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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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3.5.2 Zum Nachdenken anregen<br />

Laut Forman und Kuschner (1990) wird die Weiterentwicklung<br />

vor allem dadurch st<strong>im</strong>uliert, wenn Kleinkinder „verwirrt“ sind<br />

bzw. einen kognitiven Konflikt („kognitive Dissonanz“) verspüren.<br />

Somit müssen Erzieher/innen für die Kinder eine Umwelt<br />

schaffen, in der diese <strong>im</strong>mer wieder mit neuen Problemen konfrontiert<br />

werden, widersprüchliche bzw. „diskontinuierliche“<br />

Erfahrungen machen oder sich selbst Fragen stellen. Dann sind<br />

die Kinder neugierig und intrinsisch motiviert. Sie versuchen,<br />

durch aktives Denken die sich selbst gestellten Fragen zu beantworten bzw.<br />

die kognitiven Konflikte zwischen Vorwissen und andersartigen Erfahrungen<br />

zu lösen, um wieder „Kontinuität“ zu erfahren. Die Kinder „konstruieren“<br />

ein neues Verständnis bzw. neue Kenntnisse, indem sie<br />

Beziehungen zwischen Gegenständen, Prozessen, Beobachtungen,<br />

Erfahrungen usw. herstellen. Dazu müssen sie oft auch<br />

handelnd aktiv werden, also z.B. Objekte verändern oder mit<br />

Materialien exper<strong>im</strong>entieren. Die Auflösung der kognitiven Dissonanz<br />

ist an sich schon befriedigend – was aber eine positive<br />

Würdigung seitens der Fachkräfte nicht ausschließen sollte.<br />

Erzieher/innen können somit die kognitive Entwicklung nur<br />

dadurch fördern, dass sie Kleinkinder mit Situationen und Materialien<br />

konfrontieren, die ein aktives Handeln, ein Erforschen, Untersuchen<br />

und Exper<strong>im</strong>entieren st<strong>im</strong>ulieren. Beispielsweise legen sie vor Beginn<br />

der Freispielphase best<strong>im</strong>mte Materialien in den verschiedenen<br />

Lernbereichen des Gruppenraums aus. Dann beobachten sie, wie<br />

sich die Kinder mit den für sie neuen Gegenständen befassen.<br />

Die Erzieher/innen werden erst aktiv, wenn sie einen Eindruck<br />

da<strong>von</strong> haben, was die jeweilige Kleingruppe vorhat. Gelegentlich<br />

müssen sie auch zunächst das Interesse der Kinder an den Objekten<br />

wecken, indem sie Fragen stellen oder Vorschläge äußern.<br />

Vereinzelt machen sie vor, was man mit den Materialien alles tun<br />

kann. Ansonsten beobachten sie die Kinder und versuchen herauszufinden,<br />

was diese denken. Sie achten darauf, ob die Kinder<br />

best<strong>im</strong>mte Phänomene erzeugen, wahrnehmen, erklären und in<br />

Beziehung zueinander oder zu ihrem Handeln setzen. Ist dies<br />

nicht der Fall, stellen die Erzieher/innen Fragen wie „Was meinst<br />

du wird passieren, wenn ...“, „Wie hast du das gemacht?“ oder<br />

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