Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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unterschätzt – das Schulkind oder der Erwachsene kann eben<br />
doch eine zweite, dritte oder vierte Sprache lernen, wenn auch<br />
zumeist nur mit einem (leichten) Akzent. Allerdings fällt das<br />
Erlernen best<strong>im</strong>mter Kompetenzen (neben der Sprache z.B. auch<br />
der räumlichen Wahrnehmung oder des Musikverständnisses)<br />
während der jeweiligen kritischen Phase leichter.<br />
Wichtige Stufen der weiteren Gehirnentwicklung sind beispielsweise:<br />
1. Erst <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> drei, vier Jahren kann auf das Gedächtnis zurückgegriffen<br />
werden. Erfahrungen und Erlebnisse aus den ersten<br />
Lebensjahren können noch nicht so in das Langzeitgedächtnis<br />
abgespeichert werden, dass sie auch wieder aufgerufen<br />
werden können. So gibt es keine Erinnerungen an die ersten<br />
drei, vier Lebensjahre – man spricht hier <strong>von</strong> „infantiler<br />
Amnesie“ – und nur wenige an das 5. und 6. Lebensjahr.<br />
2. Etwa ab vier Jahren verbessert sich allmählich die Kommunikation<br />
zwischen linker und rechter Hemisphäre. Dies ermöglicht die Integration<br />
der analytischen und der intuitiven Seite des Kindes.<br />
Er wirkt klüger, kann nun zwischen Schein und Wirklichkeit<br />
unterscheiden, erkennt die Andersartigkeit der Gedanken<br />
und Beweggründe anderer Menschen und kann sich<br />
in Rollen hineinversetzen.<br />
3. Mit sechs Jahren beginnt eine neue Phase intellektueller Reife: Da sich<br />
das Kind zunehmend selbst beherrschen, die eigenen Gefühle<br />
kontrollieren und die Bedürfnisbefriedigung herausschieben<br />
kann, kann es sich besser konzentrieren und zielgerichtet<br />
lernen. Die zunehmende Reife der Stirnlappen erleichtert logisches<br />
Denken, Urteilsfähigkeit, Rechnen und „vernünftiges“<br />
Verhalten.<br />
4. Bei sechs- bis zwölfjährigen Kindern vermehrt sich die graue Gehirnsubstanz<br />
auch stark in den hinteren Hirnregionen: Die sprachlichen<br />
Fähigkeiten und das räumliche Vorstellungsvermögen werden<br />
besser.<br />
Ab dem zehnten Lebensjahr gewinnt dann das Prinzip des „Use<br />
it or loose it“ (Benutze es oder verliere es) eine überragende Be-<br />
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