Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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definiert. Laewen hingegen geht vom Kind aus, <strong>von</strong> dessen Eigenaktivität<br />
und Selbsttätigkeit, dessen Bemühen um Weltverständnis und Handlungskompetenz.<br />
Auf diese Weise rückt er den Eigenanteil des Kindes<br />
an der eigenen <strong>Bildung</strong> ins Zentrum, wobei <strong>Bildung</strong> sowohl<br />
Welt-Konstruktionen – d.h. Weltaneignung durch Erforschen,<br />
Erfahren, Nachdenken usw. – als auch Selbst-Konstruktionen –<br />
d.h. <strong>Bildung</strong> des Selbst als Kern der Persönlichkeit – umfasst.<br />
Letztlich können Kinder nicht gebildet werden, sondern müssen sich selbst<br />
bilden, wobei sie aber auf die Hilfe der Erwachsenen angewiesen<br />
sind. <strong>Bildung</strong> wird somit zu einem kooperativen Projekt zwischen<br />
Kindern und Erwachsenen, wobei letztere vor allem über die<br />
Gestaltung der Umwelt der Kinder – z.B. räumliche Umgebung,<br />
Situationen, Zeitstrukturen – und der Interaktionen mit ihnen –<br />
z.B. Förderung <strong>von</strong> dialoghafter Kommunikation, Auswahl <strong>von</strong><br />
Themen, Eingehen auf die Themen der Kinder – erzieherisch wirken.<br />
„Erziehung“ wird damit zu einer Tätigkeit <strong>von</strong> Erwachsenen,<br />
durch die die <strong>Bildung</strong>sprozesse be<strong>im</strong> Kind gefördert werden.<br />
Zusammenfassend schreibt Laewen (2002): „<strong>Bildung</strong> als Selbstbildung<br />
der Kinder und Erziehung als Aktivität der Erwachsenen<br />
stehen so in einem Wechselverhältnis zueinander. Die auf den<br />
frühen Bindungen der Kinder basierende Bereitschaft zur wechselseitigen<br />
Anerkennung bildet die Brücke, über die Erziehungsziele<br />
der Erwachsenen zu <strong>Bildung</strong>szielen der Kinder werden<br />
können. … Der <strong>Bildung</strong>sauftrag der Kindertageseinrichtungen würde in<br />
seiner allgemeinsten Formulierung also lauten, die <strong>Bildung</strong>sprozesse der<br />
Kinder durch Erziehung zu beantworten und herauszufordern und durch<br />
Betreuung zu sichern“ (S. 92). Wichtige Rahmenbedingungen für<br />
gelingende <strong>Bildung</strong>sprozesse sind der Zugang zu komplexen<br />
Sinneswahrnehmungen und damit verbundenen Erfahrungen<br />
einerseits und die Entwicklung sicherer Bindungen an Erwachsene<br />
andererseits.<br />
Auch Schäfer (2003) vertritt diesen Ansatz. Er sieht das Kind als<br />
„Forscher“ bzw. als „Entwerfer und Gestalter seines Weltbildes in<br />
der Auseinandersetzung mit der Kultur“. Kleinkinder erforschen<br />
ihre Um- und Mitwelt; sie lernen, indem sie konkrete Erfahrungen<br />
auf der Grundlage eigener Wahrnehmungen machen, ihre<br />
Umgebung zu „begreifen“ versuchen, nachdenken, sich selbst<br />
und anderen Fragen stellen, Probleme lösen, Selbst- und Weltbil-<br />
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