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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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deutung: Das Gehirn wird opt<strong>im</strong>iert, d.h. diejenigen Synapsen, die<br />

häufig gebraucht werden, bleiben erhalten; die anderen werden<br />

el<strong>im</strong>iniert. Die Struktur des Gehirns spiegelt zunehmend die<br />

vorherrschenden Aktivitäten und Beschäftigungen der jeweiligen<br />

Person wider.<br />

Während in den ersten zehn Lebensjahren das Lernen leicht und<br />

sehr schnell <strong>von</strong>statten geht – insbesondere wenn es in die jeweiligen<br />

sensiblen Phasen fällt –, verlangt es in den folgenden Jahren<br />

<strong>im</strong>mer mehr Anstrengung. Es gibt <strong>im</strong>mer weniger überzählige,<br />

unbenutzte Synapsen; die Bahnen, in denen der Jugendliche oder<br />

Erwachsene denkt, sind in der Kindheit bereits grob festgelegt<br />

worden. Gänzlich neue Verbindungen zwischen Neuronen werden<br />

eher selten hergestellt. Das Gehirn hat eine best<strong>im</strong>mte Struktur<br />

ausgebildet, <strong>von</strong> deren Art abhängt, in welchen Bereichen das<br />

Lernen leichter oder schwerer fällt. Ist z.B. ein Kind bilingual<br />

aufgewachsen, eignet es sich schneller eine dritte oder vierte<br />

Sprache an; hat es bereits <strong>im</strong> Kleinkindalter musiziert, wird es<br />

eher <strong>im</strong> Musikunterricht brillieren. Je vielfältiger und breiter die in der<br />

Kindheit ausgeprägte Struktur des Gehirns ist, umso mehr Bereiche gibt es,<br />

in denen der Jugendliche oder Erwachsene Fortschritte machen kann. Deshalb<br />

können Wissenschaftler schon bei Acht- bis Zehnjährigen<br />

relativ verlässlich die weitere schulische Laufbahn voraussagen,<br />

nachdem sie sich einen Eindruck <strong>von</strong> deren Leistungsfähigkeit<br />

und sozialen Anpassung sowie <strong>von</strong> der Qualität ihrer vorschulischen<br />

Betreuung (familial und außerfamilial) verschafft haben.<br />

Erfolgreiches Lernen in späteren Lebensabschnitten setzt ferner<br />

voraus, dass man das Lernen gelernt hat. Kinder müssen erfahren<br />

haben, wie man Lernen plant und selbst überwacht, wie man sich<br />

Wissen aneignet und überprüft, welche Lernstrategien erfolgversprechend<br />

sind, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen,<br />

wie man das Gelernte durchdenkt und erinnert. Sie müssen wissen,<br />

dass Lernen Sich-Anstrengen bedeutet, und sollten somit Lern-<br />

und Leistungsmotivation entwickelt haben.<br />

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