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Geruchserkennung

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<strong>Geruchserkennung</strong><br />

Hintergrundinformation: Wir Menschen können tausende Gerüche<br />

unterscheiden – beim Erkennen und vor allem beim Benennen sind wir bei<br />

Weitem nicht so gut. Gerüche kann man sich jedoch einprägen und das<br />

eigene Geruchsgedächtnis schulen. Jeder kann also besser werden, wenn es<br />

um das Erkennen von Gerüchen geht!<br />

Material: Gewürze oder Fläschchen mit Aromen oder ätherischen Ölen<br />

Vorbereitung: Eine größere Zahl Aromafläschchen und Gewürze in Gläsern<br />

in Alufolie einrollen. In einer Reihe aufstellen, Sie sollen nicht wissen, was<br />

wo steht! Noch besser ist es, wenn Sie eine zweite Person bitten, Riechproben<br />

für Sie einzuwickeln und Ihnen „blind“ zu reichen.<br />

Durchführung: An den Gewürzen mit geschlossenen Augen riechen, da sie<br />

optisch erkannt werden. An den Aromafläschchen können Sie mit offenen<br />

oder geschlossenen Augen riechen. Schreiben Sie auf, was Sie erkennen.<br />

Wenn Sie einen Geruch nicht erkennen können, aber eine Assoziation damit<br />

haben, dann notieren Sie diese Assoziation. Alufolie abnehmen und kontrollieren,<br />

was Sie richtig erkannt haben. Wenn Sie anfangs wenig erkennen,<br />

wiederholen Sie die Übung alle paar Wochen. Damit trainieren Sie Ihr<br />

Geruchsgedächtnis und prägen sich die Gerüche ein. Das hilft Ihnen später<br />

auch beim Beschreiben einer Vielzahl von anderen Lebensmitteln.


Farbe beeinflusst den Geschmack<br />

Weißwein, links pur,<br />

Mitte als Rotwein<br />

eingefärbt, rechts als<br />

Rosé eingefärbt<br />

Hintergrundinformation: Von einem grünen Apfel erwarten wir mehr Säure<br />

als von einem roten. Bei einem roten Joghurt schließen wir aus Erfahrung<br />

darauf, dass es sich um Beeren oder Kirschen handelt. Diese Erwartungshaltung<br />

aufgrund von Erfahrung hat aber ihre Tücken, denn das Auge kann<br />

durch Produkterwartung andere Sinne täuschen. In einer wissenschaftlichen<br />

Studie wurde Weißwein – ein Chardonnay – mit Lebensmittelfarbe eingefärbt,<br />

um einmal als Rosé, einmal als Rotwein und einmal als Weißwein<br />

zu erscheinen. Die Farbe beeinflusste die wahrgenommene Intensität der<br />

Attribute: Der roséfarbene Wein wurde von den ungeschulten Verkostern am<br />

fruchtigsten, aber mit dem wenigsten Körper, der wenigsten Reife und Komplexität<br />

bewertet. Rot gefärbt hatte der Wein den meisten Körper, die meiste<br />

Reife und Komplexität. Es handelte sich aber immer um den gleichen Wein!<br />

Auch in einem von mir selbst durchgeführten Workshop, bei dem ich Grünen<br />

Veltliner als Roséwein einfärbte, erkannten die wenigsten, dass es sich<br />

um den gleichen Wein handelte wie den eben zuvor als Weißwein angebotenen<br />

Grünen Veltliner!<br />

Überraschen Sie daher weinaffine Gäste einmal mit einem „etwas anderen<br />

Wein“! Selbstverständlich kann die Übung auch mit alkoholfreien Getränken<br />

gemacht werden.<br />

Material: bordeauxrote Lebensmittelfarbe in geringen Mengen (und je nach<br />

Packungsanleitung der Farbe ggf. heißes Wasser zum Auflösen der Farbe und<br />

161 Praktisches Genusstraining


ein Messbecher), 2 Flaschen vom gleichen Weißwein, Weingläser, idealerweise<br />

eine Einwegpipette, um die Farbe tröpfchenweise zusetzen zu können,<br />

alternativ einen Strohhalm oder Löffel zum Dosieren verwenden.<br />

Vorbereitung: Lebensmittelfarbe je nach Packungshinweis vorbereiten. Wein<br />

in einen Messbecher leeren, Lebensmittelfarbe tropfenweise zugeben, bis der<br />

gewünschte Färbungsgrad – Rosé oder Rotwein – erreicht ist. Den als Rosé<br />

gefärbten Wein entweder wieder in die Flasche füllen und diese in eine Alufolie<br />

einwickeln. Ihren Freunden erklären Sie, dass es diesmal eine Blindverkostung<br />

gibt, wo alle einen Tipp abgeben sollen, um welche Rebsorte es sich<br />

handelt. Alternativ können Sie den Weißwein in eine saubere, leere Roséweinflasche<br />

füllen, falls Sie kurz zuvor einmal Rosé getrunken haben und<br />

die leere Flasche noch zuhause haben. Wenn Sie den Weißwein als Rotwein<br />

einfärben, füllen Sie ihn einfach in eine Karaffe.<br />

Durchführung: Trinken Sie zuerst Weißwein mit ihren Freunden oder<br />

Verwandten, schenken Sie später den „Roséwein“ (den rosa eingefärbten<br />

Weißwein) und/oder den „Rotwein“ ein. Fällt Ihren Freunden und Verwandten<br />

auf, dass der Wein gleich wie der erste schmeckt? Warten Sie deren<br />

Kommentare ab, ohne darauf hinzuweisen.


Vergleich von Texturen<br />

Hintergrundinformation: Zu den Texturmerkmalen zählen beispielsweise<br />

Härte, Sprödigkeit, Kaubarkeit, Klebrigkeit, Schwere, Dichte, Körnigkeit,<br />

Fasern, Cremigkeit, Sprudeln und viele mehr. Manche dieser Eigenschaften<br />

sind bereits in den Händen, andere erst im Mund wahrnehmbar. Hand und<br />

Mund (d. h. Lippen, Zunge, Gaumen, Zähne) sind unsere Tastorgane. Viele<br />

Produkte berühren wir automatisch mit der Hand, um sie zum Mund zu<br />

führen. Die dabei gewonnenen Produktinformationen geben bei manchen<br />

Lebensmitteln Aufschluss über deren Frische (z. B. Knusprigkeit bei Gebäck,<br />

Festigkeit oder Biegsamkeit einer Karotte), oder sie stellen eine Vorinformation<br />

über die Konsistenz dar, etwa ob Schokolade leicht schmilzt.<br />

Die Größe der Hände ist übrigens entscheidend für das Tastgefühl, denn<br />

bei kleinen Fingern liegen die Tastrezeptoren in den Fingerspitzen enger<br />

beieinander! Im Mund rauen Fadenpapillen die Zungenoberfläche auf und<br />

tragen somit zur Texturwahrnehmung bei. Die Textur von Getränken wird<br />

ausschließlich im Mund wahrgenommen. Die Konsistenz von Speisen ist oft<br />

ausschlaggebend, ob wir etwas mögen!<br />

163 Praktisches Genusstraining


Material: verschiedene Früchte in unterschiedlicher Konsistenz, zum<br />

Beispiel:<br />

l Erdbeeren: frisch in der Erdbeersaison, tiefgekühlt und aufgetaut, gefrier-<br />

getrocknet, püriert aus frischen oder aufgetauten Erdbeeren<br />

l Ananas: frisch, aus der Dose ohne Zuckerzusatz, getrocknet nicht<br />

kandiert, getrocknet und kandiert, Saft<br />

l Apfel: verschiedene Sorten – jeweils frisch, als Kompott, als Mus und als<br />

Saft<br />

Vorbereitung: je nach Frucht: pürieren, auftauen, Kompott oder Mus entweder<br />

selbst zubereiten oder fertig kaufen.<br />

Durchführung: Kosten Sie einmal ganz bewusst die gleiche Frucht in<br />

unterschiedlichen Konsistenzen. In welcher Form mögen Sie die Frucht<br />

besonders? In welcher weniger? Warum? Ist das bei allen Früchten gleich<br />

oder bevorzugen Sie bei einer Frucht den Brei, bei der anderen die bissfeste<br />

Variante? Wo kommt Ihrer Meinung nach der Erdbeer-/Ananas-/<br />

Apfelgeschmack am besten zur Geltung? Das ist eine einfache Übung, die<br />

jedoch Wirkung zeigt! Auf diese Weise haben schon manche neue Vorlieben<br />

entdeckt ...!

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