Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...
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gen, also Selbstbeherrschung zu entwickeln. Zugleich sollten sie<br />
lernen, mit den Gefühlen anderer Menschen umzugehen, insbesondere<br />
wenn diese sehr spontan, sehr intensiv oder sehr negativ<br />
sind. Dazu gehört auch, die Beziehungen zu anderen Personen zu<br />
reflektieren.<br />
Schließlich sollten Erzieher/innen besonders auf Kinder mit emotionalen<br />
Defiziten achten. So können sie beispielsweise furchtsame<br />
oder schüchterne Kinder <strong>im</strong>mer wieder ermutigen, damit diese<br />
ihre Ängste überwinden und Selbstbewusstsein entwickeln können.<br />
Goleman (1996) schreibt: „Sieht man einmal <strong>von</strong> Kindern<br />
ab, die verschmäht werden, weil sie andere tyrannisieren, so fehlt<br />
es denjenigen, die ... gemieden werden, durchweg an den Grundelementen<br />
der direkten Interaktion, besonders an den unausgesprochenen<br />
nonverbalen Regeln der interpersonalen Begegnung.<br />
Wenn Kinder in der Sprache Schwächen haben, n<strong>im</strong>mt man an,<br />
dass sie nicht sehr intelligent oder unzureichend gebildet seien;<br />
wenn sie dagegen in den nonverbalen Interaktionsregeln Schwächen<br />
haben, gelten sie – besonders bei Spielkameraden – als<br />
‚seltsam’ und werden gemieden. Es sind dies die Kinder, die es<br />
nicht verstehen, sich geschickt einem Spiel anzuschließen, deren<br />
körperlich Annäherung bei anderen Unbehagen statt Kameradschaftlichkeit<br />
weckt, die, mit einem Wort, ‚unsympathisch’ sind.<br />
Es sind Kinder, die nicht die stumme Sprache der Emotion beherrschen...“<br />
(S. 158). Ihnen muss geholfen werden, zumal sie in<br />
der Regel nicht verstehen, weshalb sie abgelehnt werden. Sie<br />
müssen lernen, zunächst einmal zu beobachten, was in einer<br />
Gruppe vor sich geht, und sich dann in diese einzufügen, ohne<br />
die jeweilige Aktivität zu stören. Erst wenn sie <strong>von</strong> der Gruppe<br />
akzeptiert wurden, dürfen sie die Initiative ergreifen und eigene<br />
Ideen einbringen.<br />
Abschließend ist festzuhalten, dass die Erzieher/innen auch<br />
selbst <strong>von</strong> einer Förderung der emotionalen Intelligenz bei den<br />
ihnen anvertrauten Kindern profitieren: Je mehr Fortschritte<br />
diese machen, umso besser wird in der Regel ihre Beziehung zu<br />
den Fachkräften, den Gleichaltrigen und den Eltern, umso entspannter<br />
und ruhiger sind sie, umso weniger Verhaltensprobleme<br />
und Konflikte treten auf. Es lässt sich also besser mit ihnen „arbeiten“...<br />
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