Netzwerk Zielsetzung der TSG - Reutlingen ... - Martin Sowa

INHALT:
Netzwerk
Netzwerk 1
Dauerhaftigkeit der Maßnahme: 1
Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg 3
Sportarten 4
Die lokale Bedeutung der Abteilung 4
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 4
Resonanz in der Öffentlichkeit 5
Gewinnen von Teilnehmern 5
Neue Ideen, neue Ansätze 5
Seit 30 Jahren zeichnet sich die Abteilung durch eine dauerhafte und bundesweit einzigartige innovative
Arbeit mit behinderten Menschen aus. Das Projekt „Sportintegratives Netzwerk in Württemberg“
eröffnet völlig neue Wege im Behindertensport und knüpft in diesem Sinne nahtlos an die bisherige
erfolgreiche Arbeit an.
Die TSG Reutlingen Behindertensportabteilung hat sich seit 30 Jahren zur Aufgabe gemacht,
behinderten oder von einer Behinderung bedrohten Menschen durch vielfältige sportliche und
therapeutische Angebote mehr Lebensqualität, gesellschaftliche Anerkennung und damit verbunden
“erlebbare” Integration in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Aus den bescheidenen Anfängen ist
inzwischen eine Abteilung entstanden, die ihren z.Z. 473 Mitgliedern in 43 regelmäßig wöchentlich
stattfindenden Sportgruppen sowie mehreren Kursangeboten, die Teilnahme am Vereinssport
ermöglicht. Betreut von ca. 50 bestens ausgebildeten Übungsleitern reicht das Angebot dabei von
Psychomotorikgruppen für bewegungs- und entwicklungsverzögerte Kindergartenkinder über
Integrationsgruppen mit geistig- und nichtbehinderten Jugendlichen, Stuhlgymnastik für
schwerstmehrfachbehinderte Senioren, bis hin zu Leichtathletik-, Judo- und Mountainbikegruppen
für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen. In dieser Angebotsvielfalt nimmt die Abteilung selbst
für den Bereich der Bundesrepublik mit wenigen anderen Vereinen eine Ausnahmestellung ein.
Dauerhaftigkeit der Maßnahme:
Die TSG Reutlingen Behindertensportabteilung hat es sich zum Ziel gemacht ein sportintegratives
Netzwerk für Menschen mit Behinderung in Württemberg einzurichten. Dieses integrative Netzwerk ist
darauf angelegt, dass Menschen mit Behinderung dauerhaft und möglichst wohnortnah Sportangebote
wahrnehmen können. Darüber hinaus beinhalteten die Angebote auch die aktive Teilnahme an
Sportveranstaltungen Nichtbehinderter.
Zur Realisierung dieser Ziele stehen folgende Aufgaben im Vordergrund:
- Institutionen für Menschen mit Behinderung von der Schule über die Werkstatt bis zur
Wohngruppe „in Bewegung“ bringen. D.h. die Lehrer oder Mitarbeiter von der Idee begeistern an einer
Sportveranstaltung teilzunehmen und sich vorab regelmäßig darauf vorzubereiten.
- Die bei uns tätigen Übungsleiter rekrutieren wir zu einem Großteil aus Studenten und
Studentinnen der Sonderpädagogik, welche in Reutlingen studieren. Sie können dabei auf ein fundiertes
sonderpädagogisches Wissen, eine behindertensportspezifische Ausbildung und auf wöchentlich, häufig
mehrmalige praktische Tätigkeit in unseren Gruppen zurückgreifen.
Diejenigen Übungsleiter, welche nach dem Studium Reutlingen verlassen, werden an Sonderschulen in
ganz Baden-Württemberg tätig. Das in der TSG Reutlingen Behindertensportabteilung erworbene
behindertensportspezifische Wissen wird so in die Schulen getragen und kommt dort vielen Schülern mit
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Behinderung zu Gute. Häufig werden von diesen dann ehemaligen TSG-Übungsleitern auch am neuen
Einsatzort Freizeitsportgruppen für Menschen mit Behinderung gegründet, welche wieder an
Veranstaltungen der TSG Reutlingen Behindertensportabteilung teilnehmen. So wird im Laufe der Jahre
auch ein dichtes Netz gewoben.
- Damit verflochten wird die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern. Jährliche
Wochenendfortbildungen der TSG Behindertensportabteilung finden rege Nach-frage. Die inhaltliche und
organisatorische Gestaltung der landesweiten Übungsleiterausbildung für den Sport mit geistig
Behinderten liegt ebenfalls in den Händen der Abteilungsleitung.
Darüber hinaus erfolgt eine permanente Ansprache der Sportinteressierten über aktuelle Sportprojekte.
Für eine praktische Umsetzung hat dies drei Konsequenzen:
1. Die TSG Reutlingen Behindertensportabteilung bietet interessierten Vereinen und Institutionen
jährlich die Teilnahme an Spiel- und Sportfesten an. Bei Tischtennis-, Fußball- und Hockeyturnieren
nehmen inzwischen jeweils 14-18 Mannschaften teil. Das alljährliche integrative Abteilungsspielfest im
November erfreut sich über 300-400 Besucher.
2. Als nächster Schritt wird die Vermittlung von Sportangeboten offeriert. Im Jahr 2008 wurde
beispielsweise der Geistigbehindertenschule in Nürtingen die Durchführung eines Badminton-Turniers
ermöglicht. In den Jahren zuvor veranstalteten wir dieses Turnier in Pfullingen, Münsingen und
Sigmaringen. Durch dieses Rotationsverfahren werden in den ausrichtenden Städten immer mehr
Menschen mit den vielfältigen Möglichkeiten des Behindertensports konfrontiert, zumal auch dort immer
wieder Schüler von allgemeinbildenden Schulen als Helfer eingesetzt werden. Die Öffentlichkeitsarbeit in
diesen Städten trägt ebenfalls mit dazu bei, den Netzwerkgedanken weiter zu tragen. Turnierorganisation
und Durchführung liegen im Wesentlichen in den Händen von erfahrenen Übungsleitern der TSG-
Behindertensportabteilung. Durch die Spielveränderungen und Anpassungen an die Möglichkeiten und
Bedürfnisse der geistigbehinderten Jugendlichen erleben ca. 70 Schüler einen anstrengenden und
aufregenden Sporttag. Für eine Fortsetzung in 2009 haben bereits Gespräche mit der
Geistigbehindertenschule in Rottenburg stattgefunden. Das nächste Badmintonturnier findet nun dort am
12. Februar statt.
Auf Initiative der Abteilung und Hilfestellung bei der Organisation; führte die TG Wilhelmsdorf im Juni
erstmals ein Tischtennis-Turnier für annährend 100 geistig- und mehrfachbehinderte Menschen durch.
Im Mai wurde erstmals ein Integrationsmarathon in Mengen durchgeführt. 11 Mannschaften mit ca. 120
Sportler und Sportlerinnen begeisterten die vielen Zuschauer und ließen den Tag mit mehreren
Rockgruppen von Menschen mit geistiger Behinderung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Die
örtlichen Helfer bitten schon um eine Wiederholung im kommenden Jahr.
3. Auf der letzten Stufe werden Veranstalter von Nichtbehindertenveranstaltungen gesucht, die
Menschen mit Behinderung in ihre Aktivitäten integrieren.
Der Lauftreff Geislingen ermöglichte im April 2008 und November 2008 zum 3. und 4. Mal Läufern mit
Behinderung die Teilnahme am traditionellen Geislinger Volkslauf. Intensive Gespräche der
Abteilungsleitung mit den Volkslauforganisatoren, sowie der Kontakt zu Institutionen und Schulen für
Menschen mit Behinderung, führten im April zu einer außerordentlich erfolgreichen Laufveranstaltung, die
mit über150 Läufern und Läuferinnen einen neuen Teilnehmerrekord verbuchen konnte.
Im Juli fand dieses Konzept seine Fortführung und Steigerung beim Reutlinger Altstadtlauf. Die
behinderten Läufer bilden keine eigene Startgruppe, sondern bewältigen die 1,5 bzw. 2,5km lange Distanz
vor Tausenden von Zuschauern gemeinsam mit nichtbehinderten Sportlern.
Für 2009 erhielt die Behindertensportabteilung schon Mitte des Jahres die Anfrage. ob sie einen
integrativen Frauenlauf in Stetten a.k.M. organisieren könne.
Erstmals beteiligten sich 14 junge TSG Behindertensportler im Mai am Karatetraining des Reutlinger
Karate-Teams. Das Konzept des Soundkarate wurde auf die behinderten Sportler abgewandelt und
verspricht eine dauerhafte und erfolgreiche Teilnahme am Karatesport.
4. Von größter Bedeutung bei der Initiierung solcher Aktivitäten stellt sich für die
Abteilungsverantwortlichen die Dauerhaftigkeit dar. Aus eigener Erfahrung werden bei unverändertem
organisatorischen Aufwand die Teilnehmerfelder in kürzester Zeit erheblich zunehmen und die geistig
behinderten Sportler warten voller Ungeduld auf die kommenden Aktivitäten.
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Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg
Aus den gekennzeichneten Städten nehmen ein- oder mehrmals jährlich ca. 1500 Menschen mit
Behinderung an Sportaktivitäten der TSG Reutlingen Behindertensportabteilung teil.
Aktivitätsorte der TSG – Reutlingen - Behindertensportabteilung bzw. Partner im bisherigen
sportintegrativen Netzwerk.
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Folgende Zielstellungen verfolgen wir:
a. medizinisch-gesundheitliche Zielstellungen
- Stärkung des Herz-Kreislaufsystems
- Erhöhung der physischen Belastbarkeit
- Erhöhung der Ausdauerleistung
b. emotionale Zielstellungen
- Erhöhung der Lebensfreude und Lebensqualität
c. soziale Zielstellungen
- Kennen lernen anderer Menschen
- In der Gemeinschaft mit anderen trainieren
- An Wettkämpfen teilnehmen
d. integrative Zielstellungen
- am freizeitsportgesellschaftlichen Leben teilhaben
- mit Menschen ohne Behinderung zusammen trainieren und an Wettkämpfen und Festen
teilnehmen
e. schulisch-pädagogische Zielstellungen
- Erweiterung des Faches Bewegungserziehung/Sport
- Sportartenorientierter Unterricht in klassenübergreifenden Neigungsgruppen
Sportarten
Wie bereits aus den bisherigen Ausführungen deutlich wird, sind alle „Großen Spiele“ wie Fußball,
Handball, Basketball, Hockey und Volleyball, je nach Behinderungsgrad mit oder ohne Veränderungen
durchführbar. Ebenso hervorragend eignen sich Rückschlagspiele wie Badminton oder Tischtennis. Eine
besondere Bedeutung erhalten die Individualsportarten wie Laufen, Walken, Radfahren oder Triathlon,
bei denen mit wenig Aufwand neben den sportlichen, gesundheitlichen Aspekten, integrative Ziele
verwirklicht werden können. Die asiatischen Kampfsportarten, mit Ausnahme von Judo, stecken noch in
den Kinderschuhen. Einen Entwicklungsschub erwartet daher die TSG Behindertensportabteilung vom
Karate. Durch die Einführung des Soundkarate, ist Menschen mit Behinderung der Einstieg und die
langfristige Teilnahme am Karate möglich geworden. Darüber hinaus fand 2007 das 1. Bundesweite
Karatefestival für Menschen mit Behinderung als eine Kooperation zwischen Karateverein und TSG
Behindertensportabteilung in Reutlingen statt.
Die lokale Bedeutung der Abteilung
Seit 29 Jahren ist die TSG Behindertensportabteilung der Motor bzw. einzige Anbieter für den Sport mit
geistig- und mehrfachbehinderten Menschen in Reutlingen. Nachdem die Abteilungsaktivitäten vor ca. 20
Jahren von der Stadt auf den gesamten Landkreis Reutlingen und die Grenzgebiete zu Esslingen und
Tübingen ausgedehnt wurden, sieht man in der Abteilung heute eine wichtige Aufgabe in der landesweiten
Initiierung von Sportangeboten. Durch organisatorische Hilfestellungen zu Beginn sollen dauerhaft
Sportfestveranstalter gefunden werden und der Motor auch außerhalb Reutlingens für ein attraktives und
umfangreiches Angebot anspringen. Durch den herausragenden Bekanntheitsgrad der Abteilung, sowie
die jährlichen Aus- und Fortbildungen sieht man mit Optimismus in die Zukunft.
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
Diesem Aspekt wird seit vielen Jahren die ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bei allen
bestehenden, aber insbesondere neuen Aktivitäten werden Presse, Funk und Fernsehen informiert und
ggf. bei Pressekonferenzen die anstehende Veranstaltung detailliert beschrieben. Prominente regionale
Sportler, wie unsere Patenonkel Eberhard Gienger (eh. Olympiasieger im Kunstturnen) und Michael
Göhner (Deut. Spitzentriathlet, Vizeeuropameister 2007) erhöhen das öffentliche Interesse und sind gerne
bereit unsere Ziele zu unterstützen. Bei landesweiten Aktivitäten werden Persönlichkeiten vor Ort gesucht
und in der Regel mit Erfolg angeworben. So konnten beispielsweise für das Lauftraining in Rottenburg,
WLSB-Präsident Klaus Tappeser, bzw. in Esslingen, 100m Spitzenläufer Marius Bröning engagiert
werden.
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Resonanz in der Öffentlichkeit
Aufgrund der vielfältigen Projekte und der damit verbundenen umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit,
nehmen die Bedeutung und der Bekanntheitsgrad der Abteilung stetig zu. Beim Abteilungsfest ist der
Anteil nichtbehinderter Kinder außerordentlich hoch. Kindergeburtstage auf diesen Tag zu verlegen ist
inzwischen keine Besonderheit mehr. Beim Tischtennisturnier melden sich Spieler aus ortsansässigen
Vereinen als Schiedsrichter oder spenden TT-Schläger. Zum Fußballturnier stiften andere Vereine Bälle,
oder unterstützen die Abteilung durch ihre Anwesenheit. Gleiches gilt für das Hockeyturnier; bei dem
Stuttgarter Bundesligaspieler gern gesehene Gäste sind und ein besonderes Verhältnis zu unserer
Abteilung pflegen.
Gewinnen von Teilnehmern
In der Teilnehmergewinnung sieht die Abteilung eine ihrer besonderen Aufgaben. Im eigenen
Einzugsgebiet werden sämtliche Behinderteninstitutionen über unsere Aktivitäten informiert. Menschen mit
Behinderung, die aufgrund der umfangreichen Pressearbeit auf die Abteilung aufmerksam geworden sind,
werden wir versuchen ein adäquates Angebot anzubieten bzw. neu zu erstellen. Jährlich steigende
Mitglieder-zahlen und Sportangebote geben hier deutliche Auskunft. So konnten wir gerade eine neue
Tanzgruppe für Mädchen mit geistiger Behinderung eröffnen und verzeichnen gleichzeitig einen großen
Zulauf bei unseren Psychomotorikgruppen
Aktivitäten außerhalb des eigenen Einzuggebietes dienen vor allem dem Wohle der teilnehmenden
Sportler mit dem Ziel ortsansässige Versehrten- oder Behindertensport-vereine für neue Sportideen zu
gewinnen oder die Gründung von neuen Vereinen oder Abteilung zu initiieren. Wie bereits weiter oben
angedeutet besuchen ca. 1500 Menschen mit Behinderung unsere jährlichen Sportfeste. Eine Anzahl wie
sie nur von ganz wenigen Behindertensportvereinen in Deutschland erzielt werden dürfte. Hierzu
beigetragen haben sicherlich unsere starken Bemühungen im Landkreis Sigmaringen und im Landkreis
Zollern-Alb.
Neue Ideen, neue Ansätze
Als Fazit lässt sich ziehen, dass die TSG Reutlingen Behindertensportabteilung eine einzigartige
Vorreiterrolle für Sportvereine und Abteilungen in Württemberg, vermutlich ganz Deutschland einnimmt.
Die obigen Ausführungen verdeutlichen, dass viele Institutionen und Vereine dankbar sind einen
kompetenten Ansprechpartner zu finden, der die Organisation von Veranstaltungen übernimmt oder
koordiniert. Das Ziel lautet, ein Team von Fachleuten in einem zukünftigen Organisationsmobil durch
das Land Baden-Württemberg zu schicken und Sportveranstaltungen zu initiieren und durchzuführen. Die
profitierenden Sportler danken den vielfältigen Aktivitäten unserer Abteilung bereits heute. Durch ihre
Begeisterung stecken sie wiederum die vielen Helfer zum Weitermachen an. Ein Ausbau des Angebotes
auf viele weitere Regionen, um den Sport für alle Menschen mit Behinderung zu erschließen, muss kein
Wunsch bleiben. Die TSG Behindertensportabteilung bietet sich mit ihrer hohen Kompetenz und ihrem
weit-sichtigen Vorgehen für diese Ziel an und sucht nach Partnern die dieses Vorhaben inhaltlich wie
finanziell mittragen.
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