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Nachrichtenblatt September 2011 - Werbegemeinschaft Geismar ...

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Der etwas andere Sonntag… von Cornelia Hüsing<br />

Sonntag! Der schönste Wochentag! Man schläft lange, beginnt den Tag mit einem<br />

ausgedehnten Frühstück. Danach könnte man waschen, bügeln, putzen… Oder es<br />

lassen… Lieber einen Ausflug ins Grüne. Oder ab auf die Couch! Sich vom sonntäglichen<br />

TV-Programm berieseln lassen, ein Buch lesen. Oder mal was ganz anderes?!<br />

Die etwas andere sonntägliche Freizeitbeschäftigung betreibt man gewissermaßen<br />

ganzjährig. Denn es müssen „Dinge“ gesammelt werden, von denen man sich zu<br />

trennen gedenkt. Man ahnt es schon. Ich spreche hier vom Flohmarkt. Nachdem man<br />

also Monate lang vom kitschigen Porzellan-Figürchen, über die zu eng gewordene<br />

Designer-Jeans bis hin zur ausrangierten Stereoanlage zur Veräußerung bestimmte<br />

Dinge gesammelt hat, werden diese (vorzugweise) ordentlich sortiert in Kartons und<br />

Kisten verstaut und ins Auto geladen, samt Tapeziertisch, drei Meter lang. Möglichst<br />

sollte dies am Vorabend des Flohmarktes erledigt werden. Warum? Darauf<br />

komme ich noch. Hat man sich für einen bestimmten Sonntag und Flohmarkt entschieden<br />

hat, hofft man darauf, dass es just an diesem Tag nicht aus Kübeln schüttelt.<br />

Abgesehen davon, dass nasse Klamotten unangenehm sind, schmälert er den zu<br />

erwartenden Gewinn erheblich.<br />

Wenn dann der Tag gekommen ist, ist es ratsam sich früh auf den Weg zu machen,<br />

denn auch andere haben es auf die besten Plätze abgesehen. Wenn der Wecker gegen<br />

fünf Uhr klingelt, ist man, nebenbei gesagt, froh, wenn das Auto schon beladen<br />

ist. Übrigens sollte man nicht vergessen folgendes einzupacken, bevor man sich auf<br />

den Weg macht: Kaffee, Stullen, Süßkram, Regenschirm, Klappstuhl, Wechselgeld.<br />

Am Ort des Geschehens ankommen erkennt man, angesichts von wild parkenden<br />

Autos, halb aufgebauten Ständen und Mengen von Kisten, Kartons und Kleiderstangen,<br />

die wahre Bedeutung von Chaos. Ungeachtet der Tatsache, dass, während man<br />

seinen Tisch aufbaut, irgendwelche Leute in den unausgepackten Kartons wühlen,<br />

sollte man unbedingt Ruhe bewahren. Hierbei handelt es sich um andere Verkäufer,<br />

die einem für 5 €uro das alte Notebook abkaufen, um es am eigenen Stand für 15<br />

€uro weiter zu verhökern. Macht nichts! Wir sind ja nicht hier, um reich zu werden.<br />

Und warum dann? Wegen der acht Stunden Entertainment! Wo sieht man sonst<br />

Typen mit Riesen-Eiscreme-Tüten? Oder einen Kerl mit einem ausgestopften Alligator.<br />

Wie der damit wohl durch den Zoll kam. Und erst der Typ, der ernsthaft erwartet,<br />

dass er zu einem alten Telefon für 2 €uro noch ’nen Kabel gratis bekommt.<br />

Welche Überraschung, dass Unmengen von Leuten anscheinend noch nie einen<br />

Italienischen Espresso-Kocher gesehen haben und ihn deswegen erstmal demontieren<br />

müssen. Oder darüber, dass sich alte Konsaliks immer noch verkaufen lassen.<br />

Wenn man gegen 16 Uhr sein nicht verkauftes Gerümpel wieder ins Auto lädt,<br />

klimpert es im Bauchbeutel. Oder, wenn es richtig gut gelaufen ist, raschelt es auch<br />

mal. Darüber hinaus tun einem die Füße weh, man könnte ihm stehen Schlafen und<br />

hat Hunger. Nie wieder! Das schwört man sich. Aber insgeheim denkt man nach,<br />

wann man wohl genug gesammelt hat, um den nächsten Tisch vollzukriegen. Man<br />

könnte den Kram natürlich auch bei Ebay einstellen. Aber mal ehrlich! Verglichen<br />

mit dem Entertainment beim sonntäglichen Flohmarkt, ist das doch total langweilig!<br />

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