhöhe”. Der zum Erbe gehörende<br />

Osteresch gehörte einst zum Wohninger Hofe, er wird durch Heirat an Saehnke gekommen<br />

sein.<br />

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1490 Bursscop to Wulffen, de alde Soneke; 1 Pferd, 3 Kühe, 4 Schweine.<br />

Roleff Soneke; 7 Pferde, 5 Kühe, 9 Rinder, 15 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. um 1490 St.A.O.<br />

1512 Wulfften, Reyneke Zoneke (kein Betrag genannt).<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1534 Wulfften, dt. 2 Marck Reyneke Zoneke, Modeke uxor 2 Marck 8 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1553-1554 Wulfften, Wessel Jeleman, Eylhart to Rosinck, de Gast, Johan Kure, Berndt<br />

Venhage, Helmert, Mengert, Gervesman und Sonneke.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1559-1560 Batbergen, Sonneke gibt 2 Gulden Rentgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1559-1560 Unter Bauerschaft Wehell, Sonneke gibt 1 Gulden Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1589 Wulfftenn, Sonnecke 3 Schill. Viehschatz, Sonneckenn Liefftucht pauper.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1593 Sonnecke gibt ein paar Hühner.<br />

Sonneke jährlich ein vettes Schuldschwein.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1595-1596 Johan Schomaker, der wider grossen Verbott upn F.B. Sonnecken Erbe holz<br />

gehawen 2 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 Sonnecke 2 Goltgulden Rintgelt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 war das Saehnken Erbe tief verschuldet. Es meldeten sich 53 Gläubiger mit 1800 Rth.<br />

Gutsherr war der Bischof. Es wurde erkannt, dass die unbewilligten Creditoren mit 5 Fl.<br />

abzuweisen seien und der Colon das Erbe, weil er solches in schwere Schuld gebracht habe,<br />

mit Weib und Kinder räumen müssen. Indess waren 1618 mehrere Kinder auf dem Erbe. Die<br />

Wirtschaft führte der Sohn Bernd und zwar nicht schlecht. Ein anderer Sohn, Johann, hat<br />

nach Bernds Behauptung Schulden gemacht, ausserdem waren noch 2 Söhne und 1 Tochter<br />

vorhanden. Diese traten klagend gegen Bernd auf, wurden aber von den Amtleuten<br />

abgewiesen und zur Räumung des Erbes aufge<strong>for</strong>dert. Johann, der Jüngste, behauptete ain<br />

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Anerbenrecht und beschuldigte Bernd schlechter Wirtschaft, dass er sich auf Kosten des<br />

Erbes bereichere und dgl.<br />

Nach einem Amtsbericht steht die Sache so; nach der Ausserung ist die Länderei von<br />

bewilligten Creditoren eingenommen, übriges einigen Gläubigern verpachtet, aus der Pacht<br />

Schuld, Dienstgeld, Pastor, Küster, Richter und Vogt befriedigt und der Überschuss zur<br />

Abfindung der unbewilligten Creditoren, denen auf ihre Bitte die Hälfte ihrer Forderung<br />

zugestanden, verwandt. Der alte Soenneke hat 5 Scheffelsaat in Pacht erhalten, es ist ihm<br />

aber auf sein Flehen hin die Pacht erlassen. Zur Ausrüstung des Juris Colonarii und zu den<br />

Lasten hat er nicht einen Heller beigetragen, vielmehr Haus, Hof und Garten, dafür er auch<br />

hat Pacht zahlen sollen, freigehabt.<br />

Bernd hat 15 Jahre gedient, selbst etwas erworben, 500 Rth., er heiratet, und sein<br />

Vermögen wird jetzt zu 1000 Thl. angeschlagen. Er hat die Leibzucht mit ansehnlichen<br />

Ländereien (die Kläger reden von 7 Maltersaat) in Pacht gehabt. Dagegen haben die anderen<br />

Kinder auf dem Hofe gezehrt, und Johann soll u.a. eine Tonne Bier mit der Wette gewonnen<br />

haben, dass er 6 Maass in einer Stunde ausgetrunken, dadurch er sich schier zu Tode<br />

gesoffen. Die Beamten bewirken nun, dass Bernd wieder zum Erbbauer angenommen wird.<br />

Dagegen protestiert Johann, als der Jüngste, mit seinen Geschwistern und die Gläubiger und<br />

Landpächter, die sich bei der Verheuerung besser stehen und teils neue Forderungen<br />

sowohl an den Alten als an Johann haben. Als die Pächter das Land abtreten sollen,<br />

protestierten die Pächter, weil im vorigen Jahre gedüngt worden und sowohl kenntlichen<br />

Landes- als auch besonderlichen Batbergischen Kirchspielsgebrauchs wegen alle Landwinne<br />

continuirende Verheuerung, wenn keine andere Special-Abrede geschehen, von Mist zu<br />

Mist tacite redintegriret, der Mist aber des Orts auf 3 Jahre lang gerechnet wird. Die<br />

Beamten behaupten dagegen, es seien nur Erdplaggen aufgebracht, was alle Jahre zu<br />

geschehen pflege. Zugleich treten die Beamten gegen die Behauptung des Anerberechts des<br />

Jungsten sehr heftig auf. Auch abgesehen von der Abäusserung, stehe es lediglich beim<br />

Gutsherrn, welchen Sohn er nehmen wolle. Er könne auch alle Söhne vorbeigehen und eine<br />

Tochter vorziehen, wo dann die Abgehenden ihre Abfindung bekämen.<br />

Nach vielem Hin- und Herschreiben bestimmen dann die Räte am 18.12.1613; Die Beamten<br />

sollen die Parteien nochmals vernehmen, die Sachen gründlich instruiren, wenn aber ein<br />

Vergleich nicht zu Stande komme, alsdann kraft ergangener Abäusserung den ältesten<br />

Bruder Bernd bei eingethanem Jure Colonaria handhaben.<br />

Bernd bleibt Colon, und Johann hat das Nachsehen. Jene Behauptung der Amtleute über das<br />

Anerberecht ist um so Auffallender, als dieselben im Jahre 1617 in einer Bescherdesache der<br />

Witwe Wollermann, in Grönloh, darüber, dass der Anerbe die Geschwister nicht abfinde,<br />

erklären, dass dem Jungsten nach Amts- und Kirchspielsbrauch der Colonatus und Erbbauer<br />

dieses Erbe praerogative gebühre.<br />

Quelle Stüve, das Hochstift Osnabrück II.Teil, S.841-842 und Dühne II. S.303-304.<br />

1599 Burschaft Wulfften, Sanneke woeste. Eine Leibzucht ist nicht erwähnt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt. Fürst. Schornstein- und Feuerstättenschatz St.A.O.<br />

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1601 Sonneke 10 Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123. Nr.C145. St.A.O.<br />

1601 Sonneke 4 Schill. 9 Pf. Lichtmessen Schattinge.<br />

Rep.123. Nr.C145. St.A.O.<br />

1602 Johan Sonneke 2 Goldgulden Rintgelt.<br />

Rep.123. Nr.C147. S.4. St.A.O.<br />

1602 Sonneke 1 Goldgulden Dienstgeld.<br />

Rep.123. Nr.C147. S.8. St.A.O.<br />

1602 Sonneke gibt 8 Scheffel Roggen Pfacht nach Osnabrücker Mass.<br />

Rep.123. Nr.C148. S.16a. St.A.O.<br />

1606 Sonnecke gibt 8 Scheffel Hundehaber Fürstenauer Mass.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />

24.7.1619 Herman, Reineke, Johan der Jüngere und Tale, Kinder der Eheleute Johan<br />

Sonneke der Eltere und Luecke, in Wulften, freigelassen und Freibrief gegeben.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

31.8.1619 Tale Gervesman und ihr uneheliches säugendes Kind Johan, dessen Vater Johan<br />

Sonnecke ist, freigelassen. Tales Eltern sind; Johan Gervesman und Hille in Wulften.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

Bemerkung; Johan Sonneke hat hernach Tale Gervesman gefreit und hatte mit ihr im Jahre<br />

1633 vier Kinder.<br />

1624 hat Berndt Sonneke in Behuff seiner Haussfrauwen Catharinen zur Wohnung, so sich<br />

mitt Leibeigenthumb qualificiren soll, den Erbwinn auf Sonneken Erbe gedingett und zu<br />

zahlen versprochen 35 Thl. (seine zweite Ehefrau).<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Berndt Sonneke gibt für seiner verstorbenen Haussfrauwen halbes vierfüssiges gutt 20<br />

Thl. (diese verstorbene Ehefrau hiess Catharina Havickhorst).<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Bauerschaft Wulfften, die Mengersche, Soenneke, Hackeman und Rottbert jeder 1<br />

Goldgulden Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1625 Sonneke und Mengert haben den Wagendienst mit Gelde abgelöset.<br />

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Verzeichnis der Wagendienste 1625 St.A.O.<br />

25.11.1627 Coram Judice Leuningk.<br />

Berend Soencke, in Bauerschaft Wulfften, und seine Töchter Luecke und Tale, letztere cum<br />

autoritate patris, bekennen alles, was Catharinen Havickhorst, uxori et matri, aus<br />

Havickhorst Erbe, in Wulfften, an Kindesteil und Aussteuer zustand, von ihren Schwager,<br />

Vettern und Schwiegerinnen Gerten Havickhorst und Toeben, Eheleuten, ietzigen Besitzern<br />

des Erbes, erhalten zu haben.<br />

Zeugen; Johan Hembstette, Vogt, Lampe Roessman, Dieterich Graelman requisiti.<br />

Rep.958. Nr.2. S.113a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.9.1628 Gert Borchstette producirte Thiessen Welborch und Anneken, Herman Soncken<br />

Ehehaussfrauen, und bat, diese wegen eines Vertrages, der vor ungefähr 4 Jahren ufr<br />

Wedumb zu Batbergen zwischen Jorrien, Herman und Johan, Gebrüdern Vennehagen,<br />

wegen der Vennehagen Kotten geschlossen wurde und der vorgefallenen Schläferei, zu<br />

befragen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.133. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628 Wulfften, Erbe Berendtt Sohnenke 2 Rth., uxor 1 Rth.<br />

Alter Leibzuchter Vatter 10 Schill. 6 Pf.<br />

2 Dochter in sambtt 8 Schill.<br />

famulus 6 Schill.<br />

Leibzuchter Man 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf.<br />

Rep.355C. 205 Personenschatzregister St.A.O.<br />

22.7.1629 Berent Soeneke, in Wulfften, für sich, Catharina uxore, liberis et haeredibus,<br />

bekennt Dieterich Leuningk, Richter zu Quakenbrück, et uxori Margareten Meiers, 100 Rth.<br />

zu schulden, die jährlich mit 6 Rth. uf Jacobi zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse, sub<br />

Hypotheca bonorum mobilia.<br />

Bürgen; Gert Havickhorst und Wessel Otteman, in Wulfften, sub Hypotheca bonorum.<br />

Rep.958. Nr.2. S.154. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.3.1630 Herman Soencke, zu Wulften, elorirt pro se, Anneken uxore, liberis et haeredibus,<br />

dem Wessel Otteman daselbst, Catharinen uxori, liberis et haeredibus 14 Jahre lang, deren<br />

erstes uf Michaelis 1629 angehen soll, eine zu Walmans Erbe gehörende Brede ufm Oister-<br />

Esche, bei Gervesmans Lande, item daselbst einen ½ Acker bei Conductoris Acker, zwischen<br />

Meessmans und Jellmans Lande belegen, für 70 Rth., die er reitbar empfangen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.205. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.3.1630 Wessel Otteman, zu Wulfften, bekennt pro se, Catharina uxore, liberis et<br />

haeredibus, dem Herman Soencke, Anneke uxori, liberis et haeredibus, 50 Rth. zu schulden,<br />

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die jährlich uf Michaelis mit 3 Rth. zu verzinsen sind bei ¼ jährlicher Löse. Hypotheca omnia<br />

bona mobilia et immobilia.<br />

Rep.958. Nr.2. S.205. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.3.1630 Wessel Otteman schuldet Herman Soencke ausser den zuvorgenannten 50 Rth.,<br />

noch 20 Rth.die er auf Weihnachten mit 5 Ort verzinsen will.<br />

Rep.958. Nr.2. S.205. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.5.1630 Coram Judice Leuningk.<br />

Berent Soencke und Catharina Wohninger, Eheleute in Wulfften, bekennen pro se, Kinder<br />

und Erben, von den Eltern Herman zur Wohnung und Grete den vollen Brautschatz erhalten<br />

zu haben.<br />

Rep.958. Nr.2. S.258. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.5.1630 Coram Judice Leuningk.<br />

Jorrien Hackeman und Herman Boissman lobten, weilen Bernten Soencke und Catharina,<br />

Eheleuten, aus Hermans zu Wohnung Erbe die Kisten und Kisten gesten aller paroelin Sechs<br />

Stücke unbezahlet restiren und für die Beschaffung bis Michaelis 1631.<br />

Rep.958. Nr.2. S.258. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Wulfften, Erbe Sonneke 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht<br />

aufgeführt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbschatzregister St.A.O<br />

9.7.1631 Berent Soncke bekennt, pro se, Catharina uxore, liberis et haeredibus, Reinero<br />

Hardement, Pastor daselbst (Badbergen), 20 Rth. schuldig zu sein, die jährlich uf Oistern mit<br />

5 Ort zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse. Hypotheca bona mobilia et immobilia,<br />

praesenta et futura.<br />

Reinerus Hardement war kath. Pastor zu Badbergen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.264. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

27.10.1631 die Wulfter Erbleute Berendt Sonneke, Bauerrichter, Herman zur Wohnung,<br />

Hinrich Lindeman und Gerdt Havickhorst als Churgenossen, Juergen Roesman, Juergen<br />

Mengert, Johan Gervesman der jüngere, Dietrich Gralman, Herman Meesman und Johan<br />

Helmert vergleichen sich mit Matthias Wehlborg wegen Plaggenmähens in der Wulfter<br />

Mark.<br />

Urk. auf Hof Wehlburg in Wehdel.<br />

18.1.1632 mittags um 11 Schlagen vor Notario, im Hause des Notars, erscheinen die<br />

Erbmänner Berent Soencke, Gert Havickhorst, Johan Soencke (Stätte Helmert), Gert<br />

Linneman, Jorrien Roessman und Jasper Wonunger, aus der Bauerschaft Wulfften, und<br />

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cavieren für deren Bauerschaft abwesenden Eingesessenen und loben, nachstehenden<br />

Contract halten zu wollen;<br />

Berent Soencke, Gert Havickhorst für sich und ihre abwesenden Mitinteressenten, Erben<br />

und Nachkommen, verkaufen unwiderruflich einen freien Erbwegh über ihre Marken an den<br />

Erbaren Herman Garsten, dass er den Stallmist darüber nach den von Jorrien Ruwe, dem<br />

alten angekauften 4 Stücke Lande ufm Berge im Batberger Esche, zwischen Jorrien Hakeman<br />

und Gert Wehlborgs Lande belegen, und von da die Garben und Früchte nach Garsten<br />

Hause fahren kann.<br />

Hieraus ist Coram Judice Leuningk Anno 1632 den 29. Dezember, praesentibus Gerten<br />

Pollen und Johan Rotberts, Jorriens Sohn, testibus, der Kauffbrieff versiegelt.<br />

Rep.958. Nr.2. S.314. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

27.1.1633 hat Johan Sonneke den Erbwin des veräusserten Erbes Helmert, in Wulften, für<br />

sich und seine Ehefrau Thalen Gervesman nach Eigentum-Recht zu 70 Thl. erhalten. Die im<br />

freien Stande erzeugten 4 Kinder bleiben frei, die Eltern geben sich eigen.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.33. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1639 klagt Junckherr Eberhard Wilhelm Stael gegen Johan Helmerts, Herman Soeneke und<br />

Gert Meessman, die als Conductores des arrestierten Graelmans Erbes Ländereien und<br />

Wischen den gutsherrlichen Dienst verweigern. (der Ausgang dieser Klage liegt nicht vor).<br />

Rep.958. Nr.3. S.23. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1639 klagt Johan Blancken<strong>for</strong>t contra Wessel Otteman wegen 40 Rth. und 1 Jahr Zinsen<br />

verwiegenen Michaelis aus geleisteter Bürgschaft für Berent Soenecke. Berent Soenecke<br />

erscheint, anerkennt die Schuld und verspricht, innerhalb 8 Tagen den Betrag zu entrichten.<br />

Rep.958. Nr.3. S.24. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

19.1.1644 Toebe, Witwe Havickhorst, sistirt Bernt Soeneke, Wessel Otteman und Casparus<br />

Woninger, aus der Bauerschaft Wulften, und bittet dieselben unter Aidt, wegen des Erbes<br />

Havickhorst, zu befragen. Die genannten erklären und Bezeugen, dass Gert Havickhorst das<br />

Colonat von Stift Münster zu Lehn getragen hat.<br />

Rep.958. Nr.3. S.194. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

12.7.1644 Coram Judice Leuningk.<br />

Erscheinen Berent Soeneke, Jasper Woninger, Churgenossen des Gerichts, und Wessel<br />

Otteman, der Bauerschaft Wulfften Eingesessene, und bekennen dass Johan Laneman vor<br />

einigen Monaten von der Wittiben weilanten Gerten Havickhorstes Toebe, eine Wiese, die<br />

Holtwiese geheissen, gekauft habe und sie nun die angekauften freien Gründe übergeben.<br />

Rep.958. Nr.3. S.209. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1649 Johan Soenneke gibt 2 Thl. 6 Schill. Maygeldt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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4.11.1649 erklärt der Sacellanus Voss, zu Badbergen, auf dem Amte zu Fürstenau, dass er<br />

zehntbares Land von Soeneken Stätte unterhabe und dafür ein für alle Mal dem Soenneke<br />

zur Zahlung der Steuer 5 Rth. geben wolle.<br />

10.11.1649 zahlt Sacellanus Voss die 5 Rth. und erlangt dadurch die beantragte<br />

Steuerfreiheit. Dies Land besass 1743-1744 Burlage, der nun die Landpfennige davon<br />

entrichten solle.<br />

10.5.1652 Otto Voss zu Mundelenburg verpfändet für eine Schuld von 25 Thl. Zinsen<br />

jährlich, die Einkünfte von den Eigenbehörigen Oesing und Moellman zu Mimmelage,<br />

Kirchspiel Badbergen, und den Zehnten zu Wulften.<br />

Oesing. Moellman.<br />

Halbspiel 4 Malt. 4 Malt.<br />

Weissbohnen 1 Malt. 1 Malt.<br />

Bohnen 6 Scheff. 6 Scheff.<br />

1 feist Schwein oder 4 Thl. 4 Thl.<br />

Dienstgeld 10 Thl. 10 Thl.<br />

Raunengeld 5 Thl. 5 Thl.<br />

Ferner den Zehnten zu Wulften jährlich, wenn er nicht gezogen wird.<br />

Mengerts Erbe Soennecken Erbe<br />

Roggen 2½ Malt 15 Scheff.<br />

Kohren 2½ Malt. 15 Scheff.<br />

Alles Quakenbrücker Maass.<br />

Signatur ut supra Otto Fuchs mein Handt.<br />

Dep.6b. V. 621. I. Sammlung v. Urkunden und Abschriften St.A.O.<br />

17.6.1655 Juergen Sonnecke, Hermans Sohn, ist Zeuge, als die Eheleute Thiess Wehlborg<br />

und Marie geborene Merschmann, ihr Testament machen, und hat solches eigenhändig<br />

unterschrieben.<br />

Urkunde auf Wehlburg.<br />

1655 Wulften, Sonneke; 4 Pferde, 4 Kühe, 2 Rinder, 5 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 3 Kühe, 4 Rinder, 5 Schweine.<br />

Rep.100 Abschn.88. Nr.34. und Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

2.9.1661 hat Sonneke das Erbe für sich und seine Hausfraw gedungen und seiner beider<br />

Brüder Johan undt Reineke Freygekauffet. Gibt nun zur Auffahrt 76 Rth.<br />

Rep.122. III. 1A. II. 5C. Nr.2. St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Wulften, Erbe Sonnecke 3 Rth. 2 Schill. 10½ Pf., Leibzucht 2 Rth. 7 Schill. 3<br />

Pf. Viehschatz.<br />

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Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1661 Mengertt und Sonneke geben für Spann 1 Rth. 12 Schill.<br />

Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />

1662 Mengert und Sonneke dienen mit 1 Wagen uf erfuerderen wochentlich.<br />

Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />

1663 Mengert und Sonneke geben 1 Rth. 18 Schill. Dienstgeld für anno 1663 nicht geleistete<br />

Fuhren.<br />

Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Wulfften, Erbe Sonneke 4 Rth. 4 Schill. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. Erbsch. Reg, 1667 St.A.O.<br />

1670 Wulften, Erbe Sonneke 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

13.11.1678 Herman Soennecke wird bei Strafe von 10 Goldgulden verboten, den Kläger<br />

Herman Woninger oder dessen Cessionarius Juergen Welborg in seiner 35 jährigen<br />

Possession eines Stückes Landes zwischen Gralmans Ländereien belegen zu stören, es sei<br />

denn, dass er anderweitig Genugtuung gebe.<br />

Urkunde auf Wehlburg.<br />

28.8.1680 Herman Soenneke hat auf das 1678 genannte Land Plaggen gefahren. Bei<br />

Strafandrohung von 15 Goldgulden wird er aufge<strong>for</strong>dert, bis zur dritten Sonne die Plaggen<br />

wieder <strong>for</strong>tzuschaffen.<br />

Urkunde auf Wehlburg.<br />

18.8.1683 ist die Soenckesche zu Badbergen begraben.<br />

27.8.1683 ist Herman Soennecke zu Badbergen begraben.<br />

4.7.1686 sind Lambert Rossman (hernach Soenneke) und Luecke Soenneke zu Badbergen<br />

getraut.<br />

1692 reichten die Badberger Bauern einen Antrag auf Steuermässigung oder Erlass wegen<br />

erlittenen Wasserschaden durch ständigen Regen und Überflutung ein. Der Badberger Vogt,<br />

welcher mit der Überprüfung des Schadens beauftragt war, berichtet;<br />

Soeneke ohnedem sehr schlecht ahn heu ohngefehr 19 Fuder und ahn Korn 3 Scheffel.<br />

Rep.150. Nr.13. Remission an Schatz Fürst. St.A.O.<br />

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5.9.1694 wurde Lücke Soenckes (geb. Soenneke) in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1.2.1698 daqs Soencken Erbe in der Bauerschaft Wulften ist in Discussion gekommen. In<br />

dem Protocoll heisst es, dass Soennecken viele Schulden ohne gutsherrlichen Consens habe,<br />

so auch viele Ländereien, sowohl begeilet als unbegeilet, versetzt, die Hölzungen verhauen,<br />

die Zimmerte und Zäune teils verfallen lassen, einige andere Pächte schuldig verblieben,<br />

dergestalt, dass ganze Erbe in Unordnung geraten ist. An Schulden werden genannt;<br />

Obristleutnant Sprengel bekommt als Rentmeister des Amtes Fürstenau von anno 1694<br />

restierende 8 Scheffel Roggen, von 1697 fehlen 8 Scheffel Roggen und 8 Scheffel Hafer,<br />

ferner ein Pachtschwein.<br />

Johan Wilhelm Schmidt, Vogt zu Badbergen, bekommt fehlenden Monatschatz zu 5 mal 20<br />

Rth. 30 Schill. und an Rauchschatz 2 Rth.<br />

Der edle von Voss muss den jährlichen Zehnten noch haben, so auch den fehlenden<br />

Blutzehnten.<br />

Gerichtsschreiber Blanken<strong>for</strong>dt namens der Excelenz Geheim Rat von Molteken, hat zu<br />

erhalten vierjährigen Rückstand von 4 Fuder Zehntholz.<br />

Herr von Rochow hat noch eine Scheff. Zinskorn und einen Scheff. Hafer zu erhalten.<br />

Pastor Kerstien hat noch eine Scheff. Zinskorn und einen Scheff. Hafer zu erhalten.<br />

Nuntius Rodenberg hat seine Forderung für das Domkapitel zu Osnabrück wegen gehöriger<br />

Fuhre zu 1 Rth. 9 Schill. angezeigt.<br />

Vogt Johan Wilhelm Schmidt zu Badbergen meldet für Witwe Johan Lehnemans (Laneman)<br />

eine Forderung von 150 Rth. Capital von 1650, ferner 70 Rth., wie auch die 150 Rth. Von<br />

1650, die Drost Koboldt und Rentmeister Morrien am 19.2.1650 besiegelten, und wovon<br />

100 Rth. an Johan Goelinghorst cedirt seien, der Rest also 120 Rth. beträgt, an.<br />

Juergen Thesing zeigt seine Forderung vom 11 Rth. vom 10.2.1691 an.<br />

Richter, Vogt, Pastor Kath. Prim. Und beide Küster <strong>for</strong>dern jährlich 5 Roggenhocken, die<br />

beiden Küster je 21 u. 2 Roggenhocken, Herman Sextro, genannt Gerding, laut Handschrift<br />

des Lammert Soennecken auf 15 Rth. zu mortificiren auf drei Scheff. Saatland, ferner laut<br />

Rechnung 15 Rth.<br />

Chirurg Meister Herman Luening für Medicamente 15 Rth.<br />

Wilhelm Schulenburg zu Wulften 3 Rth. 10 Schill.<br />

Vidua Schmidt in Badbergen 7 Rth. 17 Schill. 6 Pf., dafür die Vorfahren Roggen bekommen.<br />

Vidua Diederich Caspar Hillebrandt an Wandt (Kleidung) 2 Rth.<br />

Juergen Hoffstall wegen gemachter Todtensarken für Vatter, Mutter und 2 Kinder und<br />

Frauen 11 Rth., dafür 2 Scheff. Land tot zu bauen.<br />

Johan Wachhorst für verdienten Lohn 3 Rth.<br />

Strukturius ad divam Virginem in Quakenbrück de dato 2.2.1646, 20 Rth.<br />

Arend Sander 5 Rth., dafür ein Stück Land 2 Jahre tot zu bauen.<br />

Ludimagister Evangelicus in Badbergen ex donatione weilandt Jobst Diederich von Dinklage,<br />

Domsenior zu Minden, de 1666, 15 Rth.<br />

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Arend itzo Luebbert im Wohlde de 11.3.1663, 12 Rth., dafür ein Teil Wiesengrund in den<br />

Wulfter Wiesen.<br />

Vicke Heidenreich 11 Rth.<br />

Johan Burlage de 2.10.1621, 80 Rth., desgleichen de 1626, 34 Rth.<br />

Henrich Hedeman sive Koopman de 1695, 16 Rth.<br />

Herman Beckerman und dessen Vater 40 Rth.<br />

Johan Meesman 50 Rth., de 21.6.1648, dafür ein Stück Land, der Sonnenacker genannt,<br />

derselbe de 1648, 27 Rth., dafür Ackerland auf Lindemans Wiesen.<br />

Armenprovisor, zu Badbergen, Christopher Lienesch 12 Rth. de 16.9.1640.<br />

Johan Meesman, zu Wulften, 40 Rth., de 25.5.1638.<br />

Albert Bottrup 45 Rth. de 2.4.1654 und 14 Jahre Zinsen, derselbe 10 Rth. vom 29.8.1663 und<br />

14 Jahre Zinsen.<br />

Quentin Thesing 35 Rth. de 15.8.1697, dafür einen Acker Land.<br />

Johan Soennecken Tochter Anna Catharina rückständiger Brautschatz 40 Rth., dafür 2<br />

Scheff. Land.<br />

Gerdt Sandtman 30 Rth. de 14.3.1688, dafür die Kreuzbrede.<br />

Johan Gervesman 10 Rth. de 8.11.1678, noch 5 Rth.<br />

Johan Ottman 30 Rth. de 29.11.1687, dafür 1½ Scheffelsaat Land aufm Osteresche.<br />

Johan Meesman 12 Rth. 10 Schill. de 6.1.1697.<br />

Gerdt Busch 12 Rth. de 16.1.1673 für eine Kirchenstätte.<br />

Herman Meesman 60 Rth. vom 11.3.1696, Rest für Pferdekauf, dafür 3 Schffelsaat Land, und<br />

3 Rth.<br />

Witwe Berend Sandtman 60 Rth. von 1673, dafür 3 Scheff. Land Pottauker.<br />

Juergen Mengert sive Feld<strong>for</strong>th von 1696 ein Buld Land.<br />

Johan Goelinghorst 36 Rth.<br />

Johan Ruesse 10 Rth. von 1661.<br />

Herman Groenloh für Johans Sohn, namens Tepe Kahman 18 Rth. und für Geseke Wehrman<br />

21 Rth.<br />

Chirurg Bernard Voelcker 4 Rth.<br />

Annecke Straotmans 18 Rth.<br />

Lambert Roessman 30 Rth. de 18.4.1676 und 10 Rth. von 1679, ferner 5 Scheff. Korn.<br />

Johan Meyer zu Bergfeld 169 Rth. vom 26.1.1695, ferner 90 Rth., 40 Rth. von anno 1677, 40<br />

Rth. von 1694 und noch 4 Rth.<br />

Johan Hackman 120 Rth. vom 7.6.1659.<br />

Gerdt Havighorst 14 Rth. vom 31.8.1640.<br />

Johan Jellman 100 Rth. vom 16.7.1671.<br />

Greteke Woninger 30 Rth. vom 17.8.1671.<br />

Gerdt Giese von 1685 und 1696, 8 Rth.<br />

Caspar Sandtman 2 Rth. 16 Schill. 6 Pf.<br />

Lampe Havighorst 30 Rth. vom 29.8.1630.<br />

Meister Hinrich von Senden 120 Rth. von 1687, dann noch an Schmiedelohn 8 Rth. 10 Schill.<br />

6 Pf.<br />

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Herman Dinckgreve für Holzverkauf 1687, 2 Rth. 19 Schill.<br />

Wolteken Otteman zu Wehdel 15 Rth.<br />

Johan zum Brinck 140 Rth., noch 34 Rth.<br />

Juergen Sonnecke 50 Rth. von 1653 und 160 Rth. von 1654, noch 8 Rth.<br />

Hinrich Grahlman 30 Rth. von 1684, ferner 12 Rth. und 13 Rth.<br />

Johan Havighorst 103 Rth.<br />

Witwe Mengert genannt Pungen zu Badbergen 200 Rth. von 1647, noch 20 Rth. und 90 Rth.<br />

von 1682 , 40 Rth. von 1676, 40 Rth. von 1694, 30 Rth. von 1695 und 117 Rth.<br />

Gerdt Wernsinck 3 Rth.<br />

Johan Meesman 21 Rth.<br />

Juergen Hillebrandt 20 Rth.<br />

Gerdt Rodenberg 34 Rth., noch 6 Rth.<br />

Oberkriegskommissar Harsewinkel hat zu bekommen 2 Malter und 8 Scheffel Hafer und 1<br />

Malter 4 Scheffel Roggen.<br />

Hilmar Bahlman 37 Rth.<br />

Gerlich Soennecke 14 Rth.<br />

Berend Soennecke 10 Rth. und 29 Rth.<br />

Schuldenverzeichnis auf Hof Wehlburg.<br />

23.5.1698 Lambert Sonnecke wegen seiner Frau Erbwinn 50 Thl. Und 10 Thl. Amtsgebühr<br />

und wegen seiner beyden Schwäger Berndt und Gerlich (Soennecke) Freyheit 25 Thl. und 5<br />

Thl. Amtsgebühr bezahlt.<br />

Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />

11.9.1698 sind in der Kirche zu Badbergen copuliert Lambert Rossman sive Soencke und<br />

Liesabeth Mengert.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1716 Lambert Soenneker 54 Jahre, uxor Liesabeth 38 Jahre, 3 Kinder; Herman 23 Jahre alt,<br />

eigen, aus 1er Ehe, Gerdt 16 Jahre, eigen, Alheidt 13 Jahre, eigen.<br />

Rep.106. VI/yI Nr.1aa. Act. Nr.160. Nachweis d. landesherrl. Eigenbehörigen St.A.O.<br />

1718 ruhten auf dem Colonate 2571 Rth. Schulden. Herman Sonneke.<br />

Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />

1722 gehörten zum Saenken Erbe an;<br />

Gartenland 6 Scheff. 46 Quadratruten.<br />

Ackerland 8 Malter 4 Scheff. 46 Quadratruten.<br />

Wiesenland 3 Malter 3 Scheff. 32 Quadratruten.<br />

Holzgrund 1 Scheff. 37 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.305.<br />

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1722 Sonneke gibt an Pacht;<br />

8 Scheff. Roggen, 8 Scheff. Hundehafer, 1 fettes Schwein, 2 Hühner.<br />

Dienete mit dem Wagen. (1624 schon abgelöst)<br />

2½ Rth. Maigeld, 1 Rth. 17 Schill. 2½ Pf. Herbstschatz, 5 Schill. 9 Pf. Lichtmessgeld,<br />

Rauchschatz in zweimal 6½ Rth.<br />

An die Prediger 1 Scheff. Zinsroggen und 2 Scheff. Hafer.<br />

Dem Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Roggengarben.<br />

Praestationsreg. 1722 Amt Fürst. St.A.O.<br />

11.2.1726 ist der ledige Colonus Herman Soneke, 35 Jahre alt, zu Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1726 mit dem Heimgange des ledigen Colons herman Soneke fiel das Anerberecht an seine<br />

Halbschwester Anna Adelheid, aus 2er Ehe des Vaters Lambert Rossman sive Soenke mit<br />

Liesabeth Mengert.<br />

28.11.1726 wurde Anna Adelheid Soencke Ehefrau des Lampe Oyeman, der sich wiederum<br />

Soencke nannte.<br />

17.3.1731 ist Liesabeth Soencke geborene Mengert, 56 Jahre alt, zu Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

21.2.1737 ist Lambert Rossman sive Soencke im Alter von 75 Jahren in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

Anno 1740 war eine kümmerliche Zeit, als was kein Mensch denken könnte. Von Vieh und<br />

auch vor Menschen! Ein Scheffel Roggen hat gekostet einen Reichsthaler und 7 gt. oder<br />

auch wohl 9 gr. und war fast nicht vor Geld was zu bekommen und vor das Vieh war ein<br />

Elend Zeit, dass Futter war auf und dar wächsete kein Gras. Bey Mey war och nichts zu<br />

fressen. Es ging das Vieh und litte noth und stuerbe auch wol viel todt.<br />

Quelle; Wolthaus’sches Hausbuch.<br />

1743-1744 besass Burlage das Land, für welches Sacellanus Voss, zu Badbergen, am<br />

10.11.1649 durch Zahlung von 5 Rth. an Soenneke die Steuerfreiheit erhalten hatte. Burlage<br />

sollte nun von diesem Lande die Landpfennige entrichten und wehrte sich dagegen.<br />

Landpfennig ist ein gewisses Geld, welches der Inhaber eines zu einer fremden Schatz- und<br />

reihepflichtigen Stätte gehörenden Grundstückes zum Schatz, den der Wehrfester zu<br />

entrichten hat, beitragen muss.<br />

Weil nun Burlage die Entrichtung des Landpfennigs verweigerte, entstand darüber ein Streit,<br />

bei welcher Gelegenheit der Vogt Johann Caspar Krimpen<strong>for</strong>dt, zu Badbergen, berichtete<br />

am 24.1.1743;<br />

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Soenneken ist so in Verfall gekommen, dass bei dem Colonate kein Pfand ausser 2 alten<br />

Pferden und einem alten Wagen vorhanden sei. Der von der Stätte jährlich zu zahlende<br />

Monat- und Rauchschatz belaufe sich auf 40 Rth. Ihm (Vogt Krimpen<strong>for</strong>dt) sei daher<br />

aufgegeben, die Landpfennige von allen, die Grundstücke von Soeneken Stätte unter hätten,<br />

beizutreiben.<br />

Dühne II. S.304-305.<br />

17.9.1744 verstarb Anna Adelheid Soencke, geborene Soencke, nach Geburt eines<br />

Töchterchens im Alter von 42 Jahren und wurde am 19.9.1744 in Badbergen zu Grabe<br />

getragen.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

2.4.1746 ist ihr Witwer Lampe Oyemann sive Soencke begraben im Alter von 62 Jahren.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

2.5.1746 ist der Nachlass des verstorbenen Coloni Lampe Sonnecker, in Wulften, laut<br />

eingesandter Annotation, vermög welcher nur 1 Pferd und eine Kuh auffm Erbe vorhanden,<br />

angesetzt zu 5 Rth., Amts Jura 1 Rth., Herrn Drosten Schreber 1 Rth., facit 7 Rth.<br />

Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />

1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Die Futter war für<br />

die verbundeten Franzosen. Saenke hatte zu liefern 4 Scheff. Hafer, 1 Zentner Heu und 1<br />

Zentner Stroh.<br />

1761-1762 wollte während der Sedis vacante, das Domcapitel die Schullehrerstelle zu<br />

Badbergen wider den Willen der evangelischen Gemeinde und der Prediger auf<br />

Veranlassung des katholischen Pastors Johann Ignatius Hoya mit einem gewissen Bösken<br />

besetzen. Im Streite über die Besetzung ist der Colon Hermann Soeneke u.a. auch mit tätig<br />

und dieserhalb gefänglich eingezogen worden.<br />

28.2.1762 berichtet der Pastor Block;<br />

Der Soehnke ist der erste gewesen, so wieder los gelassen, auch glueclich hier her<br />

gekommen ist. Dass aber der Soehnke nicht sollte im Stande sein, einem Bauernhof<br />

vorzustehen, ist ein Vorwurf, der schon genug bestritten, er kann lesen, recht gut schreiben,<br />

dreschen, pflügen, säen, fahren, hat guten natürlichen Verstand, ist gesund am ganzen<br />

Körper, nur dass die Aussprache nicht ganz rein und sein Gehör nicht gar zu genau, aber im<br />

täglichen Umgange hinlänglich gut genug ist, welches alles der Anschein und Zeugen genug<br />

bestätigen werden. Indessen ist dieser höchst unbegründete Vorwurf, nach meiner Ansicht,<br />

aus neue wieder hervorgesucht worden, damit der rechte Anerbe über den Stock gestossen<br />

werde und wodurch eben der jetzige katholische Colonus aufs Praedium gekommen.<br />

Dühne II. S.305.<br />

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Bei dem gefänglich eingezogenen Soehnke wird es sich um Hermann, den 1727 geborenen<br />

ältesten Sohn der Eheleute Lampe Oyemann sive Soencke und Anna Adelheid Soencke<br />

handeln, der Anna Christina Plog, Witwe Berend Moellers, geheiratet hatte. Diese Frau war<br />

katholisch und hatte eine Adoptivsohn Berend Mustermann, der 1740 geboren und auch<br />

katholisch war, und dem man das Praedium zuspielen wollte. Er ist aber, so schreibt<br />

Heinrich Dühne, nicht gelungen, die Saehnken Stätte dauernd in katholischen Händen zu<br />

halten.<br />

9.1.1764 ist der Sterbefall des Coloni Hermann Soncken zu Wulften angesetzt zu 29 Thl. 5<br />

Schill. 3 Pf. Die Auffahrt mit seiner Ehefrau Anna Christina Plog, Witwe Berend Moeller, war<br />

zu 95 Rth. erhandelt. Das Jahr der Auffahrt ist aber nicht angegeben.<br />

Rep.122. III. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

NB. Im Sepult. V. St. Georg zu Badbergen ist der Todesfall des Colons Hermann Soenke nicht<br />

beurkundet. Vermutlich hat die Witwe ihn katholisch beerdigen lassen.<br />

1764 hat Colonus Saehnke, in Wulften, das alte Erbwohnhaus Grönloh, in Grönloh Nr.6, von<br />

Colon Johann Grönloh, der ein neues Wohnhaus errichten liess, gekauft. Saehnke hat das<br />

alte Grönlohsche Haus in Wulften wieder aufgebaut, wo es dann noch über 100 Jahre<br />

gestanden hat. Dies Wohnhaus lag zwischen Lindemann und Havighorst. Im letzten Viertel<br />

des 19. Jahrhunderts wurde die Hofstelle dichter an die Hase heran verlegt.<br />

26.3.1765 schritt die Witwe Anna Christina Soenke, geborene Plog, zu ihrer dritten Ehe mit<br />

Johann Theodor Beckmann. Die Trauung erfolgte in der kath. Kirche zu Essen in Oldenburg.<br />

T.H.S. Essen.<br />

1765 haben Soennecke und Mengert, obgleich sie sich, laut Nachricht von 1625, freigekauft<br />

und schon 1624 den Wagendienst mit 1 Goldgulden bezahlt haben, bei den Mühlenbau in<br />

Quakenbrück mit dem Wagen gedient.<br />

30.4.1768 haben in gefolg hoher Regierungs-Befehl Mengert und Soencke Herrn Capitain<br />

Lieutenant Benoit von Badtbergen bis Bramsche gefahren. Sie erhielten dafür 7 Schill. 3 Pf.<br />

Rep.150. Nr.116c. Fürst. St.A.O.<br />

17.2.1771 berichtet der Badberger Vogt Ledder über auf dem Praedio Soennecke ruhenden<br />

Schulden;<br />

1650 et 24.2.1656 120 Rth. Amte sine termin Haus Moeringsburg.<br />

31.1.1654 160 Rth. similiter Erben Hedemanns.<br />

1585 auf quasimodo geniti 50 Rth. similiter dieselben.<br />

21.1.1654 30 Rth. Henrich Roetger.<br />

17.10.1750 87 Rth. Roessmann.<br />

17.9.1738 48 Rth. der Regierung Rosmann et Bubert.<br />

4.12.1649 110 Rth. Amte Welborg oder Burlage.<br />

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8.12.1766 300 Rth. der Regierung 12 termina jeder zu 25 Rth.<br />

1766 anfangend, ablösend 1778, Gläubiger Pastor Hoya.<br />

Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />

1778 spannen bei den Rundefuhren Soenke und Mengert, in Wulften, zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272. St.A.O.<br />

30.7.1779 Hermann Gerdt Soehnke, Sohn der Eheleute Lampe Oyemann sive Soencke und<br />

Anna Adelheid Soencke, und Catharina Lücke Hürkamp, Tochter der Eheleute Hermann<br />

Hürkamp und Anna Catharina Soencke, schlossen den Lebensbund. Diese Eheleute haben<br />

1779 das Colonat angetreten und die Auffahrt zu 80 Rth. gedungen. Die Ehe blieb kinderlos.<br />

19.1.1781 ist Catharina Lücke Soencke, geborene Hürkamp, an der grassierenden Krankheit<br />

hitzige Fieber im Alter von 33 Jahren 3 Monate weniger 2 Tage gestorben und am 22.1.1781<br />

in Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

28.4.1781 schritt Hermann Gerdt Soehnke zu seiner zweiten Ehe mit Anna Margaretha<br />

Brüning, Witwe des Gerdt Siltmann, mit welchem sie am 29.10.1772 copuliert worden war.<br />

Ihre Eltern waren Gerd Brüning und Anna Margaretha Oyemann.<br />

21.11.1783 ist Hermann Gerdt Soehnke ohne Leibeserben gestorben und am 24.11.1783<br />

begraben.<br />

1783 verpachtete Colon Saehnke eine im Wohlde belegene Wiese an den Erbkötter<br />

Bernhard Diedrich im Wohlde sive Behrens (Wohld Nr.2) auf 10 Jahre für die jährliche Pacht<br />

von 31½ Rth.<br />

29.7.1785 schritt die Witwe zu ihrer dritten Ehe mit Johann Berend Rantze, der sich nach<br />

der Eheschliessung Saehnke nannte und schrieb. Johann Berend Rantze war geboren am<br />

4.3.1757 in Gross Mimmelage als Sohn des Colons Gerdt Rantze und dessen Ehefrau Anna<br />

Maria Rickhaus. Auch diese Ehe blieb kinderlos.<br />

29.7.1786 schreibt Vogt Ledder.<br />

Auf Seoncken praedio zu Wulften haften nach der Anzeige des Coloni insgesamt 2200 Rth.,<br />

wovon nur blos die jährlichen renten erfolgen können.<br />

1787 klagt Colon Johann Berend Rantze sive Soencken gegen die Vormünder der<br />

Wehlburgschen Pupillen auf Auszahlung eines Capitals von 80 Rth. Diese Gelder hat Johann<br />

Burlage ex heriditate Jois Voss vi Protocolli Notarii Cornelii Schütten de dato 2.10.1621 über<br />

80 Rth. und von 1626 über 34 Rth. erhalten und ausgeliehen, wofür auch Ländereien zum<br />

Pfande gegeben waren.<br />

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NB. Der hier erwähnte Notarius Cornelius Schütte war gleichzeitig Küster der kath. Kirche zu<br />

Badbergen. Er war 1560 geboren, mit Margaretha von Bippen verheiratet und seit 1590<br />

Küster in Badbergen.<br />

1789 Größe des Erbes;<br />

Garten und Ackerland 10 Malter 10 Scheff. 17 Quadratruten.<br />

Haus- und Hofraum 2 Scheff. 7 Quadratruten.<br />

Wiesen- und Weidegrund 5 Malter 4 Scheff. 26 Quadratruten.<br />

Holzgrund 3 Scheff. 6 Quadratruten.<br />

Unpflugbare Grundstück 4 Scheff. 26 Quadratruten.<br />

Insgesamt 17 Malter 28 Quadratruten.<br />

1784-1790 heisst es auf der Flurkarte der Wulfter Mark ; Vollerbe Sonnecke.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

7.12.1792 als die Erbkötterei Meyer im Wohlde, Hof Nr.4, zum gerichtlichen Verkauf kam<br />

vor dem Richter Utermark, heisst es unter den besonderen Lasten, dass an die Wulfter<br />

Erbmänner Gervesmann, Mengert, Helmert und Soennken je 10 Schilling und alle<br />

Erbmänner zusammen alle 7 Jahre 1 Tonne Bier, 1 Schinken nicht unter 12 Pfund und 1<br />

Goldgulden, welche Abgabe 1793 wieder fällig wurde, zu geben sei. usw.<br />

An sonstigen Berechtigungen <strong>for</strong>derte Colon Soennke einen Weg über Meyers Plaggenmatt<br />

in der Wulfter Mark zu seiner Wohldwische.<br />

1796 tauschte Bernhard Diedrich im Wohlde seinen Hawighorst Wiese, die er 1789 von dem<br />

Rentmeister Meyer zu Engelgarten für 1465 Rth. angekauft hatte, und seinen 1796 ebenfalls<br />

von dem Rentmeister Meyer für 1280 Rth. angekauften Roessing Kamp oder Amtlage und<br />

Anwoeste mit Colon Saehnke für die obengenannte Saehnken Wiese im Wohlde.<br />

Die Berens’schen Grundstücke, die zum Tausch gegeben wurden, sollten 32 Scheffelsaat 2<br />

Viertel und 3½ Quadratruten gross sein, sodass Saehnke 8 Scheffelsaat 3 Viertel und 2<br />

Quadratruten mehr erhielt, wofür er 580 Rth. zahlte.<br />

Später entstand ein Streit durch diesen Tausch. Die Grundstücke wurden mehrfach<br />

nachgemessen. Der Geometer Meesmann stellte die Berens’schen Grundstück auf 2<br />

Maltersaat 9 Scheffelsaat, die größe der Saehnken Wiese auf 1 Maltersaat 11 Scheffelsaat<br />

fest. Dieser Vermessung nach hat Saehnke 10 Scheffelsaat mehr erhalten, sodass er noch<br />

etwas nachzahlen musste.<br />

24.1.1799 verstarb Anna Margaretha Saehnke, geborene Brüning, und wurde am 28.1.1799<br />

zu Badbergen begraben.<br />

Erbe Soencke in Wulften. Anna Christina Plog, vidua Berend Moeller, * 1718 kath., † 1774,<br />

Auffahrt 95 Rth., Sterbefall 29 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Filius adoptivus Berend Mustermann, * 1740 kath.<br />

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Colon Hermann Gerdt Soencke, * 1740 evang., † 1781, Auffahrt 80 Rth., Sterbefall 23 Rth.<br />

Catharina Lücke Hürkamp, * 1750 evang., † 1781, Sterbefall 18 Rth. 10 Schill. 6 Pf., haben<br />

1779 das Colonat angetreten.<br />

II. Ehe 1781 cum<br />

Anna Margaretha Brüning, * 1749 evang., † 1799, Auffahrt 30 Rth., Sterbefall 35 Rth. 5<br />

Schill. 3 Pf.<br />

Ihre II. Ehe 1785 mit<br />

Johann Berend Rantze, * 1758, Auffahrt 40 Rth.<br />

Seine II. Ehe mit<br />

Anna Maria Schulten, * 1757 evang. Auffahrt 50 Rth.<br />

Repertorium 122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

1774 ist also nach obiger Nachricht Anna Christina Beckmann, geborene Plog, gestorben und<br />

ihr Sterbefall zu 29 Rth. 5 Schill. 3 Pf. gedungen. Ihr Ableben ist aber im Kirchenbuch von St.<br />

Georg nicht beurkundet. Sie wird katholisch begraben worden sein.<br />

5.12.1799 wird Johann Berend Rantze sive Saehnke mit Anna Maria Schulte zu Badbergen<br />

getraut, welche die am 26.9.1752 zu Nortrup geborene Tochter des Pächters Hermann<br />

Schulte und dessen Ehefrau Margaretha Elting ist. Sie war mit dem am 19.9.1785<br />

verstorbenen Advokat Gerdt Hedemann verlobt gewesen, hatte aber die Verlobung gelöst.<br />

Sie verstarb als Colona Ehefrau am 24.9.1822 im Alter von 70 Jahren 9 Monaten auf dem<br />

Erbe Saehnke ohne Leibeserben und wurde am 28.9.1822 zu Badbergen beerdigt. Ihr<br />

hinterbliebener Witwer verschied am 27.1.1842 auf dem Erbe in Wulften Nr.4 und wurde<br />

am 31.1.1842 begraben.<br />

1803-1805 Saehnke zahlt an Kriegs-Supplementar-Steuer 2 Thl.<br />

1825 ist Johann Gerhard Grosse Borgstede sive Theilner jetzt Saehnke Besitzer des<br />

Colonates. Er hatte am 3.12.1818 in Badbergen Catharina Maria Knapke aus Neuenkirchen,<br />

Amt Vechta, geheiratet. Die Eheleute hatten 4 Kinder;<br />

1) Catharina Maria Theilner, * 7.10.1819 auf dem Markkotten Theilner. Sie wurde<br />

Anerbin von Saehnken Colonat. Bei ihrer Heirat am 13.8.1840 heisst sie Catharina<br />

Saehnke.<br />

2) Johann Hermann Menke Theilner, * 6.3.1821 auf der Stätte Theilner, † als Saehnke<br />

4.4.1829 Wulften Nr.4.<br />

3) Catharina Margaretha Theilner, * 3.1.1823 auf der Stätte Theilner, † als Saehnke am<br />

27.5.1831 auf dem Erbe Saehnke Wulften Nr.4.<br />

4) Catharina Adelheid Saehnke, * 17.9.1825 Wulften Nr.4, † 9.8.1826 Wulften Nr.4.<br />

12.9.1825 ist Johann Hermann Borgstede sive Saehnke auf dem Erbe Wulften Nr.4<br />

gestorben.<br />

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22.11.1827 ging seine Witwe Catharina Maria Saehnke, geborene Knapke, ihre zweite Ehe<br />

ein mit Johann Hermann Hetlage sive Saehnke. In dieser Ehe wurden 4 Kinder geboren, von<br />

dem 2 im zarten Alter starben.<br />

13.12.1834 ist Catharina Maria Saehnke, geborene Knapke, als Ehefrau in Wulften Nr.4<br />

verstorben.<br />

4.5.1843 ehelichte ihr Witwer Johann Hermann Hetlage sive Saehnke, als Colon Kleine<br />

Vehnhage, Catharina Maria Jungemann aus Grönloh. Diese Eheleuten wurde am 22.5.1845<br />

in Wulften eine Tochter Anna Catharina Hetlage nach der Stätte Kleine Vehnhage geboren.<br />

13.8.1840 wurden Johann Hermann Heinrich Bracke sive Saehnke mit der Erbtochter<br />

Catharina Maria Saehnke getraut. Sie waren die Eltern von 3 Kindern;<br />

1) Catharina Adelheid Saehnke, Anerbin, * 17.9.1840, ∞, Hermann Heinrich Lüdeling,<br />

Col. in Vehs, dem sie das Saehnken Erbe zubrachte.<br />

2) Hermann Heinrich Saehnke, * 3.3.1844, † 10.1.1845.<br />

3) Anna Maria Saehnke, * 7.10.1845, † 23.3.1846.<br />

6.3.1846 berichtet der (Vogt) Weber, zu Badbergen, dass der Heuerling Jurgen Schapekaven,<br />

der in Göhlinghorsts Heuer zu Wehdel wohnhaft ist, in der Nacht vom 27-28 Februar bei<br />

dem Colon Saehnke eine 8 Thl. werten kupfernen Feuerstülpe gestohlen, doch Saehnke hat<br />

dem Dieb die Feuerstülpe wieder abgenommen.<br />

Rep.452. Nr.212. Strafsachen St.A.O.<br />

NB. Dieser Jürgen Schapekaven war seit dem 29.10.1834 mit Catharina Maria Sperveslage<br />

verheiratet.<br />

29.6.1846 ist Catharina Maria Saehnke, geborene Saehnke, gestorben.<br />

19.12.1847 hat ihr Witwer Johann Hermann Heinrich Bracke jetzt Saehnke die<br />

Nachbarstochter Catharina Maria Hawighorst gefreit. Die Eheleute kauften um 1870 die<br />

Markkötterei Theilner in Grönloh. Sie hatten 6 Kinder, von diesen starben 2 Töchter im Alter<br />

von 1 und 4 Jahren, ein Sohn verstarb ledig. Eine Tochter wurde Ehefrau des August<br />

Göhlinghorst. Diese Eheleute waren lanjährig Pächter auf Hamke. Die Tochter Anna<br />

Catharina Maria Saehnke, * 2.6.1852 auf Colonat Saehnke, wurde am 5.9.1876 mit Arend<br />

Middelkamp getraut, sie war Erbin des Erbes Bracke und brachte ihm dieses zu. Heinrich<br />

Saehnke wurde Colon Theilner und freite Margaretha Brickwedde.<br />

19.7.1870 mussten die Badberger und Menslager Bauern mit ihren Pferden auf dem<br />

Marktplatze in Quakenbrück erscheinen wo dann die zum Kriegsdienst brauchbaren Pferde<br />

ausgehoben wurden. Es wurden gute Preise gezahlt, sodass die Bauern zufrieden waren. Die<br />

Preise schwankten zwischen 120 und 180 Thl.<br />

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Catharina Adelheid Saehnke, verehelichte Lüdeling in Vehs, vererbte ihren elterlichen Hof<br />

an die Tochter Maria, die Hermann Bernhard Friedrich Rumpenhorst freite. Diese Eheleute<br />

Rumpenhorst wohnten auf dem Erbe Saehnke und hatten nur ein Kind, den am 21.4.1893<br />

geborenen Sohn Heinrich Bernhard Erich Rumpenhorst. Dieser ehelichte am 15.9.1921 Anna<br />

Grosse Warnefeld, in Talge, welche ihm den Hof zubrachte. Die Eheleute bewohnten das<br />

Erbe Warnefeld in Talge. Der vielen Schulden wegen musste das Erbe Saehnke verkauft<br />

werden. Es wurde von dem Landwirt August Südhaus erworben, dieser war 1959<br />

Eigentümer des Colonates Saehnke.<br />

Otto Sandbrink, Hastrup Nr.3.<br />

Es gibt bekanntlich in der Bauerschaft Hastrup bei Bersenbrück zwei Bauernhöfe des<br />

Namens Sandbrinck, Vollerbe Jürgen Sandbrinck und Vollerbe Otto Sandbrinck. Jürgen<br />

Sandbrinck, heute unter Hastrup Nr.2 geführt, begegnet in alten Nachrichten als Hans,<br />

Johan, Jacob, Jürgen und Schwarte Sandbrinck. Das unter Nr.3 der Bauerschaft geführte<br />

Erbe heisst in alten Nottulen Jacob, Lampe, Otto, Franz und Rote Sandbrinck.<br />

Der besseren Orientierung wegen sollen in nachfolgenden Ausführungen die Höfe mit der<br />

Zufügung Nr.2 und Nr.3 der Bauerschaft bezeichnet werden.<br />

Das heutige Gebiet der Bauerschaft Hastrup, die früher den Name Hoene (Höne) trug, setzt<br />

sich aus 3 Abteilungen zusammen; Hastrup, Hoene und Sandbrink.<br />

Die Bauerschaft Hoene wird urkundlich 977 als “Hane”, 1037 als “Hagini” erwähnt. In<br />

jüngeren Urkunden heisst es; Hoyne, Hoine, Hoehne, Hoene, Hastrup, Hastrupf, Hastorpe,<br />

Hasdorp. Der Kern Hastrup lag bei dem Meyer Hofe zu Hastrup, der Kern Hoene bei den<br />

Höfen Otto zu Hoene und Everd zu Hoene. Hoene zog sich von Bersenbrück entlang der<br />

Hase bis 1 km vor Gehrde. Der Hof Kaiser gehörte noch zu der Bauerschaft Hoene.<br />

Zwischen den Höfen Vogelwedde in Hastrup und Huessing in Gehrde befindet sich eine<br />

Flutmulde, die früher bei Überfluttungen der Hase die Gemeinde Hoene in 2 Teile schnitt,<br />

sodas sich dadurch die Höfe Johann zu Hoene und Kaiser enger an Gehrde hielten, bis die<br />

Bauerschaft Hoene zwischen Gehrde und Hastrup zu Anfang des 19. Jahrhunderts aufgeteilt<br />

wurde. Bei der Bevölkerung ist die Ortsbezeichnung Hoene noch heute gebräuchlich.<br />

Die beiden Vollerben Jürgen Sandbrink Nr.2 und Otto Sandbrink Nr.3. sind Kamphöfe und<br />

müssen dem Ausbau des Mittelalters zugewiesen werden. Sie gingen aus dem Allodialbesitz<br />

der Herren von Sandbrink durch Teilung hervor. Die von Sandbrink, von Hastorpe, von<br />

Warnefeld usw waren fränkischer Herkunft.<br />

Dieser Meyerhof zu Sandbrink an der Strasse Bersenbrück-Neuenkirchen in Oldenburg lag<br />

abseits der anderen Höfe. Ihm oblag die Verwaltung des im Südosten der Bauerschaft<br />

gelegenen Sundern.<br />

O.G.Q.VI. 25,26. * O.U.B. III. U. IV. 88, 96, 97 u. 98.<br />

Die beiden Sandbrinkhöfe waren ursprünglich Besitz der Grafen von Ravensberg, seit 1253<br />

der Bischöfe von Münster und seit 1283 des Zisterzienserinen Klosters St. Marien zu<br />

Bersenbrück.<br />

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1283 hat das Kloster Bersenbrück beide Sandbrinkhöfe erworben.<br />

10.7.1283 Münster.<br />

Bischof Everhard von Münster übertragt dem Kloster Bersenbrück das Eigentum zweier von<br />

seinen Lehnsleuten, den Gebrüdern Kanne, dem Kloster verkauften Erben und Kotten in<br />

Sandbrink, nachdem ihm der Ritter Bernhard Kanne als Ersatz dafür 4 Erben in Bakum,<br />

Speda, Calveslage und Oithe zu Lehen aufgetragen.<br />

Urk.96. Orig. I. St.A. Abschrift 14. Jahrhundert Msc. 161, 61.<br />

Dieselbe Nachricht, aber ausführlicher.<br />

Urk.97. Orig. I. St.A. * Druck Sandhoff ; 135.<br />

Urk.98. v. 13.7.1283 Vechta Abschr. 14. Jahrhundert. Msc. 161, 60.<br />

6.5.1283 Bersenbrück.<br />

Abt Giselbert von Altenkamp bestätigt als Visitator den durch Probst Werno und Abtissin<br />

Lutmoldis von Bersenbrück zum Zwecke des Ankaufs von Sandbrink erfolgten Verkauf eines<br />

dem Kloster zu einem Seelengedächtnisse durch die Gräfin Sophia von Vechta geschenkten<br />

Gutes in Brokum.<br />

Orig. I. St.A. * Druck Sandhoff ; 129.<br />

“… ad predium comarandum in Santhbrinke”.<br />

“… duas domos in Santbrinke”.<br />

O.U.B. IV., 96 ; 1283.<br />

1283 Seit dieser Erwerbung durch das Kloster waren Sandbrink, Hof Nr.2 nach<br />

Hausgenossenrecht, und Sandbrink, Hof Nr.3 nach Ritterrecht dem Kloster eigen. In deiser<br />

Hörigkeit sind beide Höfe bis zu der im 19. Jahrhundert erfolgten Ablösung geblieben.<br />

1360 Hanneke Santbrincke gyfft de verden garven (Hof Nr.2).<br />

Gerdt Santbrinck de verden garven (Hof Nr.3).<br />

Rep.2. Msc.227. St.A.O.<br />

1379 Brunonis ton Zantbrinke, dicti Heyne et Emergardis eius matris to vobertinch.<br />

Erw.A.16. Nr.105. St.A.O.<br />

Bei obiger Nachricht handelt es sich um eine Urkunde, in der die Amtleute von<br />

Wildeshausen und die ganze Stadt mit dem Kirchenbann belegt werden, weil sie im Sommer<br />

des Jahres 1379 von den Klosterhöfen 120 Stück Hornvieh, 32 Pferde, 5 Schweine, Hausrat<br />

und Kleider im Werte von 200 Mark raubten. Um welchen Sandbrink Hof (Hof Nr.2 oder Hof<br />

Nr.3) es sich hier handelt, kann nur vermutet werden.<br />

1490 Kerspell van Gerden, Bursscop van Hoyne.<br />

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Johan Santbrinck (Hof Nr.2); 10 Pferde, 2 Endter, 4 Ochsen, 15 Kühe, 12 Rinder, 26<br />

Schweine, 91 Schafe.<br />

Gerd Santbrinck (Hof Nr.3); 4 Pferde, 2 Endter, 10 Kühe, 8 Rinder, 11 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1500 Circirter. Hanneke (Hof Nr.2) und Lampe Santbrinck (Hof Nr.3) unss 1 Scheffel Rogken.<br />

Den Koster 1 Scheffel un 1 Scheffel Kornss.<br />

Rep.2. Msc.227. St.A.O.<br />

1515 Seligen Gerdts Sohne Dirich zur Infahrt geben 4 Gulden, selbige propter Deum quidt<br />

gegeben.<br />

Dirk Sandbrink ist erwähnt 1519, 1532 und 1535 (Hof Nr.3).<br />

1524 Hempe tor Sandtbrinck für die Infahrt ihrer Tochter in dem Wedemhof 14 Goldgulden.<br />

Dass heisst; Hempe, Witwe des Jacob Sandbrinck, dinget die Infahrt oder Auffahrt ihrer<br />

Tochter, die hier aber nicht genannt wird, zu dem Colon Wedemeyer für 14 Goldgulden.<br />

(Hof Nr.2)<br />

1532 in der Burscup tho Hoyne, Hempe ton Santbrinck (Hof Nr.2).<br />

Hussh./Hussfr. Dienstl. Kynder, 4 Marck 3 Schill.<br />

2 2 6<br />

Dirich Santbrinck (Hof Nr.3).<br />

Hussh./Hussfr. Dienstl. Kynder, 4 Marck.<br />

2 1 4<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1535 Herman Hausswort (Huser) zu Dirichs Annen (Erbtochter) ein Infahrt gedinget für 23<br />

Goldgulden.<br />

1539 haben Johan Sandbrinck und Catharina Wisman die Auffahrt auf das Erbe gedungen.<br />

(Hof Nr.2)<br />

1542 Bursscop Hone, Herman Santbrinck (Hof Nr.2), Johan Santbrinck (Hof Nr.3).<br />

Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Türkenschatzreg. St.A.O.<br />

1546 wurde Dirks Sandbrinck Tochter Elsche Ehefrau des Colons Johan Silckman (Siltmann).<br />

1550 Hoyne, Dirick ton Santbrincke (Hof Nr.3), 10 Ko Osse, 15 Smalrinder, 30 Swyn, 11 Pert,<br />

1 Enter, 5 Marck 9 Schill. 8 Pf.<br />

Hempe ton Santbrincke (Hof Nr.2), 13 Ko Osse, 24 Smalrinder, 40 Swyn, 13 Pert, 2 Enter, 8<br />

Marck 5 Schill. 4 Pf.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />

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1560 wurde Hempe, Tochter der Eheleute Johan Sandbrinck und Catharina Wisman, Ehefrau<br />

des Colons Wilcke Schapekave auf der Schevenriede, sie ist daselbst anno 1611 verstorben.<br />

1566 ist eine Tochter freigekaufft für 7 Thl., wohnet zu Talge tho des Borgers Hauss, Greta<br />

tho Tutingen.<br />

1567 wurde Hilla, Schwester der Hempe Sandbrinck, Ehefrau des Colons Otto Kabernagel,<br />

und anno 1574 ging sie die zweite Ehe ein mit Wolteke Kaiser, der sich wiederum<br />

Kabernagel nannte.<br />

1573 hat Arend tho Hoyne mit Hermans Tochter Anna die Auffahrt auf Erbe tho Hoyne<br />

gedinget.<br />

1581 ist Anna tho Hoyne, geborene Sandbrinck, gestorben und ihr Sterbefall gedingt.<br />

1582 ist der Sohne Gerlach freigekaufft. Schumacher, wohnt auf Schuborg sive Schumacher.<br />

1587 item ein Tochter Hille für 10 Thaler freigekaufft.<br />

1587 Seligen Hermans ½ guet die Wittwe und Sohns gedinget für 40 Thl. 2 Rinder 1 Schwein.<br />

Item Seligen Hermans Sohne Lampe, hatt mit Catharinen zum Sandtbrinck ihrer Tochter<br />

Annen ein Infahrtt gedinget für 100 Thl. Uxor Anna.<br />

1587 hat Lampe Sandbrinck (Hof Nr.3) mit Anna Sandbrinck, Tochter der Eheleute Johan<br />

Sandbrinck und Catharina Wissman, die Auffahrt auf das Erbe (Hof Nr.3) gedungen für 100<br />

Rth.<br />

1587 Hof Nr.2 gibt 4 Malter Roggen, 2 Malter gudes Wittkorn.<br />

1589 Burschafft Hoine, Johan Sandtbrinck 4 Daller 19 Schill. Viehschatz (Hof Nr.2)<br />

Herman Sandbringk 3 Daller 2 Schill. Viehschatz. (Hof Nr.3)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1593 haben Jacob Sandbrinck und Catharina Fuerste die Auffahrt gedungen (Hof Nr.2).<br />

1601 Burschup Hoene (Hof Nr.2);<br />

Lampe Sandtbrinck 3 Daller<br />

Anna uxor 2 Daller.<br />

Johan famulus 9 Schill.<br />

Johan famulus 29 9 Schill.<br />

Anna famula 6 Schill.<br />

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Tabe famula 6 Schill.<br />

Liefftucht;<br />

Gerdt frater Lampen 12 Schill.<br />

Tale uxor 3 Schill.<br />

Gerdt filius 3 Schill.<br />

Geske filia obiit.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.2. Personesch. Reg. St.A.O.<br />

1601 Burschup Hoene (Hof Nr.3);<br />

Jacob Sandbrink 3 Daller.<br />

Trine uxor 2 Daller.<br />

Sander famulus 9 Schill.<br />

Johan famulus 9 Schill.<br />

Evert 1 Junge 2 Schill.<br />

Hemme famula 6 Schill.<br />

Trine famula 6 Schill.<br />

Trine de Moder 6 Schill.<br />

Liefftucht;<br />

Thale 1 husselte 3 Schill.<br />

Juergen 1 Junge 2 Schill.<br />

Anna 1 husselte 3 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.2. Personensch. Reg. St.A.O.<br />

1602 Lampen Bruder Gerdt und Tale von der Burstede, kauffen ihren Sohne Frei.<br />

1607 Gert und ihr Tochter Annen, Lyfftucht, frei für 11 Thl. Item seiner Seligen frowen Talen<br />

½ guet gedinget zu 17 Thl. Lampe seine broder Herman in Friesslandt.<br />

Anno 1608 circirter gestorben.<br />

Item Johan ist in Friesslandt, ob er lebendige oder todt dubium.<br />

Item Gerlach tho der Schuborgh anno 1582 frei.<br />

Item sein Susters Greta anno 1566 frei.<br />

Item Hilla anno 1587 frei.<br />

Item Wibbe tho Esselingh, Item Thale ist tho Gerde uff ein Kotte Herman Klumpen oder<br />

Sandtbrinck oder Herman uffn Ride geheissen.<br />

Item tho Arent tho Hoine eine Anna geheissen.<br />

Item einen broder Gertt, 1622 in Armut gestorben und 1 Thl. geben, uff der Lyfftucht.<br />

Diesser mit Talen Bursteden in egenthumb gezeuget, Gert anno 1602 frei, der briff restiret.<br />

1610 Amt Vörden 5 terminus, Kerspell Gerde, rententa, Bauerschafft Hoene, Sandtbrincks<br />

Liftucht (Lampe S….) 1 Daller 3 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.18a. Schatzreg. ca 1610 St.A.O.<br />

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1615 wird Anna, Tochter der Eheleute Jacob Sandbrinck und Catharina Fuerste Ehefrau des<br />

Boese zu Hoene auf Hof Evert zu Hoene, der 1622 stirbt, darauf freit sie Berend<br />

Wedemeyer.<br />

1616 ist Johan (haussworden), wegen fischens und dass garne bei ihme befunden, nach<br />

beschehenen Vortrag gestraffet, und durch furbitte Jacobs Sandtbrinchen (Hof Nr.2)<br />

gelassen zu 6 Thl.<br />

1617 Item Thalen so mit 2 Kindern ihr Eheman Honer Hinderich gekofft für 14 Thl.<br />

Item sit noch ein Sohn Johan.<br />

Item ein Tochter Mersch Hinderich frouwe. Diese sich anno 1602 gekofft. Weilen aber die<br />

Kotten egen, ist der Nahme auss ihrs broder Gerts freibreff aussgethan, hatt also keinen<br />

breff, sondern sich wieder egen geben mit bitte, dass 2 ihre Kinder freipleiben mugen.<br />

Item Gert davon anno 1607 hat seinen bref restituirtt, weilen er Heimans Kotten gekofft.<br />

Des Besitzers Lampem Kinder funffe in der Jugent gestorben und ist ein Tochter Trineke.<br />

1624 dinget Lampe seiner Seligen frouwen Annen ½ guet für 50 Thl., ein pfert so für 17 Thl.<br />

eingelassen, 2 bieste und ein Wochen Kalb.<br />

Item so dinget Johan Kone (Kone sive Rauf) zu der einigen tochtern Trineken die Infahrt für<br />

350 Thl. Ursachen weilen keine Kinder mehr Vorhanden, auch das Erbe jetzo nur in 400 Thl.<br />

Beschwer. NB. Das Johan nichts hat in das Erbe zu pringen.<br />

1630 dinget Jacob Sandbrinck seiner Tochter Trineke die Infahrt zu Johan Haussword oder<br />

Husern, auf 20 Jahre für 43 Thl., sie war in erster Ehe mit Luebbert Kreilng, mit dem sie am<br />

24.9.1617 den Uthof Twelbecke in der Bauerschaft Helle antrat, und der anno 1622<br />

verstarb, verheiratet gewesen.<br />

1630 Johan und Trineke beide in der peste gestorben und nachgelassen 2 Sohns und bei<br />

1400 Thl. schult, also alles Vihe Vorkofft und alhie geerbtheilt 2 Kuhe 1 Jung pfert und ….<br />

1659 Bauerschaft Hoene, Luebbeke Sandtbrink (Hof Nr.3); 4 Pferde, 4 Kühe, 3 Rinder, 5<br />

Schweine. 5 Rth. 1 Schill. 16 Pf. Viehschatz.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 2 Kühe, 4 Schafe. 2 Rth. 6 Schill. 3 Pf. Viehschatz.<br />

Jacob Sandtbrinck (Hof Nr.2); 4 Pferde, 1 Enter, 5 Kühe, 5 Rinder, 5 Schweine, 3 Schafe. 6<br />

Rth. 7 Schill. 4½ Pf. Viehschatz.<br />

Leibzucht; 1 Pferd, 1 Kuh. 1 Rth. 1 Schill. 1½ Pf. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1659 St.A.O.<br />

19.6.1663 ist Mettken Warnefeld, Ehefrau des Johan Sandbrink, Patin bei Warnefelds in<br />

Ankum.<br />

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1667 Kirspels Gerde, Bauerschafft Hoene, Lubbe itzo Johan Sand Brink 1 Haupt Feuerstätte.<br />

Eigenbehöriger Stätte land nach Scheffelsaet, so etwa zur Heuer thut;<br />

1 Rth. ¾ Rth. ½ Rth.<br />

36 - 18<br />

Eigen frey Holtz gewächs oder Wiesen Kampf nach Scheffelsaet; 17.<br />

Wiesen wachs nach Fuder; 6.<br />

Garten land nach Scheffelsaet; 2.<br />

Leibzucht Arnd von Hoene 1 Nebenfeuerstätte.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.76. Konskriptionsreg v. 28.2.1667 St.A.O.<br />

1667 Kirspels Gerde Bauerschaft Hoene, Jacob jetzo Johan Gerdt Sand Brink 1 Haupt<br />

Feuerstätte.<br />

Eigenbehöriger Stätte land nach Scheffelsaet, so etwa zur Heuer thut;<br />

1 RTh. ¾ Rth. ½ Rth.<br />

72 12 24<br />

Eigen frey Holtz gewächses oder Wiesen Kampf nach Scheffelsaet; 11.<br />

Wiesen Wachs nach Fuder; 7.<br />

Garten land nach Scheffelsaet; 5.<br />

Leibzucht Dress 1 Nebenfeuerstätte.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.76. Konskriptionsreg. V. 28.2.1667 St.A.O.<br />

1677 dingen Johan Sandbrinck und Anna Adelheid (auch Anna Margaretha) von Hoene die<br />

Auffahrt.<br />

1677 ist vorgenannter Johan Sandbrink verstorben.<br />

1678 wird Lisabeth für die Mutter Greitken Sandbrinck aus dem Eigentum entlassen.<br />

1681 dinget Luebbert Sandbrink mit Anna Margaretha Giesting die Auffahrt für 45 Thl., sie<br />

gibt sich dem Kloster eigen, ein Kind soll wieder frei sein.<br />

Die Eheleute Luebbert Sandbrink und Anna Margaretha Giesting hatten 4 Kinder;<br />

1) Bernhard Henrich, * 20.4.1683, † vor 1697.<br />

2) Luecke Anna Margaretha, * 13.6.1684.<br />

3) Trina Margaretha, * 1686.<br />

4) Anna Adelheit, * 13.2.1689.<br />

1697 heisst es in Akten des Staatarchives;<br />

Luecke 13 Jahre alt, Trina Margaretha 11 Jahre alt, Anna Adelheit 7 Jahre alt (Erbtöchter)<br />

1684 haben Johan Sandbrink und Anna von Hoene ein Heuerhaus erbauen lassen.<br />

1689 ist Luebbert Sandbrink im Alter von nur 34 Jahren gestorben.<br />

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23.9.1690 dinget die Witwe den Sterbefall ihres verstorbenen Mannes, die Freiheit seiner<br />

beiden Schwestern Taleke und Anna Margaretha und gleichzeitig die Auffahrt ihres<br />

künftigen Ehemannes Bernhard Warnefeld für 35 Thl. Bernhard Warnefeld gibt sich durch<br />

ein notarielles Schreiben dem Kloster leibeigen. Ein Kind soll wieder frei sein.<br />

2.10.1690 sind zu Bersenbrück Bernardus Warnefeld und Anna Margaretha Santbring,<br />

geborene Giesting, getraut. Trauzeugen waren; Henricus Warnefeld und Johannes<br />

Santbring.<br />

1697 Bernhard Warnefeld itzo Sandbrinck muss Vater von 2 Söhnen gewesen sein, denn<br />

1697 heisst es, dass Johan Heinrich 5 Jahre alt ist. Dem Kirchenbuche nach ist er am<br />

20.1.1692 getauft, seine Paten waren Johannes Luebbers und Anna Sandbrinck. Johan<br />

Heinrich Warnefeld sive Sandbrinck wurde Colon Linesch, er war frei für seinen Bruder<br />

Bernard, über den aber nichts zu finden ist. Johan Henrich gab sich den Herrn zu<br />

Eggermühlen eigen. Die Warnefeldschen Prozessakten berichten, dass sein Vater Bernard<br />

Sandbrinck keine Belehnung ersucht und Johan Henrich Sandbrinck itzo Lienesch auf<br />

Belehnung verzichtet hat. Eine andere Nachricht sagt, dass Johan Henrich Lienesch wegen<br />

Ungehorsam von seinem Gutsherrn ind Gefängnis zu Fürstenau geworfen wurde.<br />

29.4.1699 ist Bernardus Warnefeld sive Sandbrinck gestorben und sein Alter mit 41 Jahren<br />

angegeben, was aber ein Irrtum sein muss. Er ist getauft am 19.6.1663 zu Ankum als Sohn<br />

der Eheleute Johan tho Warnefeld und Catharina Kreke. Das ergibt sich auch aus den<br />

Prozessakten um die Belehnung mit Grosse Warnefeld.<br />

26.6.1700 Witwe Anna Margaretha Sandbrinck, geborene Giesting, dinget den Sterbefall<br />

ihres verstorbenen Mannes Bernhard Warnefeld sive Sandbrinck und die Auffahrt mit Otto<br />

zu Hoene auf Mahljahre für 30 Rth.<br />

28.10.1708 dinget die Erbtochter Anna Adelheid Sandbrinck die Auffahrt auf ihr elterliches<br />

Erbe mit Johan Sandbrinck zu 50 Thl., hierauf 20 Thl. in Winkop bezahlt. Johan Sandbrinck<br />

war 1680 auf Juergen Sandbrinck, Hof Nr.2, geboren als Sohn der Eheleute Johan Sandbrinck<br />

und Anna Margaretha von Hoene. Johan Sandbrinck und Anna Adelheid waren die Eltern<br />

von 6 Kindern, von den der 174. geborene Sohn Joannes der Anerbe wurde.<br />

1723 Hoene, Praestationes, Hastrup Nr.4 (Hof Nr.2)<br />

Johan Sandt Brinck Eigen nach dem Closter Bersenbrück.<br />

Monatschatz 3 Rth. 4 Schill., Rauchschatz auff 1 Mahl 2 Rth., Rauchschatz von Heuerleuten 1<br />

Rth., 5 Schill. 3 Pf., Dienstgeld 7 Rth., Neujahrsgeld 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Meygeld 2 Rth. 6<br />

Schill., Herbstschatz 5 Schill. 10 Pf.<br />

Ans Amt 5 Scheff. Hafer, 1 Huhn.<br />

An Pastoren 1 Scheff. Roggen, ½ Scheff. Hafer.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 173 / 190


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An Küster ½ Scheff. Hafer, 10 Roggengarben.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.64 Rs.- 65 Vs. St.A.O.<br />

1723 Hoene, Praestationes Hastrup Nr.5 (Hof Nr.3)<br />

Witwe Sand Brincke, Eigen nach dem Closter Bersenbrück.<br />

Monatschatz 3 Rth. 13 Schill. 6 Pf., Rauchschatz 2 Rth. auff 1 Mahl, Rauchschatz von<br />

Heuerleuten 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Dienstgeld 7 Rth., Neujahrsgeld 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf.,<br />

Meygeld 2 Rth. 6 Schill., Herbstschatz 5 Schill. 10 Pf.<br />

Ans Amt 8 Scheff. Hafer, 1 Huhn.<br />

An Pastoren 1 Scheff. Roggen, ½ Scheff. Hafer.<br />

An Küster ½ Scheff. Hafer, 10 Roggengarben.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.64 Rs.- 65 Vs. St.A.O.<br />

1723 Extract von der Bauerschafft Hoene, Hastrup Nr.5 (Hof Nr.3)<br />

Wittwe Sand-Brincks, eigen an Kloster Bersenbrück.<br />

Gartenland 9,32 Scheff., Saatland 11 Malter 11,31 Scheff., Wiesenland 4 Malter 9,29 Scheff.,<br />

Holzland 2 Malter 10 Scheff., Weideland 2 Malter 5,10 Scheff.<br />

Summarum aller Ländereien; 22 Malter 9 Scheffel 3 Viertel 2 Becher.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.69 Rs.- 70 Vs. St.A.O.<br />

1723 Extract von der Bauerschafft Hoene, Hastrup Nr.4 (Hof Nr.2)<br />

Johan Sandt Brinck, Vollerbe eigen nach Kloster Bersenbrück.<br />

Gartenland 10,22 Scheff., Saatland 8 Malter 3,48 Scheff., Wiesenland 4 Malter 11,03 Scheff.,<br />

Holzland 1 Malter 9 Scheff., Weideland 2,44 Scheff.<br />

Summarum aller Ländereien 16 Malter 1 Viertel 3 Becher.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.69 Rs.- 70 Vs. St.A.O.<br />

29.5.1728 ist nach absterben Colona Hausmans zu Hastrup von dem Coloni Diederich<br />

Henrich die Auffahrt mit Maria Catharina Sandtbrink in beywesen Johan und Juergen<br />

Sandtbrink gebrüdern de novo von ihro Hochw. Hochwohlgeb. Fraw abbad. Und<br />

sambtlichen Freyleins gedungen auch auf remonstration dass das Hausmans Erbe mir<br />

schweren Schulden belastet citra consequentiam zu hundert Rth. nebst Zehn Fuhren<br />

gelassen worauf von Juergen Sandtbrink fuenfzig Rth. gelagt und in zwey terminen die<br />

anderen 50 Rth. zu erlegen versprochen, wogegen dann diesen beyden das Erbe sol clausulis<br />

expressis de anno 1726 den 3. Juny de novo ein und untergethan wird.<br />

5.7.1728 sind Dirk Hinrich Huesman und Anna Maria Catharina Sandbrinck in der Kirche zu<br />

Bersenbrück getraut worden.<br />

22.10.1728 dingen Juergen Sandbrinck und Anna Adelheid Harrman aus dem Kirchspiel<br />

Dincklage die Auffahrt auf Sandbrincks Erbe (Hof Nr.2).<br />

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15.4.1742 wurde Johannes Sandbrinck mit Maria Gertrud Meyer getraut. Ihre Ehe war mit 7<br />

Kindern gesegnet.<br />

1784-1790 auf der Flurkarte der Hastruper Mark heisst es; Vollerbe Juergen Sanderbring<br />

(Hof Nr.2) und Otto Sanderbring (Hof Nr.3).<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

1787 hat Johann Sandbrink 10 Rth. für den Freikauf einer Tochter Anna Maria Elisabeth<br />

gezahlt.<br />

9.2.1806 wurde Johann Gerhard Sandbrinck mit Anna Maria Kruse, Tochter des<br />

verstorbenen Heuermanns Bernhard Kruse, in Husern Heuer zu Hastrup, copuliert. Von<br />

ihren 7 Kindern war Johann Theodor oder Johann Dirk, geboren am 14.9.1821 der Anerbe.<br />

27.11.1850 freite dieser Maria Catharina Lucia Elisabeth Kreke. Diese Eheleute hatten 7<br />

Kinder, von den aber 5 Kinder jung verstarben. Erbtochter wurde die am 14.6.1864<br />

geborene Maria Wilhelmina, die am 16.7.1884 Ehefrau des Franz Buschkotte genannt<br />

Sandbrinck wurde. Franz Ludwig Matthias Buschkotte ist geboren am 27.11.1859 und<br />

gestorben am 15.7.1916.<br />

3.12.1819 hat Hermann Sandbrink mit Gertrud Meyer zu Hastrup, Tochter von Johann Dirk<br />

Meyer zu Hastrup und Maria Gertrud zu Starten, die Auffahrt gedungen.<br />

17.2.1823 des vorgenannten Colons Hermann Sandbrink Nachlassenschaft gedungen.<br />

17 und 19.12.1823 hat Gertrud Meyer zu Hastrup, Witwe des Hermann Sandbrink, mit Franz<br />

Heinrich Meyering aus Rulle, Auffahrt auf das Erbe Sandbrink (Hof Nr.2) gedungen.<br />

1838 hat Sandbrink Dienstgeld, Neujahrsgeld, Mai- oder Rindgeld und Herbstschatz mit 287<br />

Rth. 14 gr. 1 Pf. abgelöst.<br />

1847 zahlte für die Ablösung 1082 Rth. 11 gr. 2 Pf.<br />

1853 Hafer und Garben, so an das Amtshaus in Vörden und an den Richter in Ankum zu<br />

liefern waren, mit 86 Rth. 12 gr. 6 Pf. Abgelöst.<br />

1864 ist Sandbrink mit 24 Rth. 3 gr. 6 Pf. Grundsteuer veranlagt worden. (Hof Nr.3)<br />

Wurde Sanbrink (Hof Nr.2) mit 32 Rth. Grundsteuer veranlagt.<br />

1866 ist das Colonat 142 Morgen 22 Ruthen gross.(Hof Nr.3)<br />

Ist das Colonat (Hof Nr.2) 202 Morgen 4 Ruthen gross.<br />

1890 ist das Erbwohnhaus abgebrannt und 1891 neuerrichtet. (Hof Nr.3)<br />

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Die Eheleute Franz Ludwig Matthias Buschkotte genannt Sandbrinck und Maria Wilhelmina<br />

Sandbrinck hatten 2 Kinder;<br />

1) Gerhard Franz, der Anerbe, * 19.5.1897.<br />

2) Agnes Elisabeth Hermine, * 4.2.1902, † 3.12.1932 an einer Blutvergiftung zu<br />

Bersenbrück, im Alter von 30 Jahren 9 Monaten 29 Tagen, ∞ 12.5.1927, Bernhard<br />

Joseph Husmann, Rendant.<br />

1.6.1933 führte Gerhard Franz Buschkotte seine Herzliebste Paula Hölscher, gebürtig aus<br />

Ostenfelde bei Iburg heim.<br />

Hausinschriften Hastrup Nr.3 Hof Otto Sandbrink.<br />

Erbwohnhaus-Vordergiebel-Tafel.<br />

Den Aus- und Eingang Gott bewahr<br />

Dem sei Lob und Dank gesagt immerdar<br />

Franz Sandbrink geb. Buschkotte.<br />

Maria Sandbrink Eheleute erbaut 1891.<br />

Scheune, mit eingebauter alter Hauseinfahrt.<br />

Wo Gott zum Haus nicht gibt Sein Gunst<br />

So Arbeit Jedermann umsonst<br />

Wo Gott die Stadt nicht selbst Bewacht<br />

So ist umbsonst der Waechter Macht.<br />

Johan Sandbrinck Gesecke seine Ehehausfraue<br />

Anno 1613 den 23. September.<br />

Hausinschriften (Hof Nr.2).<br />

Erbwohnhaus-Einfahrt.<br />

Der 127. Psalm; Wo der Herr nicht das Haus bawet so arbeiten umsonst die daran bauen wo<br />

der Herr nicht die Stadt behutet so wachet der Wachter umb sonst.<br />

Das cix; Gott men Rohm sweige nicht den Sie haben ir Gott lose und falsches maul wider<br />

mich auff gethan und reden wider mich mit falscher zungen und Sie reden gifftig wider mich<br />

alenhalben und streiten wider mich ohn ursach.<br />

O Gott beware diss Haus vorr Fever und Brant dan dis ist gebauet in Gotes Hant.<br />

Anna Alhe von Hon gnand Sanbringesche W.W. Johan Sandbrinck und ir Kin.<br />

Anno 1718 den 3 Maius M.B.M. MDCCXVIII.<br />

Erbwohnhaus-Diele-Holzbrett mit gemalter Schrift.<br />

Des Pferdes Bitte<br />

Gern und willig dien’ ich Dir, treu von fruh bis spaet,aber wirke du fuer, dass es gut mir geht.<br />

Sorge, dass mir wird zuteil; Pflege, Futter, Trank auch fuer Ordnung, Sauberkeit, weiss ich<br />

wohl Dir Dank.<br />

Heuerhaus-Vordergiebelbalken.<br />

Ach Got bewar dis Hausz <strong>for</strong> Föwr un Brandt anno 1684.<br />

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Johan Sandbring Anna von Höne seine Hausfraw.<br />

Klause vor dem Hofe.<br />

Als beim Nachbarn das Feuer getobt, hat Juergen Sandbrink dem Herrn gelobt, Wenn<br />

Rettung wuerde seinem Hause, Als Dank zu bauen diese Klause.<br />

Johann Sandbrink und dessen Ehefrau Maria geb. Rohde.<br />

1954 haben die Eheleute Johann Sandbrink und Maria Rohde die im Jahre 1890 errichtete<br />

Klause erneuern lassen. (Hof Nr.2)<br />

Erbkotten Sander.<br />

Sander in der Bauerschaft Wehdel des Kirchspiels Badbergen galt nach der Erbesqualität ein<br />

Erbkotten, der in den Registern des 19 Jahrhunderts als solcher sub Nr.19 der Bauerschaft<br />

geführt wurde. Der Name Sander ist patronymisch und bedeutet “Herr”. Schon im 9.<br />

Jahrhundert erscheint Sandheri. Davon kommen Alexander, Zander, Alessandro usw.<br />

1250 schon vor dieser Zeit ist Sander dem Bischof zu Osnabrück, dem Landesherrn,<br />

eigenbehörig und ab 1250 dem Kloster Hardehausen und ab 1286 dem<br />

Zisterzienserinnenkloster St. Marien in Bersenbrück.<br />

Dühne II. S.289.<br />

1441 wird unter de Closterlude to Bersenbrück genannt; Sanders hus to wedele (ein Betrag<br />

ist nicht genannt).<br />

Wird unter de vrigen tho Badbergen genannt; Lampe Sanders de 2 Schill. Bede gibt.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Bederegister St.A.O.<br />

1490 Bursscop to Wedele, Lampe Sanders; viff perde, eyn oss, achte koy, elve smale rinder,<br />

ses zwyn. Viehschatz 1 Marc 8 Pf.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3 Viehsch. Reg. um 1490 St.A.O.<br />

½ Goldgulden.<br />

1512 Wedele, Albert Sander 5 Schill., Arnt Sander 2 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.62. St.A.O.<br />

1512 Gerdt Sander für die Infahrt 10 Goldgulden.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

1515 gibt die Vierten Garben, anno 1515 Dingelbuch.<br />

Gert Sander dinget den Vierten 12 Jhar tho 2 Malter Gersten, Winkauff 2<br />

Dingelbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1532 der Seligen Sanderschen Nachlass gedinget für 12 Goldgulden.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

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1532 Wedell, dt. marcam Gert Zander, Tobe uxor IIII …. XXIII Schill.<br />

dt. Marcam Arnt Zander, Zwaneke uxor ….<br />

Tobe cohibitans pauper.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1532 dinget Gert den Vierten sein und seiner frouwen lebent übertho Molt Gersten<br />

halffspell, Winkauff 3 Goldgulden.<br />

Dingelbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1535 Sander und Fenneke für ihrer Tochter Catharinen freikauff 4 Goldgulden.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1538 Seligen Arendts Nachlass dinget die Wittib Swaneke für 7 Goldgulden, die propter<br />

quidt geben.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1541 Gerdten dass er ein freiweib ohne des Convents bewilligung ghenohmen, zur straffe<br />

geben 2 Thl.<br />

Item Arendt Rouuen (Roewen, Roebe) tochter Hilla zu Gerdt zur Infaert geben 2½ Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1545 Schwithard von Bockel, Drost zu Fürstenau, vermittelt einen Rechtsstreit des Gerd<br />

Sanders gegen Arnd Roewen Wendel wegen eines von letzteren zum Nachteile des Ersteren<br />

aufgerichteten Zaunes, woraus von beiden Seiten Mord und Todtschlag entstanden, dahin,<br />

dass dem Sander nach dem Tode der Beklagten deren Kotten zufallen solle, mit der<br />

Verpflichtung, dem Hause Fürstenau die herkömmlichen Dienste und Weinkäufe zu<br />

entrichten.<br />

Urk.214. d. Klosters Bersenbrück St.A.O. und Dühne II. S.289.<br />

NB. Es handelt sich hier um den Markotten Roebe in Wehdel 38, der im Jahre 1870 noch<br />

zum Besitz des Colons Sander gehörte.<br />

1543 die Maria Magdalena. Urkunde in Niederdeutsch. Vereinbarung zwischen dem Kloster<br />

Bersenbrück und den Wehdeler Mannen. Von den Wehdeler Eingesessenen werden<br />

genannt;<br />

Juergen tor Wehdelborg, Juergen Ruesse, Kernekamp, Barlage, de Jelmansche, Reynerdinck,<br />

Rense Oyeman, Schierinck, Herman Schyrinck voethen Macke geheten, Borchstede, desse<br />

vorbenannten geven heel an den tenden,<br />

desse nabeschrebenen geven half;<br />

Hoffstall, Otteman, Lampe tom Campes, Arend Gyse, desse vorgenannten geven an beyde<br />

tegeden to Wehdel und Espenhorst, Sander to Wehdel gift van twe Buelte in den Wehdeler<br />

thegeden. Mit dem Zehnten soll es so bleiben wie früher. Alle 4 Jahre ist zu dingen. 25 Molt<br />

Korns Ankumer Mate sind zu liefern 14 Tage nach Michaelis.<br />

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Abschrift auf der Wehlburg.<br />

1565 Seligen Evert Sanders ½ guet die Wittib gedinget für 15 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1576 der Sohne Arent seiner moder Greten nachlass gedinget für 45 Th., 3 Rinder, 4<br />

Schweine.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1580 der Weise (desgleichen) Johan zu Alberdinch und Arent Sander, was er seiner Seligen<br />

Schwester gelobbet für 25 Thl. Item kaufft Arend seine Suster Fenneken frei für 10 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1584 kaufft Arent seine bruders Evert, Jurgen und Albert für 28 Thl. Frei.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1584 dinget Arent die Vierten Garben 20 Jhar tho 2 Malter Gersten, Winkauff 5 Thl.<br />

Dingelbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1589 Wehell, Evert Sanders 2 Daller 16 Schill., Sanders Liefftucht 19 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1597 Arendt und Catharina haben ihre Tochter Greten gekaufft für 15 Thl., thom Sande,<br />

eine Sohn Johan soll toedt sein in juentute.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

NB. Obige Grete Sander wurde Ehefrau des Arndt Sandmann sive Sannemann, in Grothe,<br />

und in 2er Ehe des Jürgen Sandmann sive Sannemann, geborener Thumann.<br />

1599 Burschaft Wehell, Everdt Sander ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.16. St.A.O.<br />

1601 Klosterleute in Vogtei Battbergen;<br />

Boike 6 Schill., Alberdink 6 Schill., Everdt Sanders 3 Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123C. 145. St.A.O.<br />

1613 in des Vogts Hause zu Batbergen erscheint der ehrsame Jacob Tieman und setzt zum<br />

Pfande, für sich und seine Hausfrau und Erben, den Evert Sannern zu Wehell eine seine<br />

brede Landes von 4 Scheffelsaet Roggen ufr Wielage auf 40 Rth.<br />

Rep.958. Nr.1. S.26. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.5.1613 Coram me Notario.<br />

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In des Vogtes Behausung zu Batbergen erscheint Jacob Tieman und derselbe für sich, seine<br />

Hausfrau und Erben, setzt Evert Sanner in Wehell eine Brede Land zu 4 Scheffelsaet Roggen<br />

ufr Wielage pro 40 Thl. Capital, laut Verschreibung, zum Pfande.<br />

Rep.958. Nr.1. S.26. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1615 kaufft Arent Sander seinen Sohne Evert und Tochter Trineken frei für 18 Thl.<br />

Fenne soll frei sein Wallen(wohnt zu Wallen), pleiben noch 8 egen.<br />

Grete thom Sande ist oben (siehe 1597).<br />

Restat Jurgen, Albert, Herman.<br />

Seligen Sander ½ guet wirt gedinget für 22 Thl.<br />

Item der Sohne Arent wirt zugleich gekofft für 8 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1622 die Sandersche zu Wehdell geringe Zaunrichtung 2 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.25. St.A.O.<br />

1626 Coram Judice Leuning.<br />

23.9.1626 Johan Detmar und Hille, Eheleute in Grönloh, bekennen den Eheleuten Evert<br />

Sander und Anna, in Wehell, den Erben und Nachkommen 100 Rth. schuldig zu sein.<br />

Bürgen; Herman Queckemeyer und Tepe Mese daselbst.<br />

Rep.958. Nr.2. S.80. Quak. Hm. Meier Not.<br />

1627 dinget der Sohne Herman mit Hoffstals Tochtern Geseken die Infahrt und kaufft mit<br />

frei seinen Bruder Jürgen, alles für 80 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1628 Bauerschaft Wehell, Erbkotten;<br />

Gerdt Sander 10 Schill. 6 Pf.<br />

Uxor 5 Schill. 3 Pf.<br />

Die alte Mutter Leibzuchterinne 4 Schill.<br />

Der Broder von der Stedte geporen 4 Schill.<br />

Famula 4 Schill.<br />

Leibzuchter Man 8 Schill.<br />

Uxor 4 Schill.<br />

Husselten Man 4 Schill.<br />

Uxor 2 Schill.<br />

Leibzuchter Sohn 1 2 Schill.<br />

Leibzuchter Dochter 3 3 Schill.<br />

Noch eine Derne 9 Pf.<br />

Noch ein alt Weib Husselte 2 Schill.<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123C. 205. St.A.O.<br />

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1629 wirt der Broder Albert frei für 10 Thl. (Bruder des Herman, siehe 1627).<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Everdt Sander 2 Thl., Klein Hauss 20 Schill. 6 Pf.<br />

Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

14.7.1631 Gert Broerman und Grete, Eheleute auf dem Fresenbrink in Wehdell, bekennen<br />

pro se et haeredibus, ihrem Bruder Johan Sander wegen anno 1626 Dinxtags nach Oculi, vor<br />

Notario Cornelio Schütten, seligen versprochenen legitimi und Aussteuer 65 Rth., neben 1<br />

Bette mit seiner Zubehör schuldig zu sein, und wollen den Betrag jährlich auf Ostern mit 4<br />

Rth. geringer 16 Osnabrücker Pfennige verzinsen bei ½ jährlicher Löse. Das Bette aber<br />

wollen sie inerhalb 2 Jahren liefern.<br />

Rep.958. Nr.2. S.266. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

14.7.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Evert Sander, Soldat zu Schwolle, für sich, seine Ehehausfrau Gesen und seinen Sohn<br />

Henrich, Erben und Nachkommen, bekennt alles aus seinem elterlichen Erbe Sander auf<br />

dem Fresenbrinke, zu Wehell, an Gelde, Bettewerk, alles versprochenes erhalten zu haben<br />

von seinem Schwager Gerten Broerman und Greten, geborene Sander, seiner Schwester.<br />

Rep.958. Nr.2. S.266. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

23.4.1639 Jorrien Sander und uxor Stieneke, in Wehdel, bekennen Johan Veltman und Grete<br />

im Wohlde, liberis et haeredibus, 30 Rth. schuldig zu sein.<br />

Rep.958. Nr.3. S.12. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1639 Henrich Wallman, in Wehell, bekennt für sich, uxor Fenne, Kinder und Erben, ## dem<br />

ehrsamen Johan Veltman und uxor Greten, Kindern und Erben, im Woelde, 130 Rth.<br />

schuldig zu sein, sie jährlich mit 8 Rth. zu verzinsen, und setzt zum Pfande Wallmans Kotten,<br />

Hab und Gut.<br />

## Nachschrift; Jorrien Sander, zu Wehell, Stinen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.12. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1640 Jorrien Sander (Sandmann?), in Grothe, pro se, et uxore, bekennt seinem Schwager<br />

Evert Sander, zu Batbergen, 80 Rth., wie dem Johan ufr Kotten, zu Wehell, wegen geleisteter<br />

Bürgschaft an Wilhelm Blanckenfurt 50 Kapital Gelder zu schulden und versetzt zur<br />

Sicherheit Land.<br />

Rep.958. Nr.3. S.65. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

18.8.1644 Coram Judice Leuningk.<br />

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Evert Sander, im Dorfe Batbergen, für sich und Catharina uxore, liberis et haeredibus,<br />

bekennt dem Berenten im Woelde, seligen Gerts Sohn, dessen Erben und Nachkommen, als<br />

getreuen Haltern des Briefes 49 Rth. schuldig zu sein, die angeliehen sind zum Bau seines<br />

neuen Hauses, weil das alte neben anderen niedergebrannt ist, und verspricht, das Kapital<br />

jährlich auf Jacobi mit drittenhalben Rth. zu verzinsen bei ¼ jährlicher Löse.<br />

Rep.958. Nr.3. S.220. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

18.10.1644 Jorrien Sander, in Wehell, verheuert auf 4 Jahre, 3 Scheffelsaat Rogkenlandes,<br />

ufm Nienkampfe belegen, den Eheleuten Johan Stroetman und Annen, deren Kindern und<br />

Erben. Der Winn soll uf Michaelis dieses 1644 Jahres angehen für 24 Rth., die bereits<br />

empfangen sind und nach 4 Jahren todt sein sollen und nicht wieder ge<strong>for</strong>dert werden<br />

können.<br />

Rep.958. Nr.3. S.237. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

19.10.1644 Wilhelm Schiringk und Trineke, Eheleute in der Bauerschaft Wehell, bekennen<br />

für sich, Kinder und Erben, den Eheleuten Jorrien und Stine Sander, deren Kindern und<br />

Erben, 160 Rth. schuldig zu sein, wofür Ländereien versetzt sind, die Wilhelm Schiringk von<br />

Contribution freihalten will.<br />

Rep.958. Nr.3. S.273. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1649 Coram Judice Leuningk.<br />

Erscheint Henrich Wallman, zu Wehell, und bekennt pro se, Fenneken uxore, liberis<br />

ethaeredibus, Jorrien Sander, daselbst, et uxori Stina, liberis et haeredibus, 160 Rth. zu<br />

schulden, gelobet jährlich zu Ostern mit 10 Rth. zu verzinsen bei ½ jährlicher Löse, und setzt<br />

zum Pfande das Barlandt hinter Wallmans Garten in der Wische, 9 Scheffelsaat gross, und so<br />

die Zinsen nicht bezahlt werden, soll Gläubiger berechtigt sein, aus den Früchten die Zinsen<br />

zu nehmen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.55. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1652 wird die elteste togter Trineke anplatz der mutter frei (Mutter; Geseke Hoffstall).<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Sander; 3 Pferde, 1 Endter, 5 Kühe, 8 Rinder, 9<br />

Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 4 Rinder.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehebeschreibung Amt Fürst. St.A.O.<br />

1663 Sander, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten Dienst.<br />

NB. Diese Nachricht bezieht sich wohl auf den Markkotten Merschrenke, in Wehdel Nr.31<br />

oder auf den Markkotten Roebe, in Wehdel Nr.38.<br />

Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />

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1667 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Sander 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht 1<br />

Nebenfeuerstätte.<br />

Eigenhöriger Stätte Land nach Scheffelsaat zso zur hewr thuet;<br />

1 Thl. ¾ Thl. ½ Thl.<br />

10 10 10<br />

Wiesengewachs nach Fuder Zahll; 1½.<br />

Gartenlandt nach Scheffelsaat; 2.<br />

Kauff- oder Handelsleute; 1.<br />

Leibzucht, Gartenlandt nach Scheffelsaat; 1.<br />

Beschreibung Kirchspiel Badbergen v. 5.3.1667, S.171. St.A.O.<br />

1668 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Sander 2 Daller Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Reg. v.24.2.1668 St.A.O.<br />

8.5.1669 Herman Meier jetzt Sander und Maria Sanders errichten eine Scheune, welche im<br />

Jahre 1970 noch stand.<br />

1670 Bauerschaft Wehdel, Erbkotten Sander 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

23.11.1701 sind in der Kirche zu Badbergen copuliert Schwiethard Sander und Margaretha<br />

Einhaus.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1712 ist Herman Teilner, Sanders Knecht in Wehdel, gestorben und am 25.4.1712 zu<br />

Badbergen begraben.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1722 Schwiethard Sander ist nach Ritterrecht an das Kloster zu Bersenbrück eigenbehörig<br />

und gibt dahin; 2½ Malter Gerstkorn.<br />

Monatschatz 2Rth., Rauchschatz für das Erbwohnhaus 2½ Rth., Rauchschatz für den Kotten<br />

1½ Rth., Dienstgeld 2 Rth., Herbstschatz 4 Schill.<br />

An die Prediger gibt er 1 Scheffel Hafer und an die Küster ½ Scheffel Hafer und 10 Eier.<br />

1722 Schwiethart Sander, auf dem Fresenbrink, besitzt an Garten- und Ackerland 4 Malter 8<br />

Scheffel 13 Quadratruten, und an Weisen und Weiden 7 Scheffel 7 Quadratruten.<br />

Also in Summa 5 Malter 4 Scheffel 20 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.290.<br />

1723 Bauerschaft Wehdel, Sander hat 1719, 1720, 1721, 1722 und 1723 jedes Jahr Geld<br />

geben. (die Nachricht betrift Sanders Kotten, siehe 1722)<br />

Rep.150. Nr.116b. Fürst. St.A.O.<br />

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13.5.1734 schreiten Johan Sander und Margaretha Einhaus zum Traualtar.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1738 wurde von den Eheleuten Johan Sander und Margaretha Einhaus ein Speicher gebaut,<br />

der im Jahre 1971 noch stand.<br />

1743 vergleicht man sich über die Zuweisung von Zuschlägen, worüber um 1730 ein Streit<br />

entstanden war.<br />

1) Alberding, Schierding, Gräper, Rantze, Oyemann, Wehlburg, Sander, Kleine<br />

Karnekamp, Ruse, Lücke Roewe und Wallmann, vertreten durch Dr. Jur. Koch und<br />

2) Barlage, Beuke, Reinermann, Meyer zu Wehdel, Kahmann und Grosse Karrenkamp,<br />

vertreten durch den Anwalt Dr. Jur. Zur Mühlen.<br />

Nachricht auf der Wehlburg.<br />

1757 wird dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Das Futter war für<br />

die verbündeten Franzosen bestimmt. Ein Vollerbe hatte hierzu zu geben 4 Scheffel Hafer, 1<br />

Zentner Heu und 1 Zentner Stroh. Ein Erbkotten hatte davon ⅓ zu liefern.<br />

12.1.1761 dingt Wilhelm Greve, Anerbe des Greven Predii in Grönloh, die Auffahrt,<br />

einschliesslich den Sterbefall seiner beiden noch lebenden Eltern, mit Annen Catharina<br />

Sanders zu 500 Rth.<br />

Johann Sander, Vater der Braut, verspricht einen Brautschatz von 500 Rth.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1778 Wehlburg, Borgstede, Ruehse und Sander spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

1781 ist infolge Trockenheit eine empfindliche Missernte an Getreide und Heu.<br />

1784-1790 auf der Flurkarte der Wehdeler Mark heisst es; Erbkötter Sander.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

6.7.1784 werden domi getraut Johann Lambert Vossbrinck jetzt Sander und Catharina<br />

Margaretha Sander, während der Anerbe Johann Henrich Sander am 29.6.1784 zu Gehrde<br />

Catharina Elisabeth Vossbrinck, Witwe des Johann Arend Thesfeld, freit und durch diese<br />

Eheschliessung Colonus Thesfeld in der Bauerschaft Helle wird.<br />

T.H.S. Bücher Badbergen und Gehrde.<br />

7.12.1792 als die Erbkötterei Meyer im Wohlde (Hof Nr.4) zum gerichtlichen Verkauf vor<br />

dem Richter Utermark aus Quakenbrück kam, kauft Wessel Meessmann diese für seinen<br />

Sohn Johann Gerd und leiht von Johann Vossbrinck jetzt Sander, zu Wehdel, 100 Rth.<br />

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1803 kamen 15000 Franzosen durch Quakenbrück, Badbergen, Wulften und Wehdel und<br />

hausten fürchterlich. Sie zogen weiter nach Nienburg.<br />

Nachricht auf Meyer zu Wehdel.<br />

1803 Erbkötter Sander zahlte an Kriegs-Supplementar-Steuer 14 Schill.<br />

21.11.1804 Johann Hermann Bottermann, in Quakenbrück, und Colon Johann Lambert<br />

Sander, zu Wehdel, sind Vormünder der hinterbliebenen Kinder des verstorbenen<br />

Heuermanns Johann Diedrich Bottermann, in Beucken Heuerhause zu Wehdel. Am<br />

31.12.1804 wird der Nachlass festgestellt und ein Überschussvermögen von 46 Rth. 29<br />

Grote.<br />

Rep.958. Nr.2. S.54. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

26.1.1805 Johann Gerhard Diederich Beyderhase, Stadtmusicus in Quakenbrück, leiht von<br />

Colon Berend Diederich im Wohlde, als Vormund über den minderjährigen Hermann<br />

Heinrich Sander habenden Geldern 200 Rth. und erhält sie aus den Händen des Notars<br />

Callmeyer. Das Kapital ist mit 4 % zu verzinsen bei ¼ jährlicher Löse.<br />

Rep.958. Nr.2. Fürst. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

Bemerkung; Hermann Heinrich Sander, * 12.9.1790, † 2.3.1812, zn.v. Hermann Henrich<br />

Sander en Lücke Margaretha Wehriede, welche 1789 geheiratet haben.<br />

1806 da die Erben Sander noch ein Capital in Hillebrands Stätte in Lechterke ausstehen<br />

haben, worüber ich als Vormund angeordnet bin, und wovon der verstorbene Johann<br />

Sander als meinem Pupillen 43½ Rth. zu seinem Theil competiret und mit dem Colon<br />

Hillebrand verglichen dahin, dass wenn er an mir obige 43½ Rth. baar für meine andere<br />

Pupillen als Erben ihres Bruders Johann Sander ausbezahlet, ihm solche zu 29½ Rth. erlassen<br />

wollte, so hat diesem zufolge mir der Colon Hillebrand im heutigen dato solche verglichenen<br />

29½ aus bezahlet, quitire alss über den rechten empfang dieser Gelder, so dass weiter<br />

keinen Anspruch an denselben wegen der 43½ Rth., so dem verstorben Johann Sander von<br />

solchen Capital gebühret, machen kann. Zur Urkund habe ich die quittung, als des<br />

Schreibens ohnerfahren mit 3 Kreutzen eigenhändig unterzeichnet. So geschehen<br />

Quakenbrück den 8.5.1806.<br />

Johann Dücker.<br />

Rep.958. Nr.2. Fürst. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

1806 von dem Erben Sanders zustehenden Capital in Hillebrands Stätte, zu Lechterke,<br />

gehören mir 25 Rth. ich benötige jetzt Geld. Colon Hermann Diederich Hillebrand hat sich<br />

erboten, mir diese für 17 Rth. auszuzahlen. Ich quittire hiermit und erkläre, keinerlei<br />

Forderung weder an Capital noch an Zinsen zu haben.<br />

Quakenbrück 26.5.1806, Johann Gerdt Sander.<br />

(Sander wohnt in Col. Middendorf Leibzucht zu Mimmelage)<br />

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Rep.958. Nr.2. S.175. Fürst. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

1806 wir vier Geschwister Sanders haben in Hillebrands Stätte, in Lechterke, an<br />

Brautschatzgeldern, laut Protocoll, 200 Rth. ausstehen, wovon jedoch Sanders in<br />

Mimmelage 25 Rth. gebühret, sodass uns 4 Brüder die übrigen 175 Rth. gehören, wofür<br />

unsere Vormünder die Zinsen erheben. Da ich längst majorem bin und mich wieder nach<br />

Holland begeben werde, so habe ich mich mit Col. Hillebrandt verglichen, dass er mir den<br />

4ten Teil als meinen Anteil, welcher 45 Rth. 15 Grote beträgt, ausbezahlen möchte, und<br />

zwar verglichenermassen mit nur 30 Rth., weil ich das Geld nötig habe, die 30 Rth. habe ich<br />

heute erhalten. Der rest verbleibt meinen 3 Brüdern und den Sanders zu Mimmelage; 156<br />

Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Quittiert Johann Jürgen Sander, in gegenwart des Vormundes Johann Gerd Schencke.<br />

Rep.958. Nr.2. S.144. Fürst. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

Bemerkung; Sanders Erben; 4 Söhne der Eheleute Johann Sander und Catharina Adelheid<br />

Thöle, die 1770 freiten, und Johann Gerdt Sander in Mimmelage, * 1758.<br />

1.7.1813 schlossen Johann Jacob Wulfert jetzt Sander und Maria Margaretha Elsabein<br />

Sander den Lebensbund.<br />

T.H.S. St. Georg Bdbg.<br />

1830 die Eheleute Johann Jacob Wulfert itzo Sander und Maria Margaretha Elsabein<br />

(Elisabeth) Sander haben das Erbwohnhaus neu erbauen lassen. Ihre Namen finden sich<br />

noch heute am Erbwohnhause, so auch der des Vaters Johann Lammert Sander, Witwer, der<br />

noch das Richtefest am 9. Juni erleben dürfte, doch bald darauf am 30.6.1830 verschied im<br />

gesegneten Alter von 80 Jahren 7 Monaten 14 Tagen.<br />

1830 sind zur Grundsteuer veranlagt 50 Morgen 7 Quadratruten mit einem Steuerkapital<br />

von 141 Rth. 3 gg. 10 Pf.<br />

Dühne II. S.290.<br />

1833 haben die Eheleute Johann Jacob Wulfert sive Sander und Margaretha Elisabeth<br />

Sander eine Scheune errichten lassen.<br />

1837 in der Nacht von 10 auf 11 Juli ist eine dem Colon Sander, in Wehdel, gehörige<br />

sechsjährige geschimmelte Kuh mit weissem Kopfe aus der Wehdeler gemeinen Mark,<br />

genannt Wehdeler Feld, abhanden gekommen, mutmasslich gestohlen.<br />

Rep.452. Nr.21. Bericht des Badberger Vogtes Weber St.A.O.<br />

Bemerkung; 1840 ist der Kötter Johann Hermann Maglitz, in Rüs<strong>for</strong>t, wegen Viehdiebstahls<br />

inhaftiert worden. Ihm wird auch dieser Fall von 1837 zur Last gelegt.<br />

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14.12.1842 wurden Johann Sander und Catharina Maria im Wohlde sive Reincke vel Jaspers<br />

getraut. Er trat den Hof Grosse Vette in Lechterke Nr.10 an und verpachtete den Erbkotten<br />

Sander in Wehdel.<br />

Langjähriger Pächter war eine Familie Schröder. Dann hat Wilhelm Telkamp, der in 2er Ehe<br />

mit Johanna Rengermann verehelicht war, den Erbkotten Sander käuflich erworben.<br />

1959 war Eigentümer Frau Maria Stockelmann, geborene Telkamp, einziges Kind. Sie war<br />

Frau des Wilhel Stockelman auf Hof Scherhage in Klein Mimmelage.<br />

Hausinschriften.<br />

Erbwohnhaus – Einfahrt<br />

Johann Lammert Sander geb. Vossbrinck, Witwer.<br />

Johann Jacob Sander geb. Wulfert und Margaretha Elisaebth Sander Eheleute.<br />

Dessen Kinder Johann und Anna Catharina Maria Sander.<br />

Meister J. Heinrich Brickwehde den 9. Juny 1830.<br />

Bemerkung; die am 19.6.1816 verstorbene Tochter Catharina Margaretha,<br />

Zwillingsschwester des am 24.3.1815 Johann Sander, hernach Grosse Vette, ist nicht<br />

genannt.<br />

Erbwohnhaus – Vordergiebel Giebelbalken.<br />

Wer Gott vertrauet hat wohl gebauet im Himmel wie auf Erden.<br />

Wer sich verlaesst auf Jesum Christ, dem muss der Himmel werden.<br />

Erbwohnhaus – Seitentür.<br />

Geth ein geth aus zur Gottes Ehr.<br />

So habt ihr Glueck jemehr und mehr.<br />

1. Scheune – 1. Einfahrt.<br />

Allmaechtiger, deine Allmachts Hand beschuetze die gebaeude und der Bewohner.<br />

1. Scheune – 2. Einfahrt.<br />

Ich bin jung gewesen und alt geworden und hab noch nie gesehen den Gerechten verlassen<br />

oder seinen Samen nach Brod gehen. Ps.37.<br />

Dis Haus behuet o Herr fuer Kreich und auch fuer Brandt durch deine almaechtigen Handt.<br />

Herman Meier genant Sander, Marie Sandersche, Eheleute.<br />

Meister Johan Groper Anno 1669 den 8. May.<br />

1. Scheune – 3. Einfahrt.<br />

Johan Jacob Sander geb. Wulfert und Margaretha Elisabeth Sander, Eheleute.<br />

Meister J.H. Brickwehde den 4. Juli 1833.<br />

2. Scheune – 1. Einfahrt.<br />

Johann Sander und Margaretha Einhauses, Eheleute.<br />

2. Scheune – 2. Einfahrt.<br />

Herr lass deine Guete und Treue allewege uns behueten. Ps.10. V.1.<br />

2. Scheune- 3. Einfahrt.<br />

Schwiethard Sander Witwer.<br />

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Bemerkung; Schwiethard Sander ist 1730 verwitwet und 1743 verstorben. Die Scheune mag<br />

anno 1738, als der Speicher erbaut wurde, errichtet sein.<br />

2. Scheune – Giebelbalken.<br />

Das Land gibt sein Gewachs. Es segne uns Gott. Es segne uns Gott und alle Welt fuerchte<br />

ihn. Ps.67. V.7, 8.<br />

Speicher.<br />

Johan Sander und Margaretha Einhaus, Eheleute, Anno 1738 den 2. April.<br />

1. 0 ARCH 22-9-2011 188 / 190

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