Beiträge zu einem Schulmeisterlexicon Oberpfalz - Georg Paulus
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tiones der Schüler als „gar nicht nützlich<br />
für die Knaben“. 2. Für die dispositiones<br />
schlägt er eine andere Übung vor. 3. Er<br />
bedauert, daß bei den lectiones kein Maß<br />
gehalten wird. 4. Responsoriae et antiphonae<br />
für den Schulgebrauch müßten<br />
vorgesungen werden. 5. Argumenta<br />
müßten in die Feder diktiert werden,<br />
dafür sollten gewisse lectiones unterbleiben.<br />
Beim Corrigieren sollte man<br />
nicht alle Grammatikfehler auslöschen.<br />
Germanismos sollte man umgehen und<br />
sich nach dem Lateinischen richten.<br />
6. Das Aufsagen aller vocabula komme<br />
die Knaben schwer an. 7. Das Aufzeigen<br />
der Fehler sollte man nicht im Beisein<br />
aller Knaben vollziehen, sondern<br />
privatim. 8. Die Herren Praeceptores<br />
sollten beim Lesen im Text bleiben und<br />
nicht viele neue commentarios diktieren.<br />
- Der kundige Forscher und Paedagoge<br />
stellt hier wertvolle pädagogisch-didaktisch-methodischeFingerzeige<br />
fest. Der Liturg wird ebenfalls angesprochen.<br />
Das Aufkommen der Germanismi<br />
- deutsche Ausdrücke für lateinische<br />
und griechische Namen - ist noch<br />
bekrittelt, läßt sich aber, wie die Geschichte<br />
gezeigt hat, nicht aufhalten.<br />
Jedenfalls sieht man aus diesem Protokoll<br />
der Theologen und Paedagogen<br />
Ambergs, daß das Bildungswesen „auf<br />
der Höhe der Zeit“ war! Das sollten gewisse<br />
Leute beachten und der bescheidenen<br />
<strong>Oberpfalz</strong> Ehre und Namen<br />
lassen!<br />
577. Schalling <strong>Georg</strong> Dr., ein Sohn<br />
Martins aus seiner Regensburger Diaconuszeit.<br />
Wittenberger Student 1574,<br />
fängt in Walderbach 1577 mit dem<br />
Schulhalten an, findet sich 1579 und wieder<br />
1583 an der Universität Heidelberg,<br />
dort Dr. med., übt in Ambcrg 1584 bis<br />
1589 den Dienst des Stadtmedicus und<br />
stirbt dort 1589. Seine Witwe Ursula,<br />
geb. Schaller, steuerlich 1600 - 1606 erfaßt,<br />
steuert jhrl. vom Haus (= 200 fl.)<br />
und vom Acker (= 300 fl.) die ansehnliche<br />
Summe von 2 fl. 52 Kreuzern; die<br />
70 fl. Schulden, die sie nachweist, werden<br />
vom Vermögen, d. h. vom steuerbaren<br />
Vermögen, abgesetzt! Auch das<br />
war patriarchalisch! Und war gut!<br />
578. Schalling Johannes, auch Bruder<br />
Martins, in Wittenberg 1556, wird von<br />
Philipp Melanchthon 1557 dem Pfalzgrafen<br />
Wolfgang, damals Statthalter<br />
Ottheinrichs in Amberg empfohlen. Er<br />
wird 1560 an der Martinschule als Supremus<br />
bezeugt.<br />
579. Schatto Matthäus soll 1580 an der<br />
Tirschenreuther Schule amtieren; leider<br />
fehlt der aktenkundige Nachweis, so daß<br />
vermutlich eine Verwechslung mit dem<br />
M. Schatto dort, später Pfarrer im<br />
Stiftsland, vorliegen könnte.<br />
580. Schatz Leonhard, in Zeitlarn bei<br />
Regensburg Schm. am Ende der evangelischen<br />
Zeit, convertiert nach Lipperts<br />
Angaben.<br />
581. Schedner <strong>Georg</strong> wird 1580 - 1582<br />
<strong>zu</strong> Pullenreuth als Schm. bezeugt.<br />
582. Scherbaum Thomas, aus Nabburg,<br />
in Altdorf 1606, ist <strong>zu</strong> Kirchenthumbach<br />
1616 als Cr., 1618 <strong>zu</strong> Kastl bei Kemnath<br />
als Schm. und 1618 <strong>zu</strong> Rötz im Schuldienst<br />
tätig.<br />
583. Schieferdecker <strong>Georg</strong> wird 1618<br />
und 1619 <strong>zu</strong> Altenstadt bei Vohenstrauß<br />
als Schm, und 1626 <strong>zu</strong> Stein als<br />
Schuldiener angegeben.<br />
584. Schifelein Joachim, <strong>zu</strong> Kloster<br />
Heilsbronn bei Ansbach 9.6.1631 unterstützt<br />
als Exul, gibt sich als vertriebener<br />
Schuldiener aus der <strong>Oberpfalz</strong> an;<br />
sein Dienstort konnte noch nicht gefunden<br />
werden.<br />
585. Schilling Christoph, M. und Dr.<br />
med., aus Frankenstein in Schlesien,<br />
langjähriger Schüler Melanchthons in<br />
Wittenberg um 1555, in Heidelberg zweimal<br />
immatriculiert, versieht im schlesischen<br />
Hirschberg 1563 - 1566 das Rectorat,<br />
wird wegen kalvinischer Neigungen<br />
entlassen und beim ersten Kalvinisierungsversuch<br />
unter Friedrich III. am<br />
Amberger Paedagogium 1566 als erster<br />
Rector bestellt; 1571 geht er in gleicher<br />
Eigenschaft nach Heidelberg: bei Ludwigs<br />
Veränderung nach 1576 sucht er im<br />
Studium der Medicon <strong>zu</strong> Padua und<br />
Montpellier den neuen Beruf und wird<br />
schließlich im oberösterreichischen Linz<br />
Stadtphysicus; dort stirbt er 16.10.1583.<br />
586. Schilling Johann Christoph M. ist<br />
kurze Zeit in Kastl b. Amberg als Schm.<br />
tätig; Rechnungen 1590 - 1592 f. bezeugen<br />
ihn mit je 60 fl. Jahresbesoldung;<br />
das letztgenannte Jahr muß er mit dem<br />
Nachfolger teilen.<br />
587. Schimpfel... wird in Auerbach<br />
als Cr. angegeben und bei der allgemeinen<br />
Beurlaubung 1625 entlassen.<br />
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