11.12.2012 Aufrufe

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und St<strong>im</strong>ulierung als ihre Geschwister, wird mit ihnen während<br />

der ersten Lebensjahre mehr interagiert. Zum anderen profitieren<br />

sie vom „Lernen durch Lehren“: Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten<br />

werden gefestigt, wenn sie ihren jüngeren Geschwistern etwas<br />

beibringen. Zugleich werden Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein<br />

gestärkt. Dies fördert ihre Entwicklung so stark, dass sie bei<br />

Tests sogar besser als Einzelkinder abschneiden, obwohl diese die<br />

ungeteilte Zuwendung ihrer Eltern genießen.<br />

Individuelle Unterschiede gibt es schließlich auch zwischen den Geschlechtern.<br />

Mädchen greifen bei verbalen Tätigkeiten eher auf beide Gehirnhälften<br />

zurück. Sie fangen früher mit dem Sprechen an, sind<br />

sprachbegabter und schneiden dementsprechend besser ab bei<br />

verbal ausgerichteten Intelligenztests und bei Untersuchungen<br />

über das Lesen und Schreiben sowie hinsichtlich des assoziativen<br />

Gedächtnisses und der Wahrnehmungsgeschwindigkeit. Jungen<br />

zeigen hingegen bessere Leistungen bei nicht verbalen IQ-Tests,<br />

<strong>im</strong> Rechnen, hinsichtlich des naturwissenschaftlichen und technischen<br />

Verständnisses und bei visuell-räumlichen Analysen (z.B.<br />

räumliches Rotieren, Erkennen verborgener geometrischer Figuren).<br />

Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind jedoch<br />

relativ schwach ausgeprägt. Allerdings variiert bei Jungen<br />

die geistige Leistungsfähigkeit stärker: Einerseits erzielen sie häufiger<br />

Spitzenleistungen, andererseits sind sie öfters lernbehindert.<br />

Ansonsten kann man auch bei diesen Unterschieden zwischen<br />

Jungen und Mädchen da<strong>von</strong> ausgehen, dass sie zum Teil genetisch<br />

bedingt sind und zum Teil durch geschlechtsspezifische Erziehung, Geschlechtsrollenleitbilder,<br />

Vorbilder (z.B. Filmstars oder Sportler)<br />

und Medien hervorgerufen werden. Außerdem scheint das Spielverhalten<br />

<strong>von</strong> Bedeutung zu sein: Beispielsweise beschäftigen sich<br />

Jungen mehr mit Bauklötzen, Fußball-Spielen, Konstruktionsmaterial<br />

und Computerspielen, was die visuell-räumliche Koordination<br />

und das technische Verständnis fördert. Puppen- und Rollenspiele,<br />

die <strong>von</strong> Mädchen bevorzugt werden, wirken sich hingegen<br />

auf die sprachliche und soziale Entwicklung positiv aus.<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!