11.12.2012 Aufrufe

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.4 Die Wissensaneignung unterstützen<br />

Je besser ein Kleinkind spricht und – vor allen Dingen – je besser<br />

es die Aussagen anderer Menschen versteht, umso mehr können<br />

Wissenserwerb und Denkprozesse auf rein verbale Weise erfolgen.<br />

Wenn Erzieher/innen sich genügend Zeit nehmen und<br />

insbesondere viel Geduld aufbringen, kann das Kind gedanklich<br />

„in höchste Sphären“ vordringen und sich große Kenntnisse in<br />

Teilbereichen aneignen (vgl. Kapitel 2.2.1).<br />

<strong>Becker</strong>-<strong>Textor</strong> (1992) schreibt: „Wir alle kennen die unendlichen<br />

Warum-Fragen. Nie sind die Kinder mit der Antwort zufrieden.<br />

Wenn wir Erwachsenen glauben, endlich eine treffende Antwort<br />

gefunden zu haben, reagiert das Kind mit einem erneuten Warum.<br />

Während wir ihm antworten, ist ihm schon eine neue Frage<br />

gekommen“ (S. 18). Gehen Erzieher/innen auf die Warum-<br />

Fragen eines Kindes ein und ermutigen sie es, weiterzufragen,<br />

dann werden sie bald mit dem Kind philosophieren, tief gehende theologische<br />

oder psychologische Gespräche führen (über Gott, Tod, Trauer,<br />

Angst...) und mit ihm nach Antworten auf wissenschaftliche Fragen<br />

suchen, auf die Fachkräfte <strong>von</strong> sich aus nicht gekommen wären<br />

(z.B. Warum ist der H<strong>im</strong>mel blau? Warum scheint die Sonne?<br />

Wieso fliegt eine Libelle anders als ein Vogel? Wie kommt der<br />

Strom in die Steckdose?).<br />

Lassen sich Erzieher/innen auf solche Fragen ein, müssen sie oft<br />

wie Kleinkinder zu „Forscher/innen“ werden – einfach „aus dem<br />

Bauch heraus“ können diese nämlich nicht beantwortet werden.<br />

Schnell stoßen die Fachkräfte an die Grenzen ihres Wissens,<br />

insbesondere wenn sie Nachfragen zulassen. Aber dann wird erst<br />

der <strong>Kindergarten</strong>alltag so richtig interessant! Gemeinsam mit den<br />

Kindern gehen die Fachkräfte auf die Suche nach relevanten<br />

Informationen – bei komplexeren Fragen und bei Interesse einer<br />

größeren Gruppe <strong>von</strong> Kindern eventuell <strong>im</strong> Rahmen eines Projekts<br />

(vgl. <strong>Textor</strong> 2005a).<br />

Und dann sind Erzieher/innen und Kinder bald Spezialisten auf<br />

dem Gebiet der Dinosaurier, des mittelalterlichen Lebens, unseres<br />

Sonnensystems oder des Orchesterwesens. Schließlich gibt es<br />

für Kindergärten keine Lehrpläne, ist exemplarisches Lernen die<br />

74

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!