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Martin R. Textor Bildung im Kindergarten - von Ingeborg Becker ...

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warnenden Beispiels)“ (Goleman 1996, S. 169). Ferner bringen<br />

Eltern ihrer Töchtern mehr Verständnis entgegen und helfen<br />

ihnen eher, Emotionen richtig zu handhaben.<br />

Da die Sprachkompetenz <strong>von</strong> Mädchen mehr gefördert wird,<br />

können sie besser Gefühle artikulieren und emotionale Reaktionen<br />

besprechen. Bei Jungen bleiben Emotionen hingegen oft vorbewusst,<br />

weil bei ihnen weniger Wert auf das Verbalisieren gelegt<br />

wird. Zudem erwarten männliche Gleichaltrige, dass Beziehungen<br />

nicht thematisiert und Gefühle heruntergespielt werden sowie<br />

dass miteinander konkurriert wird. Hingegen wird in Mädchengruppen<br />

eher kooperiert und z.B. ein Spiel abgebrochen, wenn<br />

eine Teilnehmerin weint, und auf ihre Gefühle eingegangen.<br />

Erzieher/innen sollten somit die emotionale Intelligenz der ihnen anvertrauten<br />

Kinder fördern und sich dabei besonders den Jungen widmen. Zunächst<br />

sollten sie auf die Selbstwahrnehmung fokussieren: Je offener<br />

Kinder für die eigenen Emotionen sind, desto besser lernen sie,<br />

mit ihnen umzugehen – und die Gefühle anderer Menschen zu<br />

deuten. Da Letzteres zumeist anhand nonverbaler Reaktionen<br />

erfolgt, müssen auch entsprechende Beobachtungsfertigkeiten geschult<br />

werden. Anstatt z.B. ein Kind für ein Fehlverhalten zu<br />

tadeln, können Erzieher/innen es darauf aufmerksam machen,<br />

wie andere reagiert haben: „Schau ‘mal, wie traurig du Bettina<br />

gemacht hast!“ Hilfreich ist, wenn beispielsweise Fotos aus Zeitungen<br />

bzw. Zeitschriften nach dem Gefühlsausdruck auf den<br />

Gesichtern der abgebildeten Personen sortiert werden. Auch auf<br />

diese Weise können Kleinkinder lernen, die nonverbale Kommunikation<br />

<strong>von</strong> Emotionen zu verstehen.<br />

Im Verlauf eines Tages gibt es viele Anlässe (z.B. Kränkungen,<br />

Eifersucht, Spannungen, Meinungsverschiedenheiten, Hänseleien),<br />

Kinder anzuhalten, sich in andere Personen hineinzuversetzen und<br />

deren Perspektive zu erschließen. Nur so können sie sensibler<br />

werden. Wichtig ist aber auch, dass die Erzieher/innen selbst<br />

Gefühle der Kinder erkennen, ansprechen und erwidern, also auf<br />

diese Weise Empathie „vormachen“.<br />

Ferner sollten Erzieher/innen eine positive emotionale Grundhaltung<br />

bei allen Kindern fördern, z.B. Opt<strong>im</strong>ismus, Hoffnung und<br />

Selbstvertrauen. Wichtig ist auch, dass Kleinkinder lernen, (negative)<br />

Gefühle und Impulse zu zügeln und sich selbst zu beruhi-<br />

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