11.12.2012 Aufrufe

VOL. XVI (2010), NO 23 - The International Newsletter of Communist ...

VOL. XVI (2010), NO 23 - The International Newsletter of Communist ...

VOL. XVI (2010), NO 23 - The International Newsletter of Communist ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> Studies Online <strong>XVI</strong> (<strong>2010</strong>), no. <strong>23</strong> 124<br />

Der IBR wirkte noch bis Anfang der dreißiger Jahre, 56 Jackson zufolge bestand er <strong>of</strong>fiziell<br />

noch bis 1939, 57 anderen Quellen zufolge wurde er formell im Jahre 1933 aufgelöst. 58<br />

Im Kominternapparat arbeitete die "Abteilung zur Arbeit auf dem Dorf" weiter, die die<br />

Verbindungen zum 1930 geschaffenen Europäischen Bauernrat sowie über die jeweiligen<br />

kommunistischen Parteien zu den Bauernräten in den unterschiedlichen Ländern unterhielt.<br />

Gleichzeitig arbeitete die Abteilung zur Arbeit auf dem Dorf als Orientierungs- und<br />

Kontrollorgan des <strong>International</strong>en Agrarinstituts (Meždunarodnyj agrarnyj institut, MAI). 59<br />

Nach dem VII. Weltkongreß im Jahre 1935 wurden im Zuge der Verschlankung und<br />

Vertikalisierung der Komintern nicht zuletzt im Zuge des einsetzenden Terrors im<br />

Stalinismus, nicht nur ein Großteil der Massenorganisationen und Sekundäraktivitäten<br />

liquidiert, sondern auch diese Abteilung aufgelöst (Oktober 1935). 60<br />

Das <strong>International</strong>e Agrarinstitut (M.A.I.)<br />

Über Gründung und Aufgabenspektrum des <strong>International</strong>en Agrarinstituts liegen<br />

widersprüchliche Angaben vor. Den Statuten des neugegründeten IBR zufolge sollte beim<br />

Generalsekretariat des IBR ein "Agrarinstitut“ eingerichtet werden. 61 In einem Rundschreiben<br />

des EKKI-Sekretariats an die Zentralkomitees der kommunistischen Parteien informierte<br />

Kolarov bereits im Oktober 19<strong>23</strong>, auf dem Höhepunkt der Vorbereitungen der Revolution in<br />

Deutschland, über die Konstituierung – zusammen mit dem IBR – eines "internationalen,<br />

wirtschaftlichen Agrarinstituts" in Moskau nach dem Beispiel des "Römischen Instituts“ 62<br />

informierte. Zugleich forderte er von den Parteien die Publizierung – gegen Honorar – von<br />

begleitenden, werbenden Artikeln in der Presse, u. a. zur wirksamen medialen Präsentation<br />

der "Bauernführer" des IBR. 63 Anderen Quellen zufolge wurde das Institut im Jahre 1925 auf<br />

Beschluß der 1. <strong>International</strong>en Bauernkonferenz gegründet. 64 Offiziell eröffnet wurde es<br />

tatsächlich erst am 8. März 1926 und sollte als eine Art Think Tank für landwirtschaftliche<br />

Fragen fungieren. Als zentrale Funktion wurde die Durchführung agrarökonomischer<br />

angewandter Forschung mit unmittelbarem Output für die Landwirtschaft definiert. Erster<br />

Direktor des Instituts war bis 1930/ 1931 Teodorovič, 65 nach ihm Kolarov, der seit 1930 die<br />

Funktion eines Generalsekretärs des IBR innehatte. 66 Neben Kabinetten für die<br />

Agrarökonomie, Agrarpolitik und Gesetzgebung, sowie zur "Erforschung der russischen<br />

Agrarrevolution" wurde ein Kabinett für "<strong>International</strong>e Bauernbewegung" eingerichtet,<br />

dessen Organigramm eine Sektion Agrarländer mit den Untersektionen Naher, Mittlerer und<br />

Ferner Osten, eine Sektion Industrieländer sowie eine Sektion Genossenschaftsbewegung<br />

aufwies. Neben einer Informationsabteilung verfügte es über eine wissenschaftliche<br />

56 So nach: Geschichte der <strong>International</strong>en Arbeiterbewegung in Daten.<br />

57 So nach: Jackson, Comintern and Peasants, S. 137.<br />

58 Siehe: Witold S. Sworakowski: <strong>The</strong> <strong>International</strong> Peasant's Council. In: Id. (Hg.): World Communism. A<br />

Handbook. 1918-1965, Stanford, Hoover Institution Press, S. 219-220.<br />

59 Adibekov/Šachnazarova/Širinja, Organizacionnaja struktura Kominterna, S. 164.<br />

60 Ibid., S. 186.<br />

61 Der Erste Weltkongreß der Bauern, S. 157.<br />

62 Vermutlich das Instituto Internazionale d’Agricultura, gegründet von König Viktor Emmanuel 1908 zur Stärkung<br />

der internationalen Solidarität der Bauern.<br />

63 EKKI-Sekretariat, Rundschreiben, ca. 10.10.19<strong>23</strong>, AFS J.II 94 (10.10.24).<br />

64 Geschichte der <strong>International</strong>en Arbeiterbewegung in Daten, S. 228; vgl. hierzu: Lewin: Die Komintern und die<br />

werktätige Bauernschaft, S. 224.<br />

65 1930 nach Lewin (ibid., S. 224).<br />

66 Vilém Kahán: Materialien, IISG, Amsterdam.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!