Beiträge zu einem Schulmeisterlexicon Oberpfalz - Georg Paulus
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lungen schließlich doch in Wunsiedel gelandet<br />
und dort vor 1645 gestorben.<br />
103. Lederer Konrad, ein Creussener<br />
Sohn, latinisiert Coriarius, beginnt seine<br />
Laufbahn in Kirchenlamitz als Cr. und<br />
Schm. 1573 und findet dann in Fuchsmühl,<br />
Konnersreuth, Mähring Pfarrdienste;<br />
aber im Herzen lutherisch gesinnt<br />
und wohl auch vorsichtig damit<br />
praktizierend geht er 1612 ins markgräfliche<br />
Höchstädt am Fichtelgebirge; dort<br />
stirbt er 1621.<br />
104. Leikauf Johann, sich selber stolz<br />
einmal Leucovius nennend, ist 1620 f.<br />
Schm. in Hahnbach, anschließend Diaconus<br />
im gleichen Ort.<br />
105. Loer Caspar (mit vielfachen Wechselnamen<br />
Lohr, Lorer, Loehr, Löher,<br />
Leher, Leer, Lorr!) aus Cham wird nach<br />
seinen Schuljahren <strong>zu</strong> Cham, Reichenbach,<br />
Weissenfels, Arnstadt als famulus<br />
der Söhne des Arnstadter Rentmeisters,<br />
Student der Theologie in Leipzig, probiert<br />
im schönen Erbendorf des Gemeinschaftsamtes<br />
das Cantorenamt 2 Jahre<br />
lang vor 1573 und läßt sich dann im<br />
Kirchendienst <strong>zu</strong> Wondreb, Stein,<br />
Schwarzenbach im Stiftland verwenden.<br />
Als Pfarrer von Schwarzenbach, calvinisch<br />
gesinnt, führt er am 4. Advent<br />
1604 dort das calvinische Brotbrechen<br />
beim heiligen Abendmahl ein, um den<br />
calvinischen Kampf gegen die Oblate<br />
und Hostie endlich <strong>zu</strong> gewinnen. Die Gemeinde<br />
wehrt sich durch passive Resistenz,<br />
indem sie ihn mit Weib und Sohn<br />
Andreas, 2 Knechten und Mägden, dem<br />
dortigen Schm. mit Frau allein <strong>zu</strong>m<br />
Mahle gehen läßt. Sein Vermögen beträgt<br />
1586 37 ½ fl., davon er 7 3/4 Kreuzer<br />
versteuern muß. 1583 stellt man fest:<br />
Herr Caspar Loer gibt einen Feldprediger!<br />
Ob er's zeitenweise geworden ist?<br />
106. Lucas Johann aus Hain in Sachsen<br />
ist 1583 - 1587 <strong>zu</strong> Kemnath Cr. und Schm.;<br />
hier heiratet er die Tochter des Bäckers<br />
Gierisch. Ab 1587 macht er Kirchendienst<br />
in Eschenbach als Diaconus für Tremmelsdorf,<br />
1591 Pf. in Vorbach und 1602 in<br />
Speinshard, dem vielbegehrten Kloster.<br />
107. Ludwig Laurentius. lateinisch<br />
Ludovicus benamst. stud. theol. in Leipzig<br />
und Wittenberg, wird 1555 an der<br />
Martinschule <strong>zu</strong> Amberg als Supremus<br />
tätig, macht ab 1558 Kirchendienst <strong>zu</strong><br />
Kümmersbruck, Pittersberg und Ensdorf,<br />
geht aber schließlich aus dem calvinisch<br />
14<br />
gelenkten Kirchengebiet ins lutherische<br />
Regensburg 1591, wo er das Lazarett betreut.<br />
108. Ludwig Matthäus aus Tirschenreuth<br />
ist in Freystadt als Schm. 1622<br />
nachgewiesen, ab 1623 in Forchheim als<br />
Pf.<br />
109. Lutvogel <strong>Paulus</strong> aus Lichtenfels.<br />
vielgereist als Scholare in der Heimat,<br />
Coburg, Eisenberg, Naumburg, Nürnberg,<br />
als stud. theol. <strong>zu</strong> Jena, ist Cr. in<br />
Lichtenfels vor 1573, dann in Eslarn ab<br />
1573 Pf., muß dort wegen seiner Liebe<br />
<strong>zu</strong>m Bier abgehen, darf vorübergehend<br />
in Fuchsmühl amtieren und schließlich<br />
in Kümmersbruck als Pf. bleiben. Bei<br />
der lutherischen Visitation 1580 in Fuchsmühl<br />
stellt die Amberger Commission<br />
fest: „Hat ein Cruzifix auf dem Altar<br />
selber geschnitzt!“ Das war auch ein Zeichen,<br />
daß er trotz seiner obigen bestraften<br />
Vorliebe „ein starker Lutheraner“<br />
war.<br />
110. Martins Joachim, latinisiert aus<br />
dem einfachen Merz, geboren <strong>zu</strong> Eschenbach,<br />
stud. theol. <strong>zu</strong> Wittenberg, ist 1592<br />
(Schm. im schönen Kastl b. Amberg und<br />
ab 1593 im Kirchendienst <strong>zu</strong> Schwarzhofen,<br />
Unterauerbach und Nabburg.<br />
111. Matthäus Johannes M. aus Schmalkalden,<br />
Wittenberger Student, fängt in<br />
der Heimat mit dem Schuldienst ca. 1548<br />
an, wird in Amberg 1558 Hofprediger<br />
und Praeceptor bei Statthalter Friedrich<br />
(dem späteren Calvinisten Friedrich III.),<br />
zieht mit ihm nach Ottheinrichs Tod 1559<br />
nach Heidelberg und bleibt im gleichen<br />
Dienst, macht dann in jener Unterpfalz<br />
<strong>zu</strong> Eberbach und Breiten Kirchendienst<br />
als Pf. und Superintendent (in Melanchthons<br />
patria!) zieht 1567 wieder nach<br />
Amberg als Pfarrer, wird aber 1572 entlassen.<br />
Man findet ihn dann in Krems als<br />
Pf. und Rector. 1578 ruft ihn die hohe<br />
Universität Wittenberg als Professor und<br />
Rector!<br />
112. Mayer <strong>Georg</strong> aus Grafenwöhr, Altdorfer<br />
Student, wird 1621 <strong>zu</strong> Kirchentumbach<br />
als Cr. und Schm. gefunden;<br />
wenig später ist er Pf. im fernen Biberbach,<br />
wo er bei der allgemeinen Entlassung<br />
miterfaßt wird.<br />
113. Mayer Johann von Pressath, übt<br />
vor 1569 in seiner patria <strong>zu</strong>erst den Cantorendienst,<br />
bis er <strong>zu</strong> Eschenbach, Hirschau<br />
und Schnaittenbach als Kaplan