11.12.2012 Aufrufe

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.2.1 Denken <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong>alter<br />

Ein Kind, das in den <strong>Kindergarten</strong> kommt, hat bereits eine rasante<br />

Entwicklung <strong>im</strong> kognitiven Bereich hinter sich. Vorsprachlich<br />

denkend hat es als Baby seine Umwelt beobachtet und Erfahrungen<br />

mit den für es erreichbaren Dingen gesammelt. Gegen Ende<br />

des ersten Lebensjahres hat es schon erste Kategorien gebildet<br />

und begriffliches Wissen erworben. Dank der so genannten<br />

„Wortschatzexplosion“ haben sich <strong>im</strong> zweiten Lebensjahr seine<br />

sprachlichen Kompetenzen stark verbessert.<br />

Während der <strong>Kindergarten</strong>zeit setzt sich die rasche Entwicklung<br />

<strong>im</strong> kognitiven Bereich fort. Dies wird durch die zunehmende<br />

Sprachbeherrschung und den wachsenden Wortschatz erleichtert – zwischen<br />

dem dritten und sechsten Lebensjahr lernt das Kind rund<br />

neun neue Wörter pro Tag. Am Ende der Vorschulzeit verfügen<br />

Kinder <strong>im</strong> Schnitt dann über einen aktiven Wortschatz <strong>von</strong> 2.500<br />

und einen passiven Wortschatz <strong>von</strong> ca. 13.000 Wörtern. Auch<br />

werden die Sätze länger und komplexer. Ferner ändern sich die<br />

Inhalte <strong>von</strong> Begriffen, indem ihnen z.B. mehr Gegenstände oder<br />

Phänomene zugeordnet werden (z.B. auch ein Schmetterling ist<br />

ein Insekt) oder indem sie weiter ausdifferenziert werden (z.B. in<br />

die Kategorie „Hunde“ gehören Dackel, Pinscher, Doggen usw.).<br />

Zunehmend werden Konzepte für Nichtbeobachtbares entwickelt,<br />

beispielsweise über das Innere <strong>von</strong> Tieren oder das Funktionieren<br />

<strong>von</strong> Maschinen. Aber noch treten Unsicherheiten bei der<br />

Verwendung <strong>von</strong> Begriffen auf, insbesondere wenn scheinbar<br />

typische Merkmale fehlen (z.B. wird ein Kleinkind nicht ohne<br />

weiteres akzeptieren, dass eine jung wirkende, voll erwerbstätige<br />

Frau eine „Oma“ ist).<br />

<strong>Kindergarten</strong>kinder sind sehr neugierig, erkunden selbsttätig ihre<br />

Umwelt und stellen viele Fragen. So n<strong>im</strong>mt ihr Wissen schnell zu,<br />

wobei sich aufgrund individueller Interessen schon Schwerpunkte<br />

bilden: Beispielsweise wird ein an Dinosauriern interessiertes<br />

Kind bei weitem mehr Informationen über sie sammeln als desinteressierte<br />

Kinder – sofern ihm andere (erwachsene) Menschen<br />

entsprechendes Wissen zur Verfügung stellen, also mit ihm über<br />

Dinosaurier sprechen, ihm (Bilder-) Bücher besorgen oder mit<br />

ihm naturkundliche Museen besuchen.<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!