Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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und auf diese Weise wichtige „Vorläuferkompetenzen“ gezielt gefördert<br />
werden: Freude an (Bilder-) Büchern, Vertrautheit mit der literarischen<br />
bzw. Schriftsprache, Wissen um die Schrift, Interesse am<br />
(späteren) Erlernen <strong>von</strong> Lesen und Schreiben etc.<br />
Eine große Bedeutung hinsichtlich der Literacy-Erziehung<br />
kommt dem Vorlesen zu (vgl. Kapitel 3.1.2). Die Erzieher/innen<br />
können Märchen, Sagen oder Mythen erzählen, Gedichte vortragen<br />
oder aus Kinder- und Bilderbüchern vorlesen. Aber auch<br />
Auszüge aus Büchern für andere Altersgruppen, informative<br />
Texte oder Lexikonartikel sind geeignet, wenn sie für Kleinkinder<br />
interessant und verständlich sind bzw. <strong>von</strong> den Erzieher/innen<br />
entsprechend elementarisiert werden. Durch das Vorlesen lernen<br />
Kinder nicht nur Bücher kennen, sondern auch die Schriftsprache.<br />
Vor allem aber werden sie mit der „de-kontextualisierten“ Sprache<br />
vertraut gemacht. Diese ermöglicht die Übermittlung <strong>von</strong><br />
Informationen, ohne dass „Sender“ und „Empfänger“ einander<br />
kennen bzw. ohne dass der „Empfänger“ die beschriebene Situation<br />
bzw. den Kontext miterlebt. Während in der alltäglichen<br />
Kommunikation der Zuhörer rückfragen und der Sprecher seine<br />
Aussagen klarifizieren kann, muss ein Autor so schreiben, dass<br />
seine Geschichte, sein Märchen oder der informative Text noch<br />
nach Jahren für andere Menschen verständlich ist. So muss er<br />
beispielsweise eine Landschaft, ein Gebäude oder einen Gesichtsausdruck<br />
genau beschreiben. Das verlangt ein anderes Vokabular,<br />
als wenn man zu seinem Gesprächspartner sagt: „Schau<br />
‘mal, so eine schöne Blüte!“ Während der gesamten Schulzeit<br />
werden sich Kinder überwiegend mit Texten und Aussagen in der<br />
de-kontextualisierten Sprache auseinandersetzen – deshalb sollten<br />
sie diese bereits aus dem <strong>Kindergarten</strong> kennen. Aber auch wenn<br />
sie z.B. Wochenend- oder Urlaubserlebnisse in der Kindergruppe<br />
erzählen wollen, müssen sie diesen Sprachstil beherrschen.<br />
Insbesondere Bilderbücher, aber auch Fotobände und Sachbücher<br />
mit vielen Abbildungen, können <strong>von</strong> den Kindern alleine<br />
oder zu zweit in der Leseecke betrachtet werden. Ungestört <strong>von</strong><br />
anderen können sie sich in einzelne Bilder hinein vertiefen. Deshalb<br />
sollte die Leseecke <strong>im</strong> Raum klar abgegrenzt und gemütlich<br />
ausgestattet sein. Selbstverständlich sollten alle Bücher für die<br />
Kinder frei zugänglich sein. Sind sie auch ausleihbar, können sie<br />
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