Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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Betrieb nach der Geburt eines Kindes nicht für viele Jahre<br />
verloren gehen, sondern nach einer kurzen „Babypause“ an<br />
ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, dann sind ihre unter<br />
großen betrieblichen Kosten erworbenen Qualifikationen<br />
noch up to date. Hinzu kommt, dass aufgrund der in den<br />
letzten zwei, drei Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangenen<br />
Geburtenzahlen <strong>im</strong>mer weniger junge Arbeitnehmer/innen<br />
auf den Arbeitsmarkt kommen und es somit für<br />
Arbeitgeber zunehmend schwieriger wird, ausscheidende, Elternzeit<br />
nehmende oder aus familiären Gründen auf Teilzeit<br />
gehende Arbeitskräfte zu ersetzen – eine Entwicklung, die<br />
sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.<br />
3. Die Aufträge der Finanz- und der Sozialpolitik sind zwei Seiten<br />
derselben Münze: Die Finanzpolitik will mehr Geld einnehmen,<br />
die Sozialpolitik Geld sparen. Bleiben nämlich dank<br />
Kindertageseinrichtungen mehr (junge) Mütter (voll-) erwerbstätig,<br />
so erhöhen sie die Steuereinnahmen. Auch zahlen<br />
sie weiterhin Beiträge in die Sozialversicherungen ein. Für die<br />
Sozialpolitik werden negative Folgekosten vermieden, wenn<br />
Mütter dank guter Kinderbetreuungsangebote berufstätig<br />
bleiben – beispielsweise werden dann viele Alleinerziehende<br />
nicht sozialhilfebedürftig.<br />
4. Die Gleichstellungspolitik geht da<strong>von</strong> aus, dass erst die vollständige<br />
Vereinbarkeit <strong>von</strong> Familie und Beruf durch entsprechende<br />
Kinderbetreuungsangebote die Gleichberechtigung<br />
<strong>von</strong> Mann und Frau in der Arbeitswelt ermöglichen wird.<br />
5. Seitens der Bevölkerungspolitik wird erwartet, dass sich mehr<br />
Frauen bzw. Paare für ein Kind oder für weitere Kinder entscheiden<br />
werden, wenn sie diese vom ersten bis zum 10. Lebensjahr<br />
gut betreut wissen. Da vor allem (hoch) qualifizierte<br />
Frauen keine Kinder mehr bekommen, müssten für sie besonders<br />
flexible Angebote geschaffen werden, die auch abends<br />
oder an Wochenenden zur Verfügung stehen: Nur so<br />
könnte dem Lebens- und Arbeitsstil hoch begabter und hervorragend<br />
qualifizierter Personen entsprochen und die Entscheidung<br />
für ein Kind oder mehrere erleichtert werden.<br />
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