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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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Unwichtiges, Nebensächliches und Wertloses konzentrieren, und<br />

aufgrund ihrer intensiven Aufmerksamkeit häufig mehr Details<br />

als Erwachsene erkennen.<br />

Die Erzieherin sollte dem Kleinkind be<strong>im</strong> Verbalisieren der Beobachtungen<br />

helfen, weil auf diese Weise Wahrnehmungen bewusster werden und<br />

z.B. bei Unvollständigkeit oder Einseitigkeit ergänzt werden können. Fällt<br />

beispielsweise auf, dass das Kind vor allem auf die Größe <strong>von</strong><br />

Objekten achtet, kann seine Aufmerksamkeit auf Gewicht, Farbe,<br />

Form und Beweglichkeit gelenkt werden. N<strong>im</strong>mt es vor allem mit<br />

den Augen wahr, sollten ihm viele Gelegenheiten zum Tasten,<br />

Riechen, Schmecken und Hören geboten werden.<br />

Die Erzieherin sollte be<strong>im</strong> Verbalisieren der Wahrnehmungen<br />

auch aus dem Grund helfen, weil sie sich nur so ein Bild <strong>von</strong> den<br />

relevanten Fähigkeiten des Kleinkindes machen kann. Das Beobachten<br />

ist eine höchst komplexe Leistung, die nicht nur den richtigen<br />

Einsatz aller in Frage kommenden Sinne umfasst, sondern auch<br />

Aufmerksamkeit und Konzentration, das Auswählen relevanter<br />

Informationen aus der Unmenge der auf das Kind einströmenden<br />

Eindrücke, den Perspektivenwechsel (z.B. müssen alle „Seiten“<br />

eines Objekts oder Phänomens wahrgenommen werden), das<br />

Analysieren, Interpretieren, Bewerten, Ordnen und Kategorisieren<br />

der Informationen, das Abstrahieren (z.B. wenn dieser Ball so<br />

und so aussieht und sich so und so verhält, dürften sich andere<br />

runde Gegenstände ähnlich verhalten...) und schließlich das Abspeichern<br />

der verarbeiteten Informationen – wobei diese Prozesse<br />

natürlich sehr schnell und weitgehend unbewusst ablaufen.<br />

Das Verbalisieren <strong>von</strong> Wahrnehmungen ist auch deshalb wichtig,<br />

weil dann die Erzieherin dem Kind genauere, also passende oder detaillierte<br />

Begriffe vermitteln kann. Schließlich ist der Wortschatz des<br />

Kleinkindes noch begrenzt, werden manche Begriffe noch nicht<br />

richtig verstanden, sind manche Kategorien noch nicht voll ausgebildet<br />

– die Qualität des Denkens ist aber zu einem großen Teil<br />

<strong>von</strong> dem Ausmaß der Sprachbeherrschung abhängig. So muss das<br />

Kind noch lernen, korrekt zu sprechen, genau zu beschreiben<br />

und sich explizit auszudrücken. Die Rückmeldungen der Erzieherin<br />

sind dabei sehr hilfreich, da sie ihm verdeutlichen, inwieweit<br />

seine Aussagen und Botschaften verstanden wurden.<br />

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