Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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3.7 Mathematische <strong>Bildung</strong><br />
Kinder wachsen in einer Umwelt auf, in der sie <strong>im</strong>mer wieder<br />
mathematische Erfahrungen machen – be<strong>im</strong> Abzählen und Sortieren,<br />
be<strong>im</strong> Vergleich <strong>von</strong> Formen und Mengen, be<strong>im</strong> Teilen<br />
und Zusammenfügen, be<strong>im</strong> Aufreihen <strong>von</strong> Perlen nach einem<br />
best<strong>im</strong>mten Muster usw. Katz und Chard (1989) verdeutlichen<br />
dies am Beispiel <strong>von</strong> Konstruktionsspielen: „Mathematische und<br />
wissenschaftliche Konzepte spielen auch be<strong>im</strong> Konstruieren eine<br />
Rolle. Beispielsweise erfahren Kinder die Reihenfolge, in der<br />
Dinge getan werden müssen, die für das Trocknen <strong>von</strong> Farbe<br />
benötigte Zeit und die Vergleiche, die bei der Auswahl des besten<br />
Materials oder der Form für zusätzliche Teile gemacht werden.<br />
Sie erfahren die Spannung <strong>von</strong> Schnüren, die Dicke und Steifheit<br />
<strong>von</strong> Karton, die mosaikartigen Eigenschaften verschiedener<br />
Formen. Die Variablen <strong>von</strong> Form, Größe, Fläche, Maßstab, Oberfläche,<br />
Struktur und Farbe sind alle für den Prozess des Konstruierens<br />
relevant. Die Fertigkeiten des Zählens, Schätzens und<br />
Messens werden mit zunehmender Genauigkeit genutzt und<br />
werden den Kindern während des Prozess des Konstruierens<br />
wichtiger, wenn sie älter werden“ (S. 71).<br />
Auch das Spielen mit Bauklötzen vermittelt viele mathematische<br />
Erkenntnisse. Die einzelnen Teile haben ein verschiedenes Gewicht<br />
und sind <strong>von</strong> unterschiedlicher Länge und Breite; jedes Teil<br />
ist mehrfach vorhanden. So erkennen die Kinder Zusammenhänge<br />
wie: „Diese beiden Bauklötze sind genauso lang wie das hier!“<br />
oder „Wenn ich zwei Würfel nebeneinander lege, bekomme ich<br />
einen Quader“. Zugleich stellen sie fest, dass sich mit verschiedenen<br />
Bauklötzen unterschiedlich hoch bauen lässt, dass man mit<br />
ihnen verschiedene Muster legen kann und dass einige da<strong>von</strong><br />
symmetrisch sind. Dies sind zunächst intuitive Erkenntnisse, die<br />
nicht verbalisiert werden können.<br />
Mathematische <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong> baut auf solchen Erfahrungen<br />
auf und erweitert sie gezielt. Das heißt, Erzieher/innen<br />
müssen relevante Situationen erkennen (z.B. wenn Kinder sagen<br />
„Er hat mehr als ich!“ oder „Das Teil passt hier nicht rein!“) und<br />
diese ausweiten (z.B. „Wie viele hat er denn? Und du?“ oder<br />
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