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Bescheid

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zu dürfen [„wenn sich mich ausreden lassen, werde ich es Ihnen gerne erklären,…ja“], als<br />

Ingrid Thurnher wiederholt, lediglich eine Klärung herbeiführen zu wollen. Es entspinnt sich<br />

im Laufe der Beantwortung durch den Beschwerdeführer und in der weiteren Folge neuerlich<br />

ein Zwiegespräch zwischen diesem und der Moderatorin, das sich um vermeintliche<br />

Vorwürfe an den Beschwerdeführer, die Fragestellung selbst und darum dreht, wer was nicht<br />

verstehe. Sowohl die Rhetorik, als auch der Tonfall des Beschwerdeführers gegenüber der<br />

Moderatorin wirken dabei „belehrend“, vor allem wenn er sie danach fragt, ob sie sich<br />

auskenne oder nicht. Auch wird der Vorwurf erhoben, die Moderatorin hätte die meiste<br />

Redezeit. Die Moderatorin bleibt dabei freundlich und insistiert lediglich auf der<br />

Beantwortung dieser Frage.<br />

Auch Dr. Alexander Van der Bellen wird von der Moderatorin auf vermeintliche Widersprüche<br />

in seinen Aussagen während des Wahlkampfs angesprochen, wenn sie diesen mit seinem<br />

Slogan „Eine Partei, die Europa zerstören will, darf nicht regieren“ und seiner Aussage<br />

„Europa sei handlungsunfähig“ konfrontiert. Auch ihn fragt die Moderatorin, was er denn jetzt<br />

eigentlich wirklich von der EU wolle. Dr. Alexander Van der Bellen korrigiert Ingrid Thurnher<br />

zunächst und verweist auf seine tatsächliche Aussage, wonach seiner Auffassung nach die<br />

EU „nahezu“ handlungsunfähig sei. Er beantwortet die Frage in weiterer Folge in sachlichem<br />

Ton und wendet sich dabei immer wieder direkt an den Beschwerdeführer, um auf<br />

Unterschiede in den Auffassungen hinzuweisen oder – wenn auch seltener – allfällige<br />

Übereinstimmungen aufzuzeigen.<br />

Ab ca. Minute 54‘25“ leitet die Moderatorin zum Thema Reisen bzw. Staatsbesuche eines<br />

Bundespräsidenten über und fragt beide Kandidaten danach, welche Länder diese gerne<br />

besuchen möchten.<br />

Es kommt in weiterer Folge zu dem beschwerdegegenständlichen Dialog zwischen der<br />

Moderatorin und dem Beschwerdeführer, der dessen Israel-Besuch Ende Juli 2014 zum<br />

Thema hat. Diese Passage lautet wörtlich wie folgt, wobei Feststellungen zur Mimik der<br />

Moderatorin in eckiger Klammer angefügt sind:<br />

„Thurnher: Ich würde das mit Israel ja nicht noch einmal ansprechen, wenn Sie das nicht<br />

gestern in der ZIB 2 so prominent platziert hätten. Da haben Sie nämlich wiederholt, was Sie in<br />

vielen Interviews schon im Wahlkampf auch gesagt haben und das wollten wir ganz gerne noch<br />

klären. Sie haben es auch unter anderem gesagt Anfang April im ORF-Report und das würde<br />

ich Ihnen gerne noch einmal vorspielen, was Sie da gesagt haben.<br />

Hofer: Bitte.<br />

Hofer (Archivaufnahme Report): Ich war auch in Israel, Yad Vashem, war dort mitten in<br />

einem Terrorangriff. Neben mir wurde eine Frau erschossen. Ich habe sehr großes<br />

Verständnis für die Sorgen und Nöte Israels.<br />

Thurnher: Ja, da haben Sie das erzählt von dieser Frau und Sie haben das in anderen<br />

Zeitungsinterviews auch gesagt. Da haben Sie gesagt: Als ich auf dem Tempelberg war, ist<br />

zehn Meter neben mir eine Frau erschossen worden, weil sie versucht hat, mit Handgranaten<br />

und Maschinenpistolen betende Menschen zu töten. Das klingt nach einem sehr spektakulären<br />

Vorfall und wir haben uns irgendwie gewundert, dass das nirgendwo berichtet worden ist, und<br />

haben uns deswegen noch einmal erkundigt und haben heute sogar den Sprecher der<br />

Israelischen Polizei, Herrn Micky Rosenfeld, befragt, und er hat uns Folgendes gesagt:<br />

Rosenfeld (auf Englisch; wird aus dem Off übersetzt): Ende Juli 2014 gab es am<br />

Tempelberg keinerlei solchen Zwischenfall, definitiv nicht mit Granaten oder mit Waffen<br />

irgendwelcher Art.<br />

Ben Segenreich (Redakteur des Beschwerdegegners; auf Englisch; wird aus dem Off<br />

übersetzt): Könnte es sein, dass ein solcher Zwischenfall zu dieser Zeit irgendwo sonst in<br />

Israel oder im Westjordanland stattgefunden hat?<br />

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