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Wir wollen das ganze schöne Leben - DKP Nordbayern

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<strong>Wir</strong> <strong>wollen</strong> <strong>das</strong> <strong>ganze</strong> <strong>schöne</strong> <strong>Leben</strong><br />

100 Jahre Internationaler Frauentag<br />

So manche Frau mag sich fragen: „Wozu<br />

brauchen wir heutzutage überhaupt noch<br />

einen Frauentag? Sind wir nicht inzwischen<br />

mit den Männern gleichberechtigt und können<br />

selbst über unser <strong>Leben</strong> bestimmen?“<br />

Auf den ersten Blick ja. Zwar können wir<br />

theoretisch jeden beliebigen Beruf wählen,<br />

aber nach wie vor verdienen Frauen im Schnitt<br />

23 Prozent weniger als Männer. Das liegt an<br />

den schlechter bezahlten „typischen“ Frauenberufen<br />

im sozialen Bereich genauso wie<br />

an speziellen, hoch gepriesenen Arbeitszeitmodellen,<br />

die die<br />

Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie<br />

garantieren sollen.<br />

In der Realität<br />

aber zwingen<br />

sie Frauen dazu,<br />

für immer weniger<br />

Lohn immer<br />

mehr zu arbeiten.<br />

So kann es passieren,<br />

<strong>das</strong>s eine<br />

allein erziehende<br />

Frau mit drei Kindern<br />

zwar in Vollzeit<br />

arbeitet, aber<br />

trotzdem auf Hartz<br />

IV angewiesen ist,<br />

um über die Run-<br />

den zu kommen.<br />

Die Kommunistinnen Clara Zet- Gleichzeitig verkin<br />

und Rosa Luxemburg (v.l.)<br />

mitteln die Medien<br />

ein Frauenbild, <strong>das</strong> von männlicher Powerfrau<br />

à la Merkel bis hin zu Frauchen-Dummchen<br />

à la „Deutschland sucht den Superstar“ oder<br />

„Desperate Housewifes“ reicht. Ist ja schon<br />

bezeichnend, wenn junge Frauen in einer Umfrage<br />

nach ihrem Berufswunsch „Model oder<br />

Hartz IV“ zur Antwort geben.<br />

Doch wir <strong>wollen</strong> uns nicht in Klischees pressen<br />

lassen. Schließlich ist jeder Mensch - egal,<br />

ob Frau oder Mann – viel mehr als <strong>das</strong>, was<br />

die Verantwortlichen in <strong>Wir</strong>tschaft und Politik<br />

in uns sehen <strong>wollen</strong>: angepasstes und optimal<br />

5<br />

verwertbares „Humankapital“,<br />

<strong>das</strong> nur dazu da<br />

ist, ihre Profite weiter<br />

zu maximieren. Und da<br />

schrecken die Mächtigen<br />

dieser kapitalistischen<br />

Gesellschaft auch<br />

nicht davor zurück, uns im<br />

so genannten Geschlechterkampf<br />

gegeneinander auszuspielen.<br />

Das erinnert sehr an die angebliche Überlegenheit<br />

der Industrienationen gegenüber<br />

den unterentwickelt gehaltenen Nationen.<br />

Mit Standort-Argumenten sollen wir erpresst<br />

werden: Wenn unsere Löhne nicht sinken,<br />

werde halt im Ausland zu Billiglöhnen produziert.<br />

Doch auch hier gilt: die Grenzen verlaufen<br />

nicht zwischen den Völkern und erst recht<br />

nicht zwischen den Geschlechtern, sondern<br />

zwischen den Klassen. Deshalb zeigen wir uns<br />

auch solidarisch mit den vielen Arbeiterinnen<br />

und Arbeitern, die weltweit für einen Hungerlohn<br />

schuften müssen. <strong>Wir</strong> alle verdienen gerechte<br />

Löhne!<br />

Und Emanzipation heißt nicht, <strong>das</strong>s Frauen<br />

und Männer sich zu den gleichen unwürdigen<br />

Bedingungen verkaufen müssen, um überleben<br />

zu können. Vielmehr kann es echte Frauenbefreiung<br />

nur geben, wenn alle Menschen<br />

nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen leben<br />

und arbeiten können. Dazu gehört neben<br />

einer freien Ausbildungs- und Berufswahl für<br />

junge Frauen und Männer auch die Möglichkeit,<br />

sich gewerkschaftlich zu organisieren. Vor<br />

allem muss die menschenunwürdige Hartz-IV-<br />

Regelung weg.<br />

Einhundert Jahre, nachdem die Frauenrechtlerin<br />

und Kommunistin Clara Zetkin in<br />

Deutschland die Initiative für einen eigenen<br />

Frauenkampftag gab, ist es nötiger denn je,<br />

<strong>das</strong>s wir Frauen uns zusammen mit den Männern<br />

organisieren.<br />

<strong>Wir</strong> lassen uns nicht länger für dumm verkaufen<br />

und gegeneinander ausspielen.<br />

<strong>Wir</strong> <strong>wollen</strong> <strong>das</strong> <strong>ganze</strong> <strong>schöne</strong> <strong>Leben</strong>!<br />

Susanne Gabler<br />

<strong>DKP</strong>-Gruppe Bamberg-Forchheim gegründet<br />

Der Vorstand der neuen Gruppe (v.l.): Sprecher<br />

Horst Rupp, Sprecherin Susanne Gabler und<br />

Vorstandsmitglied Marian Janka.<br />

Im April fand in Bamberg die Gründung der<br />

<strong>DKP</strong>-Gruppe Bamberg-Forchheim statt. Der<br />

Kreisvorsitzende der <strong>DKP</strong> Oberfranken, Horst<br />

Rupp, begrüßte als Gäste auch den Bezirksvorsitzenden<br />

August Ballin und <strong>das</strong> Mitglied<br />

des Bezirkssekretariats, Wolfgang Günther<br />

Um noch effektiver arbeiten zu können, wurde<br />

beschlossen, <strong>das</strong>s die Vorstandschaft aus<br />

zwei gleichberechtigten SprecherInnen und einem<br />

weiteren Mitglied bestehen soll. In geheimer<br />

Wahl wurden gewählt:<br />

Termine<br />

<strong>DKP</strong> Bamberg-Forchheim:<br />

16. Mai, 19:30 Uhr: Gruppenabend, Restaurant<br />

„Gartenstadt“, Seehofstr. 41, Bamberg<br />

20. Juni, 19:30 Uhr: Gruppenabend, Restaurant<br />

„Gartenstadt“, Seehofstr. 41, Bamberg<br />

18. Juli, 19:30 Uhr: Gruppenabend, Restaurant<br />

„Gartenstadt“, Seehofstr. 41, Bamberg<br />

<strong>DKP</strong> Bayreuth:<br />

„Roter Stammtisch“ in Bayreuth, jeden<br />

ZWEITEN FREITAG im Monat,<br />

19 Uhr, Brauereischänke am Markt<br />

(neben Ellwanger/Nordbayerischer Kurier)<br />

Vierether Kuckucksei e. V.<br />

Kostenlose persönliche StromweXelberatung:<br />

0951/9230388 • post@viku.info<br />

Letzengasse 13a • Bamberg • 8:45-13:00 Uhr<br />

6<br />

Als Sprecher Horst Rupp (Kommunalpolitik,<br />

Kontakt zur VVN-BdA und zum Bamberger<br />

Bündnis gegen Rechtsextremismus) und Susanne<br />

Gabler (Redaktionsarbeit „Rotes Echo“).<br />

Als weiteres Mitglied des Vorstands wurde Marian<br />

Janka (Gruppenabende, Bildungsarbeit,<br />

Kontakt zu Gewerkschaften) gewählt.<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Gruppe<br />

werden in der Kommunalpolitik und im Antifa-<br />

Bereich liegen. Die Redaktion des „Roten<br />

Echo“ gratuliert der Gruppe recht herzlich zu<br />

ihrer Gründung und wünscht ihr für die Zukunft<br />

viel Erfolg bei ihrer Arbeit.<br />

Weitere Termine<br />

Donnerstag, 26. und Freitag, 27. Mai:<br />

G8-Gipfel in der Normandie.<br />

Bei Interesse kann ein Bus organisiert werden.<br />

Freitag, 17. bis Sonntag, 19. Juni:<br />

Interkommunaler Kongress<br />

im Autonomen Zentrum Bischofsgrün.<br />

Samstag, 2. Juli:<br />

Vortrag über Lohn- und Profittheorie bei Marx<br />

im Autonomen Zentrum Bischofsgrün.<br />

Samstag, 24. September:<br />

Vortrag über den Arbeitsbegriff bei Marx<br />

im Autonomen Zentrum Bischofsgrün.<br />

Freitag, 12. und Samstag, 13. November:<br />

Workshop zu Kommunalpolitik<br />

auf Schloss<br />

Schney.<br />

Impressum<br />

www.dkp-nordbayern.de<br />

www.dkp-online.de<br />

www.kommunisten.eu<br />

Auflage: 2.500<br />

Herausgeber: <strong>DKP</strong> Kreisverband Oberfranken<br />

c/o Horst Rupp, Postfach 2362, 96014 Bamberg<br />

Redaktion: Horst Rupp, Rosi Feger,<br />

Michael Jainz, Susanne Gabler<br />

Layout: Susanne Gabler<br />

Druck: Druckwerk Nürnberg<br />

Kontakt: 0173 / 5822924<br />

red.reo@email.de<br />

dkp-oberfranken@web.de<br />

V.i.S.d.P.: Horst Rupp, Mittelbachstrasse 58,<br />

96052 Bamberg<br />

Einzelne Beiträge müssen nicht in jedem Fall mit<br />

der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Ausgabe 11 • Mai 2011<br />

Fukushima ist überall!<br />

AKW für immer abschalten - Atom-Mafia enteignen!<br />

Harrisburg, Sellafield, Tschernobyl, Krümmel,<br />

Fukushima - die Liste der „Störfälle“<br />

und GAU´s in allen AKW weltweit ist lang. Die<br />

Ursachen für diese „Unfälle“ sind verschieden,<br />

aber alle haben eines gemeinsam: Es wird<br />

vertuscht und gelogen, <strong>das</strong>s sich die Balken<br />

biegen. Die japanische Betreiberfirma „Tepco“<br />

ging jetzt sogar soweit, Plutonium, <strong>das</strong> ins<br />

Freie gelangt ist und sich im Boden<br />

abgelagert hat, als ungefährlich<br />

für Menschen zu erklären. Die<br />

Profitgier dieser Kapitalisten<br />

geht ins Unermessliche<br />

und eben auch über<br />

Leichen.<br />

Karl Marx erklärte bereits<br />

1867:<br />

„Kapital hat einen Horror<br />

vor Abwesenheit<br />

von Profit oder sehr<br />

kleinem Profit, wie die<br />

Natur vor der Leere.<br />

Mit entsprechendem Profit<br />

wird Kapital kühn. Zehn<br />

Prozent sicher, und man kann<br />

es überall anwenden; 20 Prozent,<br />

es wird lebhaft; 50 Prozent,<br />

positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es<br />

alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß;<br />

300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen,<br />

<strong>das</strong> es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“<br />

(MEW, 23-788)<br />

Nun, Profit gibt es mit den alten AKW mehr<br />

als genug, nämlich 1 Million Euro- pro Tag!<br />

Deshalb klagen die Energiekonzerne jetzt gegen<br />

<strong>das</strong> „Moratorium“ der Regierung. Schließ-<br />

lich kann man sich diese Summe ja nicht entgehen<br />

lassen. Der größte Teil dieses Gewinns<br />

kam aus dem Export von Strom.<br />

Man behauptet jetzt natürlich, <strong>das</strong>s: erstens<br />

unsere Kraftwerke ja sicher seien und es zweitens<br />

bei uns schließlich keine Erdbeben und<br />

Tsunamis gäbe. Das mit den Tsunamis trifft<br />

zu, aber Erdbebengebiete gibt es bei uns<br />

auch. Wissenschaftlich gesehen<br />

ist in Deutschland gesehen ein<br />

größeres Beben längst überfällig.<br />

Es muss ja auch kein<br />

Beben sein, <strong>das</strong> zu einem<br />

Stromausfall und damit<br />

zum Ausfall der Kühlung<br />

eines Kraftwerks<br />

führt. Über dem AKW<br />

Grafenrheinfeld übt<br />

immer wieder die US-<br />

Airforce mit ihren Jagdbombern<br />

anscheinend<br />

den Angriff auf ein solches<br />

Kraftwerk. Was ist,<br />

wenn ein solcher Bomber in<br />

<strong>das</strong> Reaktorgebäude stürzt?<br />

Erst vor kurzem gab es den Absturz<br />

eines solchen Flugzeugs. Oder<br />

wenn es durch <strong>das</strong> veraltete Leitungsnetz einen<br />

sogenannten „Blackout“ gibt? Laufen die<br />

uralten Notstromaggregate in den AKW dann<br />

an und wenn ja, für wie lange? Wenn so etwas<br />

passiert, haben wir <strong>das</strong>selbe Szenario wie in<br />

Fukushima. „Bei uns geht <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit vor<br />

Sicherheit“, so die Pressesprecherin Petra Uhlmann<br />

von e.off in der vollbesetzten Stadthalle<br />

in Schweinfurt am 15. Februar 2011. Ein „Freu-


dscher Versprecher“?<br />

Sogenannte „Störfälle“<br />

hatten wir ja schon genug,<br />

so zum Beispiel:<br />

18. Juni 1978, Brunsbüttel:<br />

Zwei Tonnen<br />

radioaktiver Dampf<br />

entweichen nach dem<br />

Abriss eines Stutzens<br />

über eine Dachklappe<br />

ins Freie.<br />

16. Dezember 1987,<br />

Biblis A: Ein Absperrventil<br />

im Reaktorkreislauf<br />

verklemmt sich.<br />

Es bleibt viele Stunden<br />

unbemerkt, anschließend<br />

misslingt die Reparatur.<br />

Dabei strömen<br />

mehr als 100 Liter radioaktives<br />

Kühlwasser in <strong>das</strong> Reaktorgebäude,<br />

der Reaktor wird nur noch unzureichend<br />

gekühlt.<br />

14. Dezember 2001, Brunsbüttel: In unmittelbarer<br />

Nähe des Reaktordruckbehälters gibt<br />

es eine Wasserstoffexplosion. Dabei wird eine<br />

Kühlleitung zerfetzt. Zum Glück hielt der Splitterschutz<br />

des Behälters, so <strong>das</strong>s ein GAU vermieden<br />

werden konnte.<br />

8. Februar 2004, Biblis: Fünf der Stromversorgungssysteme<br />

fallen aus, darunter auch die<br />

Notstromversorgung von Block A. Schlimme<br />

Folgen werden gerade noch durch ein Notstrom-Dieselaggregat<br />

verhindert.<br />

27. Juli 2004, Neckarwestheim: Radioaktiv<br />

verseuchtes Wasser gelangt in den Neckar. Die<br />

Betreibergesellschaft EnBW wurde zu einem<br />

„Ordnungsgeld“ verpflichtet.<br />

28. Juni 2007, Krümmel: Brand eines Transformators.<br />

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Liste<br />

der „Störfälle“ in deutschen Kernkraftwerken.<br />

Ein Teil ist garantiert bis heute nicht bekannt<br />

geworden. In allen anderen Ländern, in denen<br />

AKW laufen, sieht es nicht anders aus.<br />

Dies beweist ganz klar, <strong>das</strong>s diese Technik<br />

nicht beherrschbar ist. Dazu kommt noch, <strong>das</strong>s<br />

die Frage der Endlagerung des Atommülls bis<br />

heute nicht geklärt ist und wahrscheinlich auch<br />

nie geklärt wird. Wenn hier und anderswo auf<br />

der Welt so weiter gemacht wird, sehen wir<br />

einer „strahlenden“ Zukunft entgegen. Unsere<br />

Kinder und Enkel werden den „Profitgeiern“<br />

bestimmt sehr dankbar sein! Natürlich sind in<br />

diesem kapitalistischen System auch die Regierungen<br />

mit daran beteiligt. Schließlich sitzen<br />

die Damen und Herren ja in den Aufsichtsräten<br />

der Energiekonzerne. Sie gehen nach dem<br />

Motto: „Wes Brot ich ess´, des Lied ich sing´“,<br />

die Bevölkerung interessiert sie dabei überhaupt<br />

nicht. Unsre „glorreiche“ Regierung hat<br />

laut „medienwatch.worldpress“ nun den nuklearen<br />

Notstand festgestellt. Die Grenzwerte für<br />

die radioaktive Belastung von <strong>Leben</strong>smitteln<br />

wurden damit auf <strong>das</strong> bis zu 20-fache erhöht.<br />

Der Verkauf und der Import von belasteten <strong>Leben</strong>smitteln<br />

soll offensichtlich dadurch erleichtert<br />

werden. Für die Bevölkerung gilt; „Friss und<br />

stirb, Hauptsache der Rubel rollt“. Die Konzernherren<br />

und die Regierung werden solche <strong>Leben</strong>smittel<br />

natürlich nicht konsumieren!<br />

Die <strong>DKP</strong> fordert deshalb:<br />

Alle AKW für immer abschalten!<br />

Enteignung der vier großen Energiekonzerne,<br />

Überführung in Gemeineigentum<br />

bei demokratischer Kontrolle!<br />

Stärkeres Umsteuern auf<br />

erneuerbare Energien!<br />

H. Rupp<br />

Herr Müller und Frau Meier unterhalten sich<br />

Irgendwo in Deutschland: Ein Gespräch zwischen<br />

Herrn Müller und Frau Meier über aktuelle<br />

politische Entwicklungen. <strong>Wir</strong> betonen<br />

ausdrücklich, <strong>das</strong>s die im Text vorkommenden<br />

Sachverhalte dem Rundfunk, dem Fernsehen<br />

oder der Tagespresse entnommen wurden.<br />

Herr Müller: Tach Erna! Du bist aber beladen,<br />

lass dir mal helfen mit all den Einkaufstüten<br />

......<br />

Frau Meier: Tach, Alfred! Besten<br />

Dank. Von wegen keine Inflation, es<br />

sieht ja mittlerweile so aus, als ob aus<br />

der Finanzkrise eine globale Krise<br />

geworden ist .....<br />

Herr Müller: Allerdings. Sieht<br />

man sich die Schlagzeilen der letzten<br />

Wochen an, hat man den Eindruck, <strong>das</strong>s<br />

aus der Finanzkrise eine Krise erwachsen<br />

ist, die mittlerweile alle Bereiche erfasst. Die<br />

Amerikaner drucken billiges Geld, <strong>das</strong> für fast<br />

keine Zinsen zu haben ist, um den privaten<br />

Konsum anzukurbeln, und bewirken genau <strong>das</strong><br />

Gegenteil. Die Banken und Spekulanten wittern<br />

Morgenluft und investieren in alle möglichen<br />

Ramschpapiere. Der Goldpreis schießt nach<br />

oben, weil Geld nichts mehr „wert“ ist, wenn es<br />

billig zu haben ist. Die nächste Blase ist nur eine<br />

Frage der Zeit, und wenn diese wieder platzt,<br />

kann „Otto Normalverbraucher“ wieder zahlen.<br />

Bin mal gspannt, wie oft sich dieses Spielchen<br />

in den nächsten Jahren wiederholen wird, bevor<br />

es den großen Knall gibt. <strong>Wir</strong> sind von Marx‘<br />

qualitativen Bruch nicht mehr weit entfernt.<br />

Frau Meier: Und keiner weiß, wie es in der<br />

2 3<br />

EU weitergeht ...... der Sparkurs<br />

der „drei Großen“ in der<br />

EU, Deutschland, Frankreich<br />

und England, scheint den Bestand<br />

der Europäischen Uni-<br />

Vorsicht<br />

bissig!<br />

on, die ja immer nur eine <strong>Wir</strong>tschaftsunion war,<br />

massiv zu gefährden. Und niemand fragt mehr<br />

nach den Ursachen der Krise ......<br />

Herr Müller: Es fragt deswegen<br />

keiner nach den Ursachen, weil keiner<br />

der sogenannten Ökonomen in der<br />

Lage ist, den Dingen auf den Grund zu<br />

gehen. Die heutige sogenannte <strong>Wir</strong>tschaftswissenschaft<br />

ist in etwa mit der<br />

mittelalterlichen Alchemie vergleichbar.<br />

Auch damals hat man versucht, aus Blei Gold<br />

zu machen .........<br />

Frau Meier: Portugal wird wohl einen Schuldenerlass<br />

beantragen .......<br />

Herr Müller: Was in der Ökonomie innerhalb<br />

eines Landes bei einem pleite gegangenen<br />

Unternehmen durchaus üblich ist. Warum regt<br />

sich also jeder deswegen auf? Weil niemand<br />

die richtigen Fragen stellt, um herauszubekommen,<br />

wie es denn soweit kommen konnte!<br />

Frau Meier: Im Gegensatz zu den drei Kernländern<br />

D, GB und F gibt es aber dort eine<br />

starke Gewerkschaftsbewegung, die fest in der<br />

Linken verankert ist ........<br />

Herr Müller: Die Franzosen haben eine starke<br />

Tradition, die Pariser Commune lässt grüßen<br />

......<br />

Frau Meier: Und die Griechen lassen nicht<br />

locker in ihrem Widerstand!<br />

Herr Müller: Es wird alles davon abhängen,<br />

wie stark die Linke und die Gewerkschaften in<br />

den drei Kernländern der EU wieder werden<br />

können, vor allem DORT muss der Widerstand<br />

organisiert werden, denn diese Länder bestimmen<br />

den Kurs der EU weitgehend. Solange die<br />

deutschen Gewerkschaften einer halluzinierten<br />

„Sozialpartnerschaft“ nachlaufen, werden<br />

sie schwach und erpressbar sein! In England<br />

- mittlerweile ein Land fast ohne gewerkschaftlichen<br />

Widerstand - geht der Tanz nach Camerons<br />

Wahlsieg erst richtig los. Aber die von den<br />

britischen Gewerkschaften initiierte Demo in<br />

London und die dortigen Krawalle zeigen, <strong>das</strong>s<br />

es bereits jetzt massiven Widerstand gibt!<br />

Frau Meier: Aber Alfred, man kann schon<br />

sagen, <strong>das</strong>s es in diesem Land in den letzten<br />

Jahren eine<br />

wachsende Unzufriedenheit<br />

gibt. WachsendeWahlenthaltung,<br />

Stuttgart<br />

21, neue Atomkraftdebatte,<br />

all die Demos<br />

überall gegen<br />

Nazis .........<br />

Herr Müller:<br />

Dadurch wird<br />

sich aber nichts<br />

Grundsätzliches<br />

ändern. Der<br />

Druck muss viel<br />

stärker von der<br />

Mitarbeiterrundbrief<br />

Straße kommen.<br />

Der verbrecherische<br />

Charakter des<br />

Kapitalismus<br />

muss wieder<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

der<br />

D i s k u s s i o n<br />

werden. Der<br />

NATO-Luftkrieg<br />

gegen<br />

Libyen zeigt<br />

doch am besten<br />

den heuchl<br />

e r i s c h e n<br />

Charakter der<br />

sogenannten westlichen Welt. Das Regime in<br />

Saudi-Arabien - eines der übelsten im Nahen<br />

Osten, sicherlich vergleichbar mit den irren<br />

Gotteskriegern in Afghanistan - ist der beste<br />

Freund des Westens! Die Japaner sind jahrzehntelang<br />

von ihrer ach so liberalen Regierungspartei<br />

über die Gefahren der Atomkraft in<br />

einem solch erdbebengefährdeten Gebiet belogen<br />

worden. Von Betrug und Fälschung ganz<br />

zu schweigen!<br />

Frau Meier: Sieht ja wohl so aus, Alfred, als<br />

ob uns der Gesprächsstoff nie ausgehen wird!<br />

Aber jetzt wird es Zeit, Egon wartet auf mich<br />

mit dem Essen .........<br />

Herr Müller: Na, tschüß denn, Erna. Mahlzeit!<br />

Und grüß mir den alten Egon ganz herzlich!<br />

Frau Meier: Tschüß, Alfred!<br />

Liebe Beschäftigte,<br />

da die Firmenleitung auch in Zukunft Ihre Bereitschaft benötigt, <strong>das</strong>s Sie an den nächsten<br />

wirtschaftlichen Abschwüngen mit Begeisterung teilnehmen, fordern wir in der gegenwärtigen<br />

Phase des Aufschwungs entschieden kräftige Lohnerhöhungen für die gesamte Belegschaft!<br />

Leider erlauben es aber die unterschiedlichen Bedingungen bei deutschen Unternehmen gegenwärtig<br />

nicht, <strong>das</strong>s diese kräftigen Lohnerhöhungen auch umgesetzt werden.<br />

Darum bieten wir Ihnen ab sofort die Möglichkeit einer Vision, bis zum Ende des Monats eine<br />

Minute täglich während Ihrer Frühstückspause an eine kräftige Lohnerhöhung glauben zu dürfen<br />

und wünschen Ihnen weiterhin hohe Disziplin und Einsatzfreude!<br />

Die Firmenleitung<br />

Werner Lutz • Erlangen • www.einheiztext.de<br />

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