Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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3.6.3 Projektarbeit<br />
Bei Exper<strong>im</strong>enten, die <strong>von</strong> den Erzieher/innen vorbereitet und<br />
an best<strong>im</strong>mten Tagen präsentiert werden, besteht die Gefahr,<br />
dass sie nicht <strong>im</strong>mer auf das Interesse der Kinder stoßen und<br />
dass durch sie eher isolierte Kenntnisse vermittelt werden. Auch<br />
sind sie nicht in die anderen Aktivitäten des jeweiligen Tages<br />
eingebettet. Sie ähneln damit Schulstunden, die ebenfalls ohne<br />
Zusammenhang aufeinander folgen. Werden sie wie bei Lück<br />
(2003) nur mit einigen wenigen älteren Kindern durchgeführt,<br />
werden zudem die übrigen Kinder benachteiligt.<br />
Eine andere Situation ist gegeben, wenn Exper<strong>im</strong>ente Bestandteile<br />
eines Projekts sind, z.B. zu Themen wie „Wasser“ oder „Wetter“.<br />
Die Idee zu einem Projekt kann <strong>von</strong> einem Kind, einer<br />
Kleingruppe, der Erzieherin oder <strong>von</strong> außen kommen. Manchmal<br />
wird die Projektinitiative ungeplant weiterverfolgt. In anderen<br />
Fällen wird mit den Kindern gemeinsam entschieden, ob das<br />
Projektthema in den nächsten Tagen bzw. Wochen behandelt<br />
werden soll – und wie dies geschehen soll. Häufig diskutieren die<br />
Erzieher/innen aber auch die Projektidee zunächst <strong>im</strong> Team,<br />
nachdem sie sich vom Interesse einer Mehrheit der Kinder überzeugt<br />
haben, und machen eventuell sogar einen Projektplan (zur<br />
Projektarbeit siehe <strong>Textor</strong> 2005a).<br />
Die besondere Bedeutung der Projektarbeit liegt darin, dass <strong>im</strong><br />
Rahmen eines Projektes alle <strong>Bildung</strong>sbereiche und alle (Basis-) Kompetenzen<br />
der Kinder berücksichtigt werden können. So wird in einem Projekt<br />
beispielsweise gespielt (insbesondere Rollenspiele), exper<strong>im</strong>entiert,<br />
beobachtet, analysiert, diskutiert, gebastelt, gemalt, gesungen,<br />
getanzt usw., werden motorische, soziale, emotionale,<br />
sprachliche und kognitive Fähigkeiten gefördert. Projekte sind<br />
somit typische Beispiele für „exemplarisches Lernen“: Die Themen<br />
können ganz unterschiedlich sein, aber <strong>im</strong>mer werden alle<br />
Sinne und Kompetenzen geschult.<br />
Ein Beispiel: Katz und Chard (1989) berichten, dass bei einem<br />
Projekt zum Thema „Wetter“ zunächst <strong>im</strong> Stuhlkreis über die<br />
Erfahrungen der Kinder diskutiert wurde: So wurde besprochen,<br />
wie sich Sonnenschein, Regen, Schnee und Wind auf der Haut<br />
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