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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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2.1.1 Was <strong>im</strong> Gehirn be<strong>im</strong> Lernen passiert<br />

In jedem Augenblick strömt eine Unmenge an Eindrücken und<br />

Wahrnehmungen aus dem Körper und über die Sinne zum Gehirn.<br />

Die Impulse werden in viele kleine Einzelteile zerlegt, die in<br />

spezialisierten Teilregionen des Gehirns verarbeitet werden. Die<br />

<strong>von</strong> dort ausgehenden „Botschaften“ werden in größeren Bereichen<br />

des Gehirns interpretiert und miteinander verknüpft. An<br />

dieser Weiterverarbeitung ist vielfach auch das Gedächtnis beteiligt:<br />

Erkennen ist vor allem Wiedererkennen <strong>von</strong> Gleichem und<br />

Ähnlichem. Ferner werden mit Hilfe des Gedächtnisses unvollständige<br />

Eindrücke ergänzt. Schließlich müssen Körper und/oder<br />

Geist reagieren, Veränderungen vornehmen, Handlungen planen<br />

und durchführen. Insbesondere an hoch komplexen Abläufen sind<br />

somit viele Bereiche des Gehirns beteiligt. Wer z.B. eine Rechenaufgabe<br />

löst, muss die Zahlen oder den Text wahrnehmen und verstehen,<br />

muss sich an ähnliche Aufgaben und erprobte Lösungswege<br />

erinnern, nachdenken, ausprobieren und schließlich Arm und<br />

Hand be<strong>im</strong> Niederschreiben der Antwort lenken.<br />

Natürlich können nicht all die vielen Eindrücke und Wahrnehmungen,<br />

Lernerfahrungen und Informationen <strong>im</strong> Gehirn gespeichert<br />

werden. Vielmehr wird ausgewählt: Das Gehirn ignoriert<br />

bereits Bekanntes, unterscheidet Wichtiges <strong>von</strong> Unwichtigem,<br />

bildet Kategorien, Muster und Hierarchien, ordnet Ereignisse in<br />

sinnvollen Sequenzen, stellt Beziehungen zu anderen Daten her,<br />

fügt neu Gelerntes in bereits abgespeichertes Wissen ein. Ferner<br />

werden Eindrücke und Informationen leichter behalten, wenn sie<br />

mit Emotionen verknüpft sind, wenn sie neuartig, ungewöhnlich<br />

und besonders interessant wirken, wenn sie leicht in die vorhandenen<br />

Gedächtnisinhalte integriert werden können und wenn ein<br />

Lebens- bzw. Alltagsbezug gegeben ist. Dann wird die dem Gehirn<br />

inhärente „Faulheit“ – das Bestreben, aufgrund des generell<br />

hohen Bedarfs (s.u.) Energie zu sparen – überwunden: Sind Informationen,<br />

Lernprozesse, Erinnerungen emotional bedeutsam,<br />

reizvoll und spannend, werden Botenstoffe wie Dopamin und<br />

Acetylcholin ausgeschüttet, verstärken die Aufmerksamkeit und<br />

intensivieren die Gedächtnisleistung. Emotional bedeutsames<br />

Wissen wird (bei Rechtshändern) in der rechten Gehirnhälfte,<br />

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