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Information zur autologen Knochenmark - Abteilung Hämatologie ...

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<strong>Information</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>autologen</strong> <strong>Knochenmark</strong>-<br />

und<br />

Blutstammzelltransplantation<br />

<strong>Abteilung</strong> <strong>Hämatologie</strong> & Onkologie<br />

Bereich Stammzelltransplantation<br />

Georg-August-Universität


Vorwort ............................................................................................................ 3<br />

Was ist eine autologe Stammzelltransplantation? ......................... 4<br />

Vorbereitungen ............................................................................................. 5<br />

Aufklärungsgespräch ................................................................................. 5<br />

Sammlung der Stammzellen .................................................................. 5<br />

Voruntersuchungen .................................................................................... 6<br />

Der stationäre Aufenthalt in der Transplantationseinheit ............ 6<br />

Die Transplantation im Überblick .......................................................... 7<br />

Das Transplantationsteam ...................................................................... 8<br />

Die Station Holland (0123) .................................................................... 10<br />

Gepäck .......................................................................................................... 10<br />

Wäsche ......................................................................................................... 10<br />

weitere persönliche Dinge ..................................................................... 10<br />

Hygieneartikel ............................................................................................. 10<br />

Der Aufnahmetag ...................................................................................... 11<br />

Orientierender Tagesablauf .................................................................. 11<br />

Besucherregelung ..................................................................................... 13<br />

Umkehrisolation ......................................................................................... 13<br />

Ernährung ..................................................................................................... 14<br />

Wie geht es nach der Entlassung zu Hause weiter? .................. 15<br />

Allgemeine Hinweise ............................................................................... 16<br />

Ärztliche Eingriffe ...................................................................................... 16<br />

Sexualität ...................................................................................................... 16<br />

Reisen ............................................................................................................ 17<br />

Notfälle .......................................................................................................... 17<br />

Beruf ............................................................................................................... 17<br />

Impfungen .................................................................................................... 17<br />

1


Psychosoziale Betreuung ...................................................................... 18<br />

Weitere <strong>Information</strong>söglichkeiten ....................................................... 18<br />

2


Vorwort<br />

Liebe Patientin, lieber Patient,<br />

Sie werden in den nächsten Wochen im Universitätsklinikum auf der Station Holland (Station<br />

0123) mit einer Blutstammzelltransplantation behandelt.<br />

Wenngleich diese Therapie inzwischen bei der Behandlung vieler Erkrankungen <strong>zur</strong> Routine<br />

gehört, stellt sie nach wie vor für Patienten und Therapeuten eine große Herausforderung mit<br />

speziellen Erfordernissen dar. Ihnen stehen hierfür spezielle Einrichtungen im Klinikum und<br />

ein erfahrenes Transplantationsteam aus Ärzten, Krankenschwestern und –pflegern,<br />

Krankengymnasten, Koordinatorinnen, medizinisch-technischen Assistentinnen, Apothekern,<br />

Sozialarbeiterinnen und Psychologen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich auf den stationären Aufenthalt bei uns vorzubereiten,<br />

die Abläufe auf unserer Transplantationsstation erklären und Hilfestellungen sowie<br />

Verhaltensregeln für die Zeit nach der Transplantation geben. Bitte lesen Sie sich die<br />

folgenden Seiten aufmerksam durch und sprechen Sie die Schwestern, Pfleger oder<br />

behandelnden Ärzte an, wenn sich für Sie Fragen ergeben.<br />

Für die Zeit bei uns wünschen wir Ihnen alles Gute. Für Fragen, auch schon vor dem<br />

stationären Aufenthalt, stehen wir Ihnen gerne jederzeit <strong>zur</strong> Verfügung. Sie können bei uns<br />

vorbeikommen oder erreichen uns telefonisch unter 0551/39-6047 o. -6975.<br />

Mit den besten Wünschen für eine rasche Genesung<br />

Prof. Dr. L. Trümper Prof. Dr. G. Wulf<br />

Direktor der <strong>Abteilung</strong> Stammzelltransplantation<br />

<strong>Hämatologie</strong> & Onkologie Leiter des Bereichs<br />

3


Was ist eine autologe Stammzelltransplantation?<br />

Das Prinzip der <strong>autologen</strong> Stammzelltransplantation besteht darin, dass zunächst durch eine<br />

intensive Chemotherapie, ggf. auch in Kombination mit einer Bestrahlung, die bösartigen<br />

Zellen im Körper beseitigt bzw. stark vermindert werden. Eine derartige Behandlung führt<br />

aber unweigerlich auch dazu, dass die sensible Blutbildung fast vollständig zum Erliegen<br />

kommt. Die Blutbildung findet im <strong>Knochenmark</strong> statt und hat für uns lebenswichtige<br />

Funktionen, die am verständlichsten sind, wenn man dazu die Zellen erwähnt, die im<br />

<strong>Knochenmark</strong> produziert werden und durch die Gefäße zirkulieren. Es sind:<br />

1. die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Sauerstoff aus der Lunge in die Gewebe<br />

transportieren,<br />

2. die Blutplättchen (Thrombozyten), die nach Verletzungen Blutungen stillen und<br />

3. die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die Infektionen bekämpfen (Immunsystem).<br />

Deshalb werden direkt nach der knochenmarkschädlichen Chemotherapie vorher<br />

gesammelte und eingefrorene patienteneigene Zellen übertragen, die zum Wiederaufbau<br />

des blutbildenen Systems befähigt sind, die sog. "Stammzellen". Sie werden wie eine<br />

Bluttransfusion gegeben, siedeln sich im <strong>Knochenmark</strong> an und vermehren sich dort. Insofern<br />

ist eine <strong>Knochenmark</strong>s- oder Stammzelltransplantation im Grunde genommen einer<br />

speziellen Bluttransfusion sehr ähnlich. Durch eine derartige Stammzelltransplantation kann<br />

man also erreichen, dass die Nebenwirkungen der Hochdosistherapie am gesunden<br />

<strong>Knochenmark</strong> umgangen werden, ohne dass die Wirkung der Therapie auf die Tumorzellen<br />

vermindert ist. Die autologe Stammzelltransplantation ist bereits erfolgreich bei Tausenden<br />

von Patienten mit z.B. Lymphomen oder anderen bösartigen Erkrankungen eingesetzt<br />

worden.<br />

Bei manchen Erkrankungen z.B. Leukämien werden nicht die Blutstammzellen der Patienten<br />

selbst <strong>zur</strong> Transplantation verwendet, sondern von verwandten oder nicht verwandten<br />

Spendern. Diese Form der Transplantation wird von der <strong>autologen</strong><br />

Blutstammzelltransplantation durch Vorgehen, Wirkung, Risiken und Nebenwirkungen<br />

abgegrenzt und als allogene Blutstammzelltransplantation bezeichnet.<br />

4


Vorbereitungen<br />

Aufklärungsgespräch<br />

Vor jeder Transplantation steht ein ausführliches Aufklärungsgespräch. Es dient dazu Ihnen<br />

die gegenwärtige Krankheitssituation und Prognose zu erläutern und moderne aber zugleich<br />

etablierte Therapiemöglichkeiten anzubieten. Einen besonderen Gesprächsschwerpunkt<br />

bilden u.a. die mit der Therapie verbundenen Risiken.<br />

Evtl. wird Ihnen vorgeschlagen sich im Rahmen einer Studie behandeln zu lassen. Studien<br />

dienen dazu Fortschritt in der Behandlung von Erkrankungen zu erzielen. Dabei arbeiten oft<br />

viele Zentren zusammen unter der Betreuung einer sog. Studienzentrale, wo alle Fäden<br />

zusammenlaufen. Die Betreuung innerhalb von Studien ist oft sehr gut organisiert, auch<br />

können dadurch neue moderne Medikamente angeboten werden, die sonst nicht finanziert<br />

würden. Wichtig für den Patienten dabei ist, dass er stets auf dem aktuellen medizinischen<br />

Standard behandelt wird, alles andere verbietet sich aus ethischen Gründen.<br />

Sammlung der Stammzellen<br />

Grundvoraussetzung für eine Blutstammzelltransplantation ist ein Transplantat, also das<br />

Vorhandensein Ihrer Blutstammzellen. Hierzu erfolgt im Vorfeld der Transplantation eine<br />

Stammzellsammlung, die so genannte Stammzellapherese. Dies geschieht oft im Anschluss<br />

an eine Chemotherapie, entweder im Rahmen der ohnehin stattfindenden Chemotherapie<br />

oder infolge einer eigens für die Stammzellsammlung durchgeführten Chemotherapie.<br />

Letztere ist meist kurz und macht keine längeren stationären Aufenthalte notwendig. Die<br />

Stammzellsammlung findet ca. 8 bis 12 Tage nach Beendigung der Chemotherapie statt,<br />

genau dann wenn sich die weißen Blutzellen regenerieren, d.h. Ihre Zahl im Blut wieder<br />

ansteigt. Um eine möglichst große Menge Stammzellen zu erhalten unterstützt man ihre<br />

Bildung zu diesem Zeitpunkt durch spezielle Wachstumsfaktoren (sog. Granulozyten Colonie<br />

stimulierender Faktor, G-CSF). Die Sammlung selbst wird in der Transfusionsmedizin<br />

durchgeführt. Sie können es sich wie eine etwas aufwendigere Blutspende vorstellen. Man<br />

benötigt meist 2 Sitzungen von ca. 5 Stunden Länge. Das Blut fließt dabei bei guten<br />

Venenverhältnissen über zwei Zugänge in beiden Ellenbeugen oder über einen Katheter in<br />

der inneren Halsvene durch ein Gerät. Dort werden die weißen Blutzellen inklusive der<br />

Stammzellen isoliert, der Rest wird <strong>zur</strong>ücktransfundiert. Das so gewonnene Transplantat<br />

wird auf seine Qualität genauestens untersucht und anschließend eingefroren.<br />

5


Voruntersuchungen<br />

Alle Patienten werden vor der Transplantation umfangreich untersucht. Hierzu gehören<br />

Blutuntersuchungen und Funktionstests der wichtigsten Organsysteme. Diese Vorkehrungen<br />

dienen der individuellen Planung, für eine optimale Variante der Transplantation. Sind alle<br />

Vorkehrungen für die Transplantation getroffen, so erfolgt die geplante stationäre Aufnahme.<br />

Der stationäre Aufenthalt in der Transplantationseinheit<br />

Der stationäre Aufenthalt gliedert sich in der Regel in aufeinander folgende Phasen in denen<br />

jeweils bestimmte Aspekte im Vordergrund stehen:<br />

Die eigentliche Chemotherapie evtl. auch in Kombination mit einer Bestrahlung wird<br />

Konditionierungsphase genannt. Es sollen sozusagen optimale Konditionen für das<br />

Transplantat geschaffen werden. Dass Ziel dabei ist natürlich eine weitgehende und<br />

eventuell sogar restlose Beseitigung der bösartigen Zellen aus dem Körper. Die<br />

Konditionierung dauert zwischen 2 und 10 Tagen. Während die Bestrahlung in insgesamt 6<br />

ca. 15 Minuten dauernden Fraktionen über 3 Tage verabreicht wird und keine größere<br />

Begleitmedikation erfordert, ist die Chemotherapie mit einem umfangreichen<br />

Infusionsprogramm und zahlreichen Blutentnahmen <strong>zur</strong> Therapieüberwachung verbunden.<br />

Zu diesem Zweck ist ein venöser Zugang erforderlich, der speziellen Anforderung gerecht<br />

werden muss. Wir werden Ihnen einen sog. Zentralen Venenkatheter implantieren, der sich<br />

meist seitlich am Hals befindet. Er besteht im Grunde genommen aus einem wenige<br />

Millimeter dicken Schläuchlein, das in der tiefen Halsvene seinen Weg in Richtung Herz<br />

nimmt. Dieser Zugang kann bis zu Wochen verbleiben und ermöglicht die Abnahme von Blut<br />

und Infusion von mehreren Flüssigkeiten gleichzeitig.<br />

Ein bereits implantierter Port erfüllt leider nicht alle dieser Anforderungen und kann für die<br />

Infusionstherapie, allerdings nicht für die autologe Stammzelltransplantation selbst<br />

verwendet werden.<br />

Ein bis zwei Tage nach Ende der Konditionierungsbehandlung erfolgt die eigentliche<br />

Transplantation, also die Rückgabe der Stammzellen. Unmittelbar vorher erhalten Sie<br />

spezielle Infusionen und evtl. Medikamente, die eine mögliche allergische Reaktion gegen<br />

das Frostschutzmittel verhindern sollen. Die Transplantation der aufgetauten Stammzellen<br />

nimmt je nach Menge nur wenige Minuten bis maximal 1-2 Stunden in Anspruch. Das<br />

Transplantat wird direkt in den zentralen Venenkatheter gegeben, ähnlich einer<br />

Bluttransfusion. Über den Blutkreislauf zirkulieren die Zellen in die <strong>Knochenmark</strong>räume und<br />

6


siedeln sich dort an. Während des Transplantationsvorganges werden wiederholt Blutdruck-,<br />

Puls- und Temperaturmessungen durchgeführt.<br />

Da die frisch transplantierten Stammzellen einige Zeit brauchen, um eine neue Blutbildung<br />

zu entwickeln, sinken die Werte der Blutzellen vorerst noch stark ab. Das gilt besonders für<br />

die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), welche über einige Tage überhaupt nicht mehr<br />

nachweisbar sind. Dieser Zeitraum wird auch Aplasie genannt. Auch rote Blutkörperchen<br />

(Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) vermindern sich deutlich und müssen durch<br />

regelmäßige Transfusionen in ausreichenden Bereichen gehalten werden. Da weiße<br />

Blutkörperchen, deren Aufgabe die Infektabwehr ist, nicht transfundiert werden können,<br />

muss hier abgewartet werden, bis das neue <strong>Knochenmark</strong> selbst ausreichend Zellen<br />

produziert. In der Regel dauert dies etwa 10 Tage, bis die neu gebildeten Zellen sich im Blut<br />

zeigen. Zur Infektvermeidung müssen daher verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.<br />

Hierzu gehört eine Händedesinfektion und Mundschutz für Pflegepersonal und Besucher,<br />

sorgfältige Hygiene und Schleimhautpflege, verschiedene prophylaktisch verabreichte<br />

Tabletten, Infusionen und eventuell Inhalationen sowie regelmäßige Atem- und<br />

Bewegungsübungen unter Anleitung von Fachpersonal. Nach ausreichender<br />

Wiederherstellung der Blutbildung und Erholung auch der übrigen Körperfunktionen erfolgt<br />

dann die Entlassung in der Regel dritten oder vierten Woche nach Transplantation. Sollten<br />

allerdings länger dauernde Komplikationen wie Infektionen aufgetreten sein, kann der<br />

stationäre Aufenthalt auch wesentlich länger dauern.<br />

Die Transplantation im Überblick<br />

stationäre<br />

Aufnahme<br />

Konditionierung<br />

(Tage)<br />

Transplantation<br />

Aplasiephase<br />

(Tage – Wochen)<br />

Regeneration<br />

(Wochen)<br />

Entlassung<br />

Nachsorge<br />

(Monate – Jahre)<br />

Zeit<br />

7


Das Transplantationsteam<br />

An Ihrer erfolgreichen Behandlung ist ein großes Team unterschiedlicher Berufsgruppen<br />

beteiligt. Es ist unmöglich alle Personen in diesem Rahmen vorzustellen. Gerne möchten wir<br />

Ihnen mit den folgenden Bildern stellvertretend einen Eindruck von den Personen vermitteln,<br />

welche Sie vielleicht schon kennen oder sicher bald kennenlernen<br />

werden.<br />

Prof. Dr. med. L. Trümper<br />

Direktor der <strong>Abteilung</strong><br />

<strong>Hämatologie</strong> & Onkologie<br />

der Universitätsmedizin Göttingen<br />

von links:<br />

Prof. Dr. med. G. Wulf<br />

ltd. Oberarzt der <strong>Abteilung</strong><br />

und Leiter des Bereichs<br />

Stammzelltransplantation<br />

Sekretärin – Monika Roskothen<br />

Oberärzte – Dr. med. W. Jung,<br />

Prof. Dr. med. G. Wulf<br />

Stationsarzt – Dr. med. J. Hasenkamp<br />

Koordinatorin – Anke Hesse<br />

(Case managerin)<br />

-des Bereichs Stammzelltransplantation-<br />

8


Die Station Holland (0123)<br />

Bild<br />

Die Transplantationsstation, benannt nach dem 1925 geborenen, amerikanischen Arzt<br />

James F. Holland, befindet sich im Bettenhaus 2 in der Ebene 01. Am Eingang der Station<br />

0123 befinden sich Schilder, deren Anweisungen zu folgen sind, da die Station selbst ein<br />

zugangsbeschränkter Bereich ist. Die Zugangsbeschränkung und die hygienischen<br />

Maßnahmen beim Betreten der Station dienen der Sicherheit der Patienten, da diese<br />

während des stationären Aufenthaltes einer erhöhten Infektgefährdung ausgesetzt sind.<br />

Außerdem wird die Station besonders intensiv, täglich gereinigt.. Trotz aller notwendigen<br />

Maßnahmen versuchen wir, auch dank der großzügigen und komfortablen Ausstattung der<br />

Station mit ihren Patientenzimmern, einen möglichst wohnlichen Charakter zu erhalten, so<br />

dass Sie sich während Ihres stationären Aufenthaltes möglichst wohl fühlen können. In der<br />

Regel werden Sie in einem Doppelzimmer behandelt.<br />

Gepäck<br />

Wäsche<br />

� (bei 60°C waschbar): ausreichend Unterwäsche, Strümpfe, Schlafanzüge,<br />

Jogginganzüge, T-Shirts, Sweatshirts o.ä., ein täglicher Wechsel sollte möglich sein<br />

� evtl. Kopfbedeckung<br />

� Badeschlappen<br />

� Handtücher und Einmalwaschlappen werden von der Klinik gestellt<br />

weitere persönliche Dinge<br />

� Fotos / Bilder<br />

� CD, Bücher, Spiele. Für diese und andere Kleinteile sollten Sie Boxen mitbringen, so<br />

dass nichts einstaubt und separat abgewischt werden muss.<br />

� Aus hygienischen Gründen können Blumen nicht im Zimmer stehen.<br />

Hygieneartikel<br />

� unparfümierte milde Seifen, Duschgels und Körper- und Gesichtslotionen, um<br />

Hautreizungen unter der Therapie zu vermeiden<br />

� Sollte Ihre Haut durch die Medikamente zu trocken werden oder andere Symptome<br />

aufweisen, wird dies bei der täglichen Hautinspektion erkannt und Sie bekommen<br />

entsprechende Cremes und Lotionen von der Klinik.<br />

� Rasierapparat (unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter muss aufgrund der<br />

Verletzungsgefahr auf Rasieren verzichtet werden)<br />

� Bitte schneiden Sie sich Ihre Nägel vor der stationären Aufnahme kurz und bringen Sie<br />

eine Nagelfeile mit. Unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter sollen die Nägel<br />

nur noch gefeilt werden.<br />

� Kamm und Bürste (bitte auf abgerundete Spitzen achten!)<br />

� Zahnpasta für empfindliche Zähne<br />

10


� 3 – 4 weiche Zahnbürsten, da diese aus hygienischen Gründen wöchentlich gewechselt<br />

werden muss. Unterhalb von 30.000 Thrombozyten pro Mikroliter werden die Zähne mit<br />

dicken Wattestieltupfern gereinigt.<br />

� Bitte unterlassen Sie es Make-up, Lidschatten, Wimperntusche, Lippenstift und Parfum<br />

aufzutragen, denn bedingt durch die Hochdosistherapie trocknet die Haut stark aus und<br />

muss sorgfältig gepflegt werden, um Rissen und Verletzungen vorzubeugen. Außerdem<br />

ist eine Beurteilung der Haut bei einem ungeschminkten Gesicht wesentlich günstiger.<br />

� Haben Sie bisher regelmäßig Ihre Hornhaut an den Füßen mittels einer Raspel entfernt,<br />

sollten Sie wissen, dass dies während Ihres Aufenthaltes bei uns aufgrund der<br />

Verletzungsgefahr nicht möglich ist.<br />

Der Aufnahmetag<br />

Am Aufnahmetag melden Sie sich möglichst vormittags in der Tagesklinik IKO (Bettenhaus<br />

2, Ebene 0, über der Station 0123) für die stationäre Aufnahme an. Hierzu benötigen Sie die<br />

Einweisung und Ihre Krankenversicherungskarte. Anschließend melden Sie sich auf der<br />

Station. Es erfolgt dann die routinemäßige Aufnahme. Nach der Begrüßung wird das Zimmer<br />

bezogen, Blut abgenommen, ein ärztliches Aufnahmegespräch und eine körperliche<br />

Untersuchung durchgeführt. In der Regel bringen Sie einen 24-Stunden-Sammelurin mit, um<br />

die Nierenfunktion berechnen zu können. Ihnen werden außerdem mehrere<br />

Aufklärungsdokumente ausgehändigt, deren Inhalt einer der behandelnden Ärzte erläutern<br />

wird, mit Ihrer Unterzeichnung erklären Sie sich einverstanden mit den notwendigen<br />

Eingriffen <strong>zur</strong> Durchführung der geplanten Therapie. Am Folgetag wird mit der<br />

Chemotherapie begonnen, die über einen zuvor eingebrachten zentralen Venenkatheter<br />

verabreicht wird. Jeder Patient erhält einen originalen Therapieplan, worin täglich die genaue<br />

Menge und Verabreichungsart der Zytostatika dokumentiert ist.<br />

Orientierender Tagesablauf<br />

Während der einzelnen Phasen des stationären Aufenthaltes kann der Tagesablauf<br />

entsprechend unterschiedlich sein. Hier nur einige allgemeine Hinweise, damit Sie sich auf<br />

die Zeit bei uns einstellen können:<br />

Ab 6 30 Uhr übergibt der Nachtdienst des Pflegepersonals die Station dem Frühdienst. Um ca.<br />

7 30 Uhr beginnt in der Regel der Tag für Sie mit Blutentnahme, Erhebung von<br />

Körpertemperatur, -gewicht, Puls, Blutdruck etc. Außerdem beginnt die Gabe des<br />

intravenösen Behandlungsprogramms (Kurzinfusionen). Die allgemeine Körper- und<br />

Hautpflege kann anschließend erfolgen. Wir bitten Sie, sich einmal täglich zu duschen und<br />

bei trockener Haut den gesamten Körper einzucremen. Tägliche Haar- bzw. Kopfhautwäsche<br />

11


und eine disziplinierte, konsequent über den Tag verteilte Mundpflege mit entsprechenden<br />

Spülungen, welche Sie von uns erhalten, dient der vorbeugenden Keimreduzierung und<br />

Pflege bei stark beanspruchter Haut und Schleimhaut während der Hochdosis-<br />

Chemotherapie. Nach jedem Toilettengang sollten Sie bitte die Hände waschen und mit dem<br />

bereitgestellten Händedesinfektionsmittel desinfizieren. Ab 8 00 Uhr gibt es Frühstück und Sie<br />

sollten die morgendliche Medikation einnehmen. Ab 9 30 Uhr findet die mind. einmal tägliche<br />

ärztliche Visite statt. Diese ist für Sie und ggf. Ihre Angehörigen auch eine gute Gelegenheit<br />

Fragen loszuwerden und Antworten zu erhalten. Über den ganzen Tag hin wird die<br />

Chemotherapie nach Plan verabreicht. Jeden zweiten Tag werden Verbände (z.B. des<br />

zentralen Venenkatheters) bei unauffälligen Verhältnissen erneuert und die Einstichstellen<br />

inspiziert. Täglich werden die Leitungen der Infusionen ausgewechselt. Wir weisen darauf<br />

hin, dass mit Beginn der intravenösen Chemotherapie das Infusionsprogramm praktisch rund<br />

um die Uhr läuft. Während besonderer Abschnitte der Therapie werden z.B. die<br />

Herzstromkurve (EKG) dauerhaft überwacht. Die Überwachung geschieht mit einem kleinen<br />

Kästchen per Funkübertragung, welches Sie am Körper tragen können, so dass Sie<br />

hierdurch nicht in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Wir zeigen und helfen Ihnen,<br />

wie Sie sich mit den Infusionen selbständig auf der gesamten Station bewegen können. Um<br />

ca. 12 15 Uhr gibt es Mittagessen. Anschließend kann eine Mittagsruhe sinnvoll sein. Ab 13 00<br />

Uhr übergibt der Frühdienst an den Spätdienst des Pflegepersonals. Mind. einmal täglich<br />

machen Sie Übungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Die erlernten Übungen<br />

sollten Sie eigenständig mehrmals täglich wiederholen. Sie sollten auch die Möglichkeit<br />

nutzen mehrmals täglich auf den <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Geräten wie Fahrradergometer,<br />

Stepper, etc. um Ihre Ausdauer und Kraft durch Training zu erhalten. Bewegung fördert<br />

nachweislich eine frühere Regeneration Ihres Blutbildes und kann Ihren Aufenthalt somit<br />

verkürzen. Nachmittags gibt es Kaffee und Tee. Aber auch zu allen anderen Zeiten können<br />

Sie Getränke erhalten oder sich in der Patientenküche etwas zubereiten bzw. zubereiten<br />

lassen. Nun ist oftmals Zeit für Besuch, Unterhaltung oder Spiele. Sie haben einen<br />

Fernseher und ein Telefon (mit aufzuwertender Kliniktelefonkarte) im Zimmer. Gegen 18 00<br />

Uhr gibt es Abendbrot. Ab 20 00 Uhr findet die Übergabe des Spätdienstes an den<br />

Nachtdienst des Pflegepersonals statt.<br />

12


Besucherregelung<br />

Feste Besuchszeiten gibt es bei uns nicht. Jedoch sollten die Besucher Rücksicht darauf<br />

nehmen, dass sich die Abläufe auf der Station <strong>zur</strong> Behandlung der Patienten nicht nach den<br />

Besuchern richten können. Außerdem sollte auf ausreichende (Nacht)Ruhezeiten für die<br />

Patienten geachtet werden.<br />

Um die Gefahr einer möglichen Keimeinschleppung durch Dritte zu minimieren gelten<br />

folgende Richtlinien für den Besuch: Begrenzen Sie die Anzahl der Personen, welche Sie<br />

besuchen, auf drei bis vier nahe stehende (z.B. Ehefrau/-mann, Kinder/Eltern, ggf. Spender/in,<br />

Freund/-in). Kinder unter 8 Jahren haben keinen Zutritt <strong>zur</strong> Station. Für Besucher stehen<br />

am Eingang vor der Station, Garderobenschränke <strong>zur</strong> Verfügung, alternativ steht die<br />

Besuchergarderobe des Klinikums im Eingangsbereich West <strong>zur</strong> Verfügung. Gleichzeitig<br />

sollten sich nicht mehr als zwei Besucher im Patientenzimmer aufhalten. Diese Personen<br />

müssen frei sein von ansteckenden Krankheiten wie Erkältungen, Magen-Darm-Infekten,<br />

Herpes etc. Sollte jemand aus dem Besucherkreis aktuell in Kontakt mit Kinderkrankheiten<br />

gekommen sein, so muss ärztlicherseits die Unbedenklichkeit des Besuchs geklärt werden.<br />

Da viele unserer Patienten aus dem weiteren Umfeld von Göttingen <strong>zur</strong> Transplantation<br />

anreisen, besteht gelegentlich der Wunsch von Angehörigen nach einer nahe gelegenen<br />

Übernachtungsgelegenheit. Bei Bedarf nennen wir Ihnen gerne geeignete Unterkünfte.<br />

Umkehrisolation<br />

Aufgrund der Abwehrschwäche der Patienten, welche sich einer<br />

Blutstammzelltransplantation unterziehen, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zu<br />

beachten. Außerdem tragen die baulichen Maßnahmen schon einen Teil <strong>zur</strong> Schutzisolation<br />

bei. Darüber hinaus sind die folgenden Punkte zu beachten:<br />

- Die Fenster der Station können nicht geöffnet werden.<br />

- Bett-, Nacht- und Wäschewechsel erfolgen täglich.<br />

- Das Zimmer darf nur mit Mundschutz und nach vorheriger Händedesinfektion<br />

betreten werden.<br />

- Verlässt der Patient das Zimmer, dann trägt er Mundschutz.<br />

Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Patienten vor ansteckenden Erkrankungen von<br />

anderen und nicht umgekehrt!<br />

13


Ernährung<br />

Eine gute Versorgung des Körpers mit Nährstoffen spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Verträglichkeit der intensiven Behandlung und bei der raschen Erholung nach der<br />

Transplantation. Jedoch gibt es für die Zeit Ihres Aufenthaltes, aber auch darüber hinaus,<br />

weitere Besonderheiten für Ihre Ernährung zu beachten. Für die Zeit bei uns bietet Ihnen<br />

unsere Küche eine passende Ernährung an. Sie können aber auch zusätzliche Lebensmittel<br />

von uns bekommen und sich auch von Ihren Angehörigen zusätzliches mitbringen lassen.<br />

Die folgenden Hinweise sind notwendig, da Sie durch die Erkrankung und Therapie einem<br />

erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind:<br />

- nur frisch zubereitete Speisen oder frisch aufbereitete Tiefkühlkost essen<br />

- Fleisch muss ordentlich durchgegart sein<br />

- Brot, Brötchen und Kuchen sollten entweder frisch vom gleichen Tag verzehrt<br />

werden oder industriell hergestellt und abgepackt sein<br />

- sparsamer Verzehr von Fetten (Öl, Butter, Margarine), fettreichem Fleisch, Fisch,<br />

Wurst und Käse<br />

- keine warm gehaltenen oder nur erwärmte Speisen und Getränke zu sich<br />

nehmen, warme Speisen und Getränke müssen gekocht sein<br />

- nur völlig unversehrte Lebensmittel mit noch langer Mindesthaltbarkeitsdauer<br />

verzehren<br />

- nach Anbruch von Packungen, Flaschen, Tüten etc. rasch aufbrauchen<br />

- Süßigkeiten, insbesondere zuckerhaltige Dauerlutscher, Bonbons, Kaugummis<br />

vermeiden und nach dem Verzehr von Süßem den Mund ausspülen. Zucker ist<br />

ein idealer Nährboden für Keime jeglicher Art.<br />

- Süßgetränke wie Cola, Brause, purer Apfel- oder Traubensaft meiden oder<br />

zumindest verdünnen und ebenfalls anschließend den Mund ausspülen<br />

- immer frische (in Spülmaschine desinfizierte) Trinkgläser, Becher etc. verwenden<br />

- Speisen nur vor dem Kochen und Braten würzen, kein Nachwürzen, da Gewürze<br />

Keime und Pilzsporen enthalten können<br />

- keine Nüsse essen (enthalten ebenfalls Pilze)<br />

- ballaststoffreiche und blähende Speisen meiden<br />

- keine Rohkost, kein ungeschältes Obst und Gemüse sowie Salat, rohe Keimlinge<br />

und Pilze essen<br />

14


Es gilt der Merksatz: „Schäl es, koch es oder vergiss es!“<br />

Für zu kühlende Lebensmittel und Getränke steht den Patienten bei uns ein Kühlschrank <strong>zur</strong><br />

Verfügung. Sie können sich gerne über das Angebot der Krankenhausküche hinaus<br />

reichende Wunschspeisen und Getränke mitbringen lassen. Die Einschränkungen in der<br />

Ernährung gelten mit Beginn der Transplantation zunächst bis auf weiteres, mindestens<br />

jedoch für ca. drei Monate. Je nach Verlauf werden Sie darüber informiert, ab wann in der<br />

Zeit nach der stationären Behandlung <strong>zur</strong> gewohnten normalen Ernährung wieder<br />

übergegangen werden kann.<br />

Es kann vorkommen, dass Patienten während der Chemotherapie besonders geruchs- und<br />

geschmackssensibel sind. Um lang anhaltenden Abneigungen vorzubeugen achten Sie auf<br />

Ihre Tagesform und meiden entsprechend unangenehme Eindrücke.<br />

Wie geht es nach der Entlassung zu Hause weiter?<br />

Die Transplantation war gewiss eine anspruchsvolle Zeit für Sie und Ihre Angehörigen und<br />

Freunde. Die Entlassung erfolgt zwar in Absprache mit den Patienten so früh wie möglich,<br />

jedoch auch immer nach den medizinisch vertretbaren Kriterien so spät wie eben nötig.<br />

Natürlich ist die ordnungsgemäße und regelmäßige Medikamenteneinnahme auch zu Hause<br />

sehr wichtig. Sie sollten jede Änderung der Medikation mit uns besprechen, wenn Sie nicht<br />

sowieso von uns verordnet wird. Der erste Termin in unserer Transplantationsambulanz<br />

findet in der Regel 6-8 Wochen nach der Entlassung statt. Zusätzlich erfolgen vorerst<br />

mindestens wöchentliche Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Hausarzt oder Hämatologen.<br />

Wenn es der Verlauf erlaubt, können die Abstände zwischen den Kontrolluntersuchungen<br />

immer weiter vergrößert werden. Bei Fragen und Problemen können und sollen Sie sich<br />

auch zwischen den Kontrolluntersuchungen bei uns melden. Wir können Ihnen auch<br />

telefonisch immer den richtigen Ratschlag zum weiteren Vorgehen geben. Insbesondere<br />

wenn Sie die folgenden häufig auftretenden Zeichen bei sich feststellen, sollten Sie sich<br />

sofort bei uns melden:<br />

� Temperatur über 38,0°C, Schüttelfrost<br />

� Husten mit oder ohne Auswurf, verfärbtes Nasensekret, Ohrenschmerzen<br />

� Kurzatmigkeit, Luftnot, starke Abgeschlagenheit<br />

� Blutungen (auch aus Nase, Mund, Zahnfleisch, Urin, Stuhl)<br />

� Durchfall, d.h. Auftreten von großen Mengen also häufigen, dünnen Stuhlgängen<br />

15


Allgemeine Hinweise<br />

� wenn Sie sich unsicher sind, rufen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig an<br />

� Vermeiden Sie mindestens für einen Monat lang Kontakt d.h. zu folgenden Situationen<br />

bzw. Dingen:<br />

o Staubsaugen, Gartenarbeiten, Topfpflanzen, Brennholzstapel, Heu, Tierställe,<br />

Katzentoiletten, Vögel, Nager, Müll;<br />

� Pflegen Sie Ihre Haut, sie trocknet leicht aus. Meiden Sie direkte Sonnenstrahlung und<br />

benutzen Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.<br />

� Meiden Sie mindestens einen Monat lang Menschenansammlungen und<br />

Großveranstaltungen, bei denen Sie engen Kontakt zu Menschen bekommen können.<br />

Außerdem vermeiden Sie den Kontakt zu Menschen mit ansteckenden Erkrankungen,<br />

auch Kinderkrankheiten stellen für Sie eine Gefahr dar<br />

� Steigern Sie, wie bereits in der Endphase des stationären Aufenthaltes, weiter Ihre<br />

körperlichen Aktivitäten und damit Ihre Fitness, aber verlangen Sie nicht zu viel von sich.<br />

Es ist normal, dass es u.U. lange dauern kann, bis Sie mit Ihrer Leistungsfähigkeit<br />

zufrieden sein können<br />

Ärztliche Eingriffe<br />

Es ist vorstellbar, dass auch aus Gründen, die nichts mit der Transplantation zu tun haben,<br />

ärztliche Eingriffe oder Operationen wie Zahnbehandlungen, Materialentfernungen o.ä.<br />

durchgeführt werden sollen. Weisen Sie die Behandler darauf hin, wann Sie die<br />

Transplantation erhalten haben. Wir besprechen eventuell notwendige vorbeugende und<br />

begleitende Maßnahmen gerne auch direkt mit den entsprechenden Kollegen.<br />

Sexualität<br />

Sie brauchen Ihr Sexualleben nicht einzuschränken. Eine anfängliche, vorübergehende<br />

Lustlosigkeit ist häufig und normal. Diese sollte Sie und Ihre Partnerin bzw. Ihren Partner<br />

nicht beunruhigen. Es ist hilfreich diese Punkte mit der Partnerin bzw. dem Partner offen zu<br />

besprechen. Anfangs besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, welche sexuell<br />

übertragen werden können (Herpes, Chlamydien, etc.), weshalb Sie auf eine gute<br />

Sexualhygiene achten sollten, häufige Partnerwechsel meiden und sich am Besten mit<br />

Kondomen schützen sollten. Frauen empfehlen wir eine Vorstellung beim Frauenarzt. Das<br />

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Eintreten von (vorzeitigen) Wechseljahren ist wahrscheinlich. Die Scheidenschleimhaut ist<br />

meistens trockener als zuvor. Durch geeignete Maßnahmen und z.B. eine<br />

Hormonsubstitution können die meisten Folgen erheblich gelindert werden. Als Folge der<br />

Konditionierungstherapie vor der Transplantation ist eine dauerhafte Sterilität wahrscheinlich,<br />

aber keinesfalls sicher. Daher sollten Sie in der Zeit, in der Sie noch viele Medikamente<br />

einnehmen und bei fehlendem Kinderwunsch eine sichere Verhütungsmethode anwenden.<br />

Falls Sie einen Kinderwunsch haben sollten die eventuellen Möglichkeiten vor der<br />

Behandlung mit den Ärzten besprochen werden.<br />

Reisen<br />

Bis <strong>zur</strong> stabilen Regeneration des Blutbildes sollten Sie nicht verreisen. Vor allem Reisen<br />

Länder mit schlechterer medizinischer Versorgung oder Tropenländer sollten Sie außerdem<br />

erst nach Erlangung eines gut funktionierenden Immunsystems bereisen. Dies dauert ca. ein<br />

halbes Jahr.<br />

Notfälle<br />

Sollte es Ihnen an Ihrem Heimat- oder Urlaubsort akut schlecht gehen, sollten Sie die<br />

nächste ärztliche Versorgung beanspruchen, also z.B. Ihren Hausarzt, den Notarzt und das<br />

nächstgelegene Krankenhaus. Werden wir informiert, dann stehen wir immer für<br />

Rücksprachen, Fragen und nötigenfalls für die Übernahme der weiteren stationären<br />

Versorgung <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Beruf<br />

Ob und wann Sie Ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen können, werden wir mit Ihnen<br />

individuell besprechen. Eine allgemein gültige Regel kann hierfür nicht ausgesprochen<br />

werden, da dies vom Beruf und Verlauf stark abhängt. Je besser es Ihnen geht, je weniger<br />

das Immunsystem beeinträchtigt ist, umso näher rückt der Zeitpunkt der Wiederaufnahme<br />

der beruflichen Tätigkeit<br />

Impfungen<br />

Impfungen sind frühestens sechs Monate nach der Transplantation möglich, sollten aber<br />

möglichst durchgeführt werden, da nach der Transplantation kein sicherer Immunschutz<br />

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gegen vermeidbare Infektionen besteht. Impfungen mit so genannten Lebendimpfstoffen sind<br />

frühestens zwei Jahre nach der Transplantation ohne Rezidiv oder Schwächung des<br />

Immunsysems möglich.<br />

6 Monate: Haemophilus influenza (Mittelohr-, Hals-, Lungenentzündung)<br />

Grippeschutzimpfung (jährlich im Herbst)<br />

12 Monate: Tetanus (Wundstarrkrampf)<br />

Diphtherie (echter Krupp)<br />

Hepatitis A und B (Gelbsucht)<br />

Poliomyelitis (Kinderlähmung)<br />

24 Monate: ggf. Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken<br />

Psychosoziale Betreuung<br />

Viele Patienten machen die Erfahrung, dass die Diagnose und Behandlung einer<br />

Tumorerkrankung eine einschneidende und belastende Lebensphase prägen, die nicht nur<br />

medizinische Fragen aufwirft. Man muss Gefühle der Bedrohung und Angst aushalten<br />

lernen, sich mit bislang fremden Themen in einer Fachsprache vertraut machen und vor<br />

allem die eigenen Kräfte bündeln, um den Anforderungen am besten gewachsen zu sein.<br />

Dazu kommen oft Überlegungen, was sich durch Krankheit und Behandlung am eigenen<br />

Leben ändern wird, wie die berufliche Tätigkeit davon beeinflusst wird und was die neue<br />

Situation für die Partnerschaft, die Familie und die Kontakte zum Freundeskreis bedeutet.<br />

Der Psychosoziale Dienst bietet bei diesen nicht in erster Linie medizinischen Themen<br />

Orientierung, <strong>Information</strong> und Beratung. Wenn Sie als Patient oder Angehöriger einmal in<br />

Ruhe über Ihre Belastung reden wollen, sind wir gerne Ihre Ansprechpartner. In ein- oder<br />

mehrmaligen vertraulichen Gesprächen nehmen wir uns Zeit, auf Ihre Fragen einzugehen<br />

und Sie bei Bedarf psychotherapeutisch zu unterstützen. Möglich sind dabei<br />

- Einzelgespräche<br />

- Paar- und Familiengespräche<br />

- Entspannungsübungen<br />

Wir kommen während des stationären Aufenthaltes völlig unverbindlich auf Sie zu oder Sie<br />

sprechen uns direkt an, wir begleiten einmal pro Woche die Visite. Eine Weiterbetreuung ist<br />

auch nach Entlassung möglich.<br />

Weitere <strong>Information</strong>smöglichkeiten<br />

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Aus der Vielzahl an <strong>Information</strong>sangeboten, möchten wir Ihnen ein paar Adressen und<br />

Internetseiten auflisten.<br />

Deutsche Leukämie Hilfe<br />

Thomas-Mann-Str. 40<br />

53111 Bonn<br />

Tel. 0228/39044-0<br />

www.leukaemie-hilfe.de<br />

Deutsche Krebshilfe e.V.<br />

Postfach 1467<br />

53004 Bonn<br />

Tel 0228/72990-0<br />

www.krebshilfe.de<br />

José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.<br />

Elisabethstrasse 23<br />

80796 München<br />

Tel. 089/272904-0<br />

www.carreras-stiftung.de<br />

Kompetenznetz Lymphome<br />

www.kompetenznetz-lymphome.de<br />

Kompetenznetz Leukämien<br />

www.kompetenznetz-leukaemien.de<br />

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Telefonnummern<br />

Rufen Sie uns an wenn ein gesundheitliches Problem auftritt bzw. wenn Sie eine dringende<br />

Frage haben. Für organisatorische Fragen können Sie sich an die Koordinatorin wenden, für<br />

gesundheitliche Fragen verbindet diese Sie mit einem in der Transplantation erfahrenen,<br />

wahrscheinlich Ihnen bereits bekannten Arzt weiter.<br />

Sie können auch jederzeit abends, nachts, sowie an den Wochenenden und Feiertagen (7<br />

Tage die Woche, 24h am Tag) über die Pforte des Klinikums einen diensthabenden Arzt der<br />

<strong>Abteilung</strong> <strong>Hämatologie</strong> & Onkologie erreichen.<br />

Montag bis Freitag<br />

zwischen 8.00 Uhr und 15.30 Uhr<br />

0551/39-6047<br />

Koordinatorin: Anke Hesse<br />

jederzeit (7 Tage / Woche, 24h / Tag)<br />

0551/39-6810<br />

hämatologischer Hintergrund über die Pforte des Klinikums<br />

0551/39-6975<br />

Transplantations-Station Holland (0123)<br />

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