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und haben gesagt, Zitat: ‚Es ist politisch unerträglich, dass die österreichische Verfassung<br />

dem Bundespräsidenten de facto eine Stellung einräumt, die dem französischen Präsidenten<br />

nur wenig nachsteht.‘ Wenn Sie das so unerträglich finden, wieso wollen Sie dann<br />

Bundespräsident werden?“ Dr. Alexander Van der Bellen beruft sich bei seiner Antwort auf<br />

den Verfassungskonvent und vergleichbare Aussagen des<br />

Verwaltungsgerichtshofpräsidenten, worauf die Moderatorin kontert: „Der will aber nicht<br />

Bundespräsident heute werden. Sie schon.“<br />

Im Zuge der Beantwortung durch Dr. Alexander Van der Bellen entspinnt sich eine<br />

Diskussion zwischen den beiden Kandidaten über deren Überparteilichkeit sowie über die<br />

Einstellung der FPÖ zur EU.<br />

Es folgt ab Minute 20‘36“ eine weitere Fragenrunde zum Thema „Überparteilichkeit“ der<br />

beiden Kandidaten, wobei die Moderatorin zunächst mit folgender Frage auf die freiheitliche<br />

Wahlkampfrhetorik in Bierzelten eingeht: „…aber zur Überparteilichkeit möchte ich schon<br />

noch ganz gerne wissen, weil Sie im Fernsehstudio immer das gerne betonen, Ihre<br />

überparteiliche Rolle, außer es ist kein Moderator dabei. Sie betonen es im Nationalrat<br />

gerne, aber kaum sind Sie im Bierzelt unter ihresgleichen, sieht man einen ganz anderen<br />

Norbert Hofer. Welches ist denn der echte eigentlich?“ Der Beschwerdeführer reagiert darauf<br />

mit Unverständnis über die Vorbehalte diverser Journalisten gegenüber Bierzelten und bringt<br />

zum Ausdruck, dass man einem Politiker kaum vorwerfen könne, dass er die Kunst der<br />

Rhetorik beherrsche. Auch in diesem Zusammenhang folgt ein Zwiegespräch zwischen dem<br />

Beschwerdeführer und der Moderatorin über vermeintliche Vorwürfe und dem jeweiligen<br />

Verständnis über die getroffenen Aussagen. Der Tonfall ändert sich dabei beiderseits in<br />

Richtung einer gewissen Ungeduld.<br />

Daraufhin wendet sich die Moderatorin zum gleichen Thema wieder Dr. Alexander Van der<br />

Bellen zu und formuliert folgende Frage: „…Bei Ihnen auch Herr Van der Bellen darf man<br />

sich fragen, ob das gut kommt, wenn Sie das immer betonen, eigentlich kein grüner Kandidat<br />

sein zu wollen. Dann schaut man sich die grüne Homepage an, und das Erste was einen<br />

dort anlacht …auf der Partei-Homepage der Grüne…ist Ihre Wahlwerbung, ja. Geht das für<br />

Sie zusammen?“ Dr. Alexander Van der Bellen räumt daraufhin ein, dass dies womöglich<br />

etwas übertrieben war, verweist aber auf die mittlerweile große Zahl anderer Unterstützer<br />

und seine Absicht, ein überparteilicher Präsident sein zu wollen.<br />

In weiterer Folge konfrontiert die Moderatorin beide Kandidaten neuerlich mit ihrem<br />

Amtsverständnis. Der Beschwerdeführer wird mit folgender Frage konfrontiert: „Dann bleiben<br />

wir gleich bei der Werbung im Internet, weil das ist schon etwas, was bei Ihnen sehr auffällig<br />

ist, Herr Hofer. Wenn man da rein schaut, hat man das Gefühl… das riecht so ein bisschen<br />

nach Alleinherrscher. Da steht zu lesen, dass Sie als Einziger die Menschen vor Ausbeutung<br />

schützen, Ungerechtigkeiten abschaffen, […]. Versprechen Sie da nicht lauter Sachen, von<br />

denen Sie genau wissen, dass Sie sie als Bundespräsident nicht halten können?“<br />

Auch Dr. Alexander Van der Bellen wird eine ähnliche Frage gestellt: „… Herr Van der<br />

Bellen, sind Sie da auch ein bisschen in diese Allmachtfalle getappt, wenn Sie auf Ihrer, in<br />

Ihrer Wahlwerbung dann sagen, Sie würden als Bundespräsident die Schere zwischen Arm<br />

und Reich schließen? Auch ein Megaprojekt eigentlich, die Verzwergung der EU verhindern<br />

und ein modernes Schulsystem, z.B., herbeiführen, auch lauter Sachen, für die der<br />

Bundespräsident jetzt so direkt nicht zuständig ist.“<br />

Ab ca. Minute 43‘00“ geht die Moderatorin auf den Themenkomplex „Vertretung nach außen“<br />

und „Verhältnis zur EU“ ein. Sie konfrontiert dabei zunächst den Beschwerdeführer mit<br />

seinen diversen Aussagen im Laufe des Wahlkampfes, welche sie als widersprüchlich<br />

darstellt. Die Moderatorin vermeint dabei, dass die Menschen keine Ahnung hätten, was der<br />

Beschwerdeführer von der EU wirklich wolle. Der Beschwerdeführer wehrt sich daraufhin<br />

gegen den impliziten Vorwurf, er würde seine Meinung ändern und pocht darauf, ausreden<br />

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