11.12.2012 Aufrufe

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nungszeiten ausweitet, ohne dass dafür mehr Personal eingestellt<br />

oder die Erzieher/in-Kind-Relation verbessert wird.<br />

Auch die Umsetzung des <strong>Bildung</strong>sauftrags bzw. der <strong>Bildung</strong>spläne<br />

kann auf Kosten der Erzieher/innen – und der Kinder (!) –<br />

gehen:<br />

1. Erzieher/innen müssen nahezu ihre gesamte Arbeitszeit in der<br />

Kindergruppe verbringen. Die knappe Verfügungszeit reicht<br />

schon längst nicht mehr für Teamsitzungen, Elterngespräche,<br />

Büroarbeit und die Vorbereitung <strong>von</strong> Beschäftigungen<br />

aus. So mangelt es schlichtweg an Zeit, um <strong>Bildung</strong>sangebote<br />

zu planen und zu evaluieren, die Entwicklungsfortschritte<br />

einzelner Kinder zu erfassen und zu dokumentieren, sich<br />

neue Kompetenzen wie z.B. den Umgang mit Lernprogrammen<br />

anzueignen usw.<br />

2. Erzieher/innen sind mit vielen zusätzlichen Aufgaben belastet, die<br />

z.B. Lehrer/innen nie übernehmen würden: Sie müssen Jahres-,<br />

Monats- bzw. Wochenpläne entwickeln, da es <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Schule keine Curricula und Lehrbücher gibt. Sie<br />

haben <strong>Kindergarten</strong>konzeptionen erstellt und schreiben diese<br />

fort. Die gesamte Verwaltungsarbeit muss nebenbei erledigt<br />

werden, ohne Freistellung oder Reduzierung der Stundenzahl<br />

in der Kindergruppe. Die Anforderungen an die Elternarbeit<br />

haben zugenommen; vielfältige Angebote werden<br />

verlangt. Diese und andere Aufgaben kosten Zeit und Energie,<br />

die für bildende Aktivitäten fehlen.<br />

3. Erzieher/innen sind <strong>im</strong> Vergleich zu Fachkräften in anderen<br />

hoch entwickelten Ländern am schlechtesten qualifiziert. Dort<br />

werden Fachkräfte für vorschulische Einrichtungen an Universitäten<br />

oder auf Fachhochschulniveau ausgebildet, haben<br />

sie zumeist den Status <strong>von</strong> Lehrer/innen.<br />

4. Wegen der zurückgehenden Kinderzahl müssen Kindergärten<br />

vermehrt Säuglinge, Ein- bzw. Zweijährige oder Schulkinder<br />

aufnehmen. Dementsprechend gibt es <strong>im</strong>mer mehr<br />

Kindertagesstätten mit einer breiten Altersmischung, also mit<br />

Ein- bis Sechsjährigen oder gar mit Ein- bis Zwölfjährigen in<br />

den Gruppen. Dies dürfte ein pädagogisches Arbeiten sehr<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!