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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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Kinder erwerben somit Kenntnisse (und lernen zugleich das<br />

Denken), wenn sie selbsttätig und eigenständig mit ihrer Umwelt interagieren,<br />

also z.B. Objekte bewegen, zerlegen, zusammensetzen, versenken,<br />

einschmelzen, zermalen usw. sowie deren Reaktionen auf<br />

best<strong>im</strong>mte Einwirkungen beobachten. Das Streben nach Selbstbildung<br />

wird besonders dann deutlich, wenn sich Kleinkinder selbst<br />

Fragen stellen und versuchen, die Antwort zu finden. Sie sind<br />

dann sehr motiviert und konzentriert, investieren viel Zeit und<br />

Energie und sind geistig höchst aktiv. DeVries und Zan (2000)<br />

schreiben: „Wenn das Kind beabsichtigt, ein best<strong>im</strong>mtes Spiel zu<br />

spielen, hat es spontan auch Lust dazu, die Regeln zu lesen, zu<br />

zählen sowie Wörter und Ziffern aufzuschreiben. Wenn Kinder<br />

kochen möchten, dann werden sie versuchen herauszufinden,<br />

was <strong>im</strong> Rezept steht. Kleinkinder sind mental aktiver, wenn sie<br />

auch körperlich damit beansprucht sind, herauszubekommen, wie<br />

etwas gemacht wird. Aktivitäten, bei denen Gegenstände bewegt<br />

werden (elementare Physik) oder Objekte sich verändern (elementare<br />

Chemie), regen die Kinder dazu an, Wissen über die<br />

dingliche Welt zu konstruieren“ (S. 142). Durch ihr Handeln<br />

erkennen sie zum einen Charakteristika bzw. Eigenschaften des<br />

jeweiligen Gegenstandes und zum anderen Beziehungen zwischen<br />

Attributen bzw. Phänomenen, zwischen Ursachen und<br />

Wirkungen, zwischen Aktionen und Reaktionen, zwischen ihrem<br />

Verhalten und dessen Folgen. Sie entdecken auf diese Weise<br />

kausale und logische Zusammenhänge.<br />

Dabei spielt die Interaktion mit anderen Kindern eine große<br />

Rolle: Beobachtungen und Vermutungen werden ausgetauscht,<br />

Hypothesen diskutiert und Dinge hinterfragt. Auch zwischenmenschliche<br />

Probleme und moralische Fragen werden miteinander<br />

besprochen, sodass die Kinder Werte, Regeln usw. selbst<br />

konstruieren können. Großer Wert wird darauf gelegt, dass alle<br />

Personen respektvoll miteinander umgehen und kooperativ sind.<br />

Auch für Laewen (2002) ist <strong>Bildung</strong> Sache des Subjekts und damit<br />

Selbstbildung – er lehnt die einseitigen Auffassungen ab, nach<br />

denen <strong>Bildung</strong> entweder Wissenserwerb entsprechend eines<br />

„Wissenskanons“ oder aber Erwerb <strong>von</strong> Kompetenzen entsprechend<br />

eines „Kanons <strong>von</strong> Schlüsselkompetenzen“ sei. <strong>Bildung</strong><br />

würde damit <strong>von</strong> außen, <strong>von</strong> der Seite der (Arbeits-) Welt aus<br />

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